10.02.2013 Aufrufe

Tierschutzkurier 5-11:Tierschutzkurier 1/07 - Tierschutzverein für Tirol

Tierschutzkurier 5-11:Tierschutzkurier 1/07 - Tierschutzverein für Tirol

Tierschutzkurier 5-11:Tierschutzkurier 1/07 - Tierschutzverein für Tirol

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

TIER<br />

SCHUTZ<br />

KURIER<br />

TIERSCHUTZVEREIN<br />

FUR TIROL 1881<br />

NR. 5/ 20<strong>11</strong> P.b.b., Verlagspostamt 6020 Innsbruck, GZ 02Z030037 M<br />

130 JAHRE TIERSCHUTZVEREIN FÜR TIROL<br />

10 JAHRE TIERHEIM MENTLBERG<br />

www.tierschutzverein-tirol.at


2<br />

er <strong>Tierschutzverein</strong> <strong>für</strong> <strong>Tirol</strong><br />

Dwurde im Jahre 1881 gegründet<br />

und feiert somit heuer einen runden<br />

Geburtstag. Ein Jubiläum, zu<br />

dem ich seitens des Landes <strong>Tirol</strong><br />

sehr herzlich gratulieren möchte!<br />

In den nunmehr 130 Jahren seines<br />

Bestehens hat dieser Verein enorm<br />

viel <strong>für</strong> den Schutz der Tiere in <strong>Tirol</strong><br />

geleistet. Kampf gegen Tierquälerei<br />

und die Erziehung der Jugend<br />

zur Tierliebe waren dabei im<br />

Gründungsjahr ebenso wie heute<br />

„Gott wünscht, dass wir den Tieren<br />

beistehen, wenn sie der Hilfe bedürfen.<br />

Ein jedes Wesen in Bedrängnis hat<br />

gleiches Recht auf Schutz.“<br />

Franziskus von Assisi<br />

TIERSCHUTZ-KURIER<br />

130 JAHRE TIERSCHUTZVEREIN FÜR TIROL<br />

UND ZEHN JAHRE TIERHEIM MENTLBERG<br />

■ Von Landeshauptmann Günther Platter<br />

zentrale Anliegen. Der <strong>Tierschutzverein</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Tirol</strong> bietet nicht nur<br />

heimatlosen oder ausgesetzten Tieren<br />

Asyl, sondern leistet auch unermüdliche<br />

Aufklärungsarbeit zu Belangen<br />

des Tierschutzes sowie zur<br />

artgerechten Tierhaltung. Nach wie<br />

vor besteht hier sehr viel Informationsbedarf,<br />

dem die MitarbeiterInnen<br />

mit großem persönlichem<br />

Einsatz nachkommen.<br />

Auch das zweite Jubiläum „Zehn<br />

Jahre Tierheim Mentlberg“ kann<br />

heuer gefeiert werden. Dazu übermittle<br />

ich ebenfalls die herzlichsten<br />

Glückwünsche!<br />

Das Tierheim Mentlberg im Westen<br />

von Innsbruck hat sich seit seiner<br />

baulichen Neugestaltung und<br />

der damit verbundenen Erweiterung<br />

im Jahre 2001 als ein bedeutendes<br />

Zentrum des Tierschutzes in<br />

<strong>Tirol</strong> etabliert. Die Arbeit geht den<br />

engagierten MitarbeiterInnen nie-<br />

roßartig, dass es in <strong>Tirol</strong> und vor<br />

Gallem auch in Innsbruck Menschen<br />

gibt, die seit vielen Jahren<br />

den Schutzauftrag an Tieren als eines<br />

ihrer obersten Ziele betrachten.<br />

1881 wurde der <strong>Tirol</strong>isch-Vorarlbergische<br />

Thierschutzverein ins Leben<br />

gerufen. Heute – genau 130<br />

Jahre später – feiert der <strong>Tirol</strong>er<br />

<strong>Tierschutzverein</strong> sein Jubiläum und<br />

kann auf eine lange Reihe von erfolgreichen<br />

Aktionen und Hilfe -<br />

leistungen zurückblicken. Mit dieser<br />

Jubiläumsfeier einher geht auch<br />

der erste runde Geburtstag des vor<br />

zehn Jahren neu erbauten Tierheims<br />

Mentlberg.<br />

Als Bürgermeisterin der Stadt Inns-<br />

mals aus. Sie geben tagtäglich ihr<br />

Bestes, um die ihnen anvertrauten<br />

Tiere – die häufig Opfer mensch -<br />

licher Verantwortungslosigkeit wurden<br />

– zu betreuen, tierärztlich zu<br />

versorgen und an verlässliche Tierfreunde<br />

zu vermitteln.<br />

Ich danke allen haupt- und ehrenamtlichen<br />

MitarbeiterInnen <strong>für</strong><br />

ihren tatkräftigen und oftmals<br />

langjährigen Einsatz <strong>für</strong> Tiere in<br />

Not und die Anliegen des Tierschutzes.<br />

Dem <strong>Tierschutzverein</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>Tirol</strong> und dem Tierheim Mentlberg<br />

wünsche ich alles Gute <strong>für</strong> die weitere<br />

Arbeit.<br />

Ihr<br />

Günther Platter<br />

Landeshauptmann von <strong>Tirol</strong><br />

DENEN HELFEN, DIE ES SELBST<br />

NICHT KÖNNEN<br />

■ Vorwort von Bürgermeisterin Mag. a Christine Oppitz-Plörer<br />

bruck bin ich sehr stolz auf das<br />

langjährige Bestehen dieser Einrichtungen.<br />

Ich möchte mich herzlich<br />

<strong>für</strong> das Engagement, die Einsatzfreude,<br />

die Liebe zu den Tieren<br />

und vor allem auch <strong>für</strong> die Hilfsbereitschaft<br />

bedanken, mit der das<br />

Team jene schützt, die sich selbst<br />

nicht helfen können. Meine herz -<br />

liche Gratulation zu diesem Jubi -<br />

läum!<br />

Bürgermeisterin<br />

Mag. a Christine Oppitz-Plörer<br />

Innsbruck, im September 20<strong>11</strong>


TIERSCHUTZ AKTUELL INGE WELZIG<br />

Liebe Tierfreundinnen, liebe Tierfreunde!<br />

Nein, ich habe keine Selbstmordabsichten. Kürzlich<br />

kam ich dazu in den Verdacht wegen eines Mauerseglers.<br />

Diese, den Schwalben ähnlich sehenden Zugvögel,<br />

werden bei Unwettern immer wieder auf den Boden<br />

gedrückt. Vor dort können sie nicht mehr selbst starten.<br />

Da sie ihre Insektennahrung im Flug aufnehmen,<br />

müssten sie am Boden verhungern. Das Auslassen sollte<br />

so hoch wie möglich erfolgen, mindestens vom fünften<br />

Stockwerk aus. Ich fahre dazu am liebsten in die<br />

Klinik in den elften Stock. Dazu muss ich in der Lifthalle<br />

beim Fenster auf einen Stuhl steigen und mit<br />

dem Kippfenster hantieren. Was natürlich verboten ist.<br />

Als ich einmal dabei ertappt wurde, glaubte man mir<br />

wenigstens, dass nicht ich, sondern nur ein Vogel fliegen<br />

sollte.<br />

Manchmal weiß man nicht, ob man lachen oder weinen<br />

soll. Da steht vor mir ein Paar – der Mann sicher<br />

schon einige Zeit Pensionist, die Dame vermutlich um<br />

vieles jünger. Die beiden wollen von mir etwas wissen<br />

über einen kleinen Hund im Außengehege. Ich bitte,<br />

kurz auf die Pflegerin zu warten und bekomme die<br />

Frage, was dieser Hund kostet. Da wir <strong>für</strong> alle gleich<br />

viel verlangen, nämlich die Kosten <strong>für</strong> das Chippen<br />

und Impfen, meint die Dame zu ihrem Freund, ob das<br />

<strong>für</strong> eine Woche nicht ein wenig viel sei. Auf meine Frage,<br />

wie das mit einer Woche gemeint sei, bekomme ich<br />

die Antwort, dass die beiden Kinder der Dame aus<br />

Wien zu Besuch kommen würden und in dieser Zeit<br />

eben gerne einen Hund hätten! Die beiden waren<br />

tatsächlich sehr überrascht und enttäuscht, dass ein<br />

Ausleihen nicht geht.<br />

Kettenhund in <strong>Tirol</strong><br />

Kettenhunde sind bei uns verboten sind, das scheint<br />

immer noch nicht in aller Köpfe zu sein. Nach einer<br />

Information, dass in Omes nachts ein Hund ganz erbärmlich<br />

jaule, fuhr ich in diese eher einsame Gegend.<br />

Ich hörte den Hund, konnte ihn im Dunkeln aber<br />

nicht finden. Erst am nächsten Tag entdeckte ich den<br />

verzweifelten jungen Schäfer an einer dicken Leine an<br />

einem Holzschuppen im Gelände angehängt. Obwohl<br />

ich reichlich Abstand hielt, sprang der sichtlich nicht<br />

sozialisierte Hund in Todesangst<br />

mehrfach in voller<br />

Wucht in das Halsband. Ich<br />

<strong>für</strong>chtete <strong>für</strong> den Vierbeiner<br />

eine Verletzung, er war unglaublich<br />

verstört. Und das<br />

kurz vor einem heftigen<br />

Gewitter. Gerade als ich telefonisch<br />

mit dem Amtstierarzt vereinbart hatte, das<br />

Tier mitzunehmen, erschien der Besitzer. Es gab eine<br />

heiße Diskussion, die ihr Ende nur durch die Ankündigung<br />

der Behörde fand. Widerwillig nahm der Besitzer<br />

seinen Hund vom Strick, streifte mich um ein Haar<br />

absichtlich mit seinem Auto, konnte aber nicht mehr<br />

verhindern, dass ich bereits alles fotografiert hatte und<br />

so die Anzeige erstatten konnte.<br />

Traurig machte mich das Abholen jeweils einer verschmusten<br />

Katze in Axams und nach einigen Tagen im<br />

nahe gelegenen Götzens. Eine davon war auf 1,5 kg abgemagert<br />

und hatte sich auf eine Terrasse geschleppt,<br />

vermutlich war sie einige Wochen irgendwo eingesperrt<br />

gewesen, konnte aber nicht mehr gerettet werden.<br />

Die andere hatte eine sicher schon einige Wochen<br />

alte, schlimme Wunde und musste ebenfalls erlöst werden.<br />

Tierschicksale passieren täglich und gehören zum<br />

Leben dazu wie der Tod. Dass aber kein Mensch nach<br />

diesen beiden, so freundlichen Tieren gefragt hat, empfinde<br />

ich als schlimme Verantwortungslosigkeit.<br />

Einen unerwarteten Ausflug in die Leutasch bescherte<br />

mir der Anruf an einem Sonntag, dass eine Familie unabsichtlich<br />

eine Wasserschlange<br />

vom Gardasee<br />

mitgenommen hätte.<br />

Diese Meldung empfand<br />

ich als besonders<br />

tierlieb, denn die meisten<br />

Mitmenschen hätten<br />

so ein Tier einfach<br />

ausgesetzt. Zauberhaft<br />

war dann die kleine Lana,<br />

die mich ganz aufgeregt<br />

begrüßte und<br />

mir ihre Sorge um die<br />

kleine Schlange mitteilte,<br />

welche sie auch in<br />

die Hand nahm. Es war<br />

eine noch lange nicht<br />

ausgewachsene<br />

Schlingnatter, die auch<br />

bei uns manchmal vor-<br />

Lana mit der Schlingnatter<br />

kommt. Um die Ernährung dieser jungen Natter abzusichern,<br />

wurde sie vor der Rückgabe an die Natur<br />

kurzfristig im Alpenzoo aufgenommen.<br />

TIERSCHUTZ-KURIER<br />

3


4<br />

Eine Story <strong>für</strong> sich hat Hexi geliefert. Gemeinsam mit<br />

ihrem Brüderchen war sie in katastrophalem Zustand<br />

mit ca. 6 Wochen – in einem Garten im Regen ausgesetzt<br />

– gefunden worden. Während das Brüderchen<br />

starb, kämpfte das kleine Kätzchen um sein Leben. Als<br />

nach einer Woche trotz vieler Infusionen das Leben<br />

immer schwächer wurde, nahm ich das kleine Bündel<br />

mit nach Hause, in der Nacht unter die Bettdecke. Am<br />

nächsten Morgen war es bereit, zu schlucken und dann<br />

auch gleich selbst zu fressen. Das Kätzchen nahm nicht<br />

mehr ab, sondern zu und auch der Katzenschnupfen<br />

hörte auf. Es konnte nach zehn Tagen zurück in das<br />

Tierheim ins Büro von Trixi und mir. Bald wurde die<br />

Kleine immer frecher und attackierte mit Vergnügen<br />

meine Ria und ein ganz armes Hündchen im Büro von<br />

Nina. Diese Eigenschaft hält immer noch an und so<br />

wird jetzt <strong>für</strong> die inzwischen vier Monate alte Hexi ein<br />

Platz gesucht, wo keine nackten Wadeln dazu einladen,<br />

gebissen zu werden und wo sie ihr Temperament ausleben<br />

kann. Sie ist keine Schmuserin, kommt nicht auf<br />

den Schoß, ist flink wie ein Wirbelwind und sehr<br />

schlau. Es ist lustig mit ihr und wer genug Auslauf bieten<br />

kann, wird seinen Spaß an dieser besonderen Katze<br />

haben. Meldungen ans Tierheim Mentlberg, Tel. 0512/<br />

581451.<br />

Diesmal war eine gefundene<br />

Wasserschildkröte<br />

keine gewöhn liche, son -<br />

dern eine seltene Hieroglyphenschmuckschildkröte.<br />

Ein Dank an die<br />

tierliebenden Finder, die<br />

nicht nur die vorläufige<br />

Versorgung übernommen,<br />

sondern sich auch<br />

fachlich schlau gemacht<br />

haben (ge kürzt):<br />

„Beim Kauf sind die Tiere<br />

noch zu klein um ein<br />

Geschlecht erkennen zu können.<br />

Erst wenn sie größer werden,<br />

kann man am kurzen Schweif erkennen,<br />

ob es sich um ein Männchen<br />

oder ein Weibchen handelt.<br />

Auch ist beim Männchen der<br />

Schweif erheblich dicker und länger<br />

als beim Weibchen. Eine Wasserschildkröte<br />

wird zwischen 30<br />

und 40 cm groß und kann bei<br />

guter Haltung bis zu 30 Jahre alt<br />

werden. Die Pflege und Er -<br />

nährung dieser Tiere ist allerdings<br />

sehr zeitaufwendig und<br />

teuer. Eine ausgewachsene Wasserschildkröte<br />

benötigt ein Becken<br />

in der Größe von ca. 2 Meter x 1<br />

TIERSCHUTZ-KURIER<br />

Meter. Zusätzlich sollte ein Sonnenplatz<br />

vorhanden sein, damit<br />

diese wechselwarmen Tiere sich<br />

gut trocknen und auf „Betriebs -<br />

temperatur“ kommen können.<br />

Um auf den Sonnenplatz kommen<br />

zu können, reicht erwachsenen<br />

Tieren ein größerer Ast, auf<br />

dem es bequem aufsteigen kann.<br />

Bei einem kleinen Tier genügt eine<br />

75 Watt Lampe als Sonnenplatz,<br />

bei größeren entsprechend<br />

mehr, damit das Tier ab und zu<br />

trocknen kann. Rotlicht ist jedoch<br />

ungeeignet. Ein Wasserwechsel<br />

alle paar Tage ist bei einem<br />

großen Aquarium kein<br />

Dass Hexi und alle unsere Schützlinge einen guten<br />

Platz finden, wünscht sich<br />

Ihre<br />

P. S: Ein Fehler ist mir im letzten Kurier im Zusammenhang<br />

mit dem guten Gespräch in der Landesregierung<br />

zum Leinenzwang passiert. Es hatte mit Frau<br />

Landesrätin Zoller-Frischauf stattgefunden, welche <strong>für</strong><br />

das Landespolizeigesetz zuständig ist. Ich hatte diese<br />

Nachricht noch schnell nach Redaktionsschluss des<br />

letzten Heftes hineingepresst und eine ganz andere Politikerin<br />

genannt. Frau Zoller-Frischauf hat mir verziehen,<br />

ärgern tut es mich trotzdem.<br />

Da<strong>für</strong> hat mich das positive Echo auf meine Anfrage,<br />

ob man den <strong>Tierschutzkurier</strong> modernisieren soll, sehr<br />

gefreut. Die Antworten waren zu 100% gegen eine Änderung,<br />

in einem Fall gab es die Bitte um das Aufgreifen<br />

eines Themas. Ich danke <strong>für</strong> das Lob, das die Stellungnahmen<br />

