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Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt, Ausgabe 10/2009

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NR. <strong>10</strong> | Oktober <strong>2009</strong><br />

â<br />

â<br />

Bad Segeberg, 62. Jahrgang<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong><br />

<strong>Ärzteblatt</strong><br />

Herausgegeben von der Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

mit den Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

Kammerversammlungen im Herbst:<br />

Wahlmarathon für die<br />

neuen Abgeordneten<br />

WEITERE THEMEN IN DIESEM HEFT<br />

Die Auswirkungen der Honorarreform Seite 22 Organspenden im<br />

Norden Seite 32 Die Wende: Rückblick auf die Zeit vor 20 Jahren Seite 42


www.kvm-verlag.de<br />

Bildatlas der Manuellen Therapie<br />

Band 1: Halswirbelsäule, Kiefergelenk,<br />

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Becken, Hüfte, Knie, Fuß<br />

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Datum/Unterschrift<br />

Udo Wolf<br />

Bildatlas der<br />

Manuellen Therapie<br />

– in 2 Bänden<br />

Alle Grundtechniken der Manuellen Therapie werden<br />

für jede Körperregion zielorientiert in Wort und Bild<br />

dargestellt. Band 1 beinhaltet zusätzlich ein ausführliches<br />

Grundlagen-Kapitel, das alle wichtigen theoretischen<br />

Vorkenntnisse, geordnet nach Fragestellungen<br />

und Behandlungszielen, vermittelt. Dem Anwender<br />

werden, sortiert nach Körperregionen und durchweg<br />

problemorientiert, logische Untersuchungs- und<br />

Behandlungsabläufe aufgezeigt. Bebilderte Flussdiagramme<br />

erleichtern die Interpretation der Befunde<br />

und die Strukturierung der Behandlung. Dies ermöglicht<br />

eine gezielte Auswahl geeigneter Techniken und eine<br />

unmittelbare Handlungskompetenz.<br />

� Knappe Texte erläutern die Vorgehensweise<br />

� Kurze Hinweise verdeutlichen Besonderheiten der jeweiligen<br />

Technik oder Beschwerden<br />

� Zur Manipulation geeignete Techniken sind speziell gekennzeichnet<br />

und mit einem Blick erfassbar<br />

� Das Arbeiten mit den beiden Bänden erleichtert dem<br />

Therapeuten das Auffinden und die Auswahl der richtige<br />

Behandlungsmethode. Er gewinnt an Sicherheit in der<br />

Diagnose und der Auswahl der richtigen Therapie<br />

� Behandlungsabläufe werden durch Bildsequenzen visualisiert.<br />

Dadurch werden die Inhalte dem Leser selbsterklärend<br />

in höchst anschaulicher Weise näher gebracht<br />

� Prüfungsrelevante Beispiele ermöglichen die Wissensüberprüfung<br />

und dienen zur effektiven Prüfungsvorbereitung<br />

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KVM ist ein Unternehmen der Quintessenz-Verlagsgruppe


SEITE 3<br />

Vom virtuellen und realen Handeln<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

Deutschland hat gewählt. Es wäre müßig, den vielen klugen und umfassenden Analysen hochkompetenter Wissenschaftler,<br />

aber auch weniger kompetenter nur sogenannter Experten eine weitere aus der regionalen Perspektive<br />

eines Standesvertreters der Ärzteschaft hinzufügen zu wollen. Von daher sei es belassen bei einer einfachen empirischen<br />

Feststellung: Die Realität ist oft stärker als der Wunsch, sie zu verändern. Und daher sei vor allzu großen<br />

Erwartungen an die Umsetzung virtuellen politischen Handelns aus Wahlkampfzeiten in die Realität des politischen<br />

Alltags gewarnt.<br />

Dennoch muss man genau das einfordern! Die Misere unserer einst - zurecht - hoch gelobten Sozialversicherungssysteme<br />

wird zunehmend brisanter. Das immer weitere Öffnen der Schere zwischen nachgefragter und verteilter<br />

Leistung und deren Finanzierung scheint keineswegs zu einer Stärkung der ursprünglichen Solidaridee, sondern<br />

eher zu deren Gegenteil zu führen.<br />

Korrekturen und Einschnitte sind erforderlich, selbst in der Erkenntnis, dass diese auch manchen von uns - zumindest<br />

vorübergehend - stärker belasten könnten als erwartet.<br />

Dabei ist es eigentlich schon schlimm genug: Wer es nicht schon immer intuitiv empfunden hat, kann es wissenschaftlich<br />

fundiert in der von der KVSH in Auftrag gegebenen Datenanalyse nachlesen (Seite 22). Auch in <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

sind die Arzthonorare - auch und gerade bereits vor der letzten Reform - angestiegen. Allerdings ist<br />

dies keineswegs Folge einer besseren Honorierung ärztlicher Leistung, sondern ausschließlich Mengeneffekten<br />

geschuldet. Und es ist bezeichnend, dass der Honorarzuwachs in den alten Bundesländern dort besonders kräftig<br />

zum Zuge gekommen ist, wo - anders als in <strong>Schleswig</strong>-Holstein - als Ausweg aus der Finanzierungsmisere der<br />

Weg in die Menge bereits in der Vergangenheit beschritten und gefördert worden ist.<br />

Ein Thema, welches auch häufig unter dem Oberbegriff „Solidarität“ diskutiert wird, wird auf Seite 32 aufgegriffen:<br />

eine sich ebenfalls immer weiter öffnende Schere zwischen dem Bedarf und der Verfügbarkeit von Spenderorganen.<br />

Dabei wäre es sicherlich zu einfach, all denen, die keinen Spenderausweis mit sich tragen, mangelnde Solidarität<br />

mit den Tausenden von Menschen, die weltweit auf das Organ eines Verstorbenen warten, vorzuwerfen. Denn<br />

die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung erkennt die Chancen, die sich Betroffenen durch den Austausch eines<br />

erkrankten Organs eröffnen, und empfindet den Anspruch jedes Menschen auf ein Erleben des nächsten Tages<br />

durchaus als legitim.<br />

Aber es gibt eben auch noch die andere Seite: Meldungen über einen florierenden Organhandel - und das nicht<br />

nur in China - und jede Nachricht über unsaubere Vergabepraktiken und kommerzielle Hintergründe der Transplantationsmedizin<br />

auch an deutschen Universitätskliniken und begangen von honorigen und weltweit anerkannten<br />

Wissenschaftlern, nähren den Argwohn vor einem möglichen Missbrauch der einmal gegebenen Einwilligung.<br />

Daraus erwächst eine Konsequenz: Solange es für Organersatz nur diesen einen Weg gibt, gilt es, ihn zu begehen,<br />

mit aller Konsequenz - auch im Hinblick auf die Ächtung und Bestrafung bei der Missachtung essentieller ethischer<br />

Kriterien. Und dieser Appell richtet sich ausdrücklich nicht an die Ethikkommissionen - die leisten hervorragende<br />

und ehrenamtliche Arbeit.<br />

Möglicherweise führt dann stärker als bisher die virtuelle Erkenntnis der Notwendigkeit zur Bereitschaft, sich hierzu<br />

auch aktiv durch Erklärung der Spendebereitschaft zu bekennen.<br />

Mit freundlichen kollegialen Grüßen<br />

Ihre<br />

Dr. med. Franz-Joseph Bartmann Dr. med. Cordelia Andreßen<br />

Präsident Hauptgeschäftsführerin<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>10</strong> I Oktober <strong>2009</strong> 3


INHALT<br />

(Foto: Wohlfromm)<br />

Dr. Franz-Joseph Bartmann bei seinem Bericht<br />

13 zur Lage in der konstituierenden Kammerversammlung.<br />

SEITE 3<br />

NACHRICHTEN IN KÜRZE 06<br />

Rotarier unterstützen den Poliotag ................ Seite 06<br />

Immer wieder landen Patientendaten<br />

im Müll............................................................ Seite 06<br />

Die besten Auszubildenden bei den<br />

Freien Berufen................................................ Seite 07<br />

Klinikum Bad Bramstedt errichtet<br />

„RehaCentrum Hamburg“.............................. Seite 08<br />

Patienten lassen sich kabellos überwachen.. Seite 08<br />

Weiterbildung wird bezuschusst.................... Seite 08<br />

Lübeck testet Neuerungen im Transfer-OP ... Seite 09<br />

Kosten für Medikamente steigen erneut........ Seite 09<br />

Global Economic Symposium auf<br />

Schloss Plön .................................................. Seite 09<br />

Schönberg-Holm baut neuen Bettentrakt...... Seite <strong>10</strong><br />

Umfrage zur Evaluation: <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

an der Spitze .................................................. Seite <strong>10</strong><br />

Lübecker Studenten meistern das Physikum Seite 11<br />

BGW-Forum „Gesundheitsschutz in<br />

Krankenhaus und Klinik“................................ Seite 12<br />

Zertifizierte Patientensicherheit in Lübeck ..... Seite 12<br />

Urologische Versorgung im Kreis Pinneberg<br />

gesichert......................................................... Seite 12<br />

SCHLESWIG-HOLSTEIN 13<br />

Viel Arbeit für die neue<br />

Kammerversammlung.................................... Seite 13<br />

4 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

(Foto: di)<br />

Der kommissarische Staatssekretär Dr. Olaf<br />

16 Bastian bei den <strong>Schleswig</strong>-Holsteinischen<br />

Gesundheitstagen in Lübeck.<br />

Klinikvertreter wehren sich gegen<br />

weitere Nullrunden ......................................... Seite 16<br />

MVZ im Kreis Plön:<br />

möglich, aber nicht erforderlich..................... Seite 18<br />

Landarzt will kaum noch jemand werden...... Seite 19<br />

Kritischer Blick auf die<br />

Strukturen im Gesundheitswesen.................. Seite 20<br />

Chronisch Kranke im Erwerbsleben halten ... Seite 21<br />

Niedergelassene Ärzte<br />

erhalten weniger Geld pro Patient ................. Seite 22<br />

Mit Luftikids erfahren Kinder alles<br />

über Asthma................................................... Seite 24<br />

MITTEILUNGEN DER AKADEMIE 25<br />

MITTEILUNGEN DES ECS 26<br />

PERSONALIA 27<br />

Geburtstage und Verstorbene ....................... Seite 27<br />

Prof. Arno Deister bleibt Ärztlicher Direktor... Seite 28<br />

Klaus Abel führt Geschäfte der<br />

Sana Kliniken Lübeck .................................... Seite 28<br />

Preise für Lübecker Wissenschaftler ............. Seite 28<br />

Wechsel in der Oldenburger Chirurgie.......... Seite 29<br />

Dr. Thomas Wimmer leitet neues<br />

Darmzentrum in Heide................................... Seite 29<br />

MEDIZIN UND WISSENSCHAFT 30<br />

Der Kranke, sein Arzt und die Therapie......... Seite 30<br />

Organspender werden weiterhin<br />

dringend benötigt........................................... Seite 32


22<br />

(Foto: di)<br />

Dr. Ralph Ennenbach vom KV-Vorstand in der<br />

Abgeordnetenversammlung. Thema war erneut<br />

die Honorarentwicklung.<br />

Akzeptanz der Gruppentherapie fördern<br />

und fordern..................................................... Seite 34<br />

Im Norden sind weniger<br />

Masernausbrüche zu erwarten ...................... Seite 35<br />

Thromboseschutz verbessern - Hausärzte<br />

unterstützen ................................................... Seite 39<br />

Schlichtungen in Arzthaftpflichtfragen........... Seite 40<br />

GESUNDHEITS- UND SOZIALPOLITIK 41<br />

Gutachten lässt erneut<br />

Nähe zum Auftraggeber spüren .................... Seite 41<br />

Rückblick: 20 Jahre nach der Wende............ Seite 42<br />

Interview mit Dr. Eckhard Weisner:<br />

„Schnell selbstständig geworden“ ................ Seite 43<br />

Nach der Unterdrückung folgte die<br />

Karriere im Westen......................................... Seite 44<br />

Impressum<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

Herausgeber: Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

V .i. S. d. P: Dr. Franz Bartmann<br />

Redaktion: Dirk Schnack (Ltg.)<br />

Telefon 04551/803-119, -127, Fax -188<br />

Zuschriften redaktioneller Art bitte an:<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong>,<br />

Bismarck allee 8-12, 23795 Bad Segeberg<br />

E-Mail aerzteblatt@aeksh.org<br />

Die Beiträge geben die Auffassung der nament<br />

lich ge nan n ten Autoren wieder, die der<br />

Meinung der Redaktion nicht zu entsprechen<br />

braucht. Hono ra re für Beiträge wer den<br />

nicht gezahlt. Die Redak tion muss sich das<br />

Recht vorbe halten, über die Ver öffent lichung,<br />

50 Dr. Frank<br />

Ulrich<br />

Montgomery,<br />

Präsident der<br />

Hamburger Ärztekammer,<br />

nimmt<br />

Stellung zu einer<br />

Umfrage zur Berufszufriedenheit<br />

der Ärzte in der<br />

Hansestadt.<br />

aber auch die Ge stal tung des Bei trages, einschließlich<br />

kleiner re dak tioneller Ände run -<br />

gen, zu ent schei den. Ände run gen, die den<br />

Sinn des Bei trages be tref fen, wer den mit<br />

dem Autor abge stimmt. Die Redaktion freut<br />

sich auch über unverlangt ein gesandte Manuskripte<br />

und bittet um Verständnis, dass umfang<br />

reiche Arbeiten aufgrund des redak ti o -<br />

nellen Konzepts nicht be rücksichtigt werden<br />

kön nen. Wenn aus Gründen der Lesbarkeit die<br />

männliche Form eines Wortes genutzt wird, ist<br />

hiermit auch die weibliche Form gemeint.<br />

Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge<br />

und Ab bil dungen sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Mit Ausnahme der gesetzlich zuge<br />

las senen Fälle ist eine Verwertung ohne<br />

Ein willigung des Ver lages straf bar.<br />

INHALT<br />

(Foto: ÄK HH)<br />

FORTBILDUNGEN 46<br />

UNSERE NACHBARN 50<br />

Traumberuf oder Knochenjob? Umfrage zur<br />

Berufszufriedenheit der Ärzte in Hamburg .... Seite 50<br />

Gesundheitswirtschaftskongress in<br />

Hamburg ........................................................ Seite 53<br />

MITTEILUNGEN DER<br />

KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG 54<br />

BÜCHER 86<br />

Kompetenznetze <strong>10</strong> Jahre/<br />

Erfolgreich trotz Prokrastination .................... Seite 86<br />

ANZEIGEN 87<br />

TELEFONVERZEICHNIS 97<br />

Verlag, Anzeigenverwaltung und Vertrieb:<br />

Quintessenz Verlags-GmbH, Komturstr. 18,<br />

12099 Berlin, Telefon 030/76180663,<br />

Fax 030/76180693<br />

Konto: Commerzbank AG Berlin, Kto.<br />

1802156, BLZ <strong>10</strong>040000<br />

Zurzeit ist die Anzeigenpreisliste Nr. 49/<strong>2009</strong><br />

gültig.<br />

Geschäftsleiter: Horst-Wolfgang Haase<br />

Vertrieb: Angela Köthe, Anzeigen: Samira<br />

Rummler<br />

Die Zeitschrift erscheint 12-mal im Jahr je weils<br />

zum 15. des Monats. Die Zeitschrift wird von<br />

allen Ärzten in <strong>Schleswig</strong>-Holstein im Rah men<br />

ihrer Mitglied schaft zur Ärztekam mer bezogen.<br />

Der Bezugs preis ist mit dem Mit gliedsbeitrag<br />

abgegolten.<br />

Herstellung: Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>10</strong> I Oktober <strong>2009</strong> 5


