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Einladung zur Gemeinderatssitzung - Teningen

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4 TENINGERNACHRICHTEN 8.Juli2009<br />

b Artenschutzmaßnahmen der Gemeinde <strong>Teningen</strong><br />

Bedrohte Sommer-Schmetterlinge:<br />

kleine Ursache – große Wirkung<br />

Zwei kleine Schmetterlinge aus der Familie der Bläulinge sind in<br />

ganz Europa selten geworden und im Breisgau im Bestand bedroht:<br />

der Helle und der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling.<br />

Deshalb hat die EU diese beiden Arten unter strengen<br />

Schutz gestellt.<br />

In der Elzniederung nordwestlich von <strong>Teningen</strong> gibt es eine<br />

Vielzahl von Wiesen, die von diesen beiden auffälligen Sommerfaltern<br />

besiedelt sind. Dieses südlich der Elz gelegene Wiesengebiet<br />

ist auch für viele weitere Tier- und Pflanzenarten<br />

wertvoll. So brüten hier zum Beispiel auch seltene Vogelarten<br />

wie Feldschwirl oder Schwarzkehlchen.<br />

Die Vorkommen der Ameisenbläulinge im Gemeindegebiet<br />

von <strong>Teningen</strong> sind stark bedroht. Eine „kleine Ursache“ – nämlich<br />

der Termin der Wiesenmahd – hat auf diese Schmetterlinge<br />

Der Große Wiesenknopf ist von Juli bis September an seinen<br />

rotbraunen Blütenköpfchen gut zu erkennen. Foto:C.Seifert<br />

eine große Wirkung: Wenn eine Mahd vor Mitte Juni und dann<br />

erst wieder im September erfolgt, können sich die Ameisenbläulingezahlreichentwickeln.WirddieMahdhingegenimJuli<br />

oder August durchgeführt, können die Falter hier nicht überleben.<br />

Warum sind diese Schmetterlinge gegenüber einer sommerlichen<br />

Mahd so empfindlich? Um das zu erklären, wird der<br />

ungewöhnliche Entwicklungs-Zyklus angeschaut, auf den auch<br />

der lange Name „Wiesenknopf-Ameisenbläuling“ hinweist.<br />

Eine solche Lebensweise ist nur sehr wenigen Schmetterlings-<br />

Arten eigen:<br />

Die Ameisenbläulinge fliegen nur für eine kurze Zeitspanne<br />

im Hochsommer, hauptsächlich von Mitte Juli bis Anfang August.<br />

Zu dieser Zeit brauchen sie blühende Pflanzen des Großen<br />

Wiesenknopfes. Diese Pflanze wächst am besten in feuchten<br />

Wiesen und an Grabenrändern.<br />

In die rotbraunen Blütenköpfchen des Wiesenknopfes werden<br />

die Eier abgelegt. Wenn die Raupen schlüpfen, leben sie zu-<br />

nächst gut versteckt in den Blütenköpfchen und fressen an den<br />

Blüten.NachungefährvierWochenkriechendieRaupenjedoch<br />

heraus und lassen sich zu Boden fallen. Dort angekommen suchen<br />

sie rasch die Nester von den am Wiesenboden lebenden<br />

Ameisen auf. Hier ernähren sich die Raupen von Ameisenbrut,<br />

überwintern und bleiben unterirdisch gut geschützt in den<br />

Ameisennestern bis zum nächsten Frühjahr. Erst im Juli, wenn<br />

aus den Puppen die neuen Falter schlüpfen, werden die Tiere<br />

wieder sichtbar.<br />

Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling am Blütenkopf des<br />

Wiesenknopfs, der gerade erst zu blühen beginnt.<br />

Foto:Dr.SabineGeißler-Strobel<br />

Werden nun die Wiesen oder Grabenränder im Juli gemäht,<br />

findendieSchmetterlingezuihrerFlugzeitkeineBlütenvorund<br />

können keine Eier ablegen. Werden die Flächen hingegen im<br />

August gemäht, dann gehen die Eier und Raupen in den Blütenköpfchen<br />

zugrunde.<br />

Die Gemeinde <strong>Teningen</strong> unterstützt den Schutz der Ameisenbläulinge<br />

auf gemeindeeigenen Wiesenflächen. Wenn diese<br />

Wiesen für Ameisenbläulinge geeignet sind, wird versucht<br />

mit den Bewirtschaftern entsprechende Pflegeverträge mit angepasstenMahdterminenzuvermittelnundabzuschließen,um<br />

das Überleben der Ameisenbläulinge zu sichern.<br />

Bewirtschafter von gemeindeeigenen oder privaten Wiesenflächen<br />

können die vom Land und der EU für den Artenschutz<br />

bereitgestellten Fördergelder beantragen. Diese Pflegeverträge<br />

honorieren eine angepasste, extensive Bewirtschaftung der<br />

Wiesen (Mahd vor Mitte Juni und ab Anfang September oder<br />

Belassen von kleinen Restflächen bei einer Mahd im Juli und<br />

August, keine Düngung).<br />

Wenn Sie in den nächsten Wochen draußen unterwegs sind<br />

unddemWiesenknopfbegegnen,danndenkenSievielleichtan<br />

die Geschichte der kleinen Ameisenbläulinge. Mit etwas Glück<br />

können Sie diese Schmetterlinge auch entdecken. Die kleinen<br />

Falter sitzen nämlich sehr häufig an den Blüten des Wiesenknopfes<br />

und besuchen fast keine anderen Blüten.<br />

Autorin: Diplom-Biologin Carola Seifert, tätig im Rahmen<br />

des Artenschutzprogrammes Baden-Württemberg. Zuständig<br />

für die Koordination von Schutzmaßnahmen für Ameisenbläulinge<br />

im Ortenaukreis. Für Fragen und Anregungen steht sie<br />

gerne <strong>zur</strong> Verfügung (CarolaSeifert@gmx.de, Telefon 07822 /<br />

449721).

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