begleitet hat.<br />

Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt<br />

werden, kann man bauen.<br />

leichtes Unterfangen, besser<br />

geht es mit einer Umlaufpumpe<br />

mit Filter; diese<br />

kostet aber Geld und<br />

braucht Platz. Manche<br />

Halter haben gerne echte<br />

Pflanzen im Terrarium,<br />

jedoch sollten sie sich bewusst<br />

sein, dass diese<br />

Pflan zen nicht lange über -<br />

leben werden. Die Schildkröten<br />

fressen gerne alles<br />

auf. Man kann Löwenzahn,<br />

Wegerich, Wasserpest,<br />

Hornkraut oder Wasserlinsen<br />

füttern. Die Auswahl ist groß, es<br />

sollten nicht nur die im Handel erhältlichen<br />

Pellets sein. Worüber<br />

viele Halter streiten ist die Winterruhe.<br />

Einige Tiere wollen durchaus<br />

eine Winterruhe halten. Dann sollte<br />

man weniger füttern und die<br />

Temperatur etwas senken. Wenn<br />

das Tier keine Anzeichen <strong>für</strong> eine<br />

Winterruhe zeigt, kann man weiter<br />

das Tier pflegen wie sonst auch. Jedenfalls<br />

ist das Aussetzen verboten,<br />

das Tier stirbt einen schlimmen Tod.<br />

Es verhungert oder erfriert jämmerlich.<br />

Darum ist es so wichtig, sich<br />

vor dem Kauf gut zu informieren.“


Ausflug<br />

Tofu ist wie alle<br />

Ratten sehr<br />

intelligent, <strong>für</strong><br />

sein Frauchen ist<br />

er auch noch die<br />

liebenswürdigste<br />

Ratte der ganzen<br />

Welt.<br />

Sommerwiese<br />

mit Gini<br />

Wunder sind möglich. Der Hundebesitzer aus<br />

Arzl im Pitztal bekam diesen Vierbeiner als Katzenhasser<br />

übergeben. Die Katze brachte ihm<br />

bei, wo es lang geht und schlief auf ihm. Deren<br />

Kinder machten es einfach nach.<br />

OBMANN Dr. ADOLPH PLATZGUMMER<br />

Liebe Tierfreundinnen<br />

und Tierfreunde!<br />

130 Jahre <strong>Tierschutzverein</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Tirol</strong> und 10 Jahre Tierheim<br />

Mentlberg. Ich sehe<br />

dahinter nicht nur die vielen<br />

Tiere, denen man ihr<br />

Leid aufheben oder zumindest<br />

verringern konnte. Ich<br />

denke dabei auch an die<br />

unzähligen Menschen, die hinter dem Erfolg <strong>für</strong><br />

die Tiere gestanden sind und das in einer Zeit, in<br />

der das Wort Tierschutz noch ein Schimpfwort<br />

war. Da waren Tierfreunde dabei, die wirklich ihr<br />

ganzes Leben in die Hilfe <strong>für</strong> Tiere gesteckt haben.<br />

Wie Ing. Paul Rosner, der sich vor 50 Jahren beim<br />

Bau des alten Hauses so verausgabt hat, dass er die<br />

Eröffnung nicht mehr erleben konnte.<br />

Auch heute gibt es noch solche Menschen, die beweisen,<br />

dass der Idealismus nicht tot ist. Immer<br />

wieder bekomme ich mit, wie Mitarbeiter der<br />

geistigen Kälte unserer Zeit trotzen und ihre übernommenen<br />

Pflichten im Übermaß erfüllen. Der<br />

Dank da<strong>für</strong> läuft auf vier Beinen, was auch jene<br />

Kraft gibt, an der ständig erlebten Herzlosigkeit<br />

nicht zu verzagen. Freude an gelungenen Lösungen<br />

ist wichtig.<br />

Ich bin froh, ein Teil in diesem Rad sein zu dürfen.<br />

Zumal durch meine Familie eine sehr alte Verbindung<br />

zum <strong>Tierschutzverein</strong> <strong>für</strong> <strong>Tirol</strong> besteht, auch<br />

wenn ich selbst als Obmann noch keine jahrelange<br />

Erfahrung vorzeigen kann. Ich darf Ihnen allen aus<br />

Anlass unseres Jubiläums versichern, dass ich mein<br />

Möglichstes dazu beitragen werde, die kommenden<br />

Probleme der Zukunft im Team zu meistern.<br />

Ihr Adolph Platzgummer<br />

Diese Ponys haben aus Tierliebe der neuen Besitzer<br />

einen Traumplatz in Innsbruck gefunden. Mit<br />

dabei Stopsel, der eher abenteuerlich aus dem Zillertal<br />

geholt wurde und einige Zeit die Tierärzte<br />

intensiv beschäftigte. Heute ist er gesund und der<br />

Chef dieser aus vier Ponys bestehenden Herde.<br />

Bonnie, Jacky, Diego Janine.<br />

TIERSCHUTZ-KURIER<br />

5


6<br />

Tierische Wetterregeln<br />

◆ Baut die Ameis groß den Hauf,<br />

folgt ein strenger Winter drauf.<br />

◆ Wenn die Bienen zeitig kitten,<br />

kommt der Winter hart geritten.<br />

◆ Kreisen Dohlen in der Luft,<br />

kommt viel Wind dahergepufft.<br />

◆ Wenn untertags die Drossel singt,<br />

kommt schlechtes Wetter unbedingt.<br />

◆ Morgens lauter Finkenschlag<br />

kündet Regen <strong>für</strong> den Tag.<br />

◆ Steht die Gans auf einem Fuß,<br />

kommt doch bald ein Regenguß.<br />

◆ Wenn Hennen in dem Staube<br />

wühlen,<br />

sie den Sturm im Kommen fühlen.<br />

◆ Wenn die Kröten fleißig laufen,<br />

wollen sie bald Regen saufen.<br />

◆ Kriecht die Spinne in das Loch,<br />

gibt’s am Tag Gewitter noch.<br />

◆ Reißt sie dann ihr Netz entzwei,<br />

ist das Gewitter schon vorbei.<br />

◆ Wilde Gans am offnen Wasser<br />

wird der Sommer sein ein nasser.<br />

(Letzer Spruch dürfte <strong>für</strong> das Jahr 2001<br />

Manchmal scheinen Gämsen die Regeln der Physik<br />

zu sprengen und klettern, als hätten sie Klebstoff<br />

an den Füßen. Daneben sind sie wie alle<br />

Wildtiere immer wieder vom Zivilisationsmüll<br />

betroffen. Konservendosen, Glasscheiben, Plas -<br />

tikstücke und Lebensmittelresten. Unsere Erziehung<br />

zur Rücksicht auf die Natur kann nicht früh<br />

genug beginnen.<br />

Abschied ist etwas zurücklassen, das man<br />

liebt, und trotzdem weitergehen mit der<br />

Zuversicht, dass man es zu einer anderen<br />

Zeit in einem anderen Raum wiedersieht.<br />

TIERSCHUTZ-KURIER<br />

Alles dreht sich<br />

um Gertrud. Sie<br />

wurde das fünfte<br />

Familienmitglied.<br />

Während sie<br />

anfangs Probleme<br />

hatte, ins Freie zu<br />

gehen, hat sich diese<br />

Angst gelegt, womit<br />

auch die ersten<br />

Kämpfe mit den<br />

Nachbarskatzen<br />

inzwischen stattgefunden<br />

haben.<br />

„Ich lege Wert auf harmonierende Farben!“<br />

Joschy bevorzugt frisches Quellwasser gegenüber<br />

der aufgestellten Wasserschüssel.<br />

„Hauptsache, ich be -<br />

lege den Korb meines<br />

viel kleineren Vierbeiner-Kollegen<br />

selbst!“


Warten auf<br />

die liebevolle<br />

Futterspende<br />

Die 13 Jahre alte Marlene aus Zirl<br />

schreibt uns verzweifelt:<br />

Liebe Tante Welzig, es ist etwas Schreckliches<br />

passiert. Gestern fand ich meinen Leo (bei<br />

euch hieß er Morti) tot und blutig am Rand<br />

einer Wiese vor unserem Haus. Wir haben ihn<br />

gesucht, weil er nicht nach Hause gekommen<br />

ist. Ein Bauer hatte am Vortag gemäht und musste<br />

ihn dabei erfasst haben. Es war <strong>für</strong> mich ein<br />

so schrecklicher Moment als ich ihn sah, dass<br />

ich fast umfiel. Ich begann laut zu schreien, so<br />

dass jeder mich anstarrte, aber ich packte diesen<br />

Anblick nicht. Wir haben ihn anschließend begraben<br />

und hoffen, dass sein erstes und letztes<br />

Jahr auf der Welt schön war. Bei allem Leid sind<br />

wir froh, dass er schmerzlos gestorben ist und<br />

dass wir wissen, was mit ihm passiert ist. Zufällig<br />

wollte der Bauer ihn heimlich entsorgen,<br />

kurz nachdem wir ihn entdeckt hatten. Wir hätten<br />

sonst noch lange sinnlos auf ihn gewartet.<br />

Leo musste auch sterben, weil der Bauer mit<br />

dem Mäher mit sehr hoher Geschwindigkeit<br />

über die Wiese gerast ist (das konnten wir beobachten).<br />

Er hatte keine Chance. Ganz liebe<br />

Grüße, Marlene (13) mit Familie.<br />

Sally hat ihre Zweibeiner im Griff und diese schwärmen<br />

von ihr: „Unsere verschmuste Sally hat noch nie<br />

Krallen gezeigt. In der Früh wartet sie bei der Tür,<br />

um ihren Rundgang über die Felder machen zu können.<br />

Dazu trifft sie sich mit dem Nachbarkater und<br />

dann geht es gemeinsam auf Mäusejagd. Sally hat<br />

Nerven wie aus Stahl. Nichts bringt sie aus der Ruhe,<br />

am wenigsten eine richtige Party, wo sie von allen Gästen<br />

ausgiebig beachtet werden will. Steicheleinheiten<br />

gibt es dabei genügend“.<br />

Impressionen zu<br />

wilden Katzen, deren<br />

Einfangen zur<br />

Kastration möglichst<br />

Stress-arm<br />

ausfallen soll.<br />

Wie hier in Weer.<br />

Aron hat auf sein<br />

neues Herrchen<br />

ganz besonders<br />

geduldig ge -<br />

wartet.<br />

Fast zehn Jahre alt ist jetzt Alina aus dem Tierheim<br />

und sorgt immer noch da<strong>für</strong>, dass Frauchen sie mit<br />

in die Berge nimmt.<br />

TIERSCHUTZ-KURIER<br />

7


8<br />

Das Albino-Meerschweinchen Moritz hat uns aus<br />

dem Ötztal geschrieben: „Mit meiner Meerschweinchen-Freundin<br />

Valerie habe ich mich schnell angefreundet.<br />

Sie hat wohl nicht gedacht, dass sie auf ihre<br />

alten Tage noch so einen tollen Kerl wie mich findet.<br />

Unsere ganz große Meerschweinchen-Welt habe ich<br />

noch nicht erkundet, aber vielleicht folge ich morgen<br />

Valerie nach draußen. Übrigens – ich bin viel fotogener<br />

als Valerie“!<br />

Ratten leben zwischen Schlafen und Übermut<br />

ein Leben der Fröhlichkeit.<br />

Verstecken gehört eben auch dazu.<br />

Das Kaiserbier ist <strong>für</strong> die Kehle, das Tierheim <strong>für</strong> die Hundeseele.<br />

(natürlich auch <strong>für</strong> die Seele der anderen Tiere)<br />

TIERSCHUTZ-KURIER<br />

Aron kam völlig verängstigt ins Tierheim.<br />

Mit Geduld und Liebe hat er inzwischen<br />

viel gelernt und macht nur noch Freude.<br />

In Schwaz darf<br />

sich diese Katze<br />

gemeinsam mit<br />

etlichen anderen<br />

auf die Fütterung<br />

durch eine große<br />

Tierfreundin<br />

freuen.


Der Lieblingsplatz von Rocky ist im Wohnmobil.<br />

Diese Dogge wurde vom Tierheim als Gnadenplatztier<br />

vermittelt. Jetzt lebt Rocky schon zwei<br />

Jahre bei Martina. Eine Tumoroperation im letzten<br />

Jahr hat er blendend überstanden.<br />

Ein Erlebnis<br />

von Familie Schwabegger<br />

„Ich muss ihnen mein trauriges Abenteuer erzählen.<br />

Wir sind vergangenen Freitag aus Jochberg<br />

in Richtung Kitzbühel gefahren. Ich sah dann in<br />

der Straßenmitte ein Kätzchen liegen. Als ich vorbeifuhr<br />

hat es den Kopf gehoben. Bin dann nach<br />

ca. 100 Meter zum Umdrehen gekommen. Meine<br />

Frau ist dann in die Straßenmitte gelaufen um das<br />

Kätzchen zu holen. Die Autos fuhren ohne das<br />

Tempo zu verringern an ihr vorbei. Jeder hatte<br />

einen Giraffenhals, um zu schauen, was sie hier<br />

mache. Sie legte dann das Kätzchen (ca. 3 Monate<br />

alt) auf eine Alu Rettungsdecke um zu sehen was<br />

ihr fehlt. Ich sah erst jetzt was los war. Es wurde ihr<br />

ein Vorderbein beim Rumpf abgetrennt. Vermutlich<br />

auch Rippenbrüche und innere Verletzungen.<br />

Es sah uns mit riesigen Augen an. Meine Schwiegertochter<br />

nahm es dann ins Auto und wir fuhren<br />

zum Tierarzt, um es zu erlösen, es hätte sonst noch<br />

lange leiden müssen. Ich bin ein gestandener Mann<br />

aber ich war den Tränen sehr nahe.“<br />

„Deine Aussicht interessiert mich nicht“!<br />

Schmusestunde<br />

Katzenbett<br />

In Telfs ist es Annemarie, die immer losbraust, wenn<br />

es darum geht, Katzen in Not zu holen. Ihr Wissen<br />

und ihre Kompetenz werden immer wieder gebraucht.<br />

Fussel wollte auch in die Zeitung<br />

TIERSCHUTZ-KURIER 9


Emma zeigt Zunge<br />

10 TIERSCHUTZ-KURIER<br />

Gläserne Konkurrenz<br />

Aus Pians kommt die Aussage, dass der süße Lucky<br />

nur Flausen im Kopf habe. Unterstützt wird er dabei<br />

von der Schäferhündin Daisy.<br />

„Gute<br />

Nacht,<br />

Jasmin und<br />

Matthias!“<br />

In Tarrenz wohnt die ehrenamtliche Mitarbeiterin<br />

Karin L., deren Wirken besonders bescheiden<br />

im Hintergrund bleibt. Unter anderem zieht<br />

sie so nebenbei Tierbabys auf, die dann unter genauester<br />

Vorbereitung in ihrer Gegend ausgewildert<br />

werden, zumal ihr Zuhause in Tarrenz da<strong>für</strong><br />

optimal geeignet ist. Auf den Bildern von ihr aufgezogene<br />

Schützlinge, von denen einige ab und zu<br />

noch kurz auf Besuch vorbeikommen, um nach<br />

dem Rechten zu sehen.


