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Unterschiede zwischen Film und Buch BLUEPRINT SH 65 ff. - Krapp ...

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UNTERSCHIEDE ZWISCHEN FILM UND BUCH<br />

<strong>Unterschiede</strong> <strong>zwischen</strong> <strong>Film</strong> <strong>und</strong> <strong>Buch</strong><br />

Der <strong>Film</strong> Blaupause ist – wie nicht anders zu erwarten – anders aufgebaut<br />

<strong>und</strong> hat auch andere Orte <strong>und</strong> Personen als das <strong>Buch</strong>.<br />

Wenn Sie also sichergehen wollen, dass Ihre Schüler wirklich das <strong>Buch</strong> gelesen haben – <strong>und</strong> nicht<br />

nur den <strong>Film</strong> gesehen haben – dann achten Sie speziell auf nachfolgende <strong>Unterschiede</strong> (ohne<br />

Anspruch auf Vollständigkeit):<br />

1. Der gesamte Handlungsstrang in Kanada nebst<br />

allen dort vorkommenden Personen kommt im<br />

<strong>Buch</strong> nicht vor. Auch lebt Iris zu Beginn des <strong>Film</strong>s<br />

noch, während im <strong>Buch</strong> Siri im Prolog darüber<br />

nachsinnt, dass Iris vor zwei Wochen gestorben<br />

ist.<br />

2. Siri versucht im <strong>Buch</strong> schreibend die Realität<br />

zu bewältigen – im <strong>Film</strong> verscha<strong>ff</strong>t sie sich die<br />

nötige Distanz durch die räumliche Trennung von<br />

Iris. Sie wohnt in Kanada <strong>und</strong> fotografiert.<br />

3. Die Person des Architekten <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>s Greg Lukas<br />

ist im <strong>Film</strong> neu. Sein Funktion ist die, Siri einen<br />

Teil ihres Selbstwertgefühls zurückzugeben indem<br />

er sie als Original <strong>und</strong> nicht als Kopie liebt.<br />

4. Janeck Hausmann spielt eine wesentlich unbedeutendere<br />

Rolle. Er begleitet im <strong>Film</strong> Siri nur im ersten<br />

Teil des Loslösungsprozesses von Iris.<br />

5. Der Elch, den sie fotografiert, kommt im <strong>Buch</strong> nicht vor<br />

(sei es als Plüschtier <strong>und</strong> sei es als Wapiti Hirsch).<br />

6. Die Figur der Katharina Sellin kommt im <strong>Film</strong> nicht vor – entsprechend auch nicht der zentrale<br />

„Monster”-Vorwurf. Dieser wird im <strong>Film</strong> dem Manager Weber in den M<strong>und</strong> gelegt.<br />

7. Im <strong>Film</strong> besteht der Kontakt <strong>zwischen</strong> Iris <strong>und</strong> Siri via Video-Mail, im <strong>Buch</strong> ist Iris bereits tot <strong>und</strong> Siri<br />

setzt sich schreibend mit einem bereits abgeschlossenen Stück Geschichte auseinander.<br />

8. Prof. Fisher heißt im <strong>Buch</strong> Mortimer, im <strong>Film</strong> Martin.<br />

9. Prof. Fisher legt im <strong>Film</strong> großen Wert auf Besuchs- <strong>und</strong> Beobachtungsrechte für das Klon-Kind sowie<br />

auf Verö<strong>ff</strong>entlichungsrechte als Wissenschaftler. Im <strong>Buch</strong> fehlt dieser Aspekt.<br />

10. Iris lebt im <strong>Buch</strong> in Lübeck, im <strong>Film</strong> in Münster (speziell im Annette von Droste-Hülsho<strong>ff</strong>-Haus).<br />

11. Frau Hausmann ist im <strong>Film</strong> keine Klavierlehrerin.<br />

12. Die Gemeinsamkeit von Siri <strong>und</strong> Janeck ist im <strong>Film</strong>, dass beide vaterlos sind.<br />

13. Frau Hausmanns Vater litt im <strong>Film</strong> ebenfalls MS – im <strong>Buch</strong> ist davon keine Rede.<br />

