Klima Broschüre aktuell 10.02. 15. - John-Lennon-Gymnasium
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Projekttage des 12. Jahrgangs 20.01. - 22.01.2010 am <strong>John</strong>-<strong>Lennon</strong>-<strong>Gymnasium</strong>, Berlin-Mitte<br />
Die Beteiligten<br />
Die Informationen<br />
Die Diskussionen<br />
Die<br />
Berliner Erklärung<br />
klimax<br />
<strong>Klima</strong>wandel : Verspielen wir unsere Zukunft ?
<strong>Klima</strong>wandel : Verspielen wir unsere Zukunft ?<br />
INHALT<br />
Editorial ........................................................................................................................ 3<br />
<strong>Klima</strong>x - wie es zum Namen kam ................................................................................. 4<br />
Ablauf der Konferenz .................................................................................................... 5<br />
Fragestellungen und Länder ........................................................................................ 6<br />
Home - der Film über unsere Erde .............................................................................. 7<br />
<strong>Klima</strong>schutz - ein kategorischer Imperativ .................................................................... 8<br />
Berichte der Länder ...................................................................................................... 9<br />
Frankreich ................................................................................................................... 10<br />
Russland ..................................................................................................................... 12<br />
China und die USA ...................................................................................................... 13<br />
Indien .......................................................................................................................... 15<br />
Venezuela .................................................................................................................... 16<br />
Bangladesh ................................................................................................................. 17<br />
Burkina Faso ................................................................................................................ 18<br />
Ein Gespräch über mögliche Folgen des <strong>Klima</strong>wandels ............................................ 19<br />
Wissenschaftler und Experten ..................................................................... ............... 22<br />
Berliner Erklärung ....................................................................................................... 23<br />
Kooperation - ein Mittel zur Nachhaltigkeit ................................................................. 24<br />
Zivilisationsskeptizismus: Sind wir noch zu retten? .................................................... 25<br />
Literatur / Evaluation ................................................................................................... 26<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmer………………………………………………………….. 27<br />
Glossar……………………………………………………………………………………….. 31<br />
Seite 2
<strong>Klima</strong>wandel : Verspielen wir unsere Zukunft ?<br />
<strong>Klima</strong>konferenz<br />
Editorial<br />
Alternativ zur <strong>Klima</strong>konferenz<br />
im Dezember 2009 im<br />
dänischen Kopenhagen<br />
suchten Schülerinnen und<br />
Schüler der 12. Jahrgangsstufe<br />
des <strong>John</strong>-<strong>Lennon</strong>-<strong>Gymnasium</strong>s<br />
Berlin Mitte im Januar 2010 in<br />
Berlin nach einem neuen,<br />
alternativen<br />
<strong>Klima</strong>konsens.<br />
Für drei Tage - vom 20. bis<br />
zum 22.01.2010 - nahmen die<br />
Zwölftklässler die<br />
widerstreitenden Perspektiven<br />
von Industrie-, Schwellen- und<br />
Entwicklungsländern ein und<br />
versuchen gemeinsam mit<br />
einer Gruppe von<br />
Wissenschaftlern eine<br />
neue und eigene <strong>Klima</strong>-<br />
Erklärung zu formulieren.<br />
1. Was bedeutet <strong>Klima</strong>wandel?<br />
2. Welche Folgen hat der<br />
<strong>Klima</strong>wandel für das<br />
betreffende Land?<br />
3. Wie kann das betreffende<br />
Land seine Interessen am<br />
besten mit den<br />
Standpunkten der anderen<br />
Länder vereinbaren?<br />
4. Wie sieht die gemeinsame<br />
Abschlusserklärung der<br />
beteiligten Länder und<br />
Gruppierungen aus?<br />
- vorher ist immer nachher -<br />
Anders als in Kopenhagen<br />
gelang es in Berlin, zu einer<br />
kooperativen Gesamthaltung<br />
zu kommen. Auf der <strong>Klima</strong>-<br />
Konferenz am <strong>John</strong>-<strong>Lennon</strong>-<br />
<strong>Gymnasium</strong> wurde eine<br />
gemeinsame Erklärung zum<br />
Weltklima formuliert. Dies war<br />
ein großer kommunikativer<br />
Erfolg der widerstreitenden<br />
Gruppierungen.<br />
Um den Modellcharakter<br />
unseres Planspiels richtig<br />
einzuschätzen, ist es<br />
interessant zu überlegen,<br />
warum in Berlin gelang, was in<br />
Kopenhagen scheiterte.<br />
Vielleicht beruht die größere<br />
Konsensbereitschaft auf der<br />
Tatsache, dass hier am <strong>John</strong>-<br />
<strong>Lennon</strong>-<strong>Gymnasium</strong> (nur) ein<br />
Planspiel stattfand, während<br />
draußen in Kopenhagen reale<br />
Ländervertreter reale<br />
Interessen durchsetzen<br />
wollten. Wer im Spiel der real<br />
existierenden Mächte agiert<br />
und seinen Erfolg an die<br />
heimische Regierung zurück<br />
kommunizieren muss, um<br />
hernach möglicherweise seinen<br />
Job zu behalten, seine<br />
Beförderung zu bekommen<br />
oder als politische Gruppierung<br />
wiedergewählt zu werden, der<br />
tritt härter auf als wir Schüler<br />
im Planspiel.<br />
Vielleicht liegt die größere<br />
Kommunikationsbereitschaft<br />
aber auch daran, dass jüngere<br />
Menschen mehr von den<br />
Folgen der <strong>Klima</strong>-<br />
Entscheidungen mittragen<br />
müssen, weil sie<br />
länger auf dieser Erde leben.<br />
Frei nach dem Motto eines<br />
Schülers,<br />
der sagte: „Alte Menschen<br />
werden oft benachteiligt, aber<br />
eins haben sie uns auf jeden<br />
Fall voraus: Sie wissen, dass<br />
sie nicht mehr jung sterben<br />
können.“<br />
Anyway: Planspiel ist Planspiel<br />
und Wirklichkeit ist<br />
Wirklichkeit. Zwei Paar<br />
Schuhe. Dennoch: Das<br />
Planspiel <strong>Klima</strong>konferenz -<br />
Verspielen wir unsere Zukunft?<br />
hat uns einen Eindruck davon<br />
vermittelt, wie mühsam ein<br />
politischer Konsens zustande<br />
kommt und wieviel Einsicht,<br />
Kooperationsbereitschaft und<br />
Selbstkritik dazu gehört, einen<br />
Kompromiss zu schließen.<br />
Viel Spaß beim Lesen der<br />
folgenden Dokumentation<br />
wünschen die Schülerinnen<br />
und Schüler des Pressestabes,<br />
die die Texte der vorliegenden<br />
Dokumentation<br />
zusammengetragen haben. Viel<br />
Spaß wünscht auch die Grafik-<br />
Gruppe, die das Layout<br />
erstellte.<br />
Seite 3
<strong>Klima</strong>wandel : Verspielen wir unsere Zukunft ?<br />
Knut, <strong>Klima</strong>x, <strong>Klima</strong>kterium,<br />
Wechseljahre, Count Down, so<br />
lauteten die ersten Vorschläge für<br />
den Titel dieser Dokumentation.<br />
<strong>Klima</strong>, Challenge, Change oder<br />
Melting Pot, diese Schlagwörter<br />
wurden bald in die engere Wahl<br />
aufgenommen.<br />
„Tales, lies and exaggeration“,<br />
schlug jemand vor, auch Brennpunkt,<br />
Standpunkte und philosophische<br />
Titel wie die Abgase der Freiheit,<br />
Emission oder Mission impossible<br />
spielten eine Rolle.<br />
Planet-Burnout, I scream: Ice-<br />
Scream, Ice-Age 2 - schließlich<br />
schlug die Auseinandersetzung um<br />
den Titel auch ein ums andere Mal<br />
ins Witzige um.<br />
Am Ende entschieden wir uns für<br />
<strong>Klima</strong>x, weil uns dieser Titel am<br />
meisten Spielraum zu bieten schien<br />
für einen neuen, eigenen Höhepunkt<br />
nach Kopenhagen.<br />
Seite 4
<strong>Klima</strong>wandel : Verspielen wir unsere Zukunft ?<br />
Vorwort und Ablauf der Konferenz<br />
Mitte 2009 beschloss die<br />
Gesamtkonferenz der<br />
Lehrer dem Antrag des<br />
Fachbereiches Geografie<br />
stattzugeben und im Januar<br />
2010 mit der 12.<br />
Jahrgangsstufe drei<br />
Projekttage zum Thema:<br />
<strong>Klima</strong>wandel „Verspielen wir<br />
unser Zukunft?“ durchzuführen.<br />
Anstoß für den Antrag war die<br />
Idee von Herrn Werner, ein<br />
Planspiel für die Gymnasiale<br />
Oberstufe zu entwickeln.<br />
Die <strong>Klima</strong>konferenz am <strong>John</strong>-<br />
<strong>Lennon</strong>-<strong>Gymnasium</strong> startete<br />
mit einer gemeinsamen Auftakt-<br />
Veranstaltung in der Aula.<br />
Dr. Pfeifer und Dr. Werner<br />
begrüßten die Teilnehmer am<br />
Projekt.<br />
Anschließend wurde zur<br />
Einstimmung auf das Thema<br />
der Film „Home“ von Yann<br />
Arthus-Bertrand gezeigt.<br />
„Wir erhoffen uns, dass Ihr<br />
durch das Projektlernen Eure<br />
fachliche, methodische und<br />
soziale Kompetenz erweitert.<br />
Dafür müsst Ihr zunächst<br />
selbstständig aus dem<br />
Projektthema heraus eigene<br />
Problemstellungen<br />
formulieren und anschließend<br />
Lösungswege finden“, so Jana<br />
Grunzke in einem Paper an die<br />
Schüler.<br />
„Wir Lehrer vertreten selbst<br />
sehr unterschiedliche<br />
Positionen zum Thema und<br />
sind gespannt auf Eure Ideen,<br />
Argumente und<br />
Lösungsvorschläge für ein<br />
Problem, das Ihr nicht<br />
verursacht habt, das Eurer<br />
Leben aber sicher viel stärker<br />
beeinflussen wird als unseres“,<br />
heißt es in dem Paper über die<br />
Rolle der Lehrer im Projekt.<br />
Wer ist beteiligt?<br />
Alle Schüler des Jahrgangs<br />
schlossen sich entweder einer<br />
„Wissenschaftlergruppe<br />
(Biologen, Physiker, Chemiker),<br />
einem Übersetzerteam<br />
(Englisch, Französisch,<br />
Spanisch) oder dem<br />
Weltparlament an.<br />
Das Weltparlament bestand<br />
aus 8 Ländern, die<br />
exemplarisch die Gruppen der<br />
Industrie-, Schwellen- und<br />
Entwicklungsländer darstellten.<br />
Darüber hinaus gab es noch<br />
die Gruppe Presse- und die<br />
Gruppe Werbung/Grafik.<br />
Seite 5
<strong>Klima</strong>wandel : Verspielen wir unsere Zukunft ?<br />
Fragestellungen<br />
Diskussion und<br />
Beschlüsse innerhalb des<br />
Planspiels sollten sich auf<br />
diese Fragestellungen<br />
fokussieren<br />
• Weltweite Reduktion der<br />
CO 2 – Emissionen;<br />
Festlegung verbindlicher<br />
Reduktionsziele für alle<br />
Industrieländer<br />
USA<br />
Länder innerhalb eines<br />
bestimmten Zeitraumes<br />
• Einsatz moderner<br />
Technologie zur Erhöhung<br />
der Energieeffizienz<br />
• Umstellung der fossilen<br />
Energieerzeugung auf<br />
regenerative<br />
Energiegewinnung<br />
• Hilfe bei den letzten beiden<br />
Punkten für die Schwellen-<br />
und Entwicklungsländer<br />
durch einen von den reichen<br />
Ländern finanzierten Fonds<br />
(gerechte Lastenverteilung)<br />
• Der Emissionshandel mit<br />
Verschmutzungszertifikaten<br />
sollte nicht einbezogen<br />
werden, weil er zu schwer<br />
zu vermitteln ist.<br />
Diese Länder waren im Parlament vertreten<br />
Führungsrolle in der Welt<br />
(Vorbild wirkung)<br />
- Stärkste Ökonomie<br />
- Größter „Verschmutzer“ ;<br />
höchster Energieverbrauch<br />
und CO 2-Ausstoß pro Kopf<br />
Frankreich<br />
europäisches Land<br />
- Typische Industrienation<br />
ohne fossile<br />
Rohstoffvorkommen<br />
- Hoher Anteil an Kernenergie<br />
Russland<br />
Transformationsland<br />
- Ineffektive, auf<br />
Rohstoffverarbeitung<br />
zugeschnittene Ökonomie<br />
- Große fossile<br />
Energievorkommen (Gas,<br />
Erdöl)<br />
Ineffektive Volkswirtschaft<br />
- Politische Instabilität<br />
Schwellenländer<br />
China<br />
bevölkerungsreichstes Land der<br />
Erde<br />
- Stärkstes<br />
Wirtschaftswachstum<br />
- Hoher Ressourcenverbrauch<br />
geringes Umweltbewusstsein<br />
Indien<br />
Venezuela<br />
- Hoher Anteil an Bio-<br />
Kraftstoffen bedingt<br />
hohen Landverbrauch<br />
- Regenwaldabholzung<br />
erhöht CO 2- Emission<br />
Entwicklungsländer<br />
Bangladesch<br />
Naturkatastrophen (Monsun,<br />
Zyklone)<br />
- Anstieg des Meeresspiegels<br />
- Niedriges<br />
Bruttoinlandsprodukt<br />
Burkina Faso<br />
eines der ärmsten Länder der<br />
Welt<br />
- Gefährdung der<br />
Landwirtschaft<br />
durch Naturkatastrophen<br />
(Dürre,<br />
Überschwemmungen)<br />
Seite 6
<strong>Klima</strong>wandel : Verspielen wir unsere Zukunft ?<br />
„Home” - der Film<br />
Home<br />
Sweet Home under cruel<br />
conditions<br />
Im Jahre 2009 strahlte der<br />
öffentlich-rechtliche<br />
Sender France2 den<br />
Dokumentarfilm „Home“<br />
von Yann Arthus-Bertrand<br />
aus. Zwei Tage darauf<br />
folgte die Europawahl, bei<br />
der die Grünen, im<br />
Vergleich zur<br />
vorhergehenden Wahl,<br />
ihre Ergebnis verdoppeln<br />
konnten.<br />
Ob man nun tatsächlich<br />
die Ausstrahlung des von<br />
Denis Carot und Luc<br />
Besson produzierten<br />
Filmes als Grund für die<br />
Verdoppellung der<br />
Stimmen für die Grünen<br />
sieht, sei dahin gestellt.<br />
Außer Frage steht<br />
allerdings, dass dieser<br />
Film unglaublich<br />
beeindruckt.<br />
Der Macher des Filmes,<br />
Yann Arthus-Bertrand, ist<br />
ein Fotograf aus<br />
Frankreich, der auch als<br />
Journalist, Reporter und<br />
Umweltschützer arbeitet.<br />
Internationale<br />
Anerkennung gewann er<br />
vor allem mit seinen<br />
spektakulären<br />
Luftbildaufnahmen.<br />
All diese Aspekte spiegeln<br />
sich in seinem<br />
Dokumentarfilm „Home“<br />
wieder. Er agiert dort als<br />
Regisseur mit den Augen<br />
eines Fotografen, der eine<br />
Vorliebe für die<br />
Vogelperspektive hat.<br />
Außerdem stellt Arthus-<br />
Bertrand journalistische<br />
Fähigkeiten unter Beweis,<br />
Fähigkeiten, mit der er die<br />
Mission eines<br />
Umweltschützers verfolgt.<br />
Home<br />
Der Film soll nach<br />
Aussagen der Macher eine<br />
Hommage an die<br />
Schönheit der Natur sein<br />
und gleichzeitig ihre<br />
Verletzlichkeit zeigen.<br />
Diese Perspektive soll dem<br />
Publikum die Dringlichkeit<br />
des Umweltschutzes und<br />
die gemeinsame<br />
Verantwortung für unsere<br />
Erde ins Bewusstsein<br />
rufen. Der Plot: 93<br />
Minuten lang die Welt aus<br />
verschiedenen<br />
Perspektiven. Die<br />
größtenteils aus<br />
Luftaufnahmen<br />
bestehenden Bilder zeigen<br />
verschiedene Gebiete der<br />
Erde. Aufnahmen des<br />
tropischen Regenwaldes<br />
wechseln sich ab mit<br />
Bildern von Großstädten<br />
wie Dubai oder Lagos.<br />
Reine Natur und ihre<br />
Zerstörung durch<br />
Menschenhand. Ein<br />
Extrem folgt dem<br />
anderen, und unsere Erde<br />
wird in ihrer Vielfältigkeit<br />
und ihrem<br />
Kontrastreichtum<br />
dargestellt.<br />
Die Aufnahmen verweisen<br />
auf die Bio-Diversivität<br />
der Welt und die<br />
Bedrohung dieses ökologischen<br />
Gleichgewichtes<br />
durch den Menschen.<br />
In dem Sinne sorgte auch<br />
die Ausstrahlung des<br />
Filmes bei dem ersten<br />
<strong>John</strong>-<strong>Lennon</strong> <strong>Klima</strong>gipfel<br />
für eine gute Einstimmung<br />
auf das Problem unserer<br />
Generation: den<br />
<strong>Klima</strong>wandel. Die Lösung<br />
des Problems steht noch<br />
aus.<br />
Elisabeth Weber<br />
Seite 7
<strong>Klima</strong>wandel : Verspielen wir unsere Zukunft ?<br />
<strong>Klima</strong>schutz als kategorischer<br />
Imperativ<br />
<strong>Klima</strong>schutz und<br />
kategorischer Imperativ?<br />
Denkraum <strong>Klima</strong> – ein<br />
philosophischer Essay<br />
„Handle so, dass die Maxime<br />
deines Willens jederzeit<br />
zugleich als Prinzip einer<br />
allgemeinen Gesetzgebung<br />
gelten könne.“<br />
So formulierte Kant einst das<br />
Ideal, sein Bild eines von<br />