Warten auf den<br />

versprochenen<br />

Besuch.<br />

Schleichwerbung<br />

„Hier in Sautens habe ich die schönste<br />

Hundewiese“ meint Lucky aus dem Tierheim.<br />

Leider werden wir im Tierheim immer wieder bewusst<br />

oder unabsichtlich angeschwindelt. Diese Katze<br />

bekamen wir als kastriert, was man beim Weibchen<br />

nach einem halben Jahr von außen nicht mehr<br />

feststellen kann. Das Tier wurde vergeben und bekam<br />

am neuen Platz nach vier Wochen Babys. Sie<br />

wurden alle liebevoll von Katzenmama und den<br />

Zweibeinern aufgezogen.<br />

Ein wenig Vogelkunde<br />

Wir haben im letzten Kurier über ein Rotschwänzchen<br />

berichtet, das aus dem Nest<br />

gefallen war. Die Formulierung „gefallen“ ist bei<br />

Vogelkindern natürlich falsch, außer sie fallen<br />

noch ohne Federn durch Sturm oder Marder aus<br />

dem Nest. Wenn sie flügge sind, fallen sie nicht,<br />

sondern flattern ungeschickt auf den Boden,<br />

denn es dauert ein bis zwei Tage, bis sie fliegen<br />

können; bei Raben sogar eine Woche. Lisa M.<br />

schrieb uns dazu (ge kürzt):<br />

„Hallo Tierfreunde, in der letzten Ausgabe war<br />

ein Foto, nach dem ein Tierfreund offensichtlich<br />

ein Rotschwänzchen gerettet hat, das aus dem<br />

Nest gefallen war. Aus eigener Erfahrung und Beobachtung<br />

wissen mein Mann Martin und ich,<br />

dass es kaum Vögel gibt, die aus dem Nest fallen.<br />

Die Vogeleltern wählen den Tag und den Zeitpunkt<br />

genau aus (Umgebungssituationen, Wetter,<br />

Wind etc.) und wenn es Zeit <strong>für</strong> die Vöglein ist,<br />

das Nest zu verlassen, fliegen ALLE aus, die Starken<br />

wie die Schwachen. Zuerst lernen die<br />

“Großen” das Fliegen,- alle anderen warten geduldig<br />

im Umkreis von einigen Metern an einem<br />

geschützten Ort auf die Vogel-Eltern bis sie dran<br />

sind. Zwischendurch werden sie immer wieder<br />

gefüttert. Es kann den ganzen Tag dauern, bis ein<br />

kleines Vögelchen abgeholt wird, um Fliegen zu<br />

lernen. Man kann sofort erkennen, wer als nächstes<br />

dran ist, weil das besagte junge Vöglein offensichtlich<br />

schon auf Zuruf aus der Entfernung aufgefordert<br />

wird und anfängt, ungeduldig zu wippen.<br />

Dann geht es los! In unserem Fall war es das<br />

schwächste und kleinste Rotschwänzchen, das zuletzt<br />

dran kam. Es war bereits abends, kurz bevor<br />

die Nachbarskatze die Runde machte. Viel zu spät<br />

um an diesem Abend noch Fliegen zu lernen. Was<br />

wir nicht wussten ist, dass es nur noch darum<br />

ging, das Junge an einen sicheren Platz zu bringen<br />

um zu übernachten. Vater-Vogel und Mutter-Vogel<br />

kamen herbei zum kleinen Rotschwänzchen,<br />

das nur eine Andeutung eines roten Schwänzchens<br />

hatte und motivierten es, während das<br />

Kleine einfach nur hilflos flog und flog und flog<br />

(mit geschlossenen Augen wie es schien –, einfach<br />

nur rauf und runter). Es verbrachte dann die<br />

ganze Nacht auf dem Fensterbrett der Nachbarn<br />

im 1. Stock und war schon wieder wach und in<br />

Warteposition als wir um 6.00 Uhr früh aus dem<br />

Fenster blickten. Da hat es dann auch geklappt<br />

mit dem Fliegen lernen. Wir haben bewusst an<br />

diesem Sonntag den Garten nicht benutzt, um<br />

diesen wichtigen Schritt eines jungen Vogel-Lebens<br />

ungestört zu lassen. Vogeleltern lassen ihre<br />

Jungen nicht im Stich, außer sie sind nicht mehr<br />

am Leben. Lisa M.<br />

TIERSCHUTZ-KURIER<br />

<strong>11</strong>


Tierheim Mentlberg – erster Grundstein vor 50 Jahren<br />

12<br />

er Traum vom eigenen Tierheim sollte<br />

Dnoch viele Jahrzehnte unerfüllt bleiben.<br />

Es war Ing. Paul Rosner, der als Idealist und<br />

Pioniergeist vor 50 Jahren seine ganze Kraft<br />

in unser erstes Tierheim hineinsteckte.<br />

Es blieb ihm gar nichts anderes übrig, denn<br />

seine Tierliebe hatte längst die eigene<br />

Wohnung unter Mithilfe der ganzen Familie<br />

zu einem Asyl <strong>für</strong> hilfebedürftige Vierbeiner<br />

umfunktioniert.<br />

Damals besaß der <strong>Tierschutzverein</strong> durch<br />

eine Erbschaft ein Grundstück in der<br />

Dr.-Stumpf-Straße in Innsbruck.<br />

Im Tauschvertrag gegen den Grund, auf<br />

dem sich heute das Tierheim Mentlberg<br />

befindet, steht geschrieben, dass es sich um<br />

ein „unproduktives Staudengelände“<br />

gehandelt habe. Es war der Weitblick von<br />

Ing. Rosner, dieses Grundstück <strong>für</strong> den<br />

V erein zu bekommen. 40 Jahre lang erfüllte<br />

es die wichtigsten Aufgaben eines Tier -<br />

heimes, bis es einfach viel zu klein war<br />

und die hygienischen Standards nicht mehr<br />

erfüllen konnte.<br />

Ein ehrendes Gedenken verdient der Idealist<br />

Ing. Paul Rosner auf jeden Fall.<br />

Der<br />

Countdown<br />

läuft<br />

TIERSCHUTZ-KURIER<br />

Der Spatenstich.<br />

Bürgermeister Dr. Herwig<br />

van Staa und Intendantin<br />

Brigitte Fass baender bearbeiten<br />

die Erde mit der<br />

Schaufel.<br />

„Spezielle“ Grußworte<br />

von Landtagspräsident<br />

Dr. Herwig van Staa, dem<br />

Bürgermeister der Stadt Innsbruck<br />

zur Zeit des Neubaues<br />

vom Tierheim Mentlberg.<br />

Inge Welzig, die ich schon seit<br />

vielen Jahren persönlich sehr<br />

gut kenne und schätze, hat sich<br />

in <strong>Tirol</strong> einen einzigartigen Ruf<br />

als überaus engagierte, aktive Tierschützerin erarbeitet.<br />

Als sie mich damals über die Situation im alten Tierheim<br />

Mentlberg informiert und mir auch von ihren<br />

geplanten Initiativen berichtet hat, war mir sofort klar,<br />

dass ich sie als damaliger Bürgermeister der Stadt Innsbruck<br />

so gut es ging unterstützen würde. Inge Welzig<br />

hatte immer mein volles Vertrauen, und wir konnten<br />

nicht zuletzt aufgrund dieser Vertrauensbasis viele<br />

Probleme gemeinsam lösen.<br />

Bei der Eröffnung des neuen Tierheimes traute ich<br />

zunächst kaum meinen Augen, als ich mehrere, offensichtlich<br />

ebenfalls neu angeschaffte kleine Hängematten<br />

sah. In der Stadt Innsbruck waren gerade meine<br />

Bemühungen um eine Verwaltungsreform voll angelaufen,<br />

und da erschien mir die Hängematte als Symbol<br />

nicht gerade angebracht … Inge Welzig konnte<br />

mich allerdings sofort beruhigen, indem sie mir ver -<br />

sicherte, dass diese Hängematten ausschließlich den<br />

Zweck erfüllen würden, verschreckte Katzen ihre zum<br />

Teil qualvollen Erinnerungen an frühere Zeiten schneller<br />

vergessen zu lassen! Um Tierleid zu lindern, kann<br />

also sogar eine Hängematte nützlich sein.<br />

Inge Welzig hat mich wieder nicht enttäuscht!<br />

Landtagspräsident Dr. Herwig van Staa<br />

Das große Loch<br />

hinter dem Haus<br />

R Ü C K B L I C K


… zweiter <strong>für</strong> den Neubau vor 10 Jahren<br />

Der Kampf um die Notwendigkeit des Neubaus ■ Erinnerungen von Inge Welzig<br />

Es war kein Geld da und außer mir und van Staa<br />

glaubte niemand an die Möglichkeit und den Erfolg<br />

des gegenüber dem alten Heim vier Mal so großen<br />

Projekts. Schnell musste noch ein neuer Obmann gesucht<br />

werden, der bereit war, mein persönliches Risiko<br />

mit mir zu tragen. Mit Magister Szabo war der Start<br />

möglich und noch heute wundere ich mich, dass nach<br />

dem Spatenstich im April zum Welttierschutztag im<br />

Oktober des gleichen Jahres eröffnet wurde. Und das,<br />

obwohl Architekt und Baufachleute meinten, dass unter<br />

zwei Jahren keine Durchführung möglich sei.<br />

Während der Bauzeit wurde der Katzenbetrieb in zwei<br />

Baucontainern geführt, die Hunde siedelten in den<br />

Keller. Sechs Wochen wurden sie sogar mitsamt ihrer<br />

Pflegerin nach Niedergallmig evakuiert.<br />

Ein Feind der Bauarbeiten war Petrus, der uns den<br />

ganzen Sommer mit Regen überschüttete. Ansonsten<br />

waren es Probleme, wie sie bei jedem Umbau vorprogrammiert<br />

sind. Hätte man den Betrieb nicht gleichzeitig<br />

führen müssen, so wäre vermutlich ein Abriss<br />

des alten Gebäudes einfacher gewesen.<br />

Abenteuerliche Gerüchte gab es um Kosten, weil na -<br />

türlich die Neider schnell reagierten. So wurden sogar<br />

von Baufachleuten die Kosten <strong>für</strong> das Dach mit einem<br />

Vierfachen des wahren Preises weitergegeben. Stolz bin<br />

ich darauf, dass die vorgelegte und von der Landesbaudirektion<br />

geprüfte Kalkulation nicht überschritten<br />

wurde. Es war ein gelungener Bau und würden seit ein<br />

bis zwei Jahren<br />

nicht so viele<br />

Hunde aus dem<br />

Die Leimbinder<br />

werden<br />

aufgesetzt.<br />

Blick in den<br />

zukünftigen<br />

Katzen-Gang<br />

T I E R H E I M B A U<br />

Der erste Winter<br />

im neuen Heim<br />

Ausland vermittelt werden, würde seine Größe heute<br />

noch reichen. So stehen wir jetzt vor der Situation, neben<br />

dem Tierheim ein getrenntes Kleintierhaus bauen<br />

zu müssen. Ich verspreche Ihnen, dass es genauso<br />

funktionell und finanziell verantwortungsbewusst gebaut<br />

werden wird wie das bisherige Haus.<br />

Schließlich kann man auch mit den innerhalb dieser<br />

zehn Jahre zusätzlich benötigten Tierheimen in Reutte,<br />

Wörgl und Schwaz zeigen, wie man funktionell und<br />

ohne Luxus mit Spendengeldern verantwortungsbewusst<br />

umgehen kann. Es wurden <strong>für</strong> Tiere und Mitarbeiter<br />

Stätten geschaffen, wo durch Engagement gute<br />

Arbeit geleistet wird.<br />

Ein Benefiz-<br />

Vortrag von Dr.<br />

Pechlaner endete<br />

mit der Versteigerung<br />

eines Bildes,<br />

gemalt, von<br />

einer Schimpansin<br />

aus Schönbrunn.<br />

Ersteigert<br />

wurde es von<br />

Evelyn Heim-<br />

Swarovski.<br />

Es war eine wunderschöne Eröffnungsfeier.<br />

Der Chor von Sieglanger sang in<br />

Erinnerung an den regenreichen Sommer<br />

das Lied „schau-schau, wia’s regna<br />

tuat …“. Der evangelische Pfarrer Thaler<br />

segnete und hatte seinen Hund mitgebracht.<br />

Damit der Eingang stilgerecht<br />

eröffnet wurde, durfte der Bürgermeis -<br />

ter das Band, das aus Würstchen bestand,<br />

nicht durchschneiden, denn diese<br />

Arbeit übernahm der Hund des Pfarrers.<br />

TIERSCHUTZ-KURIER<br />

13


14<br />

Lissy<br />

mit<br />

Verena<br />

Ein Dank an Ingrid M. <strong>für</strong> ihre gut durchdachten<br />

Kaninchenhäuschen. Ein genauer Plan dazu<br />

ist im Tierheim Mentlberg erhältlich. Vielleicht<br />

wäre das eine Idee <strong>für</strong> den Werkunterricht. Kinder<br />

erzeugen gerne etwas, womit sie Tieren<br />

gleichzeitig helfen können.<br />

Unglaubliche Rettung von Lissy<br />

Die Behauptung, dass es Schutzengel <strong>für</strong> Tiere gibt, hat sich wieder einmal bestätigt.<br />

Am Wochenende kamen zwei Mitarbeiter der Polizei ins Tierheim<br />

Mentlberg und überbrachten eine Katze, die einen völlig zahmen Eindruck<br />

machte. Sie hatte mindestens acht Stunden im neuen Tunnel bei Innsbruck-<br />

Amras verbracht. Dort herrscht ständig dichter Verkehr auf jeweils zwei<br />

Spuren in beiden Richtungen. Beim ersten Versuch, das Tier zu retten, war es<br />

plötzlich nicht mehr auffindbar. Erst am späten Abend, als der Verkehr weniger<br />

wurde, konnte die Katze ganz ruhig, am schmalen Randstreifen sitzend,<br />

aufgenommen werden. Unter tausenden von Katzen ist höchstens eine gechippt.<br />

Als im Tierheim das Lesegerät dann piepste, war die Überraschung<br />

groß. Über das Internet war der Besitzer bald eruiert. Diese Perserkatze wurde<br />

schon den ganzen Tag gesucht. Allerdings nicht in <strong>Tirol</strong>, sondern in der Nähe<br />

von München. Von dort kamen am nächsten Tag die glücklichen Besitzer, um<br />

ihre Lissy in die Arme zu schließen. Interessant ist das Verhalten dieser Katze<br />

im unvorstellbaren Tunnel-Stress. Sie ist normalerweise scheu und lässt sich<br />

sogar in der Familie nur von einer einzigen Person angreifen. Das könnte auch eine Erklärung <strong>für</strong> ihre<br />

Fahrt nach Innsbruck sein. Wenn Lissy, in ein Auto gestiegen ist und eventuell beim Einkaufszentrum DEZ,<br />

welches nahe dem Tunnel liegt, aus dem Auto geflüchtet ist, muss das nicht einmal bemerkt worden sein.<br />

Jedenfalls hat der Schutzengel von Lissy perfekte Arbeit geleistet.<br />

TIERSCHUTZ-KURIER<br />

Kater Socke hat<br />

im Ötztal sein<br />

Junior-Frauchen<br />

erobert.<br />

Nach der Kastration wird <strong>für</strong> die dauerhafte Fütterung<br />

gesorgt. Alex mit ihrer Katzenstation im<br />

Zillertal ist ständig im Einsatz. Und das neben ihrer<br />

Berufstätigkeit! Ihr Engagement im eigenen<br />

Haus ist einfach großartig, dank des Außengeheges<br />

haben die bis zur Vermittlung aufgenommenen<br />

Katzen ein kleines Paradies.<br />

Brenda in Rum besteht darauf, von diesem Platz aus<br />

das tägliche Kochgeschehen von Frauchen zu beobachten.<br />

Auch wenn Herrchen meint, da strenger sein<br />

zu müssen, hat Brenda beide längst um den Finger<br />

gewickelt.