14. Siri ist im <strong>Film</strong> Fotografin – im <strong>Buch</strong> Malerin/Künstlerin.<br />

15. Im <strong>Film</strong> streitet sich Prof. Fisher mit Iris über die Verö<strong>ff</strong>entlichungsrechte. Somit erfolgt gegenüber<br />

dem <strong>Buch</strong> der Gang an die Ö<strong>ff</strong>entlichkeit dann auch erst um Jahre später – als Siri bereits 13 Jahre alt<br />

ist.<br />

16. Der Gang Prof. Fishers an die Ö<strong>ff</strong>entlichkeit im <strong>Film</strong> erfolgt per Vertrauensbruch.<br />

17. Prof. Fisher wird im <strong>Film</strong> verhaftet – im <strong>Buch</strong> nicht.<br />

18. Im <strong>Buch</strong> haben Iris <strong>und</strong> Siri eine gemeinsame Vorliebe für die Farbe blau; im <strong>Film</strong> ist Iris fast immer<br />

in roten Kleidern zu sehen, Siri dagegen in blauen.<br />

19. Die Musik im <strong>Buch</strong> sind „Eigenkompositionen” von Iris. Die Musik im <strong>Film</strong> besteht zu großen Teilen aus<br />

klassischen Werken.<br />

20. Siri steckt sich im <strong>Film</strong> nach dem erfolgreichen Muttertagskonzert einen Stern mit der Inschrift „Klon”<br />

an das Kleid; im <strong>Buch</strong> benutzt Siri ein 10 cm breites schrill gelbes Taftband, um die Aufmerksamkeit<br />

ihrer Mutter zu erregen.<br />

21. Iris probt im <strong>Film</strong> mit dem Cellisten Kristian. Siri versucht daraufhin, Iris´ Leistung zu überbieten.<br />

Dieser Wettstreit fehlt im <strong>Buch</strong>.<br />

47<br />

<strong>BLUEPRINT</strong><br />

<strong>SH</strong><br />

<strong>65</strong> <strong>ff</strong>.<br />

Franka Potente – Siri<br />

Hilmir Snaer Gudnason – Greg Lukas<br />

Foto: Bernd Spauke © ottfilm, Berlin


GEMEINSAM INS KINO GEHEN<br />

22. Siri versucht im <strong>Film</strong> den Cellisten Kristian zu verführen – im <strong>Buch</strong> ist es der Architekt <strong>und</strong> Geliebte<br />

von Iris.<br />

23. Siri leidet im <strong>Film</strong> mehrfach unter Nasenbluten, was u. a. zum Abbruch Ihres ersten Solo - Konzerts<br />

führt – im <strong>Buch</strong> beendet Siri das Konzert ordnungsgemäß.<br />

24. Siri schneidet sich im <strong>Film</strong> ihr Muttermal (das sie wie Iris hat) aus dem Gesicht – ein Zeichen des<br />

äußeren <strong>Unterschiede</strong>s.<br />

25. Im <strong>Film</strong> kann die elektronische Identifizierung am Flughafen Siri nicht von Iris unterscheiden <strong>und</strong><br />

meldet ERROR! – im <strong>Buch</strong> kommt eine solche Szene nicht vor.<br />

26. Die Person Jonathan Fisher kommt im <strong>Film</strong> nicht vor.<br />

27. Das Gespräch <strong>zwischen</strong> Prof. Fisher <strong>und</strong> Siri findet im <strong>Film</strong> vor Iris’ Tod statt. Im <strong>Buch</strong> bespuckt Siri<br />

Prof. Fisher nach der Beisetzung von Iris.<br />

28. Einen Abschiedsbrief mit dem Zitat von Lichtenberg: „Lieber Gott, mach alles, was du willst aus<br />

mir – mach einen Stein, einen Baum, einen Vogel aus mir – nur mach mich nicht noch einmal” gibt<br />

es nur im <strong>Film</strong>. Damit nimmt der <strong>Film</strong> eindeutig Stellung – <strong>und</strong> zwar gegen das Klonen von Menschen.<br />

Im <strong>Buch</strong> vererbt Iris Siri ihre Tagebücher, die diese dann ungelesen vernichtet.<br />

