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Elektronik Magazin - SPV Elektronik Vertriebsgesellschaft mbH

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74<br />

| Firmengruppe Beck<br />

Spende an „Ärzte für<br />

die Dritte Welt“<br />

Ärzte für die Dritte Welt bemüht<br />

sich, durch Planung, Organisation<br />

und Durchführung von ärztlichen<br />

Hilfseinsätzen in medizinischen<br />

Notstandsgebieten der<br />

Dritten Welt einen Beitrag zu<br />

mehr Menschlichkeit und Gerechtigkeit,<br />

zu Völkerverständigung<br />

und Frieden zu leisten.<br />

von Claudia Beyer<br />

„Mittwoch 12 bis 14 Uhr kostenloses<br />

Mittagessen“ steht in bunten Lettern<br />

auf der Tafel. Die weit geöffnete Eingangstür<br />

des ehemaligen Bauernhofes<br />

soll die Besucher ins Innere lotsen.<br />

Eine idyllische Zufluchtsstätte in St.<br />

Leonhard, nur wenige Meter vom tosenden<br />

Verkehr der Rothenburger<br />

Straße entfernt.<br />

In den beiden riesigen Töpfen brodelt<br />

es. Der Duft von Kohlsuppe füllt die<br />

kleine Küche, in der heute seit neun<br />

Uhr morgens gleich fünf Ehrenamtler<br />

eifrig Gemüse schnippeln, Salat putzen<br />

und Brote schmieren. Kostenloser<br />

Mittagstisch in St. Leonhard – ein<br />

Treffpunkt für bedürftige Senioren, Erwachsene<br />

und Kinder. Vor sieben Jahren<br />

kam die Offene Behindertenarbeit,<br />

kurz OBA, in den Stadtteil. Bald bot die<br />

Einrichtung, deren Träger die evangelische<br />

Jugend ist, Kindernachmittage<br />

an. Mit Erweiterung des Angebots verlängerte<br />

sich auch der Name: Integra-<br />

Alle Mitarbeiter des Komitees Ärzte für<br />

die Dritte Welt sind unentgeltlich tätig<br />

und bezahlen selbst mindestens die<br />

Hälfte der Flugkosten. Es gibt für sie<br />

keinerlei Gehälter, Spesenabrechnungen<br />

oder Aufwandsentschädigungen.<br />

Etwa jeden fünften Einsatz übernehmen<br />

Ruheständler, so auch Professor<br />

Dr. med. Helfried Gröbe, früher Chefarzt<br />

der Nürnberger Kinderklinik. Mehr<br />

als 2.100 Mediziner und Medizinerin-<br />

tives Kinder- und Jugendhaus OBA.<br />

„Doch die Arbeit mit dem Nachwuchs<br />

klappte nicht", erinnert sich Sozialpädagogin<br />

Susanne Diettrich-Leonhard.<br />

Die Kleinen waren unkonzentriert<br />

und lustlos. „Irgendwann ertappte<br />

ich einige Mädchen dabei, dass sie<br />

in der Küche Nudeln direkt aus der<br />

Packung aßen – aus purem Hunger."<br />

Damit war die Idee geboren, unabhängig<br />

vom Träger, in der Kreutzerstr. 5<br />

jeden Mittwoch eine Art Armenspeisung<br />

anzubieten. Eine Spende von<br />

500 Euro brachte vor zwei Jahren das<br />

Unterfangen ins Rollen, seitdem hangeln<br />

sich Diettrich-Leonhard und eine<br />

Handvoll ehrenamtliche Helfer dank<br />

Lebensmittel- und Geldspenden von<br />

Mittagstisch zu Mittagstisch.<br />

Bislang ist noch keiner mangels Geld<br />

ausgefallen. „Hier im Viertel herrscht<br />

ein besonderer Bedarf ", weiß die 41-<br />

Jährige. Die Situation habe sich in dieser<br />

Zeit „deutlich verschlechtert“.<br />

Nutzten anfangs 25 Personen dieses<br />

Angebot, ist die Zahl der ausgegebe-<br />

Eines von vielen Kindern, die auf den Müllbergen von Cebu/Philippinen leben<br />

