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Klima Broschüre aktuell 10.02. 15. - John-Lennon-Gymnasium

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<strong>Klima</strong>wandel : Verspielen wir unsere Zukunft ?<br />

Venezuela<br />

Verlierer der Berliner<br />

<strong>Klima</strong>konferenz?<br />

Mit einer reißerischen Rede über die<br />

dramatischen Auswirkungen des<br />

menschlichen Handelns auf unseren<br />

Planeten, die alsbald in einen<br />

Grundsatzmonolog über die<br />

zerstörerische Natur des Kapitalismus<br />

umschwenkte, ergänzte der<br />

venezolanische Vertreter die<br />

internationale Konferenz zum<br />

<strong>Klima</strong>schutz.<br />

Der Kapitalismus drohe die Gattung<br />

Mensch endgültig zu vernichten, der<br />

Sozialismus sei der richtige Weg, so<br />

hieß es in der Rede. Was dies mit<br />

<strong>Klima</strong>schutz zu tun hat, bleibt<br />

fraglich. Ganz konkret zur Rettung<br />

der Erde forderte Venezuela<br />

verbindliche Abkommen unter den<br />

Industrienationen zur Verringerung<br />

der CO2-Emissionen, finanzielle und<br />

technische Hilfeleistungen gegenüber<br />

armen Ländern, Begleichung der<br />

<strong>Klima</strong>schuld der Industrienationen<br />

gegenüber südlichen Ländern in Form<br />

einer Beschränkung der<br />

Erderwärmung bis zum Ende des<br />

Jahrhunderts im Vergleich zur<br />

vorindustriellen Zeit auf +1°C sowie<br />

die Einrichtung eines internationalen<br />

Gerichtshofs für <strong>Klima</strong>recht unter der<br />

UNO.<br />

Mit diesen Zielen gingen die Vertreter<br />

des vom <strong>Klima</strong>wandel am<br />

achtstärksten betroffenen Landes in<br />

die Verhandlungen, doch hinter der<br />

Wortgewalt verbarg sich von Anfang<br />

an das Bewusstsein einer äußerst<br />

schwierigen Kompromissfindung<br />

zwischen Industrie- und<br />

Entwicklungsländern. Venezuela<br />

hoffte dennoch auf die Schuldeinsicht<br />

der ihrer Meinung nach<br />

Hauptverantwortlichen Nationen wie<br />

die USA und China.<br />

Venezuela seinerseits übrigens bot<br />

den auf der Konferenz vertretenen<br />

Entwicklungsländern Burkina Faso<br />

und Bangladesh offen Hilfe an.<br />

Das Ergebnis der Konferenz ist<br />

bekannt: ein Beschluss zur<br />

Selbstverpflichtung zur Einsparung<br />

der CO2-Emissionen bis 2050. Die<br />

USA erklärten sich bereit, 25%<br />

einzusparen, China 20%, Frankreich<br />

ganze 75%, Indien 15% und<br />

Venezuela 25%. Anzumerken ist hier,<br />

dass die Abgesandten Venezuelas dem<br />

Beschluss letztendlich nicht<br />

zustimmten.<br />

Es herrschte Empörung über die<br />

Festlegung dieser Zahlen, bei der sie<br />

kein Mitspracherecht gehabt hätten,<br />

bemängelten die Vertreter Venezuelas.<br />

Fragt sich nun, wie so etwas bei einer<br />

freiwilligen Verhandlung passieren<br />

konnte. Fakt ist, die venezolanische<br />

Fraktion zeigte sich bestürzt über das<br />

Ergebnis. Schließlich produziere man<br />

70% der Energie im Lande mit<br />

erneuerbaren Energieformen und sehe<br />

nicht ein, dass die USA bloß 25%<br />

einsparen wollen.<br />

Die Verhältnisse der vereinbarten<br />

prozentualen Reduzierungen sind in<br />

der Tat fraglich. Ebenso die eher<br />

schwammig formulierte Erklärung,<br />

die Zugeständnisse würden durch die<br />

UN überwacht werden. Denn: In<br />

welcher Form, das blieb offen.<br />

Allerdings legte man großen Wert auf<br />

die Betonung des zweiten Teils der<br />

Berliner Erklärung, die weitere<br />

Maßnahmen wie Aufforstung,<br />

<strong>Klima</strong>schutzkampagnen,<br />

Technologieaustausch und<br />

Anerkennung von <strong>Klima</strong>flüchtlingen<br />

als Asylanten zum Inhalt hatte.<br />

Für Venezuela bleibt zu hoffen, dass<br />

sich die beteiligten Staaten trotz<br />

fehlender Kontrolle und ohne<br />

drohende Sanktionen bei<br />

Nichteinhalten die Vorsätze zu Herzen<br />

nehmen, sonst hat dieses Küstenland<br />

bald mit großen Problemen wie<br />

Dürren und flächendeckenden<br />

Evakuierungen zu rechnen.<br />

Der Kampf um Gerechtigkeit den am<br />

stärksten vom <strong>Klima</strong>wandel<br />

betroffenen Ländern gegenüber und<br />

um eine globale, konstruktive<br />

<strong>Klima</strong>politik geht auch nach diesem<br />

vergleichbar großen Schritt in der<br />

Geschichte des <strong>Klima</strong>schutzes weiter.<br />

Lena Bünger<br />

Seite 16

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