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Mitarbeiter - Deutsche Schule Genua

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öffentlichen Leben <strong>Genua</strong>s und sogar Italiens.<br />

In der Stadt seines Wirkens kannte er schon<br />

bald jeden Stein (und ließ an all jenen Steinen,<br />

die von einer lateinischen Inschrift geziert wurden,<br />

auch seine Schüler teilhaben). Auch die<br />

nähere und die weitere Umgebung <strong>Genua</strong>s waren<br />

ihm bald vertraut wie Old Shatterhand die<br />

Weiten der Prärie, und so gibt es im Umkreis<br />

von 200 Kilometern wohl kaum einen Winzer,<br />

den er nicht mit Vornamen kennt und dem er<br />

nicht größere Bestände seiner Weinvorräte abgekauft<br />

hat.<br />

Doch auch vor größeren Reiseabenteuern<br />

schreckte er nicht zurück, und so konnten radsportbegeisterte<br />

Italiener ihn eines Sommers<br />

auf seinem ganz persönlichen Giro d´Italia anfeuern,<br />

als es ihn von <strong>Genua</strong> aus auf seinem<br />

Fahrrad bis kurz vor Palermo führte. Seine dabei<br />

kultivierte und in Fachkreisen durchaus<br />

umstrittene Lesetechnik, von mitgeführten Lektüren<br />

die pro Tag gelesenen Seiten herauszureißen,<br />

um das Reisegepäck kontinuierlich zu verringern,<br />

sei nachfolgenden Schülergenerationen<br />

ausdrücklich nicht zur Nachahmung empfohlen.<br />

Sein Bewegungsdrang und seine Reiselust haben<br />

schließlich dazu geführt, dass ihm hier nur<br />

noch eine Möglichkeit geblieben ist: Nach fünf<br />

Jahren wird er die Heimreise Richtung Deutschland<br />

antreten. Seine Wohnung, die er warum<br />

auch immer hier in <strong>Genua</strong> bezogen hatte, befindet<br />

sich nach mustergültig ausgearbeiteten<br />

Zeitplänen bereits seit Monaten im Zustand der<br />

Auflösung, so dass es ihm eigentlich möglich<br />

sein sollte, die letzte Etappe in Richtung Heimat<br />

mit Handgepäck und auf dem Fahrrad zurückzulegen.<br />

Aber auch wenn sein <strong>Genua</strong>-Quartier ab Juli<br />

2012 nicht mehr existieren wird: Niemals geht<br />

man so ganz – komm ruhig mal wieder, Silvan!<br />

J. Krupp<br />

Türkis (Mineral) oder Ulrike (Kollegin)<br />

Nach dem Bewerbungsgespräch an der DSG im<br />

Februar 2010 bringt der Schulleiter mich ins<br />

Lehrerzimmer, um mich den anwesenden Kollegen<br />

vorzustellen. Unbekannte, freundliche<br />

Gesichter, die meisten in ihre Arbeit versunken<br />

– ich fühlte mich ein wenig fremd. Da steht sie<br />

plötzlich vor mir: blond, lachend, herzlich – im<br />

türkisen Kapuzenpullover. Mein erster Gedanke:<br />

„puh, kein Dress Code an dieser <strong>Schule</strong>!“.<br />

Ulrike – die Kollegin im türkisen Pullover verwickelt<br />

mich mit viel lautem Lachen und einem<br />

sehr sympathischen Redeschwall in ein Gespräch<br />

über das Arbeiten an einer Auslandsschule,<br />

klemmt ihren Arm unter meinen und<br />

bringt mich mir nichts dir nichts auf seltsamen<br />

Geheimwegen durch enge Gassen zum Palazzo<br />

Rosso, zur laufenden GeMUN Konferenz.<br />

Hilfsbereit, fröhlich, laut, gut gelaunt und vor<br />

allem – türkis. Das ist Ulrike für mich.<br />

„In der Natur bildet Türkis meist traubenförmige<br />

oder erdig-massige Mineral-Aggregate. Mit<br />

dem bloßen Auge sichtbare Kristalle sind sehr<br />

selten und dann nur wenige Millimeter groß mit<br />

prismatischem bis nadeligem Habitus. Als frühe<br />

Bezeichnung kann relativ sicher das altgriechische<br />

καλάϊνος Kalláïnos (blau und grün schillernd)<br />

angenommen werden.“<br />

Übertragen auf Ulrike würde ich sagen: klein,<br />

manchmal stachelig, selten auf jeden Fall, und<br />

vor allem: schillernd!<br />

„Der Türkis als Phosphatmineral ist sehr empfindlich“<br />

– auch hier zeigt sich Ulrike dem Mineral<br />

nahe – schließlich nimmt sie Kritik ernst,<br />

manchmal vielleicht zu ernst, und überdenkt<br />

oft, was andere wie und warum gesagt haben.<br />

Das aber gerade macht sie auch so wertvoll:<br />

sie geht offen und direkt auf die Menschen zu,<br />

sie verstellt sich nicht und zeigt was sie kann.<br />

Ich habe sie immer als Kollegin erlebt, der man<br />

auch mal die Meinung sagen darf, die immer<br />

ein Ohr hat für Fragen und Probleme und die<br />

mich mit ihrer Hilfsbereitschaft und ihrer „disponibilità“<br />

schon fast beschämt hat. Die Schüler<br />

schätzten ihren minutiös und aufwendig geplanten,<br />

unheimlich strukturierten Unterricht buchstäblich<br />

bis zum letzten Tag im Schuljahr. Die<br />

Eltern wussten, dass Ulrike auch gerne hinter<br />

die Kulissen sieht und gerne mal erste, zweite<br />

oder dritte Hilfe leistet bei den kleinen und<br />

großen – außerschulischen – Probleme unserer<br />

Schützlinge. Die Kollegen wussten, dass man<br />

sich auf ihre Arbeit hundertprozentig verlassen<br />

konnte und dass sie gerne mit Rat und Tat<br />

zur Seite stand. Nicht jeder konnte mit Ulrikes<br />

– manchmal unbequemen – Wahrheiten gut<br />

umgehen. Dabei ist es eigentlich nicht schwer.<br />

Offenheit und Ehrlichkeit – zwei hervorstechende<br />

Eigenschaften von ihr – damit konnte man<br />

ihr immer und jederzeit begegnen, was es mir<br />

sehr einfach gemacht hat, ein herzliches und<br />

freundschaftliches Verhältnis mit ihr zu haben.<br />

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