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SA.06.02<br />
Management <strong>de</strong>r zentralen Schä<strong>de</strong>lbasisosteomyelitis<br />
Gerd J. Rid<strong>de</strong>r1 , Christine Breunig1 , Jan Kaminsky2 , Claudia Ha<strong>de</strong>r3 , Jens Pfeiffer1 , Wolfgang Maier1 1 2 3 Univ.-HNO-Klinik, Abt. Allg. Neurochirurgie, Abt. Neuroradiologie, Universitätsklinikum Freiburg -<br />
Interdisziplinäres Schä<strong>de</strong>lbasiszentrum Freiburg<br />
Ziel: Die zentrale Schä<strong>de</strong>lbasisosteomyelitis (SBO) zählt zu <strong>de</strong>n potentiell lebensbedrohlichen Infektionen .<br />
Der Osteomyelitis <strong>de</strong>s Felsenbeins liegt meist eine Otitis externa (necroticans) mit <strong>de</strong>n Begleiterkrankungen<br />
eines Diabetes mellitus o<strong>de</strong>r eines beeinträchtigten Immunssystems zugrun<strong>de</strong> . Diese betrifft in <strong>de</strong>r Regel<br />
die lateral <strong>de</strong>s Labyrinthblocks gelegene Pars petrosa <strong>de</strong>s Felsenbeins bzw . <strong>de</strong>n äußeren Gehörgang und<br />
die Pars mastoi<strong>de</strong>a und tympanica . Hingegen ergreift die zentrale bzw . atypische SBO <strong>de</strong>n Labyrinthblock<br />
und <strong>de</strong>n medial davon gelegenen Anteil <strong>de</strong>r Pars petrosa und kann sich zum Os sphenoidale et occipitale<br />
mit <strong>de</strong>m Clivus und auch bis in die Fossa infratemporalis aus<strong>de</strong>hnen . Cephalgien und Komplikationen wie<br />
Labyrinthitis, Vertigo, Gra<strong>de</strong>nigo-Syndrom, weitere Hirnnervenparesen und intrakranielle Abszedierungen<br />
können <strong>de</strong>n oft langen Erkrankungsverlauf kennzeichnen . In <strong>de</strong>r wissenschaftlichen Literatur wird dieses<br />
Krankheitsbild meist nur in Fallberichten beschrieben .<br />
Metho<strong>de</strong>: Im Zeitraum von 2004 bis 2010 behan<strong>de</strong>lten wir 17 Patienten mit einer zentralen SBO . Wir haben<br />
retrospektiv unser Patientenkollektiv auf Anamnese, Befun<strong>de</strong>, Therapie und Verlauf analysiert .<br />
Ergebnisse: Das mittlere Alter lag bei 62,5 Jahren (Median 70, Min . 6, Max . 90 Jahre) . 12 Patienten waren<br />
männlich (71%) und 5 weiblich (29%) . Mikrobiologisch fan<strong>de</strong>n wir Pseudomonas aeruginosa (n=10), Strep .<br />
pyogenes (n=4), Staph . aureus (n=3), Enterokokken (n=2), Haemophilus influenzae (n=1), Aspergillus fumigatus<br />
und Candida albicans (je n=2) . Mischinfektionen ließen sich nur in 4 Fällen nachweisen . Die stationäre<br />
Behandlungsdauer betrug durchschnittlich 42 Tage . Die Letalitätsrate lag bei 0% . Eine infektionsbedingte<br />
hochgradige Schwerhörigkeit bis Ertaubung resultierte in 88% und weitere Hirnnervenparesen in 71% <strong>de</strong>r<br />
Fälle .<br />
Schlussfolgerungen: Im Hinblick auf die <strong>de</strong>mographische Entwicklung und <strong>de</strong>r konsekutiv zunehmen<strong>de</strong>n<br />
Morbidität ist ein vermehrtes Auftreten dieser bisher seltenen und komplexen Infektionserkrankung <strong>de</strong>r<br />
Schä<strong>de</strong>lbasis zu erwarten . Die frühzeitige und korrekte Diagnosestellung einer zentralen SBO kann trotz <strong>de</strong>r<br />
CT- und MRT-Diagnostik gera<strong>de</strong> im Hinblick auf die Abgrenzung zu neoplastischen Erkrankungen schwierig<br />