Vernunft geleiteten,<br />
verantwortungsbewussten,<br />
guten Menschen. Ist dieser<br />
Imperativ noch <strong>aktuell</strong>?<br />
Umfasst er auch die<br />
Verantwortung der Menschheit<br />
gegenüber nachfolgenden<br />
Generationen? Eine umstrittene<br />
Verantwortung, denn welche<br />
Existenzberechtigung hat das<br />
Noch-Nicht-Existente? Eine<br />
moralische Frage, die sich am<br />
Beispiel des<br />
menschengemachten<br />
<strong>Klima</strong>wandels gut aufrollen<br />
lässt.<br />
Scheinbar ist an der<br />
Unfähigkeit der<br />
Weltgemeinschaft, frühzeitig<br />
angemessene Maßnahmen zum<br />
<strong>Klima</strong>schutz zu treffen, zu<br />
erkennen, wie schlecht<br />
ausgeprägt das<br />
Verantwortungsbewusstsein der<br />
Welt gegenüber 1.) unseren<br />
Nachkommen und 2.)<br />
gegenüber der Natur selbst ist.<br />
Im Vordergrund steht für viele<br />
Menschen stattdessen seit<br />
langem eine unerschöpfliche,<br />
nicht zu befriedigende Gier<br />
nach Konsumgütern. Ein<br />
Gefühl von Verantwortung<br />
fehlt. Man ist dazu geneigt, sich<br />
über „uneinsichtige Politiker<br />
und Wirtschaftsbosse“<br />
aufzuregen – nicht grundlos<br />
zwar, doch eine Lösung könnte<br />
ebenso ein geistiger Wandel<br />
aller Menschen darstellen. Aber<br />
wer macht den Anfang? Und<br />
wer sagt, wie weit die<br />
Einschränkungen gehen sollen?<br />
Ein erster Schritt könnte darin<br />
bestehen, weg vom<br />
abgehobenen humanistischen<br />
Denken zu kommen. Wer<br />
meint, die Menschheit sei die<br />
„Krone der Schöpfung“ und<br />
regiere über Tiere und Pflanzen,<br />
der beutet die Natur nur allzu<br />
leichtfertig aus. Denn weder die<br />
Zivilisation, noch die<br />
menschliche Sprache, weder<br />
Technologie noch Kunst, ja,<br />
nicht einmal das Bewusstsein<br />
der eigenen Existenz, Religion<br />
oder Philosophie machen die<br />
Spezies Homo sapiens zu etwas<br />
„Besserem“. Nichts verleiht<br />
den Menschen das Recht zur<br />
systematischen Ausbeutung<br />
ihres Lebensraums. Am Ende<br />
ist auch der Mensch nicht<br />
bedeutender als alles andere<br />
Existente und Nichtexistente im<br />
Universum.<br />
Wenn aber der Mensch und<br />
alles um ihn herum so<br />
unbedeutend ist, warum soll er<br />
sich dann um den Schaden<br />
kümmern, den er verursacht?<br />
Genau hier kommt die Moral<br />
ins Spiel, welche im Prinzip der<br />
einzige Grund ist, sich nach<br />
gewissen Normen zu verhalten.<br />
Wie wichtig ist uns also die<br />
Moral heutzutage und<br />
inwieweit sollte jeder einzelne<br />
Verantwortung für die<br />
Nachwelt übernehmen?<br />
Ganz einfach: Die<br />
Verantwortung sollte so weit<br />
gehen, dass man sich selbst<br />
nicht aufgibt und dennoch<br />
gleichzeitig Bedingungen mit<br />
seinem Tun begünstigt, die es<br />
der jetzigen sowie<br />
nachfolgenden Generation<br />
ermöglichen, angenehm und<br />
verantwortungsvoll zu leben.<br />
„Handle so, dass die Wirkungen deiner<br />
Handlung verträglich sind mit der<br />
Permanenz echten menschlichen Lebens<br />
auf Erden.“<br />
So formuliert es der Philosoph<br />
Hans Jonas. Ein bisschen<br />
weniger humanistisch<br />
ausgedrückt heißt dies: „Handle<br />
so, dass die Wirkungen deiner<br />
Handlung nicht zerstörerisch<br />
sind für die künftige<br />
Möglichkeit solchen Lebens.“<br />
Ist dies nicht ein eindeutiger<br />
Aufruf zum nachhaltigen<br />
Leben?<br />
Lena Bünger<br />
Seite 8
<strong>Klima</strong>wandel : Verspielen wir unsere Zukunft ?<br />
Die Berichte der Länder<br />
Am letzten Tag des<br />
<strong>Klima</strong>-Planspiels tagte das<br />
Weltparlament. Die acht<br />
Länder trugen ihren<br />
Standpunkt vor und<br />
anschließend kam es zu<br />
einer gemeinsamen<br />
Abschluss-Erklärung: Der<br />
Berliner Erklärung.<br />
Die Schülerinnen und<br />
Schüler der<br />
Planspielgruppe<br />
Pressestab begleiteten<br />
jeweils ein Land und<br />
referierten anschließend<br />
den Standpunkt des<br />
jeweiligen Landes und<br />
seine Interessen bezüglich<br />
des <strong>Klima</strong>gipfels.<br />
Im folgenden also die acht<br />
widerstreitenden<br />
Perspektiven der Länder,<br />
die an der <strong>Klima</strong>konferenz<br />
in Berlin teilnahmen.<br />
Seite 9
<strong>Klima</strong>wandel : Verspielen wir unsere Zukunft ?<br />
Frankreich<br />
Rien ne va plus - Frankreichs<br />
Roulette-Spiel mit der<br />
Kernenergie<br />
Frankreich beginnt seine<br />
Auftaktrede in Berlin bei der<br />
<strong>Klima</strong>konferenz mit einer<br />
Rechtfertigung:<br />
Die Vertreter der französischen<br />
Regierung wissen sehr genau,<br />
dass ein Großteil der<br />
anwesenden Länder eine eher<br />
ablehnende Meinung<br />
gegenüber der Kernenergie<br />
und den Atomkraftwerken<br />
vertritt. Und die Franzosen<br />
wissen auch, dass sie als<br />
Inbegriff der<br />
Atomenergiebefürworter<br />
dastehen, da Frankreich 75%<br />
seiner Energie in<br />
Atomkraftwerken produziert.<br />
Die Franzosen begeben sich in<br />
Berlin von Anfang an in die<br />
Defensive und entschuldigen<br />
sich beinahe für ihre<br />
<strong>Klima</strong>politik. Bereits im ersten<br />
Satz erklären sie, dass sie nur<br />
"über 0.01% der weltweiten<br />
fossilen Reserven" verfügen<br />
und dass ihnen daher keine<br />
andere Möglichkeit bleibt, als<br />
auf "Alternativen<br />
zurückzugreifen" - sprich auf<br />
AKWs zu setzen. Und das,<br />
obwohl sich Frankreich anders<br />
als andere Länder kaum<br />
existenzielle Sorgen machen<br />
muss, was die Entscheidung<br />
der Konferenz angeht.<br />
Die Erzeugung von Atomstrom<br />
setzt in der Tat kaum<br />
Treibhausgase frei,<br />
entsprechend sind die Werte<br />
Frankreichs sehr niedrig.<br />
Frankreich steht, was den<br />
CO2-Ausstoß angeht, an der<br />
viertbesten Stelle aller OECD<br />
Länder. Zusätzlich<br />
verabschiedete Frankreich am<br />
13. Juli 2005 ein<br />
programmatisches Gesetz mit<br />
dem Ziel, die CO2-Emissionen<br />
des Landes bis 2050 um drei<br />
Viertel zu reduzieren.<br />
Dies ist genau dieselbe Zahl,<br />
welche Frankreich am Ende der<br />
<strong>Klima</strong>konferenz in der<br />
Enderklärung unterschreiben<br />
wird.<br />
Auch die Frage der Sicherheit<br />
scheint zum großen Teil<br />
geklärt. Der "European<br />
Pressurized Water Reactor"<br />
gehört zu einer neuen<br />
Generation der AKW und kann,<br />
dem Vertreter Frankreichs<br />
zufolge, "sogar einen<br />
Flugzeugabsturz aushalten".<br />
Wie kommt es bei dieser auf<br />
den ersten Blick so starken<br />
Argumentation dazu, dass<br />
Frankreich keine Führungsrolle<br />
einnimmt in Berlin, um die<br />
"méthode francaise" etwa den<br />
Schwellenländern näher zu<br />
bringen?<br />
Frankreich bezeichnet sich<br />
zwar selber als "grünes Land",<br />
aber wirklich überzeugt von<br />
dieser Bezeichnung scheint in<br />
Berlin nicht einmal der in Berlin<br />
vortragende Franzose selbst zu<br />
sein.<br />
Denn auch der Umstand, dass<br />
von den übrigen 25 Prozent<br />
der erzeugten Energie 40% von<br />
erneuerbaren Energien<br />
stammen und dass diese in<br />
Frankreich durch<br />
Steuergutschriften und<br />
Kaufverpflichtungen<br />
unterstützt werden, gleicht<br />
nicht die Ungewissheit über die<br />
Zukunft der Kernenergie aus.<br />
aufgebraucht sein wird. Für<br />
den Atommüll ist kein Endlager<br />
vorhanden und dass 10% davon<br />
recycelt werden können, ist<br />
wirklich nicht mehr als eine<br />
Ansatzlösung. Wenn heute<br />
davon die Rede ist, dass<br />
Frankreich die niedrigsten<br />
Strompreise in Europa anbietet<br />
und die Kernenergiekonzerne<br />
die größten Arbeitgeber des<br />
Landes sind, wundert man sich<br />
als Beobachter sehr über den<br />
Mangel Mangel an<br />
nachhaltigem Denken.<br />
Auch ist es unklar, wodurch die<br />
nächste Generation der<br />
Franzosen die Exportwaren<br />
Atomstrom, -technik und -<br />
dienstleistungen ersetzen wird,<br />
die zur Zeit noch 6 Milliarden<br />
Euro pro Jahr einbringen.<br />
Am Ende der Rede steht die<br />
eher diffuse Aussage,<br />
Frankreich würde in Zukunft<br />
zwar auf die Förderung<br />
erneuerbarer Energien setzen,<br />
gleichzeitig aber bei ihrer<br />
altbewährten Kernenergie<br />
bleiben.<br />
unterstützt werden, gleicht<br />
nicht die Ungewissheit über die<br />
Zukunft der Kernenergie aus.<br />
Seite 10
<strong>Klima</strong>wandel : Verspielen wir unsere Zukunft ?<br />
Frankreich II<br />
Experten haben Prognosen<br />
aufgestellt, in denen es heißt,<br />
dass in 50 bis 70 Jahren der<br />
Uranvorrat der Welt<br />
aufgebraucht sein wird. Für<br />
den Atommüll ist kein Endlager<br />
vorhanden und dass 10% davon<br />
recycelt werden können, ist<br />
wirklich nicht mehr als eine<br />
Ansatzlösung. Wenn heute<br />
davon die Rede ist, dass<br />
Frankreich die niedrigsten<br />
Strompreise in Europa anbietet<br />
und die Kernenergiekonzerne<br />
die größten Arbeitgeber des<br />
Landes sind, wundert man sich<br />
als Beobachter sehr über den<br />
Mangel an nachhaltigem<br />
Denken.<br />
Auch ist es unklar, wodurch die<br />
nächste Generation der<br />
Franzosen die Exportwaren<br />
Atomstrom, Atomtechnik und<br />
Dienstleistungen ersetzen<br />
wird, die zur Zeit noch 6<br />
Milliarden Euro pro Jahr<br />
einbringen.<br />
Am Ende der Rede steht die<br />
eher diffuse Aussage,<br />
Frankreich würde in Zukunft<br />
zwar auf die Förderung<br />
erneuerbarer Energien setzen,<br />
gleichzeitig aber bei der<br />
altbewährten Kernenergie<br />
bleiben.<br />
Frankreichs Position beinhaltet,<br />
dass im Jahr 2010 zwei weitere<br />
AKW errichtet werden sollen<br />
und so die Zahl der<br />
vorhandenen AKW auf 60<br />
aufgestockt werden wird.<br />
"Es ist unverantwortlich von<br />
Frankreich, weitere<br />
Atomkraftwerke zu bauen,<br />
ohne ein Endlager zu besitzen.<br />
Die Folgen der Verschmutzung<br />
durch Radioaktivität sind fast<br />
schlimmer als jeder<br />
<strong>Klima</strong>wandel!", so<br />
kommentierte dies ein<br />
Vertreter Russlands.<br />
Celine Jünger<br />
Seite 11
<strong>Klima</strong>wandel : Verspielen wir unsere Zukunft ?<br />
Russland<br />
<strong>Klima</strong>gipfel als Familienfeier<br />
Stellt man sich den <strong>Klima</strong>gipfel<br />
als ein großes Familienessen<br />
vor, kann man jedem Land eine<br />
Rolle zuschreiben: Es gibt das<br />
Familienoberhaupt, sagen wir<br />
den Vater, der die größte<br />
Entscheidungsmacht besitzt. Es<br />
gibt die Beraterin, die Mutter,<br />
die subtilen Einfluss ausübt. Es<br />
gibt außerdem die<br />
diplomatisch geschickte<br />
Schwester, die im Zweifelsfall<br />
eingreift und vermittelt. Dann<br />
gibt es den polemischen<br />
Bruder, der immer wieder Streit<br />
anfängt, sowie die Kinder, die<br />
ohne eigenes Zutun die Folgen<br />
des Familienzwistes ausbaden<br />
müssen.<br />
Russland, das größte Land<br />
dieser Erde, sieht sich an<br />
diesem Tisch als alten<br />
Großvater. Ein Großvater, der,<br />
als er ehemals noch selbst<br />
Familienoberhaupt war, versagt<br />
hat und der sich nun durch<br />
doppelte Anteilnahme und<br />
Engagement wieder das<br />
Vertrauen seiner Familie<br />
zurück erkämpfen muss.<br />
Ob die anderen, die am<br />
<strong>Klima</strong>gipfel 2010 in Berlin<br />
zusammen gekommen sind,<br />
Russland diese Rolle<br />
zuschreiben würden, sei<br />
dahingestellt.<br />
Sicher ist, dass die Rolle<br />
Großvater auf nationaler Ebene,<br />
also innenpolitisch, für<br />
Russland, funktioniert. So kann<br />
man den Ehrgeiz des<br />
Großvaters, vergangene Fehler<br />
auszubügeln, mit dem<br />
Präsidentenwechsel<br />
vergleichen, der zumindest im<br />
Zusammenhang mit dem<br />
Umweltschutz auch bitter nötig<br />
war.<br />
Nach Aussagen der russischen<br />
Abgeordneten in Berlin besteht<br />
das größte Problem der<br />
<strong>Klima</strong>politik in Russland darin,<br />
dass die Thematik des<br />
<strong>Klima</strong>wandels in den letzen<br />
Jahren in Russland keine große<br />
Rolle spielte.<br />
Politiker und andere Menschen,<br />
Russen, wüssten nur sehr<br />
wenig über den <strong>Klima</strong>wandel,<br />
behauptet der russische<br />
Vertreter in Berlin. Dies wirke<br />
der Bildung eines russischen<br />
Umweltbewusstseins entgegen.<br />
Mitschuld am Desinteresse und<br />
der in Russland verbreiteten<br />
Desinformation bezogen auf<br />
ein <strong>Klima</strong>bewusstsein habe der<br />
ehemalige Präsidenten<br />
Wladimir Putin. Dieser habe<br />
den <strong>Klima</strong>wandel und die zu<br />
ergreifenden Maßnahmen<br />
ignoriert. Ausschlaggebend für<br />
dieses Verhalten sei den<br />
russischen Abgeordneten<br />
zufolge die Abhängigkeit des<br />
Landes vom Handel mit Erdöl<br />
und Gas.<br />
Vor der Konferenz äußerten die<br />
russischen Repräsentanten in<br />
Berlin, sie seien offen, was ihre<br />
Verhandlungsposition angehe.<br />
Das größte Problem sei für sie<br />
die Tatsache, dass Vorurteile<br />
und vorangegangene<br />
diplomatische<br />
Auseinandersetzungen die<br />
<strong>Klima</strong>politik beeinflussen<br />
würden.<br />
In dem anschließenden<br />
Plädoyer der Abgeordneten<br />
Sander bekannte Russland eine<br />
Mitschuld an der aufziehenden<br />
<strong>Klima</strong>-Katastrophe.<br />
Ein solches<br />
Verantwortungsbewusstsein<br />
müsste - besonders im<br />
Vergleich mit anderen Ländern,<br />
die versuchten, Verantwortung<br />
von sich zu weisen - als<br />
außerordentlich fortschrittlich<br />
angesehen werden.<br />
Des weiteren verpflichtete sich<br />
Russland bis 2050 den co2<br />
Ausstoß um 30% zu<br />
vermindern. Die restlichen<br />
Vorschläge und Einlenkungen<br />
Russlands umfassen 12<br />
Punkte, darunter die<br />
Steigerung der Energieeffizienz<br />
durch moderne Technologien<br />
und die verstärkte Aufklärung<br />
der Bevölkerung über den<br />
<strong>Klima</strong>wandel.<br />
Nach der Konferenz kritisierte<br />
Russland vor allem, dass<br />
Venezuela sich auf keine<br />
konkreten Ziele beschränken<br />
konnte sowie die nicht<br />
vorhandene<br />
Kompromissbereitschaft der<br />
USA und Frankreich.<br />
Hoffen wir, dass Großväterchen<br />
Russland auf diese Weise die<br />
Anerkennung seiner Familie<br />
zurückgewinnen kann. Dies<br />
würde ein gutes Beispiel<br />
abgeben und damit auch die<br />
anderen Familienmitglieder zu<br />
einem positiven Verhalten<br />
motivieren.<br />
Elisabeth Weber<br />
Seite 12
<strong>Klima</strong>wandel : Verspielen wir unsere Zukunft ?<br />
China und die USA<br />
Wenn zwei konkurrierende<br />
Weltmächte im Kampf<br />
gegen den <strong>Klima</strong>wandel<br />
„kooperieren“ wollen<br />
Wenn der Berg nicht zum<br />
Propheten kommt, muss der<br />
Prophet zum Berg. Wenn<br />
China sich nicht bewegen<br />
will - angesichts der<br />
Tatsache, dass viele Länder<br />
vom chinesischen Export<br />
abhängig sind; wenn China<br />
im Bewusstsein seiner Masse<br />
mit 1,3%<br />
Bevölkerungszuwachs pro<br />
Jahr (Deutschland hat 0,05%)<br />
und im Wissen darum, der<br />
größte Wachstumsmarkt der<br />
Welt (9%<br />
Wirtschaftswachstum,<br />
Deutschland hat 1%) zu sein,<br />
wenn China unter diesen<br />
Bedingungen träge ist, dann<br />
müssen sich eben alle<br />
anderen auf China<br />
zubewegen.<br />
China nennt sich zwar<br />
kooperativ und<br />
kompromissbereit, erwartet<br />
aber, dass es - vor allem<br />
von den USA – großzügig<br />
mit neuen Technologien und<br />
Subventionen unterstützt<br />
wird.<br />
Außerdem fordert China<br />
Respekt, nicht nur, was die<br />
neu errungene<br />
Weltmachtstellung angeht,<br />
sondern auch im Hinblick<br />
auf die chinesische Kultur<br />
und Tradition.<br />
Auch China möchte endlich<br />
gleichwertig am Spiel der<br />
Großen teilnehmen und als<br />
Großmacht respektiert<br />
werden.<br />
China ist nicht bereit auf<br />
Kosten seines eigenen<br />
wirtschaftlichen Wachstums<br />