NACHRICHTEN IN KÜRZE<br />

Rotarier unterstützen den Poliotag<br />

Jedem Kind weltweit eine Impfung gegen Polio ermöglichen<br />

- dieses Ziel hat der vom Rotary Club unterstützte<br />

Poliotag am 24. Oktober. Auch die schleswig-holsteinischen<br />

Rotarier, bei denen sich viele Ärzte engagieren,<br />

sind beteiligt. So berichtet etwa der niedergelassene<br />

Kardiologe Dr. Hans-Peter Rebeski von verschiedenen<br />

Veranstaltungen in den kommenden Wochen, auf denen<br />

die vier Kieler Rotary Clubs Spenden sammeln und<br />

auf Polio aufmerksam machen wollen. Die Rotarier werden<br />

u. a. bei Sportveranstaltungen, in einem Einkaufszentrum<br />

und auf dem Weihnachtsmarkt Präsenz zeigen.<br />

In den vergangenen 20 Jahren wurde die Zahl der Polio-Neuinfektionen<br />

zwar bereits um 99 Prozent gesenkt.<br />

Doch das Ziel von Rotary International, bis 2005 jedes<br />

Kind weltweit gegen Polio zu impfen, wurde noch nicht<br />

ganz erreicht. In einigen Regionen Afghanistans, Pakistans<br />

und Indiens sowie in Nigeria besteht noch heute<br />

akute Ansteckungsgefahr. Eine Durchimpfung wird dort<br />

durch verschiedene Faktoren erschwert. So bestanden<br />

in muslimischen Gebieten Nigerias lange Zeit große Vor-<br />

Immer wieder landen Patientendaten im Müll<br />

Das Unabhängige Landeszentrum für Datenschutz (ULD)<br />

verzeichnet unter Bürgern und Patienten einen zunehmend<br />

sensibleren Umgang mit Patientendaten. Häufig<br />

schalten Bürger, die unsachgemäß entsorgte Daten finden,<br />

das ULD ein. Als weitere „häufige Quelle von Datenschutzverletzungen“<br />

hat das ULD das Versenden<br />

von Unterlagen mit Patientendaten per Fax ausgemacht.<br />

„Zum Teil kommt es zu immer wiederkehrenden Fehlsendungen<br />

an den gleichen Empfänger“, berichtete das ULD.<br />

Als zuständige Aufsichtsbehörde für den Datenschutz<br />

geht das ULD eingehenden Hinweisen nach. Werden Verstöße<br />

gegen Datenschutz und Schweigepflicht festgestellt,<br />

ist ein Bußgeld bis maximal 250.000 Euro pro Verstoß<br />

möglich. In der Praxis sind Bußgelder um die 1.000<br />

Euro üblich. Ferner wird eine Auswahl der betroffenen Patienten<br />

über Art und Umfang des Vertrauensbruchs unterrichtet.<br />

„Es kann vorkommen, dass sich die Betroffenen<br />

damit an die lokale Presse wenden. Die Praxisinhaber<br />

stehen dann unter starkem Rechtfertigungsdruck gegenüber<br />

Patienten und Öffentlichkeit und müssen mit dem<br />

6 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

behalte gegen die „westliche Kampagne“. Inzwischen haben<br />

sich religiöse Führer in dem Land aber durch massive<br />

Aufklärung umstimmen lassen und unterstützen<br />

die Kampagne. Noch liegt die Impfquote dort aber nur<br />

bei 42 Prozent. In Afghanistan und Pakistan erschweren<br />

die allgemein schlechte Versorgungslage in Flüchtlingslagern<br />

und die zerstörte Infrastruktur in Teilen dieser<br />

Länder die Impfungen. Rotary hat für die Impfungen<br />

gegen Polio bislang weltweit mehr als 600 Millionen US-<br />

Dollar aufgebracht. Laut Mitteilung von Rotary konnten<br />

bislang zwei Milliarden Kinder immunisiert werden, fünf<br />

Millionen Kindern konnte eine Schwerbehinderung erspart<br />

und 250.000 Todesfälle konnten verhindert werden. Der<br />

Poliotag wird auch von der Weltgesundheitsorganisa tion<br />

(WHO) und vom Bundesministerium für wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit und Entwicklung unterstützt. Das Spendenkonto<br />

lautet:<br />

Rotary Deutschland Gemeindienst e. V. Düsseldorf,<br />

Deutsche Bank AG, Düsseldorf, Konto Nr. 394120003,<br />

Bankleitzahl 300700<strong>10</strong> (Red.)<br />

Vertrauensverlust der Patienten rechnen“, warnte das<br />

ULD. Das Zentrum empfiehlt, Papierakten so zu vernichten,<br />

dass eine Rekonstruktion nicht mehr möglich ist.<br />

„Elektronische Datenträger sind nach Möglichkeit physisch<br />

zu vernichten, andernfalls sicher zu überschreiben -<br />

eine einfache Formatierung ist ungenügend“, stellte das<br />

ULD klar. Datenträger müssten bis zur endgültigen Vernichtung<br />

in der Obhut des Arztes oder seiner schweigepflichtigen<br />

Mitarbeiter bleiben - eine Vernichtung durch<br />

externe Dienstleister sei zu überwachen. Vor einem Faxversand<br />

empfiehlt das ULD, die Empfängernummer<br />

sorgfältig abzugleichen. Jedem Hinweis auf Fehlsendungen<br />

sei sofort nachzugehen. Insbesondere sei zu prüfen,<br />

ob die Nummern regelmäßiger Empfänger richtig eingespeichert<br />

sind. Die Wiederwahltaste sollte generell<br />

nicht benutzt werden. Informationen zur Verbesserung<br />

des Datenschutzes und des Vertrauens der Patienten bietet<br />

das ULD im Internet unter https://www.datenschutzzentrum.de/medizin.<br />

Telefonische Auskunft unter<br />

0431/988-1200. (ULD)


Die besten Auszubildenden bei den Freien Berufen<br />

Der Landesverband der Freien Berufe (LFB) in <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

hat die 40 jahrgangsbesten Auszubildenden<br />

ausgezeichnet. Unter ihnen waren auch zehn Medizinische<br />

Fachangestellte. Der LFB-Vorsitzende Hans-Peter<br />

Küchenmeister bescheinigte ihnen großes Engagement<br />

und hervorragende Leistungen, mahnte aber zugleich:<br />

„Bleiben Sie mobil und flexibel, ergreifen Sie jede Chance<br />

der Fort- und Weiterbildung.“ Küchenmeister bedankte<br />

sich bei den ausbildenden Praxen, Kanzleien<br />

und Büros für deren Arbeit.<br />

Im Beisein von Staatssekretärin Karin Wiedemann aus<br />

dem Wirtschaftsministerium und unter Moderation von<br />

Dr. Cordelia Andreßen, Hauptgeschäftsführerin der Ärztekammer<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein, ging Küchenmeister auch<br />

auf die aktuelle Situation auf dem Ausbildungsmarkt<br />

ein. Die freien Berufe im Land hatten für das Ausbildungsjahr<br />

2007/2008 (Stichtag: 30.09.2008) insgesamt<br />

1.720 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen. Ob<br />

diese Zahl auch für das Ausbildungsjahr 2008/<strong>2009</strong> erreicht<br />

werden kann, hält Küchenmeister für fraglich. Mit<br />

einem dramatischen Einbruch der abgeschlossenen<br />

Ausbildungsverträge sei aber trotz der Wirtschafts- und<br />

Finanzkrise nicht zu rechnen.<br />

Küchenmeister appellierte an die Vertreter der Freien<br />

Berufe, auch in Zukunft qualifizierte Ausbildungsplätze<br />

bereitzustellen. Zum einen sichere man damit den Nachwuchs<br />

qualifizierter Mitarbeiter, zum anderen erfülle man<br />

mit der Bereitstellung von Ausbildungsplätzen auch eine<br />

gesamtgesellschaftliche Aufgabe und gebe damit jungen<br />

Menschen die Chance für einen erfolgreichen Start ins<br />

NACHRICHTEN IN KÜRZE<br />

Mit „großem Engagement und hervorragenden Leistungen“ schlossen diese 40 Auszubildenden ihre Ausbildung<br />

bei einem Arbeitgeber der Freien Berufe ab. (Foto: Rebehn)<br />

Berufsleben. Nicht zuletzt deshalb ist der LFB Partner im<br />

Bündnis für Ausbildung und auch im Landesausschuss<br />

für Berufsbildung vertreten.<br />

Staatssekretärin Karin Wiedemann betonte die Rolle der<br />

freien Berufe insgesamt und deren Beitrag für den Arbeitsmarkt:<br />

„Hier können Arbeitsplätze in der Regel nicht<br />

in entfernte Weltgegenden verlagert werden.“ Sie verwies<br />

auf die im Bundesvergleich hohe Ausbildungsquote der<br />

Freiberufler im Norden. Mit 7,8 Prozent an allen neuen<br />

Ausbildungsverträgen im Land nimmt <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

den dritten Platz ein.<br />

Aus den Arztpraxen wurden geehrt: Finja Heesch (Praxis<br />

Hübner/Brümmer, Hohenaspe), Lisa Troesch (Praxis<br />

Kleinwechter/Demandt, Kiel), Stefanie Parsch (Praxis<br />

Reibisch-Fiesel/Minkenberg, Kiel), Jaqueline Wengszik<br />

(Praxis Sturm-Steen/Paulsen/Kummerfeldt, Eckernförde),<br />

Julia Hacker (Praxis Böhm, Husum), Carolin-Chris -<br />

tin Behrens (Praxis Kock am Brink/Siebrasse/Huelst,<br />

Neumünster), Romina Frasca (Praxis Nieder, Eutin),<br />

Gesa Backsen (Praxis Kurzke, Pellworm), Yvonne Krüger<br />

(Praxis Kaps, Fehmarn), Yvonne Volksdorf (Praxis<br />

Struve/Wurz/Hub, Scharbeutz).<br />

Mitglieder des Landesverbandes der Freien Berufe sind<br />

in erster Linie Kammern und Verbände eines freien Berufes.<br />

Der Landesverband im Norden vertritt insgesamt<br />

rund 17.000 Freiberufler in <strong>Schleswig</strong>-Holstein. Hohe<br />

Professionalität, individuelle und eigenverantwortliche<br />

Tätigkeit sowie die Verpflichtung gegenüber dem Gemeinwohl<br />

sind die prägenden Merkmale freiberuflicher<br />

Tätigkeit. (Red.)<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>10</strong> I Oktober <strong>2009</strong> 7


NACHRICHTEN IN KÜRZE<br />

Klinikum Bad Bramstedt errichtet „RehaCentrum Hamburg“<br />

Nach dem UK S-H zeigt auch das schleswig-holsteinische<br />

Klinikum Bad Bramstedt Präsenz in der Medizinmetropole<br />

Hamburg, zudem in erheblich größerem Umfang. Ab<br />

Anfang nächsten Jahres soll das ehemalige Bettenhaus<br />

der UKE-Gynäkologie zu einem modernen Rehazentrum<br />

für 75 stationäre und <strong>10</strong>0 ambulante Plätze werden.<br />

Nach dem derzeit laufenden Umbau werden die Fachrichtungen<br />

kardiologische, neurologische, psychosomatische<br />

und orthopädische Rehabilitation angeboten - d. h.<br />

eine in dieser Form in Hamburg neuartige fachübergreifende<br />

stationäre Versorgung.<br />

Patienten lassen sich kabellos überwachen<br />

Das Herzzentrum der Segeberger Kliniken bietet Patienten<br />

mit Herzinsuffizienz eine kabellose Überwachung<br />

an. Das Patientenmanagementsystem LATITUDE versetzt<br />

den Arzt in die Lage, die gesendeten Patientendaten<br />

online einzusehen. „Wir können damit Arbeitszeit<br />

und Arbeitsaufkommen der behandelnden Ärzte noch effektiver<br />

und effizienter einteilen“, erklärt Dr. Rolf Schomburg,<br />

Oberarzt am Herzzentrum, unter dessen Leitung<br />

die Anwendung durchgeführt wird. „Für den Patienten<br />

Weiterbildung wird bezuschusst<br />

An Beschäftigte in kleinen und mittleren Betrieben, zu denen<br />

auch Arztpraxen und kleinere Krankenhäuser zählen<br />

können, wendet sich ein neues Programm zur Weiterbildung.<br />

Das Ministerium für Wissenschaft, Wirtschaft<br />

und Verkehr in <strong>Schleswig</strong>-Holstein informiert derzeit<br />

über die Zuschüsse zu beruflichen Weiterbildungsmaßnahmen.<br />

Die beschäftigenden Betriebe müssen ihren Sitz<br />

in <strong>Schleswig</strong>-Holstein haben. Die Weiterbildungsseminare<br />

müssen mindestens zwei Tage (16 Stunden) und nicht<br />

mehr als 400 Stunden umfassen. Der Stundensatz, der<br />

dem Weiterbildungsseminar zugrunde liegt, wird bis zu<br />

einer Höhe von zehn Euro anerkannt. Weitere Voraussetzung<br />

für eine Förderung: Der Weiterbildungsträger, bei<br />

dem das Seminar stattfindet, muss seinen Sitz oder<br />

mindestens eine Betriebsstätte in <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

haben. Die Förderung kann bis zu <strong>10</strong>0 Prozent der zuwendungsfähigen<br />

Seminarkosten betragen, wenn die Praxis<br />

oder Klinik den weitergebildeten Beschäftigten für die<br />

Maßnahme von der Arbeit freistellt. Wenn der Beschäf-<br />

8 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

Aus Bramstedter Sicht sei die räumliche Nähe zum UKE<br />

ein großer medizinischer Vorteil, sagte der Ärztliche Direktor<br />

des Klinikums Bad Bramstedt und des künftigen<br />

RehaCentrums Hamburg, Dr. Andreas Christoph Arlt:<br />

„Ein nahtlos abgestimmtes Konzept mit einem ausgezeichneten<br />

Akutversorger wie dem UKE lässt insgesamt<br />

exzellente Behandlungserfolge erwarten.“<br />

Abgesehen von der Lenkung von Patientenströmen aufsei -<br />

ten der Kliniken dürften als großer Vorteil für Hamburger Patienten<br />

die wohnortnahe Behandlung und für die Kos ten -<br />

träger die eher kürzere Verweildauer zu nennen sein. (hk)<br />

ergibt sich der Vorteil, dass wir Veränderungen und<br />

Schwan kungen des Gewichts oder der Herzfrequenz<br />

früh entdecken.“ Der Patient habe mit dieser Technik noch<br />

mehr als bisher die Gewissheit, dass sowohl Schrittmacher<br />

als auch Gesundheit des Herzens ständig überwacht<br />

und so betreut werden. Für die Patienten hat dies den<br />

Vorteil, dass sie sich sicherer fühlen. Laut Schomburg hätten<br />

die Patienten das Gefühl, stärker mit dem behandelnden<br />

Arzt verbunden zu sein. (Red.)<br />

tigte sich dagegen in seiner Freizeit weiterbildet, können<br />

noch bis zu 45 Prozent bezuschusst werden, sofern der<br />

Arbeitgeber 55 Prozent der Seminarkosten trägt. Maximal<br />

zuwendungsfähig sind Seminarkosten in Höhe von<br />

4.000 Euro pro Teilnehmer und Veranstaltung.<br />

Die Voraussetzungen für die Förderung werden von fast<br />

allen Angeboten des Edmund-Christiani-Seminars, der<br />

Berufsbildungsstätte der Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein,<br />

erfüllt. Ärzte, die ihre Mitarbeiter zu den Veranstaltungen<br />

des ECS schicken, können damit entlastet werden.<br />

Die Auszahlung erfolgt nach Ende des Seminars und<br />

gegen Vorlage der geforderten Bescheinigungen.<br />

Interessenten finden die entsprechende Richtlinie zum<br />

Förderprogramm und das Antragsformular im Internet<br />

(www.ib-sh.de/aktion_a1).<br />

Nähere Informationen durch das<br />

ECS<br />

Bildungsreferent Volker Warneke, Tel. 04551/8813290,<br />

E-Mail volker.warneke@aeksh.org (Red.)


