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Osterlehrgang 2007 in Troisdorf - Deutscher JKA-Karate-Bund e.V.

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<strong>Osterlehrgang</strong> <strong>2007</strong><br />

Nach dem überraschenden Erfolg<br />

des 1. <strong>Osterlehrgang</strong>s <strong>in</strong> <strong>Troisdorf</strong><br />

im letzten Jahr steckten wir uns,<br />

immer besser zu werden, die Ziele<br />

für dieses Jahr noch etwas höher.<br />

Das Tra<strong>in</strong>erteam von 2006 mit<br />

Sensei Yuchi SATO, Sensei Sh<strong>in</strong>ji<br />

AKITA, Sensei Thomas SCHULZE<br />

und Sensei Julian CHEES konnte<br />

durch Sensei Kunio SASAKI, <strong>JKA</strong>-<br />

Nationaltra<strong>in</strong>er der Philipp<strong>in</strong>en, verstärkt<br />

werden. Weiterh<strong>in</strong> wurden die<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gszeiten von 2x 90 M<strong>in</strong>uten<br />

auf 3x 60 M<strong>in</strong>uten geändert und für<br />

die 2. Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gse<strong>in</strong>heit jeweils "Kata"<br />

angesagt, was bei den<br />

Lehrgangsteilnehmern zunächst auf<br />

Verwunderung stieß, jedoch schon<br />

nach dem ersten Tag auf e<strong>in</strong>e große<br />

Resonanz, auch weil alles Senseis<br />

36 <strong>JKA</strong>-<strong>Karate</strong><br />

nicht 60 M<strong>in</strong>uten, sondern länger, ca.<br />

75 M<strong>in</strong>uten im Durchschnitt, ihre<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gse<strong>in</strong>heiten leiteten.<br />

<strong>Karate</strong>ka von Landshut bis Berl<strong>in</strong><br />

und Flensburg sowie Portugal und<br />

Dänemark waren angereist um sich<br />

von den positiven Berichten des<br />

Vorjahres selbst e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>druck zu<br />

verschaffen. Und sie wurden nicht<br />

enttäuscht ganz im Gegenteil.<br />

Sensei Sasaki machte bei den<br />

DAN-Trägern den Lehrgangsauftakt.<br />

Wir waren alles gespannt,<br />

da wir noch nicht bei ihm tra<strong>in</strong>iert<br />

haben. Zunächst Kihon: Soto Ude<br />

Uke zurück – Drehung Yoko-Empi-<br />

Uraken Uchi e<strong>in</strong>e im ersten<br />

Augenblick e<strong>in</strong>fache Komb<strong>in</strong>ation die<br />

ohne richtigen Hüfte<strong>in</strong>satz zuneh-<br />

<strong>in</strong> <strong>Troisdorf</strong><br />

mend schwieriger wurde besonders<br />

beim anschließenden<br />

Partnertra<strong>in</strong><strong>in</strong>g. Sensei Sasaki forderte<br />

uns immer wieder auf schneller<br />

mit Oi-zuki anzugreifen damit der<br />

Abwehrende die Bewegung aus der<br />

Hüfte startete ansonsten war an<br />

Abwehr gar nicht zu denken. Die<br />

nächste Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gse<strong>in</strong>heit bei Sensei<br />

Sasaki stand am Sonntagnachmittag<br />

an. Tags zuvor hatte er wohl unsere<br />

Belastungsgrenze ausgetestet, diesmal<br />

gab es zum Abschluss des<br />

Tages fast 1 Stunde Nachschlag<br />

vom Fe<strong>in</strong>sten. Komb<strong>in</strong>ationen 10x<br />

pro Bahn – Wendung wieder 10x<br />

und das immer weiter, orig<strong>in</strong>al japanisches<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g aus dem Lehrbuch!<br />

Auch die Gruppe 3.- 1. Kyu durfte<br />

diese Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gverlängerung mehrfach<br />

Das Oster-Lehrgangsteam: v. re.: Dojoleiter Dr. Somantha Roeung, Sensei Sato, Sensei Sasaki, Sensei<br />

Schulze, Sensei Akita und Sensei Chees


"genießen".<br />

Sensei Sato war von der Neuerung<br />

3x am Tag zu tra<strong>in</strong>ieren ebenfalls<br />

begeistert, hätte aber auch gern 4<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsstunden am Tag gegeben.<br />

Der <strong>JKA</strong>- Instruktor aus Monaco vermittelt<br />

soviel Energie und Tatendrang<br />

das dies wie e<strong>in</strong> Feuer auf die<br />

Teilnehmer übersprang. Der korrekte<br />

und effektive E<strong>in</strong>satz der richtigen<br />

Muskulatur bei der Hüftbewegung<br />

beim<br />

Gyku-zuki beispielsweise wurde<br />

immer wieder e<strong>in</strong>studiert. Er achtete<br />

besonders darauf dass durch richtige<br />

Verknüpfung der verschiedenen<br />

Muskelgruppen e<strong>in</strong>e höhere<br />

Standfestigkeit aber auch e<strong>in</strong>e höhere<br />

Beschleunigung erzielt werden<br />

konnte, was zur Verwunderung<br />

E<strong>in</strong>iger die Power und das Kime z.B.<br />

beim Gyku-zuki enorm steigerte. In<br />

der Katae<strong>in</strong>heit bei Sensei Sato<br />

wurde Enpi tra<strong>in</strong>iert d.h. Teile der<br />

Kata besonders der Anfang. Und<br />

wieder war der richtige E<strong>in</strong>satz der<br />

richtigen Muskulatur Schwerpunkt<br />

um die Hüfte korrekt zu bewegen<br />

und die Techniken damit mehr zu<br />

beschleunigen. Aber auch die<br />

Innenspannung bei Stellungen wie<br />

Zenkutsu-dachi und besonders<br />

Kosa-dachi wurden zuerst e<strong>in</strong>zeln<br />

dann mit Partner tra<strong>in</strong>iert, was bei<br />

den meisten erheblichen<br />

Muskelkater zur Folge hatte.<br />

Ostermontag gab Sensei Sato e<strong>in</strong>e<br />

weitere Stunde <strong>in</strong> der Oberstufe.<br />

Hüfte vor Gyku-zuki – Hüfte zurück<br />

beim Herausgleiten dabei aber nicht<br />

durch falsche Kniestellung des h<strong>in</strong>teren<br />

Be<strong>in</strong>es die Energie und<br />

Spannung <strong>in</strong>s Leere laufen lassen<br />

sondern im Körper halten um sie bei<br />

der nächsten Aktion wieder e<strong>in</strong>zusetzen,<br />

wurde bis <strong>in</strong>s Detail tra<strong>in</strong>iert.<br />

Sensei Akita legte se<strong>in</strong>e<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsschwerpunkte ebenfalls auf<br />

den richtigen Hüfte<strong>in</strong>satz beim<br />

Kisami- und Gyku-zuki sowie Maegeri<br />

und folgte damit dem Konzept<br />

des ganzen Tra<strong>in</strong>erstabes an diesem<br />

Lehrgang.<br />

Sensei Julian Chees verstand es <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>heiten bei den Danträgern<br />

das Verständnis der Kata-Abläufe<br />

auf e<strong>in</strong>e ganz besondere Probe zu<br />

stellen man muss e<strong>in</strong>fach dabei<br />

gewesen se<strong>in</strong> damit man die<br />

Fasz<strong>in</strong>ation dieses <strong>Karate</strong>lehrers<br />

erfassen kann. In der<br />

Abschlusse<strong>in</strong>heit am Montag wurde<br />

viel Partnertra<strong>in</strong><strong>in</strong>g, was vorher im<br />

Kihon e<strong>in</strong>studiert war, absolviert.<br />

Konter, anfangs mit Arm- später mit<br />

Fußtechniken, waren hier vornehmlich<br />

gefordert.<br />

Bei Sensei Thomas Schulze wurden<br />

zunächst Fausttechniken wie<br />

Kizami-zuki usw. tra<strong>in</strong>iert, die explosionsartig<br />

aus der Hüfte gestartet<br />

werden sollten, später wurden<br />

Fußtechniken wie Mawashi-geri,<br />

Mae-geri <strong>in</strong> Zeitlupe abverlangt, was<br />

das Erfühlen von Muskeln zur Folge<br />

hatte, die mancher <strong>Karate</strong> noch gar<br />

nicht kannte.<br />

Ohne das Tra<strong>in</strong>ieren dieser<br />

Muskelgruppen s<strong>in</strong>d korrekt<br />

Be<strong>in</strong>techniken e<strong>in</strong>fach nicht möglich,<br />

die Erfahrung machten besonderes<br />

die Jugendlichen <strong>in</strong> dieser<br />

Teilnehmergruppe.<br />

Nicht nur aber auch damit Sensei<br />

Sato noch zu se<strong>in</strong>er 4.<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gstunde kam wurde <strong>in</strong> diesem<br />

Jahr e<strong>in</strong> zusätzlicher geme<strong>in</strong>samer<br />

Abend unter dem Motto "Karaoke"<br />

veranstaltet, auch wenn nicht viele<br />

ihre "Gesangskünste" zum Besten<br />

gaben war es e<strong>in</strong> voller Erfolg, alle<br />

hatte Ihren Spaß und es wurde bis <strong>in</strong><br />

die Nacht gefeiert. Und da <strong>Karate</strong>ka<br />

nicht nur vom Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g nicht genug<br />

bekommen können, gab es<br />

Sonntagabend die Abschlussfete,<br />

welche mit e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samen<br />

Essen am asiatischen Büfett e<strong>in</strong>es<br />

vietnamesischen Restaurants e<strong>in</strong>geleitet<br />

wurde.<br />

Vielen dank auch nochmals an dieser<br />

Stelle auch den unermüdlichen<br />

Helfern des <strong>Troisdorf</strong>er Dojo.<br />

OSS<br />

Re<strong>in</strong>hard Rathmann<br />

<strong>JKA</strong>-<strong>Karate</strong> 37


Neue Wege gehen?<br />

E<strong>in</strong>e Anregung und e<strong>in</strong> Diskussionsbeitrag von Patrick Jokl<br />

Inspiriert durch den Artikel <strong>in</strong> der letzten Ausgabe des<br />

<strong>JKA</strong>-Magaz<strong>in</strong>s "20 Jahre Shotokan-<strong>Karate</strong> Giessen e.V."<br />

und die <strong>in</strong> dem Bericht geschilderten Erfahrungen mit<br />

dem Konzept "<strong>JKA</strong>-<strong>Karate</strong> im Fitness-Studio" möchte ich<br />

nun me<strong>in</strong>e Gedanken zu diesem Thema darlegen.<br />

In e<strong>in</strong>er Zeit, <strong>in</strong> der es immer schwieriger sche<strong>in</strong>t,<br />

Menschen für unsere Kampfkunst <strong>Karate</strong> zu begeistern,<br />

sollten wir uns natürlich fragen, warum dies so ist.<br />

Ist <strong>Karate</strong> nicht spektakulär genug oder gar langweilig?<br />

Warum erfreuen sich andere Kampfkünste oder<br />

Sportarten über wachsende Mitgliederzahlen während<br />

wir Probleme zu habe sche<strong>in</strong>en, e<strong>in</strong>en Erwachsenen-<br />

E<strong>in</strong>steigerkurs zu etablieren.<br />

Me<strong>in</strong>es Erachtens liegt das Problem nicht an unserer<br />

Kampfkunst oder gar der Struktur des Verbandes.<br />

Die Menschen haben sich schlicht weg verändert!<br />

Früher war es Brauch, <strong>in</strong> alten Turnhallen zu tra<strong>in</strong>ieren<br />

(und es schien sogar "In" zu se<strong>in</strong>), frei nach dem Motto:<br />

"Je gammeliger, desto härter".<br />

Hier sei h<strong>in</strong>gewiesen auf die alten Bezeichnungen für<br />

den Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsort (Dojo) wie z.B. "Schwitzkasten",<br />

"Kartoffelkeller" und ähnliches, die diese damalige<br />

Mentalität zu unterstreichen sche<strong>in</strong>en.<br />

Das soll ke<strong>in</strong>e Bewertung dieser Namen se<strong>in</strong>, denn<br />

damals waren sie ja offenbar "market<strong>in</strong>gtechnisch" sehr<br />

gut gewählt. Aber so wie diese Namen heute wohl auch<br />

niemand mehr nutzen würde, sche<strong>in</strong>t auch die Zeit alter,<br />

schmutziger Turnhallen mehr oder weniger abgelaufen<br />

zu se<strong>in</strong>.<br />

Der erwachsene Mensch von heute möchte nach getaner<br />

Arbeit etwas geboten bekommen.<br />

Gutes Ambiente, professionelle Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsgeräte und vor<br />

allem Sauberkeit!<br />

Diese D<strong>in</strong>ge s<strong>in</strong>d so gut wie nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Turnhalle zu<br />

realisieren.<br />

Wie kann man <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Umgebung, wie sie teilweise <strong>in</strong><br />

Turnhallen vorzuf<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d, glaubwürdig die Werte<br />

unseres <strong>Karate</strong> wie Ordnung und Sauberkeit vermitteln?<br />

Wir sollten uns wieder e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> die Lage e<strong>in</strong>es potentiellen<br />

Kunden (ich benutze dieses Wort bewusst, da wir<br />

auch <strong>in</strong> unserem <strong>Karate</strong> "kundenorientiert" arbeiten sollten)<br />

versetzen.<br />

Er f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>e <strong>Karate</strong> Webseite, <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Nähe e<strong>in</strong> Dojo<br />

mit klangvollem Namen, wie "<strong>Karate</strong>schule, <strong>Karate</strong>-<br />

Zentrum! Die Webseiten s<strong>in</strong>d teilweise auch sehr professionell<br />

gestaltet, da heute quasi jeder <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Dojo<br />

e<strong>in</strong>en Fachmann/frau für solche Arbeiten hat.<br />

Der erste E<strong>in</strong>druck sche<strong>in</strong>t gut, bis der <strong>Karate</strong><strong>in</strong>teressent<br />

zum ersten Mal <strong>in</strong> der Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gshalle der so genannten<br />

"<strong>Karate</strong>schule" steht.<br />

38 <strong>JKA</strong>-<strong>Karate</strong><br />

Natürlich kann nun argumentiert werden, dass doch der<br />

<strong>Karate</strong>lehrer das Wichtigste <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Dojo ist.<br />

