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IGeL - Individuelle Gesundheitsleistungen - Dr. med. Johannes ...

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24<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>med</strong>. <strong>Johannes</strong> Heimann<br />

Facharzt für Frauenheilkunde & Geburtshilfe<br />

Vorgeburtliche Diagnostik nach DEGUM II<br />

Ambulante Operationen<br />

Zusatzleistungen in der Schwangerschaft<br />

Blutzucker-Test = oGTT - oraler Glucose-Toleranz-Test<br />

zum Ausschluss eines Gestationsdiabetes („Schwangerschaftszucker“) ~ 26. SSW<br />

Auch wenn eine Frau außerhalb der Schwangerschaft einen<br />

völlig gesunden Stoffwechsel hat, so entwickelt sich in der<br />

Schwangerschaft bei etwa 5% ein so genannter Gestationsdiabetes,<br />

auch als „Schwangerschaftszucker“ bezeichnet.<br />

Wenn der Blutzucker bei Stoffwechsel-Gesunden vor der<br />

Nahrungsaufnahme deutlich unter 90 mg/100 ml liegt, so<br />

beträgt er bei Schwangeren mit Gestationsdiabetes mehr als<br />

100 oder gar 120 mg/100 ml.<br />

Eine bis eineinhalb Stunden nach dem Essen liegt der<br />

Zucker normalerweise unter 120 - bei Schwangerschaftsdiabetes<br />

steigt er über 140 mg / 100 ml.<br />

Während in der ersten Schwangerschaftshälfte alles noch<br />

in Ordnung ist, entwickelt sich diese Blutzuckererhöhung<br />

durch den körperlichen Stress der Schwangerschaft und<br />

gewisse Hormone etwa ab der 26. SSW.<br />

Mein Rat:<br />

Nicht versäumen!<br />

Allen Schwangeren (nicht nur<br />

denen mit Risikofaktoren) zu empfehlen!<br />

Billig - einfach - nebenwirkungsfrei!<br />

Kostenübernahme durch die Krankenkassen?<br />

Alle Fachgesellschaften halten den<br />

Schwangerschaftszucker für eine wesentliche<br />

und in der Vergangenheit unterbewertete<br />

Störung und fordern ein Screening,<br />

d.h. eine Untersuchung aller Schwangeren.<br />

Entsprechend groß war unsere Enttäuschung,<br />

als noch im Jahr 2004 der<br />

Bundesausschuss der Krankenkassen die<br />

Finanzierung dieses Screening abgelehnt<br />

hat. Wir arbeiten daran...<br />

Alles in allem also eine häufig nur geringe Blutzuckererhöhung und<br />

auch das nur ab der 26. SSW bis zur Geburt, also nur über etwa 14<br />

Wochen. Für die Schwangere selbst meist unbedenklich. Also - warum<br />

ist dies uns wichtig?<br />

Weil erhöhte Blutzuckerwerte immer auch gleich auf das Kind übergehen!<br />

Und dort haben diese andauernden Blutzuckererhöhungen dauerhafte<br />

Folgen:<br />

1. Durch die hohen Werte wird das Kind regelrecht gemästet. Es wird größer und vor allem schwerer.<br />

Ein kindliches Gewicht über 4000 g mag ja noch gehen, aber was, wenn 4500 g überschritten<br />

werden? Entsprechend schwerer wird die Geburt, die dann häufig als Kaiserschnitt erfolgen muss.<br />

2. Wird das Kind dann geboren, fällt es nach einer Phase der Überversorgung plötzlich in ein Versorgungsloch<br />

und kommt in eine Unterzuckerung hinein. Das Kind muss auf die kinderärztliche Intensivstation<br />

verlegt und dort entsprechend überwacht und behandelt werden. Denn Glukosemangel<br />

wirkt sich am kindlichen Gehirn genauso aus wie Sauerstoffmangel.<br />

3. Das diabetische Kind ist zwar größer als in der gleichen Woche geborene gesunde Kinder, aber die<br />

Lungen, die Leber und der Stoffwechsel sind deutlich unreifer.<br />

All diese Probleme sind nur vorübergehender Natur, und mit denen kommt die moderne Medizin gut<br />

zurecht. Viel entscheidender sind Langzeitfolgen:<br />

4. In dem Zeitraum ab der 26. SSW wird das Kind im Mutterleib stoffwechselmässig „erzogen“. Die<br />

den Blutzucker regulierenden Hormondrüsen und die entsprechenden den Blutzucker registrierenden<br />

„Messstationen“ werden jetzt „geeicht“. Die Situation, die das Kind jetzt vorfindet, wird als<br />

„richtig“ bewertet und die Einstellungen werden für den ganzen Rest des Lebens so gespeichert.<br />

Liegen jetzt aber von der Mutter vermittelt ständig zu hohe Blutzuckerwerte vor, so wird ein krankhafter<br />

Zustand für das ganze spätere Leben vorprogrammiert.

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