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Weggesperrt - Krapp & Gutknecht Verlag

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Endspurt!<br />

Liebe Kollegin, lieber Kollege!<br />

Viele von Ihnen bearbeiten mit Blick auf die nahende Prüfung die Lektüre „<strong>Weggesperrt</strong>“ gerade im<br />

Unterricht. In anderen Klassen wird die Lektüre wieder „aufgefrischt“. Grit Poppes Roman hat dazu<br />

geführt, dass sogar Klassen aus Baden-Württemberg die „Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof<br />

Torgau“ besucht haben.<br />

In wenigen Wochen geht es ins „Schriftliche“. Zur Wiederholung und Auffrischung des Romans<br />

stellen wir Ihnen Anregungen und zwei Schreibaufgaben vor, die von den Jugendlichen weitgehend<br />

selbstständig zu bearbeiten sind.<br />

Wichtige Grundlagen dafür sind der inhaltlich gesicherte Roman, das bearbeitete Schülerheft, die<br />

eigenen Aufschriebe und vor allem die angefertigten Schreibaufgaben.<br />

Neben den Materialien zu „<strong>Weggesperrt</strong>“ stellen wir „Auflockerungsübungen“ für das Argumentationsthema<br />

„Körperbewusstsein – Körperkult – Schönheit“ vor.<br />

Wir bedanken uns bei Peter Karg und den Deutschkollegen<br />

der Realschule Erolzheim für ihre Unterstützung!<br />

Liste bisheriger Lektüren und Prüfungsaufgaben 2<br />

Inhaltssicherung und -kontrolle zu „<strong>Weggesperrt</strong>“ 3 – 6<br />

„<strong>Weggesperrt</strong>“ – bewährte Auffrischungsmethoden 7<br />

Schreibaufgaben zu „<strong>Weggesperrt</strong>“ 8 – 9<br />

„Körperbewusstsein – Körperkult – Schönheit“ 10<br />

1 | Endspurt!


Endspurt!<br />

Liste bisheriger Lektüren und Prüfungsaufgaben<br />

Seit 1996 wird die Aufgabenform „Produktiver Umgang mit Texten“ in der<br />

Realschulabschlussprüfung Deutsch in Baden-Württemberg angeboten.<br />

Diese Lektüren und Schreibaufgabenformen (Haupttermin) wurden ausgewählt:<br />

1996: A. Andersch, Sansibar oder der letzte Grund<br />

Buchkapitel aus Sicht der Figur Judith über ihre Erlebnisse in Rerik<br />

1997: M. Frisch, Andorra<br />

Gespräch (szenischer Dialog) Barblins Mutter - Pater Benedikt<br />

1998: B. Brecht, Mutter Courage und ihre Kinder<br />

Kattrin, innerer Monolog<br />

1999: E. Hackl, Abschied von Sidonie<br />

Sidonies Ziehbruder Manfred hält eine Gedenkrede bei einer Denkmalenthüllung<br />

2000: F. Dürrenmatt, Die Physiker<br />

Möbius erklärt sich in einem Brief an seine Söhne<br />

2001: R. Ziegler, Version 5.12<br />

Tubors Verteidigungsrede vor Gericht<br />

2002: Th. Brussig, Am kürzeren Ende der Sonnenallee<br />

Michas Tagebucheintrag<br />

2003: S. Lenz, Arnes Nachlaß<br />

Gespräch zwischen Hans und Lars<br />

2004: Ch. Kerner, Blueprint, Blaupause<br />

Innerer Monolog Janecks<br />

2005: U. Timm, Die Entdeckung der Currywurst<br />

Gespräch Lena Brückner - Hermann Bremer<br />

2006: F. Schiller, Die Räuber<br />

Karl Moor schreibt eine Rede für Gericht<br />

2007: R. Weiss, Meine Schwester Sara<br />

Brief von Sara an Ma Leroux<br />

2008: F. Dürrenmatt, Der Verdacht<br />

Ein Dialog zwischen Dr. Hungertobel und Gulliver<br />

2009: Kathrin Aehnlich, Alle sterben, auch die Löffelstöre<br />

Gespräch zwischen Paul und Matthias Seibt<br />

2010: Jurek Becker, Bronsteins Kinder<br />

Innerer Monolog der Hauptfigur<br />

2 | Endspurt!