Lübeck testet Neuerungen im Transfer-OP<br />

Die Lübecker Universität hat einen Operationssaal für medizintechnische<br />

Neuentwicklungen eingeweiht. Der Transfer-OP<br />

dient der Zusammenarbeit von Klinikern und Industrie<br />

bei der Erprobung chirurgischer und interventioneller<br />

Geräte und Systeme unter realen OP-Bedingungen.<br />

Der Raum kann laut Universität „einfach und<br />

schnell an besondere Anforderungen eines Kundenunternehmens<br />

angepasst werden“. Geleitet wird der Transfer-OP<br />

von der Uniklinik für Chirurgie. Das auf dem Campus<br />

vorhandene Know-how, etwa Forschungs-, Entwicklungs-<br />

und Erprobungsleistungen, steht den Unternehmen<br />

ebenfalls zur Verfügung. (Red.)<br />

Kosten für Medikamente steigen erneut<br />

Im ersten Halbjahr <strong>2009</strong> haben die gesetzlichen Krankenkassen<br />

in <strong>Schleswig</strong>-Holstein 531 Millionen Euro für<br />

Arzneimittel ausgegeben. Dies teilte die Techniker Krankenkasse<br />

(TK) mit, die sich auf Zahlen der Bundesvereinigung<br />

Deutscher Apothekerverbände (ABDA) beruft.<br />

Damit wären die Kosten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />

um 7,5 Prozent gestiegen. Als „Hauptkostentreiber“<br />

hat TK-Landeschef Dr. Johann Brunkhorst patentgeschützte<br />

Arzneimittel ausgemacht. Als Konsequenz<br />

aus der Entwicklung forderte er die Einführung der<br />

Global Economic Symposium auf Schloss Plön<br />

Zum zweiten Mal - mit der Option auf weitere Male - war<br />

das abgeriegelte Plöner Schloss Schauplatz weltwirtschaftlicher<br />

Diskussionen von Fachleuten aus aller Welt.<br />

Gastgeber und Sponsor war wiederum der Schlosseigentümer<br />

und Vertreter eines kaum krisengeschüttelten<br />

gewerblichen Gesundheitsberufes, der Optiker Günter<br />

Fielmann (70). Zentrales Thema neben anderen: Wie sind<br />

die Weltwirtschaftskrise und ihre Folgen zu bewältigen?<br />

So war etwa zu hören, die Krise sei über ihren Tiefpunkt<br />

hinaus, doch mit ihren Folgen erst frühestens im nächs -<br />

ten Jahr richtig überwunden. Das würde für die Gesundheitswirtschaft<br />

bedeuten, dass die Anlagezinsen<br />

erst einmal weiter niedrig bleiben, ebenso die Kreditzinsen<br />

z. B. für Praxiskredite oder Investitionsdarlehen an Kliniken,<br />

bei weiterhin strenger Bonitätsprüfung. Die Krankenkasseneinnahmen<br />

könnten sich wegen des konjunkturellen<br />

Nachlaufs erst später erholen, entsprechend<br />

bliebe der Druck auf Kassenleistungen und ärztliche<br />

Honorare bestehen. Also das Prinzip Hoffnung.<br />

NACHRICHTEN IN KÜRZE<br />

Transfer-OP Lübeck (Foto: René Kube)<br />

unter Ärzten umstrittenen Rabattverträge auch für patentgeschützte<br />

Arzneimittel. „Die Erfahrungen im Generikabereich<br />

sind positiv. Hier ist es gelungen, die <strong>Ausgabe</strong>nentwicklung<br />

zu begrenzen“, begründete Brunkhorst<br />

seinen Vorschlag. Als weitere Maßnahme forderte er die<br />

Absenkung des Mehrwertsteuersatzes auf Arzneimittel<br />

auf den ermäßigten Satz von sieben Prozent - ein Vorschlag,<br />

der seit Jahren von den Kassen kommt. Die Anregung<br />

wird wegen der damit verbundenen Steuerausfälle<br />

von der Politik stets ignoriert. (Red.)<br />

In diesem Jahr waren speziell für die Gesundheitswirtschaft<br />

relevante Aussagen kaum zu hören. Dafür wurde<br />

der Tagungsband mit Vorschlägen vom letzten Jahr<br />

nach intensiver Bearbeitung und Abstimmung auch in<br />

Druckfassung vorgelegt. Im Kapitel zum demografischen<br />

Wandel werden dort fünf Vorschläge gemacht, die etwa<br />

für Arbeits-, Alters- und Rehabilitationsmedizin von Bedeutung<br />

sind: vor allem längere Lebensarbeitszeit. Dazu<br />

wird Unterstützung gefordert durch Gesundheitsreformen<br />

(wegen physischer und zumal psychischer Gesundheitsprobleme<br />

bei älteren Erwerbstätigen), durch die<br />

Arbeitgeber (flexible Arbeitsbedingungen, „Retraining“),<br />

durch bessere Versicherung mit Einbeziehung von Privatversicherungen,<br />

durch Strategien gegen vorurteilsbehaftete<br />

Altersdiskriminierung (Forschung, Information).<br />

Und - ein Gag? - eine neue Krankheit wurde entdeckt,<br />

„Globusclerosis“, das Unvermögen, globale Probleme kooperativ<br />

zu lösen. Informationen: www.global-economic-symposium.org.<br />

(hk)<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>10</strong> I Oktober <strong>2009</strong> 9


NACHRICHTEN IN KÜRZE<br />

Schönberg-Holm baut neuen Bettentrakt<br />

(Foto: Ostseeklinik Schönberg-Holm)<br />

Neun Monate nach dem ersten Spatenstich feierte die<br />

Ostseeklinik Schönberg-Holm Richtfest für ihr neues<br />

Bettenhaus. Das 18,4 Millionen Euro teure Projekt wird<br />

neue, besser zugeschnittene Zimmer enthalten, die sich<br />

Umfrage zur Evaluation: <strong>Schleswig</strong>-Holstein an der Spitze<br />

Am <strong>10</strong>. September <strong>2009</strong> endete die Online-Umfrage zur<br />

Evaluation der Weiterbildung für die zur Weiterbildung befugten<br />

Ärzte und am 20. September <strong>2009</strong> die für die<br />

Weiterbildungsassistenten.<br />

Die Rücklaufquoten zeigen eine große Beteiligung aller.<br />

Hierfür bedankt sich die Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

bei allen, die an der Umfrage teilgenommen haben und<br />

mit ihrem Engagement zu diesem erfreulichen Ergebnis<br />

beigetragen haben.<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein führt die bundesweite Liste der Rücklaufquoten<br />

mit 76,79-prozentiger Beteiligung durch die<br />

Weiterbildungsbefugten an. Die Rücklaufquote bei den<br />

Weiterbildungsassistenten liegt im Mittelfeld mit 32,95<br />

Prozent etwas über dem Bundesdurchschnitt.<br />

Die Evaluation der Weiterbildung im Rahmen einer Online-Befragung<br />

wird zukünftig alle zwei Jahre durchge-<br />

<strong>10</strong> <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Therapieräumen<br />

befinden. Damit will die Klinik den zum Teil immobilen Patienten<br />

den Aufenthalt in Schönberg erleichtern. Insgesamt<br />

entstehen 235 Patientenzimmer. Unter den rund 150<br />

Zuschauern beim Richtfest war auch Schönbergs Bürgermeister<br />

Wilfried Zurstraßen, der die Bedeutung der Klinik<br />

und des Bettenneubaus für die Gemeinde und den<br />

Tourismus hervorhob. Laut Zurstraßen generiert die Klinik<br />

rund 20 Prozent der Übernachtungen in dem Ort an<br />

der Ostseeküste. Auch als Arbeitgeber - 160 Mitarbeiter<br />

sind in der Klinik beschäftigt - spielt das Krankenhaus eine<br />

wichtige Rolle für die Region.<br />

Klinik-Geschäftsführer Thomas Fettweiß sagte zum Richtfest:<br />

„Gut 3.600 Patienten werden jährlich durch dieses<br />

Bettenhaus gehen und sich von der hervorragenden<br />

Qualität persönlich überzeugen, das ist eine beflügelnde<br />

Vorstellung.“ Er erwartet, dass nun auch die folgenden<br />

Innenarbeiten im Zeitplan bleiben, sodass das Bettenhaus<br />

im April in Betrieb genommen werden kann. Die<br />

Ostseeklinik Schönberg-Holm hat sich auf die Rehabilitation<br />

und Prävention von Herz-Kreislauferkrankungen,<br />

der artiellen Gefäße, des Stoffwechsels, der Atemwege<br />

und der Bewegungsorgane spezialisiert. Das Haus hält<br />

90 Betten in der Orthopädie, 80 in der Kardiologie und<br />

60 für Patienten mit pneumologischen Erkrankungen<br />

vor. Die Ostseeklinik erzielt einen Umsatz von rund zehn<br />

Millionen Euro im Jahr. Sie ist Partner verschiedener<br />

Kooperationsnetze. (Red.)<br />

führt. Sie orientiert sich am Schweizer Modell. Eine allgemeine<br />

Veröffentlichung von Ergebnissen im Internet<br />

wird jedoch jetzt noch nicht erfolgen. Sie ist für spätere<br />

Umfragen aber möglicherweise geplant.<br />

Die Ergebnisse der Befragung werden nicht vor Jahresende<br />

zur Verfügung stehen. Sie werden nur der Ärztekammer<br />

und den zur Weiterbildung befugten Ärzten<br />

übermittelt. Letztere werden per E-Mail in Kenntnis gesetzt,<br />

sobald das Ergebnis für ihre eigene Abteilung sowie<br />

für ihre Fachgruppe auf Landes- und Bundesebene<br />

vorliegt. Wir bitten darum, diese Ergebnisse dann mit den<br />

Weiterbildungsassistenten zu diskutieren.<br />

Für Ihre Beteiligung bedankt sich das Team der Ärztekammer.<br />

(Dr. Breindl)


NACHRICHTEN IN KÜRZE<br />

Lübecker Studenten meistern das Physikum<br />

Wer als Medizinstudent mit großer Wahrscheinlichkeit das<br />

Physikum meistern will, sollte in Lübeck studieren. In der<br />

Hansestadt fielen im Sommer <strong>2009</strong> nur 5,3 Prozent der<br />

Studenten durch die Prüfung am Ende des zweiten Studienjahres<br />

über alle Fächer des vorklinischen Studienabschnitts.<br />

Damit liegt Lübeck in einem Vergleich von 34<br />

Fakultäten auf dem ersten Platz. In Kiel, das Platz 22 belegte,<br />

betrug die Misserfolgsquote 18,1 Prozent. Weil die<br />

Prüfungsfragen bundesweit einheitlich vom IMPP, dem<br />

Institut für Medizinische und Pharmazeutische Prüfungsfragen,<br />

gestellt und ausgewertet werden, gilt das<br />

schriftliche Physikum als unbestechliche Prüfung für die<br />

einzelnen Studenten, aber auch für die Medizinischen Fakultäten.<br />

Das Abschneiden der Studenten ist ein Maßstab<br />

dafür, welcher Universität es am besten gelingt, ein solides<br />

wissenschaftliches Grundwissen zu vermitteln, bevor<br />

im klinischen Studienabschnitt der praxisorientierte<br />

Teil der Ausbildung beginnt.<br />

In der durchschnittlichen Anzahl richtiger Antworten lagen<br />

die Heidelberger (72 Prozent) und Regensburger<br />

(74,7 Prozent) Studierenden knapp vor Lübeck (72,9<br />

Dr. Markus Merk, dreimaliger Welt-Schiedsrichter<br />

Prozent). In Kiel betrug die Quote 67,8 Prozent. Wem die<br />

Prüfung nach der Regelstudienzeit am wichtigsten ist, der<br />

findet die besten Bedingungen in Mannheim. Dort schafften<br />

86,6 Prozent der Studenten die Prüfung nach der vorgesehenen<br />

Zeit, in Lübeck 81,3 Prozent (Kiel: 76,3 Prozent).<br />

Die letzten Plätze in der Rangliste belegen die<br />

Standorte Aachen, Hannover und Köln. Dort gab es im<br />

Sommer allerdings auch nur sehr wenige Prüflinge (Kiel:<br />

160, Lübeck: 150). Lübecks Studiendekan Jürgen<br />

Westermann sagte zum Abschneiden seiner Fakultät: „Wir<br />

erwarten von unseren Studenten nicht, dass sie alles können,<br />

aber wir wollen alle dazu bringen, mit- und durchzuhalten.“<br />

Damit dies gelingt und kein Studierender mit<br />

seinen Schwierigkeiten allein bleibt, bemüht sich die<br />

kleine Universität besonders darum, die Studierenden<br />

vom ersten Semester an in das soziale Netz der Hochschule<br />

einzubinden. Einen wichtigen Beitrag hierzu leis -<br />

tet beispielsweise das Mentorenprogramm, das Erstsemester<br />

mit Hochschullehrern und Studierenden aus höheren<br />

Semestern zusammenführt. (Red.)<br />

Vertrauen.<br />

Aufeinander eingehen, Fingerspitzengefühl zeigen,<br />

dem anderen vermitteln: Ich bin für Dich da. Als<br />

Schiedsrichter ist es wichtig, mit dem Spieler ein<br />

Vertrauensverhältnis aufzubauen. Man muss ihn<br />

schützen.<br />

Bei Ihrer Versicherung muss das auch so sein. Vertrauen<br />

in die Leistungen. Einfach da sein, wenn man<br />

sie braucht.<br />

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NACHRICHTEN IN KÜRZE<br />

BGW-Forum „Gesundheitsschutz in Krankenhaus und Klinik“<br />

Der alle zwei Jahre in Hamburg veranstaltete Kongress<br />

der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und<br />

Wohlfahrtspflege (BGW) hatte diesmal den Gesundheitsschutz<br />

für die Klinikbeschäftigten selbst zum Thema.<br />

Rund 850 Teilnehmer, vielfach Pflegekräfte, Therapeuten,<br />

Verwaltungsexperten, aber auch Ärzte diskutierten<br />

in fast 140 Seminaren und Vorträgen Themen<br />

wie Infektionsschutz, Gefahrstoffe, Allergien, professioneller<br />

Umgang mit Aggression und Gewalt, Selbstheilungskräfte<br />

in der Schmerztherapie (Prof. Dr. Walter<br />

Zieglgänsberger, München), psychische Belastungen<br />

oder Führungsqualitäten. Viele praxisnahe Empfehlungen<br />

wie „Stärken Sie Ihren inneren Rücken“ (Persönlichkeitsbildung<br />

vor Fachwissen) sollten die Teilnehmer<br />

für den beruflichen Alltag fit machen.<br />

Zertifizierte Patientensicherheit in Lübeck<br />

Den Sana Kliniken in Lübeck, zu denen die Standorte<br />

Krankenhaus Süd und Praxisklinik Travemünde zählen,<br />

werden von der Gesellschaft für Risikoberatung sehr<br />

gute Ergebnisse bei der Überprüfung der Patientensicherheit<br />

bescheinigt. Bei der Überprüfung werden innerbetriebliche<br />

Abläufe kontrolliert. Im Mittelpunkt stehen<br />

die Behandlung der Patienten unter Anwendung von<br />

Standards, die mündliche und schriftliche Aufklärung<br />

Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) kooperiert<br />

künftig mit dem Urologischen Zentrum Wedel.<br />

Die Partner sehen damit die urologische Versorgung im<br />

Kreis Pinneberg und die Zusammenarbeit mit den niedergelassenen<br />

Kollegen gesichert. Das Kooperationsmodell<br />

sieht vor, dass die UKE-Klinik für Urologie die Leitung<br />

des Urologischen Zentrums in Wedel übernimmt.<br />

Prof. Margit Fisch, Inhaberin des Lehrstuhls für Urologie<br />

am UKE, wird die Abteilung leiten und die ärztliche Gesamtverantwortung<br />

übernehmen. Das Universitätsklinikum<br />

stellt darüber hinaus einen Oberarzt, einen Facharzt<br />

und die notwendigen Assistenzärzte für das Regio Klinikum<br />

Wedel ab. Die Zusammenarbeit kam laut Mitteilung<br />

der Partner in enger Zusammenarbeit mit dem<br />

Netzwerk Urologie <strong>Schleswig</strong>-Holstein Süd unter Lei-<br />

12 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

Besonders wichtig sei die Schaffung einer Präventionskultur,<br />

von der Mitarbeiter wie Unternehmen profitierten,<br />

sagte BGW-Hauptgeschäftsführer Dr. jur. Stephan<br />

Brandenburg. Krankenhäuser mit einem gesunden Arbeitsumfeld<br />

und einer mitarbeiterorientierten Unternehmenskultur<br />

hätten es angesichts zunehmender Nachwuchsprobleme<br />

leichter bei der Personalgewinnung.<br />

Aber auch der Patientenschutz gehöre dazu, sodass er<br />

einen Perspektivenwechsel von Krankenhaus zum „Haus<br />

der Gesundheit“ vorschlug. Fühlte man sich hier noch<br />

an den Versuch der AOK erinnert, zur „Gesundheitskasse“<br />

zu mutieren, dürften weitergehende Vorschläge<br />

in Diskussionsrunden zur Schaffung von „Gesundheitscoaches“<br />

und neuen Aufgaben der Krankenhäuser in der<br />

ambulanten Präventivmedizin eher Nachdenklichkeit<br />

hervorrufen. Information: www.bgw-online.de (hk)<br />

und Information der Patienten, die Dokumentation des<br />

kompletten Behandlungsprozesses und die Organisation<br />

der einzelnen Arbeitsabläufe. Im Sana-Konzern müssen<br />

sich alle Häuser einer solchen Risikoanalyse unterziehen.<br />

Lübecks neuer Geschäftsführer Klaus Abel betrachtet<br />

das Ergebnis als Verdienst der Mitarbeiter, denen<br />

er „großes Engagement“ für die Patientensicherheit<br />

bescheinigte. (Red.)<br />

Urologische Versorgung im Kreis Pinneberg gesichert<br />

tung des niedergelassenen Urologen Dr. Matthias Bauer -<br />

meister zustande. Das Netzwerk hatte in der Vergangenheit<br />

Behandlungsleitlinien und Behandlungspfade mit<br />

dem Klinikum erarbeitet und umgesetzt - dies soll auch<br />

künftig geschehen. Darüber hinaus kann das gesamte<br />

Spektrum urologischer Operationen weiterhin in Wedel<br />

durchgeführt werden.<br />

Prof. Fisch ist seit Dezember 2008 Direktorin der Klinik<br />

und Poliklinik für Urologie und die erste Inhaberin eines<br />

Lehrstuhls für Urologie in Deutschland. Schwerpunkte der<br />

48-jährigen Ärztin sind die rekonstruktive Urologie, vor<br />

allem die Harnröhrenchirurgie und die Harnableitung, sowie<br />

die Kinderurologie. Von 2002 bis November 2008 war<br />

sie Präsidentin der Europäischen Gesellschaft für Rekonstruktive<br />

Urologie. (Red.)


