Öffnen - Naturgarten eV

TIPPS ZUM ZEICHNEN VON TIEREN IM NATURGARTEN
Harald Cigler, Wissenschaftlicher Illustrator, Naturschützer und Amphibienspezialist,
CH-8910 Affoltern a/Albis
Als wissenschaftlicher Zeichner möchte
ich Ihnen einen kleinen Einblick in meine
Arbeitsweise geben.
Wer Tiere zeichnet, braucht Geduld. Wer
sich einen Naturgarten einrichtet, oder
diesen bereits hat, lehrt diese durch das
Beobachten aller dort vorkommenden Lebewesen.
– Dies ist auch der Schlüssel,
der zum Erfolg führt. Eine geschärfte Beobachtungsgabe
lässt typische Eigenschaften
einer Art besser erkennen und
wiedergeben.
An einem Auftragsbeispiel möchte ich
das kurz verdeutlichen:
Im Winter 2003/2004 arbeitete ich für
den SVS-BirdLife Schweiz an einer Heuschreckenbroschüre.
Anstelle von Fotos gab man Illustrationen
den Vorzug, da man bei diesen bestimmte
Eigenschaften einer Art besser
herausarbeiten kann, es keine Unschärfen
gibt und ich die Position der Arten
immer gleich hielt, was den Vergleich der
Arten sehr vereinfacht.
Der Aufwand ist enorm und führt erst
über mehrere Schritte zum Endprodukt.
Mit der Zeit wurde ich während der Arbeit
fast selbst zur Heuschrecke, so sehr
setzte ich mich mit den Details und der
Anatomie auseinander.
Einmal zeichnete ich im Garten draußen
eine Stubenfliege, und kurz bevor ich
fertig wurde, flog eine andere heran und
versuchte sich mit dem vermeintlichen
Partner auf Papier zu paaren. – Wenn
das nicht eine besondere Auszeichnung
war. Die Zeichnung erhielt so allerdings
einige kleine Flecken, aber was soll’s,
es ist dennoch bemerkenswert – oder?
© Harald Cigler
Bild oben: Laubfrosch – Illustration aus
„Amphibien der Schweiz“, SVS – BirdLife Schweiz
Bild mitte: Ruineneidechse und
Bild unten: Mauereidechse – Illustrationen aus
„Reptilien der Schweiz“, SVS – BirdLife Schweiz
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