05.02.2013 Aufrufe

Elektronik Magazin - SPV Elektronik Vertriebsgesellschaft mbH

Elektronik Magazin - SPV Elektronik Vertriebsgesellschaft mbH

Elektronik Magazin - SPV Elektronik Vertriebsgesellschaft mbH

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

50 | Optoelektronik<br />

Ermittlung der Lebensdauer von OLED-Displays<br />

„...der Anwender hat wesentlichen Einfluss auf die Lebensdauer der OLED-Displays“<br />

Inzwischen sind OLED-Displays<br />

verfügbar, die mit einer für viele<br />

Anwendungen ausreichend<br />

langen Lebensdauer aufwarten.<br />

Laut Hartmut Helbig von Beck<br />

<strong>Elektronik</strong> Bauelemente kann<br />

auch der Anwender – durch den<br />

korrekten Betrieb der OLED-<br />

Displays – dazu beitragen, dass<br />

die Displays lange leuchten.<br />

Grundsätzlich gibt es zwei „Mechanismen“,<br />

die OLED-Strukturen zerstören<br />

und damit die Lebensdauer begrenzen:<br />

Zum einen sind das Umwelteinflüsse,<br />

insbesondere Feuchtigkeit und<br />

Sauerstoff, zum anderen Stromfluss<br />

durch die organischen Strukturen.<br />

Helbig: „Die zerstörende Wirkung der<br />

Umwelteinflüsse ist mittlerweile so<br />

weit eingeschränkt, dass sie vernachlässigbar<br />

ist.“ Das liegt zum Beispiel<br />

an der wesentlich verbesserten Abdichtung<br />

des Aufbaus und auch an<br />

deutlich effektiveren Dehydratisierungsmitteln,<br />

die in das System eingebaut<br />

werden: Damit wird das Vordringen<br />

von Wasser- und Sauerstoffmolekülen<br />

bis zu den empfindlichen organischen<br />

Substanzen praktisch völlig<br />

verhindert. „Die so genannte Lagerlebensdauer<br />

ist also kein Thema mehr“,<br />

fügt Helbig hinzu. Wie sieht es mit<br />

dem Stromfluss durch die organischen<br />

Substanzen aus? „Im Gegensatz<br />

zu herkömmlichen LEDs – sie bestehen<br />

z.B. aus monokristallinem In-<br />

GaAlP oder InGaN – haben wir es bei<br />

organischen LEDs nicht mit Einkristallen<br />

zu tun, sondern mit vergleichsweise<br />

unregelmäßigen Anhäufungen von<br />

ungesättigten Kohlenwasserstoff-<br />

Molekülen“, erklärt Helbig, „an deren<br />

Doppelbindungen hangeln sich die<br />

Ladungsträger bei Stromfluss entlang.<br />

„Weil die Strukturen unregelmäßig<br />

sind, ist die Stromdichte und somit<br />

auch die thermische Belastung an verschiedenen<br />

Stellen unterschiedlich.<br />

Die Folge ist thermischer Stress, der<br />

einzelne Doppelbindungen zerstören<br />

kann. An den betroffenen Stellen in<br />

den Molekülen fließt dann kein Strom<br />

mehr und es werden weniger Photonen<br />

generiert. „Die Helligkeit nimmt<br />

ab“, erklärt Helbig. Sinkt die Leuchtkraft<br />

des OLED-Displays auf 50 Prozent<br />

des Ausgangswerts, dann ist das<br />

Ende der Lebensdauer erreicht. In der<br />

Vergangenheit waren organische LED-<br />

Displays für eine recht eingeschränkte<br />

Betriebslebensdauer bekannt. Sie können<br />

jedoch heute bereits über 65.000<br />

Betriebsstunden aufweisen, das sind<br />

etwa 7,5 Jahre im Dauerbetrieb.<br />

Die Lebensdauer berechnen<br />

Wie lässt sich die Lebensdauer eines<br />

OLED-Displays zuverlässig ermitteln?<br />