etwas auszubaden, was die<br />
USA und die EU in Zeiten, in<br />
denen China wirtschaftlich<br />
nicht nicht die Rolle spielte,<br />
die es heute spielt, verbockt<br />
haben.<br />
Die USA jedoch sehen sich<br />
nicht in der Schuldposition.<br />
Zwar sind auch sie bereit zu<br />
kooperieren, doch wie<br />
wahrscheinlich ist es, dass<br />
sich Propheten aus den USA<br />
und aller Welt gemeinsam<br />
zu dieser weiten,<br />
entbehrungsreichen Reise<br />
aufraffen? Wäre es da nicht<br />
fairer, sich auf der Hälfte<br />
des Weges zu treffen?<br />
Das meinen auf jeden Fall<br />
die USA.<br />
„Von unserer Seite wird es<br />
keinen Konflikt geben“,<br />
behaupten die USA, doch<br />
wenn auch die Propheten,<br />
mit ihrer von ihnen selbst<br />
auf die Fahne geschriebenen<br />
Vorbild-Funktion, den<br />
ersten Schritt verweigern, so<br />
wird es unumgänglich zu<br />
Konflikten kommen und das<br />
hätte katastrophale Folgen<br />
für das Weltklima.<br />
Denn im Kampf gegen den<br />
gemeinsamen Feind<br />
<strong>Klima</strong>wandel hilft nur<br />
kollektives Handeln, darin<br />
sind sich alle einig.<br />
Sowohl China als auch die<br />
USA haben im Falle eines<br />
ungebremsten globalen<br />
Temperaturanstiegs mit<br />
extremen klimatischen<br />
Situationen zu kämpfen: In<br />
den Hochgebieten von China<br />
käme es vor allem zu<br />
starker Desertifikation und<br />
zu Trinkwasserknappheit.<br />
Im Tiefland wären<br />
Wirbelstürme und<br />
Überschwemmungen durch<br />
Starkregenfälle dann keine<br />
Seltenheit mehr.<br />
Das Ausbreiten der Wüsten,<br />
Dürreperioden,<br />
Schneestürme und<br />
Überschwemmungen wären<br />
ebenfalls Folgen für die USA.<br />
Außerdem wäre für beide<br />
Länder mit einer hohen<br />
Migrationsrate und damit<br />
eventuell mit Überbevölkerung<br />
in Landstrichen<br />
zu rechnen, welche durch<br />
ihre relative Geschütztheit<br />
als Zufluchtsort für<br />
<strong>Klima</strong>flüchtlinge aus<br />
zahlreichen Nationen der<br />
Welt gelten würden.<br />
Um diesen Katastrophen<br />
entgegenzuwirken, schlagen<br />
die USA die Gründung eines<br />
weltweiten <strong>Klima</strong>fonds zur<br />
Unterstützung einer<br />
nachhaltigen Wirtschaft in<br />
Entwicklungsländern vor<br />
und beabsichtigen einzelne<br />
Länder individuell mit<br />
finanziellen und<br />
technologischen Mitteln zu<br />
unterstützen. Im eigenen<br />
Land, wo bereits 10% des<br />
Energiebedarfs<br />
Seite 13
<strong>Klima</strong>wandel : Verspielen wir unsere Zukunft ?<br />
China und die USA II<br />
durch regenerative Energien<br />
gedeckt sind, soll in Zukunft<br />
die Herstellung<br />
kraftstoffsparender Autos<br />
gefördert und die<br />
Mineralölsteuer erhöht<br />
werden.<br />
Des Weiteren wird zukünftig<br />
der Bau energieeffizienter<br />
Häuser unterstützt sowie ein<br />
verbesserter<br />
Emissionshandel angestrebt.<br />
China hingegen ist zwar<br />
bestrebt den bisherigen<br />
Anteil von 12,3%<br />
erneuerbarer Energien am<br />
Energiebedarf durch neue<br />
Verfahren wie Solarthermie,<br />
Biomasse und Windkraft zu<br />
steigern, hält sich jedoch<br />
ansonsten mit konkreten<br />
Vorschlägen bedeckt.<br />
China besteht vor allem auf<br />
Unterstützung durch die<br />
Entwicklungsländer,<br />
besonders die Länder sollen<br />
sich in China einsetzen,<br />
welche ehemals Kolonien in<br />
China hatten. Diese<br />
Unterstützung soll so<br />
aussehen, dass die<br />
Industriestaaten kostenlos<br />
energiewirtschaftliches<br />
Know-how zur Verfügung<br />
stellen. Diesen Dienst sehen<br />
die Chinesen auch als einen<br />
Ausgleich für die<br />
Ausbeutung während der<br />
Kolonialzeit an.<br />
China erklärt, dass sich<br />
ohne diese Unterstützung<br />
auf dem Weg zu einer<br />
klimafreundlichen<br />
Umrüstung der finanzielle<br />
Mehr-Aufwand stark auf die<br />
Kosten chinesischer<br />
Exportprodukte auswirken<br />
wird. Dies hätte für die<br />
westlichen Märkte zur Folge,<br />
dass chinesische Waren<br />
teurer werden.<br />
„Tausend Meilen beginnen<br />
mit einem einzigen Schritt“,<br />
so lautete der Schlusssatz<br />
der Rede des Chinesischen<br />
Vertreters auf der<br />
<strong>Klima</strong>konferenz in Berlin.<br />
In der Berliner Erklärung<br />
wurde nun festgelegt, wer<br />
als erstes welche Schritte<br />
tut, und welche Schritte<br />
gemeinsam getan werden<br />
müssen. Auch die USA sind<br />
der Meinung: “Ein einziger<br />
gemeinsamer Schritt bewirkt<br />
tausend mal mehr als viele<br />
einzelne“.<br />
Geplant sind nun<br />
Aufklärungskampagnen zum<br />
<strong>Klima</strong>schutz, die Möglichkeit<br />
des Zinserlasses bei<br />
Schulden vor allem von<br />
Seiten der USA, der Schutz<br />
und die Aufforstung<br />
bestehender Waldflächen,<br />
Asylgewährung für<br />
<strong>Klima</strong>flüchtlinge,<br />
Technologietransfer in<br />
Entwicklungs- und<br />
Schwellenländer sowie<br />
Selbstverpflichtungen zur<br />
Reduktion des CO2<br />
Ausstoßes bis 2050. China<br />
will sich zu einer Reduktion<br />
von 20% , die USA zu 25%<br />
verpflichten. Die UNO<br />
übernimmt für all diese<br />
Maßnahmen die<br />
Überwachung.<br />
In einer der Konferenz<br />
vorausgegangenen<br />
Mitteilung ans eigene Volk<br />
schien China noch<br />
zuversichtlich, geradezu<br />
euphorisch: „Egal, wie diese<br />
Konferenz ausgehen mag,<br />
wir können aus diesem Spiel<br />
nur als Sieger hervorgehen“,<br />
erklärte der chinesische<br />
Präsident vollmundig seinen<br />
„Mitbürgern“.<br />
Aus der die Konferenz<br />
abschließenden<br />
Abstimmung über die<br />
Berliner Erklärung gingen<br />
die Chinesen dann aber<br />
doch eher mit gemischten<br />
Gefühlen heraus: „Die USA<br />
sind wie erwartet auf uns<br />
zugekommen, worüber wir<br />
sehr froh sind, doch sie<br />
hätten viel mehr leisten<br />
können. Für uns ist eine<br />
Reduktion von 20% eine<br />
Menge, aufgrund unserer<br />
starken wirtschaftlichen<br />
Entwicklung, doch die USA<br />
könnten viel mehr leisten.“<br />
Nichtsdestotrotz konnte in<br />
Berlin scheinbar etwas<br />
erwirkt werden, was sonst<br />
auf allen bisherigen<br />
internationalen Konferenzen<br />
vermisst wurde: Eine<br />
Annäherung zwischen China<br />
und den USA.<br />
Nach diesem ersten<br />
gemeinsamen Schritt<br />
müssen jetzt die von China<br />
erwähnten tausend Meilen<br />
folgen.<br />
Wir dürfen gespannt sein,<br />
ob Propheten und Berg<br />
diesen Weg zueinander<br />
finden.<br />
Charlotte Krafft und Adrian<br />
Jusepeitis<br />
Seite 14
<strong>Klima</strong>wandel : Verspielen wir unsere Zukunft ?<br />
Indien<br />
Als das Land mit der<br />
zweitgrößten<br />
Bevölkerungsdichte der Welt<br />
tritt Indien bei der<br />
<strong>Klima</strong>konferenz als Supermacht<br />
auf. Immer wieder wird vom<br />
Vertreter Indiens betont, dass<br />
mehr als ein Drittel der<br />
Bewohner Indiens unterhalb<br />
der Armutsgrenze lebt.<br />
Der Indische Vertreter nimmt<br />
für sich in Anspruch, dass man<br />
dies nur durch ein schnelles<br />
Wirtschaftswachstum<br />
bekämpfen könne. Obwohl<br />
dadurch auch der Ausstoß des<br />
Treibhausgases CO2 erhöht<br />
werde, bleibe in Indien der pro<br />
Kopf Ausstoß dieses Gases<br />
immer noch einer der<br />
geringsten der Welt.<br />
Als weiteres Ziel nannten die<br />
Vertreter Indiens den Anteil an<br />
erneuerbaren Energien bis<br />
2012 von heute 7% auf 10% zu<br />
erhöhen und ein gigantisches<br />
Aufforstungsprogramm im<br />
Himalaja durchzuführen. Für<br />
diese Vorhaben erwarten die<br />
Inder<br />
finanzielle Unterstützung von<br />
den Industrienationen. Die<br />
Vertreter Indiens in Berlin<br />
stellten klar, dass Indien keine<br />
historische Schuld am<br />
<strong>Klima</strong>wandel trage und dass<br />
Indien deshalb fordere, dass<br />
die Industrienationen ihre<br />
Treibhausgas-Emission bis<br />
2020 um 40% senken 40 % -<br />
im Vergleich zu 1990.<br />
Die Vertreter Indiens waren die<br />
einzigen, die konkrete<br />
Angaben zu ihren Zielen<br />
machten und dazu, wie sie<br />
diese erreichen wollen.<br />
Trotzdem äußerten sich die<br />
Vertreter der anderen Staaten<br />
nicht zu Indiens Bitte um<br />
Unterstützung. Indien wurde<br />
damit ignoriert. Insgesamt<br />
empfanden die Vertreter<br />
Indiens die „Berliner Erklärung“<br />
einen viel zu kleinen Schritt in<br />
die richtige Richtung.<br />
von Julia Hermine Hoffmann<br />
Seite 15
<strong>Klima</strong>wandel : Verspielen wir unsere Zukunft ?<br />
Venezuela<br />
Verlierer der Berliner<br />
<strong>Klima</strong>konferenz?<br />
Mit einer reißerischen Rede über die<br />
dramatischen Auswirkungen des<br />
menschlichen Handelns auf unseren<br />
Planeten, die alsbald in einen<br />
Grundsatzmonolog über die<br />
zerstörerische Natur des Kapitalismus<br />
umschwenkte, ergänzte der<br />
venezolanische Vertreter die<br />
internationale Konferenz zum<br />
<strong>Klima</strong>schutz.<br />
Der Kapitalismus drohe die Gattung<br />
Mensch endgültig zu vernichten, der<br />
Sozialismus sei der richtige Weg, so<br />
hieß es in der Rede. Was dies mit<br />
<strong>Klima</strong>schutz zu tun hat, bleibt<br />
fraglich. Ganz konkret zur Rettung<br />
der Erde forderte Venezuela<br />
verbindliche Abkommen unter den<br />
Industrienationen zur Verringerung<br />
der CO2-Emissionen, finanzielle und<br />
technische Hilfeleistungen gegenüber<br />
armen Ländern, Begleichung der<br />
<strong>Klima</strong>schuld der Industrienationen<br />
gegenüber südlichen Ländern in Form<br />
einer Beschränkung der<br />
Erderwärmung bis zum Ende des<br />
Jahrhunderts im Vergleich zur<br />
vorindustriellen Zeit auf +1°C sowie<br />
die Einrichtung eines internationalen<br />
Gerichtshofs für <strong>Klima</strong>recht unter der<br />
UNO.<br />
Mit diesen Zielen gingen die Vertreter<br />
des vom <strong>Klima</strong>wandel am<br />
achtstärksten betroffenen Landes in<br />
die Verhandlungen, doch hinter der<br />
Wortgewalt verbarg sich von Anfang<br />
an das Bewusstsein einer äußerst<br />
schwierigen Kompromissfindung<br />
zwischen Industrie- und<br />
Entwicklungsländern. Venezuela<br />
hoffte dennoch auf die Schuldeinsicht<br />
der ihrer Meinung nach<br />
Hauptverantwortlichen Nationen wie<br />
die USA und China.<br />
Venezuela seinerseits übrigens bot<br />
den auf der Konferenz vertretenen<br />
Entwicklungsländern Burkina Faso<br />
und Bangladesh offen Hilfe an.<br />
Das Ergebnis der Konferenz ist<br />
bekannt: ein Beschluss zur<br />
Selbstverpflichtung zur Einsparung<br />
der CO2-Emissionen bis 2050. Die<br />
USA erklärten sich bereit, 25%<br />
einzusparen, China 20%, Frankreich<br />
ganze 75%, Indien 15% und<br />
Venezuela 25%. Anzumerken ist hier,<br />
dass die Abgesandten Venezuelas dem<br />
Beschluss letztendlich nicht<br />
zustimmten.<br />
Es herrschte Empörung über die<br />
Festlegung dieser Zahlen, bei der sie<br />
kein Mitspracherecht gehabt hätten,<br />
bemängelten die Vertreter Venezuelas.<br />
Fragt sich nun, wie so etwas bei einer<br />
freiwilligen Verhandlung passieren<br />
konnte. Fakt ist, die venezolanische<br />
Fraktion zeigte sich bestürzt über das<br />
Ergebnis. Schließlich produziere man<br />
70% der Energie im Lande mit<br />
erneuerbaren Energieformen und sehe<br />
nicht ein, dass die USA bloß 25%<br />
einsparen wollen.<br />
Die Verhältnisse der vereinbarten<br />
prozentualen Reduzierungen sind in<br />
der Tat fraglich. Ebenso die eher<br />
schwammig formulierte Erklärung,<br />
die Zugeständnisse würden durch die<br />
UN überwacht werden. Denn: In<br />
welcher Form, das blieb offen.<br />
Allerdings legte man großen Wert auf<br />
die Betonung des zweiten Teils der<br />
Berliner Erklärung, die weitere<br />
Maßnahmen wie Aufforstung,<br />
<strong>Klima</strong>schutzkampagnen,<br />
Technologieaustausch und<br />
Anerkennung von <strong>Klima</strong>flüchtlingen<br />
als Asylanten zum Inhalt hatte.<br />
Für Venezuela bleibt zu hoffen, dass<br />
sich die beteiligten Staaten trotz<br />
fehlender Kontrolle und ohne<br />
drohende Sanktionen bei<br />
Nichteinhalten die Vorsätze zu Herzen<br />
nehmen, sonst hat dieses Küstenland<br />
bald mit großen Problemen wie<br />
Dürren und flächendeckenden<br />
Evakuierungen zu rechnen.<br />
Der Kampf um Gerechtigkeit den am<br />
stärksten vom <strong>Klima</strong>wandel<br />
betroffenen Ländern gegenüber und<br />
um eine globale, konstruktive<br />
<strong>Klima</strong>politik geht auch nach diesem<br />
vergleichbar großen Schritt in der<br />
Geschichte des <strong>Klima</strong>schutzes weiter.<br />
Lena Bünger<br />
Seite 16
<strong>Klima</strong>wandel : Verspielen wir unsere Zukunft ?<br />
Bangladesh<br />
„Uns steht das Wasser<br />
schon bis zum Hals!“<br />
Genau diesen Gedanken<br />
haben die Bewohner<br />
Bangladeschs jeden Tag,<br />
denn sie sind in akuter<br />
Gefahr. Bangladesch<br />
befindet sich im größten<br />
Flussdelta der Welt, am<br />
Indischen Ozean. 62 % der<br />
Küstenzone liegen 3 m,<br />
der Rest 5m unter dem<br />
Meeresspiegel.<br />
Somit wird Bangladesch<br />
durch den ansteigenden<br />
Meeresspiegel stark<br />
bedroht. Hinzu kommt:<br />
Bangladesch ist ein sehr<br />
armes Land, 65% der<br />
Einwohner sind<br />
Analphabeten und haben<br />
somit keine Chance auf<br />
gute Arbeit. Mehr als 70%<br />
der Bevölkerung sind in<br />
der Landwirtschaft tätig.<br />
Doch diese Menschen<br />
werden bald kein Land<br />
mehr haben, denn nach<br />
den Prognosen der<br />
Wissenschaftler wird bei<br />
einer Erderwärmung um<br />
nur 2°C der Meeresspiegel<br />
schon um einen Meter<br />
ansteigen, was zu fatalen<br />
Folgen für das Land und<br />
die dort lebenden<br />
Menschen führt.<br />
Überflutungen,<br />
Versalzung der Flüsse und<br />
Zyklone (=Wirbelstürme)<br />
würden, sollte nun nicht<br />
einmal die 2-Grad-Marke<br />
erreicht werden, die<br />
täglichen Begleiter der<br />
dort lebenden Menschen<br />
sein. Die Böden würden<br />
durch das salzhaltige<br />
Wasser verseucht, es<br />
käme zu Missernten und<br />
das Trinkwasser würde<br />
verunreinigt. Die durch<br />
die Erwärmung des<br />
Wassers immer heftiger<br />
wütenden Zyklone würden<br />
Häuser zerstören und<br />
Felder überschwemmen.<br />
Somit steht in Bangladesh<br />
das Leben von 160<br />
Millionen Menschen auf<br />
dem Spiel, obwohl diese<br />
mit gerade mal 0,3 % am<br />
CO2 Ausstoß der ganzen<br />
Welt beteiligt sind. Somit<br />
ist klar, mit welchen<br />
Forderungen die<br />
Bevölkerung<br />
Bangladeschs, zum<br />
Großteil Bengalen, auf der<br />
Tagung des<br />
Weltparlamentes auftrat.<br />
Die Menschen in<br />
Bangladesh erhofften sich<br />
sofortige Hilfe in Form<br />
von Schutzbauten,<br />
Entsalzungsanlagen sowie<br />
Unterstützung bei der<br />
Nahrungs- und<br />
Trinkwasserversorgung.<br />
Auch langfristig wird Hilfe<br />
von den Industrieländern<br />
erwartet. Diese<br />
Forderungen wurden in<br />
Berlin nun erstmals<br />
wahrgenommen und in<br />
Diskussionen unter den<br />
Ländern besprochen.<br />
Das Ergebnis fiel für<br />
Bangladesh sehr gut aus:<br />
Die Industrieländer<br />
verpflichten sich im<br />
Berliner–Abkommen vom<br />
Januar 2010 dazu, ihren<br />
CO2 Ausstoß stark zu<br />
verringern. Darüber<br />
hinaus versprachen sie<br />
Ländern wie Bangladesh<br />
und Burkina Faso<br />
ausreichend Hilfe, um die<br />
Bevölkerung und das Land<br />
vor dem drohenden<br />
<strong>Klima</strong>wandel zu schützen.<br />
Für Bangladesh war das<br />
Zusammentreffen des<br />
Weltparlaments also ein<br />
voller Erfolg.<br />
Von Christin Fidrischewski<br />
Seite 17
<strong>Klima</strong>wandel : Verspielen wir unsere Zukunft ?<br />
Burkina Faso<br />
Ein Land ohne Chance?<br />
Der <strong>Klima</strong>wandel trifft die<br />
am härtesten, die ohnehin<br />
schon ums Überleben<br />
kämpfen müssen.<br />
Schätzungen haben<br />