Wahlen, Ausschussarbeit, Entscheidungen<br />

Viel Arbeit für die<br />

neue Kammerversammlung<br />

Nach ihrer Wahl kam die Kammerversammlung am<br />

9. September in der Fortbildungswerkstatt der Ärztekammer<br />

zu ihrer konstituierenden Sitzung zusammen.<br />

Die 70 gewählten Abgeordneten hatten gleich zu Beginn<br />

eine wichtige Entscheidung zu treffen: die Neuwahl<br />

des Kammervorstands.<br />

Offensichtlich waren die erfahrenen, aber auch die 33<br />

erstmals in die Versammlung gewählten Ärzte mit der<br />

Arbeit des alten Vorstands zufrieden - wie berichtet, wurden<br />

neben Präsident Dr. Franz-Joseph Bartmann und<br />

Vizepräsidentin Dr. Hannelore Machnik auch die fünf Beisitzer<br />

ohne Ausnahme in ihren Ämtern bestätigt.<br />

Auch die zweite Sitzung am 7. Oktober bot den Abgeordneten<br />

noch Zeit zum Kennenlernen: Die Auszählungen<br />

nach den Wahlen zu den zahlreichen Ausschüssen<br />

sowie zu den Gremien von Versorgungseinrichtung<br />

und Akademie (Ergebnisse in der Novemberausgabe)<br />

gab ihnen Gelegenheit zum Austausch und<br />

zur Diskussion über die wichtigsten anstehenden Herausforderungen<br />

für die Legislaturperiode. Wo diese liegen,<br />

hatte Bartmann bereits in seiner Rede in der Septembersitzung<br />

deutlich gemacht. Bartmann hatte darin<br />

SCHLESWIG-HOLSTEIN<br />

(Fotos: Wohlfromm)<br />

Im vierwöchigen Rhythmus tritt derzeit die neue Kammerversammlung zusammen.<br />

Von September bis November ist monatlich eine Sitzung erforderlich.<br />

mehr regionale Gestaltungs- und Entscheidungskompetenz<br />

gefordert. Der Präsident schätzt die Chancen auf<br />

eine Mitgestaltung durch die Ärztekammern besser ein<br />

als für die Kassenärztlichen Vereinigungen. Denn die Präsidenten<br />

der Landesärztekammern kommen regelmäßig<br />

in der Arbeitsgemeinschaft Bundesärztekammer<br />

zusammen, um tagespolitische Themen abzuarbeiten.<br />

Auch über die zahlreichen Ausschüsse sieht Bartmann<br />

Möglichkeiten der regionalen Einflussnahme auf die<br />

bundesweite Standespolitik. Doch viele Probleme sind<br />

nach seiner Ansicht besser direkt vor Ort zu lösen. Beispiel<br />

Versorgungsengpässe: „Dazu braucht es Kooperationspartner<br />

und Verbündete in allen am Versorgungsgeschehen<br />

beteiligten Institutionen und Gruppierungen“,<br />

sagte Bartmann.<br />

Zugleich ging Bartmann auf einen wichtigen Unterschied<br />

der Ärztekammer zu den freien Verbänden und<br />

regionalen Zusammenschlüssen ein - sie vertreten im<br />

Gegensatz zur Kammer nicht alle Ärzte und können damit<br />

in ihrer unmittelbaren Interessenvertretung freier<br />

und ungezwungener agieren. Die Funktion der Interessenvertretung<br />

für alle Ärzte in <strong>Schleswig</strong>-Holstein wird<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>10</strong> I Oktober <strong>2009</strong> 13


SCHLESWIG-HOLSTEIN<br />

14 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong>


die Kammer nach Ansicht Bartmanns künftig verstärkt<br />

fordern, und zwar „bei der gemeinsamen Bewältigung<br />

des Phänomens, welches in der öffentlichen Wahrnehmung<br />

verkürzt als Ärztemangel wiedergegeben<br />

wird.“ Dabei ist für Bartmann weniger die oft geforderte<br />

Erhöhung der Ausbildungszahlen an den Universitäten<br />

das Mittel der Wahl. Vielmehr setzt er auf die Mobilisierung<br />

der vorhandenen ärztlichen Kapazitäten und auf<br />

deren zielgenauen Einsatz. Fest steht für Bartmann,<br />

dass die Ärzte zur Durchsetzung ihrer Ziele Kontakte<br />

nicht nur zu den übrigen Gesundheitsberufen, sondern<br />

zu allen gesellschaftlich relevanten Gruppierungen<br />

ausbauen sollten, denn: „Wer sich bei der Sicherstellung<br />

einer umfassenden Grundversorgung auf den<br />

Staat und/oder die Politik verlässt, ist schon verlassen“.<br />

Die Politik forderte Bartmann auf, dafür die notwendigen<br />

Rahmenbedingungen zu schaffen. Die Umsetzung<br />

aber sollten Politiker „denen überlassen, die etwas<br />

davon verstehen“. Bartmann mahnte aber auch eine<br />

realistische Einschätzung und einen verantwortungsvollen<br />

Umgang mit den zur Verfügung stehenden Mitteln<br />

an. Bartmann: „Das ist schon in einem überschaubaren<br />

Umfeld schwierig genug, für einen bundesweit<br />

funktionierenden Masterplan aber schlechter-<br />

�<br />

Termin der nächsten Kammerversammlung<br />

SCHLESWIG-HOLSTEIN<br />

dings unmöglich. Also: Vorfahrt für die regionale Selbstverwaltung.“<br />

Damit untrennbar verbunden ist für Bartmann<br />

die Wahrung der Freiheit des Arztberufes. „Ohne<br />

diese macht Selbstverwaltung - macht Ärztekammer -<br />

keinen Sinn mehr.“ Bartmann ging auch auf die vermeintlich<br />

geringe Zufriedenheit der Ärzte ein. Der Präsident<br />

verwies hierzu auf eine mit dem Sozialmedizinischen<br />

Institut in Lübeck erstellte repräsentative Umfrage<br />

unter den Ärzten des Landes und sprach sich für eine<br />

differenziertere Betrachtung aus.<br />

Die Mitglieder der Kammerversammlung nutzten die<br />

Septemberveranstaltung auch, um sich kennen zu lernen.<br />

Rund die Hälfte von ihnen ist neu in der Versammlung,<br />

die zudem eine große Altersspanne aufweist.<br />

Alterspräsident Dr. Hans Köhler aus Norderstedt ist 69<br />

Jahre alt, die Kielerin Dr. Naomi Knöß mit 31 Jahren die<br />

jüngste unter den 70 Abgeordneten. Sie haben sich<br />

schon im kommenden Monat erneut mit wichtigen Themen<br />

für die Kammer zu beschäftigen. In der Novembersitzung<br />

werden traditionell die Haushalte für Kammer,<br />

Akademie und Edmund-Christiani-Seminar verabschiedet.<br />

Dirk Schnack<br />

Die nächste Kammerversammlung findet statt am 25.11.<strong>2009</strong>, 15:30 Uhr,<br />

im Fortbildungszentrum der Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein,<br />

Esmarchstraße 4-6, 23795 Bad Segeberg.<br />

Die Tagesordnung wird mit der Einladung bekannt gegeben.<br />

Interessierte Ärzte sind herzlich willkommen.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>10</strong> I Oktober <strong>2009</strong> 15


SCHLESWIG-HOLSTEIN<br />

11. <strong>Schleswig</strong>-Holsteinische Gesundheitstage<br />

Klinikvertreter wehren sich gegen<br />

weitere Nullrunden<br />

Ohne Erlössteigerungen sehen Krankenhäuser keinen Spielraum, um steigende<br />

Kosten und Tarifanpassungen aufzufangen.<br />

Klinikvertreter sorgen sich um die wirtschaftliche Situation<br />

ihrer Häuser im kommenden Jahr. Auf den 11.<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holsteinischen Gesundheitstagen am 24.<br />

und 25. September in Lübeck machten sie unter dem<br />

Motto „Stopp 20<strong>10</strong>“ auf eine bedrohliche Entwicklung<br />

aufmerksam.<br />

Der Landesvorsitzende des Verbandes der Krankenhausdirektoren<br />

(VKD) Hans-Martin Kuhlmann befürchtet,<br />

dass die Kliniken sich im kommenden Jahr auf<br />

eine Nullrunde einstellen müssen. Dies wäre aber für viele<br />

Häuser in <strong>Schleswig</strong>-Holstein schwer verkraftbar.<br />

Denn laut Kuhlmann sind die Erlöse der Kliniken seit dem<br />

Jahr 2000 nur um sieben Prozent gestiegen, die Kosten<br />

dagegen um 14 Prozent. Für weitere Kostensteigerungen,<br />

etwa durch Tarifanhebungen, erwarten die<br />

Kliniken einen finanziellen Ausgleich. Ob der Gesundheitsfonds<br />

dies leisten kann, ist für Kuhlmann noch<br />

nicht ausgemacht. Fest steht für ihn aber, dass die Kliniken<br />

weitere Einsparungen nicht ohne Belastung für<br />

die Arbeitsplätze realisieren können. Schließungen von<br />

Krankenhausstandorten dagegen hält er für unrealistisch.<br />

Stattdessen erwartet Kuhlmann, der das DRK-Krankenhaus<br />

Mölln-Ratzeburg leitet, eine weitere Speziali-<br />

16 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

sierung und Zentrenbildung. Zugleich wurde auf der Tagung,<br />

die außer vom VKD auch vom Verband Leitender<br />

Krankenhausärzte (VLK), der Bundesarbeitsarbeitsgemeinschaft<br />

der Leitenden Krankenpflegekräfte (BALK)<br />

und der Krankenhausgesellschaft <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

(KGSH) organisiert wurde, die zunehmende Bereitschaft<br />

zur Kooperation mit dem ambulanten Sektor


deutlich - aber auch die Erwartungen der Politik, diese<br />

Entwicklung zu beschleunigen. Der kommissarische<br />

Staatssekretär Dr. Olaf Bastian mahnte zum Ausbau<br />

der integrierten Versorgung. Niedergelassene Ärzte,<br />

Reha-Einrichtungen und Pflegeeinrichtungen müssen<br />

nach seiner Einschätzung noch stärker in gemeinsame<br />

Versorgungsangebote eingebunden werden. Auch eine<br />

Ausweitung des ambulanten Angebotes der Krankenhäuser<br />

hält Bastian für sinnvoll. Er verwies auf die Zulassungen<br />

nach Paragraf 116 b für 19 Kliniken im Land<br />

und insgesamt <strong>10</strong>3 Einzelindikationen. Bastian begrüßte<br />

diese Entwicklung, verwies aber auch auf das Konfliktpotenzial<br />

mit den niedergelassenen Ärzten. Er warnte vor<br />

einer „schleichenden Ambulantisierung“ der Krankenhäuser<br />

zulasten der niedergelassenen Ärzte - eine Äußerung,<br />

die bei den Klinikvertretern auf Unverständnis<br />

stieß. Kuhlmann und KGSH-Geschäftsführer Bernd Krämer<br />

stellten auf Nachfrage klar, dass jedes ambulante<br />

SCHLESWIG-HOLSTEIN<br />

Angebot von Kliniken in <strong>Schleswig</strong>-Holstein legal sei.<br />

Sorge bereitet den Verantwortlichen nach wie vor der<br />

Aderlass beim Personal. Prof. Hartmut Nolte vom VLK<br />

verwies auf die schwer zu besetzenden freien Arztstellen.<br />

Um regional auftretende Engpässe zu verhindern,<br />

hält er eine noch engere Zusammenarbeit zwischen<br />

Praxen und Kliniken für erforderlich. Bessere Arbeitsbedingungen<br />

für Ärzte und die Abschaffung des Numerus<br />

Clausus hält Nolte ebenfalls für erforderlich, um<br />

den Medizinermangel zu bekämpfen. Engpässe gibt<br />

es aber auch beim Pflegepersonal. Die Arbeitsbelastung<br />

ist inzwischen so groß, dass eine Pflegekraft es nach Angaben<br />

Kuhlmanns inzwischen nur noch durchschnittlich<br />

drei Jahre nach der Ausbildung in ihrem Beruf aushält.<br />

„Dagegen können wir gar nicht ausbilden“, sagte Kuhlmann.<br />

Christian de la Chaux (BALK) forderte eine Bildungsoffensive<br />

für Pflegekräfte. Die steigenden Anforderungen<br />

im Beruf machen nach seiner Ansicht eine bessere<br />

Qualifizierung erforderlich. Den von der Regierung<br />

eingeschlagenen Weg, verstärkt auf Pflegekräfte mit<br />

niedriger Schulbildung zu setzen, hält er für falsch.<br />

Die zum Zeitpunkt der Tagung gerade abgeebbte Diskussion<br />

um sogenannte „Fangprämien“ für Klinikeinweisungen<br />

durch niedergelassene Ärzte spielte nur am<br />

Rande eine Rolle. Nach Beobachtung der Organisatoren<br />

sind solche Vorfälle im Norden „extreme Ausnahmen“,<br />

die zu großer Verunsicherung in der Bevölkerung<br />

geführt hätten. Nolte appellierte an die Medien, verantwortungsvoll<br />

mit dem Thema umzugehen, um nicht<br />

sinnvolle Kooperationen unter Generalverdacht zu stellen.<br />

Dirk Schnack<br />

(Fotos: di)<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>10</strong> I Oktober <strong>2009</strong> 17


SCHLESWIG-HOLSTEIN<br />

Diskussion über Medizinische Versorgungszentren<br />

MVZ im Kreis Plön:<br />

möglich, aber nicht erforderlich<br />

Ärzte und Kassenvertreter waren sich einig: MVZ bringen keine Verbesserung<br />

für die medizinische Versorgung in dünn besiedelten Räumen.<br />

Sind MVZ die Rettung für die Krankenversorgung der<br />

135.000 Einwohner des Kreises Plön? Diese Frage<br />

richtete der CDU-Politiker Dr. Philipp Murmann im Wahlkampf<br />

an vier Experten von Klinik, Kassenärztlicher<br />

Vereinigung, Patientenombudsverein und Krankenkassen.<br />

Deren Antwort: Sie ist noch gar nicht gefährdet.<br />

Mit 119 Prozent Versorgungsgrad bei Hausärzten und<br />

199 Prozent bei Internisten brauche der Kreis Plön<br />

überhaupt keinen Rettungsplan, antwortete Dr. Dieter<br />

Paffrath, Vorstandsvorsitzender der AOK <strong>Schleswig</strong>-<br />

Holstein. Von MVZ sei jedenfalls keine bessere Versorgung<br />

dünn besiedelter Räume zu erwarten - „das<br />

geht nur mit dem Landarzt“; MVZ in Klinikhand würden<br />

sich zu „Zuweisungsmaschinen“ entwickeln, befürchtete<br />

er. Das wollte Torben Freund, Vorstandsvorsitzender<br />

der Damp Holding, nicht unwidersprochen stehen<br />

lassen: Er kenne kein Argument gegen das Nebeneinander<br />

von freien Praxen und MVZ. Für multimorbide<br />

Patienten seien MVZ in ländlichen Zentralorten sogar ein<br />

Segen, in Mecklenburg-Vorpommern stellenweise schon<br />

die einzige Versorgungsmöglichkeit. Im Übrigen kaufe<br />

die Damp Holding für ihre MVZ vor allem Sitze von<br />

Ärzten auf, die aufhören wollen und keinen Nachfolger<br />

finden.<br />

Dieter Paffrath: „MVZs an Kliniken werden Zuweisungsmaschinen“<br />

(Foto: fe)<br />

18 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

Gegenwärtig ist die Versorgung im Kreis Plön gesichert,<br />

in der Zukunft vielleicht nicht mehr: „Die ersten<br />

Probleme werden sichtbar, 26 von 92 Hausärzten im<br />

Kreisgebiet sind älter als 60 Jahre“, berichtete Bianca<br />

Hartz, Leiterin der Zulassungsabteilung der KV <strong>Schleswig</strong>-Holstein.<br />

