Sektionsmitteilungen - DAV Sektion Mainz
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Tourenbericht: E5-Variante mit Improvisationen<br />
wir ganz zuversichtlich, über das Apere<br />
Madatschjoch (3020 m) zu kommen, weil wir<br />
wussten, dass der Aufstieg lediglich mühsam ist<br />
und der felsige Steilabstieg zur Hochfläche oberhalb<br />
der Kaunergrathütte vom Hüttenwirt<br />
Andreas Jeitner mit Ketten, Krampen und<br />
Leitern wie ein kleiner Klettersteig perfekt gesichert<br />
wurde. Außerdem waren am Vortag die<br />
ersten Mutigen schon erfolgreich übergestiegen.<br />
Natürlich waren wir bald in geschlossenem,<br />
knietiefen Schnee. Das Vorankommen war aber<br />
fast besser als in rutschigem Geröll. Der letzte<br />
Aufschwung zum Überstieg war ebenfalls durch<br />
einige Krampen am Anfang und dann mit<br />
Ketten gut präpariert. Keine Stelle war ängstigend.<br />
Und am Beginn des eigentlichen Überstiegs<br />
wurden wir von den gerade in diesem<br />
Moment angekommenen Getreuen Wolfgang<br />
Briese und Horst Herder abgeholt!! Gemeinsam<br />
kamen wir bei leichtem Grieseln auf dem nie<br />
ganz schneefreien Madatschjoch an mit anschließend<br />
rund 100 Meter steilem, teilweise<br />
senkrechtem Felsabstieg. Wo es steil ist, hält sich<br />
(fast) kein Schnee und so waren alle Sicherungseinrichtungen<br />
hervorragend zu nutzen, lediglich<br />
für Kurzbeinige war manchmal erhöhte Elastizität<br />
gefordert. Jedenfalls sind wir alle bester<br />
Dinge hinuntergekommen und waren auf dem<br />
restlichen Weg zur Kaunergrathütte (2817 m),<br />
die sich im Schneetreiben nicht so recht zeigen<br />
wollte, richtig zufrieden und glücklich über uns<br />
und unsere Leistung, aber auch dankbar, dass<br />
alles so gut gegangen war, verbunden mit großer<br />
Anerkennung für die umsichtige Führung von<br />
Manfred und den zweiten Ruhepol unserer<br />
Gruppe, dem baumstarken Hans Langecker.<br />
Großes Hallo gab es dann auf der Hütte. Und<br />
unseren Dank, dass alles so vortrefflich gelungen<br />
war, konnten wir und noch weitere sechs Übersteiger<br />
bei einer kleinen Bergmesse abstatten, die<br />
wegen des doch recht rauen Wetters im Gastraum<br />
stattfand. Ungeachtet unserer verschieden<br />
ausgeprägten Gläubigkeit waren wir alle Gott<br />
näher.<br />
ca. 1050 + 250 - 5 Stunden<br />
8. Tag: Der Abstieg am nächsten Tag war<br />
Routine. Die Rückfahrt wurde dann etwas langatmig.<br />
Zuerst ging es mit dem Bus nach Imst<br />
114 | <strong>DAV</strong> <strong>Sektion</strong> <strong>Mainz</strong><br />
und nach reichlich Wartezeit am öden Bahnhof<br />
weiter nach Lindau, wo wir uns in mehrere Richtungen<br />
zerstreuen mussten. Nach aller Bergstille<br />
war unsere Ankunft in Lindau ein Kulturschock.<br />
Wie wir schon vorher aus dem Zug im Raum<br />
Bregenz sehen konnten, waren Heerscharen von<br />
Menschen auf den Beinen. Nach unseren einsamen<br />
himmlischen Tagen fast ein Blick in die<br />
überbevölkerte Hölle.<br />
ca. 1200 - 2:30 Stunden<br />
Eine tolle Gruppe waren wir. Alle von nahezu<br />
gleicher Leistungsstärke, und alle vom "gleichem<br />
Geschlecht", weil wir unsere tüchtigen<br />
Frauen in den Stand der Männer "erhoben" hatten.<br />
Prima haben wir uns vertragen und beschlossen,<br />
den E5 im nächsten Jahr gemeinsam<br />
zu vollenden.<br />
Teilnehmer: Ingrid Briese, Ines Claussen,<br />
Cornelia Diegel, Egon Diehl, Dr. Stefan Haack,<br />
Hans Langecker, Horst Maas, Rainer Müller,<br />
Manfred Neuber (als Leiter), Hartmut Rencker<br />
(Redaktion), Wolfgang Schneider.<br />
Die Wirtsleute der Kaunergrathütte<br />
Hartmut Rencker