ergeben, dass die<br />
Erderwärmung allein in<br />
Afrika dazu führen wird,<br />
dass über 250 Millionen<br />
Menschen an Wassermangel<br />
leiden werden. Besonders im<br />
südlichen Teil Afrikas, so<br />
auch in Burkina Faso, leiden<br />
die Menschen schon jetzt<br />
unter Dürre. Die seit etwa<br />
30 Jahren zu beobachtende<br />
globale Erwärmung, welche<br />
sich durch sinkende<br />
Niederschläge und höhere<br />
Temperaturen ausdrückt,<br />
bringt die Bevölkerung zum<br />
Verzweifeln. In einem<br />
Agrarland wie Burkina Faso<br />
bedeuten häufige Dürren<br />
oder heftige, unregelmäßige<br />
Niederschläge, welche die<br />
Ernte zerstören, für viele<br />
Menschen den Tod.<br />
Hungersnöte und Epidemien<br />
sind dort keine<br />
Besonderheiten.<br />
Trotz alledem ist Burkina<br />
Faso optimistisch in die<br />
<strong>Klima</strong>konferenz gegangen.<br />
Denn: „Schlimmer als jetzt<br />
kann es kaum noch werden“,<br />
so ein Sprecher des Landes.<br />
Die Bewohner von Burkina<br />
Faso, Burkiner genannt,<br />
erhoffen sich Unterstützung<br />
von den Industrieländern.<br />
Sie fordern diese auf, ihnen<br />
bei der Entwicklungs- und<br />
Katastrophenhilfe unter die<br />
Arme zu greifen. Darüber<br />
hinaus soll Burkina Faso<br />
Hilfe beim Ausbau der<br />
Infrastruktur und der <strong>Klima</strong>-<br />
Präventionsarbeit erhalten.<br />
Des weiteren fordern die<br />
Burkiner die Senkung der<br />
Subventionen für die<br />
Landwirtschaft in den<br />
Industrieländern, damit<br />
Produkte aus Burkina Faso<br />
wie die hochwertige<br />
Baumwolle auf dem<br />
Weltmarkt eine Chance<br />
erhalten und die Burkiner<br />
somit ihre Wirtschaft<br />
ankurbeln können. In<br />
Burkina Faso geht man<br />
davon aus, dass sich der<br />
Schuldenerlass positiv auf<br />
die weitere Entwicklung des<br />
Landes auswirken wird, da<br />
die Menschen in Burkina<br />
Faso dieses Geld in soziale<br />
und technische<br />
Infrastrukturen investieren<br />
könnten.<br />
Alles in allem sind die<br />
Burkiner der Auffassung,<br />
dass ihre Forderungen nicht<br />
allzu weitreichend sind.<br />
Daher gehen sie davon aus,<br />
dass eine Einigung im<br />
Parlament zustande kommt.<br />
Vor allem die lang<br />
anhaltende Ignoranz Chinas<br />
und der USA bereiten den<br />
Burkinern Kopfschmerzen.<br />
Doch gegen alle<br />
Erwartungen und Ängste<br />
lenkte die USA auf der<br />
Berliner <strong>Klima</strong>konferenz ein:<br />
Die Vereinigten Staaten<br />
erlassen Burkina Faso ihre<br />
Schulden. Bei den Burkinern<br />
ist große Erleichterung zu<br />
spüren.<br />
Große Enttäuschung stellte<br />
sich bei den Burkinern ein,<br />
nachdem Frankreich Burkina<br />
Faso zurecht wies und die<br />
Burkiner aufforderte den<br />
arroganten Ton ihrem<br />
Landes gegenüber<br />
einzustellen. Für den Fall,<br />
dass die Burkiner nicht<br />
weniger arrogant und<br />
freundlich aufzutreten bereit<br />
wären, drohten die<br />
Franzosen an, dass sie ihre<br />
Hilfeleistungen einstellen<br />
oder verringern. Auch aus<br />
Venezuela kamen<br />
Hilfsangebote. Das Land bot<br />
an, Burkina Faso ein Jahr<br />
lang Erdöl zu liefern. Die<br />
Burkiner wiesen das<br />
Angebot allerdings<br />
selbstbewusst zurück.<br />
Für Burkina Faso „lief die<br />
Konferenz recht zufrieden<br />
stellend“, so die<br />
abschließende<br />
Pressemitteilung des<br />
Landes.<br />
Nach dem Verlesen der<br />
Berliner Erklärung sieht<br />
Burkina Faso hoffnungsvoll<br />
in die Zukunft. Wenn alle<br />
Länder sich an diese<br />
Erklärung halten, sehen die<br />
Burkiner eine realistische<br />
Chance zu einem<br />
Schwellenland<br />
heranzuwachsen.<br />
Bianca Mischke<br />
Seite 18
<strong>Klima</strong>wandel : Verspielen wir unsere Zukunft ?<br />
Prof. Anders Levermann,<br />
Institut für <strong>Klima</strong>folgenforschung, Potsdam<br />
„Wenn wir so weiter machen wie bisher, wird<br />
unsere Welt zum Geisterhaus“<br />
„Alles das, worauf wir<br />
stolz sind, Demokratie und<br />
Freiheit, Offenheit und<br />
Autonomie, alles das wird<br />
es nicht mehr geben“,<br />
sagt Prof. Dr. Anders<br />
Levermann vom Potsdam<br />
Institut für<br />
<strong>Klima</strong>folgenforschung.<br />
Anhand von Modellen – etwa<br />
von Monsunen und Ozeanen -<br />
erforscht Prof. Levermann die<br />
<strong>Klima</strong>entwicklung auf langen<br />
Zeitskalen. Mit seinen<br />
Forschungsergebnissen und<br />
Expertisen berät er sowohl<br />
Großkonzerne wie Shell als<br />
auch die Bundesregierung.<br />
<strong>Klima</strong>x sprach mit ihm über die<br />
Auswirkungen des <strong>Klima</strong>s auf<br />
unsere zukünftige Gesellschaft.<br />
<strong>Klima</strong>x: Herr Levermann, Sie<br />
sind eine Art Orakel, ein<br />
Weiser, was die Zukunft des<br />
<strong>Klima</strong>s angeht.<br />
Levermann: Früher konnte ich<br />
nicht verstehen, wie man<br />
herausfindet, was man noch<br />
nicht weiß, was noch nicht in<br />
einem Buch steht. Heute weiß<br />
ich, dass Wissenschaftler sich<br />
die Fragen selbst stellen. Das<br />
sind natürlich Fragen, auf die<br />
man sich dann letztendlich<br />
auch die Antworten zutraut.<br />
<strong>Klima</strong>x: Es ist aber doch nicht<br />
alles neu. Vieles ist doch schon<br />
erforscht und muss nicht mehr<br />
in Frage gestellt werden.<br />
Levermann: Klar, ist das<br />
Newtonsche Gesetz schon<br />
erforscht. Es sagt, wie sich die<br />
Teilchen in der Luft zueinander<br />
verhalten. Aber dadurch, dass<br />
die Teilchen aneinander<br />
stoßen, passiert etwas<br />
Außergewöhnliches. Und das<br />
ist dann eben etwas Neues.<br />
<strong>Klima</strong>x: Was also wird<br />
geschehen in Zukunft?<br />
Levermann: Wann ist die<br />
Zukunft?<br />
<strong>Klima</strong>x: Sagen wir in 50 Jahren.<br />
Levermann: Wir hier am<br />
Potsdam Institut und mit<br />
uns viele andere<br />
Wissenschaftler gehen von<br />
drei Welten aus. Die erste<br />
Welt ist die vor der<br />
Industriellen Revolution. In<br />
dieser Welt gab es keine<br />
Emissionen. Das <strong>Klima</strong><br />
bleibt wie es ist. Natur. 0<br />
Grad Erwärmung.<br />
Die zweite Welt ist aus<br />
unserer Sicht das<br />
Halbparadies. Das ist die<br />
Welt, in der die Temperatur<br />
auf der Welt durchschnittlich<br />
um 2 Grad ansteigt.<br />
Das dritte Szenarium, das<br />
wir vor Augen haben, meint<br />
die Situation, die eintritt,<br />
wenn alle <strong>Klima</strong>konferenzen<br />
scheitern: Die Konzentration<br />
von CO2 steigt<br />
hemmungslos an. Hier<br />
dürfte das Maximum bei 4,5<br />
Grad Erwärmung sein. Wenn<br />
wir nichts ändern, wird die<br />
Temperatur so ansteigen.<br />
Seite 19
<strong>Klima</strong>wandel : Verspielen wir unsere Zukunft ?<br />
Bis zum Jahre 2250, dann<br />
haben wir nichts mehr zu<br />
verbrennen, weil dann alles<br />
verbrannt sein wird, was zu<br />
verbrennen war.<br />
Wir müssen ja klar haben,<br />
dass die CO2-Konzentration<br />
ohnehin ansteigt in der Luft,<br />
weil wir Energie mit<br />
Emissionen erzeugen. Es ist<br />
dies so, als hätte man einen<br />
Topf mit CO2, der ist schon<br />
da, weil wir seit der<br />
Industriellen Revolution<br />
unaufhörlich CO2<br />
produzieren. Und dieses<br />
Konzentrat in der Luft steigt<br />
unaufhörlich an, wenn wir<br />
nicht auf 0 gehen. Wir<br />
werden aber nicht auf 0<br />
gehen, weil nur Windkraft<br />
und Solarenergie ohne<br />
Emissionen Energie<br />
produzieren. Und diese<br />
Energie reicht uns nicht aus.<br />
<strong>Klima</strong>x: Das erste<br />
Szenarium gehört<br />
unwiderbringlich der<br />
Vergangenheit an. Was ist<br />
nun das Ziel. Mit welchem<br />
Erwärmungsgrad lässt sich<br />
aus Ihrer Sicht leben?<br />
Levermann: Wir streben 2<br />
Grad Erwärmung an. Dafür<br />
müssen wir uns allerdings<br />
anstrengen weltweit. Und<br />
schon bei 2 Grad globaler<br />
Erwärmung wird es eine<br />
Reihe von Veränderungen<br />
geben: Die Gebirgsgletscher<br />
sind weg. Das arktische<br />
Meer wird im Sommer eisfrei<br />
sein. Ich stelle mal eine<br />
Frage an Sie. Wie stellen Sie<br />
sich den Nordpol vor?<br />
Gehört da Eis dazu?<br />
<strong>Klima</strong>x: Schon irgendwie.<br />
Levermann: Als ich Kind<br />
war, war der Nordpol<br />
eisbedeckt. Ich konnte mir<br />
den Nordpol gar nicht<br />
anders denken.<br />
Wenn es 2 Grad globale<br />
Erderwärmung gibt, dann<br />
wäre nichts mehr<br />
vereist. Zur Erklärung: Unter<br />
dem Südpol ist Erde. Erde<br />
bedeckt mit einer 4000 m<br />
dicken Schicht Eis. Auch<br />
Grönland ist ein Stück Land.<br />
Bedeckt mit einer 3.500 m<br />
dicken Schicht Eis. Unter<br />
dem Nordpol aber ist kein<br />
Eis. Da ist einfach eine 3 bis<br />
4 m dicke Eisschicht. Im<br />
Sommer wird diese<br />
Eisschicht schon in 30<br />
Jahren weg geschmolzen<br />
sein. Der Nordpol wird<br />
eisfrei und die Gletscher<br />
sind weg. Das sind schon<br />
die Folgen bei 2 Grad.<br />
<strong>Klima</strong>x: Und für das<br />
Ökosystem als Ganzes? Was<br />
gibt es da für Folgen?<br />
Levermann: Das ganze<br />
Ökosystem, das lässt sich so<br />
nicht fassen. Aber die<br />
Biologen berichten ja schon<br />
jetzt ständig, dass es hier<br />
eine Vogelart nicht mehr<br />
gibt und da einen Käfer. Wir<br />
werden im Jahr 2050 etwa<br />
drei Milliarden Menschen<br />
mehr auf der Erde haben als<br />
heute. Wenn wir die<br />
Erderwärmung weiter<br />
ansteigen lassen, dann<br />
werden wir diese Menschen<br />
nicht ernähren und mit<br />
Energie versorgen können.<br />
<strong>Klima</strong>x: Und für das<br />
Ökosystem als Ganzes? Was<br />
gibt es da für Folgen?<br />
Levermann: Das ganze<br />
Ökosystem, das lässt sich so<br />
nicht fassen. Aber die Biologen<br />
berichten ja schon jetzt<br />
ständig, dass es hier eine<br />
Vogelart nicht mehr gibt und<br />
da einen Käfer. Wir werden im<br />
Jahr 2050 etwa drei Milliarden<br />
Menschen mehr auf der Erde<br />
haben als heute. Wenn wir die<br />
Erderwärmung weiter<br />
ansteigen lassen, dann werden<br />
wir diese Menschen nicht<br />
ernähren und mit Energie<br />
versorgen können.<br />
<strong>Klima</strong>x: Und was ist aus Ihrer<br />
Sicht die wichtigste<br />
Veränderung der globalen<br />
Erderwärmung?<br />
Levermann: Ich hole mal ein<br />
bisschen aus. Vor ein paar<br />
Jahren haben wir hier in<br />
Deutschland das Grundgesetz<br />
geändert, weil die Regierenden<br />
davon ausgingen, dass es<br />
zuviel Zuwanderer gäbe. Wenn<br />
wir 4 Grad Erwärmung haben<br />
global, dann wird es zu einer<br />
Migration von Menschen in die<br />
dann noch bewohnbaren<br />
Gefilde kommen. Diese<br />
Wanderungsbewegung können<br />
wir uns bis dahin gar nicht<br />
vorstellen. Unser Leben hier in<br />
den gemäßigten Zonen wird<br />
dann einem<br />
Hochsicherheitstrakt ähneln. Es<br />
wird, wenn man das<br />
weiterdenkt, vielen Menschen,<br />
die es geschafft haben, in<br />
bewohnbaren Regionen zu<br />
wohnen, darum gehen, dieses<br />
Vorrecht zu sichern und andere<br />
daran zu hindern, diesen<br />
Genuss zu schmälern. Wir<br />
erhöhen, wenn wir andere<br />
Regionen auf der Welt durch<br />
unser <strong>Klima</strong>verhalten<br />
unbrauchbar machen, den<br />
Druck auf uns selbst. Und ich<br />
meine, dass unsere Staatsform,<br />
diese freiheitliche Demokratie,<br />
diesem Druck letztendlich<br />
nicht standhalten wird.<br />
<strong>Klima</strong>x: Wie geht man damit<br />
um?<br />
Der Terrorismus wird sich<br />
verstärken, denke ich.<br />
Letztendlich hoffe ich<br />
allerdings, dass die Menschen<br />
Seite 20
<strong>Klima</strong>wandel : Verspielen wir unsere Zukunft ?<br />
erkennen, dass der<br />
<strong>Klima</strong>wandel eine Tatsache<br />
ist. Gegen diese Tatsache<br />
lässt sich keine Politik<br />
machen.<br />
<strong>Klima</strong>x: Was raten Sie der<br />
Bundesregierung?<br />
Levermann: Wir plädieren<br />
für eine Politik der Einsicht<br />
und der Anreize. Es ist<br />
utopisch zu glauben, dass<br />
man die Menschheit<br />
verbessert. Dass ein Appell<br />
an die Welt unser<br />
<strong>Klima</strong>problem löst. Unser<br />
Vorschlag ist daher, dass ein<br />
Handel mit Emissionen in<br />
Gang kommt. Wir müssen<br />
das Interesse der Menschen,<br />
Geld zu verdienen, mit dem<br />
Interesse, das <strong>Klima</strong> zu<br />
schonen, in Verbindung<br />
bringen. Wir haben das<br />
Höchstmaß an Emissionen<br />
ausgerechnet, das<br />
ausgestoßen werden darf.<br />
Mit diesem Höchstmaß, das<br />
von Jahr zu Jahr verringert<br />
werden muss, darf nun<br />
gehandelt werden. Das<br />
Ganze ist allerdings nur<br />
dann sinnvoll, wenn Jahr für<br />
Jahr weniger Emissionen<br />
zulässig sind. So hat die<br />
Industrie die Gelegenheit<br />
sich umzustellen. Die<br />
Wissenschaft zeigt seit<br />
Jahren eine klare Linie auf.<br />
Sie sagt, dass es so nicht<br />
weiter gehen kann. Dies<br />
muss nun in der Mitte der<br />
Gesellschaft ankommen. So<br />
wie heute kein<br />
ernstzunehmender Politiker<br />
etwas Fremdenfeindliches<br />
sagt, muss alles geächtet<br />
werden, was ohne<br />
<strong>Klima</strong>konzept daher kommt.<br />
<strong>Klima</strong>x: Was bedeutet das<br />
konkret für unseren Alltag<br />
in 50 Jahren.<br />
Levermann: Es kommt<br />
darauf an, wo man lebt. In<br />
Europa darf man<br />
wahrscheinlich – hoffentlich<br />
- nicht mehr soviel Energie<br />
verbrauchen und ausstoßen.<br />
Vielleicht ergreifen Einzelne<br />
auch zu Maßnahmen, die<br />
einem das Leben in einem<br />
wärmeren Land erträglich<br />
machen. Weiße Hauswände,<br />
die Kälte abstrahlen,<br />
begrünte Dächer. Das alles<br />
sind Maßnahmen, die eine 2<br />
Grad Welt erträglich machen<br />
können. Sollte es zu 4 Grad<br />
kommen, haben wir unsere<br />
Probleme nicht mehr im<br />
Griff. Die 4 Grad Welt ist<br />
keine angenehme. Die<br />
Ressourcenknappheit in<br />
dieser Welt wird dann für<br />
alle fassbar. Und diejenigen,<br />
die über die knappen<br />
Vorräte verfügen, werden<br />
leben wie in einer<br />
Trutzburg. Ich persönlich<br />
stelle mir das vor wie bei<br />
Isabelle Allende „Das<br />
Geisterhaus“. Es gab da eine<br />
Welt vor der Revolution, so<br />
beschreibt das der Roman.<br />
Und dann ist diese Welt<br />
plötzlich weg. So wird es<br />
auch beim 4 Grad-<br />
Szenarium sein: Alles,<br />
worauf wir jetzt stolz sind,<br />
alles das, was unsere<br />
Selbstvergewisserung<br />
ausmacht, unsere Freiheit,<br />
unsere Autonomie, unsere<br />
Demokratie, unsere<br />
Offenheit, alles das wird<br />
dann mit einem Mal weg<br />
sein.<br />
<strong>Klima</strong>x: Sie haben auf Ihrem<br />
Schreibtisch Kinderfotos.<br />
Sind das Ihre Kinder?<br />
Levermann: Ja. Ich habe<br />
Kinder. Und ich bin<br />
zuversichtlich, dass das<br />
Problem lösbar ist. Selbst<br />
wenn wir in Kopenhagen<br />
scheitern, wird es die<br />
nächste Konferenz geben.<br />
<strong>Klima</strong>x: Ja, die gibt es, vom<br />
20. bis 22.01.2010 in Berlin<br />
zum Beispiel.<br />
Seite 21
<strong>Klima</strong>wandel : Verspielen wir unsere Zukunft ?<br />
Wissenschaftler<br />
IST WISSEN NOCH EINE<br />
MACHT?<br />
ES KOMMT DARAUF AN,<br />
WAS MAN DRAUS MACHT<br />
Allen Ländergruppen und dem<br />
Weltparlament stand während<br />
des Planspiels die Gruppe der<br />
Wissenschaftler als Think-Tank<br />
zur Seite. Die Gruppe der<br />
Wissenschaftler wurde ergänzt<br />
durch Know-How von außen.<br />
Externe Wissenschaftler, die<br />
den <strong>Klima</strong>tag mit Wissen,<br />
Erfahrungen und<br />
Einschätzungen bereicherten,<br />
waren:<br />
Vom Potsdamer Institut für<br />
<strong>Klima</strong>folgenabschätzung<br />
besuchten unsere Schule:<br />
Maria Martin, Doktorandin mit<br />
Schwerpunkt mathematische<br />
Berechnungen von <strong>Klima</strong>daten.<br />
Rica Winkelmann, Schwerpunkt<br />
Physik - physikalische<br />
Eigenschaftsberechnungen von<br />
Stoffen im Zusammenhang mit<br />