Endspurt!<br />

Inhaltssicherheit und -kontrolle zu „<strong>Weggesperrt</strong>“<br />

In der linken Spalte werden Fragen zum Roman gestellt, auf der rechten Seite<br />

stellen wir Lösungsvorschläge dazu bereit.<br />

Gebe in wenigen Sätzen den Anfang<br />

des Romans wieder.<br />

Gebe kurz den Schluss des Romans<br />

wieder.<br />

Was fällt Dir im Vergleich von Anfang<br />

und Schluss auf?<br />

Nenne zwei Personen, die verständnisvoll<br />

sind und den Jugendlichen<br />

helfen wollen.<br />

Nenne zwei Personen, die die<br />

Jugendlichen drangsalieren und<br />

demütigen.<br />

Zähle die Stationen von Anja in<br />

Stichpunkten auf.<br />

Welche Fragen stellt sich Anja immer<br />

wieder?<br />

Was zeigen diese Fragen?<br />

Stelle das Verhalten der Verwandten<br />

dar – wie erklärst du dir das?<br />

Anja und ihre Mutter laufen planlos weg. Sie werden von der Stasi<br />

verfolgt und sind in panischer Angst. Anja versteht nicht, warum sie<br />

fliehen müssen. Der Staat hat alle Gewalt über sie.<br />

„Wir sind entkommen“ – Anja und Tom sind frei und „es wird alles<br />

anders werden“. Tausende von Menschen wehren sich – kein Weglaufen,<br />

Veränderung der Verhältnisse, Freiheit, Mut und Selbstbestimmung.<br />

Die Situation hat sich vollständig gewandelt. Wie eine Klammer<br />

zeigen Anfang und Schluss diese Veränderung auf.<br />

Frau Wieland aus dem Durchgangsheim, sie warnt Anja und würde<br />

gerne Steffi und Daniel helfen. Vertretungslehrer Hepper aus der<br />

Burg. Arbeitserzieher Möller in Torgau.<br />

Frau Dobel in der Burg, Erzieherin Feist in Torgau.<br />

Berlin, Stasi-Gefängnis, Verhör > Durchgangsheim ><br />

Die Burg > Flucht zur Tante > Burg ><br />

GJWH Torgau > Leipzig bei Frau Raabe ><br />

Leipzig bei Tom > Leipzig, Montagsdemonstrationen 9.10.1989<br />

Wohin bringt ihr mich?<br />

Warum/wieso bin ich hier?<br />

Warum bin ich hier?<br />

Anja kann überhaupt nicht verstehen, was mit ihr geschieht und<br />

warum. Sie ist gerade einmal 14 Jahre alt und sich keiner Schuld<br />

bewusst. Sie ist völlig hilflos.<br />

Tante Simone möchte ihr helfen, ihr Mann Olaf hat Angst, dass<br />

seine Familie mitbelastet wird, dass die Polizei Anja bei ihnen findet<br />

und sie zur Verantwortung zieht. Kilian gibt ihr Hilfe und Unterstützung,<br />

auch wenn Anja dies Anfangs nicht versteht.<br />

Die Passage zeigt, dass die Staatsgewalt selbst die Solidarität unter<br />

Verwandten gefährdete und unterband.<br />

3 | Endspurt!


