nüs vu üs Nr. 16 (Nov 2009) [PDF - Benken
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Stünde er noch, der Bahnhof in<br />
<strong>Benken</strong>, hätte er dieses Jahr seinen<br />
150. Geburtstag feiern können. Die<br />
Strecke Uznach–Weesen wurde früh<br />
ans Eisenbahnnetz angeschlossen.<br />
Von Geri Kühne<br />
Station <strong>Benken</strong> an der heutigen EisenbahnstreckeUznach–Ziegelbrücke.<br />
Dort stand einst auch ein stattliches<br />
Bahnhofgebäude. Das beherbergte<br />
im Parterre ein Büro, einen<br />
Wartsaal und in einem angegliederten<br />
Raum auch noch ein Stellwerk.<br />
Im Gebäude wohnten, angegliedert<br />
an Wartsaal und Büro und im ersten<br />
Stock, auch die Familien der jeweiligen<br />
Chefs. Man nannte sie Herr<br />
Bahnhof- oder Stationsvorstand, die<br />
Blöchlingers, Kägis, Rinderknechts<br />
und wie sie alle hiessen. Neben dem<br />
Bahnhof thronte, wegen rationellerem<br />
Güterverlad auf einer Rampe<br />
erhöht gebaut, der imposante Güterschuppen.<br />
Dort fanden während<br />
Jahren Benkner Arbeit (Albert<br />
Thum, Jakob Pfenninger und andere).<br />
Ende der 60er Jahre wurden das<br />
Stellwerk und das Gebäude samt der<br />
etwas abseits zwischen Strasse und<br />
Steinenbach gelegenen WC-Anlage<br />
(die mit dem so typisch riechenden<br />
schwarzen Pechanstrich im Pissoir)<br />
abgerissen und durch einen Neubau<br />
ersetzt. Die Station war noch in<br />
den 90er Jahren während rund 18<br />
Stunden besetzt. Im Zug der Rationalisierung<br />
fiel schliesslich aber auch<br />
der Bahnhof <strong>Benken</strong> Sparmassnahmen<br />
zum Opfer. Heute sind die<br />
Fahrkarten im Unterstand an einem<br />
Automaten zu lösen.<br />
Vor 150 Jahren<br />
Bereits 1838 liess die Regierung einen<br />
ersten Kostenvoranschlag für<br />
eine Bahnverbindung ins Bündnerland<br />
ausarbeiten, doch legte der<br />
Grosse Rat die finanzielle Beteiligung<br />
des Kantons an der Bahnstrecke<br />
Rapperswil–Sargans erst 1852<br />
fest. Vorausgegangen war der Abschluss<br />
des Staatsvertrages zwischen<br />
den Kantonen St. Gallen, Graubünden<br />
und Tessin (1845) über die Erstellung<br />
der Lukmanier-Bahn. Viel<br />
rascher folgte dann die Bauausfüh-<br />
<strong>16</strong><br />
150 Jahre Bahnhof <strong>Benken</strong><br />
rung: Trotz gewichtiger Probleme<br />
wurde nämlich bereits 1854 mit dem<br />
Bahnbau begonnen. Das Trassee<br />
zwischen Uznach und Weesen<br />
(ebenfalls Bahnhof-Standort) war<br />
zwar stark umstritten. Der Entscheid<br />
über die Trasseeführung wurde 1857<br />
gefällt. Nachdem die Bauarbeiten<br />
auf der ganzen Bahnstrecke abgeschlossen<br />
waren, fanden am 3. Dezember<br />
1858 die erste Probefahrt<br />
und die Abnahme der Strecke Ende<br />
Dezember statt.<br />
Am 14. Februar 1859 wurde die<br />
Bahnlinie eröffnet. Der Extrazug mit<br />
den Dampflokomotiven «Glarus»<br />
und «St. Gallen» hielt auf seiner<br />
Fahrt an allen Bahnstationen.<br />
Erinnerungen<br />
Ruedi Good, während Jahren Stationsvorstand<br />
in <strong>Benken</strong>, schrieb im<br />
1991 erschienenen Jubiläumsbuch<br />
der Gemeinde <strong>Benken</strong> über die Anfangsgeschichte<br />
des Bahnhof <strong>Benken</strong>:<br />
(...) «1854 verlangte die Gemeinde<br />
Kaltbrunn, dass die Bahnlinie<br />
möglichst nahe beim Dorfe<br />
Kaltbrunn vorbeizuführen habe und<br />
vor allem wegen der Ausbeutung<br />
hoher Braunkohlevorkommen eine<br />
Station für Kaltbrunn zu errichten<br />
sei. Die Gemeinde <strong>Benken</strong> schlug<br />
1855 in einer Eingabe an den Regierungsrat<br />
vor, die Bahnlinie von<br />
Schmerikon bis Weesen auf dem<br />
<strong>Nr</strong>. <strong>16</strong> / <strong>Nov</strong>ember <strong>2009</strong><br />
rechtsufrigen Linthdamm (!) zu bauen<br />
und somit den Benkner Büchel<br />
südlich zu umfahren. Diese Linienführung<br />
wurde auch für Tuggen,<br />
Schübelbach, Reichenburg und Siebnen<br />
als günstig erachtet (Pfäffikon–<br />
Ziegelbrücke wurde erst 1875 eröffnet).<br />
Der Vorschlag stiess auf kein<br />
Gehör und verursachte sogar heftige<br />
Proteste bei Toggenburger Gemeinden,<br />
welche die Variante Kaltbrunn<br />
unterstützten. <strong>Benken</strong> akzeptierte<br />
die Linienführung nördlich des<br />
Büchels und konnte schliesslich 1858<br />
noch erwirken, dass die Station nicht<br />
Kaltbrunn, sondern wenigstens Kaltbrunn-<strong>Benken</strong><br />
genannt wurde. Vor<br />
dem Bahnbau verlief der Steinen-<br />
Der einstige Bahnhof <strong>Benken</strong>, der heuer seinen 150. Geburtstag feiern könnte – so<br />
er noch stünde.<br />
bach weiter links dorfwärts <strong>Benken</strong>.<br />
Um Terrain für die Eisenbahn zu<br />
schaffen, war eine Bachkorrektur<br />
fällig. Der Wasserlauf wurde nach<br />
rechts verschoben, die Grenze aber<br />
nicht. Deshalb lag die Station anfänglich<br />
auf Kaltbrunner Boden.<br />
Nach der Güterzusammenlegung im<br />
Riet wurde die Gemeindegrenze an<br />
den Dorlenbach verlegt, womit der<br />
Bahnhof auf Benkner Gebiet zu liegen<br />
kam. Erst 1911 aber, als Kaltbrunn<br />
mit der Rickentunnel-Eröffnung<br />
einen eigenen Bahnhof erhielt,<br />
wurde die Station in <strong>Benken</strong><br />
umbenannt.»