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Elektronik Magazin - SPV Elektronik Vertriebsgesellschaft mbH

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52<br />

| Optoelektronik<br />

OLED-Displays für Industrieanwendungen<br />

Displays auf der Basis organischer<br />

Lichtemissionsdioden<br />

(OLED) sind mittlerweile bekannt<br />

für ihre hervorragenden<br />

optischen Eigenschaften wie<br />

brillante Bildqualität, unbegrenzter<br />

Ablesewinkel, schnelle<br />

Schaltzeiten.<br />

Außerdem sind sie extrem flach –<br />

1.05...1.65 mm – und auch preislich<br />

mittlerweile in den Regionen von LCD-<br />

(monochrom) und TFT-Displays. Sie<br />

finden im Consumerbereich (MP3-<br />

Player, Mobiltelefone) bereits breite<br />

Anwendung. Allerdings haftet ihnen<br />

immer noch der Ruf an, dass sie auf<br />

Grund ihrer geringen Lebensdauer für<br />

den Einsatz in industriellen Applikationen<br />

nicht geeignet sind. – Stimmt das<br />

so noch?<br />

Was die OLED-Displays zerstört<br />

Betrachten wir zunächst die Mechanismen,<br />

die zur Zerstörung von OLED<br />

führen. Im Wesentlichen gibt es zwei<br />

Ursachen:<br />

• „Verschleiß“ im Betrieb<br />

Anders als bei herkömmlichen (anorganischen)<br />

Halbleitern, handelt es<br />

sich bei OLED-Strukturen nicht um<br />

Einkristalle, sondern um relativ ungeordnete<br />

Anhäufungen organischer<br />

Moleküle. Die Ladungsträger „hangeln“<br />

sich entlang der Doppelbindungen<br />

von Molekül zu Molekül und<br />

müssen dabei immer wieder kleine<br />

Energiebarrieren überwinden. Diese<br />

Inhomogenitäten führen zu unterschiedlichen<br />

thermischen Belastungen<br />

innerhalb der organischen<br />

Struktur bei fließendem Strom. Dadurch<br />

können Deformationen auftreten,<br />

die den Stromfluss an einigen<br />

Stellen unterbrechen. Im Endeffekt<br />

wird das Display mit steigender Betriebsdauer<br />

dunkler.<br />

• Alterung ohne Betrieb<br />

Die organischen Substanzen sind<br />

empfindlich gegenüber Sauerstoff<br />

und Feuchtigkeit. Eindringende Umgebungsluft<br />

zerstört also die Struktur<br />

schleichend. Im Ergebnis verringert<br />

sich die aktiv leuchtende<br />

Fläche, die Pixel „schrumpfen“.<br />

Diese Mechanismen sind inzwischen<br />

gut erforscht und werden mit zunehmendem<br />

Erfolg bekämpft. Einerseits<br />

werden die organischen Substanzen<br />

immer stabiler (auch durch verbesserten<br />

Reinheitsgrad), andererseits wird<br />

die Hermetisierung der Module stetig<br />

verbessert.<br />

Wo wir stehen und wo der Weg<br />

hingeht<br />

RiTdisplay, einer der führenden Hersteller<br />

auf dem Gebiet von OLED-Displays,<br />

spezifiziert mittlerweile folgende<br />

Werte der Betriebszuverlässigkeit<br />

für Displays in unterschiedlichen Farben,<br />

basierend auf unterschiedlichen<br />

Substanzen (small molecule):<br />

• gelb 65000 Betriebsstunden<br />

• weiß 25000 Betriebsstunden<br />

• blau 12000 Betriebsstunden<br />

• RGB 12000 Betriebsstunden<br />

Zur Beurteilung der Lebensdauer eines<br />

OLED-Moduls sind folgende Abhängigkeiten<br />

zu betrachten:<br />

• Betriebslebensdauer<br />

– Umgebungstemperatur<br />

– Flussstrom/ Helligkeit,<br />

das beinhaltet auch<br />

– Multiplexrate (je höher MUX,<br />

desto höher der Spitzenstrom)<br />

– Anzahl der gleichzeitig eingeschalteten<br />

Pixel<br />

• Lichtausbeute<br />

– Umgebungstemperatur<br />

• Farbverschiebung<br />

– Betriebsdauer<br />

Zur Veranschaulichung soll das in<br />

Grafik 1 dargestellte Beispiel dienen:<br />

OLED-Display RiTdisplay: 2,4”, 128 x 64 Pixel, 65000 Betriebsstunden, -40...+85° C<br />

Grafik 1: Veränderung der Helligkeit bei verschiedenen Umgebungstemperaturen und<br />

unterschiedlicher Anzahl eingeschalteter Pixel (Messwerte) Beispiel: 1,1”128 x 36 Pixel<br />

weiß, Anfangshelligkeit 289/260 nit (25° C/ 70° C)<br />

Daraus ergeben sich folgende Erwartungswerte für die Lebensdauer:<br />

Tabelle1: Zu erwartende Lebensdauer bei 25° C und 70° C, verschiedenen MUX, mit<br />

und ohne Polarisator (zur Verminderung der Sonnenlichtreflexion)<br />

Dabei ist zu bemerken, dass die Lichtausbeute<br />

von der jeweiligen Umgebungstemperatur<br />

unabhängig ist. Bedingung<br />

ist: die OLED werden mit konstantem<br />

Strom betrieben (wird vom<br />

Controller auf dem Modul gewährleistet).<br />

Bei monochromen weißen Displays<br />

ist keine Verschiebung des<br />

Weißpunkts mit der Betriebsdauer zu<br />

verzeichnen. Bei RGB-Displays hingegen<br />

gibt es leichte Unterschiede: Blau<br />

altert etwas schneller als Grün und<br />

Rot. Die so entstehende Verschiebung<br />

des Weißpunkts ins Rötliche ist jedoch<br />

innerhalb der spezifizierten Betriebslebensdauer<br />

noch nicht störend.

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