<strong>Klima</strong>folgenabschätzung.<br />
Vom BUND = Bund Umwelt und<br />
Naturschutz waren<br />
Martin Miehe, BUND<br />
Projektverantwotlicher für<br />
<strong>Klima</strong>fragen<br />
und Theresa Eimert, BUND<br />
Projektverantwortliche für<br />
<strong>Klima</strong>fragen vor Ort.<br />
Herzlichen Dank an die<br />
externen Experten, die das<br />
Planspiel <strong>Klima</strong>-Konferenz am<br />
<strong>John</strong>-<strong>Lennon</strong>-<strong>Gymnasium</strong><br />
bereicherten!<br />
Sowohl die<br />
Wissenschaftlerinnen aus<br />
Potsdam als auch die <strong>Klima</strong>-<br />
Experten vom BUND standen<br />
den Gruppierungen der<br />
Planspielteilnehmer jeweils<br />
einen Tag lang mit Rat und<br />
Know How zur Seite.<br />
Mit allen Fachkräften kam es<br />
zu längeren Debatten und<br />
Diskussionen, welche der<br />
Veranstaltung Tiefgang<br />
vermittelten und weitere<br />
Fragestellungen eröffneten.<br />
Nichtsdestotrotz war die<br />
Gruppe Wissenschaftler<br />
insgesamt enttäuscht vom<br />
Ablauf der Beratungen und<br />
dem Endergebnis des<br />
Weltparlaments.<br />
Nach der Tagung des<br />
Weltparlaments zeigen sich die<br />
Wissenschaftler von den<br />
zaghaften Resulaten<br />
enttäuscht. Die Schülergruppe<br />
der Wissenschaftler hatte den<br />
Ländervertretern mit fundierten<br />
Ratschlägen zur Seite<br />
gestanden. Diese wurden dann<br />
allerdings zu wenig<br />
berücksichtig, so die<br />
Einschätzung der<br />
Wissenschaftler. So blieben in<br />
den Augen der Wissenschaftler<br />
die Forderungen und Angebote<br />
der Länder oft zu schwammig<br />
und unkonkret, was zu<br />
ergebnislosen Diskussionen<br />
führte. Nur die Vertreter von<br />
Indien und Russland befolgten<br />
die Ratschläge der<br />
Wissenschaftler und<br />
formulierten auf deren<br />
Grundlage konkrete Ziele für<br />
ihre Länder. Die anfänglich<br />
optimistische Einstellung der<br />
Wissenschaftler schlug in<br />
verständnislose<br />
Unzufriedenheit um.<br />
Martin Miehe, BUND<br />
Projektverantwotlicher für<br />
<strong>Klima</strong>fragen<br />
und Theresa Eimert, BUND<br />
Projektverantwortliche für<br />
<strong>Klima</strong>fragen im Gespräch mit<br />
<strong>Klima</strong>x:<br />
Zur Wiedergabe doppelklicken<br />
Seite 22
<strong>Klima</strong>wandel : Verspielen wir unsere Zukunft ?<br />
Berliner Erklärung vom 22. Januar.2010<br />
Auf seiner Sitzung am 22.01.2010<br />
hat das Weltparlament, vertreten<br />
durch die Länder<br />
Volksrepublik Bangladesch<br />
Burkina Faso<br />
Volksrepublik China<br />
Republik Indien<br />
Französische Republik<br />
Bolivarische Republik Venezuela<br />
Russische Föderation<br />
Vereinigte Staaten von Amerika<br />
folgende Erklärung verabschiedet.<br />
Im Bewusstsein, dass die<br />
Erwärmung des globalen <strong>Klima</strong>s<br />
fortschreitet, dass die Erwärmung<br />
mit an Sicherheit grenzender<br />
Wahrscheinlichkeit vom Menschen<br />
durch die von ihm entwickelte<br />
CO2-Wirtschaft verursacht worden<br />
ist, kommen wir darüber überein,<br />
der Erderwärmung durch folgende<br />
Maßnahmen und<br />
Selbstverpflichtungen<br />
entgegenzuwirken.<br />
Die Industie- und Schwellenländer<br />
verpflichten sich, ihren CO2-<br />
Ausstoß bis zum Jahre 2050 um<br />
folgende Beträge zu senken:<br />
USA: 25%<br />
Frankreich: 75%<br />
Russland: 20%<br />
Indien: 15%<br />
Venezuela: 25%<br />
China: 20%<br />
Die Entwicklungsländer werden<br />
von der Selbstverpflichtung<br />
ausgenommen, weil sie noch nicht<br />
über eine entwickelte Ökonomie<br />
und Infrastruktur verfügen.<br />
Das Weltparlament schlägt<br />
zusätzlich folgende Maßnahmen<br />
vor, die die einzelnen Länder<br />
ergreifen sollen, um den<br />
<strong>Klima</strong>wandel aufzuhalten:<br />
1) Aufklärungskampagnen, um die<br />
Bevölkerung über die<br />
Möglichkeiten der<br />
Energieeinsparung im privaten<br />
Bereich zu informieren.<br />
2) Den Entwicklungsländern wird<br />
die Möglichkeit gegeben, die<br />
Zinsen für ihre Schulden bei den<br />
Industrieländern für 20 Jahre zu<br />
erlassen. Sie müssen die<br />
eingesparten Beträge zum<br />
ökologischen Umbau ihres Landes<br />
verwenden.<br />
3) Ab sofort soll ein<br />
Technologietransfer von den<br />
Industrienationen in die<br />
Entwicklungs- und<br />
Schwellenländer stattfinden, der<br />
diese Länder in die Lage versetzt,<br />
ihre Energieversorgung auf<br />
regenerative Grundlagen zu<br />
stellen. In diesen Ländern soll die<br />
Ausbildung so umgestellt werden,<br />
dass die Menschen dort in die<br />
Lage versetzt werden, die<br />
ökologische Entwicklung<br />
eigenständig voranzutreiben.<br />
4) Um CO2 aus der Atmosphäre<br />
zu binden, werden alle Länder<br />
aufgefordert, ihre bestehenden<br />
Waldflächen nachhaltig zu<br />
schützen. Flächen, die nicht für die<br />
landwirtschaftliche Nutzung nötig<br />
sind, sollen aufgeforstet werden.<br />
5) Menschen, die aufgrund von<br />
klimatischen Veränderungen ihr<br />
Land verlassen müssen, sollen als<br />
Asylbewerber anerkannt werden.<br />
Die Durchführung aller<br />
Maßnahmen wird von den<br />
Vereinten Nationen überwacht.<br />
Seite 23
<strong>Klima</strong>wandel : Verspielen wir unsere Zukunft ?<br />
Kooperation - ein Mittel zur<br />
Nachhaltigkeit<br />
Nach Ansicht der<br />
Evolutionsbiologin<br />
Elisabeth Sahtorius<br />
ist Kooperation<br />
der einzige Weg<br />
zur Zukunftsfähigkeit.<br />
Ausgereifte<br />
Ökosysteme wie<br />
etwa Prärien und<br />
Regenwälder<br />
entstehen dann,<br />
wenn es mehr<br />
Kooperation als<br />
feindliche<br />
Konkurrenz gibt.<br />
Das hochkomplexe<br />
Ökosystem des<br />
Regenwaldes ist<br />
ein besonders<br />
anschauliches<br />
Beispiel für ein<br />
ausgereiftes<br />
System, das seit<br />
Millionen von<br />
Jahren überlebt hat<br />
und immer noch<br />
da ist,<br />
weil die Arten<br />
gelernt haben,<br />
miteinander zu<br />
kooperieren.<br />
Im Regenwald ist<br />
jede Spezies<br />
vollbeschäftigt,<br />
alle arbeiten<br />
kooperativ,<br />
während sie all<br />
ihre Ressourcen<br />
erneuern.<br />
Alle Produkte und<br />
Dienstleistungen<br />
werden so verteilt,<br />
dass jede Spezies<br />
gesund bleibt.<br />
Das ist<br />
Nachhaltigkeit.<br />
(Elisabeth<br />
Sahtorius:<br />
Skills for the<br />
Age of<br />
Sustainability)<br />
Seite 24
<strong>Klima</strong>wandel : Verspielen wir unsere Zukunft ?<br />
Derrick Jensen<br />
Sind wir noch zu<br />
retten?<br />
Der US-amerikanische Philosoph<br />
Derrick Jensen fordert die<br />
Abschaffung der Zivilisation<br />
Auch die Venezuelanische Vertretung<br />
warf in ihrer Rede den Gedanken auf,<br />
der <strong>Klima</strong>wandel beruhe nicht nur auf<br />
individuellen Fehlentscheidungen,<br />
sondern sei eine Folge des<br />
herrschenden Systems. Gemeint ist<br />
der Kapitalismus. Der USamerikanische<br />
Philosoph Derrick<br />
Jensen teilt diese Auffassung, nur<br />
denkt er beim „herrschenden System“<br />
an etwas anderes: An die Zivilisation<br />
In seinem Buch „Endgame –<br />
Zivilisation als Problem“ erläutert<br />
der Umweltaktivist, warum unsere<br />
Kultur grundsätzlich unvereinbar ist<br />
mit ökologischer Nachhaltigkeit und<br />
inwiefern die heutigen<br />
Lösungsansätze für globale<br />
ökologische Probleme nicht mehr sein<br />
können als Schönheitspflästerchen.<br />
Jensens wachrüttelndes Plädoyer ist<br />
gespickt mit provokanten, zum<br />
Nachdenken anregenden Thesen. So<br />
behauptet er, unsere gesamte<br />
Lebensweise sei ohne die permanente<br />
Gewalt der Herrschenden nicht<br />
aufrechtzuerhalten. Und dieser<br />
Gedanke billigt zugleich den<br />
gewaltsamen Widerstand gegen die<br />
Zivilisation.<br />
Jensen stellt klar, dass unsere<br />
energiehungrige Lebensweise, in der<br />
die Industrie für jeden Menschen auf<br />
der Welt 50 mal die Energie<br />
verbraucht ,die er zum Leben<br />
benötigt, zu einem baldigen<br />
gewaltvollen Ende verdammt ist, falls<br />
nicht sofort Maßnahmen ergriffen<br />
werden ,um den Sturz der<br />
Zivilisation’ vorzubereiten.<br />
Von diesem Blickwinkel aus<br />
erscheinen die Diskussionen um 20<br />
oder 30 % CO2 Ersparnis in den<br />
nächsten 40 Jahren wie ein<br />
lächerliches Schauspiel von reichen<br />
Politikern, die, ob ihrer Machtgier den<br />
Ernst der Lage wieder und wieder<br />
erfolgreich verdrängen.<br />
Wer diese Sichtweise verstehen,<br />
einnehmen, oder vertiefen will, dem<br />
empfehle ich einen Blick in das 540<br />
Seiten starke Buch. Hier gibt es<br />
zahllose erschütternde Beispiele für<br />
die Zerstörungskraft unserer Kultur<br />
und revolutionäre Denkansätze zum<br />
Thema Zivilisation zu finden.<br />
Von Adrian Jusepeitis<br />
Seite 25
<strong>Klima</strong>wandel : Verspielen wir unsere Zukunft ?<br />
Literatur / Evaluation<br />
Es gibt drei wichtige Portale, die<br />
als Fundgrube für Schüler zur<br />
Thema '<strong>Klima</strong>wandel und seine<br />
Folgen' genutzt werden können:<br />
http://www.klimaprojekt.de/<br />
http://www.klimawiki.org/<br />
http://www.klimawissen.de/<br />
eine Sammlung zum Thema auf<br />
dem Hamburger Bildungsserver<br />
Alle drei Links sind als<br />
Themenfundgrube für<br />
Schülerarbeiten zu verstehen. Die<br />
redaktionelle Bearbeitung und<br />
Organisation macht diese Portale<br />
nützlicher als eine Ergebnisliste<br />
der Google-Suche, zumal die<br />
Materialien speziell für Schüler<br />
der Abiturstufe aufbereitet wurden.<br />
Evaluation des Projekts für<br />
den 12. Jg. „<strong>Klima</strong>wandel:<br />
Verspielen wir unsere<br />
Zukunft?“<br />
Positiv<br />
Das Thema wurde von den Schülern<br />
sehr gut angenommen, was man<br />
deutlich an ihrem Engagement<br />
ablesen konnte. Viele Schüler<br />
verzichteten auf Pausen, nur wenige<br />
wollten früher gehen, die<br />
Begeisterung für die Aufgaben, die<br />
sie zu erfüllen hatten, war deutlich zu<br />
spüren. Bei den zentralen Meetings in<br />
der Aula war es erstaunlich leise.<br />
Reibungsfreier Ablauf des Projekts an<br />
allen drei Tagen dank einer<br />
ausgefeilten Feinplanung (ein Lob an<br />
Frau Grunzke!)<br />
Die hohe Motivation der<br />
teilnehmenden Lehrer verbürgte eine<br />
gute und kontinuierliche Mitarbeit der<br />
Schüler.<br />
Die Möglichkeit, Experten von außen<br />
zu befragen, stieß bei den Schülern<br />
und Lehrern auf große Resonanz,<br />
weil deren Fachwissen uns neue<br />
Anregungen gab .<br />
Insgesamt waren die Schüler mit den<br />
fachlichen Fragen gut vertraut, es gab<br />
allerdings – wie es auch im normalen<br />
Unterricht der Fall ist – große<br />
Unterschiede zwischen den einzelnen<br />
Schülern.<br />
Die einzelnen Projektbereiche<br />
arbeiteten<br />
selbstständig<br />
und entwickelten<br />
aus der Situation heraus<br />
gute spontane Ideen<br />
(Sprach-Agenturen,<br />
Pressestab, Werbestab).<br />
Negativ:<br />
Die Übersetzungedienste empfanden<br />
sich als unterbeschäftigt. Hier muss<br />
noch über eine stärkere Einbindung<br />
nachgedacht werden. Denkbar wäre<br />
z.B., dass die Sprachexperten von<br />
vornherein in den Ländergruppen<br />
mitarbeiten, also gar keine eigene<br />
Agentur bilden.<br />
Der Zeitplan muss beim nächsten Mal<br />
noch einmal überarbeitet werden,<br />
weil einige Zeiträume zu lang<br />
bemessen waren, für andere Phasen<br />
stand dagegen mitunter zu wenig Zeit<br />
zur Verfügung (Aussprache am 3.<br />
Tag / Ausarbeitung der „Berliner<br />
Erklärung“ am 3. Tag).<br />
Die Technik müsste noch verbessert<br />
werden. So benötigt man bei der<br />
Expertenbefragung am 2. Tag<br />
mindestens 5 Mikrophone, am letzten<br />
Tag bei der Aussprache mindestens<br />
zwei Saal-Mikrophone.<br />
Insgesamt sieht das Feedback der<br />
Veranstaltung positiv aus.<br />
Seite 26
<strong>Klima</strong>wandel : Verspielen wir unsere Zukunft ?<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Planspiels<br />
Expertengruppe/Biologie<br />
Sara-Marie Fischler, Ruba Jahiya, Daniela Nagy, Dorothee Sommer, Tobias Wunder, Frau Steffen<br />
Expertengruppe/Chemie<br />
Milan Krämer, Franziska Lindemann, Karolin Philipp, Andres Schulze, Herr Zepp<br />
Expertengruppe/Physik<br />
Willi Behr, Laura Hudasch, Luca Kelz, Philipp Lehmann, Dominik Schatz, Markus Scholz, Kenneth zur<br />
Kammer, Herr Ebert<br />
Pressestab<br />
Lena Bünger, Christin Fridrischewski, Hermine Julia Hoffmann, Celine Jünger,, Adrian Jusepeitis,<br />
Charlotte Krafft, Bianca Mischke, Clara Sander, Elisabeth Weber, Frau Benning, Herr Frank<br />
Übersetzungsteam/Englisch<br />
Rosa-Malika Hedrich, Paulin Henkel, Karl Imdahl, Lina Moy Julian-Hall, Sophie Langhorst, Stella<br />
Schwacke<br />
Übersetzungsteam/Französisch<br />
Laura Ehrich, Julia Kißling, Soline Legrand, Jakob Rieck, Lea Lembecker, Veronika Scheibner, Frau<br />
Meyer zu Heringdorf<br />
Übersetzungsteam/Spanisch<br />
Jessica Buskohl, Erwin Hering, Helena Reinsch, Lynn Schmökel, Marie Schulz, Anna Wieland, Herr Kloß<br />
Ländergruppen/Weltparlament<br />
Nicolai Mader, Lan Linh Nguyen Hoai, Talha San, Eljmedina Selmani, Viktoria Shora, Jeannine Zabel,<br />
Elena Alter, Konrad Chill, Daniel Leyh, Làzlò Preischl, Laura Tomaszweski, Freya Astrup, Nicole Bast,<br />
Lisa Kaitan, Lucas Aurel Köppe, Morgan Noack, Kilian Czerny, Mathias Hinzdorf, Gwendolyn Schilling,<br />
Johann Werk, Isa Samira Winter, Isabell Gregoire, Sara Khalil, Kübra Kökenler, Nico Marie Ludvikova,<br />
Julia Renneis, Paula Zerbin, Laura Gärtner, Alexandra Kimel, Malú Perlow, Tania Stoykov, Anna-Lena<br />
Walkenbach, Tamara Bronsch, Tabea Colbow, Frederik Hochmann, Paul Stanley Lukac, Claudia<br />
Schmidt, Robin Ben-Joseph, Nicole Falkowski, Wodan Günzel, David Martens, Dorothea Schulz,<br />
Johannes Stengel, Frau Grunzke, Frau Lenz, Frau Schorn, Frau Gruber, Frau Schünemann, Herr<br />
Werner, Herr Walther, Herr Knaup, Herr Heidenreich, Herr Gorsleben, Herr Groß, Herr Keidel, Herr<br />
Bröker<br />
Grafikgruppe<br />
Robert Borck, Sandra Fröde, Thy-Anh Ngo, Laura Pfarr, Herr Kluge<br />
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<strong>Klima</strong>wandel : Verspielen wir unsere Zukunft ?<br />
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<strong>Klima</strong>wandel: Verspielen wir unsere Zukunft ?<br />
INHALT<br />
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Glossar<br />
Advektion<br />
Von Advektion spricht man in der Meteorologie bei einer horizontalen Zufuhr von Luftmassen. Im Gegensatz dazu<br />
steht die Konvektion, die den vertikalen Luftmassenaustausch beschreibt.<br />
anthropogen<br />
Der Begriff anthropogen bedeutet vom Menschen verursacht. (z.B. anthropogene Treibhausgase)<br />
Atmosphäre<br />
Die Atmosphäre ist die gasförmige Hülle unsere Erde. Sie besteht zum größten Teil aus Stickstoff sowie aus<br />
Sauerstoff und Argon. Der Wasserdampf in der Atmosphäre ist Hauptursache des natürlichen Treibhauseffektes.<br />
Aufforstung<br />
Aufforstung oder Afforestation ist die direkt vom Menschen induzierte Veränderung von seit mindestens 50 Jahren<br />
unbewaldeten Flächen zu Wald durch Bepflanzung, Aussäen sowie die Förderung natürlicher Saatgutquellen.<br />
Azorenhoch<br />
Das Azorenhoch ist eines der großen, beständigen Hochdruckgebiete des subtropischen Hochdruckgürtels. Es stellt<br />
zudem ein wichtiges Aktionszentrum für die Steuerung der Höhenströmung dar, vor allem dann, wenn sich ein Teil<br />
des Azorenhochs über Mitteleuropa hinweg nach Osten verlagert. Siehe auch Nordatlantische Oszillation<br />
Barometer<br />
Mit Hilfe eines Barometers misst man den atmosphärischen Luftdruck. Es gibt verschiedene Arten von<br />
Barometern: Aneroidbarometer, Flüssigkeitsbarometer und Hypsometer. Das erste Barometer, ein<br />
Flüssigkeitsbarometer, wurde von E. Torricelli entwickelt.<br />
Beaufortskala<br />
Die Beaufortskala (nach Sir. F. Beaufort) wurde im Jahre 1806 eingeführt und wird als Maß für die Windstärke<br />