Endspurt!<br />

Inhaltssicherheit und -kontrolle zu „<strong>Weggesperrt</strong>“<br />

Charakterisiere Gonzo – und zeige,<br />

wodurch dieser Anja hilft<br />

Wer ist Tom? Wodurch hilft er Anja<br />

in den Heimen?<br />

Wodurch hilft Tom Anja in Leipzig?<br />

Welche drei Rilke-Gedichte kommen<br />

im Roman vor?<br />

Erkläre die Bedeutung der Rilke-<br />

Gedichte im Roman.<br />

Gonzo, Nicole Pätzold, bringt ihr bei, dass sie sich vor den Insassinnen<br />

und Erzieherinnen hüten muss. Gegenseitige Hilfe ist nicht<br />

geduldet und kann gefährlich werden (verpetzen). Nicht gegen<br />

Schikanen wehren, mitschwimmen und auf eine Fluchtchance hoffen,<br />

bzw. diese durch erzwungene Aufenthalte in der Krankenstation<br />

suchen.<br />

Siehe Seiten: 33, 40, 57, 67-68, 72-74, 80 …<br />

Tom gibt Anja durch seine Ausstrahlung und Selbstsicherheit Mut.<br />

Er bringt sie zum Lächeln; sie verliebt sich in ihn, obwohl sie kaum<br />

Kontakt miteinander haben. Seine Berührung gibt ihr Kraft. Als<br />

sie sich beim Putzen Tom nähert, stürzt sie die Treppe hinunter.<br />

So wird Tom indirekt zu ihrem „Fluchthelfer“, genauso wie Gonzo,<br />

die ihr gezeigt hatte, dass die Krankenstation ein Fluchtweg sein<br />

könnte.<br />

S. 260: Tom sagt Anja, das Raumschiff würde noch kommen, dass<br />

sie befreit. Er gibt ihr einen Zettel mit der Adresse in Leipzig.<br />

Tom macht Anja klar, das sie sich nicht verstecken darf, dass sie sich<br />

wehren muss und kann; er zeigt ihr durch seinen Mut, dass wenn<br />

sich immer mehr wehren und nicht mehr unterdrücken lassen, die<br />

Staatsmacht scheitern wird.<br />

„Der Panther“ und „Der Auszug des verlorenen Sohns“ und das<br />

„Liebes-Lied“<br />

„Der Panther“ wird ihr symbolischer Begleiter, der ihr Mut gibt,<br />

auszuharren, Kraft gibt, sich zu wehren und ihren Willen zu erhalten;<br />

er stärkt ihre Seele; er verlässt sie, als sie in Leipzig auf der<br />

Montagsdemonstration für ihre Rechte eintritt.<br />

„Der Auszug des verlorenen Sohns“ ist fast wie eine Interpretation:<br />

Nun versteht sie ihre Mutter, warum diese weg wollte, einen Ausreiseantrag<br />

stellte: „Nun fortzugehn von alle dem Verworrnen“,das<br />

unser ist und uns doch nicht gehört“<br />

„.. fortzugehn: Wohin? Ins Ungewisse?<br />

... „Ist das der Eingang in ein neues Leben?“<br />

Das Land gehört der Partei, es ist eine Diktatur, wer opponiert,<br />

wird unterdrückt. Aber: was sollen die Menschen tun? Was bringt<br />

ein Weglaufen? Tom macht Anja deutlich, dass sie sich wehren<br />

muss, dass sie sich nicht verstecken darf, sie kann nicht immer „nur“<br />

weglaufen.<br />

4 | Endspurt!


