Sektionsmitteilungen - DAV Sektion Mainz
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Aus dem <strong>Sektion</strong>sleben<br />
Statt einer Bergtour ein Alternativprogramm in den Alpen<br />
Seit Jahren bietet der <strong>DAV</strong> für seine Mitglieder<br />
die Möglichkeit an, sich in freiwilligen Arbeitseinsätzen<br />
im alpinen Schutzwald-Projekt zu<br />
beteiligen. Dabei handelt es sich um einen fast<br />
einwöchigen Arbeitseinsatz unter fachlicher Anleitung<br />
mit Pflanzen von Bäumen an Berghängen<br />
und der Pflege von Zugangswegen.<br />
Ich selbst habe dieses Jahr erstmals an einer<br />
solchen Aktivität teilgenommen, und zwar vom<br />
05.09. bis 10.09.2010 in den Allgäuer Alpen in<br />
der Nähe von Pfronten in einer Gruppe von insgesamt<br />
fünf ehrenamtlich Tätigen und zwei<br />
hauptberuflich im staatlichen Forstdienst beschäftigten<br />
Angestellten.<br />
Was war unsere Aufgabe konkret: Vor allem<br />
ging es um Anpflanzungen von Bäumen in vor<br />
Jahren geschädigten Waldarealen; dies erfolgte<br />
in den oberen steilen Kammlagen, wo der Windwurf<br />
den ursprünglich geschlossenen Baumbestand<br />
gänzlich beseitigt hatte. Die Chance auf<br />
eine Regeneration des Waldbestandes durch natürliche<br />
Verjüngung ist äußerst gering, da sowohl<br />
der Verbiss der Jungpflanzen durch das Wild als<br />
auch Natureinflüsse wie Erosion dies kaum zulassen.<br />
Neben Rot- und Rehwild verursacht vor<br />
allem das Gamswild erhebliche Verbissschäden.<br />
Die Hoffnung auf Besserung beruht auf Anpflanzungen.<br />
Hierbei wird das Ziel verfolgt, von<br />
der Monokultur mit Fichtenbestand wegzukommen,<br />
der als Flachwurzler sehr windanfällig ist,<br />
und einen Mischwald aufzubauen. Neben Fichten<br />
haben wir Weisstannen und Buchen angepflanzt.<br />
Beobachtungen zeigen aber, dass bei der<br />
Tanne 50% und bei der Buche 30% das Jungstadium<br />
aufgrund von Verbissschäden nicht überstehen,<br />
während es bei der Fichte nur 10% sind.<br />
44 | <strong>DAV</strong> <strong>Sektion</strong> <strong>Mainz</strong><br />
Warum sind diese Schutzwald-Maßnahmen<br />
so wichtig? Der Begriff "Schutzwald" drückt es<br />
aus: der gesunde und geschlossene Baumbestand<br />
gerade in den Steillagen soll zum einen die<br />
Besiedlungs- und Waldflächen in Tallage vor<br />
Erosionsschäden schützen, zum andern soll die<br />
Humusdecke in Hanglage erhalten bleiben,<br />
damit der Waldboden als Wasserspeicherreservoir<br />
seine Funktion behält.<br />
Welche Erfahrungen und Erkenntnisse nehme<br />
ich mit nach Hause? Zum einen habe ich<br />
mein Bedürfnis zufrieden gestellt, der Alpenregion,<br />
die mir in den vielen Jahren zuvor die<br />
Gelegenheit zu erlebnisreichen Touren gegeben<br />
hat, etwas zurückgegeben zu haben. Es war eine<br />
Arbeit mit großer innerer Zufriedenheit, die sich<br />
bei jedem gepflanzten Bäumchen immer wieder<br />
einstellte. Letztendlich habe ich weitere interessante<br />
Einsichten und Informationen über den<br />
alpinen Wald erfahren, so dass bei zukünftigen<br />
Touren ein noch größeres Beobachtungsbedürfnis<br />
bei mir vorhanden sein wird.<br />
Liebe <strong>Sektion</strong>smitglieder, ich kann nur<br />
wärmstens dies Arbeitseinsätze empfehlen. Infos<br />
können Sie erhalten bei: <strong>DAV</strong> München Ressort<br />
Natur- und Umweltschutz, Tel. 089/140 030<br />
oder unter www.aktion-schutzwald.de.<br />
PS: Eine Unkostenpauschale von 15,00 Euro<br />
pro Tag wird gewährt, ansonsten erfolgt Selbstverpflegung;<br />
die Unterkunft ist kostenlos.<br />
Gerd Himmelreich<br />
Zur Herrnwiese 22<br />
61479 Glashütten 3<br />
Tel. 06082 - 2820