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Autodesk Magazin No. 05/Ausgabe Mensch und Maschine

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Abb. oben: Regenentlastungskanal<br />

von der Hohenstaufenstraße zum<br />

Landwehrkanal in Berlin<br />

Abb. unten: alter Abwasser-<br />

bereich in Wien<br />

Bild © MA30 - Wien Kanal<br />

Instandhaltung bedeutet lecke Rohre. Und lecke<br />

Rohre führen irgendwann zur Verschmutzung<br />

des Gr<strong>und</strong>wassers. Die Folge: eine Umweltkata-<br />

strophe von gigantischen Ausmaßen.<br />

Hightech im Rohr<br />

Über die Hälfte der Sanierungen werden in<br />

offener Bauweise durchgeführt. Das heißt,<br />

Straßen werden aufgerissen <strong>und</strong> Spezialisten<br />

reparieren oder verlegen Rohre, indem sie in den<br />

Untergr<strong>und</strong> hinabsteigen. Mittlerweile setzen<br />

sich aber neue Technologien durch, die Kosten<br />

sparen <strong>und</strong> weniger aufwändig sind: „Inlining“,<br />

so nennt man ein Verfahren, nach dem ein<br />

gewaltiger Schlauch in den Kanal gestülpt wird.<br />

Der Schlauch ist mit Reaktionsharz imprägniert<br />

<strong>und</strong> erhärtet, nachdem er verlegt worden ist. So<br />

entsteht ein fugenloses „Rohr im Rohr“.<br />

Kleineren Schäden rücken Computer gesteuerte<br />

Geräte zu Leibe. Das geschieht beispielsweise<br />

beim Verpressen von Rissen oder beim Schweißen<br />

von Kunststoffleitungen – oder wenn ein Loch<br />

im Kanalnetz geschlossen werden soll. Auch<br />

die Früherkennung von Rohrschäden wird im<br />

Zeitalter des Computers von Hightech-Instrumenten<br />

übernommen. Früher hat man einen<br />

Spiegel in das eine Rohrende geschoben <strong>und</strong><br />

eine Lampe ins andere <strong>und</strong> hat so den Kanal<br />

ausgeleuchtet. Heute untersuchen fernge-<br />

steuerte Roboterwagen mit installierter Farb-<br />

Videokamera jeden Zentimeter genau. Sie fahren<br />

eigenständig bis zu 500 Meter lange Strecken ab<br />

<strong>und</strong> melden Schäden <strong>und</strong> Verstopfungen. Das<br />

ist besonders bei sehr kleinen, nicht begehbaren<br />

Kanälen die einzig praktikable Lösung. Die Video-<br />

kameras übermitteln in Echtzeit Bilder an einen<br />

Computer, der sie auswertet <strong>und</strong> in eine Datenbank<br />

einspeist, von wo sie jederzeit abrufbereit<br />

sind. Die Verknüpfung dieser Informationen<br />

mit einem geografischen Informationssystem<br />

bildet die Gr<strong>und</strong>lage eines umfassenden Kanalinformationssystems<br />

(KIS). So wissen Ingenieure<br />

<strong>und</strong> Techniker jederzeit, wo, wann, welcher Eingriff<br />

vorgenommen werden soll, <strong>und</strong> können den<br />

Zustand der Kanalisation Tag für Tag beobachten.<br />

Das hilft auf Dauer, Kosten zu reduzieren <strong>und</strong><br />

Würde Nemo einen Ausflug<br />

in die Kanalisation überleben?<br />

Die Antwort finden Sie im<br />

<strong>Autodesk</strong> <strong>Magazin</strong> Portal.<br />

Ressource Trinkwasser<br />

Wasserspeicher in Sevilla,<br />

Andalusien<br />

schlimmste Schäden zu vermeiden.<br />

Eine Zukunft ohne Wasser<br />

Titelstory<br />

„Neben den steigenden Kosten stehen wir überall<br />

auf der Welt vor einem anderen gravierenden<br />

Problem: der Wasserknappheit“, meint Josef<br />

Heuberger. Ursachen sind die progressive<br />

Wüstenbildung <strong>und</strong> die zunehmende Verseuchung<br />

des Gr<strong>und</strong>wassers in den industrialisierten<br />

Ländern. Das oberste Gebot lautet vor diesem<br />

Hintergr<strong>und</strong>: sauberes Wasser sparen. Dass<br />

organische <strong>und</strong> industrielle Abfälle mithilfe<br />

von Trinkwasser durch die Kanalisation gespült<br />

werden, bedeutet in wasserarmen Regionen eine<br />

riesige Verschwendung. Ökologen <strong>und</strong> Ingenieure<br />

sind sich einig: Wir müssen alternative Lösungen<br />

im Abwasserbereich finden. Zu diesen Lösungen<br />

gehören die Druck- <strong>und</strong> Vakuumentwässerung auf<br />

der einen Seite <strong>und</strong> die Abwassertrennung auf der<br />

anderen. Bei der Druck- <strong>und</strong> Vakuumentwässerung<br />

handelt es sich um Verfahren, die sehr wenig<br />

Wasser benötigen <strong>und</strong> bei denen vergleichsweise<br />

kleine – <strong>und</strong> deswegen billigere – Rohre<br />

eingesetzt werden: die Abfälle werden einfach<br />

entweder abgepumpt oder abgesaugt.<br />

Eine weitere Innovation ist die Abwassertrennung.<br />

„In Zukunft wird es – angefangen bei den niederschlagsarmen<br />

Gegenden der Erde – immer mehr<br />

Trenntoiletten geben, in denen die Ausscheidungsprodukte<br />

separat in Wiederaufbereitungsanlagen<br />

fließen, wo sie beispielsweise zu Dünger<br />

oder Biogas weiterverarbeitet werden“, so Josef<br />

Heuberger. „Das ist ökologisch <strong>und</strong> ökonomisch<br />

sinnvoller.“ Auch Regenwasser wird immer mehr<br />

zum Einsatz kommen, wenn es darum geht,<br />

Gr<strong>und</strong>wasser zu sparen. Denn das wird eine der<br />

größten Herausforderungen des 21. Jahrh<strong>und</strong>erts.<br />

Möchten Sie mehr zum Thema Wasser, Abwasser,<br />

Kanalisationssysteme <strong>und</strong> Kanalroboter erfahren?<br />

Viele interessante Informationen über Vergangen-<br />

heit <strong>und</strong> Zukunft unserer Kanalnetze sowie<br />

weiterführende Links gibt es hier:<br />

Mehr Informationen unter<br />

www.autodeskmagazin.de/untergr<strong>und</strong><br />

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