verwendet. Sie stellt die Windstärken in Bezug zu typischen Auswirkungen auf dem Land und auf dem Meer.<br />
Berg- und Talwindzirkulation<br />
Bei der Berg- und Talwindzirkulation handelt es sich um eine thermisch induzierte Luftzirkulation. Wenn sich<br />
tagsüber die von der Sonne beschienenen Berghänge erwärmen, geben sie die Wärme an die direkt aufliegenden<br />
Luftschichten ab. Diese beginnen dann beschleunigt als Talwind den Hang hinaufzusteigen. Die aufsteigenden<br />
Luftmassen werden von der Luft aus den Tallagen ersetzt. Am Abend und in der Nacht kehren sich die Verhältnisse<br />
um, da dann die Hänge stärker auskühlen als die freie Atmosphäre und die aufliegenden Luftschichten abkühlen.<br />
Die Folge ist der ins Tal wehende Bergwind.<br />
Bodenfrost<br />
Die Temperatur, die 50 mm über dem Erdboden gemessen wird, sinkt in der Nacht unter den Gefrierpunkt 0°C,<br />
nicht aber die in der Wetterhütte (2m Höhe) gemessene. Wenn die Temperatur am Erdboden unter den Gefrierpunkt<br />
sinkt, gefriert auch das Porenwasser im Boden.<br />
Braunkohle<br />
Braunkohle (früher auch Turff genannt) ist ein bräunlich-schwarzes, meist lockeres Sedimentgestein, das durch<br />
Inkohlung von Pflanzenresten entstand<br />
Bora<br />
Heftiger, kalter, trockener Fallwind an der Küste Dalmatiens. Der Name wird auch in anderen Gebieten für<br />
ähnliche Winde vom kalten Hochland zum wärmeren Tiefland verwendet. Kleine "Schäfchenwolken" aus kleinen<br />
Ballen geformt, in 6-10 km Höhe.<br />
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<strong>Klima</strong>wandel : Verspielen wir unsere Zukunft ?<br />
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Bora<br />
Heftiger, kalter, trockener Fallwind an der Küste Dalmatiens. Der Name wird auch in anderen Gebieten für ähnliche<br />
Winde vom kalten Hochland zum wärmeren Tiefland verwendet. Kleine "Schäfchenwolken" aus kleinen Ballen<br />
geformt, in 6-10 km Höhe.<br />
Biobrennstoff<br />
Ein aus organischer Trockenmasse (also Pflanzenabfällen) oder brennbaren Pflanzenölen hergestellter Brennstoff.<br />
Biogas<br />
Biogas ist ein Sammelbegriff für energetisch verwertbare Gase, die aus Biomasse hergestellt werden.<br />
Biomasse<br />
Als Biomasse bezeichnet man die gesamte organische Trockenmasse bzw. die gesamte gespeicherte Energie lebender<br />
Organismen.<br />
CO2<br />
Kohlenstoffdioxid ist eine chemische Verbindung aus Kohlenstoff und Sauerstoff und damit neben<br />
Kohlenstoffmonoxid Kohlenstoffsuboxid und dem instabilen Kohlenstofftrioxid eines der Oxide des Kohlenstoffs.<br />
Die chemische Summenformel lautet CO2.<br />
CO2-Konzentration<br />
Kohlenstoffdioxid ist mit einer Konzentration von ca. 0,04 % (im Jahr 2008 385 ppm, jährliche Zunahme ca. 2 ppm)<br />
CO2-Bilanz<br />
Soll ein Maß für die nachhaltige, ökologisch-langfristige Betrachtung der Menge des Treibhausgases Kohlendioxid<br />
CO2 bieten.<br />
CO2-Kreislauf<br />
Der CO2-Kreislauf der Erde ist bestimmt durch den Austausch von Kohlendioxid zwischen der Atmosphäre, dem<br />
Ozean und der Biosphäre. Lange Zeit herrschte ein dynamisches Gleichgewicht.<br />
CH4<br />
Methan ist ein farbloses und geruchloses Gas. Methan ist der Hauptbestandteil von Erdgas, Biogas, Sumpfgas und ein<br />
wichtiger Bestandteil von Holzgas. Nach Kohlenstoffdioxid ist es das bedeutendste von Menschen freigesetzte<br />
Treibhausgas, wobei es 20- bis 30-mal wirkungsvoller ist, allerdings in kleineren Mengen in der Atmosphäre<br />
vorkommt<br />
Calina<br />
Ist eine sommerliche, durch thermische Turbulenzen verursachte schmutzig-staubige Lufttrübung.<br />
CLINO<br />
klimatologische Normalwerte: Von der Weltorganisation für Meteorologie veröffentlichte monatliche und jährliche<br />
Mittelwerte bezüglich Luftdruck, Lufttemperatur, relative Luftfeuchte und Niederschlag für zahlreiche<br />
<strong>Klima</strong>stationen der Erde im 30 jährigen Zeitraum der Normalperiode.<br />
Durchschnittstemperatur<br />
Die Zahl, die sich ergibt, wenn man verschiedene Temperaturen (z.B. 30 Tagesmittel) durch die Anzahl der Werte teilt<br />
(Monatsmittel = Summe der Tagesmittel geteilt durch 30)<br />
Demografie<br />
Die Demografie bzw. Bevölkerungswissenschaft ist eine wissenschaftliche Disziplin, die sich mit dem Leben, Werden<br />
und Vergehen von Bevölkerungen befasst, sowohl mit ihrer Zahl als auch mit ihrer Verteilung im Raum und den<br />
Faktoren, insbesondere auch sozialen, die für Veränderungen verantwortlich sind.<br />
durchschnittliche Niederschlagsmenge<br />
(in Berlin rund 580mm pro Jahr) Berechnung siehe Durchschnittstemperatur<br />
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<strong>Klima</strong>wandel : Verspielen wir unsere Zukunft ?<br />
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Dauerfrostboden<br />
Ist ab einer gewissen Tiefe das ganze Jahr hindurch gefroren. Definitionsgemäß ist Permafrostboden „Boden, Sediment<br />
oder Gestein, welches in unterschiedlicher Mächtigkeit und Tiefe unter der Erdoberfläche mindestens 2 Jahre<br />
ununterbrochen Temperaturen unter dem Gefrierpunkt aufweist.<br />
Desertifikation<br />
Bezeichnet die Verschlechterung des Bodens in relativ trockenen Gebieten, die durch unterschiedliche Faktoren<br />
einschließlich <strong>Klima</strong>wandel und menschlicher Aktivitäten herbeigeführt wird.<br />
Deposition<br />
Unter atmosphärischer Deposition werden die Stoffflüsse aus der Erdatmosphäre auf die Erdoberfläche verstanden, das<br />
heißt der Austrag und die Ablagerung von gelösten, partikelgebundenen oder gasförmigen Luftinhaltsstoffen auf<br />
Oberflächen biotischer oder abiotischer Systeme.<br />
Dürre<br />
Ist ein extremer, über einen längeren Zeitraum vorherrschender Zustand, in dem weniger Wasser bzw. Niederschlag<br />
verfügbar ist als erforderlich.<br />
Dunst<br />
Unter dem Begriff Dunst versteht man in der Meteorologie einen Hydro- oder Lithometeor, bei dem die Erdatmosphäre<br />
durch Wassertröpfchen oder feste Schwebpartikel getrübt wird.<br />
Dunstglocke<br />
Über Städten und industriellen Ballungsgebieten vermischen sich die Abgase aus den Fabriken, dem Verkehr und den<br />
Haushalten sowie die staubförmigen Luftverunreinigungen mit dem Wasserdampf in der Luft. Diese kann dabei trüb wie<br />
Nebel werden. Dieser Dunst kann sich bei ungünstigem Wetter wie eine Glocke über eine Stadt legen. Die<br />
konzentrierten Schadstoffe können beim Auftreten von Smog für den Menschen gefährlich sein. Die Dunstglocke lässt<br />
im Mittel 10% weniger Sonnenstrahlung durch. In vielen Großstädten werden die Schadstoffe in der Luft ständig<br />
gemessen, um die Bevölkerung vor Smog zu warnen und Gegenmaßnahmen zu ergreifen.<br />
DRKZ<br />
Deutsche <strong>Klima</strong>rechenzentrum, diese stellen Prognosen für die <strong>Klima</strong>entwicklung und deren Folgen für die Menschen<br />
auf.<br />
Dauerregen<br />
langanhaltender Regen: Häufig definiert als ununterbrochene Regenfälle von mindestens sechs Stunden Dauer mit einer<br />
stündlichen Intensität von mindestens 0,5 mm Regenhöhe.<br />
Dynamische <strong>Klima</strong>tologie<br />
Die Lehre von der Auswirkung der allg. Zirkulation der Atmosphäre auf das <strong>Klima</strong>; verbindet die dynamischen<br />
Vorgänge mit den entsprechenden Wetterlagen und den dazugehörenden meteorologischen Erscheinungen durch<br />
Typisierung.<br />
Erderwärmung<br />
Die Erderwärmung beschreibt den Anstieg der durchschnittlichen Jahresmitteltemperatur der erdnahen Atmosphäre,<br />
sowie den Anstieg der durchschnittlichen Meerestemperatur. Im Allgemeinen spricht man auch von der zukünftigen<br />
Erwärmung der klimatischen Bedingungen auf der Erde, wenn man von „Erderwärmung“ spricht. Der Begriff wird oft<br />
gleichbedeutend mit <strong>Klima</strong>wandel verwendet, obwohl sie sich nicht ganz entsprechen.<br />
Emission<br />
Eine Emission bedeutet wortwörtlich „Austrag“. Im Umweltkontext bedeutet dies meistens eine negative Aussendung<br />
von giftigen Schadstoffen. Es existieren verschiedene Formen der Emission, wie z.Bsp.: die Lärmemission, die flüssige<br />
Emission (verschmutzende Düngemittel) und Feinstaubemission.<br />
Entwaldung<br />
Der Begriff beschreibt die Folge der weitflächigen Rodungen des Regenwalds sowie vieler anderer Waldgebiete. Diese<br />
spielt eine große Rolle beim globalen <strong>Klima</strong>, da die Blätter der Bäume via Fotosynthese Kohlenstoffdioxid in Sauerstoff<br />
umwandeln und damit den Anteil der Treibhausgase in der Atmosphäre drastisch reduzieren, wohingegen ein<br />
Entwaldung diesen Prozess verhindert.<br />
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<strong>Klima</strong>wandel : Verspielen wir unsere Zukunft ?<br />
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FCKW<br />
FCKW ist die Abkürzung für Fluorchlorkohlenwasserstoffe, chemische Verbindungen, die auch als Treibgas und<br />
Kältemittel genutzt werden können. Lange setzte man sie in Kühlschränken und Sprühdosen ein. Sie sind Umweltrelevant,<br />
aufgrund ihrer Eigenschaft sich mit der schützenden Ozonschicht zu verbinden und diese abzubauen. Man hat<br />
also herausgefunden, dass die FCKW-Moleküle Mitverursacher des Ozonlochs sind.<br />
Faktoren<br />
Als Faktoren bezeichnet man die in Frage kommenden „Teilnehmer“, die man bei einem bestimmten Thema in Betracht<br />
zieht und die maßgeblich einen Einfluss ausüben. Bei Veränderung eines Faktors verändert sich meistens auch das ganze<br />
“Thema“. Bei der <strong>Klima</strong>erwärmung sind Faktoren, wie der anthropogene CO2-Ausstoß, der Ausstoß von Treibhausgasen<br />
allgemein und die Umweltverschmutzung zu beachten.<br />
Fossile Brennstoffe<br />
Sind meist als Abfallprodukte von organischen Stoffen (Pflanzen), die vor langer Zeit (Millionen Jahren) in Kohle,<br />
Erdöl, Erdgas und Torf umgewandelt worden. Die Energiegewinnung (Verbrennung) durch die fossilen<br />
Brennstoffe hat meist einen hohen Ausstoß von Kohlenstoffdioxidgasen zur Folge, die als Treibhausgase, die Atmosphäre<br />
negativ beeinflussen. Die Endlichkeit der fossilen Brennstoffe hat die Diskussion um vergleichbare effiziente (aber<br />
umweltschonende) Energiegewinnung entfacht.<br />
Fotosynthese<br />
Der Prozess der Fotosynthese findet in den Zellen von Pflanzen statt, genauer in den farbgebenden Zellteilchen, die<br />
Chlorphyll genannt werden. Grob umrissen kann man sagen, dass bei der Fotosynthese Wasser und Kohlenstoffdioxid in<br />
Zucker und Sauerstoff umgewandelt werden. Dieser Prozess ist lebensnotwendig für den Planeten.<br />
Geothermie<br />
Geothermie (Erdwärme) ist die unterhalb der Erdoberfläche gespeicherte Wärmeenergie. Direkt unter der Oberfläche<br />
stammt sie von der Sonneneinstrahlung. In fünf bis zehn Metern Tiefe entspricht die konstante Temperatur dem örtlichen<br />
Jahresmittel (acht bis zehn Grad in Deutschland). Die Wärme reicht aus, um mit Wärmekollektoren oder -sonden und<br />
Wärmepumpen Gebäude zu beheizen. In Tiefen ab 400 Metern sind in geeigneten Gebieten die Temperaturen<br />
ausreichend hoch, um direkt zum Heizen oder zur Stromerzeugung genutzt zu werden. Die tiefe Erdwärme stammt<br />
vorwiegend aus radioaktiven Zerfällen sowie von der Restwärme aus der Erdentstehung. Noch immer sind 99 Prozent<br />
der Erde heißer als 1.000 Grad. Geothermie ist daher praktisch regenerativ und, weil unabhängig von Tages- und<br />
Jahreszeit, grundlastfähig<br />
Gletscherrückgang, Gletscherschmelze<br />
Ein Rückgang der Gletscher ist seit der Mitte des 19. Jahrhunderts zu beobachten. Die Alpengletscher haben zum<br />
Beispiel in den vergangenen Jahren ein Drittel ihrer Fläche verloren. Auf lange Sicht sind die Folgen fatal, denn<br />
Gletscher sind Trinkwasser-Reservoire erster Güte. In trockenen Sommern stammen bis zu 90 Prozent des Rheinwassers<br />
an der Grenze zwischen Deutschland und den Niederlanden aus Alpengletschern. Fehlt dieses Wasser, wären nicht nur<br />
Schiffverkehr und Kraftwerks-Kühlung gefährdet, sondern auch die Trinkwasserversorgung in den Niederlanden und<br />
weiten Teilen Nordwest-Deutschlands. Noch dramatischer ist dieser Zusammenhang südlich des Himalaya-Massivs. Dort<br />
lebt ein Drittel der Weltbevölkerung - und ist von den Wasserreserven in den Bergmassiven abhängig.<br />
Global<br />
Das Attribut global bedeutet weltweit. Jedoch gibt es verschiedene Nebenbedeutungen in verschieden Kategorien (z.B.<br />
Politik, Informatik, Wissenschaft…)<br />
Globale Zirkulation, Globale atmosphärische Zirkulation<br />
Damit bezeichnet man die Gesamtheit der Luftbewegungen innerhalb der Atmosphäre. Antrieb der die ganze Welt<br />
umfassenden Luftströmungen ist die unterschiedlich starke Sonneneinstrahlung auf der Erde. In den Regionen um den<br />
Äquator kommt es zu einem Wärmeüberschuss, in den Polregionen zu einem Wärmedefizit. Ohne einen Wärmetransport<br />
wäre es am Äquator zirka 120 Grad Celsius wärmer als in den Polarregionen. 70 Prozent der globalen Wärmetransporte<br />
geschieht durch Luftströmungen, 30 Prozent durch die Ozeane.<br />
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<strong>Klima</strong>wandel : Verspielen wir unsere Zukunft ?<br />
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Golfstrom, Nordatlantikstrom<br />
Bezeichnungen für eine warme, rasch fließende Meeresströmung von Nordamerika in Richtung Europa. Der<br />
Golfstrom gilt als Heizung Europas. Durch die warmen Wassermassen, sind Teile von West- und Nordeuropa<br />
wärmer als beispielsweise Neufundland und Labrador in Kanada, die ähnlich weit im Norden liegen. Der Golfstrom<br />
befördert hundert Mal so viel Wasser wie alle Flüsse dieser Welt zusammen. In den vergangenen Jahren<br />
befürchteten Forscher immer wieder, dass der Golfstrom durch die globale Erwärmung zum Erliegen kommen<br />
könnte. Sedimente aus Eisbohrkernen deuten darauf hin, dass dies in der Vergangenheit immer wieder<br />
vorgekommen ist. In der Zwischenzeit sind sich die meisten Forscher einig, dass der Golfstrom großen natürlichen<br />
Schwankungen unterliegt, dass aber insgesamt keine Abschwächung dieser Meeresströmung zu beobachten ist.<br />
Grönland-Eis<br />
Grönland ist zu 80 Prozent von einem Eisschild bedeckt, der eine Ausdehnung von 1,17 Millionen<br />
Quadratkilometern hat. Nach dem Eisschild der Antarktis ist dies die weltweit zweitgrößte, permanent vereiste<br />
Fläche. Im Gegensatz zum Eis in der Antarktis schmilzt das Eis auf Grönland rapide. Sollte das grönländische Eis<br />
vollständig abschmelzen, befürchten <strong>Klima</strong>forscher einen Meeresspiegelanstieg um bis zu 7,2 Meter.<br />
G8<br />
Die Gruppe der sieben reichsten Länder der Welt, bestehend aus Kanada, den USA, Japan, Großbritannien,<br />
Deutschland, Italien und Frankreich und Russland.<br />
G77<br />
Die Gruppe der ursprünglich 77 Entwicklungsländer, die 1964gegründet wurde, um die Interessen der Dritten Welt<br />
effektiv vertreten zu können, hatte 1991 insgesamt 129 Mitglieder. Bei den internationalen<br />
<strong>Klima</strong>schutzverhandlungen greifen die G77-Staaten und China oft gemeinsam in die Diskussion ein.<br />
GEF (Global Environment Facility)<br />
Dieser multilaterale Fonds wurde 1991 von der Weltbank etabliert. Er fundiert mittlerweile auch als<br />
Finanzierungsinstrument in vier Sektoren: Maßnahmen zum <strong>Klima</strong>schutz, biologische Vielfalt, Schutz der<br />
Ozonschicht und Schutz der Gewässer<br />
Heizenergiebedarf<br />
Unter Heizenergiebedarf versteht man die Energiemenge, die dem Heizungssystem des Gebäudes in Form von<br />
Brennstoffen, Nah- bzw. Fernwärme oder Strom zugeführt werden muss, um den Heizwärmebedarf des Gebäudes<br />
zu decken. Abhängig von den Verlusten des Heizsystems liegt der Heizenergiebedarf meist über dem<br />
Heizwärmebedarf. Eine Thermosolaranlage mit Heizungsunterstützung verringert den Heizenergiebedarf. Der<br />
Trinkwarmwasserbedarf geht nicht mit in den Heizenergiebedarf ein.<br />
Heizwert<br />
Der Heizwert bezeichnet den Energiegehalt des Brennstoffes, der allein durch dessen Verfeuerung freigesetzt wird.<br />