Elvis (links) ist eines der beiden Katzenbabys,<br />

welche vor einem halben Jahr als blinde Passagiere<br />

in einem LKW nach Mutters reisten und dort<br />

entdeckt wurden.<br />

Umarmung<br />

Dieses paradiesische Hasengehege kann das ganze<br />

Jahr genützt werden. Es wurde errichtet, um mit den<br />

Nachbarn keinen Streit zu bekommen, weil deren<br />

Katze immer auf der Lauer lag. Die Kaninchen können<br />

zwischen Regen- und Sonnenschutz selbst entscheiden.<br />

(Reinhard nennt seinen Zeltbau jetzt Rabbit-City.<br />

„Bin stolz, dass ich<br />

nicht so gewöhnlich wie<br />

die anderen Kaninchen<br />

ausschaue!“<br />

Eine große Tierfreundin im Oberland bietet in<br />

ihrem privaten Gnadenhof sieben Schweinen,<br />

vierzehn Ziegen, einem Rottweiler und allerhand<br />

anderem Getier ein Paradies. Damit ist die Leis -<br />

tungsgrenze erreicht, was den Tieren selbst sicher<br />

recht ist. Paradies-Teilung ist nicht jedes Tieres<br />

Sache.<br />

Maxl aus Kundl<br />

liebt Action<br />

zwischen Kindern<br />

und den 8<br />

Kaninchen der<br />

Familie. Dass<br />

die Vögel nicht<br />

ihm gehören,<br />

hat er gelernt,<br />

sie sind sowieso<br />

meist im Käfig.<br />

Gemeinsam<br />

mit seinem Bruder Moritz war er vor zwei Jahren<br />

als Baby zugelaufen. Seinen Bruder hat er nach<br />

dessen Verschwinden vor einem Jahr einige Tage<br />

gesucht, nach weiteren Tagen war der Kummer<br />

weg und er ist übermütig wie davor.<br />

TIERSCHUTZ-KURIER<br />

15


16<br />

„Mein Name ist Tina und ich bin eine griechische<br />

Landschildkröte, zwischen 70 und 80 Jahre alt. Ich<br />

erinnere mich zwar nicht genau an meinen Geburtstag,<br />

aber daran, dass ich die ersten 50 Jahre<br />

mit meinen Leuten in Salzburg verbracht habe.<br />

Dann sind wir zusammen nach Innsbruck übersiedelt.<br />

Wir sind derzeit zu neunt, waren aber<br />

auch schon zwölfe. Zwei sind an Altersschwäche<br />

gestorben und nur eine an einer Krankheit. Wir<br />

haben einen wunderbaren Garten mit Auslauf<br />

und in der Nacht einen geschützten Platz zum<br />

Schlafen. Im Sommer legen wir bei Hitze Eier in<br />

den warmen Sand, aber leider schafft es die Sonne<br />

in <strong>Tirol</strong> nicht, die drei Monate von hohen Temperaturen<br />

zu erzeugen. Darum laufen in unserem<br />

Garten keine Schildkröten-Kinder herum. Im<br />

Winter schlafen wir alle zusammen in einer<br />

130 JAHRE „TIROLISCH UND VORARLBERGISCHER THIERSCHUTZVEREIN<br />

✱ Im Jahre 1881 wurde an das Hohe<br />

K.u.K. Statthalterei-Präsi dium der<br />

erste Antrag <strong>für</strong> unsere Vereinsgründung<br />

gestellt. „Die Absicht des<br />

Vereins besteht darin, die hiezulande<br />

herrschende Rohheit und Gefühlslosigkeit<br />

zu steuern und durch<br />

Einwirkung auf die noch <strong>für</strong> alles<br />

Edle und Gute zugänglichen Herzen<br />

der Jugend sie zu edlen Menschen<br />

heranzubilden.“ Unterschrieben<br />

u. a. von Johann von Kripp und<br />

Ludwig von Lutterotti.<br />

✱ Später hieß es: „Über die Bitte<br />

der Vorstehung des Thierschutz-<br />

Vereines <strong>für</strong> <strong>Tirol</strong> und Vorarlberg<br />

Der Igel ist nicht nur ein putziges, sondern auch<br />

ein geschütztes Tier. Eine fundierte Igelforschung<br />

hat erst vor 30 Jahre eingesetzt, sodass früher teilweise<br />

abenteuerliche Meinungen über ihn ver -<br />

öffentlicht wurden. Es gab die verschiedensten<br />

Theorien zur Rettung von untergewichtigen Stachelfreunden<br />

vor Beginn des Winterschlafes. Einmal<br />

hieß es, dass Stachelzwerge mit 300 Gramm<br />

den Winterschlaf überleben würden, dann wurde<br />

fast das dreifache Gewicht verlangt. Heute hat sich<br />

TIERSCHUTZ-KURIER<br />

haben ihre k.u.k. Hoheit, die<br />

durchlauchte Frau Kronprinzessin<br />

Erzherzogin Stephanie zu Folge des<br />

höchstehrwürdigen Oberhofmeis -<br />

ters das Protektorat über den genannten<br />

Verein huldvollst zu übernehmen<br />

geruht …“<br />

✱ Erste Präsidentin war Gräfin<br />

Thun-Hohenstein. Die Liste der<br />

nachfolgend aufgezählten Mitglieder<br />

hat eine auffallende Ähnlichkeit<br />

mit den Straßennamen in Innsbruck.<br />

✱ Bald darauf erfolgte im Landtagssitzungssaal<br />

die Gründung mit<br />

großen Kiste mit Laub und Heu im Keller. Manchmal<br />

sehne ich mich nach dem heißen Süden, aber<br />

ich liebe Innsbruck und möchte hier noch einige<br />

Jahrzehnte leben.“<br />

folgenden Worten: „Verdienen unser<br />

Tiere und besonders unsere<br />

nützlichen Haustiere nicht Erbarmen<br />

vor der hässlichen Willkür der<br />

Menschen?<br />

Auch in der Brust des Tierschützers<br />

muss Gottes Stimme wohnen, die<br />

leise, ganz still anweist, wie zu handeln<br />

und zu vollziehen ist. Da darf<br />

kein sturer Geschäftsgeist nach<br />

Vorteil und Gewinn an der Kreatur<br />

leitend sein, wie wir es in letzter<br />

Zeit erlebt haben.<br />

Immer nur helfend und befreiend<br />

muss der Wahlspruch des Tierschützers<br />

sein.“<br />

die Meinung bei<br />

500 bis 600 Gramm<br />

eingependelt, was<br />

einer Größe von<br />

zwei mittelgroßen<br />

Äpfeln entspricht.<br />

Derzeit wäre eine<br />

Aufnahme in häusliche<br />

Pflege zu<br />

früh, da der Boden<br />

noch genügend Insekten als Nahrung bietet. Eine<br />

Ausnahme sind nur sichtlich kranke Tiere oder<br />

mutterlose Babys.<br />

Für zwei weiße Igel, die wir aus einer Tierhandlung,<br />

wo sie ein Jahr lang im Käfig waren, geholt<br />

haben, suchen wir eine liebevolle Unterkunft. Die<br />

beiden sind nur halb so groß wie unsere Igel,<br />

problemlos und es ist eine Freude, sie zu beobachten.<br />

Vier Quadratmeter bedeuten <strong>für</strong> die beiden bereits<br />

Freiheit pur. Übrigens wurde in den 40 Jahren<br />

Igelrettung in <strong>Tirol</strong> bisher noch keine einzige Allergie<br />

gegen Igel festgestellt.


Bianka kommt in „ihrem“ Beiwagerl immer wieder<br />

einmal ins Tierheim. Sie legt sogar Wert darauf, obwohl<br />

sie die Fahrten über die hohen Alpenstraßen<br />

viel interessanter findet.<br />

Für diese Foto-Position sollte es ein<br />

Extra-Honorar geben.<br />

Die beiden Siam -<br />

kater Anatol und<br />

Lionel haben<br />

gebeten, gemeinsam<br />

im<br />

<strong>Tierschutzkurier</strong><br />

erscheinen zu<br />

dürfen.<br />

„Bleib draußen,<br />

das ist meine Schachtel!“<br />

■ Aus einer der ersten Tierschutz-Schriften<br />

„Der Gerechte erbarm sich seines Viehes! So steht es in<br />

der Bibel. Ich frage daher: Ist es dir wirklich ernst mit<br />

dem Tierschutz? Hast Du wirklich Erbarmen mit dem<br />

Tier? Machen wir eine kleine Gewissenserforschung. Ihr<br />

Frauen im Besonderen! Sagen euch die Pelze, die Ihr tragt<br />

nichts und sagen Euch die Federn, mit denen Ihr Hüte<br />

schmückt nichts? Seht Ihr nicht das viele Blut armer, zu<br />

Tode gehetzter Tiere, das fließen musste, damit Eure<br />

Eitelkeit und Modesucht befriedigt werden konnte? Ich<br />

will und kann natürlich nicht sagen, dass das Fleischessen<br />

sündhaft sei. Aber das kann ich mit Überzeugung sagen:<br />

Die vegetarische Lebensweise ist eine edle Lebensauffassung.<br />

Wer den Fleischgenuss möglichst einschränkt oder<br />

verzichtet, tut etwas <strong>für</strong> seine Gesundheit und den Tierschutz.“<br />