Stimmt! WIR wissen das? Weiß das auch der "Neue"?<br />

Mir liegt es fern, die Turnhallensituation unserer Dojo u.<br />

Vere<strong>in</strong>e <strong>in</strong> Deutschland zu verunglimpfen, jedoch kennen<br />

wir alle die Problematik unserer Sporthallen und von<br />

Sperrungen wegen Schulferien oder diverser<br />

Veranstaltungen etwa im Karneval ganz zu schweigen.<br />

Doch welche Möglichkeiten bieten sich an?<br />

E<strong>in</strong> eigenes Dojo, wie wir ja e<strong>in</strong>ige vorbildliche <strong>in</strong> unserem<br />

Verband antreffen, ist sicherlich die beste Lösung,<br />

doch bleibt dies für die meisten <strong>Karate</strong>ka e<strong>in</strong> unerreichbarer<br />

Traum, da die Kosten für Raummiete, Umlagen<br />

und Tra<strong>in</strong>ervergütung doch erheblich s<strong>in</strong>d.<br />

E<strong>in</strong>e Möglichkeit kann sich me<strong>in</strong>es Erachtens durch die<br />

Kooperation mit e<strong>in</strong>em Fitness-Studio ergeben. Hier f<strong>in</strong>den<br />

wir meistens optimale Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsbed<strong>in</strong>gungen, da der<br />

Fitnessbereich die Zeichen der Zeit eventuell besser<br />

erkannt hat als wir und professionelle Marktanalysen und<br />

Studien nutzt.<br />

Dieses Wissen können wir für uns nutzbar machen.<br />

Synergien<br />

Sicherlich ist es für beide Parteien lohnenswert, <strong>Karate</strong><br />

im "Kursprogramm" aufzunehmen. Für das Fitness-<br />

Studio liegt der Vorteil auf der Hand: Neue Zielgruppe,<br />

Auslastung eventuell ungenutzter Räumlichkeiten, besseres<br />

Angebot, höherer "Durchgangsverkehr" durch<br />

Eltern und Abholer der K<strong>in</strong>der (die Schwellenangst<br />

neuer, möglicher Mitglieder wird somit bereits überwunden,<br />

denn durch das Warten s<strong>in</strong>d Personal und<br />

Umgebung vertraut).<br />

Die Vorteile für uns als <strong>Karate</strong>ka s<strong>in</strong>d auch beachtlich.<br />

Wie oben schon erwähnt, ist natürlich e<strong>in</strong> ordentlicher<br />

Raum mit Parkettboden und Spiegeln attraktiver als e<strong>in</strong>e<br />

Sporthalle.<br />

Zudem s<strong>in</strong>d Benutzungszeiten nicht von Schulferien,<br />

Wochenenden, Feiertagen und ähnlichem abhängig.<br />

In modernen Fitness-Studios s<strong>in</strong>d natürlich auch<br />

gepflegte sanitäre Anlagen, Dampfbäder und Saunen<br />

vorhanden.<br />

Die Werbung für neue <strong>Karate</strong>-Kurse kann bereits unter<br />

den vorhandenen Mitgliedern gestartet werden, da das<br />

ohneh<strong>in</strong> die Zielgruppe ist: Sportbegeisterte 16 bis 60<br />

Jährige und deren K<strong>in</strong>der.<br />

Häufig schalten größere Studios vierteljährlich ganzseitige<br />

Anzeigen <strong>in</strong> den Lokalzeitungen, e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e<br />

<strong>Karate</strong>werbung h<strong>in</strong>zugefügt kann Wunder bewirken!<br />

So erfreuen wir uns seit Jahren über wachsende<br />

Mitgliederzahlen im K<strong>in</strong>der und Jugendbereich, aber<br />

auch <strong>in</strong> dem so schwer zugänglichen<br />

Erwachsenenbereich und das nur unter Nutzung der<br />

Werbestrategien des Studios.


Neue Wege gehen? E<strong>in</strong>e Anregung und e<strong>in</strong> Diskussionsbeitrag von Patrick Jokl<br />

Kosten<br />

Natürlich können und sollen die Kosten für den<br />

Unterricht nicht so niedrig se<strong>in</strong> wie <strong>in</strong> Turnhallen, wobei<br />

hier <strong>in</strong> heutiger Zeit auch schon Preise ausgerufen werden,<br />

die nicht <strong>in</strong> Relation zur Leistung geschweige denn<br />

zum Ambiente passen.<br />

So kann <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Fitness-Studio gut und gerne für<br />

K<strong>in</strong>der e<strong>in</strong> Monatsbeitrag um die 20 € und für<br />

Erwachsene um die 30 € <strong>in</strong>klusive der Nutzung der<br />

Sauna erhoben werden.<br />

Aus Gesprächen weiß ich, dass Menschen heute lieber<br />

auf e<strong>in</strong>en Urlaub verzichten, dafür aber mehr Geld <strong>in</strong><br />

ganzjähriger Entspannung wie Studio, Solarium und<br />

Sauna <strong>in</strong>vestieren. Zudem ist bei diesem Beitrag noch<br />

e<strong>in</strong>e moderate Vergütung für den <strong>Karate</strong>-Lehrer dr<strong>in</strong>.<br />

Nichts gegen Ehrenamt! Ich glaube jedoch, dass unsere<br />

Qualität noch besser werden würde, wenn unsere<br />

Ausbilder und Lehrer ihren Unterricht entsprechend<br />

honoriert bekämen. Natürlich muss dann auch die<br />

Qualität des Unterrichts stimmen!!<br />

Fachhandel für<br />

Budosport-Artikel und Bücher<br />

Fazit<br />

Mühlenstraße 17<br />

79194 Gundelf<strong>in</strong>gen<br />

Warum sollten wir den noch immer steigenden Trend der<br />

Fitness-Studios nicht auch nutzen? Aus falscher<br />

Bescheidenheit? Wir sollten Tradition nicht mit "ewig<br />

gestrig" verwechseln. Ich sehe mich selbst als<br />

"Hardl<strong>in</strong>er" der von uns geschätzten <strong>Karate</strong>-Traditionen,<br />

aber ich denke es ist unsere Pflicht, <strong>Karate</strong> den heutigen<br />

Gegebenheiten anzupassen und somit attraktiv zu halten,<br />

dass auch <strong>in</strong> der Zukunft <strong>JKA</strong>-<strong>Karate</strong> als zeitgemäße<br />

Kampfkunst anerkannt bleibt.<br />

Aus me<strong>in</strong>er Sicht kann ich nur sagen, dass uns der<br />

Wechsel vor fünf Jahren <strong>in</strong> das Fitness-Studio des ehemaligen<br />

Nationalteam Mitglieds Ralf Brachmann sehr gut<br />

getan hat und möchte denen, welche eventuell mit e<strong>in</strong>er<br />

solchen Option liebäugelten, Mut machen, diesen Schritt<br />

zu wagen und so unseren traditionellen <strong>Karate</strong>weg <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>e moderne Richtung h<strong>in</strong> zu entwickeln und fit für die<br />

Zukunft zu machen.<br />

Für eventuelle Fragen stehe ich jederzeit gerne zur<br />

Verfügung. Adresse und Bilder unseres Dojo unter<br />

www.<strong>JKA</strong>-<strong>Karate</strong>schule.de.<br />

Telefon (07 61) 5 85 32 80<br />

Telefax (07 61) 58 43 48<br />

<strong>in</strong>fo@budosport-f<strong>in</strong>dor.de<br />

www.budosport-f<strong>in</strong>dor.de<br />

Oss, Patrick Jokl<br />

Sie tra<strong>in</strong>ieren,<br />

wir ziehen Sie an.<br />

Kumite Shotokan Kata <strong>Karate</strong> 1/2<br />

<strong>Karate</strong> Praxis 1/2<br />

ZweiBände<br />

Mo – Mi – Fr<br />

9:00 bis 12:00 und 15:00 bis 18:00 Uhr<br />

VHS / DVD<br />

<strong>JKA</strong>-<strong>Karate</strong> 39


Gedanken zum Prüfungswesen<br />

Immer wieder kommt die Frage auf "Wann kann ich me<strong>in</strong>e nächste Kyu-Prüfung machen?".<br />

E<strong>in</strong>e Frage, die sicherlich jeder Tra<strong>in</strong>er kennt und zeitweise verwünscht.<br />

Hierzu e<strong>in</strong>fach mal e<strong>in</strong> paar Gedanken aus Sicht des Tra<strong>in</strong>ers:<br />

E<strong>in</strong> engagierter K<strong>in</strong>dertra<strong>in</strong>er kennt<br />

fast jedes se<strong>in</strong>er K<strong>in</strong>der über ihren<br />

Anfängerkurs h<strong>in</strong>aus im weiteren<br />

mehrmals wöchentlichen Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g.<br />

Ihm ist somit jeder ihrer kle<strong>in</strong>en und<br />

großen Fortschritte, ihrer<br />

Begabungen und Handikaps sowie<br />

die häuslichen und sozialen<br />

Bed<strong>in</strong>gungen der K<strong>in</strong>der bekannt.<br />

Sicherlich s<strong>in</strong>nvoll, aber dennoch<br />

h<strong>in</strong>derlich, bei der Entscheidung des<br />

nächsten Prüfungsterm<strong>in</strong>s ist die <strong>in</strong><br />

der Prüfungsordnung festgelegte<br />

M<strong>in</strong>dest-Wartezeit. Allzu oft wird<br />

diese Regelung falsch ausgelegt;<br />

sowie von den K<strong>in</strong>dern als auch von<br />

deren Eltern. Diese M<strong>in</strong>dest-<br />

Vorbereitungszeit soll e<strong>in</strong>e zu frühe<br />

Prüfung verh<strong>in</strong>dern und bedeutet<br />

nicht das automatische Bereitse<strong>in</strong><br />

zur nächsten Prüfung mit Ablauf dieser<br />

Zeit.<br />

Das Argument "Aber der Schüler X<br />

ist schon viel weiter als ich (..als<br />

me<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d) gilt im <strong>Karate</strong> nicht. Die<br />

Begabungen, Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsmöglichkeiten<br />

und der persönliche Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gse<strong>in</strong>satz<br />

s<strong>in</strong>d jeweils unterschiedlich gelagert<br />

und führen somit selbstverständlich<br />

zu unterschiedlichen<br />

Leistungsständen.<br />

Wann es im E<strong>in</strong>zelfall tatsächlich so<br />

weit ist, ist von Schüler zu Schüler<br />

unterschiedlich und sollte nur vom<br />

Tra<strong>in</strong>er entschieden werden. Die<br />

hauptsächlichen Aspekte, die es hier<br />

zu beachten gilt, s<strong>in</strong>d:<br />

1.) Welche Fortschritte hat das<br />

K<strong>in</strong>d gemacht?<br />

E<strong>in</strong> <strong>in</strong>teressierter Tra<strong>in</strong>er kennt die<br />

motorischen, technischen und diszipl<strong>in</strong>arischen<br />

kle<strong>in</strong>en Fehler se<strong>in</strong>er<br />

Schüler. Viele Schwächen schleichen<br />

sich von Beg<strong>in</strong>n an e<strong>in</strong> und lassen<br />

sich nur schwer wieder beheben<br />

(z.B. fehlende Hikite, fehlender<br />

Hüfte<strong>in</strong>satz, falsche Fußstellung,<br />

fehlende Körperspannung, fehlende<br />

Dynamik) . Der Tra<strong>in</strong>er kann zwar<br />

immer wieder darauf h<strong>in</strong>weisen und<br />

40 <strong>JKA</strong>-<strong>Karate</strong><br />

versuchen, motivierend an der<br />

Verbesserung zu arbeiten – die<br />

Behebung der kle<strong>in</strong>en Fehlerteufel<br />

liegt aber <strong>in</strong> jedem Schüler selbst.<br />

Hier ist das ständige "An- sichselbst-<br />

Arbeiten" des Schülers gefordert.<br />

Auch K<strong>in</strong>der – und auch die <strong>in</strong><br />

den unteren kyu-Bereichen - können<br />

dies bereits aktiv lernen und sollten<br />

entsprechend tra<strong>in</strong>ieren.<br />

Erst wenn hier e<strong>in</strong> Fortschritt feststellbar<br />

ist, ist e<strong>in</strong> fehlendes<br />

Puzzleteil <strong>in</strong> der Entwicklung des<br />

<strong>Karate</strong> gefunden und kann dann mit<br />

e<strong>in</strong>er neuen Gurtfarbe belohnt werden.<br />

Die Beurteilung der erzielten<br />

Erfolge obliegt aber dem Tra<strong>in</strong>er, der<br />

für se<strong>in</strong>e Schüler <strong>in</strong>dividuelle Ziele<br />

steckt. Und ist nicht dann die Freude<br />

besonders groß, wenn man vom<br />

Tra<strong>in</strong>er ohne vorherige Nachfrage<br />

darauf h<strong>in</strong>gewiesen wird, dass die<br />

Reife zur nächsten Prüfung erreicht<br />

ist?<br />

2.) Wie motiviert tra<strong>in</strong>iert das K<strong>in</strong>d?<br />

Hier zählen nicht nur die letzten<br />

Wochen vor der geplanten Prüfung.<br />

<strong>Karate</strong>-do ist<br />

nicht e<strong>in</strong> Weg von Wochen, sondern<br />

viel eher e<strong>in</strong> Weg von Monaten und<br />

Jahren.<br />

Die Geduld, die hierbei gefördert<br />

wird, lehrt den Schüler, auch andere<br />

schwierige Lebenssituationen mit<br />

Durchhaltekraft und Selbstdiszipl<strong>in</strong><br />

zu meistern – e<strong>in</strong> großes Ziel für<br />

jeden. Durch karate-do wird uns dies<br />

möglich gemacht.<br />

Aber nicht nur beim Schüler liegt die<br />

Verantwortung für mögliche<br />

Fehle<strong>in</strong>schätzungen. Auch die<br />

Beurteilung durch mehrere Tra<strong>in</strong>er<br />

kann die Selbstbeurteilung des<br />

Schülers verwirren. Die Tra<strong>in</strong>er (vor<br />

allem <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Dojos) sollten<br />

sich e<strong>in</strong>ig se<strong>in</strong>; e<strong>in</strong> Ausspielen der<br />

Tra<strong>in</strong>er untere<strong>in</strong>ander sollte vermieden<br />

werden. Im Falle unterschiedlicher<br />

Me<strong>in</strong>ungen sollten sich die<br />

betreffenden Tra<strong>in</strong>er beraten und<br />

die Entscheidung "Prüfung: ja oder<br />

ne<strong>in</strong>" e<strong>in</strong>stimmig an den Schüler weitergeben.<br />