Ob alle einen Nachfolger finden würden,<br />

sei fraglich. Ärzte im Publikum wunderte das nicht:<br />

„Weil wir zu viele Leistungen unbezahlt erbringen, verliert<br />

die Niederlassung an Attraktivität.“ Jetzt schaltete<br />

sich Prof. Günther Jansen, Vorsitzender des Patientenombudsvereins<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein, ein: „Der Sicherstellungsauftrag<br />

hat den Ärzten seit Jahrzehnten ein<br />

gehobenes Einkommen gesichert.“ Aus der Presse zitierte<br />

er: „Einkommen vor Steuern im Jahre 2007 zwischen<br />

1<strong>10</strong>.000 und 170.000 Euro.“<br />

Den Klinikketten und ihren MVZ gehe es lediglich „um<br />

Gewinnmaximierung; die Freude am Arztberuf geht<br />

dort verloren; Ärzte werden geknechtet, Patienten werden<br />

blutig entlassen“ - Vorwürfe, die von mehreren<br />

Ärzten im Publikum erhoben wurden. In MVZ gebe es<br />

keine persönliche Vertrauensbeziehung zwischen Arzt<br />

und Patient, Praxisnetze oder Berufsausübungsgemeinschaften<br />

seien die bessere Alternative. Jansen ergänzte:<br />

„Die persönliche Bindung ist ein Stück Therapie.“<br />

Gleichzeitig nannte Jansen als Beispiel eines aus<br />

seiner Sicht für die Region notwendigen MVZ das MVZ<br />

Gorch Fock in Kropp (Kreis <strong>Schleswig</strong>-Flensburg); dort<br />

zahlt die Kommune den Patienten zwei Euro Fahrtkostenzuschuss,<br />

um die Erreichbarkeit zu erleichtern. Danach<br />

schlug Jansen einen Bogen ins Grundsätzliche:<br />

Wer den Arzt als Freiberufler erhalten wolle, müsse auf<br />

jeden Fall die KV stärken: „Das ist die wichtigste Organisation<br />

für das politische Gewicht der freien Ärzteschaft.“<br />

Ausdrücklich warnte Jansen vor staatlicher Bedarfsplanung:<br />

„Ärzte und Kassen sind die Sachverständigen,<br />

die kriegen das hin.“<br />

Jörg Feldner


Diskussion zur Versorgung in Dithmarschen<br />

Landarzt will kaum noch<br />

jemand werden<br />

Magnus Stüve von der Hildebrandt GesundheitsConsult GmbH zeichnete vor<br />

Bürgermeistern und Kreistagsabgeordneten ein düsteres Bild.<br />

Die Menschen werden älter, die Krankheiten nehmen zu,<br />

die Zahl der Ärzte sinkt. „In den nächsten Jahren steht<br />

eine komplette Neugestaltung der ambulanten Versorgung<br />

an“, erklärte Stüve in Meldorf. Im Rahmen eines<br />

Pilotprojektes, das vom Land <strong>Schleswig</strong>-Holstein mit<br />

200.000 Euro unterstützt wurde, analysierte das Hamburger<br />

Unternehmen die Strukturen an der Westküste.<br />

„Der Versorgungsbedarf steigt immens“, so Stüve. Die<br />

Anreize für Ärzte, in Dithmarschen zu arbeiten, sind<br />

dagegen gering. Während die Arbeitsbelastung zunimmt,<br />

stagniert die Honorierung. Schon heute würden<br />

30 Prozent der Leistungen der niedergelassenen Ärzte<br />

nicht bezahlt, so der Meldorfer Arzt Burkhard Sawade.<br />

175 Haus- und Fachärzte arbeiten derzeit noch in Dithmarschen.<br />

Doch die ersten Probleme zeichnen sich ab.<br />

Nachfolger für in Rente gehende Mediziner fehlen, fünf<br />

Praxen stehen leer. Landarzt will kaum noch jemand werden.<br />

„Einen Arzt für die Region einzuwerben ist schwierig“,<br />

so Dr. Stefan Krüger, Vorsitzender des Medizinischen<br />

Qualitätsnetzes Dithmarschen. Nach Ansicht<br />

von Landrat Dr. jur. Jörn Klimant ist das Thema eine Zeitbombe,<br />

deren Lunte schon brennt. Denn etwa 115<br />

neue Arztstellen müssen bis 2028 neu besetzt werden.<br />

Mit jeder sterbenden Praxis geht auch das von der<br />

Kassenärztlichen Vereinigung (KV) zugeteilte Budget der<br />

Region verloren, hieß es. Ein Regionalbudget aber<br />

stößt nicht auf ungeteilte Begeisterung. Wird das Geld<br />

Dr. Klaus Bittmann (li.) und Harald Stender<br />

SCHLESWIG-HOLSTEIN<br />

für niedergelassene Ärzte und die Westküstenklinken in<br />

einen Topf geworfen, steigt die Angst vor Konkurrenz.<br />

Aus Sicht Stüves ist eine gemeinsame Strategie zwischen<br />

ambulanter und stationärer Medizin die einzige<br />

Chance, um die Mittel in der Region zu halten. Dr. Klaus<br />

Bittmann, Vorsitzender der Ärztegenossenschaft, stößt<br />

ins gleiche Horn. „Wir müssen die Rivalität abbauen.“<br />

Über Regionalbudgets könne auch die Versorgungsverantwortung<br />

gesteuert werden. Bittmann plädiert für<br />

Vertrauen und gemeinsame Strukturen. Auch Klimant<br />

mahnte: „Für weitere Grabenkämpfe ist keine Zeit.“<br />

WKK-Geschäftsführer Harald Stender möchte beim Regionalbudget<br />

die KV außen vor lassen und als organisatorische<br />

Stelle für die Verteilung der Honorare die Ärztegenossenschaft<br />

ins Boot holen. „Die KV wird das<br />

auch in zehn kalten Wintern nicht auf die Reihe bekommen“,<br />

so Stender. Auch Stüve sieht dies so: „Ich<br />

würde mich nicht auf die KV verlassen.“ Das WKK bekommt<br />

die demografischen Auswirkungen schon jetzt<br />

zu spüren. Fehlen die Ärzte auf dem Land, gehen Patienten<br />

ins Krankenhaus, die eigentlich ambulant behandelt<br />

werden müssen. Damit steigt die Belastung<br />

der Ärzte und die Gefahr, dass Patienten auf andere Regionen<br />

ausweichen. Stüve: „Die Patientenwanderung<br />

nach Hamburg beginnt gerade.“ Er forderte die Kommunalpolitiker<br />

auf, sich bei diesem Thema deutlich<br />

mehr einzumischen und schon jetzt zu reagieren.<br />

Angela Schmid<br />

Burkhard Sawade (li.) und Dr. Stefan Krüger<br />

(Fotos: Schmid)<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>10</strong> I Oktober <strong>2009</strong> 19


SCHLESWIG-HOLSTEIN<br />

Schulterschluss-Gründerin Renate Hartwig in Kiel<br />

Kritischer Blick auf die<br />

Strukturen im Gesundheitswesen<br />

„Mafia-Strukturen“ im Gesundheitswesen, KVen als „Kriminelle Vereinigungen“:<br />

Renate Hartwig und ihre Ansichten über das deutsche Gesundheitswesen.<br />

Renate-Hartwig<br />

(Foto: fe)<br />

20 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

250 Menschen kamen in Kiel<br />

zum Auftritt von Renate Hartwig,<br />

der kämpferischen Lokomotive<br />

der Bürgerbewegung<br />

„Schulterschluss“, gefragte<br />

Vortragsreisende und<br />

Autorin des Bestsellers „Der<br />

verkaufte Patient“. Das Auditorium<br />

war begeistert; Fachleute<br />

blieben skeptisch.<br />

In einem programmatischen<br />

Offenen Brief schrieb Hart-<br />

wig im Januar <strong>2009</strong> an Bundesgesundheitsministerin<br />

Ulla Schmidt: „Mein Motiv ist ein Gesundheitswesen, das<br />

den Erfordernissen der Patienten gerecht wird und die<br />

Menschenwürde und Bürgerpatientenrechte beachtet.<br />

Dazu gehört der tatsächlich freie niedergelassene Arzt!<br />

… Ihre [Schmidts] Gesundheitspolitik ist auf die Interessen<br />

der Monopolisten in der Gesundheitsindustrie<br />

und deren Gewinnmaximierung ausgerichtet. In deren<br />

Kalkulation gibt es nur die zahlende Masse Patient und<br />

den Erfüllungsgehilfen Arzt!“ Diese Sätze sind ihr Bekenntnis.<br />

Entstanden ist diese Arbeitsgrundlage durch<br />

die eigene Erfahrung beim Hausarzt, der ihr nachweisen<br />

konnte, dass er mit dem Arbeitsvolumen und dem<br />

Honorar nicht zurechtkommt, wenn er sich jedem Patienten<br />

ohne Zeitbeschränkung widmet. Hartwig: „Da<br />

habe ich gemerkt, dass ich ein uninformierter Patient war,<br />

der von der Politik angelogen wird.“ Als sie dann im Frühjahr<br />

2007 auf einem Ärzteprotest die anwesenden Gesundheitspolitiker<br />

müde lächelnd sagen hörte: „Wir<br />

setzen ja nur die Rahmenbedingungen“, entschloss<br />

sie sich, den Aufstand gegen die „Fratze der Macht“ auszurufen.<br />

Seither reist sie durch die Lande, hält Vorträge<br />

und initiiert „Bürger-Patienten-Stammtische“, bis<br />

dato nach ihren Angaben 508.<br />

Massiv kritisiert Renate Hartwig die in den Medien ständig<br />

wieder angefachte Debatte um das Einkommen<br />

der Ärzte: „Ein Nebenkriegsschauplatz“, der nur der Ab-<br />

lenkung von den tatsächlichen Problemen diene. Wenn<br />

sie allerdings die Ursachen der chronischen Unterfinanzierung<br />

der GKV benennen soll, verläuft sich die Analyse<br />

in Verschwörungstheorien. Etwa wenn sie meint,<br />

die Krankenversicherungsbeiträge würden auf dem<br />

Weg über Kassen und Kassenärztliche Vereinigungen<br />

„verschwinden“, in „Mafia-Strukturen“ versickern. Wenn<br />

Hartwig „KV“ dann mit „Kriminelle Vereinigung“ übersetzt,<br />

ist der Beifall ihrer Anhänger gewiss - als Gesprächspartner<br />

steht sie damit jedoch im Abseits. Als<br />

wichtigste Ursache der Unterfinanzierung des Gesundheitswesens<br />

nennt sie die Werbeetats der Krankenkassen:<br />

Mitgliederwerbeprämien, Reisegutscheine,<br />

Banden-Werbung im Fußballstadion, Rabatte in<br />

Pizza-Läden - z. T. fragwürdige Aktionen, die aber als<br />

Ursache der Finanzmisere kaum infrage kommen.<br />

Näher an der Realität liegt Renate Hartwig, wenn sie die<br />

„Industrialisierung der Medizin“ durch Kapitalgesellschaften,<br />

Klinik-Ketten und Klinik-MVZs angreift. Weil die<br />

niedergelassenen Ärzte dieser Entwicklung im Wege stehen,<br />

sollen sie abgeschafft werden. Als Vorkämpferin<br />

dieses Trends hat sie Bundesgesundheitsministerin<br />

Ulla Schmidt ausgemacht: Die hat sich in den USA<br />

den Gesundheitskonzern Kaiser Permanente angesehen,<br />

der mit rund 160.000 Mitarbeitern knapp neun<br />

Millionen Menschen Krankenversicherung, Kliniken,<br />

Ernährungsberater und Apotheken aus einer Hand anbietet.<br />

Wie die Tageszeitung DIE WELT berichtete, war<br />

Schmidt begeistert: „Wenn die Behandlungsabläufe<br />

abgestimmt werden und der eine Arzt weiß, was der andere<br />

tut, steigt nicht nur die Qualität der Versorgung. Das<br />

Geld wird auch sinnvoller eingesetzt.“ Von der Ministerin<br />

will Hartwig nun erfahren, ob sie das deutsche Gesundheitswesen<br />

diesem Super-Konzern ausliefern wolle;<br />

Antworten aus Berlin blieben bislang aus.<br />

Weitere Informationen im Internet unter www.bürgerschulterschluss.de<br />

und www.schulterschluss-kiel.de<br />

Jörg Feldner


<strong>10</strong>0. Sozialmedizinisches Kolloquium in Lübeck<br />

Chronisch Kranke<br />

im Erwerbsleben halten<br />

SCHLESWIG-HOLSTEIN<br />

Die Veranstaltungen in Lübeck sind längst zur Institution geworden. Zum<br />

Jubiläum referierte ein Arbeitsmediziner.<br />

„Nicht viele Kolloquiumsreihen erreichen die hohe Zahl<br />

<strong>10</strong>0 wie die SMK (Sozialmedizinisches Kolloquium),<br />

lobte der Dekan der medizinischen Fakultät der Universität<br />

zu Lübeck, Prof. Dr. Werner Solbach in seinem<br />

Grußwort beim <strong>10</strong>0. Kolloquium am 2. September - traditionsgemäß<br />

im Seminarraum der früheren LVA <strong>Schleswig</strong>-Holstein,<br />

jetzt Deutsche Rentenversicherung Nord,<br />

in der Lübecker Ziegelstraße.<br />

Die drei gemeinsamen Veranstalter - Sozialmedizinisches<br />

Institut der Univ. Lübeck (zunächst Stiftungslehrstuhl<br />

mit Prof. Dr. Dr. phil. Heiner Raspe als Hauptinitiator<br />

der SMK), die LVA bzw. Rentenversicherung und der<br />

MDK Nord - konnten auf eine auch inhaltlich beeindruckende<br />

Reihe von Vorträgen mit Diskussionen zurückblicken.<br />

Den Anfang machte am 23.2.1994 Prof. Dr. rer.<br />

pol. Henke, der damalige Vorsitzende des Sachverständigenrates.<br />

Um die Sozialmedizin herum waren alle<br />

zugehörigen Fachrichtungen gut vertreten: die Versorgungsforschung<br />

(u. a. Prof.es Pfaff, Robra, Siegrist,<br />

Schrappe), die Reha-Wissenschaften mit Prof. Koch<br />

(UKE) oder Prof. Raspe selbst, die Ministerialebene mit<br />

Karl Jung oder Dr. Cordelia Andreßen (damals Sozialministerium<br />

in Kiel), führende Standesvertreter (Prof.<br />

Fuchs, Dr. Schorre, Dr. Müller-Reichhelm, Dr. Montgomery),<br />

das Fach Sozialrecht mit BSG-Präsident von<br />

Wulffen und Prof. Igl, aber auch Spezialfächer wie die<br />

Medizinethik (Prof. Marckmann, Tübingen) sowie Krankenhaus-<br />

und Sozialversicherungsexperten und auch<br />

ausländische Fachleute.<br />

Zum Jubiläum referierte Prof. Dr. Hans-Martin Hasselhorn<br />

(Bergische Universität Wuppertal) zum Thema „Arbeit,<br />

Alter und Gesundheit - Herausforderungen für die Rehabilitation.<br />

Ein Beitrag aus Sicht der Arbeitsmedizin“.<br />

Er ging von der demografischen Notwendigkeit aus,<br />

Erwerbstätige länger im Beruf zu halten. Es seien steigende<br />

Arbeitsanforderungen anzunehmen: Höhere Arbeitsintensität,<br />

längere Lebensarbeitszeit, aber auch<br />

geringere Sicherheit des Arbeitsplatzes würden die Arbeitnehmer<br />

eher kränker machen. Hier seien auch die<br />

Betriebsärzte gefordert. Sie müssten in die Entscheidung<br />

über Rehamaßnahmen durch die Sozialversicherungsträger<br />

einbezogen werden.<br />

Dazu müsse auch an Arbeitsmediziner die Frage gestellt<br />

werden: „Wie können chronisch Kranke im Erwerbsleben<br />

gehalten werden?“, statt wie bisher zu fragen: „Wie<br />

komme ich aus dem Beruf schnell heraus in Rente?“<br />

Die Arbeitsmedizin müsse aber bereit sein, sich auf die<br />

neuen Herausforderungen einzustellen. Das bedeute<br />

Bereitschaft zum Wandel, zu Schulung, zu einem neuen<br />

Bewusstsein und nicht zuletzt die Bereitschaft, mit allen<br />

Beteiligten zu kooperieren, also mit den Arbeitswissenschaften,<br />

dem Arbeitsschutz, der Sozialmedizin, mit<br />

den Versicherungsträgern und anderen.<br />

Die lebhafte Diskussion bestätigte weitgehend diese<br />

Darstellung aus der Sicht <strong>Schleswig</strong>-Holsteiner und<br />

Hamburger Praktiker. Nur etwa zwei Prozent der Rehapatienten<br />

habe Kontakt mit dem Betriebsarzt, früher<br />

mehr als doppelt soviel, sagte der Vertreter einer Rehaklinik.<br />

Entscheidend sei die Kooperation mit den genannten<br />

Fachleuten, auch mit Arbeitspsychologen und<br />

mit den Hausärzten. Immerhin: Ein arbeitsmedizinisches<br />

Netzwerk mit interessierten Betrieben scheint es<br />

bisher nur in <strong>Schleswig</strong>-Holstein zu geben (www.netzwerk-betrieb.reha.de).<br />