Endspurt!<br />

Inhaltssicherheit und -kontrolle zu „<strong>Weggesperrt</strong>“<br />

Wozu sollten die Jugendlichen<br />

erzogen werden? Erkläre den Begriff<br />

„sozialistische Persönlichkeit“.<br />

Was war das Ziel der Erziehung in<br />

Torgau und in den Heimen?<br />

„Das Kollektiv erzieht“ – Zeige, was<br />

damit gemeint war.<br />

Zu welchem Verhalten führte dies<br />

unter den Jugendlichen? Kannst du<br />

dir das erklären?<br />

Beschreibe Anjas Haltung und Persönlichkeit<br />

am Anfang des Romans<br />

Beschreibe Anjas Haltung und Persönlichkeit<br />

am Schluss des Romans<br />

Damit war letztlich keine „Persönlichkeit“ gedacht, schon gar<br />

keine kritische, sondern vor allem Einfügung in die Gruppen, in<br />

Kindergarten, Schule und in den Heimen. Die Ziele wurden von<br />

der Partei vorgegeben. Die Ideale und Ziele wurden eingedrillt<br />

(Nachrichten wiedergeben, Unterordnung im Kollektiv …).<br />

Blinde Unterwerfung, erzwungener Gehorsam durch Drill, Demütigung,<br />

Entwürdigung;<br />

Zerstörung der Persönlichkeit (offene WCs, Ausziehen …),<br />

Übernahme der vorgegeben Parolen und Ziele: Funktionieren im<br />

System.<br />

Der Einzelne muss sich bedingungslos unterordnen. Wenn einer<br />

sich wehrt, sich nicht einordnet, wird die Gruppe bestraft. Um dies<br />

zu verhindern, verpetzen die Mitglieder des Kollektivs, bestrafen<br />

und drangsalieren ihrerseits die Jugendlichen.<br />

Das ist leider nachvollziehbar. Wenn Anja für andere eintrat,<br />

wurde die Gruppe mit bestraft. Wer einen höheren Rang hatte,<br />

bekam Vergünstigungen, wer also mithalf zu unterdrücken, kam<br />

„besser“ weg. Außerdem: Wurde die Gruppennorm nicht erbracht<br />

(Arbeitsvorgaben) wurden Freizeiten und kleine Vergünstigungen<br />

gestrichen; wehrte sich ein Mitglied, wurden alle bestraft (Drill,<br />

Antreten, Sport bis zur Erschöpfung …).<br />

Anja ist etwas frech und vorlaut, provoziert gerne in der Schule,<br />

unpolitisch – man provoziert halt ...<br />

Anja ist unsicher, völlig verängstigt, sie versteht nicht, was geschieht,<br />

warum sie verhört wird, warum sie in ein Heim kommt,<br />

weggesperrt wird. Anja versteht auch ihre Mutter nicht und ist<br />

entsetzt, als sie von deren Ausreiseantrag hört. Anja will einfach<br />

nur weg, fliehen, sich verstecken.<br />

Anja wird selbstsicher und mutig durch das Beispiel Toms und<br />

dessen Freunde. Anja versteht, was geschieht, und wozu. Sie wehrt<br />

sich zusammen mit vielen anderen, versteht auch ihre Mutter,<br />

läuft nicht mehr weg. Anja will helfen, die Lebensbedingungen zu<br />

verbessern.<br />

Grundsätzlich ist Anja hilfsbereit, sie ist empathisch und hilft,<br />

wenn Mitmenschen benachteiligt und schikaniert werden. Das<br />

bringt ihr viel Ärger ein.<br />

5 | Endspurt!


Endspurt!<br />

Inhaltssicherheit und -kontrolle zu „<strong>Weggesperrt</strong>“<br />

Warum ist Anja anfangs so sauer auf<br />

ihre Mutter? Wann und wodurch<br />

versteht sie diese?<br />

Ihre Mutter hat sie nicht eingeweiht, dass sie einen Ausreiseantrag<br />

stellte; Anja findet deren öffentlichen Protest („Trommeln“) nicht<br />

gut; sie versteht diesen nicht. Sie ist ein typischer Teenager, in der<br />

Schule provoziert man, schwänzt gerne den Unterricht, geht Eis<br />

essen, träumt vom Reisen ...<br />

Sie erlebt die DDR nicht als so problematisch, dass man „weg“<br />

müsste.<br />

Durch die Erfahrung ihrer Unterdrückung versteht sie, dass der<br />

Staat keine unabhängigen kritischen Menschen möchte, sondern<br />

Anpasser, Mitläufer. Wer sich nicht einordnet, Missstände hinterfragt,<br />

bekommt es rasch mit der Staatsmacht (Stasi, Zwangserziehung<br />

in Heimen, Polizeigewalt, willkürliche Verhaftung …) zu<br />

tun.<br />

Am Schluss versteht sie ihre Mutter. Sie ist durch ihre Erfahrungen<br />

reifer geworden, sie hat sich zu einer Persönlichkeit entwickelt.<br />

Das Gedicht „Der Auszug des verlorenen Sohns“ trägt dazu bei,<br />

ihre Mutter zu verstehen.<br />

6 | Endspurt!


Endspurt!<br />

„<strong>Weggesperrt</strong>“ – bewährte Auffrischungsmethoden<br />

Grafiken Ereignisse zuordnen<br />

Suche dir im Heft zunächst einzelne Illustrationen aus und halte dazu fest: Situation, Ereignisse ...<br />

Nehme dann jeweils drei und gehe analog vor!<br />

Wettbewerbe<br />

Je eine Gruppe erstellt 10 Fragen zum Buch, eine Parallelgruppe beantwortet diese.<br />

Schein-Interview mit Autorin<br />

Schüler antworten als Autorin, die einzelnen Gruppen recherchieren zuvor auf der Homepage der Autorin<br />

www.grit-poppe.de<br />

Figuren-Interview<br />

Aufgrund der Fiktionalität des Romans gut möglich, ein umfassendes Beispiel:<br />

Das Bild, das Anja und ihre Mutter zeigt, wie sie sich 1989 auf der Montagsdemonstration in Leipzig in die<br />

Arme schlossen, wurde bekannt. Zwei Schülerzeitungsredakteure besuchen im Oktober 2009 Anja anlässlich<br />

des 20. Jahrestags der Montagsdemonstrationen in Leipzig. Die Redakteurinnen führen ein Interview mit<br />

Anja und mit deren Mutter.<br />

Verfasse das gesamte Interview, die Fragen und die Antworten.<br />

Einige Hilfen:<br />

Die Redakteure haben sich natürlich vorab kundig gemacht, sie bereiten Fragen vor, die darauf zielen:<br />

- Weshalb/wie Anja nach Torgau kam<br />

- Warum beide getrennt wurden<br />

- Warum die Mutter einen Ausreiseantrag stellte<br />

- Welche Sorgen sich die Mutter um die Tochter machte<br />

- Wie Anja die schlimme Zeit überstehen konnte<br />

- Welche Bedeutung die Montagsdemonstrationen für beide hatten<br />

- Welche Folgen die Ereignisse für beide hatten<br />

- Welche Chancen sie in der Demokratie sehen<br />

Freeze – Figuren stellen<br />

Jeweils eine Szene/Situation – nur pantomimisch, gestisch<br />

Das Plenum darf Fragen stellen ….<br />

7 | Endspurt!