Hier s<strong>in</strong>d die o. g. Aspekte<br />

zu beachten sowie e<strong>in</strong> möglicher<br />

Motivationsschub, den der Schüler<br />

durch e<strong>in</strong>e bestandene Prüfung<br />

erlangen kann.<br />

Zuletzt noch e<strong>in</strong>ige Gedanken zum<br />

Prüfungsablauf:<br />

Sowie jeder Tra<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>e persönliche<br />

Vorstellung vom Leistungsvermögen<br />

se<strong>in</strong>es Schülers hat und dies mit<br />

Idealismus, und persönlichem<br />

Interesse für den Schüler zu erreichen<br />

versucht, hat auch der Prüfer<br />

se<strong>in</strong>e Vorstellung und stellt entsprechende<br />

Bed<strong>in</strong>gungen an den<br />

Prüfl<strong>in</strong>g. Hieraus ergeben sich relativ<br />

oft unterschiedliche Beurteilungen.,<br />

die aber (fast) immer akzeptiert werden<br />

sollten. Nicht umsonst werden<br />

Prüfungslizenzen unterschiedlicher<br />

Natur vergeben. Zur Erhaltung se<strong>in</strong>er<br />

Lizenz muss e<strong>in</strong> jeder Prüfer<br />

diese Kenntnis <strong>in</strong> ständiger<br />

Fortbildung (Besuch von bestimmten<br />

Weiterbildungs-Lehrgängen) erweitern.<br />

Dadurch verfügt e<strong>in</strong> Prüfer allgeme<strong>in</strong><br />

über e<strong>in</strong>e weitaus größere<br />

Erfahrung <strong>in</strong> Bezug auf die<br />

Kampfkunst als die Schüler selbst<br />

oder dessen Eltern sowie über e<strong>in</strong>e<br />

gewisse Menschenkenntnis, die<br />

ebenfalls <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Beurteilung mit<br />

e<strong>in</strong>fließt.<br />

Der positive Verlauf e<strong>in</strong>er Prüfung<br />

kann <strong>in</strong>soweit vom Prüfer bee<strong>in</strong>flusst<br />

werden, als dass er durch Ruhe,<br />

Geduld und E<strong>in</strong>fühlungsvermögen<br />

den Prüfl<strong>in</strong>gen die Angst und<br />

Nervosität nimmt, so dass sich diese<br />

auf ihre persönliche Höchstleistung<br />

konzentrieren können. Sollte dennoch<br />

e<strong>in</strong>e Leistung nicht ausreichend<br />

se<strong>in</strong>, sollte e<strong>in</strong><br />

"Nichtbestehen" vom Prüfl<strong>in</strong>g akzeptiert<br />

werden, ihm selbst sowie dessen<br />

Tra<strong>in</strong>er aber erklärt werden,<br />

damit vorliegende Schwächen im<br />

weiteren Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g behoben werden<br />

können. Vermieden werden sollte<br />

seitens anderer Tra<strong>in</strong>er der<br />

Ausspruch "Bei mir hättest du aber


(oder "schon längst") die Prüfung bestanden.". E<strong>in</strong>e solche<br />

Untergrabung der Autorität führt zu unendlichen<br />

überflüssigen Diskussionen e<strong>in</strong>er Sache, die nicht diskutiert<br />

werden sollte und damit letztlich zu Dysharmonie.<br />

Um zum Ende me<strong>in</strong>er Gedankengänge zum Thema<br />

"Prüfungswesen" zu kommen, möchte ich alle Beteiligten<br />

bitten , die o. g. Ideen zu überdenken. Die Beherzigung<br />

könnte dazu führen, dass Prüfungsstress-Situationen<br />

und Konkurrenzkämpfe für Schüler und Eltern sowie für<br />

die Tra<strong>in</strong>er erst gar nicht aufkommen und man geme<strong>in</strong>sam<br />

an der positiven Entwicklung des Schülers (K<strong>in</strong>des)<br />

arbeiten kann.<br />

Kar<strong>in</strong> Hähner,<br />

Bushido Siegen<br />

T r a i n i n g s r e i s e n a c h K a m b o d s c h a<br />

Dieses sollte me<strong>in</strong> erster Aufenthalt<br />

<strong>in</strong> Kambodscha se<strong>in</strong>, nachdem es<br />

Dr. Somantha Roeung<br />

gelungen ist, die drei großen <strong>Karate</strong>-<br />

Verbände <strong>in</strong> Kambodscha zu vere<strong>in</strong>en.<br />

Jeder von uns kann sich vorstellen,<br />

wie schwierig so e<strong>in</strong>e Aufgabe ist.<br />

Dr. Roeung reiste immer wieder<br />

nach Phnom Penh, um alle an e<strong>in</strong>en<br />

Tisch zu bekommen und ihnen klarzumachen,<br />

dass das <strong>Karate</strong> <strong>in</strong><br />

Kambodscha, vor allem um <strong>in</strong>ternational<br />

aktiver zu werden, nur mit e<strong>in</strong>em<br />

großen, starken Verband e<strong>in</strong>e<br />

Zukunft haben wird.<br />

Dieses ist nach sehr viel überzeugender<br />

Arbeit Ende 2006 gelungen.<br />

Ich flog auf E<strong>in</strong>ladung von Dr.<br />

Roeung am 17.01.<strong>2007</strong> nach Phnom<br />

Penh, um nun mit diesem<br />

Großverband zu tra<strong>in</strong>ieren. Da ich <strong>in</strong><br />

der Vergangenheit stets nur mit<br />

e<strong>in</strong>em der ehemals drei Verbände<br />

tra<strong>in</strong>iert habe, war ich<br />

sehr gespannt auf die Cambodia-<br />

<strong>Karate</strong>-Organisation (CKO).<br />

Als ich um 8 Uhr am Flughafen <strong>in</strong><br />

Phnom Penh ankam, warteten schon<br />

9 kambodschanische<br />

<strong>Karate</strong>kas und Offizielle auf mich. Zu<br />

me<strong>in</strong>er grossen Freude war auch<br />

Thary dabei.<br />

Thary wird e<strong>in</strong>igen <strong>in</strong> Deutschland<br />

noch sehr gut <strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerung se<strong>in</strong>, sie<br />

ist das Mädchen, welches von<br />

Oktober-November 2006 für 6<br />

Wochen <strong>in</strong> <strong>Troisdorf</strong> tra<strong>in</strong>iert hat und<br />

bei e<strong>in</strong>igen Turnieren, u.a. der WKC-<br />

Weltmeisterschaft <strong>in</strong> Hannover, NW-<br />

Landesmeisterschaft und dem <strong>JKA</strong>-<br />

Cup <strong>in</strong> Bottrop, sehr erfolgreich<br />

gestartet ist.<br />

Nach kurzer Begrüßung g<strong>in</strong>g es<br />

dann <strong>in</strong>s Hotel, um den<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsplan der nächsten Tage zu<br />

besprechen. Auch Angelegenheiten<br />

des neuen Verbandes wurden angesprochen.<br />

Nun war es soweit, um 11<br />

Uhr sollte die erste Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gse<strong>in</strong>heit<br />

beg<strong>in</strong>nen. Ich wurde um 10.30 Uhr<br />

vom Hotel abgeholt. Nach kurzer<br />

Fahrt waren wir an der<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gshalle. Als ich diese betrat,<br />

sah ich knapp 50 <strong>Karate</strong>kas, die<br />

mich mit e<strong>in</strong>em lauten Oss begrüßten.<br />

In Kambodscha ist es e<strong>in</strong>e<br />

Selbstverständlichkeit für <strong>Karate</strong>ka<br />

aufzustehen und mit lautem "OSS"<br />

zu grüßen, sobald der Sensei das<br />

Dojo betritt.<br />

Auch der Vorstand der CKO, der das<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g sehr aufmerksam verfolgte,<br />

stand im Gi mit <strong>in</strong> der Reihe. Ich<br />

bekam das Gefühl, auf e<strong>in</strong>em<br />

Prüfstand zu stehen. Herr Dr.<br />

Roeung hatte jedoch im Vorfeld<br />

angekündigt, dass sofort nur noch<br />

von ihm legitimierte Tra<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>gesetzt<br />

werden.<br />

Wir begannen mit kurzer, lockerer<br />

Gymnastik. Dann Basistra<strong>in</strong><strong>in</strong>g:<br />

Hüfte, fester Stand, Choku-Zuki,<br />

Kizami-Zuki, Gyaku-Zuki, Mae-Geri.<br />

Dieses war der Inhalt der ersten<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gse<strong>in</strong>heit. Im Anschluss fuhren<br />

wir <strong>in</strong> e<strong>in</strong> sehr schönes, traditionelles<br />

kambodschanisches<br />

Restaurant.<br />

Nun war der Bann gebrochen, die<br />

anfängliche Skepsis war abgelegt.<br />

Wie ich dann erfahren habe ist das<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g gut angekommen und wir<br />

sprachen karatetechnisch so zu<br />

sagen e<strong>in</strong>e Sprache.<br />

Die kambodschanischen <strong>Karate</strong>ka<br />

waren (s<strong>in</strong>d) sehr wissbegierig. Es<br />

wurde viel h<strong>in</strong>terfragt und bei sehr<br />

gutem Essen wurden mir viele sportliche<br />

und organisatorische Fragen<br />

gestellt. Auch über Vergangenheit<br />

und Zukunft des kambodschanischen<br />

<strong>Karate</strong> wurde gesprochen.<br />

Nun hieß es aber weiter zur näch-<br />

sten Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gse<strong>in</strong>heit. Insgesamt tra<strong>in</strong>ierten<br />

wir an 6 verschiedenen<br />

Dojos. E<strong>in</strong> Grossteil der <strong>Karate</strong>kas<br />

begleitete mich zu allen<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gse<strong>in</strong>heiten. Am nächsten<br />

Morgen, wie an allen darauf folgenden<br />

Tagen auch, begann das<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g um 5:30 Uhr. Es mag für<br />

e<strong>in</strong>ige sehr früh kl<strong>in</strong>gen, aber <strong>in</strong><br />

Kambodscha, wie <strong>in</strong> vielen anderen<br />

asiatischen Ländern auch, ist dieses<br />

ganz normal.<br />

Da <strong>in</strong> diesem Jahr, mit den Asien-<br />

Spielen im Dezember <strong>2007</strong> <strong>in</strong><br />

Thailand, noch e<strong>in</strong> Großereignis auf<br />

dem Plan steht, g<strong>in</strong>gen wir <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gse<strong>in</strong>heiten auch ganz speziell<br />

auf den Wettkampf e<strong>in</strong>. Der<br />

Schwerpunkt dieses Lehrganges lag<br />

aber im Basistra<strong>in</strong><strong>in</strong>g, denn bei ehemals<br />

verschiedenen Verbänden, s<strong>in</strong>d<br />

auch technisch Unterschiede zu<br />

erkennen. Aber auch hier kam man<br />

sehr schnell zusammen. Man kann<br />

nur hoffen, dass die kambodschanischen<br />

<strong>Karate</strong>kas weiter so <strong>in</strong>tensiv<br />

"arbeiten", dann werden sie sicherlich<br />

e<strong>in</strong>e grosse sportliche Zukunft<br />

haben. Es macht sehr viel Freude<br />

mit so e<strong>in</strong>er fleissigen und ehrgeizigen<br />

Gruppe zu tra<strong>in</strong>ieren,<br />

die wirklich alles für "ihr <strong>Karate</strong>" tut.<br />

Zum Schluss dazu noch e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e<br />

Anekdote: ich wurde von e<strong>in</strong>em der<br />

dortigen Tra<strong>in</strong>er gefragt, wann an<br />

me<strong>in</strong>em Abreisetag der Abflug se<strong>in</strong><br />

wird. Auf die Antwort, um 8:00 Uhr<br />

morgens, fragte er mich, ob ich bei<br />

ihm an diesem Tag noch e<strong>in</strong> Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

um 5:00 Uhr abhalten könnte.<br />

Natürlich habe ich zugesagt!<br />

Aber all dieses wäre nicht zustande<br />

gekommen, ohne den unermüdlichen<br />

E<strong>in</strong>satz von Dr. Somantha<br />

Roeung für se<strong>in</strong> Heimatland.<br />

Oss<br />

Andreas Kle<strong>in</strong><br />

<strong>JKA</strong>-<strong>Karate</strong> 41


Bayerische Meisterschaft<br />

Am 24.03. fanden die zweiten<br />

Bayerischen Meisterschaften im<br />

<strong>JKA</strong>-<strong>Karate</strong> statt. Dieses Jahr waren<br />

neben dem K<strong>in</strong>der- und<br />

Jungendbereich auch Wettkämpfe im<br />

Seniorenbereich zu sehen.<br />

Ausrichter war Norbert Dank vom<br />

Dojo TV Feldkirchen. Die<br />

Organisation und Durchführung der<br />

Meisterschaft haben die Dojos TV<br />

Feldkirchen und SV 1880 München<br />

geme<strong>in</strong>sam übernommen.<br />

Insgesamt waren 112 Teilnehmer<br />

aus 13 bayerischen Dojos am Start.<br />

Von Kulmbach bis Oberstdorf waren<br />

die <strong>Karate</strong>ka angereist. 18<br />

Mannschaften haben sich zum Start<br />

gemeldet.<br />

Im Vorfeld fand <strong>in</strong> München e<strong>in</strong>e<br />

Kampfrichterschulung unter der<br />

Leitung von DJKB<br />

Kampfrichterreferent Udo Meier und<br />

Xaver Eldracher statt, um die<br />

Kampfrichter noch auf e<strong>in</strong>ige wichtige<br />

Punkte bei der Beurteilung der<br />

Wettkämpfe h<strong>in</strong>zuweisen.<br />

Die Wettkämpfe wurden <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen<br />