Die Energie- bzw. Wärmemenge des Heizwertes wird oft in kWh angegeben. Der Heizwert wird auch unterer<br />
Heizwert genannt, weil er geringer ist als der Brennwert (oberer Heizwert). Dieser berücksichtigt zudem die<br />
Verdampfungswärme, die nötig ist, um das in den wasserstoffhaltigen Brennstoffen wie Öl, Gas, Kohle und Holz<br />
entstehende Wasser zu verdampfen.<br />
Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC)<br />
Als IPCC wird der zwischenstaatliche Ausschuss für <strong>Klima</strong>änderungen oder auch Weltklimarat bezeichnet. Der Rat<br />
beschäftigt sich mit den Risiken der globalen Erwärmung und den möglichen Vermeidungsstrategien.<br />
Innertropische- oder Intertropische Konvergenzzone (ITC)<br />
ITC ist die englische Abkürzung für Inter Tropic Convergence oder ITCZ für Inter-Tropical Convergence Zone und<br />
sie ist eine Tiefdruckzone, in der über den tropischen Ozeanen (Äquatornähe) Nordost- und Südost-Passate<br />
aufeinander treffen.<br />
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<strong>Klima</strong>wandel : Verspielen wir unsere Zukunft ?<br />
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Infrastruktur<br />
Wirtschaftliche und organisatorische Grundlagen, die für das Funktionieren und die Weiterentwicklung einer<br />
Volkswirtschaft unentbehrlich sind.<br />
Index<br />
Ist das lateinische Wort für Anzeiger bzw. Verzeichnis.<br />
Inselberg<br />
Ein Inselberg ist ein inselartig aus einer Abtragungsebene aufragender Berg.<br />
International<br />
International ist das lateinische Wort für zwischenstaatlich, ohne nationale Begrenzung.<br />
Insel<br />
Eine Insel ist ein allseits von Wasser umgebenes Land, ausgenommen Kontinente.<br />
Isothermen<br />
In Wetter- bzw. <strong>Klima</strong>karten Verbindungslinien der Orte, in denen Augenblickswerte bzw. Zeitmittel der Temperatur gleich<br />
sind.<br />
Jahresdurchschnittstemperatur<br />
Aus dem Durchschnitt der zwölf Monatsmitteltemperaturen eines Ortes wird seine Jahresdurchschnittstemperatur<br />
ermittelt.<br />
Jahresmittel<br />
Jahresmittel, werden in der <strong>Klima</strong>tologie die Mittelwerte von Messgrößen (wie z.B. Niederschlag, Temperatur,<br />
Feuchtigkeit) eines bestimmten Ortes bezeichnet, die sich auf ein ganzes Jahr erstrecken.<br />
Jahresgang<br />
Der Jahresgang stellt die Entwicklung von bestimmten Messgrößen in der <strong>Klima</strong>tologie, wie z.B. der Temperatur, im<br />
Jahresverlauf dar.<br />
Jahr<br />
Als Jahr bezeichnet man die durch den periodischen Umlauf der Erde um die Sonne bestehende Zeiteinheit.<br />
Jahreszeiten<br />
Die Jahreszeiten sind die Zeitabschnitte Frühling, Sommer, Herbst und Winter bei der Unterteilung des tropischen Jahres<br />
in 4 Teile, bestehend durch die Stellung der Sonne.<br />
Joule<br />
Joule ist die nach dem englischen Physiker James Prescott benannte Einheit der Energie.<br />
Journalismus<br />
Wird die schriftstellerische Tätigkeit (<strong>aktuell</strong>e Berichterstattung, Kommentierung, Unterhaltung u.a.) für die Medien<br />
bezeichnet<br />
Jupiter<br />
Der Jupiter ist der 5. und größte Planet des Sonnensystems.<br />
<strong>Klima</strong>schutz<br />
Schutz des Menschen und der Umwelt vor den negativen Auswirkungen einer zu raschen <strong>Klima</strong>veränderung, also die weit<br />
gehende Erhaltung des derzeitigen <strong>Klima</strong>s und der Verteilung der bestehenden <strong>Klima</strong>zonen.<br />
<strong>Klima</strong><br />
Für ein bestimmtes Gebiet resultierende charakteristische, das heißt über einen längeren Zeitraum zu beobachtende<br />
meteorologische Elemente(Wetter).<br />
Eine <strong>Klima</strong>periode ist laut der WMO als 30-jähriger Zeitraum definiert.<br />
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<strong>Klima</strong>wandel : Verspielen wir unsere Zukunft ?<br />
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<strong>Klima</strong>wandel/<strong>Klima</strong>veränderung<br />
Veränderung des weltweiten <strong>Klima</strong>s im Verlauf der Zeit. Eine <strong>Klima</strong>veränderung kann beispielsweise eine tendenzielle<br />
Abkühlung oder Erwärmung der Oberflächentemperatur über Jahrtausende bezeichnen. Auch Eiszeiten oder die globale<br />
Erwärmung sind <strong>Klima</strong>veränderungen; erstere werden auf natürliche, letztere auf menschliche Einflüsse zurückgeführt.<br />
Kohlenstoffdioxid (CO2) Emissionen<br />
Kohlendioxid (CO2) ist ein wichtiger Bestandteil der Erdatmosphäre und entsteht vor allem bei der Verbrennung von<br />
fossilen Energieträgern. CO2 bildet auch die Grundlage für die Photosynthese der Pflanzen. Inzwischen ist weltweit<br />
anerkannt, dass die Zunahmen von Kohlendioxid in der Atmosphäre mit menschlichen Aktivitäten zusammenhängen.<br />
Kohlenstoffdioxid ist das wichtigste Treibhausgas und entsteht bei der Verbrennung von fossilen, kohlenstoffhaltigen<br />
Energieträgern wie Kohle, Öl und Gas.<br />
<strong>Klima</strong>rahmen-Konvention<br />
Am 9. Mai 1992 auf der Generalversammlung der Vereinten Nationen<br />
verabschiedete und am 21. März 1994 in Kraft getretene Vereinbarung mit dem Ziel der Stabilisierung der<br />
atmosphärischen Treibhausgas-Konzentrationen auf einem Niveau, das gefährliche menschliche Beeinflussung des<br />
<strong>Klima</strong>systems verhindert<br />
Kyoto-Protokoll<br />
Das Kyoto-Protokoll ist ein 1997 beschlossenes Zusatzprotokoll zur Ausgestaltung der <strong>Klima</strong>rahmenkonvention der<br />
Vereinten Nationen für den <strong>Klima</strong>schutz. Es schreibt verbindliche Ziele für die Verringerung des Ausstoßes von<br />
Treibhausgasen fest, welche als Auslöser der globalen Erwärmung gelten. Das Protokoll sieht vor, den jährlichen<br />
Treibhausgas-Ausstoß der Industrieländer innerhalb der so genannten ersten Verpflichtungsperiode (2008–2012) um<br />
durchschnittlich 5,2 % gegenüber dem Stand von 1990 zu reduzieren.<br />
Die Ratifizierung hat am 16. März 1998 angefangen und das Protokoll trat im Februar 2005 in Kraft.<br />
Inzwischen haben 168 Staaten dem Kyoto-Protokoll zugestimmt(die USA und Australien aber nicht).<br />
Kyoto-Gase<br />
Als Kyoto-Gase werden die im Kyoto-Protokoll festgehaltenen Treibhausgase bezeichnet. Dazu gehören Kohlendioxid<br />
(CO2), Methan (CH4), Distickstoffoxid (N2O), Schwefelhexafluorid (SF6), perfluorierte Kohlenwasserstoffe (FKW<br />
bzw. PFC) und teilhalogenierte Fluorkohlenwasserstoffe (H-FKW bzw. HFC).<br />
Luft<br />
Als Luft wird das Gasgemisch der Erdatmosphäre bezeichnet, und besteht neben dem eigentlichen Gedanken nicht nur<br />
aus Sauerstoff.<br />
Den größten Anteil an der Luft trägt der Stickstoff mit ca. 78%, Sauerstoff mit 21%.<br />
Daneben gibt es noch die Komponenten Argon (0,9 %), Kohlenstoffdioxid (0,04 %), Wasserstoff und andere Gase in<br />
Spuren.<br />
Luftverschmutzung<br />
Die Luftverschmutzung ist der auf die Luft bezogene Teilaspekt der Umweltverschmutzung.<br />
Laut der Definition des Bundes-Immissionsschutzgesetztes ist Luftverunreinigung eine Veränderung der natürlichen<br />
Zusammensetzung der Luft, insbesondere durch Rauch, Ruß, Staub, Aerosole, oder giftige Dämpfe Von besonderer<br />
Schädlichkeit sind dabei erhöhte Ozonwerte (Smog) und Schwefeldioxidkonzentrationen (saurer Regen).<br />
Lachgas<br />
Lachgas(oder Distickstoff-monooxid) ist ein Treibhausgas. Sein Beitrag zum anthropogenen Treibhauseffekt beträgt<br />
heute etwa 5 % und hat mittlerweile die Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) als bedeutendste Quelle ozonschädlicher<br />
Emissionen des 21. Jahrhunderts abgelöst.<br />
Makroklima<br />
Das Makroklima beschreibt kontinentale und globale Zusammenhänge mit einer Ausdehnung von mehr als in etwa 500<br />
Kilometern. Hierzu zählen daher vor allem die Elemente der globalen Zirkulation, des großen marinen Förderbandes<br />
und das Weltklima selbst. Auch überregionale Effekte wie den Monsun, den El Niño oder sehr große Regionalklimate<br />
wie den brasilianischen Regenwald zählt man mit zu den Makroklimaten.<br />
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<strong>Klima</strong>wandel : Verspielen wir unsere Zukunft ?<br />
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Meeresversauerung<br />
Ein großer Teil des Kohlendioxides, welches täglich in die Atmosphäre ausgestoßen wird, wird von den Ozeanen<br />
absorbiert. Die vermehrte Aufnahme von CO2 führt zu einer Versauerung der Meere, wodurch beispielsweise<br />
Korallenriffe völlig aufgelöst werden können.<br />
Mesoklima<br />
Zu den Mesoklimaten werden unterschiedlichste Einzelklimate zusammengefasst, welche eine Ausdehnung zwischen<br />
einigen hundert Metern und wenigen hundert Kilometern besitzen, sich im Regelfall jedoch im unteren Kilometerbereich<br />
befinden. Beispiele hierfür sind das Stadtklima oder das Regenwaldklima.<br />
Mesopause<br />
Die Mesopause ist die atmosphärische Grenzschicht zwischen Mesosphäre und Thermosphäre. Ihre Lage wird durch das<br />
2. Minimum des atmosphärischen Temperaturprofils definiert. Die Mesopause liegt im Sommer in einer Höhe von ca. 80<br />
bis 85 km und im Winter in einer Höhe von etwa 100 km.<br />
Mesosphäre<br />
Die Mesosphäre (von griechisch µέση, mésē „Mitte“ und σφαίρα, sphaíra „Kugel“) ist die mittlere der fünf Schichten der<br />
Erdatmosphäre und Teil von Ionosphäre und Homosphäre.<br />
Meteorologie<br />
Die Meteorologie ist ein Teil der Atmosphärenwissenschaften und konzentriert sich hierbei unter anderem auf die<br />
Dynamik der unteren Erdatmosphäre und das dadurch hervorgerufene Wetter. Das heutige Verständnis der Meteorologie<br />
ist vom Leitbegriff der Physik der Atmosphären geprägt.<br />
Methan<br />
Neben Kohlenstoff, Wasserdampf, Lachgas und Ozon ist Methan (CH4) eines der wichtigsten Treibhausgase. Der<br />
Ausstoß von Methan repräsentiert ca. 20 % der weltweiten Treibhausgasemissionen, wobei Methan 23 Mal so schädlich<br />
wie CO2 ist. Die zunehmende Konzentration dieses Gases führt zu stärkerer Erderwärmung und schlimmstenfalls zum<br />
<strong>Klima</strong>wandel. Methan-Emissionen kommen vor allem aus der Landwirtschaft (Tierhaltung und Reisanbau) aber auch aus<br />
der Abfall- und Energiewirtschaft.<br />
Monsun<br />
Der Monsun ist eine großräumige Luftzirkulation der unteren Troposphäre im Gebiet der Tropen und Subtropen im<br />
Einflussbereich der Passate. Das Hauptmerkmal eines Monsuns sind dessen sehr richtungsstabile Monsunwinde in<br />
Verbindung mit einer zweimaligen Umkehr der häufigsten Windrichtung im Verlauf eines Jahres.<br />
Muren<br />
Muren sind Gesteins- und Schlammströme, die meist in Hochgebirgen nach starken Regenfällen und zur Zeit der<br />
Schneeschmelze in Flussbetten entstehen. Sie können Häuser und Verkehrswege verschütten oder durch ihren<br />
Schwemmkegel Flüsse abdämmen, sodass es zu Überschwemmungen kommt. Schutz bietet einmal der Erhalt des Waldes<br />
und zum anderen das Meiden einer Bebauung in gefährdeten Gebieten.<br />
Niederschlag<br />
Der Begriff Niederschlag bezeichnet in der Meteorologie Wasser inklusive seiner Verunreinigungen, das infolge der<br />
Schwerkraft in flüssiger (Regen) oder fester Form (Hagel, Schnee, Graupel) aus Wolken auf die Erde fällt, oder sich<br />
direkt durch Kondensation (Tau) oder Resublimation (Reif) an Objekten absetzt.<br />
Niederschlagsmenge<br />
Die Niederschlagsmenge gilt neben dem weltweiten Anstieg der Temperaturen als einer der eindrucksvollsten<br />
Indikatoren für die <strong>Klima</strong>veränderung.<br />
Niña, La<br />
Im Gegensatz zu El Niño ist La Niña eine außergewöhnlich kalte Strömung im äquatorialen Pazifik, also sozusagen ein<br />
Anti-El-Niño, worauf auch die Namensgebung (span. „kleines Mädchen“) beruht. In dieser Zeit entwickelt sich über<br />
Indonesien ein besonders starkes Tiefdruckgebiet. Die Passatwinde wehen stark und lang anhaltend. Dadurch kühlt sich<br />
der östliche Pazifik weiter ab und es gibt in Indonesien besonders viel Regen. Dagegen ist es in Peru sehr trocken und es<br />
fällt kaum Regen.<br />
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<strong>Klima</strong>wandel : Verspielen wir unsere Zukunft ?<br />
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Niño, El<br />
El Niño (span. „das Jesuskind“) nennt man das Auftreten ungewöhnlicher, nicht zyklischer, veränderter Strömungen im<br />
ozeanographisch-meteorologischen System des äquatorialen Pazifiks. Der Name ist vom Zeitpunkt des Auftretens<br />
abgeleitet, nämlich zur Weihnachtszeit und stammt von peruanischen Fischern, die den Effekt aufgrund der damit<br />
ausbleibenden Fischschwärme wirtschaftlich zu spüren bekommen.<br />
Numerische Wettervorhersage<br />
Numerische Wettervorhersagen sind rechnergestützte Wettervorhersagen. Aus dem Zustand der Atmosphäre zu einem<br />
gegebenen Anfangszeitpunkt wird durch numerische Lösung der relevanten Gleichungen der Zustand zu späteren<br />
Zeiten berechnet. Diese Berechnungen umfassen teilweise mehr als 14 Tage und sind die Basis aller heutigen<br />
Wettervorhersagen.<br />
Q-Fieber<br />
Mit zu den problematischsten Folgen des <strong>Klima</strong>wandels gehören die Konsequenzen für die Gesundheit der Menschheit.<br />
Nach dem derzeitigen Stand der Wissenschaft infiziert sich der Mensch mit Coxiell burnetii<br />
(Q-Fieber-Erreger) hauptsächlich durch Staub und Tröpfchen über die Atemwege. Ein klassischer Infektionsweg für<br />
Mensch und Tier ist die Inhalation infizierten Zeckenkots. Das Risiko, durch eine lebensmittelbedingte Infektion zum<br />
Beispiels durch Weichkäse, Butter oder Fleisch an Q- Fieber zu erkranken, ist hingegen nicht vollständig geklärt, aber<br />
auch nicht völlig auszuschließen.<br />
Quallenplage<br />
Mehr und mehr Quallen werden in der Ostsee, im Mittelmeer etc. gesehen. Die ungewöhnlich warmen Küstengewässer,<br />
die sich durch den <strong>Klima</strong>wandel immer weiter erwärmen, locken die Quallen an, die auf der Suche nach niedrigeren<br />
Salzkonzentrationen und Nährstoffen sind. Zugleich nimmt die Zahl ihrer natürlichen Feinde – größere Fische und<br />
Schildkröten – im Mittelmeer ab.<br />
Raumlüftungstechniken<br />
Es handelt sich hierbei um Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung. Ein gutes Raumklima basiert auf dem<br />
ausgeglichenen Verhältnis zwischen Gebäudedichtigkeit, -dämmung, Heizung und Lüftung. Energiesparende<br />
Raumlüftungstechniken sollen nicht nur Kosten senken, sondern stellen sich als Mittel dar, mit denen jeder Einzelne<br />
seinen Beitrag zum <strong>Klima</strong>schutz leisten kann.<br />
Recycling<br />
Mit dem Begriff Recycling bzw.Rezyklierung wird der Vorgang bezeichnet, bei dem aus Abfall ein Sekundärrohstoff,<br />
ein Rohstoff den man durch Aufarbeitung aus Abfällen gewinnt, wird.<br />
Regenwald<br />
In der <strong>Klima</strong>diskussion zeigt sich, der tropische Regenwald ist für das Weltklima heute wichtiger denn je.<br />
Die feuchtheißen Regenwälder der Tropen nehmen nicht nur klimaschädliches Kohlendioxid auf, sondern produzieren<br />
auch Dunstwolken, die die Erdoberfläche vor weiterer Erwärmung schützen. Denn diese Wolken reflektieren<br />
Sonnenlicht, ähnlich wie Schnee- und Eisfelder. Weiterhin wird der Verlust der Regenwälder die Verdunstung<br />
reduzieren und damit die Wärmezirkulation verändern, was sich gravierend auf das <strong>Klima</strong> auswirken könnte.<br />
Rekordschmelze<br />
Die <strong>Klima</strong>erwärmung lässt die Gletscher der Polkappen in Rekordzeiten abschmelzen. Die antarktischen Gletscher<br />
rutschen zwar in Zeitlupe, aber im Prinzip wie eine Lawine ins Meer . Dies könnte in den kommenden fünfzig bis<br />
zweihundert Jahren zu einem Anstieg des Meeresspiegels von bis zu sieben Metern führen und hätte katastrophale<br />
Folgen für die dicht besiedelten Küstengebiete. Der Grund für dieses Abschmelzen liegt in einer regionalen Erwärmung<br />
um 2,5 Grad Celsius während der vergangenen fünfzig Jahre.<br />
Ruß<br />