sein . Die Therapiesäulen fußen auf einer frühzeitigen aggressiven chirurgischen Therapiestrategie und einer<br />
Erreger- und Antibiogramm-spezifischen Langzeit-Antibiotikatherapie . Wir stellen unsere Erfahrungen mit<br />
<strong>de</strong>r Behandlung <strong>de</strong>r zentralen SBO im interdisziplinären Team unseres Schä<strong>de</strong>lbasiszentrums vor .<br />
SA.06.03<br />
Chirurgie bei Bow Hunter-Syndrom aufgrund einer dynamischen<br />
Stenose <strong>de</strong>r Vertebralarterie im Kranio-zervikalen Übergang<br />
Jan F. Cornelius1,2 , Bernard George2 , Dominique N’dri2 , Hans-Jakob Steiger1 , Daniel Hänggi1 1 2 Neurochirurgische Klinik, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Deutschland; Service <strong>de</strong><br />
neurochirurgie, Hôpital Lariboisière / Université Paris VII, Paris, Frankreich<br />
Ziel: Die dynamische Stenose <strong>de</strong>r Vertebralarterie (VA) im V3-Segment ist eine seltene Ursache von Ischämien<br />
<strong>de</strong>r hinteren Strombahn (Bow hunter-Syndrom) . Ziel dieser Studie war, das chirurgische Management<br />
von Patienten mit Bow Hunter-Syndrom zu analysieren .<br />
Metho<strong>de</strong>: Retrospektiv wur<strong>de</strong>n die klinischen Daten von Patienten mit Bow hunter-Syndrom, die in <strong>de</strong>n<br />
letzten 10 Jahren an zwei Kliniken mit vaskulärem Schwerpunkt operiert wur<strong>de</strong>n, analysiert . Die Studie<br />
umfaßte 5 Patienten .<br />
Ergebnisse: Es gab 4 Männer und 1 Frau, <strong>de</strong>ren Alter zwischen 8-46 Jahren lag . Die Hauptsymptome<br />
waren Sehstörungen und Schwin<strong>de</strong>l bei bestimmten Kopfbewegungen . Bei Extremewegungen traten Synkopen<br />
auf . Ein Patient erlitt einen Infarkt in <strong>de</strong>r hinteren Strombahn . Die Diagnose wur<strong>de</strong> bei allen Patienten<br />
mit Hilfe einer dynamischen Angiographie bei Kopfbewegungen in alle Richtungen gestellt . Die Kompression<br />
lag immer im V3 Segment . In allen Fällen war die komprimierte VA die dominante . Ferner waren die Aa .<br />
communicantes posteriores stets hypo- o<strong>de</strong>r aplastisch . 4 Patienten wur<strong>de</strong>n über einen antero-lateralen<br />
zervikalen Zugang operiert . Ein Patient wur<strong>de</strong> über einen postero-laterlalen Zugang operiert und bei diesem<br />
wur<strong>de</strong> wegen vorbestehen<strong>de</strong>r Instabilität auch eine Osteosynthese durchgeführt . Es gab keine schweren<br />
Komplikationen . Bei alle Patienten besserte sich die Symptomatik, inbeson<strong>de</strong>re die Synkopen . Frühe dynamische<br />
Angiographien zeigten einen guten Fluss in <strong>de</strong>r VA .<br />
Schlussfolgerungen: Symptomatische dynamische Stenosen <strong>de</strong>r VA im Bereich <strong>de</strong>s kranio-zervikalen<br />
Übergangs sind extrem selten und <strong>de</strong>ren Diagnose oft verzögert . Da jedoch die Symptome sehr charakteristisch<br />
sind (Bow hunter-Syndrom), kann bei klinischem Verdacht mit Hilfe einer dynamischen Angiographie<br />
die Diagnose einfach gestellt wer<strong>de</strong>n . Diese Serie zeigt, daß eine vaskuläre Dekompression sehr<br />
effektiv und wenig komplikationsträchtig ist .<br />
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