Altersgruppen <strong>in</strong> den<br />

Diszipl<strong>in</strong>en Kata, Kata-Team, Kihon-<br />

Ippon-Kumite und Jiyu-Kumite ausgetragen.<br />

Zugelassen waren alle<br />

<strong>Karate</strong>ka ab 7. Kyu.<br />

Schon im Verlauf der Vorrunde konnte<br />

man bei allen Altersstufen sehr<br />

ansprechende Katas bewundern.<br />

Das Kihon-Ippon-Kumite der K<strong>in</strong>der<br />

bis 14 Jahre war sehr <strong>in</strong>teressant<br />

und überwiegend mit hoher<br />

Präzision ausgeführt. Die Kämpfe<br />

bei den Jugendlichen verliefen fair<br />

und das Niveau war zum großen Teil<br />

schon sehr ordentlich.<br />

Bei den Senioren konnte man spannende<br />

Kämpfe sehen, bei denen es<br />

ke<strong>in</strong>e nennenswerten Verletzungen<br />

gab. Nach den Vorrunden konnten<br />

sich die zahlreichen Zuschauer auf<br />

tolle F<strong>in</strong>alkämpfe freuen und wurden<br />

nicht enttäuscht. In der Altersstufe<br />

bis 17 Jahre lagen meist die K<strong>in</strong>der<br />

und Jugendlichen aus dem<br />

Jugendkader Süd vorn, bei den<br />

Senioren jedoch konnten sich auch<br />

noch unbekannte Kämpfer bis zum<br />

ersten Platz durchsetzen. Nach <strong>in</strong>sgesamt<br />

ca. 6 Stunden standen alle<br />

Sieger fest und erfreulicher Weise<br />

hatte der Turnierarzt fast nichts zu<br />

tun.<br />

42 <strong>JKA</strong>-<strong>Karate</strong><br />

Die Siegerehrung nahmen die<br />

Landestra<strong>in</strong>ern Julian Chees, Henry<br />

Landeck sowie das <strong>Karate</strong>-Urgeste<strong>in</strong><br />

Sepp Kröll vor. Alle Gew<strong>in</strong>ner durften<br />

sich über schöne Pokale, Medaillen<br />

und Urkunden freuen.<br />

Insgesamt betrachtet war das<br />

Turnier e<strong>in</strong> voller Erfolg. Alle<br />

Teilnehmer waren zufrieden und lobten<br />

die gute Organisation und reibungslose<br />

Durchführung, die <strong>in</strong><br />

erster L<strong>in</strong>ie dem e<strong>in</strong>gespielten<br />

"Turnier-Vorbereitungs-Team" Sepp<br />

Kröll, Norbert Dank und Dorothea<br />

Re<strong>in</strong> zu verdanken war.<br />

Anhand der großen Teilnehmerzahl<br />

an dieser zweiten Bayerischen<br />

Meisterschaft im K<strong>in</strong>der und<br />

Jugendbereich konnte man erkennen,<br />

dass dieses Turnier gut angenommen<br />

wurde. Nur im<br />

Seniorenbereich hat es sich wohl<br />

noch nicht so ganz rumgesprochen.<br />

Hoffentlich können für nächstes Jahr<br />

mehr Meldungen <strong>in</strong> dieser<br />

Altersgruppe verzeichnet werden.<br />

Text: Dorothea Re<strong>in</strong><br />

Die Erstplatzierten:<br />

Kata E<strong>in</strong>zel männl. 10 – 12 Jahre<br />

Graf Adrian Ok<strong>in</strong>awa Bayreuth<br />

Kata E<strong>in</strong>zel weibl. 10 – 12 Jahre<br />

Luu Quoc Claudia Shosh<strong>in</strong> Würzburg<br />

Kata E<strong>in</strong>zel männl. 13 – 14 Jahre<br />

Toponar Roman Ok<strong>in</strong>awa Bayreuth<br />

Kata E<strong>in</strong>zel weibl. 13 – 14 Jahre<br />

Task<strong>in</strong> Cansu Immenstadt<br />

Kata E<strong>in</strong>zel männl. 15 – 16 Jahre<br />

Luu Quoc Felix Shosh<strong>in</strong> Würzburg<br />

Kata E<strong>in</strong>zel weibl. 15 – 16 Jahre<br />

Stengle<strong>in</strong> Franziska Shotokan Kulmbach<br />

Kata E<strong>in</strong>zel männl. u. weibl. 17 – 19 J.<br />

Juliane Meerz Shotokan Kulmbach<br />

Kumite E<strong>in</strong>zel männl. 10 – 12 Jahre<br />

Eckert David Shogun Bayreuth<br />

Kumite E<strong>in</strong>zel weibl. 10 – 12 Jahre<br />

Luu Quoc Claudia Shosh<strong>in</strong> Würzburg<br />

Kumite E<strong>in</strong>zel männli. 13 – 14 Jahre<br />

Ollert Christian Ok<strong>in</strong>awa Bayreuth<br />

Kumite E<strong>in</strong>zel weibl. 13 – 14 Jahre<br />

Task<strong>in</strong> Cansu Immenstadt<br />

Kumite E<strong>in</strong>zel männl. 15 – 16 Jahre<br />

D<strong>in</strong>h Duc Shosh<strong>in</strong> Würzburg<br />

Kumite E<strong>in</strong>zel weibl. 15 – 16 Jahre<br />

Schwaller Aurelie SV 1880<br />

München<br />

Kumite E<strong>in</strong>zel männl. 17 – 19 Jahre<br />

Freyer Andreas SV 1880 München<br />

Mitteldeutsche<br />

Ich,<br />

Cüneyt Ünal,<br />

b<strong>in</strong> gemeldet als Kämpfer <strong>in</strong> allen<br />

Diszipl<strong>in</strong>en, mit Ausnahme der<br />

Kata-Mannschaft.<br />

Ich b<strong>in</strong> um 13 Uhr e<strong>in</strong>getroffen <strong>in</strong><br />

der Wettkampfhalle.<br />

Wie immer: Erstmal allen "Hallo"<br />

sagen und über Dies und Das mite<strong>in</strong>ander<br />

reden.<br />

Diese sozialen Prozesse im<br />

<strong>Karate</strong> sollte man wirklich nicht<br />

unterschätzen. Der Ausrichter,<br />

Re<strong>in</strong>hold König, hatte mal wieder<br />

alles im Griff.<br />

Die Organisation war beispielhaft<br />

und fast perfekt.<br />

Me<strong>in</strong>e Start-Diszipl<strong>in</strong>en waren am<br />

diesem Tag die folgenden: 3<br />

Kämpfe Kumite + Kata + Kumite-<br />

Mannschaft (Gott sei Dank hatten<br />

wir im letzten Moment Aushilfe<br />

von Eugen aus Pulheim bekommen,<br />

da uns noch e<strong>in</strong> Mann für<br />

das Team gefehlt hatte).<br />

Das KD Ippon Team war wie<br />

immer sehr gut vorbereitet.<br />

Ich b<strong>in</strong> auch für KD Ippon gestarte,<br />

jedoch habe ich dieses Turnier<br />

für e<strong>in</strong>en ganz besonderen<br />

Menschen gekämpft: für me<strong>in</strong>en<br />

ehemaligen Sensei, der vor e<strong>in</strong>igen<br />

Monaten krankheitsbed<strong>in</strong>gt<br />

e<strong>in</strong>e ganz schwere Zeit durchleben<br />

musste.<br />

Diese Meisterschaft widmete ich<br />

ihm als me<strong>in</strong> persönliches<br />

Geschenk.<br />

In der Kata b<strong>in</strong> ich, persönlich<br />

gesehen wenig erfolgreich, <strong>in</strong> der<br />

zweiten Runde bereits ausgeschieden.<br />

Im Kumite habe ich sehr schöne<br />

Kämpfe erlebt und b<strong>in</strong> hier bis <strong>in</strong>s<br />

Pool F<strong>in</strong>ale vorgedrungen.<br />

Der Kampf um den E<strong>in</strong>zug <strong>in</strong> das<br />

Pool F<strong>in</strong>ale endete mit e<strong>in</strong>em<br />

Hansoku, aber nicht von me<strong>in</strong>er<br />

Seite. Ich war "spürbar" im<br />

Chudan Bereich im Ziel, me<strong>in</strong><br />

Gegner hat mich aber Jodan<br />

getroffen!


Meisterschaft <strong>in</strong> Frankfurt<br />

Im Pool F<strong>in</strong>ale dann wurde<br />

ich von me<strong>in</strong>em Gegner <strong>in</strong><br />

den Anfangssekunden so<br />

richtig überrascht. Er hat den<br />

Kampf dann auch für sich<br />

entschieden, mit e<strong>in</strong>em schönen<br />

Ippon (für Kizami Zuki<br />

Jodan)!<br />

Ke<strong>in</strong>e Atem-Pause es g<strong>in</strong>g<br />

sofort weiter mit der Kumite-<br />

Mannschaft,<br />

<strong>in</strong> der Raffael (Tamm/Ippon),<br />

Eugen (Pulheim) und me<strong>in</strong>e<br />

Wenigkeit starteten.<br />

Die Teams wurden aufgefordert,<br />

sofort die<br />

Teamaufstellung abzugeben,<br />

(was für Strategie und Taktik<br />

ke<strong>in</strong>en großen Spielraum<br />

lässt).<br />

Ich habe mich persönlich als<br />

dritten Starter e<strong>in</strong>gesetzt, da<br />

Kopf und Nase vom Kizami-<br />

Treffer aus dem E<strong>in</strong>zel-<br />

Wettbewerb noch schmerzten.<br />

Raffael hatte e<strong>in</strong>en guten<br />

Tag erwischt und hat den<br />

ersten Kampf gegen e<strong>in</strong>en<br />

Homburger <strong>Karate</strong>ka für sich<br />

entschieden, Eugen hat mit<br />

Pech knapp verloren.<br />

In me<strong>in</strong>em Kampf beschäftigten<br />

mich me<strong>in</strong>e schmerzende<br />

Nase und me<strong>in</strong>e Augen,<br />

die nicht so wollten wie ich,<br />

mehr als me<strong>in</strong> Gegner.<br />

Und dies führte zu dem<br />

Resultat, dass wir, mit e<strong>in</strong>em<br />

Ergebnis von 2:1 Punkten,<br />

als "würdige Verlierer" die<br />

Matte verlassen mussten.<br />

E<strong>in</strong> schöner Wettkampftag<br />

mit schönen Bildern und<br />

neuen Bekanntschaften<br />

Oss, Euer Cüneyt<br />

(Für das KD Ippon Team)<br />

Die Erstplatzierten:<br />

Kata E<strong>in</strong>zel männl. 9 – 11 Jahre<br />

Steven Kaun SKD Calw<br />

Kata E<strong>in</strong>zel weibl. 9 – 11 Jahre<br />

Miriam Mitbach Ok<strong>in</strong>awa Bayreuth<br />

Kata E<strong>in</strong>zel männl. 12 – 14 Jahre<br />

Toponar Roman Ok<strong>in</strong>awa Bayreuth<br />

Kata E<strong>in</strong>zel weibl. 12 – 14 Jahre<br />

Barabara Häußler SKD Calw<br />

Kata E<strong>in</strong>zel männl. 15 – 17 Jahre<br />

Johannes Kühl Bonn Bad-Godesberg<br />

Kata E<strong>in</strong>zel weibl. 15 – 17 Jahre<br />

Meike Streich 1. Badener KD<br />

Kata E<strong>in</strong>zel männl. ab 18 Jahre<br />

Emanuele Bisceglie Ippon Ffm.<br />

Kata E<strong>in</strong>zel weibl. ab 18 Jahre<br />

Katr<strong>in</strong>a Dietrich KC Darmstadt<br />

Kumite E<strong>in</strong>zel männl. 9 – 11 Jahre<br />

Steven Kaun SKD Calw<br />

Kumite E<strong>in</strong>zel weibl. 9 – 11 Jahre<br />

Michaela Roth KC Pforzheim<br />

Kumite E<strong>in</strong>zel männl. 12 – 14 Jahre<br />

René Kopec KC Pforzheim<br />

Kumite E<strong>in</strong>zel weibl. 12 – 14 Jahre<br />

Charlotte Hisge KC Darmstadt<br />

Kumite E<strong>in</strong>zel männl. 15 – 17 Jahre<br />

Sergej Nowikow 1. Badener KD<br />

Kumite E<strong>in</strong>zel weibl. 15 – 17 Jahre<br />

Kar<strong>in</strong>a Koch Kyohan Glauburg<br />

Kumite E<strong>in</strong>zel männl. ab 18 Jahre/-1.Kyu<br />

Sascha Göbel Tsunami Köln<br />

Kumite E<strong>in</strong>zel weibl. ab 18 Jahre /-1.Kyu<br />

Seda Parlak KC Darmstadt<br />

Kumite E<strong>in</strong>zel männl. ab 18 J. ab 1. Dan<br />

Thomas Castillon Tsunami Köln<br />

Kumite E<strong>in</strong>zel weibl. ab 18 J. ab 1. Dan<br />

Sibel Bozkurt Ippn Frankfurt<br />

Kata Team mixed 9 - 14 Jahre<br />

Ok<strong>in</strong>awa Bayreuth 2<br />

Kata Team männl. 15 - 17 Jahre<br />

KD Rotenburg/F.<br />

Kata Team weibl. 15 - 17 Jahre<br />

KC Pforzheim<br />

Kata Team männl. ab 18 Jahre<br />

TV Remagen<br />

Kata Team weibl. ab 18 Jahre<br />

1. Badener <strong>Karate</strong> Dojo<br />

Kumite Team männl. ab 18 Jahre<br />

Tsunami Köln<br />

Kumite Team weibl. ab 18 Jahre<br />

KD Groß-Umstadt<br />

ZUR PERSON:<br />

Dr. Jörg- M. Wolters<br />

Wir haben <strong>in</strong> unserer<br />

Verbandszeitschrift schon mehrfach<br />

Beiträge von Dr.Jörg Wolters veröffentlicht<br />

und br<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> dieser Ausgabe<br />

e<strong>in</strong>e umfangreiche Darstellung karatehistorischer<br />

Details, auch die<br />

Entwicklung und die Situation des<br />

<strong>Karate</strong> <strong>in</strong> Deutschland betreffend,<br />

sowie Gedanken zur Thematik <strong>Karate</strong><br />

und <strong>Karate</strong>-Do im Spannungsfeld zwischen<br />

Kampfkunst und Kampfsport.<br />

Dr. Wolters hat Pädagogik und Sozialpädagogik<br />

studiert und im Fachbereich<br />

Erziehungswissenschaften promoviert<br />

mit e<strong>in</strong>er Dissertation über die<br />

sozialtherapeutische Behandlung<br />

jugendlicher Gewalttäter.<br />

Se<strong>in</strong> Arbeitsschwerpunkt, mit e<strong>in</strong>er<br />

über 20-jährigen Praxis, ist das Feld<br />

der sozialpädagogischen Behandlung<br />

dissozialer, verhaltensauffälliger,<br />

schwererziehbarer und straffällig<br />

gewordener Jugendlicher.<br />

Als aktiver <strong>Karate</strong>ka - mit 25-jähriger<br />

Praxis im Shoto-Kempo-Ryu - Praktiker<br />

und <strong>Karate</strong>lehrer zugleich, widmet er<br />

se<strong>in</strong>e Aufmerksamkeit unter anderem<br />

auch der Ausbildung von „Budo-<br />

Pädagogen“.<br />

Dr. Jörg-M. Wolters weist <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en<br />

zahlreichen Arbeiten und<br />

Veröffentlichungen, soweit sie sich mit<br />

„Budo“ und den Kampfkünsten<br />

beschäftigen, immer wieder auf den<br />

hohen erzieherischen Wert der<br />

Kriegskünste h<strong>in</strong> und betont <strong>in</strong> diesem<br />

Zusammenhang Bedeutung und Wert<br />

der <strong>Karate</strong>stile, ihrer Historie und ihrer<br />

großen Meister.<br />

Unsere Aufgabe als <strong>Karate</strong>lehrer im<br />

DJKB ist es, die vielfältigen edukativen<br />

Möglichkeiten unserer Kampfkunst <strong>in</strong><br />

den Dojo und Vere<strong>in</strong>en auszuschöpfen<br />

und fruchtbar werden zu lassen.<br />

Als „Sensei“ über das eigene Beispiel<br />

und Vorbild junge <strong>Karate</strong>ka für <strong>Karate</strong>-<br />

Do begeistern!<br />

<strong>JKA</strong>-<strong>Karate</strong> 43


<strong>Karate</strong> und <strong>Karate</strong>-Do:<br />

Wettkampfsport und Kampfkunst zwischen Tradition und Moderne<br />

Spricht man heute ganz allgeme<strong>in</strong> von "<strong>Karate</strong>" empf<strong>in</strong>den<br />