So groß der äußerliche Unterschied unserer heutigen<br />

Auf gaben gegenüber früher erscheint, so ähnlich war die<br />

Einstellung schon zu Beginn unserer Gründerzeit.<br />

Es waren 6 adelige Damen, die sich engagierten und vor<br />

allem die damaligen Grausamkeiten in Ställen, auf Transporten<br />

(!) und an Kettenhunden bekämpfen wollten. So<br />

lesen wir in einer alten Schrift:<br />

„Das Halten eines Kettenhundes ist nichts anderes als eine<br />

vollkommene, sinnlose Tierquälerei. Das arme Tier,<br />

das mehr wie jedes andere Geschöpf unter Kälte und Hitze<br />

zu leiden hat, belästigt durch sein Bellen die Hausbewohner<br />

und harmlos Vorübergehende und das ist seine<br />

ganze Leistung. Denn wenn es zu einem ernsten Diebstahl<br />

kommt, wird der Kettenhund zuverlässig vergiftet<br />

oder anderweitig unschädlich gemacht.“<br />

Wesentlich aktueller lesen sich folgende Zeilen: „Wenn<br />

ich ein wahrer Christ bin, so muß ich als Anwalt der Tiere<br />

auftreten gegen die schändlichen Grausamkeiten, die an<br />

tausenden und abertausenden Tieren ‚zum Nutzen der<br />

leidenden Menschheit‘ in wissenschaftlichen Laborato -<br />

rien begangen werden. Ich muß als Christ mich einsetzen<br />

<strong>für</strong> den Schutz des Tierlebens in Stadt und Land, ganz<br />

gleich ob der betreffende Tierquäler ein Professor, ein<br />

Pferdeknecht, ein schwachsinniger Idiot oder ein Junge<br />

ist, der einen Käfer aufspießt.“<br />

Besonders modern zeigen sich die Satzungen aus dem<br />

Jahre 1936: „Der Vereinszweck ist die Tiere gegen Miß -<br />

handlung zu schützen und deren gute Behandlung zu<br />

fördern.<br />

Als solche Behandlungen sind zu bezeichnen Quälereien<br />

der Tiere aus Bosheit, Unverstand und Eigennutz, insbesonders:<br />

Deren nutzlose Tötung und unnötige Marter bei<br />

der nützlichen Zwecken dienenden Tötung (Nahrung,<br />

Arbeitsleistung), übermäßige Anstrengung derselben,<br />

Vor enthaltung <strong>für</strong> ihre Existenz unbedingt notwendigen<br />

Bedürfnisse.<br />

Speziell: Förderung der Intentionen des Vogelschutzgesetzes,<br />

Förderung der guten Haltung, Verwendung und<br />

des Transportes aller Nutztiere, vorzüglich der Abschaffung<br />

jeder irgendwie vermeidbaren Quälerei.<br />

Es war unser Verein, der nach dem Ersten Weltkrieg die<br />

ersten, wirksamen Verordnungen <strong>für</strong> Schlachthäuser in<br />

ganz Österreich durchsetzen konnte. Auch das Engagement<br />

zu Tränkung der Pferde auf ihren Fahrten durch<br />

ganz <strong>Tirol</strong> konnte diesen Tieren ihre Arbeit erleichtern.<br />

Die ursprünglich noch üblichen Hundefuhrwerke wurden<br />

gänzlich abgeschafft.<br />

TIERSCHUTZ-KURIER<br />

17


18<br />

Krake im Seefelder Wildsee<br />

Der Umgang mit der Natur kann kaum respektloser<br />

sein. Am Ufer des Seefelder Wildsees wurde eine ca.<br />

30 cm lange Krake gefunden. Dass ein Meerestier im<br />

Süßwasser sterben muss, liegt auf der Hand. Das<br />

gleiche Schicksal erleiden die meisten der Wasserschildkröten,<br />

die immer wieder in den verschiedenen<br />

Seen ausgesetzt werden.<br />

Seit 20 Jahren hilft Karin Hösl im Verein als Ehrenamtliche<br />

und kann auf etliche Abenteuer<br />

zurückblicken. Mit ihrer Zuverlässigkeit ist sie<br />

seit Jahren an jedem Samstag Nachmittag im<br />

Büro am Telefon, bzw. am Empfang.<br />

Das Entstehen dieses Fotos bewegt immer wieder.<br />

Toni Schöllhorn war mit einigen anderen <strong>Tirol</strong>ern<br />

in Namibia tagelang in der Wildnis unterwegs,<br />

als er den Vogel Strauß neben dem Pferd sah, was<br />

normalerweise überhaupt nicht zusammen passt.<br />

Erst beim Näherkommen war erkennbar, dass<br />

das Pferd in einem Drahtzaun verhängt war.<br />

Nachdem das Pferd befreit war, erhob sich der<br />

Strauß und ging weg. Dieser war bei einem verzweifelten<br />

Tier geblieben, um es in der Not nicht<br />

ganz alleine zu lassen.<br />

TIERSCHUTZ-KURIER<br />

Dieser noch junge, zugelaufene Kater ist kurzhaarig,<br />

hat wunderschöne grün-blaue Augen, eine stattliche<br />

Statur und ist kastriert. Er ist extrem friedfertig, d.h.<br />

trotz seiner Größe setzt er sich gegen andere Katzen<br />

nicht zur Wehr und wird daher von allen gemobbt<br />

und (teilweise <strong>für</strong>chterlich) verprügelt. Auch Menschen<br />

gegenüber fährt er seine Krallen nicht aus. Er<br />

ist ein absoluter Schmusekater. Seine Gemütlichkeit<br />

passt nicht unbedingt zu kleinen Kindern. Er konnte<br />

im Sommer im von ihm gewählten Haus bleiben, im<br />

Winter geht das nicht mehr und es wird <strong>für</strong> ihn eine<br />

dauerhafte Bleibe gesucht. Infos im Tierheim Mentberg.<br />

„Hab ich<br />

zugenommen?“<br />

Getarnter Ausguck<br />

Liebevolle Ziegenhaltung


Julia hat diesen<br />

Hund aus<br />

einer fensterlosen<br />

Hütte<br />

geholt, wo er<br />

auch noch angehängt<br />

war.<br />

Es war Sonntag,<br />

als die<br />

Meldung über das Nottelefon kam. Als feststand,<br />

dass diese Aussage wirklich stimmt, wurde der<br />

diensthabende Amtstierarzt verständigt, der<br />

dann nach einer Foto-Dokumentation durch Julia<br />

den Auftrag geben konnte, den Hund zu befreien.<br />

Damit war gesichert, dass das Tier nicht<br />

zurück muss und keine Besitzstörung vorliegt.<br />

■ Verrückte Gesetze<br />

Einige dieser irren Gesetze wollen wir Ihnen nicht vorenthalten:<br />

Es dürfen in Kalifornien nicht mehr als 2000<br />

Schafe gleichzeitig den Hollywood Boulevard runtergetrieben<br />

werden. Elefanten ist es in San Francisco verboten,<br />

entlang der Market Street zu spazieren, es sei<br />

denn, sie werden an einer Leine geführt. Wird in Florida<br />

ein Elefant an einer Parkuhr festgebunden, dann ist<br />

die normale Parkgebühr <strong>für</strong> PKW’s zu entrichten. In<br />

Sterling/Colorado muß eine freilaufende Katze Rückstrahler<br />

tragen. Ein Gesetz in Los Angeles verbietet die<br />

Jagd auf Motten unter einer Straßen laterne. Tiere dürfen<br />

sich in Kalifornien nur paaren, wenn sie mehr als<br />

1500 Fuß von der nächsten Kneipe, Schule oder Kirche<br />

entfernt sind. Auf dem Flughafengelände von Bour -<br />

bon, Mississipi dürfen keine Schildkrötenrennen abgehalten<br />

werden. In Normal, Illinois darf niemand ungestraft<br />

Hunden Grimassen schneiden. In Cleveland ist<br />

es illegal, eine Maus ohne eine Jagdkarte zu erlegen,<br />

auch in Kalfornien darf ein Falle nur mit Jagdgenehmigung<br />

aufgestellt werden. Ein Gesetz verbietet Bienen,<br />

über das Dorf oder durch die Straßen von Kirkland,<br />

Illinois zu fliegen. In Barber, North Carolina dürfen<br />

Katzen nicht mit Hunden kämpfen. In Utah haben<br />

Vögel auf allen Highways Vorfahrt.<br />

In Toledo, Ohio, darf man nicht mit Schlangen nach<br />

Personen werfen. Das Züchten von Schweinen ist in<br />

Israel unter Strafe gestellt. Wer erwischt wird, muss das<br />

Tier laut Gesetz töten. In Frankreich ist es gesetzlich<br />

verboten, einem Schwein den Namen „Napoleon“ zu<br />

geben. Nach deutschem Recht wird ein Bienenschwarm<br />

herrenlos, wenn nicht der Eigentümer ihn unverzüglich<br />

verfolgt oder wenn der Eigentümer die Verfolgung<br />

aufgibt. Verfolgt ein Eigentümer seinen Bienenschwarm,<br />

so darf er bei der Verfolgung fremde Grundstücke betreten.<br />

(§ 961 f. BGB). In Dallas müssen Hunde nachts<br />

rote Rücklichter tragen. In Russland ist es seit 1993<br />

nicht erlaubt, Bienen und Wespen zu töten – außer in<br />

Notwehr. Betrunkene Eigentümer einer Kuh können in<br />

Schottland verhaftet werden.<br />

Kleine Nützlinge im Garten<br />

■ Nicht immer denkt man an die möglichen<br />

Hilfen, die wir unseren kleinen und Kleinstlebewesen<br />

<strong>für</strong> ihren Fortbestand im Garten anbieten<br />

können. Besonders Eidechsen begeben sich immer<br />

wieder selbst in Gefahren, die <strong>für</strong> sie dann<br />

zum Tod durch Austrocknung führen. Das sind<br />

z. B. Gießkannen oder andere Töpfe, aus denen<br />

sie nicht mehr herauskommen. Diese Geräte nach<br />

der Gartenarbeit einfach auf den Kopf zu stellen,<br />

würde manchem Kleintier das Leben retten.<br />

■ Immer öfter sieht man ein sogenanntes Insektenhotel.<br />

Das sind dicke Hölzer, in welche Löcher<br />

mit verschiedenem Durchmesser gebohrt werden.<br />

Schmetterlinge aller Art, Hummeln, Schwebfliegen,<br />

Holzbienen und andere kleine Lebewesen<br />

finden dort Unterschlupf, legen Eier und sorgen<br />

<strong>für</strong> eine bunte Insektenwelt. In Schulen wird immer<br />

öfter im Werken so eine Anlage gebaut und<br />

von den Kindern später aufgehängt. Das ergibt<br />

erlebbaren Tierschutz. Zusätzlich werden durch<br />

die Marienkäfer die unerwünschten Blattläuse<br />

vernichtet.<br />

■ Bodentiere wie Igel sind besonders dankbar<br />

<strong>für</strong> verwilderte Ecken im Garten. Einige Ziegelsteine<br />

darunter locker hingelegt, ermöglichen den<br />

Stacheltieren selbst, aus Bodenabfällen ihr Haus<br />

zu bauen. Auch die nützliche Spitzmaus könnte<br />

hier ein Heim finden. Im losen Gestrüpp darüber<br />

finden manche Vogelarten ihre Nistmöglichkeit.<br />

Diesen noch etwas Gutes zu tun, indem man ein<br />

flaches Wasserbad aufstellt, wird die Freude an<br />

der Belebung im Garten noch vergrößern.<br />

Erst gemeinsam wandern,<br />

dann gemeinsam ausruhen.<br />

TIERSCHUTZ-KURIER<br />

19


TIERHEIM AKTUELL • TIERHEIM AKTUELL •<br />

20<br />

Tierheim Innsbruck-Mentlberg<br />

An dieser Stelle soll einmal gesagt werden, mit wie viel<br />

Hirn und Herz unsere Tiere weitergegeben werden. Jeder<br />

neue Tierhalter erhält nach ca. acht Wochen einen<br />

Fragebogen über die Zufriedenheit mit Mensch und<br />

Tier. Es ist seit Jahren dokumentiert, dass darin 99 %<br />

mit unseren Mitarbeiter/innen und den erhaltenen<br />

Tieren zufrieden antworten.<br />

Es gibt sie, die vernünftigen Pensionisten. Ein Mann<br />

hatte zum Vatertag einen Jack Russel Welpen bekommen.<br />

Ausgerechnet ein Tier, das nie müde wird. Der<br />

Mann hatte nach drei Tage diesen Wahnsinn erkannt<br />

und das Hundekind ins Tierheim gebracht, von wo es<br />

sofort an einen guten und geeigneten Platz gegeben<br />

wurde.<br />

Überraschungen gibt es immer wieder: Ein Mann<br />

brachte einen Welpen ins Tierheim, der nach einem<br />

Urlaub in Kroatien auf mysteriöse Weise im Heck des<br />

Autos in Innsbruck aufgetaucht war. Es war zwar<br />

glaubhaft, dass der Mann von diesem (illegalen) Hundetransport<br />

nichts gewusst hatte, denn er wollte auf<br />

keinen Fall dieses Tier haben. Da wir uns auch unsere<br />

Gedanken machen, tauchte die Frage auf, ob da nicht<br />

irgendjemand die Tieraufnahme in diese Familie erzwingen<br />

wollte. Natürlich können wir auch völlig<br />

falsch liegen. Jedenfalls war das kleine Kerlchen erst<br />

zwei Monate alt und konnte unmöglich alleine ins<br />

Heck gekommen sein.<br />

Lieblos bekamen wir einen verletzten Hund aus Jenbach,<br />

den Gaby vom Katzenheim brachte. Mit einem<br />

schlimm gebrochenen Bein. Die von der Besitzerin behauptete<br />

Erklärung über den Bruch ist nicht nachvollziehbar.<br />

Dass die gleiche Familie ein Jahr davor zwei<br />

Katzen im Katzenheim abgegeben hat, macht das Bild<br />

dieser Tierhaltung rund. In solchen Fällen versuchen<br />

wir, einen freiwilligen Verzicht auf die Rückgabe des<br />

Es gibt sie, die tollen Tierfreunde. Wie den Studenten,<br />

der diesem gefundenen Hund ein neues Zuhause<br />

gibt. Vielleicht weiß jemand etwas von der Vergangenheit<br />

des Vierbeiners. Der einseitige Überbiss ist ja<br />

ein echtes Kennzeichen.<br />

TIERSCHUTZ-KURIER<br />

Florian Caro Helga<br />

Nina<br />

Trixi<br />

Claudia<br />

Tieres zu bekommen, denn über die Behörde dauert es<br />

länger, bis das Tier dann offiziell weiter gegeben werden<br />

darf. Bei unserer Methode, die auch meist gelingt,<br />

können wir den Vierbeiner sofort weiter vermitteln.<br />

Es gibt schon unglaubliche „Hundebesitzer“. Vor anderthalb<br />

Jahren kam ein Hund ins Tierheim, der Vorbesitzer<br />

war bekannt, meldete sich einfach nicht mehr.<br />

Monatelang wurde versucht, diesen Mann telefonisch<br />

zu erreichen – keine Chance. Er hat sich auch weiterhin<br />

bei uns nicht gerührt. Nach sieben Monaten wurde<br />

der Vierbeiner zu Jahresende 2010 vergeben und jetzt,<br />

nach insgesamt 1 ½ Jahren meldete sich dieser Typ,<br />

weil er wissen wollte, wo sein „Besitz“ sei. Er hätte darauf<br />

Anspruch. Obwohl unsere Fuchs Claudia ruhig<br />

blieb, rastete dieser Mann aus und beschimpfte sie.<br />

Den Hund bekommt er trotzdem nicht.<br />

Wenn wir diesmal vom Tierheim fast nur von Hunden<br />

berichten, so liegt das daran, dass wir ja erstmalig eine<br />

Aufnahmesperre verkünden mussten, die hoffentlich<br />

bald wieder aufgehoben werden kann.<br />

Keinesfalls weniger stressig geht es bei den Katzen und<br />

Kleintieren zu. Auch die Katzen sind seit dem Frühjahr<br />

voll und in der Abteilung leistet jeder täglich bis an<br />

seine Grenzen. Manche Besucher können dann nicht<br />

verstehen, dass Sie trotzdem keine Katze mitnehmen<br />

können. Wenn nämlich genau jenes Tier, das sie haben<br />

Dieser Hund wurde beschlagnahmt, da er vorwiegend<br />

an der Kette gehalten wurde.


TIERHEIM AKTUELL • TIERHEIM AKTUELL<br />

Sabine Volker<br />

Verana<br />

Tanja<br />

Sonja<br />

wollen, in keine Wohnung gegeben wird, sondern nur<br />

auf einen Platz mit Auslauf kommt. Viele Katzen, die<br />

auf einem Bauernhof aufgewachsen sind, kommen als<br />

Erwachsene mit dem Entzug der Freiheit nicht mehr<br />

zurecht. Genauso muss berücksichtigt werden, ob eine<br />

Katze Kinder mag, andere Katzen mag, vielleicht keine<br />

Männer mag … usw. Wer seiner Katze einen Auslauf<br />

bieten kann, wird im Tierheim immer eine finden,<br />

denn da<strong>für</strong> haben wir meist mehr Tiere als solche, die<br />

mit einer Wohnung allein glücklich sind.<br />

Bei den Kleintieren ist interessant, dass jedes Jahr eine<br />

andere Gruppe <strong>für</strong> Panik wegen Überfüllung sorgt. Vor<br />

etlichen Jahren waren es einmal die Degusse, dann<br />

Frettchen, im letzten Jahr Meerschweinchen und in<br />

diesem Jahr sind es wieder die Kaninchen.<br />

Soeben beginnt die Zeit der mutterlosen Igelkinder, die<br />

später in die Aufnahme von untergewichtigen Herbst -<br />

Gerhard Claudia<br />

Vera Gabi Myriam<br />

igeln übergeht. Auch zwei weiße Igel befinden sich im Tierheim. Sie<br />

Das wäre bald<br />

schief gegangen.<br />

Der drei Jahre<br />

alte Lucky<br />

(links) sollte eine<br />

Freundin bekommen.<br />

Im<br />

Tierheim fiel die<br />

Wahl auf Cody,<br />

die als gutmütig<br />

abgegeben wurde. An diese Eigenschaft erinnerte sie<br />

sich jedoch erst nach einer Woche. Bis dahin gab es<br />

Krieg und es flogen die Fetzen, sodass Lucky mehrfach<br />

verletzt war. Nichts schien zu helfen. Nach fünf<br />

Tagen wurde mit dem Tierheim vereinbart, dass Cody<br />

zurück sollte. Das dürfte sie gehört haben, denn<br />

nach einer Woche insgesamt stellte sich bei den beiden<br />

die große Liebe ein. Erste Demonstration: Man<br />

fraß gemeinsam an einer Gurke. Wir haben es eben<br />

mit Lebewesen zu tun und manchmal zeigen sie sich<br />

ganz anders als wir von ihnen erwarten.<br />

Das war vor fünf Jahren ein Jubeltag. Wir hatten den<br />

Polo, mit dem Caro immer noch als Außendienstmitarbeiterin<br />

unterwegs ist, von einer Tierfreundin geschenkt<br />

bekommen. Es war ein Wahnsinn: Angekündigt<br />

und sechs Stunden später war das Auto von einer<br />

Tierfreundin gekauft und übergeben!<br />

wurden von Welzig aus einer Tierhandlung geholt, wo<br />

sie schon ein Jahr in einem viel zu kleinen Käfig saßen.<br />

Da diese Tiere Nachzuchten sind, ist der Handel damit<br />

legal, so unsinnig er auch ist. Denn die Gene verändern<br />

sich nicht in wenigen Generationen. Diese afrikanischen<br />

Igel – sie sind nur halb so groß wie unsere – sind<br />

in ihrer Heimat genauso Wildtiere wie unsere und<br />

wollen ein Mindestmaß an Bewegung. In unserem Fall<br />

vier Quadratmeter. Wir suchen jetzt einen Platz <strong>für</strong> die<br />

beiden kleinen, entzückenden Igel, allerdings nicht zur<br />

Angeberei, sondern aus Tierliebe.<br />

Trevis hat das<br />

Tierheim verlassen<br />

und sich<br />

sofort mit Polly<br />

im neuen Heim<br />

verstanden.<br />

TIERSCHUTZ-KURIER<br />

21


TIERHEIM AKTUELL • TIERHEIM AKTUELL •<br />

22<br />

Sam kam so abgemagert ins Tierheim, dass ihn Florian<br />

nur mit kleinsten Portionen füttern konnte. Hätte<br />

man <strong>für</strong> den geschrumpften Magen keine Diät eingehalten<br />

und einen Durchfall ausgelöst, wäre es vermutlich<br />

der Tod des Tieres gewesen.<br />

TIERSCHUTZ-KURIER<br />

Nicht nur im<br />

Ausland lässt<br />

man Hunde<br />

fast verhungern.<br />

Dieser<br />

Hund stammt<br />

aus <strong>Tirol</strong> und<br />

wurde erst im<br />

Tierheim aufgepäppelt.<br />

Dieses Foto von Gerhard mit einem Schnauzer beweist,<br />

dass der Sommer doch sonnige Tage hatte.<br />

Regenfreie Zeiten haben Gerhard und Günther am<br />

liebsten fast bis<br />

Mitternacht dazu<br />

verwendet,<br />

mit der Renovierung<br />

an den Gehegen<br />

weiter zu<br />

kommen. Ein Foto<br />

mit Günther<br />

ist sinnlos, nachdem<br />

er sich immer<br />

unter einem<br />

Hut versteckt. –<br />

Sein Markenzeichen.<br />

Ein Cockerspaniel kam<br />

so verfilzt ins Tierheim,<br />

dass der Zehennagel<br />

durch diesen Filz nicht<br />

mehr durchkam und im<br />

Kreis wuchs. Er wurde<br />

sofort geschoren und<br />

nach der Befreiung dieses<br />

„Panzers“ sauste das vorher apathische Tier wie<br />

der Blitz durch das Tierheim und danach durch das<br />

Spielgehege.<br />

Dieses Bild<br />

stammt von<br />

der Abschieds -<br />

feier von<br />

Babette, die<br />

aus Holland<br />

drei Monate als<br />

Praktikantin<br />

im Tierheim<br />

Mentlberg<br />

unseren Betrieb studiert hatte. Babette war immer<br />

fröhlich und hat unsere Mitarbeiter zum Lachen gebracht.<br />

Wie hier Florian und Helga.<br />

Auch jene Katzen, die<br />

im Katzenheim nicht<br />

ins Freigehege dürfen,<br />

haben Licht und<br />

Sauberkeit.<br />

Unsere<br />

„Rasenmäher“<br />

der steilen<br />

Wiese beim<br />

Katzenheim.<br />

Katzenheim<br />

Das Haus wurde zu einem<br />

Schmuckstück, Gaby und<br />

Julia sorgen da<strong>für</strong>, dass es<br />

so bleibt.


