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Halbjahresbericht - EJPD - admin.ch

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Informationssi<strong>ch</strong>erung - Lage in der S<strong>ch</strong>weiz und international<br />

Eine Eins<strong>ch</strong>ätzung der Bedrohungslage ist in Kapitel 2.3 zu finden, während in Kapitel 3.3<br />

eine Prognose über die Entwicklung der Bedrohung vorgenommen wird. Informationen über<br />

diese Art der Angriffe, inklusive Anleitungen zur korrekten Konfiguration von DNS-Servern,<br />

sind in der Fussnote zu finden. 16<br />

Erpressung und Datenzerstörung mit Hilfe von Malware : Daten vers<strong>ch</strong>lüsselnde<br />

(Ransomware) oder Daten lös<strong>ch</strong>ende Malware nimmt zu<br />

Obwohl der Trend in Ri<strong>ch</strong>tung unauffälliger und zielgeri<strong>ch</strong>teter Malware zwecks Spionage,<br />

Datendiebstahl oder Aufbau eines Botnetzes geht (siehe Kapitel 2.1, 2.3 und 2.4), sind im<br />

ersten Halbjahr 2006 diverse Fälle aufgetau<strong>ch</strong>t, bei denen Daten auf der Festplatte gelös<strong>ch</strong>t<br />

oder vers<strong>ch</strong>lüsselt wurden. Na<strong>ch</strong> der Vers<strong>ch</strong>lüsselung verlangt der Malware-Autor Geld zur<br />

Ents<strong>ch</strong>lüsselung der Daten, weshalb die bei dieser Art von Angriffen eingesetzte Malware<br />

allgemein als Ransomware (ransom: engl. für Lösegeld) bezei<strong>ch</strong>net wird.<br />

Im Januar tau<strong>ch</strong>te ein E-Mail-Wurm auf, der je na<strong>ch</strong> Antivirenhersteller Nyxem, Blackmal,<br />

Mywife oder Tearec benannt wurde. Im Gegensatz zu der in den letzten Jahren im Umlauf<br />

befindli<strong>ch</strong>en Malware ohne S<strong>ch</strong>adfunktion, versu<strong>ch</strong>te Nyxem, immer am 3. des Monats sämtli<strong>ch</strong>e<br />

Dokumente auf der Festplatte des infizierten PCs zu lös<strong>ch</strong>en. Die erste grosse Lös<strong>ch</strong>welle<br />

wurde für den 3. Februar erwartet. Während zu Beginn bei Si<strong>ch</strong>erheitsexperten no<strong>ch</strong><br />

Alarmstimmung herrs<strong>ch</strong>te, wurde bald klar, dass der Wurm eher Heimnutzer und kleine Firmen<br />

treffen würde, da er Administratorenre<strong>ch</strong>te benötigte und bereits vor dem 3. Februar<br />

von Antivirensoftware erkannt werden konnte. Entspre<strong>ch</strong>end stellte si<strong>ch</strong> dann na<strong>ch</strong> dem 3.<br />

Februar au<strong>ch</strong> heraus, dass ni<strong>ch</strong>t wie zunä<strong>ch</strong>st befür<strong>ch</strong>tet Millionen, sondern nur Tausende<br />

von Re<strong>ch</strong>nern infiziert waren. Bemerkenswert an Nyxem ist die Tatsa<strong>ch</strong>e, dass der Programmierer<br />

im Gegensatz zu sonst eingesetzter Malware offensi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> keine finanziellen<br />

Interessen verfolgte.<br />

Erstmals seit dem Mai 2005 tau<strong>ch</strong>te im März Malware auf (Zippo-A oder Cryzip), wel<strong>ch</strong>e die<br />

Festplatte na<strong>ch</strong> Word-Dokumenten, Datenbanken oder Tabellenkalkulationen dur<strong>ch</strong>su<strong>ch</strong>te<br />

und in ein passwortges<strong>ch</strong>ütztes Zip-Ar<strong>ch</strong>iv vers<strong>ch</strong>ob. Eine Na<strong>ch</strong>ri<strong>ch</strong>t informierte den Computerbenutzer,<br />

er hätte 300 US$ zu überweisen, um das für die Rettung seiner Dateien notwendige<br />

Passwort zu erhalten. Ende April drohte Ransom-A, es würde von nun an alle 30<br />

Minuten eine Datei in einen unsi<strong>ch</strong>tbaren Ordner vers<strong>ch</strong>oben. Erst na<strong>ch</strong> der Bezahlung von<br />

10,99 US$ via Western Union erhalte man den zur Freis<strong>ch</strong>altung der Dateien benötigten<br />

Code. Nur wenige Tage später verlangte Arhiveus-A (oder MayAlert) na<strong>ch</strong> der Vers<strong>ch</strong>lüsselung<br />

der Dateien auf betroffenen Festplatten, dass für die Freis<strong>ch</strong>altung der Dateien auf drei<br />

Webseiten Medikamente gekauft werden müssten, wie sie gewöhnli<strong>ch</strong> in Spam-Mails beworben<br />

werden. Im Juni tau<strong>ch</strong>te mit DigiKeyGen eine Malware auf, die freien Zugang zu<br />

Hardcore-Pornoseiten im Internet verspro<strong>ch</strong>en hatte – na<strong>ch</strong> der Installation wurde jedo<strong>ch</strong><br />

weitere Malware na<strong>ch</strong>geladen und dem User eine Software zu deren Entfernung für 49,95<br />

US$ angeboten.<br />

Während Antivirenhersteller bisher sämtli<strong>ch</strong>e Passwörter knacken und so die Lösegeldforderungen<br />

ents<strong>ch</strong>ärfen konnten, ist künftig damit zu re<strong>ch</strong>nen, dass auf diese Weise vers<strong>ch</strong>lüsselte<br />

Daten ohne die Hilfe des Angreifers ni<strong>ch</strong>t mehr rekonstruierbar sein werden.<br />

In Kapitel 6.3 s<strong>ch</strong>lägt MELANI Massnahmen zur Bekämpfung dieser Bedrohung vor.<br />

16 DNS-Amplification-Attacks: http://www.isotf.org/news/DNS-Amplification-Attacks.pdf; DNS-Recursion Attacks,<br />

inklusive Best Practices für die korrekte Konfiguration von DNS-Servern: www.us-cert.gov/reading_room/DNSrecursion121605.pdf<br />

(beide Stand: 16.08.2006).<br />

MELANI – <strong>Halbjahresberi<strong>ch</strong>t</strong> 2006/I<br />

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