- und wissen - die Leute unterschiedlich, worum es<br />

geht. Längst kann man hier nicht e<strong>in</strong>vernehmlich von<br />

e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>heitlichen Konzept darüber ausgehen, was mit<br />

dem Begriff "<strong>Karate</strong>" geme<strong>in</strong>t ist. Ganz verschieden s<strong>in</strong>d<br />

die Ideen, Ideologien, aber auch Techniken und<br />

Praktiken – der Aktiven oder der mutmaßlich e<strong>in</strong>igermaßen<br />

sachverständigen Laien oder (Vor-)Urteile von<br />

nur am Rande Interessenten.<br />

Dass "<strong>Karate</strong>" ke<strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong> verb<strong>in</strong>dliches Konstrukt<br />

von Etwas ist, das über die Vorstellung, dass es sich um<br />

e<strong>in</strong>e überlieferte fernöstliche Methode von vor allem<br />

schnellen und wuchtigen wie präzisen Schlag-, Stoß-,<br />

Tritt- und Blocktechniken handelt, h<strong>in</strong>aus geht, oder die<br />

schon speziellere Frage, ob Hebel und Würfe oder auch<br />

Würgegriffe und Nervenpunkttechniken und die<br />

Anwendung von urtümlichen Waffen (Kobudo) auch zum<br />

<strong>Karate</strong> gehören, hat mehrere Gründe:<br />

1. Ch<strong>in</strong>a-Hand / Leere Hand ?<br />

Nicht nur, weil dieser Begriff als solcher schon zu Beg<strong>in</strong>n<br />

se<strong>in</strong>er Entstehung <strong>in</strong> Japan von der ursprünglichen<br />

Bedeutung als Name und Kennzeichnung für die<br />

Kampfkunst ("Te"), aus Ch<strong>in</strong>a, (wörtlich "Tang-Hand",<br />

"Kara" <strong>in</strong> re<strong>in</strong> japanischer und "To" <strong>in</strong> s<strong>in</strong>o-japanischer<br />

Lesung) im Verlauf se<strong>in</strong>er Geschichte durch simple<br />

Verwendung e<strong>in</strong>es anderen, neuen Schriftzeichens bzw.<br />

Ideogramms für das im Klangbild aber gleich gebliebene<br />

japanische "Kara" e<strong>in</strong>fach umgedeutet wurde: Fortan<br />

wurde aus der "Ch<strong>in</strong>a-Hand" die japanische "leere<br />

Hand".<br />

Dies ist, wie wir wissen, auf den als Begründer (Soke)<br />

des modernen <strong>Karate</strong> geltenden Funakoshi vom<br />

Inselreich Ryukyu mit se<strong>in</strong>er Haupt<strong>in</strong>sel Ok<strong>in</strong>awa (*<br />

1868; † 1957) zurückzuführen, der zu Beg<strong>in</strong>n des 20.<br />

Jahrhunderts die bis dah<strong>in</strong> stets im Geheimen tra<strong>in</strong>ierte<br />

Kampfkunst systematisch <strong>in</strong> die japanische Öffentlichkeit<br />

brachte. Dar<strong>in</strong> liegt, wenn man so will, ebenso e<strong>in</strong>e<br />

Anspielung auf die "Leere" im Zen-Buddhismus, dem<br />

Funakoshi zugewandt war, wie auf die Tatsache, dass<br />

diese Kunst eben auch mit leerer Hand, also primär<br />

unbewaffnet ausgeübt wird. Aber darüber lässt ich natürlich<br />

streiten...<br />

Funakoshi soll jedenfalls sowohl die alten Systeme des<br />

Shor<strong>in</strong>-Ryu (Shuri-Te) als auch Shorei-Ryu (Naha-Te)<br />

gemeistert haben. Se<strong>in</strong> dann im Wesentlichen auf dem<br />

ok<strong>in</strong>awaischen Matusmura Shor<strong>in</strong> Ryu Kara Te basierender<br />

neuer, eigener <strong>Karate</strong>-Weg (der 1922 zuerst von ihm<br />

als "Ryu Kyu Kempo <strong>Karate</strong>" publiziert und später, 1925,<br />

"Rentan Gosh<strong>in</strong> <strong>Karate</strong> Jutsu" genannt, aber ausdrücklich<br />

nicht als "Stil" verstanden wurde) fand seit dem -<br />

unter Rückgriff auf se<strong>in</strong>en Künstlernamen "Shoto", unter<br />

dem er Gedichte schrieb - schließlich die heute wohl<br />

weltweit größte Verbreitung e<strong>in</strong>er <strong>Karate</strong>richtung als<br />

"Shotokan"- <strong>Karate</strong>.<br />

44 <strong>JKA</strong>-<strong>Karate</strong><br />

Dr. Jörg- M. Wolters, Shoto-Kempo-Kai Kampfkunst-Akademie<br />

Ohne dies hier kritisieren und die mittlerweile ja h<strong>in</strong>reichend<br />

durch Bewährung voll bestätigte Berechtigung<br />

bestreiten zu wollen, bleibt mit der "Japanisierung" der<br />

ursprünglichen Kunst mit ch<strong>in</strong>esischen (auch früheren<br />

<strong>in</strong>dischen) Wurzeln die Frage offen, ob nicht auch damit<br />

nicht nur e<strong>in</strong>e eigenständige, erfolgreiche und wertvolle<br />

japanisch geprägte Kunst (wie viele) entstanden, sondern<br />

- auch - e<strong>in</strong> Verlust der orig<strong>in</strong>ären technischen und<br />

Wesens-Inhalte von Quanfa (ch<strong>in</strong>.) oder Kempo (jap.)<br />

e<strong>in</strong>getreten ist. Dies ist e<strong>in</strong>e eher rhetorische Frage.<br />

Unstrittig ist ja die ch<strong>in</strong>esische Herkunft der<br />

Faustkampfkunst aus den Wurzeln des "Shaol<strong>in</strong>-<br />

Quanfa", (jap. "Shor<strong>in</strong>ji-Kempo") und se<strong>in</strong> Bezug zum<br />

Chan-/Zen-Buddhismus und legendären Urvater aller<br />

Kampfkünste, dem buddhistischen Mönch Puti Damo<br />

(ch<strong>in</strong>.), oder Daruma Taishi (jap.) bzw., bekannter,<br />

Bodhidharma (<strong>in</strong>d.) aus Süd<strong>in</strong>dien, der im 6.Jhd. dem<br />

Shaol<strong>in</strong>-Kloster vorstand. Er soll mit se<strong>in</strong>en gymnastischen<br />

Übungen der von ihm entwickelten sogenannten<br />

"18-Hände-Buddhas" ("Sho-pa-lo-han-sho") die entscheidenden<br />

Grundlagen für die zuerst körperliche aber auch<br />

bewegungsmeditative Ausbildung der Klosterschüler und<br />

Mönche <strong>in</strong> Shaol<strong>in</strong> sowie daraus (<strong>in</strong> der Not ebenso wie<br />

aus neugieriger Forschung und nicht zuletzt per Zufall)<br />

entwickelter effektiver Kampftechniken gewesen se<strong>in</strong>.<br />

Man wird also vermuten dürfen, dass viel philosophisches<br />

und auch psychologisches Wissen um die<br />

Kampfkünste sowie mentale wie gesundheitliche<br />

Aspekte des "Wushu" (jap. "Bujutsu") und später des<br />

vom Zen geprägten "Wudao" (jap. "Budo") verloren<br />

gegangen ist, ja hat gehen müssen – und neuerd<strong>in</strong>gs<br />

wieder mühselig zu rekapitulieren versucht wird. Die<br />

diesbezügliche Unterscheidung zwischen Omote und<br />

Okuden, also die vordergründige und die esoterische<br />

(verborgene, unsichtbare) Lehre <strong>in</strong> der Kampfkunst im<br />

S<strong>in</strong>ne des Shu-Ha-Ri, der auf letztlich meisterliche<br />

Freiheit durch Wissen und Verstehen angelegten Lehre,<br />

hebt ja genau ab auf diese bedeutsame Unterscheidung<br />

zwischen nur oberflächlicher ("Shu") und essentieller,<br />

vertiefter ("Ha") wie transzendierender ("Ri")<br />

Ause<strong>in</strong>andersetzung mit dem entweder nur oder mehr<br />

äusseren (körperlichen) Bewegungssystem oder eben<br />

auch <strong>in</strong>neren (geistigen), spirituellen Wesen der<br />

Kampfkunst.<br />

2. Shotokan / Shotokai ?<br />

Und schon taucht jetzt e<strong>in</strong> nächstes mögliches<br />

Missverständnis und damit e<strong>in</strong> wesentlicher Grund zu<br />

unterschiedlicher Auffassung über das "wahre" <strong>Karate</strong><br />

auf, denn an der Anerkennung von <strong>Karate</strong> als e<strong>in</strong>e nationale<br />

Kampfkunst und der nur mit e<strong>in</strong>igen weiteren<br />

Abweichungen vom Orig<strong>in</strong>al möglichen, aber zur<br />

Etablierung <strong>in</strong> Japan notwendigen "Japanisierung" <strong>in</strong> den<br />

Folgejahren waren am Ende nicht unwesentlich ausgerechnet<br />

jene Schüler von Funakoshi beteiligt, mit denen


<strong>Karate</strong> und <strong>Karate</strong>-Do: Wettkampfsport und Kampfkunst zwischen Tradition und Moderne<br />

er sich über die Inhalte und das eigentliche Wesen des<br />

<strong>Karate</strong> als Do, ìπ, als Weg, une<strong>in</strong>s war oder am Ende<br />

sogar überworfen hatte.<br />

Nach dem zweiten Weltkrieg forderten e<strong>in</strong>ige se<strong>in</strong>er ältesten<br />

Schüler, nämlich allen voran Nakayama, Nishiyama<br />

und Obata, die E<strong>in</strong>führung von Wettkampftra<strong>in</strong><strong>in</strong>g – <strong>in</strong><br />

erster L<strong>in</strong>ie zur besseren Vermarktung des <strong>Karate</strong> und<br />

energisch angestrebten Verbreitung. Nakayama gründete<br />

dann 1949 die Japan <strong>Karate</strong> Association (<strong>JKA</strong>), um<br />

<strong>Karate</strong> nunmehr als modernen Wettkampfsport weltweit<br />

zu verbreiten. Aber Funakoshi, der Sensei, Altmeister<br />

und Urvater des "Shotokan", verweigerte ihm konsequent<br />

se<strong>in</strong>e Unterstützung. Se<strong>in</strong>e spätere - re<strong>in</strong> öffentlichkeitswirksame<br />

- Ernennung zum "Ehrenausbilder der<br />

<strong>JKA</strong>", die gegen Funakoshis ausdrücklichen Willen und<br />

entgegen se<strong>in</strong>en eigenen Vorstellungen von <strong>Karate</strong> im<br />

S<strong>in</strong>ne des "Shoto-Kan" nun dennoch mit besagtem<br />

Wettkampf (und erfolgreich) agierte, nahm er niemals an.<br />

<strong>Karate</strong>-Do und Kumite-Wettkampf waren für Funakoshi<br />

überhaupt nicht zu vere<strong>in</strong>baren. Funakoshis Auffasssung<br />

vom "wahren" <strong>Karate</strong>, vom "Kara Te" als Schulung im<br />

S<strong>in</strong>ne des auf die Persönlichkeitsentwicklung abzielenden<br />

Do s<strong>in</strong>d uns heute als se<strong>in</strong>e 20 grundlegenden<br />

Regeln, die das Wesen des orig<strong>in</strong>ären <strong>Karate</strong>-Do<br />

beschreiben, als "Shoto-Niju-Kun" bekannt:<br />

1. <strong>Karate</strong>-do wa rei ni hajimari, rei ni owaru koto wo<br />

wasuruna<br />

Vergiss nie: <strong>Karate</strong>-do beg<strong>in</strong>nt mit Respekt (Höflichkeit)<br />

und endet mit Respekt (Höflichkeit).<br />

2. <strong>Karate</strong> ni sente nashi<br />

Im <strong>Karate</strong> gibt es ke<strong>in</strong> Zuvorkommen (ke<strong>in</strong>en ersten<br />

Angriff, ke<strong>in</strong>e Gewalt).<br />

3. <strong>Karate</strong> wa gi no tasuke.<br />

<strong>Karate</strong> ist e<strong>in</strong> Helfer der Gerechtigkeit.<br />

4. Mazu jiko wo shire, shikoshite tao wo shire<br />

Erkenne dich selbst zuerst, dann den Anderen.<br />

5. Gijutsu yori sh<strong>in</strong>jutsu<br />

Die Kunst des Geistes kommt vor der Kunst der Technik.<br />

6. Kokoro wa hanatan koto wo yosu<br />

Lerne, de<strong>in</strong>en Geist zu kontrollieren, und befreie ihn<br />

dann von Unnützem.<br />

7. Wazawai wa getai ni shozu<br />

Unheil entsteht durch Nachlässigkeit.<br />

8. Dojo nom<strong>in</strong>o karate to omou na<br />

<strong>Karate</strong> ist nicht nur im Dojo.<br />

9. <strong>Karate</strong> no shugyo wa issho de aru<br />

Die Ausbildung im <strong>Karate</strong> umfasst De<strong>in</strong> ganzes Leben.<br />