TIERHEIM AKTUELL • TIERHEIM AKTUELL<br />

Wie immer<br />

kommt es bei<br />

der Arbeit von<br />

Caro im Außen -<br />

dienst immer<br />

wieder zu Anzeigen<br />

an die<br />

Behörde.<br />

Während das absolute Verbot von Stacheldraht<br />

auf Almen immer noch ein Grenzfall ist, kann es<br />

nicht sein, dass ein Bauer in Innsbruck im freien<br />

Gelände Stacheldraht <strong>für</strong> seine Pferde verwendet.<br />

Wenn danach ein Tier so aussieht wie hier, muss<br />

die Behörde eingreifen.<br />

Stall -<br />

kontrolle –<br />

Worte<br />

überflüssig<br />

Caro im Außendienst<br />

Aus solchen Zuständen<br />

müssen wir Tiere holen.<br />

Luna, Campino und Sally<br />

Michael mit<br />

seinem Lieblingshuhn,<br />

das<br />

ihn nebenan<br />

vom Tierheim<br />

täglich fröhlich<br />

begrüßt.<br />

Tierheim Wörgl<br />

Erinnerungen an 2003, Bau Tierheim Wörgl. Aus<br />

dem alten Rohbau eines Backhauses musste eine Unmenge<br />

Schutt nach außen gebracht werden. Wie alle<br />

Tierheime in Europa ist es schon wieder zu klein.<br />

Trotzdem kann wichtige Tierschutzarbeit <strong>für</strong> das Unterland<br />

geleistet werden.<br />

TIERSCHUTZ-KURIER 23


TIERHEIM AKTUELL • TIERHEIM AKTUELL<br />

24<br />

Kimba war nach dem Verlassen des Tierheimes Wörgl<br />

sofort in dieser Gruppe integriert. Die Vierbeiner belegten<br />

die Couch in der Meinung, dass <strong>für</strong> Frauchen<br />

ja der Hundekorb genügen würde.<br />

Aus Maria Stein<br />

stammen diese<br />

drei Mädchen,<br />

die im Sommer<br />

mit einem Floh -<br />

markt <strong>für</strong> das<br />

Tierheim 100,–<br />

Euro erwirtschaftet<br />

haben.<br />

TIERSCHUTZ-KURIER<br />

Gerlinde<br />

und Michaela<br />

finden<br />

immer<br />

wieder<br />

ausgesetzte<br />

Tiere vor.<br />

So sehen die<br />

Kolleginnen<br />

unsere Kleintier-Vera<br />

vom Tierheim<br />

Mentlberg.<br />

Tierheim Reutte<br />

Niemand hätte gedacht, dass Kimba aus dem Tierheim<br />

Reutte mit ihren 13 Jahren noch so eine nette<br />

Hundefamilie mit menschlichem Anhang findet.<br />

Auch die beiden anderen Hunde aus dem<br />

Tierheim in Wörgl sind alt und wurden aus Not -<br />

situationen übernommen. In Pflach dürfen sie<br />

alle ihren Lebensabend genießen.<br />

Lehm und Wasser<br />

überall. Das<br />

sind die Erinnerungen<br />

an das<br />

Hochwasser in<br />

Reutte. Dank<br />

der Feuerwehr<br />

konnten alle<br />

Tiere in letzter<br />

Minute gerettet<br />

werden. Nach<br />

dem zweiten,<br />

noch schlimmeren Hochwasser konnte das alte<br />

Holzgebäude nicht mehr verwendet werden. Ein<br />

vergrößerter Containerbau wurde das Nachfolgeprojekt,<br />

welches jetzt von Ferdinanda mit ihren<br />

Ehrenamtlichen betreut wird.


■ Allergien beim Tier<br />

Wie bei den Menschen haben wir auch bei Tieren,<br />

besonders bei Hunden, an Ansteigen der Allergien<br />

zu beobachten. Das Hauptsymptom ist der<br />

Juckreiz, wobei es auch häufig zu Hautveränderungen<br />

kommt. Es ist nicht einfach, den richtigen Auslöser<br />

zu finden.<br />

Wurde eine Hausstauballergie festgestellt, so nützt<br />

der Tipp, den Auslöser zu meiden, nichts. Hier<br />

wird man mit dem Tierarzt besprechen müssen,<br />

welche Medikamente man mit möglichst wenig<br />

Nebenwirkung geben kann.<br />

Viel Geduld braucht die oft empfohlene ASIT-Therapie,<br />

die oft erst nach einem Jahr einen Erfolg<br />

zeigt. Dabei handelt es sich ähnlich wie bei der Behandlung<br />

von Menschen um eine allergenspezifische<br />

Immuntherapie. Sie muss ein Leben lang beibehalten<br />

werden und führt bei 75 % der vierbeinigen<br />

Patienten zum Erfolg. Ein Austesten durch Bioresonanz<br />

oder andere physikalische Methoden<br />

wird genauso empfohlen wie vor allem das Einhalten<br />

der Diät, welche mit dem Tierarzt besprochen<br />

wurde. (Ist ja wirklich nicht immer gerade leicht).<br />

Das ganz Rudel besteht nur aus Hunden, die in <strong>Tirol</strong><br />

plötzlich in Not waren.<br />

■ Emanzipation<br />

Vor kurzem war es ein Anruf an einem Morgen,<br />

der mir wieder bewusst machte, dass es im Tierschutz<br />

auch Erfreuliches gibt. Ein Mann wollte<br />

wissen, was er tun könne, um den Schmetterling in<br />

seinem Wohnzimmer zu retten. Profi bin ich da<br />

keiner, aber ich konnte an Spezialisten weiterleiten.<br />

Es ist heute selbstverständlich, dass sich heute auch<br />

ein Mann Sorgen um kleinste Lebewesen machen<br />

kann, ohne die Angst, nicht <strong>für</strong> voll genommen zu<br />

werden. Wir haben hier eine sehr positive Emanzipation<br />

umgekehrter Richtung. Noch vor zwanzig<br />

Jahren im alten Büro unseres Vereines im Landhaus,<br />

war unter hundert Anrufen nur einer davon<br />

von einem Mann. Heute halten sich beide Geschlechter<br />

die Waage und bekennen sich gleichwertig<br />

zum Tierschutz. Danke im Sinne aller unserer<br />

tierischen Schützlinge.<br />

Mona ist laut<br />

Frauchen<br />

klasse Rasse.<br />

„Wenn die Menschen nicht endlich hier auch einmal<br />

füttern, komme ich nie zu einem Vogel!“<br />

„Pass gut auf,<br />

du mein kleines<br />

Menschenkind!“<br />

„Ich hätte heute<br />

gerne einen Krimi!“<br />

TIERSCHUTZ-KURIER 25


26<br />

Schwindelfrei mal zwei<br />

Dieses Foto von Hündin<br />

Trixi aus dem<br />

Tierheim Mentlberg<br />

mit dem Junior-Frauchen<br />

bekamen wir<br />

vom Herrchen, einem<br />

Geschäftsführer, der<br />

beruflich unzählige<br />

Adressen von Ferienwohnungen<br />

anbieten<br />

kann, wo Hunde willkommen<br />

sind. Dabei<br />

gibt es sogar richtige<br />

Hundestrände wie in Vada an der Toskanischen<br />

Küste. Weitere Infos bei uns im Büro.<br />

TIERSCHUTZ-KURIER<br />

Natur pur<br />

Pamuk und Cora lassen ihr Frauchen<br />

nicht gerne gewinnen.<br />

Zur Absetzbarkeit der Spenden<br />

Wir erfüllen alle Bedingungen da<strong>für</strong>, dass im kommenden<br />

Jahr Spenden an uns abgesetzt werden<br />

können. Im Vorfeld gab es dazu heiße Diskussionen<br />

und völlig undurchführbare Forderungen von<br />

Seiten des Gesetzgebers. Bis vor kurzem hieß es sogar,<br />

dass der empfangende Verein auf jeden Spendenbeleg<br />

die Versicherungsnummer (!) schreiben<br />

müsse. Bis zum nächsten Kurier sollte alles geregelt<br />

sein, wir werden Sie genau informieren.<br />

Fledermäuse sind <strong>für</strong> manche Menschen immer<br />

noch angsterzeugend. Zu viele Schauergeschichten<br />

aus früheren Zeiten sind nicht auszurotten.<br />

Es ist gut, dass sie heute geschützt sind und <strong>Tirol</strong><br />

mit Toni Vorauer einen großen Retter dieser Spezies<br />

haben.


Drei Blonde<br />

Lämmer-Puppe<br />

„Winter, komm bald wieder …“<br />

Die Ohren<br />

fehlen<br />

nur am Foto.<br />

Versteckter<br />

Ausguck<br />

Wer einmal auf<br />

unserem Tierheimfest<br />

zum<br />

Welttierschutztag<br />

war, hat sich<br />

ziemlich sicher<br />

schon Gebackenes<br />

von unserer<br />

„Kuchen-Susi“<br />

schmecken lassen. Als Hochzeitsgeschenk <strong>für</strong> die<br />

Nachbarin hat sie ausnahmsweise nicht gebacken,<br />

sondern genäht <strong>für</strong> ein ganz besonderes Foto. Susis<br />

Hund und der der Nachbarin sind Freundinnen. Wobei<br />

Susi betont, dass sie normalerweise das Herrichten<br />

und Aufmascherln von Tieren (z.B. <strong>für</strong> Ausstellungen)<br />

<strong>für</strong> blöd hält. Aber man heiratet ja nur einmal<br />

und dieses Foto war sicher ein ganz besonders<br />

toller Gag. Mia-Maus und Chester spielten jedenfalls<br />

fröhlich mit. Dass es 150 Fotos brauchte, bis sie einmal<br />

still hielten, steht auf einem anderen Blatt.<br />

Betrug beim Betteln<br />

Immer wieder gibt es Hausierer, die durch die Mitleidswelle<br />

mit Tieren zu Geld kommen. (Ein Verein<br />

aus Kitzbühel hatte sogar <strong>für</strong> den Bau unseres Tierheimes<br />

<strong>für</strong> die eigene Tasche gesammelt). Soeben<br />

war es ein Mann, der ausgerechnet an der Türe von<br />

Claudia Niedrist sein Märchen erzählte. Er würde<br />

Welpen aus dem Tierheim zu ÖGV-Ausbildnern<br />

zum Therapiehund bringen. Diese Tiere würden<br />

dann gratis an Behinderte abgegeben. Seine Organisation<br />

sei zuständig <strong>für</strong> Rettungshunde, Therapiehunde<br />

und Servicehunde. Nachdem ihm mehrere<br />

Fragen gestellt wurden, die er nicht beantworten<br />

konnte, verschwand der Mann. Ob ihn die Polizei<br />

erwischt hat, ist uns derzeit nicht bekannt.<br />

Atlin und<br />

Inuyik mit<br />

ihren zweibeinigen<br />

Leittieren<br />

Rico lebt<br />

im Sommer<br />

auf<br />

einer Alm<br />

und liebt<br />

neben<br />

Frauchen<br />

auch die<br />

Kühe.<br />

TIERSCHUTZ-KURIER 27


Gut zu wissen, wo mein Geld zuhause ist:<br />

Wenn’s ums Sparen geht,<br />

ist nur eine Bank meine Bank.<br />

Sicherheit und Vertrauen sind das Um und Auf, wenn es<br />

ums Sparen geht. Schön, wenn man sich dabei auf die<br />

Kompetenz und die Produkte einer Bank verlassen kann,<br />

die es seit 125 Jahren gibt. Ihr Raiffeisenberater hilft Ihnen<br />

gerne, die beste Sparform zu finden. www.raiffeisen-tirol.at


All diese Katzen sind zwar herrenlos,<br />

werden aber trotzdem gut versorgt.<br />

Rocco liebt<br />

seine Bergtouren,<br />

ein Sonnenbad<br />

ist auch nicht<br />

schlecht.<br />

Ein „Kampfhund“-Freundestrio<br />

„Irrtum!<br />

Diese Liege<br />

gehört uns!“<br />

Das mag sie nicht,<br />

nämlich in den Mittelpunkt<br />

gestellt zu<br />

werden: Liebe Iris, Du<br />

bist eine der großartigstenTierfreundinnen<br />

in unserem Land<br />

und hast lange <strong>für</strong> unseren<br />

Verein ehrenamtlich<br />

gearbeitet.<br />

Wir wünschen Dir zu<br />

Deinem 80er alles Gute und danken Dir da<strong>für</strong>,<br />

dass wir bei kniffeligen Hundehaltungen immer<br />

noch auf Deine Hilfe zurückgreifen dürfen.<br />

Geduldiges<br />

Warten<br />

„Ich mag dieses Dach<br />

überm Kopf!“<br />

Es wurde nicht ganz geklärt, ob diese drei Katzen das<br />

Fotografieren mögen oder nicht.<br />

TIERSCHUTZ-KURIER<br />

29


EREINSGESCHICHTE • RÜCKBLICK • VEREINSGESCHICH<br />

In der Anfangszeit der intensiven Kontrollen der Tier -<br />

transporte waren unsere Fahrten teilweise recht abenteuerlich.<br />

Immer mehr arbeiteten wir dann mit der Behörde zusammen,<br />

<strong>für</strong> die wir zu Kontrollzwecken die Informationen<br />

lieferten. Erinnerungen an die weitere Zusammenarbeit mit<br />

Münchner Hermann Wittmann werden dabei wach. Heute<br />

funktionieren die Kontrollen über eingerichtete<br />

Stellen und elektronische Informationen<br />

bestens ohne uns.<br />

Dieser Einsatz<br />

im Oberland –<br />

Karin Ladstädter<br />

mit Inge Welzig –<br />

ist immer noch<br />

rekordverdächtig:<br />

41 Katzen an einem<br />

einzigen Wochenende<br />

gefangen und zur<br />

Kastration gebracht.<br />

Mit dieser privaten,<br />

recht rumpeligen Gondel<br />

musste Welzig zum Einfangen<br />

von Katzen mit den Fallen<br />

über ein Tal alleine fahren.<br />

Dieser alte Mann in Innsbruck<br />

war wegen der vielen Katzenkinder,<br />

die ihm seine sieben<br />

Kätzinnen ständig brachten,<br />

verzweifelt. Hier strahlt er,<br />

weil die erste kastrierte<br />

zurück gebracht wurde<br />

(vor 15 Jahren)<br />

EREINSGESCHICHTE • RÜCKBLICK • VEREINSGESCHICH


TE • RÜCKBLICK • VEREINSGESCHICHTE • RÜCKBLICK<br />

Im Tierheim gab es eine Übung<br />

der Feuerwehr mit künstlicher<br />

Rauchentwicklung. Geprobt<br />

wurde das Bergen von Hunden<br />

über die Leiter. Dass dazu nur<br />

Mitarbeiter-Hunde verwendet<br />

wurden, liegt auf der Hand –<br />

wie hier mit Strolchi<br />

Es war eine der ersten<br />

Aufgaben von Welzig,<br />

die Vergiftungsver -<br />

suche an diesem<br />

Schäfer aufzuzeigen<br />

und durch die<br />

Zeitungs meldungen<br />

abzustellen.<br />

Wobei die Gefährdung<br />

dieses Kindes<br />

besonders verwerflich<br />

ist.<br />

Dieses Kätzchen auf der<br />

Hundeschnauze war im<br />

Alter von fünf Tagen in<br />

einem leeren Container in<br />

Wien mit dem Zug weggefahren<br />

und konnte nach<br />

sechs Stunden in Innsbruck<br />

noch lebend gerettet<br />

werden. Vermutlich wollte<br />

die Katzenmutter noch mehr Babys im Container<br />

unter bringen, als der Zug jedoch abfuhr. Später wurde <strong>für</strong><br />