29. Im <strong>Film</strong> kehrt Siri zu Greg nach Kanada zurück <strong>und</strong> damit zu einem eigenen selbstbestimmten Leben.<br />

30. Der <strong>Film</strong> endet mit dem ersten Ende des <strong>Buch</strong>es – entsprechend fehlt der komplette Handlungsstrang:<br />

Iris wird zur Künstlerin Double-Blue (in der geb<strong>und</strong>enen Ausgabe)/Double-Jou (im Taschenbuch);<br />

speziell fehlen auch die Kastor-Pollux-Sequenzen mit dem hängenden Flügel.<br />

31. Mister Black „spielt” im <strong>Buch</strong> eine relativ bedeutsame Rolle – im <strong>Film</strong> wird er nicht einmal benannt.<br />

Im <strong>Film</strong> findet Greg, der versucht herauszufinden, weshalb Siri sich immer wieder von ihm zurückzieht,<br />

einen Konzertflügel in einem Schuppen versteckt. Da dieser keine Füße mehr hat, baut er ihn auf, um<br />

Siri eine Freude zu machen. Diese ist jedoch wütend auf ihn.<br />

32. Religiöse, historische <strong>und</strong> mythologische Anspielungen fehlen im <strong>Film</strong>.<br />

33. Auch die Bezüge zur afrikanischen Mythologie fehlen (wie z. B. Ibeji, Kehinde, Taiwo, ...)<br />

34. Der <strong>Film</strong> hat ein fast klassisches Happyend: Iris fliegt mit Greg der untergehenden Sonne entgegen.<br />

Im <strong>Buch</strong> verwirklicht sich Siri als Künstlerin die sich konstruktiv <strong>und</strong> kritisch mit Zwillingsexistenzen<br />

auseinandersetzt.<br />

Gemeinsam ins Kino gehen<br />

„<strong>BLUEPRINT</strong>, ein <strong>Film</strong> von Rolf Schübel nach dem Roman „Blueprint/Blaupause“ von Charlotte Kerner ist<br />

<strong>SH</strong><br />

<strong>65</strong>/66<br />

eine hervorragende Visualisierung der komplexen Probleme, die das <strong>Buch</strong> in anspruchsvoller Weise<br />

präsentiert. Zugleich bietet sich damit die Möglichkeit, zwei Medien miteinander in Wirkung <strong>und</strong><br />

Gestaltung zu vergleichen <strong>und</strong> das Entstehen eines <strong>Film</strong>es unter Einbeziehung der Interviewaussagen<br />

nachzuvollziehen.<br />

Sollten Sie aus diesem Gr<strong>und</strong>e mit Ihren Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern gemeinsam ins Kino gehen oder die DVD<br />

einsetzen, kann der <strong>Film</strong> an Hand der Vorschläge im Schülerheft vorbesprochen <strong>und</strong> ausgewertet werden.<br />

Dabei dürfen die Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler allerdings nie den Blick darauf verlieren, dass die zentrale<br />

Schreibaufgabe sich nicht auf den <strong>Film</strong>, sondern auf den Roman Blaupause bezieht. Die o<strong>ff</strong>ene Liste der<br />

<strong>Unterschiede</strong> <strong>zwischen</strong> <strong>Film</strong> <strong>und</strong> <strong>Buch</strong> mag dabei eine Hilfestellung bieten.<br />

Voraussichtlich ab Juni 2004 wird der <strong>Film</strong> (Kinostart 1. Januar 2004) auf DVD vorliegen.<br />

Im <strong>Film</strong> zum Roman hinterlässt Iris einen Abschiedsbrief, den folgenden Aphorismus von C. G. Lichtenberg<br />

– eine eindeutige Stellungnahme zu der zentralen Entscheidung in ihrem Leben, sich klonen zu lassen. Iris<br />

hat eingesehen, dass ihre Entscheidung einen Menschen zu duplizieren, falsch war.<br />

„Lieber Gott,<br />

mach alles, was du willst aus mir –<br />

mach einen Stein, einen Baum, einen Vogel aus mir –<br />

nur mach mich nicht noch einmal.”<br />

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