10. Arai-yuru mono wo karate-ka seyo, soko ni myomi<br />

ari<br />

Verb<strong>in</strong>de de<strong>in</strong> alltägliches Leben mit <strong>Karate</strong>, das ist der<br />

Zauber der Kunst.<br />

11. <strong>Karate</strong> wa yu no goto shi taezu natsudo wo ataezareba<br />

moto no mizu ni kaeru<br />

Wahres <strong>Karate</strong> ist wie heißes Wasser, das abkühlt, wenn<br />

du es nicht ständig wärmst.<br />

12. Katsu kangae wa motsu na makenu kangae wa<br />

hitsuyo<br />

Denke nicht ans Gew<strong>in</strong>nen, doch denke darüber nach,<br />

wie du nicht verlierst.<br />

13. Tekki ni yotte tenka seyo<br />

Wandle dich, abhängig von de<strong>in</strong>em Gegner.<br />

14. Tattakai wa kyo-jitsu no soju ikan ni ari<br />

Der Kampf hängt von der Handhabung de<strong>in</strong>er<br />

Treffsicherheit ab.<br />

15. Hito no te ashi wo ken to omoe<br />

Stelle dir de<strong>in</strong>e Hand und de<strong>in</strong>en Fuß als Schwert vor.<br />

16. Danshi mon wo izureba hyakuman no tekki ari<br />

Wenn man das Tor der Jugend verlässt, hat man viele<br />

Gegner.<br />

17. Kamae wa shosh<strong>in</strong>sha ni ato wa shizentai<br />

Das E<strong>in</strong>nehmen e<strong>in</strong>er Haltung gibt es beim E<strong>in</strong>steiger,<br />

später gibt es den natürlichen Zustand.<br />

18. Kata wa tadashiku jissen wa betsu mono<br />

Übe die Kata korrekt, im echten Kampf ist das e<strong>in</strong>e<br />

andere Angelegenheit.<br />

19. Chikara no kyojaku, karada no sh<strong>in</strong>shuku, waza<br />

no kankyu wo wasaruna<br />

Hart und weich, Spannung und Entspannung, langsam<br />

und schnell, alles <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit der richtigen<br />

Atmung.<br />

20. Tsune ni sh<strong>in</strong>en kufu seyo<br />

Denke immer nach und versuche dich ständig am Neuen<br />

Danach wird deutlich, wie sehr der Vater des Shotokan<br />

als Meister der traditionellen, ursprünglichen Kampfkunst<br />

gegen jede Versportung, erst recht gegen den<br />

Wettkampf war. Er hat als Verfechter der Kata (Formen)<br />

und der Bedeutung ihrer rechten Übung für das<br />

Verständnis des <strong>Karate</strong> und (Kämpfen-)Können mit<br />

<strong>Karate</strong> auch nicht versäumt, dieses immer wieder zu<br />

betonen und <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Büchern "<strong>Karate</strong> Do Kyohan"<br />

(1935) und se<strong>in</strong>em abschließenden Hauptwerk "<strong>Karate</strong>do<br />

Ichi-ro" für die Nachwelt zu verdeutlichen: "Die Kunst<br />

des Geistes kommt vor der Kunst der Technik". Doch zu<br />

häufig bleibt dies ungehört…<br />

Ke<strong>in</strong> Zweifel also, dass hier, wenn man es so deutlich<br />

formulieren will, von ihm eher "abtrünnig" gewordene<br />

und manch e<strong>in</strong>er wohl mehr um eigene Profilierung als<br />

um Erkenntnis im Budo (Erleuchtung, "Satori") strebende<br />

Schüler, die zwar ohne Frage technisch versierte<br />

Meister, aber eben doch nur Soto-deshi gewesen s<strong>in</strong>d,<br />

es am Ende waren, die mit und unter se<strong>in</strong>em Namen<br />

des "Shotokan" Karriere machten. Und so nach und<br />

nach das moderne <strong>Karate</strong> als (Wettkampf-)Sport systematisch<br />

auf der ganzen Welt verbreiteten.<br />

Zu se<strong>in</strong>em eigentlichen Nachfolger, se<strong>in</strong>em Uchi-deshi<br />

("<strong>in</strong>neren" Schüler), der neben den bloßen äusseren<br />

Formen und re<strong>in</strong>en Techniken, die die Soto-deshi ("äusseren"<br />

Schüler) nur erlernen, auch die <strong>in</strong>neren Werte der<br />

Kampfkunst gemeistert hatte, ernannte Funakoshi aber<br />

se<strong>in</strong>en ihm am nächsten stehenden und besten Schüler,<br />

nämlich Egami Shigeru. Dieser begründete gegen den<br />

Trend se<strong>in</strong>er eifernden Kollegen (und ehemaligen<br />

Mitschüler) dann "Shotokai Ryu", die "Schule der Gruppe<br />

des Shoto "; benannt <strong>in</strong> Anlehnung an die Nihon <strong>Karate</strong>-<br />

Do Shoto-Kai, e<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>igung, die sich 1935 zur<br />

Unterstützung des Funakoshi und des Baus se<strong>in</strong>es<br />

Shoto-Kan (der Halle des Meisters Shoto) gebildet hatte.<br />

<strong>JKA</strong>-<strong>Karate</strong> 45


<strong>Karate</strong> und <strong>Karate</strong>-Do: Wettkampfsport und Kampfkunst zwischen Tradition und Moderne<br />

Er, Egami, blieb dem am Zen (an "Vertiefung <strong>in</strong>s<br />

Wesentliche") orientierten Geist des <strong>Karate</strong>-Do von<br />

Funakoshi treu, unkorrumpierbar, loyal, lebenslang. Er<br />

übernahm nach des Grossmeisters Tod 1957 die<br />

Funktion des Cheftra<strong>in</strong>ers im Honbu-Dojo. Aber trotz des<br />

Festhaltens an der nicht-sportlichen Weg-Tradition des<br />

"Funakoshi-<strong>Karate</strong>do" im Shotokai-System – oder gerade<br />

deswegen – hat diese nahe am Ideal (bzw. Orig<strong>in</strong>al)<br />

gebliebene, vom Taijiquan und Qigong <strong>in</strong>spiriert Richtung<br />

mangels Verbreitung ke<strong>in</strong>e große Bedeutung und ist<br />

mittlerweile auch <strong>in</strong> zahlreiche Splittergruppen verfallen.<br />

Auch hier haben, wie so häufig im Budo, die Soto-Deshi<br />

trotz Zweitklassigkeit ihrem mit öffentlichem und politischem<br />

"Trara" mehr Erfolg (Effekt) als die eigentlichen<br />

Urheber, die bescheidenen Meisterschüler und jene<br />

mehr um die Sache als um ihren Auftritt (Ansehen,<br />

E<strong>in</strong>fluss, Gew<strong>in</strong>n) bemühten Kollegen…<br />

3. <strong>JKA</strong> / JKS / SKI<br />

Die dann zunehmenden Querelen, die aufgrund unterschiedlicher<br />

Interpretationen ebenso wie zuweilen<br />

gegensätzlicher Visionen der Meisterschüler, Tra<strong>in</strong>er und<br />

auch Funktionäre <strong>in</strong> der Geschichte des japanischen<br />

<strong>Karate</strong> folgten, spalten auch heute noch die Lager, was<br />

denn nun das richtige, echte, "wahre" <strong>Karate</strong> sei.<br />

Abspaltungen, Konkurrenz, Krisen und sogar<br />

Fe<strong>in</strong>dschaften ehemaliger Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gspartner und zerrüttete<br />

Beziehungen zwischen Lehrern und Schülern haben<br />

schon – wie es zwischen Menschen im Allgeme<strong>in</strong>en<br />

genauso wie im Kampfkunstkontext üblich zu se<strong>in</strong><br />

sche<strong>in</strong>t – eigentlich von Anfang an die sich dann im 20.<br />

Jhd. Zunehmend entwickelnde <strong>Karate</strong>szene und mittlerweile<br />

wohl auch die ganze <strong>Karate</strong>-Welt immer wieder<br />

geschüttelt (will man nicht "erschüttert" sagen).<br />

Nakayama wurde jedenfalls ungeachtet der Ablehnung<br />

des Ersten Lehrmeisters für Shotokan-<strong>Karate</strong>,<br />

Funakoshi, dann der Top-Shihan der 1949 von ihm selber<br />

gegründeten und immer stärker werdenden Japan<br />

<strong>Karate</strong> Association (<strong>JKA</strong>) und übernahm damit den ja<br />

vom eigentlichen Sensei (Funakoshi) abgelehnten<br />

Posten. Mit der Eröffnung 5. Nationalen Championchips<br />

1961 durch den Kronpr<strong>in</strong>zen Akihito hatte die <strong>JKA</strong> als<br />

erster <strong>Karate</strong>verband <strong>in</strong> Japan somit die höchste<br />

Anerkennung durch das Kaiserhaus erlangt. Am 15. April<br />

1987 starb Nakayama und die <strong>JKA</strong> begann, wie es dann<br />

oft so ist, zu zerfallen. Berühmte Tra<strong>in</strong>er wie Kase,<br />

Shirai, Kawasoe, Yahara, Abe, Asai und andere trennten<br />

sich nach und nach von der <strong>JKA</strong> und gründeten ihre<br />

eigenen Organisationen.<br />

Auch der oft als "Mr. Shotokan" bezeichnete<br />

Großmeister Kanazawa (* 1931), der als e<strong>in</strong>ziger noch<br />

lebender Shihan (seit 2002 10.Dan der IMAF) sowohl<br />

unter Funakoshi als auch Nakayama gelernt hatte (und<br />

übrigens 1967 auch Chef<strong>in</strong>struktor von Europa und des<br />

damaligen Deutschen <strong>Karate</strong> <strong>Bund</strong>es, DKB, war), verließ<br />

zusammen mit mehreren hochrangigen japanischen<br />

<strong>Karate</strong>meistern (wie Asano, Miura, Nagai und Kawasoe<br />

) die <strong>JKA</strong> und gründete 1978 den eigenen Verband<br />

46 <strong>JKA</strong>-<strong>Karate</strong><br />

Shotokan <strong>Karate</strong> International Federation (SKI), um e<strong>in</strong><br />

eigenes Konzept zu verwirklichen. Dieses orientierte sich<br />

wieder mehr am klassischen <strong>Karate</strong> und am Taiji, Qigong<br />

und Kobudo, das er parallel wie <strong>in</strong>tegrativ studierte.<br />

1992 wurde Suigura der Chef-Shihan der <strong>JKA</strong>. Ganze 10<br />

Jahre lief e<strong>in</strong> Prozess gegen die von der <strong>JKA</strong> abgespaltene<br />

Asai-Fraktion über die Nutzungsrechte des Namens<br />

<strong>JKA</strong>. In 2. Instanz gewann schließlich die Gruppe um<br />

Sugiura mit bekannten Meistern wie Shoji, Tsuyama,<br />

Enoeda, Ochi, Tanaka, Ueki, Osaka, Iida, Oichi, Aoki und<br />

Kawawada. Asai war also gezwungen, se<strong>in</strong>e<br />

Organisation <strong>in</strong> Japan <strong>Karate</strong> Shotokai (JKS) umzubenennen.<br />

Hier hatten sich "<strong>Karate</strong>-Brüder" verfe<strong>in</strong>det. Und<br />

bekannte Größen wie Kase und Shirai gründeten ebenfalls<br />

konkurrierende Verbände (WKSA, Shotokan Ryu<br />

Kase Ha) – alle unter mehr oder weniger berechtigter<br />

Berufung auf Funakoshi – ohne Kooperation und auch<br />

nur gegenseitige Achtung oder Anerkennung.<br />

Das alles ist Geschichte und wir kennen sie. Es zeigt<br />

sich, wie schwierig – für Insider bald genauso wie für<br />

Außenstehende – die Beurteilung um die rechte<br />

Erbschaft der <strong>Karate</strong>-Kampfkunst (nicht nur, aber eben<br />

auch sogar bezogen auf Shotokan) selbst im<br />

Ursprungsland Japan ist. Von hier aus zogen<br />

Instructoren <strong>in</strong> die Welt, um sich überall zu etablieren –<br />

meist <strong>in</strong> bald eigenen, abgespaltenen Organisationen<br />

und schnell auch mit ganz unterschiedlichem <strong>Karate</strong>.<br />

4. Deutschlands Richtungsstreit<br />

<strong>in</strong> DKB / DKU / DKV / DJKB<br />

Auch hier <strong>in</strong> Deutschland ist das Verständnis darüber,<br />

was <strong>Karate</strong> ist, se<strong>in</strong> kann und se<strong>in</strong> sollte, verschieden,<br />

widersprüchlich oder konträr. Nicht alles ist etwa e<strong>in</strong>vernehmlich<br />

oder gar e<strong>in</strong>heitlich geregelt und organisiert,<br />

sondern schon mit den Anfängen des <strong>Karate</strong> <strong>in</strong><br />

Deutschland (mit dem Judoka Jürgen Seidel 1957 e<strong>in</strong>geführt)<br />

setzt sich das japanische Gerangel um die offizielle<br />

Anerkennung auch bei uns fort.<br />

1961 gründete sich zuerst der Deutsche <strong>Karate</strong>-<strong>Bund</strong><br />

(DKB), aber auch der Deutsche Judo-<strong>Bund</strong> (DJB) wollte<br />

<strong>Karate</strong> als Sportart unter se<strong>in</strong>em Dach organisieren und<br />

gründete 1965 die "Sektion <strong>Karate</strong> im Deutschen Judo-<br />

<strong>Bund</strong>" (SeKa DJB). Als Sektion des DJB war dieser<br />

Verband ganz automatisch Mitglied und offizieller<br />

Repräsentant des <strong>Karate</strong> als Sportart im Deutschen<br />

Sportbund (DSB). Der ältere und deutlich mitgliedsstärkere<br />

<strong>Karate</strong>-Verband DKB blieb aber dadurch faktisch<br />

vom DSB ausgeschlossen. Mit diesen schon frühzeitig<br />

sportpolitischen Turbulenzen, die mit <strong>Karate</strong> <strong>in</strong><br />

Deutschland von Anfang an verbunden s<strong>in</strong>d, gab es<br />

damals also schon 2 Nationalmannschaften, die auf<br />

<strong>in</strong>ternationaler Ebene an Veranstaltungen verschiedener<br />

<strong>Karate</strong>-Organisationen teilnahmen, nämlich die <strong>Karate</strong>-<br />

Sektion des DJB bei der European <strong>Karate</strong> Union (EKU)<br />

und World Union of <strong>Karate</strong> Organisations (WUKO), und<br />

der DKB an European Amateur <strong>Karate</strong> Federation<br />

(EAKF) und International Amateur <strong>Karate</strong> Federation<br />

(IAKF).