Pumuckl eine Ersatzmutter gefunden, die selbst zwei rote Kinde<br />

hatte. Alle drei nahmen den Zwerg liebevoll auf.<br />

Aus dem Jahr 19<strong>11</strong> stammt<br />

dieser Brunnen in Innsbruck,<br />

entdeckt von Karlheinz<br />

Lauber. Es ist nur<br />

einer von vielen Brunnen in<br />

<strong>Tirol</strong>, die von unserem Verein<br />

zum Tränken der Tiere<br />

errichtet wurden.<br />

Besonders entlang der<br />

Strecken <strong>für</strong> Pferdefuhrwerke<br />

kümmerte man sich<br />

um das Tränken der Tiere.<br />

Dieser Bahnhofsvorsteher<br />

in Innsbruck<br />

bekam von einem<br />

Schaffner<br />

eine Schachtel<br />

mit Katzenbabys<br />

übergeben.<br />

Sie war in Jenbach<br />

ganz einfach<br />

in den<br />

Zug gestellt<br />

worden.<br />

Vor zwanzig Jahren war<br />

es genau dieser Grau -<br />

reiher, der als erster am<br />

Pillersee in <strong>Tirol</strong> einzog<br />

und ein Nest baute. Die<br />

Begeisterung war groß,<br />

sie legte sich erst nach<br />

Jahren der Vermehrung,<br />

als die Fischer Probleme<br />

be kamen durch angepeckte<br />

Fische. Heute ist<br />

der Bestand an Grau -<br />

reihern konstant.<br />

Es war die jugendliche<br />

Dani, die ins<br />

kalte Wasser stieg.<br />

Ein Schwimmbadbesitzer<br />

wollte die<br />

vielen Kaulquappen<br />

ganz einfach<br />

durch Absaugen in<br />

den Kanal ent -<br />

sorgen. Statt dessen wurden die zukünftigen<br />

Kröten mit Netzen abgefischt und dann an<br />

einem nahen, geeigneten See ausgelassen.<br />

TE • RÜCKBLICK • VEREINSGESCHICHTE • RÜCKBLICK


Elegantes<br />

Training<br />

Selina und Silverstone wohnen jetzt in Karres bei<br />

Imst. Selina (links) hatte jahrelang chronischen<br />

Schnupfen, der deutlich besser geworden ist, seit die<br />

beiden auch ins Freie dürfen.<br />

Kater Bruno hat plötzlich eine Augenentzündung bekommen.<br />

Um sein Frauchen darauf aufmerksam zu<br />

machen, hat er sich einfach in den offenen Katzenkorb<br />

gesetzt. Als wollte er sagen „ich will zu meinem<br />

Tierdoc“.<br />

Dieser<br />

typische<br />

Siamkater<br />

möchte<br />

immer<br />

hoch<br />

hinaus.<br />

32 TIERSCHUTZ-KURIER<br />

Laika findet den Katzenkorb interessanter<br />

als ihren eigenen Hundekorb.<br />

Mit viel Liebe wurde aus der sehr müden Lilou<br />

ein Liebling der Familie. Inzwischen weiß man,<br />

warum das Kätzchen früher immer schläfrig war.<br />

Obwohl kleine Katzen spielen, hatte Lilou dazu<br />

keinen Auftrieb. Nach dem Befund einer Schilddrüsenüberfunktion<br />

und den richtigen Medikamenten<br />

ging es rasch bergauf und Lilou geht es<br />

prächtig.<br />

GLITZERKATZE


„Wieso brauchen die Menschen zum Langlaufen<br />

Bretter unter den Füßen?“<br />

„Jawohl,<br />

ich bin ein<br />

gefährlicher<br />

Kampfhund!“<br />

Das ist wahre Tierliebe. Eigentlich wollte Frauchen<br />

mit dem Auto wegfahren, aber bei dieser eindeutigen<br />

Protestpose musste sie warten, bis Moritz ausgeschlafen<br />

war.<br />

LACHHAFT – Von Irene Heisz (TT)<br />

Mein Wissen über Katzen ist begrenzt. Das liegt<br />

daran, dass die beiden Exemplare, die meine Familie<br />

und mich bei sich wohnen lassen, nie Interesse<br />

an einer Intensivierung unserer Beziehung bekundet<br />

haben. Sie räumen zwar großzügig, aber in<br />

provokant betonter Gemächlichkeit die Einfahrt,<br />

wenn ich mir einbilde, dass ich mein Auto ins unsere<br />

Tenne fahren will. Und sie erachten es als<br />

nichts weniger als den ihnen zustehenden Lebensstandard,<br />

sich auf die noch warme Motorhaube zu<br />

fläzen, sobald ich mich endlich ins Haus verkrümelt<br />

habe. Wünschen die beiden zu speisen, machen<br />

sie sich bei unserer lieben Nachbarin bemerkbar<br />

(selbst zu jagen ,ist offenbar unter ihrer Würde).<br />

Aber das alles ist noch lange kein Grund <strong>für</strong><br />

sie, plumpe Menschenvertraulichkeit zuzulassen.<br />

Man schmust eben nicht mit dem Personal. Gestern<br />

nun habe ich den vierbeinigen Herrschaften<br />

von jenen <strong>Tirol</strong>er Richtern erzählt, die ihnen das<br />

Streunen verbieten wollen. Ich schwöre, ich hab’ die<br />

Katzentiere noch die halbe Nacht lachen gehört.<br />

Anca aus Mentlberg<br />

schreibt aus dem Norden<br />

von Deut schland,<br />

dass es ihr besonders<br />

gut geht. Sie hat mit<br />

Artho einen großen,<br />

vierbeinigen Freund,<br />

dem sie aber gezeigt<br />

hat, wer der Chef ist.<br />

Wenn sie nicht mehr spielen will und ihn anknurrt,<br />

läuft Artho winselnd weg.<br />

TIERSCHUTZ-KURIER<br />

33


34<br />

Wer ein Buch schreibt,<br />

kümmert sich normalerweise<br />

selbst um den<br />

Verkauf. Oder diese<br />

Aktivität übernimmt<br />

ein Verlag. Inge Welzig<br />

hat ihre wahren und<br />

heiteren Abenteuer<br />

zwar geschrieben, <strong>für</strong><br />

den kaufmännischen<br />

Teil findet sie keine<br />

Zeit. Weshalb an dieser<br />

Stelle noch einmal<br />

auf das Buch „Tierisch heiter, Anekdoten aus der<br />

Praxis“ hingewiesen wird. Tierfreunde sollen<br />

auch Grund zum Schmunzeln haben – mit diesen<br />

wahren Begebenheiten kann man sich selbst<br />

und anderen heitere Stunden bereiten. Es sind<br />

viele kurze Geschichten, teilweise auch mit den<br />

dazugehörenden Fotos ausgestattet. Der Preis<br />

beträgt 14,90 Euro, das Buch wird auch zugeschickt.<br />

Bestellt werden kann im Tierheim, per<br />

Mail unter E-Mail: inge.welzig@ikbnet.at oder<br />

unter Tel. 0664/2745964.<br />

Das rätselhafte Bienensterben<br />

■ Von Hans Schwarzenberger<br />

80 % der Weltproduktion an Nahrungsmitteln, Obst,<br />

Gemüse, Getreide, Beeren … werden von den Bienen<br />

besucht. Ihr Kilometerstand würde 8000 km anzeigen,<br />

bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 45<br />

km h . Je nach Arbeitsleistung und Jahreszeiten haben<br />

die Bienen unterschiedliche Altersgrenzen von 6 Wochen<br />

bis zu 9 Monaten.<br />

1977 wurde <strong>für</strong> Forschungszwecke ein aus Asien eingeschlepptes<br />

Virus mit zusätzlichen Varroamilben<br />

importiert. Dieses Volk ist in die Freiheit entkommen<br />

und hat ganz Europa heimgesucht. Jetzt ist es<br />

die Aufgabe von Imkern, die Bienenvölker mit Sorgfalt<br />

zu erhalten, trotz aller Maßnahmen brechen weltweit<br />

Millionen Völker zusammen. Es ist in der Zwischenzeit<br />

nicht nur die Milbe, die der Biene nach<br />

dem Biss das Blut entzieht und später die Viren, die<br />

durch diese Öffnung noch den Rest erledigen. Auch<br />

die Monokulturen in der Landwirtschaft mit der Einseitigkeit<br />

des Anbaues tragen dazu bei, dass der<br />

Cocktail an Pollenvielfalt ausbleibt und lebenswichtige<br />

Abwehrstoffe fehlen. In Österreich ist das Beizen<br />

des Maiskornes noch erlaubt, obwohl die Nachteile<br />

klar auf der Hand liegen und die Hochschule <strong>für</strong> Bodenkultur<br />

in Wien das Verbot gefordert hat. Mit<br />

Fruchtwechsel wäre es auch ohne Gift möglich, dem<br />

Bienensterben Einhalt zu gebieten. Zum Schluss noch<br />

eine Beobachtung über die Reduzierung der Insekten<br />

allgemein: Wenn Sie heute 50 km weit mit dem Auto<br />

fahren, so ist Ihre Scheibe fast sauber. In den 50er<br />

Jahren war sie dann mit Insekten total verschmiert.<br />

Sollen wir uns jetzt darüber freuen, dass wir die<br />

größte Lebensgruppe der Erde, nämlich die Insekten,<br />

bereits radikal reduzieren?<br />

TIERSCHUTZ-KURIER<br />

Fensterguckerin Emma sieht auch in<br />

Innsbruck viel Grün.<br />

Brücken verbinden,<br />

Tierliebe<br />

auch. Margeritha<br />

wurde vor<br />

13 (!) Jahren im<br />

Tierheim Mentl -<br />

berg geholt und<br />

geht immer<br />

noch begeistert<br />

mit in die Berge.<br />

Erstes Licht<br />

nach dem<br />

Eierleben.<br />

Allgemeine<br />

Liegewiese


Der Kampf<br />

um die Hängematte<br />

zwischen<br />

Anatol und<br />

Lionel geht<br />

meist ausge -<br />

glichen aus.<br />

Jugendliches<br />

Trio<br />

Nicht nur in den Altersheimen kann man mit Tierbesuchen<br />

Freude auslösen. Auch Menschen mit Behinderung<br />

– wie hier im Elisabethinum – haben oft ein<br />

besonders Gefühl <strong>für</strong> Tiere.<br />

Katze und Maus in Mieming. Wenn diese Computermaus<br />

doch wenigstens aus Wurst wäre statt aus Plastik!<br />

Auch <strong>Tirol</strong> hat<br />

seine „Yvonne-<br />

Geschichte“<br />

Dieser junge Ziegenbock<br />

stammt<br />

aus einem Wurf in<br />

diesem Frühjahr<br />

von einem Bauern -<br />

hof in Fließ bei<br />

Landeck. Den Som -<br />

„Eigentlich<br />

sind Frettchenwahnsinnig<br />

nette Spielgefährten.<br />

Aber der<br />

Geruch<br />

begeis tert<br />

mich<br />

weniger!“<br />

„Meckerle“ im<br />

ausgewählten Garten.<br />

mer verbrachte er laut Angaben des ursprünglichen<br />

Besitzers auf einer Alm in der Verwallgruppe.<br />

Dann kam er mit einem Transport zusammen<br />

mit drei anderen Kitzen nach Arzl bei Innsbruck<br />

zum dortigen Metzger. Dabei brach der junge<br />

Bock bereits einmal aus, konnte aber wieder eingefangen<br />

werden. Am nächsten Tag schließlich<br />

gelang ihm mittags wieder die Flucht. Nun schon<br />

etwas ortskundiger machte er sich erfolgreich aus<br />

dem Staub und suchte sein Glück in den Wäldern<br />

hangaufwärts. Bis zum Abend war ihm diese<br />

Freiheit dann doch zu stressig und er flüchtete<br />

sich in den Windfang einer Wohnung auf der<br />

Hungerburg. Er hat gut gewählt, denn die Familie<br />

mit den beiden Kindern kaufte Meckerle kurzerhand<br />

und bat unseren Verein, einen guten Platz<br />

zu finden. Das gelang perfekt mit der Moosbach-<br />

Ranch in Angerberg, wo bereits vier Ziegendamen<br />

anstatt beim Metzger in schönen Gehege gelandet<br />

sind.<br />

TIERSCHUTZ-KURIER<br />

35


36<br />

TIERSCHUTZ-KURIER<br />

„Tommy ist jetzt der<br />

Vierte im Schwarm<br />

und hat sich<br />

inzwischen gut<br />

eingewöhnt.<br />

Mit seinem Temperament<br />

hat er ziemlich<br />

viel Schwung in<br />

die fliegende Rasselbande<br />

gebracht.“<br />

Jetzt geht es wieder los – die so wichtige Schulung<br />

im richtigen Umgang mit Hunden.<br />

Diese Schulstunden können von Lehrern kostenlos<br />

sowohl im Tierheim, als auch bei Claudia<br />

Niedrist direkt (0664/8228912) angefordert werden.<br />

Über das Tierheim in Wörgl kann der Besuch<br />

von Brigitte Kann vermittelt werden.<br />

Eva Lind<br />

ist als<br />

Sängerin<br />

international<br />

ein großer<br />

Star. Ihre<br />

Tierliebe<br />

ist nicht<br />

kleiner.<br />

Das Pferd von<br />

Mirjam kann<br />

von vielen anderen<br />

Tieren,<br />

die nicht so<br />

viel Zuneigungbekommen,<br />

beneidet<br />

werden.<br />

Dieser Haflinger<br />

erfährt<br />

von Menschen<br />

nur Gutes, er<br />

kennt daher<br />

keine Angst.<br />

Wir haben auch ein Herz <strong>für</strong> Tiere<br />

und gratulieren zu 10 Jahren Tierheim<br />

Mentlberg und 130 Jahren <strong>Tierschutzverein</strong><br />

<strong>Tirol</strong><br />

Bio-Nr. AT-BIO-301<br />

Wissen, wo´s am besten schmeckt www.der-bäcker-ruetz.at


Schmusestunde<br />

Das Frauchen<br />

schreibt: „Georg<br />

und Cloony sind<br />

super. Hoffentlich<br />

sind die<br />

beiden mit mir<br />

genauso glücklich<br />

wie ich mit<br />

ihnen.“<br />

Solange Kühe bei uns mit Sonne und Freiheit<br />

leben dürfen wie hier im Unterland, können<br />

wir auf unsere Landwirtschaft stolz sein.<br />

Kommen Tiere in den Himmel?<br />

Momentan gibt es immer mehr<br />

Theologen, die überzeugt sind, dass<br />

Tiere eine Seele haben und dass die<br />

gesamte Schöpfung erlöst wird und<br />

somit auch Tiere in den Himmel<br />

kommen. Ein eigenes Institut <strong>für</strong><br />

Theologische Zoologie im westfälischen<br />

Münster will die Rolle des Tieres<br />

in Theologie und Kirche neu beleuchten.<br />

Neu ist, dass sich die Theologie<br />

mehr und mehr da<strong>für</strong> interessiert<br />

und sich mit unserem Verhältnis<br />

zum Tier beschäftigt.<br />

Tierschutz wäre christlich<br />

Mit dem Institut <strong>für</strong> Theologische<br />

Zoologie möchte der deutsche Biologe<br />

und Priester Rainer Hagencord<br />

die Rolle des Tieres in Theologie und<br />

Kirche neu beleuchten. Dabei leistet er Pionierarbeit. Hagencord<br />

schrieb seine Dissertation zum Thema „Diesseits von Eden. Verhaltensbiologie<br />

und theologische Argumente <strong>für</strong> eine neue Sicht der<br />

Tiere“. Seit vielen Jahren beschäftigt er sich mit der Rolle des Tieres<br />

in der Bibel und in der kirchlichen Lehre. Mit der Einrichtung des<br />

«Instituts <strong>für</strong> Theologische Zoologie» an der Philosophisch Theologischen<br />

