Es ist eine Rolle, in die man hineinwächst. - w-fFORTE
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an Masch<strong>in</strong>en und Anlagen, ähnlich<br />
wie beim deutschen Mutterkonzern,<br />
künftig forciert werden sollen, berichtet<br />
Mart<strong>in</strong>a Beimel. „Wir entwickeln<br />
für <strong>die</strong> KundInnen Gesamtlösungspakete,<br />
sodass sie alles aus <strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Hand<br />
erhalten.“ Die Stärkung der technischen<br />
Komponente des Unternehmens<br />
werde auch <strong>die</strong> Position im Konzern<br />
verbessern.<br />
Risiken und Chancen im<br />
Zweierteam abstecken<br />
Der Weg zur Geschäftsführer<strong>in</strong> des<br />
auch <strong>in</strong> Osteuropa tätigen Unternehmens<br />
verlief bei den zwei Frauen sehr<br />
unterschiedlich. Gabriele Gailhart hat<br />
sich im zweiten Bildungsweg das notwendige<br />
Know-how im F<strong>in</strong>anzbereich<br />
angeeignet. Sie war <strong>in</strong> unterschiedlichsten<br />
Branchen im kaufmännischen<br />
Bereich tätig. Im Jahr 2000 kam sie zur<br />
DIW, wo sie viere<strong>in</strong>halb Jahre lang <strong>die</strong><br />
kaufmännische Leiter<strong>in</strong> war. „Me<strong>in</strong> Vorgänger<br />
vom deutschen Mutterkonzern<br />
hat mich dann dafür vorgeschlagen,<br />
geme<strong>in</strong>sam mit Frau Beimel <strong>die</strong> österreichische<br />
Gesellschaft zu leiten.“<br />
Das umfassende Aufgabengebiet gefalle<br />
ihr besonders <strong>in</strong> ihrer jetzigen Position.<br />
„Alles, was mit Zahlen zu tun hat,<br />
da b<strong>in</strong> ich <strong>die</strong> Richtige.“ Sie sehe sich<br />
aufgabenbed<strong>in</strong>gt als <strong>die</strong> Vorsichtigere,<br />
<strong>die</strong> ihrer Kolleg<strong>in</strong> <strong>die</strong> Risiken vor Augen<br />
halte, während <strong>die</strong>se ihr <strong>die</strong> Chancen<br />
neuer Projekte näher br<strong>in</strong>gen würde. In<br />
der Zusammenarbeit mit den MitarbeiterInnen<br />
versuche sie <strong>e<strong>in</strong>e</strong>n menschlichen<br />
Führungsstil umzusetzen. „Ich<br />
glaube, es <strong>ist</strong> wichtig, <strong>die</strong> Menschen <strong>in</strong><br />
s<strong>e<strong>in</strong>e</strong>m Umfeld, so zu behandeln, wie<br />
<strong>man</strong> selber auch behandelt werden<br />
will. Mit viel Respekt, Ehrlichkeit und<br />
Offenheit.“<br />
Mart<strong>in</strong>a Beimel hat ihre Erfahrung aus<br />
zehn Jahren Sozialarbeit sowohl privat<br />
als auch beruflich nützen können. „<strong>Es</strong><br />
hat m<strong>e<strong>in</strong>e</strong> E<strong>in</strong>stellung zu Leuten, zu<br />
MitarbeiterInnen verändert, weil ich<br />
e<strong>in</strong> sehr positiv denkender Mensch<br />
geworden b<strong>in</strong> und Flexibilität gelernt<br />
habe.“ Für den Branchenwechsel habe<br />
sie sich bewusst entschieden. Sie hat<br />
1990 im Gebäudere<strong>in</strong>igungsbereich mit<br />
<strong>e<strong>in</strong>e</strong>r Stelle im Sekretariat begonnen,<br />
wo sie sich von der Objektleiter<strong>in</strong>, über<br />
den Vertrieb bis h<strong>in</strong> zur Abteilungsleiter<strong>in</strong><br />
mit Prokura hochgearbeitet<br />
hat. Das Betriebsklima sei jedoch<br />
aufgrund der kritischen E<strong>in</strong>stellung<br />
gegenüber Frauen <strong>in</strong> Führungspositionen<br />
mit mobb<strong>in</strong>gähnlichen Zuständen<br />