nen haben sich für die Dritte Welt beteiligt.<br />

Viele waren mehrfach in Notstandsgebieten.<br />

Über 300 Aktive opfern<br />

jährlich ihren Urlaub für den aufreibenden,<br />

aber als in vieler Hinsicht<br />

bereichernd empfundenen Dienst.<br />

Der ärztliche Einsatz versteht sich im<br />

Massenelend der Slums als Zeugnis<br />

für den Wert und die Würde des einzelnen<br />

Menschen, als Engagement für die<br />

Menschlichkeit. Die Anwesenheit der<br />

Ärzteteams in diesen trostlosen und<br />

Professor Dr. Helfried Gröbe (Mitte) mit<br />

Geschäftsführer Dr. Dieter Beck und<br />

Prokuristin Marion Clausnitzer bei der<br />

Übergabe der Weihnachtsspende<br />

Beck hilft mit einer Spende:<br />

Von Scham und Hunger<br />

Nachfrage wächst: Kostenloser Mittagstisch in St. Leonhard in Nürnberg<br />

nen Essen inzwischen auf bis zu 100<br />

Portionen gestiegen. Am Eingang des<br />

Speiseraumes hat eine Plastikzitrone<br />

ihren festen Platz. Wer möchte, kann<br />

hier einen kleinen Obolus reinwerfen.<br />

Manchmal kommen bis zu vier Euro<br />

am Tag zusammen – „und das ist für<br />

die Leute eine Menge Geld". Doch<br />

nicht allein der Hunger treibt die Menschen<br />

hierher, viele suchen das Gespräch.<br />

Viele fragen die Sozialpädagogin<br />

um Rat bei behördlichen Angelegenheiten,<br />

Kinder kommen mit Schulproblemen<br />

zu ihr, „die auf mangelnde<br />

Unterstützung und nicht auf fehlendem<br />

Geist beruhen“, betont die Nürnbergerin.<br />

„Die Armut breitet sich im<br />

Stadtteil aus, da investiert man nicht<br />

in Nachhilfe oder so.“<br />

Hilfsangebot ausbauen<br />

Die 41-Jährige spendet auch bei Wohnungsräumungen<br />

Trost, „aber an den<br />

Umständen kann ich nichts ändern“,<br />

bedauert sie. Die Menschen hier lei-<br />

menschenunwürdigen Elendsvierteln<br />

ist gleichzeitig ein nachhaltiges Zeichen<br />

der Solidarität und Hoffnung. Die<br />

Ärzte leben und wohnen für die Zeit ihres<br />

Einsatzes ebenfalls dicht bei den<br />

Slums, nahe bei ihren Patienten.<br />

Gegründet wurde die Organisation, die<br />

ähnlich arbeitet wie „Ärzte ohne Grenzen“,<br />

vor 23 Jahren von dem Frankfurter<br />

Jesuitenpater Bernhard Ehlen.<br />

In neun Projekten des Komitees auf<br />

den Philippinen, in Indien, Bangladesch,<br />

Kenia und Nicaragua sind permanent<br />

jeweils zwei bis acht „german<br />

doctors“ eingesetzt, außerdem auf der<br />

Philippinen-Insel Mindanao und in der<br />

nicaraguanischen Hauptstadt Managua<br />

je ein Zahnarzt.<br />

Ehrenamtliche Helfer im Einsatz: Die Studentinnen<br />

Caterina Hahner (vorne) und<br />

Julia Simon kochen im Wechsel mit<br />

Kommilitonen für Bedürftige. Foto: Hippel<br />

den unter Hartz IV, fährt sie fort, die<br />

Scham sei ,,irre hoch“. Auch vorm<br />

ehemaligen Bauernhof schleichen<br />

manche teilweise 20 Mal vorbei, bevor<br />

sie sich reintrauen. Die Ehrenamtlerin<br />

möchte das Angebot ausbauen, zwei<br />

kostenlose Essen die Woche und drei<br />

Mal Austausch bei Kaffee und Kuchen<br />

schweben ihr vor. Der Stadt liegt derzeit<br />

ein Antrag auf Prüfung vor.

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