<strong>Karate</strong> und <strong>Karate</strong>-Do: Wettkampfsport und Kampfkunst zwischen Tradition und Moderne<br />

Neben dem DKB und der konkurrierenden Sektion<br />

<strong>Karate</strong> im DJB bee<strong>in</strong>flusste dann auch e<strong>in</strong>e dritte erstarkende<br />

Kraft, nämlich die Deutsche <strong>Karate</strong> Union (DKU),<br />

gegründet 1976, sowie e<strong>in</strong>ige kle<strong>in</strong>ere Verbände wie der<br />

Deutsch-Japanische <strong>Karate</strong>verband (DJKV) das <strong>Karate</strong>-<br />

Geschehen <strong>in</strong> Deutschland und schließlich auch maßgeblich<br />

die Entwicklung des geme<strong>in</strong>samen "Dach"-<br />

Verbandes, <strong>Deutscher</strong> <strong>Karate</strong> Verband (DKV). Nach der<br />

Fusion zum DKV als "Fach"-Verband wurde dieser nach<br />

formaler Vere<strong>in</strong>heitlichung des <strong>Karate</strong> <strong>in</strong> Deutschland<br />

dann 1977 als offizieller Repräsentant des deutschen<br />

<strong>Karate</strong>sports <strong>in</strong> den DSB aufgenommen, se<strong>in</strong>e<br />

"Anerkennung" vom Nationalen Olympischen Komitee<br />

(NOK) die Folge. Aber auch damit war allenfalls (und<br />

auch nur vorübergehend) formal und strukturell verbunden,<br />

was aber letztlich <strong>in</strong>haltlich und fachlich kaum<br />

zusammen passen wollte oder konnte: Anschauungen,<br />

Stilfragen, Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gspraktiken, auch Politik und nicht<br />

zuletzt die Menschen unterschiedlicher "<strong>Karate</strong>prägung".<br />

Mit der Anstellung von Shihan Ochi als <strong>Bund</strong>estra<strong>in</strong>er,<br />

der Horst Handel ablöste, gelang es dem DKV vorübergehend,<br />

e<strong>in</strong>en der weltbesten <strong>Karate</strong>-Lehrer zu verpflichten,<br />

der auch die deutschen <strong>Karate</strong>kas erfolgreich zu<br />

mehreren Europa- und Vizeweltmeistertiteln führte.<br />

Dennoch: Die unablässig fortschreitende Versportlichung<br />

und die damit verbundenen wesentlichen Abstriche traditioneller<br />

Inhalte, geistiger wie technischer, und grundlegende<br />

Verformungen der althergebrachten Theorie und<br />

Praxis des <strong>Karate</strong>-Do führte, wie wir alle wissen, schliesslich<br />

zum Bruch zwischen den sportpolitischen<br />

Funktionären und dem damaligen Chief<strong>in</strong>structor und<br />

<strong>Bund</strong>estra<strong>in</strong>er Ochi, der die Rückbes<strong>in</strong>nung auf die<br />

Pr<strong>in</strong>zipien des traditionellen japanischen <strong>Karate</strong> forderte.<br />

Streitpunkt war die unterschiedliche Auslegung der traditionellen<br />

Werte des Shotokan-<strong>Karate</strong>. Shihan Ochi - und<br />

sehr viele Meister wie Schüler mit ihm - wollten e<strong>in</strong>e<br />

ständige und noch weitere Ausrichtung am re<strong>in</strong>en<br />

Leistungs- und Wettkampfsport, wie es der DKV forcierte,<br />

nicht mehr mittragen. Vielmehr sollte die Ausbildung<br />

der <strong>Karate</strong>ka die traditionelle Schulung <strong>in</strong> Kihon, Kata<br />

und Kumite gleichermaßen umfassen und jede e<strong>in</strong>seitige<br />

Ausrichtung, wie etwa auf Kumite und die den S<strong>in</strong>n des<br />

Kumite verzerrende Wettkampf-Sportregeln vermieden<br />

werden.<br />

Er, Ochi, wollte vielmehr, wie es auf der Homepage des<br />

von ihm dann auch 1993 gegründeten Deutschen <strong>JKA</strong>-<br />

<strong>Karate</strong> <strong>Bund</strong>es (DJKB) plausibel heißt, " <strong>in</strong> Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g,<br />

Unterricht und Wettkampf e<strong>in</strong> <strong>Karate</strong>, wie es seit den<br />

50er Jahren durch die Japan <strong>Karate</strong> Association (<strong>JKA</strong>)<br />

vertreten und durch ihre großen Instructoren (Nakayama,<br />

Kanazawa, Kase, Shirai, Enoeda (….uvm.) weltweit<br />

gelehrt und verbreitet wurde, <strong>in</strong> Deutschland wieder aufleben<br />

zu lassen". Mit dem konsequentermaßen vom<br />

DKV und se<strong>in</strong>er vom DSB / NOK geprägten Sport- und<br />

Olympia-Ideologie folgerichtig abgespaltenen und nunmehr<br />

eigenständigen DJKB unter der Leitung se<strong>in</strong>es<br />

weltweit geschätzten Chief<strong>in</strong>structors Ochi (8.Dan) ist e<strong>in</strong><br />

legitimer <strong>Deutscher</strong> Ableger der <strong>JKA</strong>, der e<strong>in</strong>zige <strong>in</strong><br />

Deutschland, entstanden.<br />

48 <strong>JKA</strong>-<strong>Karate</strong><br />

Aber der lang andauernde Richtungsstreit zwischen traditionell,<br />

klassisch und modern, wettkampfsportlich ist<br />

längst nicht alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> der jeweiligen<br />

Verbandszugehörigkeitsfrage behoben, sondern schwelt<br />

weit darüber h<strong>in</strong>aus. Nicht alle<strong>in</strong> ob Ippon- oder Wazaribzw.<br />

Shobu-Ippon- oder -Sanbon –Kumite ist die nun <strong>in</strong>s<br />

Spiel kommende Frage, sondern ob Sport und vor allem<br />

Wettkampf überhaupt mit dem <strong>Karate</strong>-Do als Weg-Kunst<br />

zu vere<strong>in</strong>en ist. Ist <strong>Karate</strong>sport <strong>Karate</strong>-Do ?<br />

5. Kampfkunst / Kampfsport ?<br />

Was dem E<strong>in</strong>en schon "traditionell" genug ist, ist dem<br />

Anderen immer noch zu wenig, immer noch zu sportorientiert<br />

und alles andere als "klassisch": Ist der Kampf<br />

um Sieg und Niederlage derselbe wie der, den der<br />

Übende mit sich selber, gegen se<strong>in</strong>e eigenen Fehler,<br />

Schwächen und Unzulänglichkeiten ficht ? Ist das<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g e<strong>in</strong>er noch schnelleren Ausführung der Kata<br />

oder Kampftechnik vergleichbar mit dem Lernen, se<strong>in</strong>e<br />

eigene Wut oder Angst zu bekämpfen ? Ist der<br />

Kampfsport-Meister mit vielen Titeln und Pokalen e<strong>in</strong><br />

Sensei, e<strong>in</strong> Meister im S<strong>in</strong>ne der Weg-Kampfkunst ?<br />

Wir alle kennen diese Gegenüberstellungen widersprüchlicher<br />

und unvere<strong>in</strong>barer Konzepte vom <strong>Karate</strong>.<br />

Und viele von uns versuchen, dem Dilemma dadurch zu<br />

etwa sportliches <strong>Karate</strong> betreiben könne (oder gar<br />

müsse, um das Wesen des Kampfes zu verstehen), um<br />

später, im gesetzten Alter (wenn eh nichts anderes mehr<br />

geht) sich dann dem <strong>Karate</strong> als Weg und<br />

Bewegungsmeditation zuzuwenden.<br />

Dieser Kompromiss ist fadensche<strong>in</strong>ig und befriedigt<br />

nicht. Es geht nicht systematisch, logischer- oder gar<br />

s<strong>in</strong>nvollerweise das E<strong>in</strong>e (<strong>Karate</strong>) <strong>in</strong> das Andere (<strong>Karate</strong>-<br />

Do) über, nur weil es sich zeitlich oder altersentsprechend<br />

für Aktive so gefällig anbietet. Richtig ist zwar,<br />

dass viele Wettkampf-<strong>Karate</strong>ka im höheren Alter und mit<br />

erreichter Erfahrung, mit Wissen und Reife oft den geistigen<br />

Aspekten der Kampfkunst widmen (Zazen,<br />

Gesundheit) und "Do" thematisieren (für sich entdecken),<br />

aber das aus der Not geborene Umdenken ist etwas<br />

anderes als die bewusst getroffene Entscheidung für das<br />

E<strong>in</strong>e und gegen das Andere. Leistungs- und<br />

Wettkampfsport-Orientierung und die Arbeit an sich selber<br />

als Weg und Schulung s<strong>in</strong>d völlig unterschiedliche, ja<br />

sich ausschließende D<strong>in</strong>ge. Sie zu mischen ist absurd<br />

und auf beiden Seiten fruchtlos. Sie ergänzen sich nicht<br />

etwa.<br />

Die Übung zur Verbesserung (Orientierung am Ergebnis)<br />

oder die Übung alle<strong>in</strong> der Übung willen (Orientierung am<br />

Prozess) schließen sich genau genommen gegenseitig<br />

völlig aus. Entweder – oder ! Beides zu wollen (oder als<br />

möglich zu behaupten) heißt, sich nicht entscheiden zu<br />

müssen / können. <strong>Karate</strong>-Do als Kampfkunst geht über<br />

Sport h<strong>in</strong>aus – auch das hatte Funakoshi <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />

Shoto-Niju-Kun deutlich gemacht: Gijutsu yori sh<strong>in</strong>jutsu -<br />

Die Kunst des Geistes kommt vor der Kunst der Technik.<br />

Die Rückbes<strong>in</strong>nung auf das <strong>Karate</strong> der <strong>JKA</strong> ist also e<strong>in</strong>


<strong>Karate</strong> und <strong>Karate</strong>-Do: Wettkampfsport und Kampfkunst zwischen Tradition und Moderne<br />

richtiger Schritt <strong>in</strong> Richtung Tradition – aber es g<strong>in</strong>ge<br />

noch e<strong>in</strong>en Schritt weitern nämlich <strong>in</strong> Richtung auf<br />

Funakoshi selbst, der gegen <strong>Karate</strong> als Sport war.<br />

Doch dieser "Traditions-Fundamentalismus" im <strong>Karate</strong><br />

fände eigentlich erst se<strong>in</strong> Ende im Rückgriff auf die<br />

Lehre des Shaol<strong>in</strong>-Quanfa / Shor<strong>in</strong>ji-Kempo (s.o.). Im<br />

Disput der Positionen des <strong>Karate</strong> zwischen<br />

Wettkampfsport und Weg-Kamfkunst soll hier weder das<br />

E<strong>in</strong>e noch das Andere lobgepriesen oder verteufelt werden<br />

– alle<strong>in</strong> es wird empfohlen, der Sache wahrhaft auf<br />

den Grund zu gehen. Die Erfahrungen im Wettkampf<br />

und se<strong>in</strong>e psychologischen wie körperlichen Strapazen<br />

machen e<strong>in</strong>en Menschen sicher nicht dümmer, sondern<br />

ganz bestimmt reifer. <strong>Karate</strong>techniken unter hohem<br />

Stress anzuwenden, und zwar erfolgreich, ist sicher e<strong>in</strong>e<br />

Leistung, e<strong>in</strong> Können, das e<strong>in</strong> fortgeschrittener <strong>Karate</strong>ka<br />

zu br<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> der Lage se<strong>in</strong> sollte – und sei es <strong>in</strong> der Not<br />

(auf der Strasse). Auch ist nicht von der Hand zu weisen,<br />

dass <strong>Karate</strong> als Sport (wie jeder "gute" Sport") gerade<br />

für K<strong>in</strong>der und Jugendliche e<strong>in</strong>e altersgerechte und sozial<br />

anerkannte Möglichkeit der Sozialisation, Bildung und<br />

Integration darstellen kann. Der Umgang mit Regeln,<br />

Werten und Normen, mit Partnern und sportlichen<br />

Gegnern, mit Sieg und Niederlage, erleben und lernen<br />

von Fairplay und Teamgeist sowie die körperliche<br />

Betätigung und das Beherrschen se<strong>in</strong>es Körpers s<strong>in</strong>d<br />

sicher hilfreiche und wichtige Erfahrungen und fördern<br />

die Entwicklung von bedeutsamen Kompetenzen. So<br />

kann natürlich <strong>Karate</strong> als Sport se<strong>in</strong>en großen<br />

Stellenwert <strong>in</strong> unserer Kultur ohne Frage behaupten.<br />

Es ist richtig aber auch, dass neben der Äußeren Schule<br />

e<strong>in</strong>er Kampfkunst (Omote) immer auch (Okuden) e<strong>in</strong>e<br />

Rolle spielt: vertieftes Wissen und Verstehen der<br />

Wesensgehalte der "Inneren Schule" und<br />

Ause<strong>in</strong>andersetzung mit dem h<strong>in</strong>ter der Bewegung, der<br />

Form und Technik stehenden Werte und Inhalte. Zen,<br />

Zazen, Mondo, Shu-ha-ri, Ish<strong>in</strong>-Densh<strong>in</strong>, Dojo,<br />

Meridianstimulation, Shiatsu, Chakra-Arbeit, Atem- und<br />

Hatha-Yoga, Taiji, Qi-Gong, Aspekte der Traditionellen<br />

Ch<strong>in</strong>esischen Mediz<strong>in</strong> (TCM) und Heilkunst,<br />

Buddhismus, Taoismus, Konfuzianismus als Philosophie<br />

und spirituelle Methoden s<strong>in</strong>d orig<strong>in</strong>äre elementare<br />

Eckpfeiler e<strong>in</strong>er nicht an modern-westlich objektivierbarmessbarer<br />

Leistung sondern am Ursprung der esoterischen<br />

(d.h. tiefs<strong>in</strong>nig-h<strong>in</strong>tergründigen) wie authentischeffektiven<br />