Horst Kreussler<br />

Veranstaltungsort des <strong>10</strong>0. SMK in Lübeck<br />

(Foto: Deutsche Rentenversicherung Nord)<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>10</strong> I Oktober <strong>2009</strong> 21


SCHLESWIG-HOLSTEIN<br />

KVSH-Abgeordnetenversammlung<br />

Niedergelassene Ärzte<br />

erhalten weniger Geld pro Patient<br />

Eine Studie deckt Verluste auf. Die Kassenärztliche Vereinigung <strong>Schleswig</strong>-<br />

Holstein (KVSH) sieht sich in ihrer Kritik an der Honorarreform bestätigt.<br />

Die neue Landesregierung stand zur Abgeordnetenversammlung<br />

der KVSH am 16. September noch nicht<br />

fest. Unabhängig vom Ausgang der Wahl benötigen die<br />

Ärzte in <strong>Schleswig</strong>-Holstein nach Ansicht der kommissarischen<br />

KV-Vorsitzenden Dr. Ingeborg Kreuz aber<br />

mehr Rückhalt in der Politik. Kreuz forderte eine „Landespolitik,<br />

die sich offensiv vor ihre Ärzte stellt“.<br />

Dies hat Kreuz in der Vergangenheit vermisst, insbesondere,<br />

als die Ärzte im Zuge der Honorarreform auf<br />

ihre Probleme in der Öffentlichkeit aufmerksam gemacht<br />

hatten. Die daraufhin einsetzende Kritik von<br />

Krankenkassen und Politik, deren Hinweise auf ein angeblich<br />

sattes Honorarplus und Vorwürfe wegen vermeintlicher<br />

Leistungsverweigerung hatten wiederum<br />

unter Ärzten Empörung hervorgerufen. Mit der Abrechung<br />

für das erste Quartal, die in <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

22 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

einen geringen prozentualen Honorarzuwachs erbracht<br />

hatte, fühlten sich die Kritiker im Recht. Eine auf der Abgeordnetenversammlung<br />

präsentierte Studie des Kieler<br />

Instituts für Mikrodatenanalyse durch Dr. Thomas Drabinski<br />

rückt diesen geringen Zuwachs allerdings in ein<br />

anderes Licht. Denn der Honorarzuwachs wird durch einen<br />

starken Anstieg der Patientenzahl mehr als aufgezehrt.<br />

Unter dem Strich steht im ersten Quartal <strong>2009</strong> im<br />

Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang des Honorars pro<br />

Patient. Der Durchschnittswert sank auf 52 Euro, im Vergleichsquartal<br />

2008 lag dieser Wert noch bei 56 Euro,<br />

2007 bei 53 Euro. Der Rückgang zeigt sich mit Ausnahme<br />

der Psychotherapeuten und Kinderärzte in allen<br />

Fachgruppen. Für die Hausärzte etwa sank das Durchschnittshonorar<br />

je Patient von 54,25 Euro in 2008 auf<br />

53,04 Euro in <strong>2009</strong>. Kreuz sieht angesichts dieser Zah-


len die Kritiker widerlegt, die von Leistungsverweigerung<br />

und einem Aussperren von Patienten gesprochen hatten.<br />

„Die Ärzte in <strong>Schleswig</strong>-Holstein haben sicherlich<br />

nicht überreagiert“, sagte Kreuz mit Blick auf die zurückliegenden<br />

Proteste.<br />

Die Formel „Mehr Arbeit - Weniger Geld“ gilt allerdings<br />

nur für die Betrachtung je Patient. Das Gesamthonorar<br />

ist bei einer nur gering zunehmenden Arztzahl von 219<br />

Millionen Euro im ersten Quartal 2007 auf 232 Millionen<br />

Euro in I/2008 auf schließlich 236 Millionen Euro in<br />

I/<strong>2009</strong> gestiegen. Damit fiel der Anstieg allerdings deutlich<br />

geringer aus als im Bundesdurchschnitt. Drabinski<br />

bezeichnete die Honorarreform als „nicht geglückt“. Er<br />

vermisst die Nachhaltigkeit und eine Berücksichtigung<br />

der zunehmenden Alterung der Bevölkerung. „Für<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein ist die Honorarreform kein Erfolg“,<br />

lautete das Fazit des Volkswirtes.<br />

Auch die Vorschau auf die weitere Entwicklung ließ<br />

nicht erkennen, dass die Honorarsituation sich deutlich<br />

entspannen wird. KV-Vorstand Dr. Ralph Ennenbach<br />

kündigte an, weiterhin nach diplomatischen Lösungen<br />

zu suchen und angesichts der Finanzprobleme<br />

der Krankenkassen diese nicht zu brandmarken. In den<br />

laufenden Gesprächen mit Kassenvertretern hat Ennenbach<br />

den Eindruck gewonnen, dass bei diesen<br />

durchaus Verständnis für die Probleme der Praxisinhaber<br />

vorhanden ist, die Kassenlage aber keine Zuge-<br />

SCHLESWIG-HOLSTEIN<br />

Dr. Ralph Ennenbach (oben) bekräftigte, dass die Ärzte sich zu ihrer Verantwortung für die Versorgung im Land<br />

bekennen. Die Honorarreform allerdings halten sie weiterhin für missglückt, wie KV-Chefin Dr. Ingeborg Kreuz<br />

nach den von Dr. Thomas Drabinski (beide links unten) präsentierten Zahlen unterstrich. (Fotos: di)<br />

ständnisse zulässt. Wie eine Lösung aussehen könnte,<br />

ist damit unklar. „Wir fühlen Verantwortung für unser<br />

Land, aber wir können sich nicht wahrnehmen“ - diese<br />

Situation könnte laut Ennenbach eintreten.<br />

Vom Vorstand aufgeworfen wurde auch die Frage, ob<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein mit der früheren Mengenbegrenzung<br />

nicht selbst für einen Teil der aktuellen Honorarprobleme<br />

verantwortlich ist. Denn die neue Systematik<br />

benachteiligt tendenziell die KVen, die in der Vergangenheit<br />

durch Mengenbegrenzungen zu einem stabilen<br />

Punktwert beigetragen haben, und sie begünstigt KVen<br />

mit einem einst niedrigen Punktwert. Diese Entwicklung<br />

war jedoch nicht vorhersehbar. Ennenbach bekräftigte<br />

noch einmal, dass er die frühere KVSH-Strategie<br />

auch heute noch für richtig hält, und bekam dafür Unterstützung<br />

aus den Reihen der Abgeordneten. Ohnehin<br />

scheinen diese derzeit mit ihrem Vorstand sehr zufrieden.<br />

Kritik gab es keine, dafür aber Lob aus dem fachärztlichen<br />

Ausschuss. Dessen Sprecher Dr. Andreas<br />

Bobrowski bestärkte den Vorstand in seiner Linie, fehlende<br />

Mittel für die Fachärzte nicht aus dem hausärztlichen<br />

Topf abzuziehen. „Es ist eine Mittelaufstockung erforderlich<br />

- aber dieses Geld kann nicht aus dem hausärztlichen<br />

Bereich kommen.“ Damit beschrieb Bobrowski<br />

eine Position, über die in der Abgeordnetenersammlung<br />

Konsens herrschte.<br />

Dirk Schnack<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>10</strong> I Oktober <strong>2009</strong> 23


SCHLESWIG-HOLSTEIN<br />

Online-Plattform für Kinder mit Asthma<br />

Mit Luftikids erfahren Kinder alles<br />

über Asthma<br />

Die von Dr. Bernd Behling aus Westerland auf Sylt mit entwickelte Plattform<br />

erklärt kindgerecht den Umgang mit der Erkrankung.<br />

Die Besucher von Luftikids stoßen auf den Internetseiten<br />

auf Piraten, Forscher und andere Begleiter, die in einer<br />

aufregenden Inselwelt leben. Das Inselspiel ist ein<br />

Modul der Internetplattform Luftikids, das auf eine Idee<br />

des praktischen Arztes Dr. Bernd Behling aus Westerland<br />

auf Sylt zurückgeht. Mit Luftikids will er das Wissen<br />

der Kinder über ihre Erkrankung spielerisch erhöhen<br />

und das Bewusstsein dafür stärken. Die Besucher<br />

erfahren etwas über Asthma auslösende Faktoren, wie<br />

sie vorbeugen und entspannen können und wie es gelingt,<br />

die Erkrankung besser zu steuern. Neben der Inselwelt<br />

enthält die Plattform deshalb auch ein thematisch<br />

ausgerichtetes Quiz, einen Wissensbereich mit anschaulichen<br />

Texten und einen Bereich, in dem die Kinder<br />

ihre eigenen Peak-Flow-Werte dokumentieren und<br />

kontrollieren können. Damit dies auch kinderleicht<br />

bleibt, führt die an ein Streifenhörnchen erinnernde Figur<br />

Rudi die Kinder durch alle Module und erklärt ihnen<br />

die nächsten Schritte.<br />

Die online erfassten Aufzeichnungen können ausgedruckt<br />

und dem behandelnden Arzt zur Therapieunterstützung<br />

vorgelegt werden. Die Idee zu Luftikids<br />

kam Behling vor fünf Jahren. Behling führt in seiner Praxis<br />

zahlreiche Schulungen durch und hat monatlich 20<br />

bis 30 Asthma-Patienten. In den Sommermonaten,<br />

wenn viele Urlauber auf Sylt sind, geht diese Zahl stark<br />

in die Höhe. „Wir mussten immer wieder feststellen, dass<br />

die geschulten Kinder sämtliche Kenntnisse vergessen<br />

hatten, wenn sie nach ein oder zwei Jahren wieder<br />

auf die Insel kamen“, berichtet Behling. Seine Bemühungen,<br />

Schulungen für die Kinder in kürzeren Zeit-<br />

24 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

abständen zu organisieren, blieben erfolglos. „Niemand<br />

hatte, konnte oder wollte sich mit dem Problem<br />

Schulung befassen, Nachschulung war gänzlich unbekannt“,<br />

erinnert sich der Inselarzt.<br />

Heute werden zwar Gruppenschulungen angeboten,<br />

doch diese sind aufwendig und nach seiner Beobachtung<br />

längst nicht flächendeckend möglich. Nach seinen<br />

Erfahrungen nehmen nur 20 Prozent der einmal geschulten<br />

Kinder und Jugendlichen eine Nachschulung<br />

wahr. „Jugendliche scheuen den häufigen Arztbesuch<br />

aus Angst, sich zu outen“, hat Behling beobachtet.<br />

Eine webbasierte Schulung dagegen könnte eine flächendeckende<br />

Verbreitung finden, jederzeit Zugang<br />

gewähren und kostengünstig erfolgen. Die Idee seines<br />

Vaters hat Medizininformatiker Jens Christian Behling<br />

am Computer umgesetzt. Für die Realisierung beteiligen<br />

sich Vater und Sohn in der Luftikids GmbH als<br />

Gesellschafter bzw. Geschäftsführer. Die Inhalte entsprechen<br />

den Vorgaben und Leitlinien der AG Asthmaschulung<br />

Osnabrück und der Atemwegsliga. Für<br />

das seit Kurzem freigeschaltete Portal gibt es mit einigen<br />

gesetzlichen Krankenkassen bereits feste Vereinbarungen,<br />

andere entscheiden über eine Kostenübernahme<br />

nach Einzelfall. Ärzte erhalten für das Ausfüllen<br />

von vier kurzen Fragebögen insgesamt 60 Euro je Patient<br />

(40 Euro von den Kassen, 20 Euro von Luftikids).<br />

Die bisherige Resonanz der Kollegen stimmt Behling optimistisch.<br />

Info: www.luftikids.de<br />

Dirk Schnack<br />

(Quelle: Dr. Behling/www.luftikids.de)


Akademie für medizinische Fortund<br />

Weiterbildung der ÄKSH<br />

Esmarchstraße 4-6<br />

23795 Bad Segeberg<br />

www.aeksh.de/akademie<br />

E-Mail: akademie@aeksh.org<br />

Tel. 04551/803-166<br />

Fax 04551/881-194<br />

Geschäftsführerin: Helga Pecnik M. A.<br />

Büroleiterin: Petra Petersen<br />

Intensivkurs Neurologie<br />

Der 4-tägige Kurs stellt den aktuellen Wissensstand der<br />

Neurologie in Forschung und Praxis dar und richtet<br />

sich sowohl an Ärztinnen und Ärzte, die sich auf die Facharzt-Prüfung<br />

vorbe reiten als auch an Interessierte, die sich<br />

eine Über sicht über das Fach verschaffen wollen oder<br />

ein umfassendes Update wün schen.<br />

Termin: 4.-7. November <strong>2009</strong>,<br />

täglich 8:30-17:00 Uhr<br />

Dieses Angebot fehlte leider im aktuellen Programmheft -<br />

wir bitten das Versehen zu entschuldigen.<br />

Zusatzbezeichnung<br />

Naturheilverfahren in einem Jahr<br />

Am 13.11.<strong>2009</strong> startet wieder ein Kurs zum Erwerb der<br />

Zusatzbezeichnung Naturheil ver fahren. Die Inhalte des<br />

160-stündigen Curri culums der Bundesärzte kammer<br />

werden in Abschnitten von jeweils 20 Stunden an Wochenenden<br />

(ein Termin pro Monat) vermittelt. Im Anschluss<br />

an den theoretischen Kurs bietet die Akademie<br />

auch die Fall semi nare als Alternative zur geforderten 3monatigen<br />

Wei ter bil dungs zeit an. Die fünf Seminare<br />

mit insgesamt 80 Stunden finden ebenfalls im Mo natsrhythmus<br />

an Wochenenden statt.<br />

Durch dieses Angebot ist es möglich, die Voraussetzungen<br />

für den Erwerb der Zusatz bezeichnung Naturheilverfahren<br />

berufsbeglei tend innerhalb eines Jahres zu<br />

erwerben.<br />

Veranstaltungen im November<br />

1. November <strong>2009</strong>, 9:00-16:30 Uhr<br />

Kursweiterbildung Allgemeinmedizin, Block 14<br />

Betreuungskonzepte für geriatrische Patienten<br />

4.-7. November <strong>2009</strong>, Beginn 8:30 Uhr<br />

Intensivkurs Neurologie<br />

4. November <strong>2009</strong>, 16:00-19:30 Uhr Akademie direkt<br />

gebührenfrei<br />

Rationelle Diagnostik und Therapie<br />

in der allgemeinmedizinischen Praxis<br />

MITTEILUNGEN DER AKADEMIE<br />

6.-8. und 27.-29. November <strong>2009</strong>, Beginn 16:00 Uhr<br />

Strukturierte curriculäre Fortbildung<br />

Diabetologie - 40-Std.-Kurs<br />

7./8. November <strong>2009</strong>, 3 weitere Termine<br />

Strukturierte curriculäre Fortbildung<br />

Ernährungsmedizin - <strong>10</strong>0-Std.-Kurs<br />

7. November <strong>2009</strong>, 9:00-13:30 Uhr in <strong>Schleswig</strong><br />

15. <strong>Schleswig</strong>er Schmerztagung<br />

Palliativmedizin und Hospizdienst<br />

7. November <strong>2009</strong>, 9:00-14:00 Uhr in Lübeck<br />

Zurück in die Anatomie<br />

Praktische Demonstration aktueller Operationstechniken<br />

in der Herzchirurgie<br />

9.-13. November <strong>2009</strong> , ganztägig<br />

Weiterbildung für die Zusatzbezeichnung<br />

Spezielle Schmerztherapie<br />

13.-15. November <strong>2009</strong>, 7 weitere Termine<br />

160-Std. Weiterbildung für die Zusatzbezeichnung<br />

Naturheilverfahren<br />

13. November <strong>2009</strong>, 16:00-19:30 Uhr<br />

Segeberger Freitagsseminar zum Themengebiet<br />

Psychotherapie/-somatik<br />

Das Internet - neue Krankheitsrisiken, neue Behandlungschancen<br />

14. November <strong>2009</strong>, 9:00-18:30 Uhr<br />

Impfungen in der Praxis<br />

14. November <strong>2009</strong>, 9:30-17:30 Uhr<br />

ACLS-Training - Advanced Cardiac Life Support<br />

- auch als Refresher-Kurs anerkannt -<br />

16.-20. November <strong>2009</strong>, Beginn 8:30 Uhr<br />

Intensivmedizin<br />

Theoretische und praktische Grundlagen der allgemeinen<br />

Intensivmedizin<br />

18. November <strong>2009</strong>, 16:00-20:00 Uhr<br />

Schwangerenkonfliktberatung<br />

21. November <strong>2009</strong>, 9:00-12:00 Uhr<br />

Weiterbildung Psychotherapie<br />

Schematherapie - Chance für Patient und Therapeut<br />

25. November <strong>2009</strong>, 15:00-18:00 Uhr<br />

Cardio Pulmonale Reanmimation<br />

25. November <strong>2009</strong>, 15:00-19:00 Uhr<br />

Arzt und Recht<br />

Praxisübergabe und -übernahme<br />

28. November <strong>2009</strong>, 9:00-18:00 Uhr<br />

Einführung in die Begutachtung<br />

in Kiel<br />

Gäste<br />

willkommen<br />

Akademie direkt<br />

gebührenfrei<br />

28. November - 5. Dezember <strong>2009</strong>, Beginn 9:15 Uhr<br />

80-Std. Weiterbildung für die Zusatzbezeichnung<br />

Notfallmedizin<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>10</strong> I Oktober <strong>2009</strong> 25