Hochschule in Münster ist dieses Forschungsgebiet nun im<br />

wissenschaftlichen Betrieb angekommen.<br />

Nachdem die christliche Theologie während 2000 Jahren den Menschen<br />

in den Mittelpunkt der Schöpfung gestellt hat und alle Wesen<br />

der Krönung der Schöpfung zu dienen hatten, scheint nun die Zeit<br />

gekommen, in der die christliche Reli gion und die christliche Lehre<br />

dazu beitragen wollen, alle Geschöpfe zu schützen. Hagencord beklagt<br />

sich darüber, dass Tierschützer, die beispielsweise sinnlose Tierversuche<br />

kritisieren, in unserer Gesellschaft noch immer als Spinner<br />

schubladisiert sind.<br />

Mitschuld der Philosophie<br />

Mit Beginn der Neuzeit musste der Mensch neu gedacht werden. René<br />

Descartes (1596 – 1650) sah den Menschen als „Meister der Natur“,<br />

dem das Tier als seelenloser Automat gegenüberstand. Descartes war<br />

es auch, der die biblische Wendung «Macht euch die Erde untertan»<br />

nach seinem philosophischen Weltbild deutete: Der Mensch als absoluter<br />

Herrscher über alle anderen Lebewesen – eine Sichtweise, die<br />

bei Chris ten auch 400 Jahre später noch stark verbreitet ist. Die meis -<br />

ten Menschen verstehen und erfahren sich heute noch immer nicht<br />

als Teil der Natur, sondern als ein Gegenüber zur Pflanzen und Tierwelt.<br />

Diese Kluft zwischen dem Menschen und der übrigen Schöpfung<br />

wurde durch die Industrialisierung noch verstärkt. Dazu<br />

kommt, dass die Kirche das Animalische – auch im Menschen – in<br />

den Hintergrund drängte.<br />

Gottes Bund mit der ganzen Schöpfung<br />

Gott hat nicht nur mit dem Menschen, sondern nach der Sintflut<br />

auch mit den Tieren einen Bund geschlossen. Auch andere Beispiele<br />

aus der Bibel räumen den Tieren eine besondere Stellung ein. Und<br />

als Jesus die Menschen den richtigen Umgang mit Vertrauen und<br />

Vorsorge lehrte, präsentierte er die Vögel des Himmels als Vorbilder.<br />

Neuer Umgang mit Tieren<br />

Eine zoologische Theologie wird Konsequenzen haben <strong>für</strong> unseren<br />

Umgang mit Tieren. Seit einigen Jahren hat sich die Kirche die Bewahrung<br />

der Schöpfung auf die Fahnen geschrieben. Doch ist sie bei<br />

diesem Thema weit sensibler <strong>für</strong> CO2-Ausstoss, Solarzellen und<br />

Atomkraft als <strong>für</strong> eingepferchte Rinder, geschlachtete Robbenbabys<br />

und Schweine, die aus Kostengründen in der größten Sommerhitze<br />

quer durch Europa transportiert werden, nur weil der Schlachthof in<br />

Süd italien die Tiere um ein paar Cent günstiger tötet.<br />

Tiere im Weltgericht?<br />

Dass wir Tierschutz brauchen, ist wie die Notwendigkeit der Menschenrechte<br />

an sich kein Anlass zur Freude, sondern ein Eingestehen,<br />

dass diese Werte offensichtlich nicht selbstverständlich sind. Kinder<br />

fragen oft: Kommen Tiere in den Himmel? Vielleicht sollte man die<br />

Frage ganz anders formulieren: „Weh dem Menschen, wenn nur ein<br />

einziges Tier im Weltgericht sitzt.“ Pfarrer Mariusz Sacinski, Wängle<br />

TIERSCHUTZ-KURIER<br />

37


38<br />

Pferde-Benehmen<br />

Manche Pferde rasten aus, wenn eine bestimmte<br />

Erinnerung geweckt wird. Das kann ein Hut, eine<br />

bestimmte Frisur oder auch ein Kleidungsstück<br />

sein, welches zu einem Menschen gehört<br />

hat, der zum Pferd böse war. Nicht jedes Hochziehen<br />

der Oberlippe mit Flehmen bedeutet allerdings<br />

gleich Abneigung. Oft ist es nur die<br />

Aufregung über einen neuen Geruch. Z. B. durch<br />

ein ungewohntes Tier wie ein Meerschweinchen,<br />

das zu dieser Geste führt. Dass die Nüstern ständig<br />

in Bewegung sind, liegt daran, dass Pferde<br />

nur durch die Nüstern atmen können. Sogar<br />

beim Gähnen holen sie sich die Luft nicht aus<br />

dem Maul, sondern durch die Nüstern.<br />

Fuzzi, der neugierige<br />

Siebenschläfer<br />

Parvati will immer hoch hinaus.<br />

Immerhin war sie soeben mit ihrem <strong>Tirol</strong>er<br />

Herrchen wieder in Tibet.<br />

TIERSCHUTZ-KURIER<br />

So sehen<br />

Igelbabys<br />

aus, die<br />

gerade<br />

einen Tag<br />

alt sind.<br />

Rückenlage –<br />

Minky am<br />

3. Tag im<br />

neuen Heim.<br />

Wo ist eigentlich<br />

der Kopf?<br />

Buddy schreibt ans Tierheim: „Ich bin jetzt nicht<br />

mehr der einzige Hund in meiner Familie. Als ein<br />

drei Monate alter Welpe im Urlaub in unserer Nähe<br />

ausgesetzt wurde, nahmen wir ihn auf. Ich mag den<br />

kleinen Paul sehr gerne und kann mit ihm schnell über<br />

die Wiesen rennen. Liebe Grüße aus Kitzbühel!“


Du warst bis jetzt bei mir. Sozusagen<br />

schon so lange ich schon auf der Welt<br />

bin. Übrigens, die Minka, die Schnurri,<br />

der Buali, und noch andere Katzen, sind<br />

bei Dir. Geh sie suchen!<br />

Meine liebe Lissi, weil Du tot bist, kann<br />

ich Dich nicht streicheln, und es Dir<br />

ganz normal sagen. Sondern ich muß es<br />

schreiben. Ich hoffe, Du hast im Katzen -<br />

himmel lesen gelernt, denn sonst kannst<br />

Du das nicht lesen.<br />

Ich hoffe Du weißt es, daß ich Dich<br />

immer geliebt habe und Dich noch immer<br />

liebe! D. Martina<br />

Diesen Brief eines Mädchens an seine verstorbene<br />

Katze im Himmel haben wir schon früher gebracht.<br />

Es gehört zu den Anfängen des <strong>Tierschutzkurier</strong>s<br />

und ist etwas ganz Wunderbares<br />

aus reiner Kinderseele.<br />

„Jucheee, ich liebe den Strand.<br />

Und immer ist etwas los!“<br />

Unser Jubiläum beschert uns<br />

gleich zwei tolle Veranstaltungen<br />

◆ TIERHEIMFEST<br />

Am Samstag, dem 1. Oktober, beginnt um 13 Uhr<br />

vor und im Tierheim Innsbruck-Mentlberg das<br />

beliebte Fest zum Welttierschutztag. Wie immer<br />

gibt es die Riesentombola, bei der jeder Preis gewinnt,<br />

den Flohmarkt, die Versorgung unserer Besucher<br />

mit Kuchen, Kaffee, Gulaschsuppe normal<br />

oder vege tarisch, viele verschiedene Getränke, Musik<br />

u. v. m.<br />

Am wichtigsten dabei ist jedoch <strong>für</strong> viele die Begegnung<br />

und das Plaudern mit Tierfreunden.<br />

Das Fest muss so schön werden, dass es wieder<br />

Kraft <strong>für</strong> die nächste Zeit gibt, den nicht vermeidbaren<br />

Ärger wegzustecken. Alle Mitarbeiter und<br />

ehrenamtlichen Helfer freuen sich schon darauf.<br />

Spenden <strong>für</strong> die Tombola, <strong>für</strong> den Flohmarkt und<br />

das Kuchenbuffet sind herzliche willkommen.<br />

◆ TIERISCH HEITER<br />

Wer gerne herzlich lacht und gleichzeitig <strong>für</strong> Tiere<br />

spenden will, ist am Sonntag dem 2. Oktober im<br />

Saal Innsbruck im Congresshaus in Innsbruck<br />

willkommen.<br />

Über dreißig prominente <strong>Tirol</strong>er haben sich bereit<br />

erklärt, bei dieser Vorstellung von vielen Sketches<br />

und fröhlichen Einlagen mitzumachen. Ein wenig<br />

Mut gehört dazu, denn keiner wusste davor, was<br />

ihn erwartet. Inzwischen dürfen diese Schauspieler<br />

<strong>für</strong> den guten Zweck vorweg schmunzeln, denn die<br />

insgesamt 16 Sketches, teilweise uraufgeführt aus<br />

der Feder von Welzig, sind ihnen jetzt bekannt.<br />

Anschließend gibt es noch Plaudereien bei einem<br />

Buffet. (Der Saal Innsbruck ist der kleinere der beiden<br />

großen Säle). Karten gibt es zu € 25,–, zu € 35,–<br />

und zu € 50,–.<br />

Bitte bestellen Sie während der Bürozeiten im Tier -<br />

heim (0 51 2 / 58 14 51), wenn das nicht möglich ist,<br />

unter 0664/2745964 rund um die Uhr.<br />

Ein toller Abend ist garantiert.<br />

Impressum:<br />

<strong>Tierschutzverein</strong> <strong>für</strong> <strong>Tirol</strong> 1881, Tierheim 6020 Innsbruck-Mentlberg,<br />

Völser Straße 55, Tel. 0 51 2 / 58 14 51, Fax 0 51 2 / 58 14 51-9<br />

Privater Notruf: 0 66 4 / 27 45 964<br />

ZVR Nr.: 652923670<br />

Büro: Montag – Freitag, 8.00 – <strong>11</strong>.00, 14.00 – 17.00 Uhr<br />

Tierheim: Montag bis Samstag, 14.00 – 17.00 Uhr.<br />

Obmann: Dr. Adolph Platzgummer<br />

Geschäftsführung und Redaktion: Inge Welzig.<br />

Tierheim Wörgl: Tel. 0 66 4 / 849 53 51<br />

Tierheim Reutte: Tel. 0 66 4 / 455 67 89<br />

Katzenheim: Tel. 0 52 42 / 65 103<br />

www.tierschutzverein-tirol.at<br />

www.law-platzgummer.at<br />

<strong>Tirol</strong>er Sparkasse Kto.-Nr. 0000-025189, BLZ 20503<br />

Raiffeisen-Landesbank Kto.-Nr. 586222, BLZ 36000<br />

TIERSCHUTZ-KURIER<br />

39


40<br />

❖ Mit einem Video wurde nachgewiesen, wie brutal<br />

die Abrichtung der Schutzhundesport-Weltmeisterin<br />

Renate L. durchgeführt wird. Dass sie mit diesen Methoden<br />

nicht die einzige ist, sollte noch nachdenklicher<br />

machen. Als Teilnehmerin des Kynologie-Lehrgangs an<br />

der Veterinärmedizinischen Universität in Wien will<br />

sie jetzt als akademisch geprüfte Kynologin abschließen.<br />

Ehrgeiz und Tierquälerei treffen immer wieder<br />

zusammen.<br />

❖ Es ist traurig, dass Vorschriften zum Tierschutzgesetz<br />

bei Festen immer wieder missachtet werden. Wie<br />

das Mäuse- oder Hamsterroulette. Dass dabei die Tiere<br />

Stress erleiden, sollte bereits der Hausverstand wissen.<br />

❖ Die „Hundefreunde Hopfgarten“ bieten, wie etliche<br />

andere auch, eine alltagstaugliche, gewaltfreie Erziehung<br />

an. Genau das ist, was wir brauchen, um unseren<br />

Hunden wieder zum Ruf des besten Freundes der<br />

Menschen zu verhelfen.<br />

Wer in die Vorstellung von „Tierische heiter“<br />

kommt, wird genauso lachen müssen.<br />

❖ Es ist jetzt schon einige Male passiert, dass wir eine<br />

Spende bekamen, die <strong>für</strong> uns erkennbar höher war, als<br />

der Absender es wollte. Das liegt am Euro-Zeichen, das<br />

der Computer manchmal als einen Sechser liest. Unsere<br />

Trixi erkennt das sofort und ruft die Spender an, die<br />

da<strong>für</strong> sehr dankbar sind. Natürlich wird die Differenz<br />

rücküberwiesen.<br />

❖ Ein Birma-Kater vom Arlberg tauchte in einer Entfernung<br />

von 45 km wieder auf. Mit welchem Transportmittel<br />

er unterwegs war, konnte nicht geklärt werden.<br />

Jedenfalls gibt es überglückliche Besitzer nach der<br />

Rückkehr.<br />

TIERSCHUTZ-KURIER<br />

„Ich bin die Prinzessin und so werde ich mich<br />

auch benehmen.“<br />

❖ Herzlos war ein Mann, der seiner alten Mutter den<br />

kleinen, alten Malteserhund wegnahm, dessen Lebenstage<br />

wegen einer schweren Krebserkrankung gezählt<br />

sind. Während sich die alte Frau nach ihrem Liebling<br />

die Augen ausweint, soll das Tierheim sich kümmern.<br />

Das ist natürlich bequemer. Es sollte nach der gestorbenen<br />

Bella im Büro das Gnadenbrot bekommen, bis<br />

es Zeit zum Einschläfern ist. Unserer Nina tat das<br />

Hündchen leid, sie nimmt seither das Körbchen mit<br />

Hundezwerg mit nach Hause, Auslauf braucht dieser<br />

längst nicht mehr. Als zynisch empfinden wir die Aussage,<br />

des Sohnes der Besitzerin zu Nina: „Das freut<br />

mich, dass ich ihnen mit diesem kleinen Hund noch so<br />

schöne Tage machen konnte“.<br />

❖ „Tiere als Freunde im Mittelalter“ von Gabriele<br />

Kompatscher ist ein wissenschaftliches Buch mit hochinteressanten<br />

Berichten. Wer in der Schule Latein geliebt<br />

hat, wird sich besonders freuen – die Übersetzungen<br />

sind auch <strong>für</strong> Nicht-Lateiner überall dabei.<br />

❖ Wer kann einen Tipp geben <strong>für</strong> eine Bleibe eines<br />

Tierfreundes mit seinen 15 Katzen. Dabei handelt es<br />

sich um keinen Sammler, sondern einen Helfer in Not<br />

– auch <strong>für</strong> das Tierheim. Ein Kaninchengehege im<br />

Freien sollte möglich sein. Kauf oder Miete eines geeigneten<br />

Objekts bitte ans Tierheim melden.<br />

❖ Im vorletzten Heft hatten wir das Foto von der<br />

Hündin Tina aus dem Sellrain. Dort steht am Hauptplatz<br />

eine riesige Kuh, die von ihr jeden Morgen angebellt<br />

wird. Ihr Partnerhund Abu beruhigt Tina dann<br />

und man kann spazieren gehen. Diese beiden Hunde<br />

sind mit ihrem Frauchen im Sommer in Sardinien<br />

ganz im Grünen. Am Rand des Grundstückes geht ein<br />

Weg. Da fährt jeden Abend ein Mann mit einer alten<br />

Vespa vorbei und hupt, damit Abu heraus sprintet.<br />

Abu hat einen Riesenspaß, da ein Stück mitzulaufen,<br />

zurück gibt es die gleiche Gaudi. Tina macht nur die<br />

Hälfte mit, sie bleibt unterwegs stehen, denn da interessiert<br />

sie sich <strong>für</strong> die dort lebenden Kühe.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!