<strong>in</strong>do-s<strong>in</strong>o-japanischen Kampfkunst anknüpfenden<br />

Version - und Vision - des <strong>Karate</strong> als "Traditionelles<br />

<strong>Karate</strong>-Do".<br />

Wie oberflächlich und gleichsam skurril wirken dagegen<br />

Neuerf<strong>in</strong>dungen wie "<strong>Karate</strong>-Aerobics" ("Te-Bo") für<br />

Bauch, Be<strong>in</strong>e und Po oder das so genannte "Sound-<br />

<strong>Karate</strong>", das im hippigen Teccnobeat als "nicht-schlagendes<br />

<strong>Karate</strong>" und Rhythmische Kampfsport-Gymnastik<br />

zwecks staatlich geforderter Verharmlosung daherkommt<br />

und an Staatsschulen angeboten wird, alles nur, um<br />

<strong>Karate</strong> als Fun- und Fitness-Sportprogramm noch<br />

populärer zu machen. All das ungeachtet der dadurch<br />

nur noch weiteren Verflachung, Verfremdung und syste-<br />

matischen Mutierung des orig<strong>in</strong>ären Wesens des <strong>Karate</strong>-<br />

Do. Auch e<strong>in</strong>e nur auf Show-Effekt abzielende Kickenund-Boxen-<br />

oder bunte Gala-Veranstaltung zählt zu den<br />

(meist lukrativen) <strong>Karate</strong>-Mutationen der Moderne und<br />

hat so gut wie nichts mehr von dem, was <strong>Karate</strong> ehemals<br />

als Kampf- und Lebenskunst <strong>Karate</strong>-Do mal gewesen<br />

war.<br />

Auch die oft und immer öfter festzustellenden Reduktion<br />

des <strong>Karate</strong> auf re<strong>in</strong>e Selbstverteidigung ist nur e<strong>in</strong>e<br />

ziemlich abstrakte M<strong>in</strong>iaturausgabe des ganzheitlich<br />

Möglichen <strong>in</strong> Ausübung der Kunst, und, man sollte es<br />

auch e<strong>in</strong>gestehen, andere darauf spezialisierte<br />

Kampfkünste (wie z.B. *<strong>in</strong>g *ung-Stile) können das doch<br />

eh besser. Selbstverteidigung ist nicht erstes Ziel der<br />

Ausübung. "<strong>Karate</strong> ni sente nashi"!<br />

6. Stilloses E<strong>in</strong>heits-<strong>Karate</strong> ?<br />

Es kann eigentlich allen, die sich ernsthaft mit "ihrem"<br />

<strong>Karate</strong> oder <strong>Karate</strong>-Do befassen nur daran gelegen se<strong>in</strong>,<br />

ihr spezielles Lehrsystem und die dar<strong>in</strong> enthaltenen<br />

Besonderheiten wie stiltypischen Eigenarten zu würdigen<br />

und zu pflegen. Ke<strong>in</strong> Stil (Ryu) , ke<strong>in</strong> Dojo, ke<strong>in</strong> Lehrer<br />

oder Sensei ist wie e<strong>in</strong> anderer.<br />

Neben dem weitverbreiteten Shotokan, das zu den größten<br />

und bekanntesten Stilrichtungen zählt, gibt es die<br />

großen Stile des Goju-, Wado- und Shito-Ryu, aber<br />

daneben e<strong>in</strong>ige hundert andere. Auch <strong>in</strong> Deutschland<br />

gibt es neben diesen bedeutsamen und gut organisierten<br />

wie verbandsmässig vertretenen Stilen viele <strong>Karate</strong>oder<br />

auch Kempo/Kenpo- und amerikanische<br />

Stilrichtungen sowie e<strong>in</strong>ige Misch-Stile; oft nur kle<strong>in</strong>e,<br />

zuweilen nur aus e<strong>in</strong> paar Dojos bestehend.<br />

Doch die erfolgreiche Isolierung klassischer <strong>Karate</strong>stile<br />

geht im Kontext der olympischen Ausrichtung unverm<strong>in</strong>dert,<br />

verstärkt weiter: Ungeachtet der ursprünglichen<br />

Vielfalt im <strong>Karate</strong>do und des besonderen, auch kulturellen<br />

und historischen Wertes der e<strong>in</strong>zelnen Stilrichtungen<br />

"arbeitet" der im DSB aktive <strong>Karate</strong>verband energisch an<br />

se<strong>in</strong>em erklärten Ziel, nämlich "an der E<strong>in</strong>heit des <strong>Karate</strong><br />

<strong>in</strong> Deutschland". Das aber ähnelt dem Abholzen des<br />

Urwaldes, um dort e<strong>in</strong>heitlichen EU-Gen-Mais anzubauen.<br />

Die "E<strong>in</strong>heit des <strong>Karate</strong>", an der hier der nachhaltig<br />

gearbeitet wird, ist aber ke<strong>in</strong> wünschenswerter Fortschritt<br />

- oder e<strong>in</strong>er <strong>in</strong> die falsche Richtung. Das neumodische<br />

Verbandskonzept des neuen - im wahrsten S<strong>in</strong>ne - stillosen,<br />

sog. "Stiloffenen <strong>Karate</strong>" ist da nur e<strong>in</strong> konsequenter<br />

Schritt <strong>in</strong> Richtung des Verfalls <strong>in</strong> e<strong>in</strong> re<strong>in</strong> sportlicholympischen<br />

E<strong>in</strong>heitskarate - zum Nachteil der ursprünglichen<br />

umfassenden Ausbildung der <strong>Karate</strong>ka und auch<br />

der Orig<strong>in</strong>alität und <strong>in</strong>dividuellen Besonderheit der verschiedenen<br />

Stile der Welt.<br />

Die Idee e<strong>in</strong>es stiloffenen, e<strong>in</strong>heitlichen <strong>Karate</strong> ohne<br />

eigenes Profil, Lehrsystem, ohne eigene Geschichte,<br />

spezifische Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsschwerpunkte und Meister würde<br />

der bunte Reichtum an Stilen mit samt ihren <strong>in</strong>dividuellen<br />

Ausprägungen verarmen, die paradiesische (durchaus<br />

manchmal auch bizarre) Vielfalt zur langweiligen<br />

Wüste der Stillosigkeit veröden. Jeder mag se<strong>in</strong>en Stil<br />

<strong>JKA</strong>-<strong>Karate</strong> 49


<strong>Karate</strong> und <strong>Karate</strong>-Do: Wettkampfsport und Kampfkunst zwischen Tradition und Moderne<br />

und Meister am meisten schätzen (hoffentlich!), aber<br />

sollte an der so bewunderns- wie liebenswerten Eigenart<br />

und Besonderheit eben se<strong>in</strong>es Systems, mit dem er sich<br />

identifiziert, festhalten, die es von den anderen ja gerade<br />

unterscheidet. Niemand sollte mit der von Oben verordneten<br />

Egalisierung se<strong>in</strong>es <strong>Karate</strong> und am Ende se<strong>in</strong>er<br />

Persönlichkeit e<strong>in</strong>verstanden se<strong>in</strong>. Wir s<strong>in</strong>d alle verschieden,<br />

und das ist auch gut so.<br />

Nun zeigt sich, dass die anfangs gestellte Frage nach<br />

dem, was denn <strong>Karate</strong> sei, aus gutem Grunde gar nicht<br />

so e<strong>in</strong>fach zu beantworten ist – und man könnte nun am<br />

Ende sagen: Gott sei Dank ! Jede Auffassung hat, wie<br />

aufzuzeigen versucht wurde, se<strong>in</strong>e Berechtigung. Schon<br />

historisch und erst recht <strong>in</strong> der heutigen Zeit ist die<br />

Theorie und Praxis des <strong>Karate</strong> und <strong>Karate</strong>-Do <strong>in</strong><br />

Richtungsstreitigkeiten und Spannungsfelder verwoben,<br />

und sie zu lösen, kaum möglich. Eigentlich auch nicht<br />

s<strong>in</strong>nvoll. "Toleranz und Respekt gegenüber den anderen<br />

Wegen und Vorstellungen" (wie ihn der DJKB auch propagiert)<br />

sollten die <strong>Karate</strong>ka, ihre Repräsentanten und<br />

ihre Verbände auszeichnen, nicht der dem Wesen des<br />

<strong>Karate</strong> widersprechende Ansatz, Andersdenkenden,<br />

anderen überhaupt, zu schaden, sie zu bekämpfen. Das<br />

ist die Kunst an der Kampfkunst…<br />

E<strong>in</strong>e jüngere Entwicklung, die dennoch ausdrücklich e<strong>in</strong>e<br />

Art Rückbes<strong>in</strong>nung – auf traditionelle Werte nämlich –<br />

ist, ist die mit der neuen Diszipl<strong>in</strong> der Budopädagogik<br />

verbundene Betonung der den Budo-Kampfkünsten<br />

<strong>in</strong>newohnenden Charakterbildung. Die erzieherische<br />

Relevanz des <strong>Karate</strong> als <strong>Karate</strong>-Do wächst mit der<br />

Orientierung an der klassischen, ganzheitlichen<br />

Ausbildung, den Traditionen, Ritualen, Zeremonien, die<br />

im modernen Sport verloren gegangen s<strong>in</strong>d, aber die<br />

Kampf-"Kunst" ausmachen:<br />

• E<strong>in</strong> persönliches und belastbares Lehrer-<br />

Schülerverhältnis (Shitei), <strong>in</strong> dem der Lehrer<br />

Verantwortung für die Entwicklung se<strong>in</strong>er Schüler auf<br />

ihrem Weg übernimmt, den Weg von Herz zu Herz vermittelt<br />

(Ish<strong>in</strong>-Densh<strong>in</strong>) und den Weg-Fortschritt systematisch<br />

durch Führung und Begleitung überwacht (Shu-hari),<br />

<strong>in</strong>dividuell den ganzen Menschen fordert und fördert,<br />

menschliches und fachliches, ja "väterliches" Vorbild<br />

(Sensei) ist, ist e<strong>in</strong> wesentlicher Aspekt des klassischen<br />

<strong>Karate</strong>-Do, dessen hohe pädagogische und persönlichkeitsfördernde<br />

Wirkung nicht zu unterschätzen ist.<br />

• Die Gruppe Gleichges<strong>in</strong>nter <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Dojo, deren<br />

Identifikation mit dem Dojo, dem Sensei, dem Ryu den<br />

"Geist" des Budo beleben, die sich als echte Partner<br />

("Brüder und Schwestern") begreifen und e<strong>in</strong>ander<br />

freundschaftlich mehr s<strong>in</strong>d, als alle<strong>in</strong> kooperierende<br />

Mitschüler sowie e<strong>in</strong>e verb<strong>in</strong>denden und verb<strong>in</strong>dliche<br />

Etikette (Reishiki) der Höflichkeit, Achtung und gegenseitiger<br />

Wertschätzung (die über bloße Fairness h<strong>in</strong>ausgeht)<br />

geben Orientierung und Halt, vermitteln wichtige<br />

Botschaften, Werte, e<strong>in</strong>e positive Moral, tugendhafte<br />

Ethik - und Ideale. Die Betonung des eigenen ("<strong>in</strong>neren")<br />

Wachstums gibt mehr Halt und Stärke als e<strong>in</strong>e konkur-<br />

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renzfördernde Ausrichtung an nur e<strong>in</strong>er besseren<br />

Technik/Leistung.<br />

• Pr<strong>in</strong>zipien und Regeln der Friedfertigkeit und des<br />

Wohlwollens (Dojokun), die im Unterricht (der<br />

Unterweisung und nicht dem re<strong>in</strong>en Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g) tatsächlich<br />

über das predigende Wort (Mondo) h<strong>in</strong>aus im echten<br />

Umgang mite<strong>in</strong>ander gelebt (und vor-gelebt) und<br />

geme<strong>in</strong>sam immer wieder geübt werden, gehen über<br />

blossen "Respekt" weit h<strong>in</strong>aus. Sie zählen zur<br />

Grundlehre des "wahren <strong>Karate</strong>", des Budo.<br />

• Meditation und Kontemplation (Zazen) s<strong>in</strong>d wichtige<br />

Erlebnis-Inseln der Ruhe und E<strong>in</strong>kehr, auch der<br />

Erholung und Gesundung unserer im hektischen Alltag<br />

genötigten Psyche, die neben dem energetischen<br />

"Auspowern" ihre Balance <strong>in</strong> der Bes<strong>in</strong>nung f<strong>in</strong>det, wie<br />

sie im <strong>Karate</strong>-Do im Wechsel zwischen Anspannung und<br />

Entspannung (Y<strong>in</strong>-Yang) angelegt ist; spirituelle<br />

Befriedigung <strong>in</strong> der Ause<strong>in</strong>andersetzung mit der<br />

Philosophie und beachtlichen (theoretischen wie praktisch<br />

erlebbaren) Weisheit Asiens schaffen neben <strong>in</strong>tensiver<br />

Selbsterforschung jene erkenntnisreichen<br />

Erfahrungen und Selbsterfahrungen, die den Menschen<br />

sich weiterentwickeln und reifen lassen.<br />

Vieles gäbe es zu sagen, dessen Erhalt so wertvoll ist<br />

und auf dessen Wiederbes<strong>in</strong>nung es sich so lohnt. Die<br />

alte Kunst des <strong>Karate</strong> und <strong>Karate</strong>-Do <strong>in</strong> der heutigen Zeit<br />

schnelllebigen Konsums und zumeist banale Moderne<br />

hält Schätze bereit, die uns <strong>in</strong>nehalten lassen und unser<br />

oberflächlicher Leben bereichern kann, etwas, das <strong>in</strong><br />

uns selber mehr leuchten kann, als leuchtende Pokale <strong>in</strong><br />

der Vitr<strong>in</strong>e !<br />

Literaturauswahl<br />

BOWERBANK, A.: Spirit of the Sensei. A Study of Japanese Martial Arts; Toronto<br />

1998<br />

BROCKERS, W.: Do - Vom Geist des Zen im <strong>Karate</strong>; Landau 1993<br />

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DUKES, T.: The Bodhisattva Warriors (Buddhist Martial Arts); York Beach 1994<br />

DÜRCKHEIM, K. Graf: Sportliche Leistung - Menschliche Reife; Frankfurt a.M.<br />

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REID; H. / CROUCHER, M.: Der Weg des Kriegers - Tradition, Geist, Technik;<br />

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WOLTERS, J.-M: Kampfkunst als Therapie; Frankfurt, New York 1992<br />

Dr. Jörg-M. Wolters<br />

Shoto-Kempo-Kai


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<strong>Karate</strong><br />

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