Ruß ist ein schwarzer, pulverförmiger Feststoff, der je nach Qualität und Verwendung zu 80 – 99,5 % aus Kohlenstoff<br />
besteht.<br />
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<strong>Klima</strong>wandel : Verspielen wir unsere Zukunft ?<br />
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Rußpartikelfilter<br />
Ein Dieselrußpartikelfilter ist eine Einrichtung zur Reduzierung der im Abgas von Dieselmotoren vorhandenen<br />
Partikel. Der Partikelfilter wird auch nach der Partikelherkunft Dieselpartikelfilter (DPF), nach der<br />
Partikelzusammensetzung Rußpartikelfilter (RPF) und im Zusammenhang wie in diesem Artikel kurz Partikelfilter<br />
oder einfach Filter genannt. Dabei gibt es zwei Funktionsweisen, die sich grundsätzlich unterscheiden:<br />
Wandstromfilter, bei denen das Abgas im Filter eine poröse Wand durchdringt und Durchflussfilter, bei denen das<br />
Abgas den Filter an seiner inneren Oberfläche entlang durchfließt. Im PKW kam der Dieselpartikelfilter erstmals<br />
1985 in der Mercedes-Benz S-Klasse (Baureihe W126) auf dem US-Markt zum Einsatz.<br />
Rückkopplung<br />
Der <strong>Klima</strong>wandel verstärkt sich laut einer <strong>aktuell</strong>en Studie selbst. Auf Grund der Erderwärmung nimmt der südliche<br />
Ozean offenbar weniger Kohlendioxid auf. Der Grund: veränderte Strömungsbedingungen. Bisher haben natürliche<br />
Senken wie Wälder und Meere die Hälfte des anthropogenen Kohlendioxids aufgenommen und damit die<br />
Erderwärmung ganz deutlich gebremst. Nun könnte der Anstieg des Kohlendioxids in Zukunft größer werden als<br />
vorhergesagt. Obwohl die Kohlendioxid-Emmissionen seit den frühen 80er Jahren um 40 Prozent zugenommen<br />
haben, nahm der südliche Ozean nicht mehr Kohlendioxid auf. Schuld ist eine Rückkopplung: Der <strong>Klima</strong>wandel,<br />
den Treibhausgase zumindest mit verursachen, stört den Kohlenstoffkreislauf der Ozeane.<br />
Sanfte Technologie<br />
Sanfte Technologien umfassen alle technischen Möglichkeiten, mit deren Hilfe man alternative Energien nutzbar<br />
machen kann und von denen keine oder nur geringe Beeinträchtigungen für die Umwelt ausgehen.<br />
Senke<br />
Die so genannte “Senke“, auch Kohlenstoffsenke, ist ein Begriff der Geowissenschaften, der ein Reservoir<br />
bezeichnet, das zeitweilig oder dauerhaft Kohlenstoff aufnimmt und speichert, zu den wichtigsten gehören Wälder<br />
und Ozeane. Kohlenstoffsenken spielen eine wichtige Rolle im Kohlenstoffzyklus. Ihnen gegenüber stehen die<br />
Kohlenstoffquellen. Eine <strong>aktuell</strong>e Bedeutsamkeit erlangen Senken aufgrund der globalen Erwärmung, weil sie das<br />
Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) aus der Atmosphäre aufnehmen und damit der Erderwärmung entgegenwirken.<br />
Im Artikel 3 des Kyoto-Protokolls ist vorgesehen, dass Senken als Reduktionsmechanismus genutzt werden können.<br />
Sequestrierung von CO2<br />
Bezeichnet die Zurückhaltung und anschließende Speicherung von CO2 bei der Energieerzeugung, das sonst in die<br />
Atmosphäre gelangen würde.<br />
Smog<br />
Smog ist eine Zusammensetzung aus den englischen Wörtern „smoke“ (Rauch) und „fog“ (Dunst, Nebel) und<br />
bezeichnet eine Mischung Rauch und Abgasen und ist deswegen umwelt- und gesundheitsgefährdend. Diese<br />
sichtbare Verunreinigung der Luft findet man vor allem über städtischen und industriellen Ballungsräumen.<br />
Solaranlage<br />
Eine Solaranlage wandelt Sonnenstrahlung in nutzbare Energie in Form von Wärme oder Strom um. Photovoltaik-<br />
Anlagen dienen der Stromerzeugung mit Solarzellen (Photovoltaik). Thermische Solaranlagen erzeugen mit<br />
Solarkollektoren Wärme (Solarthermie) zur Warmwasserbereitung und auch zu Heizungsunterstützung.<br />
Special Climate Change Fund (SCCF)<br />
Der SCCF, der der <strong>Klima</strong>rahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC) untersteht, wurde 2001<br />
eingerichtet, um Anpassungs- und Technology Transfer Projekte aber auch Projekte zum Ausbau der Infrastruktur,<br />
dass bedeutet Energie, Transport und Abfall Management sowie der Land- und Forstwirtschaft zu finanzieren.<br />
Spurengase<br />
Spurengase sind Gase, die in der Luft, speziell der Erdatmosphäre, nur einen winzigen Anteil ausmachen. Viele<br />
Spurengase sind umweltschädlich. Manchen Spurengasen, zum Beispiel Ozon, kommen in unterschiedlichen Höhen<br />
verschiedene Bedeutungen zu.<br />
Steinkohle<br />
Steinkohle ist ein fossiler Brennstoff, bei deren Verbrennung zur Energiegewinnung Treibhausgase freigesetzt<br />
werden. Gerade spontane Kohleflözbrände durch die Produktion von Treibhausgasen erhebliche<br />
Umweltauswirkungen, sowohl in globaler Sicht, als auch regional und lokal.
<strong>Klima</strong>wandel : Verspielen wir unsere Zukunft ?<br />
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Stern Review<br />
Im Oktober 2006 veröffentlichte die britische Regierung einen Bericht des Ökonomen Nicholas Stern über die<br />
voraussichtlichen wirtschaftlichen Folgen des <strong>Klima</strong>wandels und die damit einhergehenden Kosten. Zentrale<br />
Aussage des Berichts war, dass für <strong>Klima</strong>schutzmaßnahmen jedes Jahr etwa 1% des globalen Bruttoinlandsprodukts<br />
benötigt würde. Allerdings wäre ein Nicht-Handeln gleichbedeutend mit einem dauerhaften jährlichen Verlust von<br />
bis zu 20% des globalen BIPs.<br />
Stickoxide<br />
Stickoxide ist eine Sammelbezeichnungen für die gasförmigen Oxide des Stickstoffs.<br />
Stickstoffoxide NOx wie zum Beispiel Stickstoffmonoxid (NO) und Stickstoffdioxid (NO2) wirken als<br />
Treibhausgase und entstehen überwiegend als unerwünschte Nebenprodukte bei der Verbrennung von Brenn- und<br />
Treibstoffen. Der mit Abstand größte Verursacher ist der Verkehr. Auch Lachgas (N2O), dessen<br />
Treibhausgaswirksamkeit 298-mal so groß ist wie die von CO2, gehört zu den Stickoxiden, die außerdem zusammen<br />
mit Kohlenwasserstoffen zur Bildung von Ozon.<br />
Strahlungsantrieb<br />
Maßstab für den Einfluss, den ein einzelner Faktor auf die Veränderung des Strahlungshaushalts der Atmosphäre<br />
und damit auf den <strong>Klima</strong>wandel hat. Ein positiver Strahlungsantrieb, z.B. durch die zunehmende Konzentration<br />
langlebiger Treibhausgase, führt zu einer Erwärmung der bodennahen Luftschicht. Ein negativer, z.B. durch die<br />
Zunahme von Aerosolen, hingegen bewirkt eine Abkühlung.<br />
Stratosphäre<br />
Die zweitunterste Schicht der Atmosphäre liegt zwischen 12 km und 50 km Höhe und enthält die Ozonschicht.<br />
Stromeinspeisungsgesetz<br />
Mit diesem Gesetzt, setzt die Bundesregierung Rahmenbedingungen für die Förderung erneuerbarer Energien, da<br />
Im Stromeinspeisungsgesetz die Abnahme und Vergütung von Strom geregelt wird, der aus erneuerbaren<br />
Energiequellen stammt. Danach ist die Elektrizitätswirtschaft verpflichtet, elektrische Energie aus regenerativen<br />
Energien in das öffentliche Netz aufzunehmen und hierfür eine Mindestvergütung zu zahlen, was für viele<br />
Privatleuten den Anreiz bietet Windräder oder Solaranlagen zu errichtet.<br />
Suffizienz<br />
Suffizienz bedeutet, weniger anspruchsvolle oder aufwändige Wirtschafts- und Lebensstile zu entwickeln. Dies wird<br />
neben der Energieeffizienz und der Erzeugung von Strom aus regenerativen Energien als ein Standbein des<br />
<strong>Klima</strong>schutzes angesehen, da ein suffizienter oder auch genügsamer Lebensstill CO2 einspart.<br />
Sumpfgas<br />
Sumpfgas, oder auch Faulgas genannt, entsteht durch den anaeroben, mikrobiellen Abbau von organischen<br />
Substanzen. Aufgrund des hohen Energiegehaltes lässt sich dieses Gas als Energieträger für die Wärme- und<br />
Stromerzeugung nutzen. Die so erzeugte Energie ist CO2-neutral und trägt nicht zum Treibhauseffekt bei.<br />
Temperatur<br />
ist eine physikalische Größe, die vor allem in der Thermodynamik eine wichtige Rolle spielt. Ihre SI-Einheit ist das<br />
Kelvin (K). In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist die per Definition gleich große Einheit Celsius (°C)<br />
ebenfalls zulässig.<br />
Thermometer<br />
(v. griech.: „thermos“= warm und „metron“= Maß) ist ein Messgerät zur Erfassung der Temperatur.<br />
Thermoisoplethendiagramm<br />
ist eine spezielle Art von <strong>Klima</strong>diagramm und wurde 1943 von Carl Troll entwickelt. Es eignet sich aufgrund seiner<br />
Einteilung sehr gut zur Feststellung, ob ein Standort ein Jahres- oder Tageszeitenklima aufweist, da es sowohl den<br />
Tages- als auch den Jahresgang der Lufttemperatur einer Station sichtbar macht.<br />
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Top-Runner-Programm<br />
(auch: -Gesetz oder -Regelung) ist ein politisches Instrument zur Steigerung der Energieeffizienz. Es sieht vor, dass<br />
zu einem bestimmten Stichtag eine Marktübersicht beispielsweise über Elektrogeräte erstellt wird. Der Verbrauch der<br />
effizientesten unter den gesichteten Geräten wird dann zum Standard für die Branche erhoben, der zu einem gewissen<br />
Zeitpunkt in der Zukunft erreicht werden muss, etwa in 5 oder 7 Jahren.<br />
Tornado<br />
(spanisch tornar „umkehren, wenden“, Partizip tornado; tornear „wirbeln, drechseln“), auch Großtrombe, Wind- oder<br />
Wasserhose, in den USA umgangssprachlich auch Twister genannt, ist ein kleinräumiger Luftwirbel in der<br />
Erdatmosphäre, der eine annähernd senkrechte Drehachse aufweist und im Zusammenhang mit konvektiver<br />
Bewölkung (Cumulus und Cumulonimbus) steht, was dessen Unterschied zu Kleintromben (Staubteufeln) ausmacht.<br />
Der Wirbel erstreckt sich hierbei durchgehend vom Boden bis zur Wolkenuntergrenze. Diese Definition geht auf<br />
Alfred Wegener (1917) zurück und ist in dieser Form heute noch allgemein anerkannt.<br />
Trans-Mediterranean Renewable Energy Cooperation (TREC)<br />
ist eine Initiative, die sich für die Übertragung von in Wüstenregionen erzeugtem Solar- und Windstrom nach Europa<br />
einsetzt.<br />
Treibhauseffekt<br />
Durch die Wirkung des Treibhauseffektes ist die Oberflächentemperatur eines Planeten höher als die Temperatur<br />
wäre, wenn keine strahlungsaktiven Gase (Treibhausgase einschließlich Wasserdampf) in der Atmosphäre vorhanden<br />
wären. Wegen der Ähnlichkeit der Wirkungsweise wurde der Begriffsumfang, der ursprünglich nur die Erwärmung<br />
im Gewächshaus bei Sonnenbestrahlung benannte, auf die Atmosphäre erweitert.<br />
Treibhausgase<br />
sind strahlungsbeeinflussende gasförmige Stoffe in der Luft, die zum Treibhauseffekt beitragen und sowohl einen<br />
natürlichen als auch einen anthropogenen Ursprung haben können. Sie absorbieren einen Teil der vom Boden<br />
abgegebenen Infrarotstrahlung, die sonst in das Weltall entweichen würde.<br />
Treibhauspotenzial<br />
(engl.: Global Warming Potential, Greenhouse Warming Potential oder GWP) oder CO2-Äquivalent gibt an, wie viel<br />
eine festgelegte Menge eines Treibhausgases zum Treibhauseffekt beiträgt. Als Vergleichswert dient Kohlendioxid;<br />
die Abkürzung lautet CO2e (für equivalent). Der Wert beschreibt die mittlere Erwärmungswirkung über einen<br />
bestimmten Zeitraum; oft werden 100 Jahre betrachtet.<br />
Tritium<br />
ist neben Protium und Deuterium ein natürliches Isotop des Wasserstoffs. Tritium wird aufgrund seiner Masse auch<br />
als „Überschwerer“ oder als „Superschwerer Wasserstoff“ bezeichnet. Sein Atomkern wird auch Triton genannt.<br />
Troposphäre<br />
reicht vom Erdboden bis zur Tropopause. Ihre Dicke beträgt etwa 8 Kilometer an den Polen, wo sie im Winter bis zu<br />
2 Kilometer niedriger ist als im Sommer, und 18 Kilometer am Äquator. In der Troposphäre sind etwa 90 Prozent der<br />
gesamten Luft sowie beinahe der gesamte Wasserdampf der Atmosphäre enthalten. Da sich in ihr der Großteil des<br />
Wetters abspielt, spricht man auch von der Wetterschicht (oder Advektionsschicht) der Atmosphäre.<br />
Uran<br />
ist ein chemisches Element mit dem Symbol U und der Ordnungszahl 92 im Periodensystem der Elemente. Es gehört<br />
zur Gruppe der Actinoide (7. Periode, f-Block). Uran wurde 1789 von Martin Heinrich Klaproth aus dem Mineral<br />
Pechblende isoliert. Es ist nach dem Planeten Uranus benannt. Uran ist ein radioaktives Metall. Seine Radioaktivität<br />
wurde 1896 von Henri Becquerel entdeckt. Eine besondere Bedeutung erhielt Uran erst nach der Entdeckung der<br />
Kernspaltung im Jahre 1938: Das Uranisotop<br />
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<strong>Klima</strong>wandel : Verspielen wir unsere Zukunft ?<br />
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Umweltschutz<br />
bezeichnet die Gesamtheit aller Maßnahmen zum Schutze der Umwelt mit dem Ziel der Erhaltung der natürlichen<br />
Lebensgrundlage aller Lebewesen mit einem funktionierenden Naturhaushalt. Gegebenenfalls sollen durch den<br />
Menschen verursachte Beeinträchtigungen oder Schäden behoben werden. Das Augenmerk des Umweltschutzes liegt<br />
dabei sowohl auf einzelnen Teilbereichen der Umwelt (wie Boden, Wasser, Luft, <strong>Klima</strong>), als auch auf den<br />
Wechselwirkungen zwischen ihnen. Der Begriff Umweltschutz wird seit den 1970er-Jahren verwendet.<br />
Umweltbundesamt (UBA)<br />
ist die zentrale Umweltbehörde der Bundesrepublik Deutschland. Es gehört zusammen mit dem Bundesamt für<br />
Naturschutz und dem Bundesamt für Strahlenschutz zum Geschäftsbereich des Bundesministerium für Umwelt,<br />
Naturschutz und Reaktorsicherheit.<br />
Umweltsatellit<br />
ist ein Erdbeobachtungssatellit, der vorrangig zur Beobachtung und Kartierung des Zustandes der Erde eingesetzt<br />
wird. Insbesondere dienen sie zur Erforschung der Erdatmosphäre (Zusammensetzung, Spurengaskonzentrationen,<br />
Isotopenhäufigkeiten, Temperaturbestimmung, Druckvermessung usw.), des Erdbodens (Vegetation,<br />
Bodenbeschaffenheit, Katastrophenmonitoring usw.), der Meeresoberfläche (Meeresoberflächentemperatur, Salinität,<br />
Algenwachstum, Verschmutzung usw.) und der Polkappen (Veränderungen der Eisbedeckung usw.).<br />
University of Alabama in Huntsville (auch UAH genannt)<br />
ist eine staatliche Universität in Huntsville im US-Bundesstaat Alabama. Sie wurde 1950 gegründet und ist Teil des<br />
University of Alabama System. Derzeit sind hier 7.100 Studenten eingeschrieben. Die Hochschule ist besonders<br />
bekannt für ihre Forschung und Lehre in den Bereichen Astrophysik und Atmosphäre.<br />
Vertragsstaatenkonferenz<br />
Auf Grund der <strong>Klima</strong>rahmenkonvention seit deren Inkrafttreten jährlich stattfindende Sitzung der Vertragsparteien<br />
dieser Konvention. Höchstes Beschlussorgan der <strong>Klima</strong>rahmenkonvention.<br />
Verpflichtungsperiode Um den Vertragsstaaten Flexibilität bei der Erfüllung der Kyoto-Verpflichtungen einzuräumen<br />
und den Einfluss vorübergehender Emissions-Schwankungen zu minimieren, werden die<br />
Emissionsreduktionsverpflichtungen auf einen Fünfjahreszeitraum angewandt. Die erste Verpflichtungsperiode geht<br />
von 2008 bis 2012. Über weitere Verpflichtungsperioden soll laut Kyoto-Protokoll spätestens ab 2005 verhandelt<br />
werden.<br />
Vorläufersubstanzen<br />
Bestandteile der Atmosphäre, aus denen durch chemische Reaktion mit anderen Bestandteilen der Atmosphäre<br />
Treibhausgase gebildet werden<br />
Wasserdampf<br />
Wasserdampf ist gasförmiges Wasser, das genauso unsichtbar ist wie Luft. In der Atmosphäre ist der Wasserdampf das<br />
wichtigste klimawirksame Gas. Es trägt zu etwa 60 Prozent zum natürlichen Treibhauseffekt bei.<br />
Wetter<br />
Im Gegensatz zum <strong>Klima</strong> ist Wetter der momentane Zustand in den Luftschichten der Troposphäre zu einer<br />
bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort. Bei der Wetterbeobachtung werden Luftfeuchte und -temperatur,<br />
Niederschlag und die gerade herrschende Sicht aufgenommen. Hinzu kommen die Bewölkung und der Luftdruck,<br />
durch den Winde entstehen.<br />
Witterung<br />
Der allgemeine, durchschnittliche und vorherrschende Charakter des Wetterablaufs eines bestimmten Zeitraums.<br />
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