In einem ersten Schritt wurde das Verhalten<br />

eines monochrom gelben OLED-<br />

Displays von RiTdisplay mit einer 2,4-<br />

Zoll-Diagonale und einer Auflösung von<br />

128 x 64 Pixel über einen Zeitraum von<br />

1,5 Jahren untersucht. „Nach 9000<br />

Betriebsstunden bei einer Temperatur<br />

von 25° C ist ein Helligkeitsverlust ca.<br />

5% zu verzeichnen“, so Helbig zu den<br />

Versuchsergebnissen. Die Abnahme<br />

der Helligkeit über die Zeit folgt einer<br />

e-Funktion, „die sich nun näher bestimmen<br />

lässt“. Für das genannte Display<br />

ergibt sich eine rechnerische Betriebslebensdauer<br />

von 120.000 Stunden<br />

– bei einer Temperatur von 25° C.<br />

„Führen wir die gleiche<br />

Berechnung für einen<br />

Betrieb bei einer Temperatur<br />

von 70° C durch,<br />

ergibt sich eine Lebensdauer<br />

von 12.632 Stunden“,<br />

so Helbig, „über<br />

den Betrieb bei erhöhter<br />

Umgebungstemperatur<br />

lässt sich also die Alterung<br />

beschleunigen“.<br />

Allerdings gebe es noch<br />

keine allgemeine Formel<br />

zur Umrechnung<br />

der Lebensdauer bei erhöhterUmgebungstemperatur<br />

auf die Lebensdauer<br />

bei 25° C.<br />

„Wir müssen hier Erfahrungswerte<br />

für die jeweilig verwendeten<br />

Substanzen sammeln, um<br />

solche Umrechnungen mit hoher<br />

Treffsicherheit vornehmen zu<br />

können“, so Helbig. Eine andere<br />

Möglichkeit zur künstlichen Alterung<br />

ist übrigens der Betrieb bei<br />

höheren Strömen (größere Helligkeit).<br />

OLEDs richtig betreiben<br />

„Der Anwender kann durch den korrekten<br />

Betrieb der OLED-Displays wesentlichen<br />

Einfluss auf die Lebensdauer<br />

nehmen“, fügt Helbig hinzu. Wie<br />

sollte ein OLED-Display also betrieben<br />

werden?<br />

Hier einige Punkte:<br />

• Richtige Reihenfolge beim Ein- und<br />

Ausschalten: Zuerst sollte die Initialisierung<br />

des Controllers erfolgen<br />

und dann die Betriebsspannung an<br />

das Display gelegt werden, damit<br />

keine unkontrollierten Ströme auftreten<br />

– wie in den Spezifikationen<br />

beschrieben<br />

oben: Farbiges OLED-Display<br />

links: Bestens ablesbar:<br />

monochromes OLED<br />

• Helligkeitseinstellung sollte nur über<br />

das „Contrast-Setting“ erfolgen und<br />

nicht über die OLED-Spannung<br />

• Zweckmäßiger Einsatz von „Sleep-<br />

Mode“ bzw. „Power-Save-Mode“<br />

Auch der so genannte Einbrenneffekt<br />

tritt bei den OLED-Displays auf. Der<br />

Anwender sollte deshalb Folgendes<br />

beachten:<br />

• Vermeiden statischer Anzeigen<br />

(Symbole, Logos)<br />

• Nur die erforderlichen Pixel einschalten<br />

• Invertierung des Bildinhaltes (bei<br />

monochromen Displays), wenn statische<br />

Anzeigen unbedingt erforderlich<br />

sind.<br />

Dipl.-Ing. Hartmut Helbig: „Organische<br />

LED-Displays können heute bereits über<br />

65.000 Betriebsstunden aufweisen, das<br />

sind etwa 7,5 Jahre im Dauerbetrieb.“ Ziele des Herstellers RiTdisplay für OLED-RGB-Anzeigen. Das Kernstück der Weiterentwicklung von<br />

OLED-Displays hinsichtlich Lebensdauer und Helligkeit ist die Verbesserung der Lichtausbeute.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!