EDMUND-CHRISTIANI-SEMINAR<br />

Esmarchstr. 4 - 6<br />

23795 Bad Segeberg<br />

Tel.: 04551/8813-292<br />

Fax: 04551/8813-228<br />

E-Mail: ecs@aeksh.org<br />

Betriebswirtin für Management<br />

im Gesundheitswesen<br />

14. Seminarreihe<br />

Die Betriebswirtin ist ausgerichtet auf das besondere Anforderungsprofil<br />

für leitende Mitarbeiterinnen in großen<br />

medizinischen Organisationseinheiten.<br />

Die Teilnehmerinnen sollen eine berufliche Qualifikation<br />

erwerben, die sie befähigen, die betriebswirtschaftlichen<br />

Ziele des „Unternehmens MVZ/Arztpraxis“ in enger<br />

Abstimmung mit der ärztlichen Entscheidungsebene<br />

zu realisieren, sowie eigenverantwortlich Führungs-<br />

und Managementaufgaben zu erfüllen.<br />

Die Qualifikation der „Betriebswirtin“ baut auf Fertigkeiten<br />

und Kenntnissen von Berufen im Gesundheitswesen mit<br />

anschließender Praxiserfahrung auf und ist eine staatlich<br />

anerkannte Aufstiegsfortbildung. Der Abschluss<br />

ermöglicht den Übergang in den fachhochschulischen<br />

Bereich.<br />

Die Fortbildung umfasst insgesamt 800 Weiterbildungsstunden,<br />

von denen 160 Stunden durch ein Praktikum<br />

und die Erstellung einer Projektarbeit abgedeckt<br />

werden. Die Absolvierung der Weiterbildung erfolgt berufsbegleitend<br />

über ca. zwei Jahre. Die Seminare finden<br />

an Wochenenden sowie in zwei Wochenblöcken statt.<br />

Inhalte<br />

Modul I Planung und Kommunikation<br />

Modul II Informations- und Kommunikationstechnologien<br />

Modul III Qualitäts- und Projektmanagement<br />

Modul IV Personal- und Ausbildungsmanagement<br />

Modul V Betriebswirtschaftliche Praxisführung<br />

Modul VI Betriebliches Rechnungs- und Finanzwesen<br />

Beginn September <strong>2009</strong><br />

Gebühr: 1.640,00 Euro (Keine Gebührenermäßigung<br />

möglich)<br />

Fördermöglichkeiten<br />

- Aufstiegsfortbildungsförderung (Meister-BAföG)<br />

- Bildungsfreistellung nach BFQG<br />

Unser gesamtes Fortbildungsprogramm finden Sie unter: www.aeksh.de/ecs<br />

26 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

EDMUND-CHRISTIANI-SEMINAR<br />

Berufsbildungsstätte der<br />

Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holsteinn<br />

Fortbildungsangebote<br />

Oktober <strong>2009</strong><br />

17.<strong>10</strong>. Beschwerdemanagement<br />

23.<strong>10</strong>. Fachzertifikat Prävention bei Jugendlichen<br />

und Erwachsenen<br />

24.<strong>10</strong>. QM-Werkstatt/Aufbaukurs<br />

31.<strong>10</strong>. Fachzertifikat Qualitätsmanagement<br />

31.<strong>10</strong>. Spritzen, na und...?/Aufbaukurs<br />

November <strong>2009</strong><br />

04.11. GOÄ-Liquidation für „Einsteiger“<br />

04.11. Wundversorgung und Kompressionstherapie<br />

04.11. Aktualisierung der Kenntnisse/Fachkunde im<br />

Strahlenschutz<br />

06.11. Sachkunde gem. § 4 der Medizinproduktebetreiberverordnung<br />

06.11. Fachzertifikat Ambulante Versorgungälterer<br />

Menschen<br />

07.11. Impfen leicht gemacht - Crashkurs<br />

09.11. Strahlenschutzkurs für medizinisches<br />

Assistenzpersonal<br />

14.11. Harnsedimente<br />

14.11. Demenzkranke Menschen und ihre<br />

Angehörigen begleiten<br />

18.11. GOÄ-Kurs für den hausärztlichen Bereich<br />

21.11. EBM für „Einsteiger“<br />

21.11. Besser telefonieren/Aufbaukurs<br />

21.11. Man kann nicht nicht kommunizieren<br />

27.11. Erfolgreiches Arbeiten im Team<br />

28.11. Diabetes und Ernährung<br />

28.11. Medizinproduktegesetz<br />

Dezember <strong>2009</strong><br />

02.12. Palliativmedizinische Versorgung<br />

04.12. Communicating with english speaking patients<br />

05.12. Umgangsformen und Körpersprache<br />

05.12. Notfallsituationen in der ärztlichen Praxis<br />

11.12. Diabetes verstehen - Patienten (besser)<br />

unterstützen<br />

12.12. Tapen/Grundkurs<br />

14.12. Erweiterte Aktualisierung der Kenntnisse/<br />

Fachkunde im Strahlenschutz


Geburtstage<br />

Veröffentlicht sind nur die Namen der Jubilare, die mit<br />

der Publikation einverstanden sind.<br />

Dr. Renate Ladendorf, Aumühle,<br />

feiert am 01.11. ihren 80. Geburtstag.<br />

Dr. Gerda Pauly, Lübeck-Travemünde,<br />

feiert am 01.11. ihren 85. Geburtstag.<br />

Dr. Jürgen Wendemuth, Büsumer Deichhausen,<br />

feiert am 01.11. seinen 70. Geburtstag.<br />

Prof. Dr. Karl Kanig, Lübeck,<br />

feiert am 02.11. seinen 85. Geburtstag.<br />

Dr. Uwe Dümmer, Pinneberg,<br />

feiert am 03.11. seinen 70. Geburtstag.<br />

Prof. Dr. Dieter Soyka, Kiel,<br />

feiert am 09.11. seinen 80. Geburtstag.<br />

Dr. Walter Zettler, <strong>Schleswig</strong>,<br />

feiert am 09.11. seinen 90. Geburtstag.<br />

Dr. Ekkehard Schumann, Flensburg,<br />

feiert am 11.11. seinen 70. Geburtstag.<br />

PD Dr. Ekkehard Dieterich, Heide,<br />

feiert am 14.11. seinen 70. Geburtstag.<br />

Wir gedenken der Verstorbenen<br />

Dr. Monica Imhoff, Quarnbek,<br />

geboren am 23.11.1946,<br />

verstarb am 12.06.<strong>2009</strong>.<br />

Dr. Johannes Keseling, Kiel,<br />

geboren am 30.09.1918,<br />

verstarb am 11.08.<strong>2009</strong>.<br />

Dr. Malte Schmans, Niebüll,<br />

geboren am 13.05.1919,<br />

verstarb am 17.08.<strong>2009</strong>.<br />

Peter Fischer, Lübeck,<br />

geboren am 14.06.1943,<br />

verstarb am 25.08.<strong>2009</strong>.<br />

Klaus Braun, Hohenwestedt,<br />

geboren am 05.07.1937,<br />

verstarb am 31.08.<strong>2009</strong>.<br />

Dr. Karl-Herbert Westphal, Kiel,<br />

feiert am 18.11. seinen 90. Geburtstag.<br />

Dr. Conrad Nolte, Heiligenhafen,<br />

feiert am 22.11. seinen 75. Geburtstag.<br />

Dr. Horst Kaczmareck, Norderstedt,<br />

feiert am 23.11. seinen 75. Geburtstag.<br />

Dr. Hellmut Schenk, Trappenkamp,<br />

geboren am 02.05.1921,<br />

verstarb am 04.09.<strong>2009</strong>.<br />

Dr. Hans-Karsten Petersen, Heide,<br />

geboren am 23.12.1921,<br />

verstarb am 05.09.<strong>2009</strong>.<br />

Dr. Wolfgang Wachsmuth, <strong>Schleswig</strong>,<br />

geboren am 09.07.1922,<br />

verstarb am 12.09.<strong>2009</strong>.<br />

Prof. Dr. Gustav Schimmelpennig, Kiel,<br />

geboren am 18.12.1928,<br />

verstarb am 16.09.<strong>2009</strong>.<br />

PERSONALIA<br />

Dr. Beate Oberste-Lehn, Lübeck-Travemünde,<br />

feiert am 23.11. ihren 75. Geburtstag.<br />

Dr. Niels Krause, Lübeck-Travemünde,<br />

feiert am 24.11. seinen 70. Geburtstag.<br />

Dr. Knut Gerlach, Lübeck,<br />

feiert am 27.11. seinen 70. Geburtstag.<br />

Dr. Peter Lindner, Großhansdorf,<br />

feiert am 27.11. seinen 85. Geburtstag.<br />

Dr. Erika Hoffmann-Ammon, Flensburg,<br />

feiert am 28.11. ihren 85. Geburtstag.<br />

Erika Nerger, Grube,<br />

feiert am 30.11. ihren 70. Geburtstag.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>10</strong> I Oktober <strong>2009</strong> 27


PERSONALIA<br />

Prof. Arno Deister bleibt Ärztlicher Direktor<br />

Prof. Arno Deister wurde für die Wahlperiode bis September<br />

2012 als Ärztlicher Direktor des Klinikums Itzehoe<br />

wiedergewählt. Deister ist seit 1996 Chefarzt der Klinik<br />

für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische<br />

Medizin des Klinikums Itzehoe und hatte die Funktion des<br />

Ärztlichen Direktors bereits in den Jahren 2000 bis 2003<br />

sowie in einer zweiten Wahlperiode seit Oktober 2006<br />

inne. Der Ärztliche Direktor leitet den ärztlich-therapeutischen<br />

Bereich des Klinikums mit z. Zt. knapp 400 Mitarbeitern<br />

aus verschiedenen therapeutischen Bereichen,<br />

darunter etwa 200 Ärzten der insgesamt zehn Kliniken.<br />

Darüber hinaus bildet der Ärztliche Direktor zusammen<br />

mit Krankenhausdirektor Bernhard Ziegler und der Pflegedirektorin<br />

Irmgard Laibida das Krankenhausdirektorium<br />

des Klinikums. Er wird jeweils für die Dauer von drei<br />

Nachfolger von Hans-Peter Beuthien als Geschäftsführer<br />

der Sana Kliniken Lübeck ist Klaus Abel. Der 42-<br />

Jährige war zuvor u. a. bei den Hospitalgesellschaften<br />

der Franziskanerinnen in Münster tätig und am Universitätskrankenhaus<br />

Hamburg-Eppendorf (UKE) für den<br />

Auf- und Ausbau des Medizinischen Versorgungszen-<br />

Preise für Lübecker Wissenschaftler<br />

Mitarbeiter des Instituts für Medizintechnik der Universität<br />

Lübeck sind auf dem Weltkongress für Medizinische<br />

Physik und Biomedizinische Technik in München gleich<br />

zwei Mal mit internationalen Innovationspreisen ausgezeichnet<br />

worden. Timo Sattel nahm den Preis in der Ka-<br />

Prof. Thorsten Buzug mit den Doktoranden Stefan<br />

Becker und Timo Sattel (v. l. n. r.). (Foto: Uni Lübeck)<br />

28 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

Prof. Arno Deister<br />

(Foto: Klinikum Itzehoe)<br />

Jahren von den Chefärzten<br />

des Klinikums gewählt. Zugleich<br />

wurde Dr. Wolfgang<br />

Höppner (52), Chefarzt der<br />

Klinik für Urologie und Kinderurologie,<br />

in seiner Funktion<br />

als Stellvertretender Ärztlicher<br />

Direktor im Itzehoer Klinikum<br />

bestätigt. Deister (51)<br />

hat sich über Itzehoe hinaus<br />

einen Namen gemacht. So<br />

ist er u. a. in das Modellprojekt<br />

für das erfolgreiche re-<br />

gionale Psychiatriebudget im Kreis Steinburg involviert.<br />

(Red.)<br />

Klaus Abel führt Geschäfte der Sana Kliniken Lübeck<br />

trums verantwortlich. Beuthien war seit 2002 Geschäftsführer<br />

in Lübeck. Er hatte die Geschäftsführung<br />

kurz nach der Übernahme durch Sana übernommen, das<br />

Haus aus den roten Zahlen geführt und am zweiten<br />

Standort das Modell der Praxisklinik Travemünde umgesetzt.<br />

Beuthien wechselt nach Hamburg. (Red.)<br />

tegorie Science Award stellvertretend für das Forschungsteam<br />

bildgebende Verfahren mit magnetischen<br />

Nanopartikeln entgegen. Hierfür hatte es bereits im vergangenen<br />

Jahr vom Bundesforschungsministerium den<br />

nationalen Innovationspreis für Medizintechnik gegeben.<br />

Stefan Becker erhielt den Preis in der Kategorie<br />

Young Talent Award für Arbeiten im Projekt Tumorwachstumssimulation.<br />

Insgesamt hatten sich mehr als 70<br />

Forschungsgruppen für einen Preis in drei Kategorien beworben.<br />

Die Jury bestand laut Mitteilung der Universität<br />

aus sechs unabhängigen Industriewissenschaftlern. Sie<br />

bewerteten die wissenschaftliche Tiefe der Arbeiten und<br />

den zu erwartenden gesundheitsökonomischen Einfluss.<br />

Prof. Thorsten Buzug, Direktor des Lübecker Instituts<br />

für Medizintechnik, verspricht sich von den Preisen eine<br />

Motivation für die weitere Arbeit am Institut. Der 28-jährige<br />

Elektro- und Informationstechniker Timo Sattel ist seit<br />

Dezember 2007, der 27-jährige Informatiker Stefan<br />

Becker seit April <strong>2009</strong> als Doktorand am Lübecker Ins -<br />

titut tätig. (Red.)