Endspurt!<br />

Schreibaufgaben zu „<strong>Weggesperrt</strong>“<br />

Anja erzählt Gonzo<br />

Anja trifft Gonzo nach der Wende wieder. Dabei zeigt sie ihr das Poesiealbum Nr. 190 mit Lyrik von Rainer<br />

Maria Rilke, das sie sich nach ihrer Flucht aus Torgau als Ersatz für die „Feldpostausgabe“, die sie von ihrem<br />

Cousin Kilian geschenkt bekam, kaufte. Sie erzählt Gonzo, welche Bedeutung das Heft für sie bekam und<br />

wie es ihr ergangen war.<br />

Sie beginnt:<br />

„…Irgendein Dichter hat einmal gesagt, Poesie kann deine Seele retten.“ (S. 134)<br />

So hat sich Kilian ausgedrückt, als er mir das Heft gab. Am Anfang wusste ich nichts damit anzufangen. Es<br />

war Weihnachten …….“<br />

Schreibe Anjas Erinnerungen auf!<br />

Alternativ könnte diese Aufgabe als Dialog geschrieben werden, bei dem Anja jedoch nur wenig eingreift.<br />

Hinweise:<br />

- Du musst beachten, dass Anja Gonzo die Geschichte erzählt.<br />

- Deshalb geht sie natürlich auch auf Gonzo ein, die ihr half, die Drangsalierungen und die Demütigungen<br />

zu überstehen. Erinnere dich, wie Anja durch ihren Sturz ins Krankenhaus kam und sie so fliehen konnte –<br />

Krankenhaus, abhauen, das war Gonzos Weg (Schrauben essen ...).<br />

- Die Situation, als sie das Heft erhielt, war furchtbar: Anja war zu ihrer Tante geflüchtet, ….<br />

- Anfangs beachtete sie das Heft kaum, dann aber … Neujahrsbeginn 1989 in der Zelle in der Burg (S. 149 )<br />

- Zwei Gedichte werden wichtig: „Der Panther“ und „Der Auszug des verlorenen Sohns“<br />

- Schlage im Schülerheft nach, welche Kraft ihr die Gedichte, vor allem „Der Panther“ gaben (Seele retten).<br />

- Lass Anja erzählen, wie sie sich veränderte und im Oktober 1989 den Mut fand, mitzudemonstrieren.<br />

Hinweis: Die Lösungshinweise lassen sich auch auf den Kilian-Brief und die Rede in der Gedenkstätte in<br />

Torgau beziehen.<br />

Brief von Anja an Kilian<br />

„…und in einem Antiquariat besorgte sie sich für fünfzig Pfennig das Poesiealbum Nr.190 mit Lyrik von<br />

Rainer Maria Rilke. Zwar kannte sie die meisten Gedichte auswendig, aber sie bei sich zu tragen gab ihr ein<br />

Gefühl von Sicherheit. Auch wenn sie den Panther lange nicht mehr so deutlich gesehen und gespürt hatte<br />

wie dort, so fühlte sie ihn doch oft an ihrer Seite. Er war immer noch ihr Beschützer, ihr unsichtbarer starker<br />

Begleiter.“ (S. 301 f.)<br />

In dieser Situation wurde Anja klar: Sie würde noch an diesem Abend einen Brief an Kilian schreiben.<br />

Damit niemand unnötig in Gefahr geraten konnte, würde sie den Brief einen von Toms Freunden mitgeben,<br />

der ihn weit außerhalb von Leipzig zur Post bringen sollte.<br />

8 | Endspurt!