zunehmend schlechter geworden. Ich<br />
habe damals gesagt: „Wenn ich k<strong>e<strong>in</strong>e</strong><br />
zufriedene Mitarbeiter<strong>in</strong> b<strong>in</strong>, macht<br />
es k<strong>e<strong>in</strong>e</strong>n Spaß und ich kann nicht<br />
m<strong>e<strong>in</strong>e</strong> Mit arbeiterInnen motivieren,<br />
wenn ich selbst demotiviert b<strong>in</strong>.“ Von<br />
der DIW wurde sie damals angesprochen,<br />
im ersten Schritt <strong>die</strong> Leitung<br />
im Bereich Wien zu übernehmen. Die<br />
deutlich spürbare positivere E<strong>in</strong>stellung<br />
gegenüber Frauen <strong>in</strong> Managementfunktionen<br />
war für sie ausschlaggebend,<br />
das Angebot anzunehmen, was sie auch<br />
nicht bereut habe.<br />
Ansteckende Euphorie<br />
Mart<strong>in</strong>a Beimel hat für sich e<strong>in</strong> Lebensmotto:<br />
„Träume nicht De<strong>in</strong> Leben,<br />
sondern lebe D<strong>e<strong>in</strong>e</strong>n Traum.“ Als junges<br />
Mädchen hat sie schon von <strong>e<strong>in</strong>e</strong>m Job<br />
geträumt, bei dem sie viel mit dem<br />
Flugzeug re<strong>ist</strong>, e<strong>in</strong> Meet<strong>in</strong>g dort, <strong>e<strong>in</strong>e</strong><br />
Besprechung da hat. „Und ich wollte<br />
immer etwas bewegen <strong>in</strong> <strong>e<strong>in</strong>e</strong>m Unternehmen,<br />
ich wollte nicht irgendwo<br />
se<strong>in</strong>, wo ich nur Anweisungen kriege,<br />
sondern ich wollte eigenständig arbeiten<br />
und das, was ich vorschlage, <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />
Praxis umsetzen können.“<br />
Ihre Stärken sieht sie <strong>in</strong> der Kommunikation.<br />
Die Kunden hätten ke<strong>in</strong> Problem<br />
damit, dass Ihnen <strong>e<strong>in</strong>e</strong> Frau gegenüber<br />
sitze, sagt sie. „Wenn Du <strong>e<strong>in</strong>e</strong>n guten<br />
KundInnenkontakt hast, und wenn Du<br />
weißt, wovon Du sprichst, akzeptieren sie<br />
auch, wenn ich sage: Ich b<strong>in</strong> nicht <strong>die</strong><br />
Techniker<strong>in</strong>, aber wenn es e<strong>in</strong> Problem<br />
gibt, dann schicke ich den Richtigen,<br />
der das Problem löst“.<br />
Neue KundInnen zu gew<strong>in</strong>nen und <strong>die</strong><br />
MitarbeiterInnen zu überzeugen, dass<br />
sie dort <strong>e<strong>in</strong>e</strong>n guten Job erledigen, mache<br />
ihr besonders Spaß. Für <strong>die</strong> Motivation<br />
der MitarbeiterInnen sei es wichtig,<br />
dass <strong>die</strong>se auch <strong>in</strong> Entscheidungen<br />
mite<strong>in</strong>bezogen würden. Da habe sie viel<br />
von <strong>e<strong>in</strong>e</strong>m früheren Chef gelernt, der<br />
immer e<strong>in</strong> offenes Ohr für <strong>die</strong> Anliegen<br />
der MitarbeiterInnen hatte.<br />
„Für mich <strong>ist</strong> es e<strong>in</strong> Erfolg, wenn ich<br />
sehe, dass unsere Euphorie wie e<strong>in</strong><br />
Dom<strong>in</strong>o-Effekt auch <strong>die</strong> Mitarbeiter-<br />
Innen ansteckt“, sagt Mart<strong>in</strong>a Beimel.<br />
„Du b<strong>ist</strong> nur so gut wie de<strong>in</strong> ganzes<br />
Team“, fügt Gabriele Gailhart h<strong>in</strong>zu,<br />
<strong>die</strong> sich besonders freut, wenn sie<br />
schwierige Aufgaben geschafft hat und<br />
im Team abschließen kann.<br />
38 w-<strong>fFORTE</strong> Wirtschaftsimpulse von Frauen <strong>in</strong> Forschung und Technologie