Endspurt!<br />

Schreibaufgaben zu „<strong>Weggesperrt</strong>“<br />

Tagebucheintrag<br />

„Anja starrte auf die rot-weißen Karos, bis sie vor ihren Augen verschwammen. Sie verstand, dass sie bald<br />

wieder allein sein würde. Dass sie ohne Frau Raabe auskommen musste, ohne ihr Versteck, ohne das kleine<br />

Zimmer mit dem quietschenden Sofa. Aber wo sollte sie hin?“ (S. 298)<br />

Seit ihrer Zeit bei Frau Raabe führt Anja ein Tagebuch. Nach diesem denkwürdigen Tag ist das Tagebuch die<br />

einzige Möglichkeit für Anja, sich mit ihren Gefühlen auseinanderzusetzen.<br />

Schwerpunkte:<br />

- Warum sie aus Torgau flüchtete<br />

- Das Problem der Perspektive, ewig verstecken geht nicht<br />

- Das Hinterfragen, ob Weglaufen und Verstecken eine Lösung eröffnen<br />

- Das Denken an Gonzo und an Tom, vom dem sie die Leipziger Freunde-Adresse hat …<br />

- Gedanken an ihre Mutter und ihre Zukunft<br />

- Formulieren von Antwortversuchen auf die Frage, die sie sich immer wieder stellte:<br />

Warum bringen die mich hierher?<br />

Rede<br />

Der „Geschlossene Jugendwerkhof Torgau“ wird Jahre nach dem Mauerfall zur Gedenkstätte. Anlässlich der<br />

Einweihung dieser Einrichtung ist Anja Sander als Zeitzeugin eingeladen, die als Betroffene einen Einblick<br />

in das damalige Leben geben soll. Sie nimmt dazu drei Dinge mit: eine Dose Sauerkraut, Schrauben und den<br />

Gedichtband von Rilke.<br />

Achte darauf, dass Anja inzwischen schon etwas über zwanzig Jahre alt ist und sich nicht darauf beschränkt,<br />

den Alltag zu beschreiben. Sie will vielmehr verdeutlichen, warum diese Gedenkstätte wichtig ist, welche<br />

Aufgabe(-n) diese Einrichtung erfüllen soll.<br />

9 | Endspurt!


Endspurt!<br />

„Körperbewusstsein – Körperkult – Schönheit“<br />

Wichtig ist, noch einmal zu üben, dass und wie Quellen einbezogen werden, damit die Argumentation<br />

schlüssig wird, siehe Schülerheft S. 33f.<br />

Immer noch lässt sich beobachten, dass Schülerargumentationen dies zu wenig berücksichtigen und<br />

zu wenig ihre Argumente ausbauen, es mangelt an Belegen und an Anschaulichkeit.<br />

„Auflockerungsübungen“ für das Argumentationsthema<br />

Im Schülerheft „Körperbewusstsein – Körperkult – Schönheit?“ findet sich auf S. 26 ein schöner Aufsatz von<br />

Martin Walter: „Körperkultur oder Körperkult?“<br />

Aus Sicht eines jungen Mannes plädiert Walter für Gelassenheit und Selbstbewusstsein.<br />

Dieser Beitrag ließe sich „nachschreiben“ aus Sicht<br />

- eines Mädchens<br />

- eines Fachmannes/einer Fachfrau, die für eine Zeitung/ein Journal einen Artikel verfasst mit dem Thema<br />

„Körperkult – nein Danke!“<br />

Der Beitrag geht nach dem klassischen Dreischritt vor (wie er auch in der Prüfung zu erwarten ist):<br />

1. Skizzierung der Problemlage in Beispielen: Körperkult, Überforderung, falsche Vorbilder in Medien<br />

2. Da viele Jugendliche ein wenig entwickeltes Körperbewusstsein haben (falsche Einschätzung, oft zu<br />

wenig Körpererfahrung, sich einzuschätzen, überzogene, „aufgesetzte“ Schönheitsideale …) kann es zu<br />

Gefährdungen kommen wie Schlankheitswahn, im Extremfall Essstörungen, Sportsucht, Muskelsucht …<br />

3. Dagegen helfen<br />

- Selbstbewusstsein entwickeln<br />

- Schwächen akzeptieren, an ihnen „vernünftig“ arbeiten<br />

- Stärken erkennen<br />

- sich realistisch einschätzen (Körperbild, Körperwahrnehmung)<br />

- regelmäßige Bewegung, Sport<br />

- keine Extreme<br />

- Schönheitsideale hinterfragen, positive Vorbilder suchen<br />

- Grundlagen gesunder Ernährung beachten<br />

Wir wünschen Ihnen und Ihren Schülerinnen und Schülern viel Erfolg!<br />

10 | Endspurt!

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