Wechsel in der Oldenburger Chirurgie<br />

Dr. Ingo Göken, langjähriger Chefarzt des Zentrums für<br />

Chirurgie der Klinik Oldenburg, ist in den Ruhestand<br />

verabschiedet worden. Zugleich komplettierte das Krankenhaus<br />

für die Chirurgie seine Chefarztriege. Seit kurzem<br />

gibt es für vier chirurgische Fachabteilungen Chefärzte<br />

in Oldenburg. Neben Dr. Lars Nebermann (Handund<br />

Mikrochirurgie) und Dr. Andreas Zabel (Gefäßchi -<br />

rurgie) sind nun auch Dr. Hinrich Seesko (Allgemeine und<br />

Viszeralchirurgie) und PD Dr. Mohammad Maghsudi<br />

(Orthopädie und Unfallchirurgie, zusammen mit Nebermann)<br />

in Oldenburg als Chefärzte tätig. Seesko kommt<br />

aus Eutin. Er strebt eine enge Zusammenarbeit mit den<br />

Hausärzten der Region an. Maghsudi wird außer in Oldenburg<br />

auch Chefarzt der Orthopädie und Unfallch i -<br />

rurgie in Eutin sein. Er betonte die schon zuvor gute Zusammenarbeit<br />

zwischen den beiden Standorten, die<br />

zum gleichen Träger, den Sana Kliniken Ostholstein,<br />

zählen.<br />

Die Geschäftsführer der Klinik, Stephan Puke und Lothar<br />

Brandt, würdigten Gökens langjähriges Engagement<br />

und seine Einsatzbereitschaft. Göken war u. a. Mitbegründer<br />

des Fördervereins für die Klinik Oldenburg.<br />

Auch der Bau des Ärztehauses an der Klinik geht mit auf<br />

seine Initiative zurück. Göken war über 27 Jahre an der<br />

Viszeralchirurg Dr. Thomas Wimmer ist verantwortlich für<br />

das Team im neuen Darmzentrum am Westküstenklinikum<br />

(WKK) Heide. Er arbeitet mit einer interdisziplinären<br />

Mannschaft, für die ihm Gastroenterologin Dr. Karin<br />

Münzer als Koordinatorin zur Seite steht. Vom Darmzentrum<br />

erhofft sich das WKK eine bessere Behandlung<br />

von Patienten mit Darm- oder Rektalkrebs. Außer ins<br />

Personal hat das Haus dafür auch in neue, modernere<br />

Geräte investiert. „Wir streben eine Zertifizierung des<br />

Darmzentrums durch die Fachgesellschaften innerhalb<br />

eines Jahres an“, sagte Chefarzt Prof. Fritz Keck. Für die<br />

Zertifizierung als Darmzentrum sind drei Viszeralchirurgen<br />

im Team erforderlich. Neben Wimmer sind dies in Heide<br />

Prof. Friedrich Kallinowski und der Leitende Oberarzt<br />

Dr. Harald Drews. Wimmer, der zuvor in Soltau, am Koblenzer<br />

Bundeswehrkrankenhaus und in Papenburg tätig<br />

war, wird auch für die proktologische Sprechstunde<br />

am WKK zuständig sein. Neben Internisten und Chirurgen<br />

sind an der Behandlungskette im Darmzentrum<br />

PERSONALIA<br />

Dr. Hinrich Seesko Dr. Andreas Zabel<br />

Dr. Lars Nebermann Dr. Mohammad Maghsudi<br />

(Fotos: Sana Kliniken<br />

Ostholstein GmbH)<br />

Sana Klinik Oldenburg tätig, davon über 20 Jahre als<br />

Chefarzt des Zentrums für Chirurgie. (Red.)<br />

Dr. Thomas Wimmer leitet neues Darmzentrum in Heide<br />

auch Spezialisten aus der<br />

Strahlentherapie, Chemotherapie,<br />

Radiologie, Pathologie,<br />

Psychoonkologie, Frührehabilitation,<br />

Ernährungsberatung<br />

und Stomatherapie beteiligt.<br />

Die Experten kommen einmal<br />

wöchentlich zur Tumorkonferenz<br />

zusammen. Verbessern<br />

will das Darmzentrum auch<br />

die Vorsorge. „Je früher wir einen<br />

Krebs oder die Vorstufe<br />

Dr. Thomas Wimmer<br />

(Foto: Kienitz/WKK)<br />

davon erkennen und behandeln, desto größer ist die<br />

Überlebenschance“, sagte Münzer. Die Untersuchungen<br />

werden von Ärzten des Krankenhauses und von nieder -<br />

gelassenen Internisten, die die Räume am Krankenhaus<br />

nutzen dürfen, vorgenommen. Allerdings kämpfen die Verantwortlichen<br />

auch in Heide mit der Motivation zur Teilnahme<br />

- auch die Dithmarscher sind Vorsorgemuffel. (Red.)<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>10</strong> I Oktober <strong>2009</strong> 29


MEDIZIN UND WISSENSCHAFT<br />

Pharmakologie<br />

Der Kranke, sein Arzt und die<br />

Therapie<br />

Pharmakologie und patientenzentrierte Medizin sollten Hand in Hand gehen.<br />

Prof. Karl-Heinz Engelhardt plädiert für eine therapeutische Allianz.<br />

Was erwartet der Patient von seinem Hausarzt? Gutes<br />

medizinisches Wissen und Können; er wünscht gleichzeitig,<br />

dass der Arzt an seinem Problem interessiert ist<br />

und ihm seine Symptome erklärt. In Umfragen zum<br />

Thema wird am häufigsten Menschlichkeit genannt,<br />

gefolgt von Kompetenz und Genauigkeit. Ich möchte hier<br />

vor allem zwei Dinge zur Sprache bringen:<br />

Das Eine ist, dass der Arzt lebenslang von einer unabhängigen<br />

Pharmakologie lernen sollte, um die richtigen<br />

Medikamente in der angemessenen Dosis und mit<br />

möglichst wenigen Nebenwirkungen zu verordnen.<br />

Eine solche Pharmakologie bewahrt auch vor unnötigen<br />

Stoffen und vor einer einengenden Medikalisierung.<br />

Das Zweite ist die Tatsache, dass die Erfolge der<br />

Therapie durch eine patientenzentrierte Vorgehensweise<br />

gesteigert werden. Medikamente werden im Kontext<br />

der Arzt-Patient-Beziehung verordnet.<br />

Glücklicherweise befinden wir uns nicht mehr im therapeutischen<br />

Nihilismus des 19. Jahrhunderts, wo einem<br />

Schwerkranken von Skoda, dem Internisten der<br />

Wiener Schule, die Diagnose gestellt wurde, die wenig<br />

später von dem Pathologen Rokitansky bestätigt wurde.<br />

Wir haben heute eine Vielfalt von wirksamen Stoffen,<br />

ja sogar eine Überfülle, sodass wir die Hilfe einer<br />

unabhängigen Pharmakologie brauchen. Von 1998 bis<br />

2002 erschienen auf dem USA-Markt 415 neue Medikamente,<br />

davon waren 77 Prozent Nachahmer. Mit ihnen<br />

wollen Konkurrenzunternehmen einen Marktanteil<br />

erobern. Ärztemuster und von der Industrie gespon sorte<br />

Fortbildungen sind Mittel, um Ärzte auf neu zugelassene<br />

und teure Medikamente einzustimmen. Der Pharmakologe<br />

Heinz Lüllmann hat mit seinen pharmakologischen<br />

Lehrbüchern, Vorlesungen und mit der „Disputatio<br />

Pharmakologica“ dazu beigetragen, Achtung und<br />

Respekt vor den verordneten Arzneistoffen zu erzeugen.<br />

Dadurch wird uns bewusst, dass jedes wirksame Mittel<br />

einen komplexen Eingriff in den kranken Organismus<br />

bedeutet. Wir müssen Nutzen und Risiko jeder Therapie<br />

genau abwägen. Nicht jedes neue Medikament,<br />

30 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

das mit großem Werbeaufwand auf den Markt gebracht<br />

wird, hält sein Versprechen, wie die jüngere Geschichte<br />

des Lipidsenkers Cerivastatin und des Anti rheumatikums<br />

Rofecoxib zeigt.<br />

Ein verwirrendes Überangebot des deutschen Arzneimittelmarktes<br />

ist zu kritisieren. Bereits 1999 heißt es in<br />

der Zeitschrift der „Berliner Ärzte“ mit Recht, dass mehr<br />

als 50 Prozent der Medikamente in der „Roten Liste“<br />

zweifelhaften Wert haben. Mutig wurde hier ausgesprochen,<br />

dass die meisten Analog-Substanzen überflüssig<br />

sind. Medikamentöse Fortbildung darf nicht der<br />

Pharmaindustrie überlassen werden. Sie ist Aufgabe einer<br />

kritischen und unabhängigen Pharmakologie, die<br />

eine rationale, wirksame und preisgünstige Therapie vermittelt.<br />

Diese Einstellung trägt zur Arzneimittelsicherheit bei.<br />

Ärzte, die sich von der Pharmakologie objektiv beraten<br />

lassen, verordnen nicht zu viel und gehen nicht zu schnell<br />

auf neue Medikamente über, die der letzte Pharmareferent<br />

und die letzte firmengesponsorte Fortbildungsveranstaltung<br />

empfohlen haben. Durch eine Beachtung der<br />

Pharmakologie sind „Arzneimittelkaskaden“ zu vermeiden.<br />

Verordnete Medikamente haben neben spezifischen<br />

auch unspezifische Wirkungen. Sprechen in einer Studie<br />

50 Prozent Depressiver auf das Placebo, 60 Prozent<br />

auf ein neues Antidepressivum an, so beträgt der spezifische<br />

Nettoeffekt für das Antidepressivum zehn Prozent.<br />

Das zeigt die Macht des Placeboeffekts. Patientenzentrierte<br />

Therapie bedeutet, sich bewusst zu machen,<br />

dass jedes Pharmakon zwei qualitativ völlig verschiedene<br />

Botschaften vermittelt: eine chemische Botschaft,<br />

die aus der gewünschten molekularen Wirkung<br />

und einer möglichen Nebenwirkung besteht, und eine<br />

psychosoziale Botschaft, die günstige Placebo- oder ungünstige<br />

Noceboeffekte verursacht. Wie kann der Arzt<br />

günstige Kontexteffekte schaffen, damit es zu einer positiven<br />

psychosozialen Botschaft kommt? Durch eine<br />

freundliche und gelockerte Atmosphäre, durch emotionale<br />

Unterstützung und durch Erklärung von Krankheit<br />

und Therapie.


Ungefähr 50 Prozent der Medikamente, die Patienten mit<br />

chronischen Krankheiten verordnet sind, werden nicht<br />

richtig eingenommen. Viele Kranke fühlen sich mangelhaft<br />

informiert, fürchten sich vor Nebenwirkungen<br />

oder haben eigene Meinungen über Pharmaka. Der Patient<br />

will vom Sinn der Therapie überzeugt und nicht mit<br />

dem Beipackzettel allein gelassen werden.<br />

Nur 57 Prozent der nach einem Herzinfarkt aus der Klinik<br />

Entlassenen verstanden den Sinn ihrer Arzneimittel.<br />

Das ärztlich-pharmakologische Wissen sollte im Gespräch<br />

darauf abzielen, Ängste vor der Chemie eines<br />

Stoffes abzubauen. Eine Therapie wird dann akzeptiert,<br />

wenn sie überzeugend erklärt wird. Dazu ist die ärztliche<br />

Kunst nötig, die Wissenschaftssprache Pharmakologie<br />

in verständliches Umgangsdeutsch zu übersetzen. Viele<br />

Patienten wollen wissen, wie ein Betablocker, ein Kalziumantagonist<br />

oder ein Antidepressivum wirkt. Vielleicht<br />

ist der Begriff der Compliance, wenn man ihn mit<br />

Gefügigkeit übersetzt, ein wenig zu paternalistisch und<br />

arztzentriert. Es sollte mehr und verständlicher über<br />

Therapie gesprochen werden, damit es zu einer wirklichen<br />

Übereinstimmung zwischen Patient und Arzt<br />

kommt. Wenn ein chronisch Kranker von seiner Therapie<br />

überzeugt ist, bleibt er bei ihr. Patientenzentrierte Therapie<br />

heißt, ein Medikament so zu vermitteln, dass es sowohl<br />

angenommen wird als auch besser wirkt.<br />

50 bis 70 Prozent der Arztbesuche führen zu einem Rezept.<br />

Neben Pillenfeinden gibt es Pillengläubige, die<br />

glauben, für jede Beschwerde und jedes Symptom sei<br />

ein Medikament angebracht: für besseres Gedächtnis,<br />

gegen Lampenfieber, für albtraumlosen Schlaf und den<br />

Erhalt der Jugend. Seit den sechziger Jahren des letzten<br />

Jahrhunderts galt vielen die Menopause als unnatürlich<br />

und wurde bei Millionen Frauen bis ins Alter mit<br />

einer Hormonersatztherapie behandelt. Inzwischen sind<br />

wir über die Risiken dieser Behandlung besser informiert.<br />

Die Pharmakologie erzieht dazu, so wenige Arzneimittel<br />

wie möglich und so viele wie nötig zu verordnen. Jeder<br />

kennt den Fall des älteren Patienten, der mit einem<br />

großen Beutel voller Tablettenschachteln in die Klinik<br />

MEDIZIN UND WISSENSCHAFT<br />

(Fotos: BilderBox)<br />

kommt und dessen Beschwerden sich nach dem Absetzen<br />

dieser Tabletten dramatisch bessern. Das Rezept<br />

sollte nicht ein Mittel sein, die Sprechstunde schnell zu<br />

beenden. Wichtig ist auch die Beratung, z. B. über die<br />

Reduktion von Stress, den richtigen Lebensstil mit angemessener<br />

Diät und körperlicher Bewegung oder über<br />

Verhaltensstrategien bei Schlafstörungen.<br />

Medikamente können viel. Aber unrealistische Erwartungen<br />

führen zu einer Übertherapie und zu einer unnötigen<br />

Medikalisierung des Lebens. Ein kritischer Arzt<br />

gibt indizierte Pharmaka und vermeidet Übertherapie und<br />

Medikalisierung. Nicht alle Pillenwünsche eines Patienten<br />

sind zu erfüllen. Es ist aber wichtig, nicht mit barschen<br />

Worten abzulehnen, sondern zu erklären, warum ein<br />

Medikament keinen Nutzen bringt und welche nichtmedikamentösen<br />

Alternativen bestehen.<br />

Als Schulmediziner, der nie alternative Methoden benutzte,<br />

beobachte ich seit Langem die große Popularität<br />

der alternativen Medizin. Diese Popularität hat etwas<br />

mit der Sehnsucht nach Ganzheitlichkeit zu tun. Der<br />

Begriff Ganzheitlichkeit darf aber kein missbrauchtes Modewort<br />

für eine spezielle alternative Methode sein. Er ist<br />

vielmehr der Imperativ, nicht nur die Krankheit als Objekt,<br />

sondern auch den Patienten als Person zu berücksichtigen.<br />

Der Arzt hat eine schwere und gleichzeitig schöne Aufgabe:<br />

Er muss Naturwissenschaft und Pharmakologie<br />

einerseits, teilnehmende Betreuung des Kranken andererseits<br />

verbinden, damit der angemessene Arzneistoff<br />

in der richtigen Dosis auch vertrauensvoll und damit wirksamer<br />

genommen wird. Deshalb sollten beide, Pharmakologie<br />

und patientenzentrierte Medizin, Hand in<br />

Hand gehen und eine therapeutische Allianz bilden.<br />

Pharmakologie braucht patientenzentrierte Medizin, damit<br />

Medikamente glaubhaft vermittelt werden. Patientenzentrierte<br />

Therapie braucht gute Arzneimittel. Vereint<br />

ist die Behandlung effektiver, der Krankheitsverlauf günstiger<br />

und der Patient zufriedener. Ich bin mir sicher,<br />

dass dann die alternative Medizin weniger populär wäre.<br />

Prof. Dr. Karlheinz Engelhardt, Kiel<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>10</strong> I Oktober <strong>2009</strong> 31


MEDIZIN UND WISSENSCHAFT<br />

Organspende <strong>2009</strong> in <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

Organspender werden<br />

weiterhin dringend benötigt<br />

Im November treffen sich die schleswig-holsteinischen Transplantationsbeauftragten<br />

in Rendsburg. Dr. Thorsten Doede von der DSO zum Status quo.<br />

Organspende ist eine Gemeinschaftsaufgabe aller Krankenhäuser.<br />

Das Transplantationsgesetz (TPG) verpflichtet<br />

diese zur engen, vertrauensvollen Zusammenarbeit<br />

mit der Koordinierungs stelle Deutsche Stiftung<br />

Organtransplantation (DSO) und den Transplantationszentren.<br />

Ziel ist die bedarfsgerechte Versorgung<br />

schwerkranker Patienten durch Organübertragungen.<br />

Bundesweit haben im Jahr 2008 1.198 Menschen nach<br />

ihrem Tod ihre Organe für schwerkranke Patienten gespendet.<br />

Das sind 8,8 Prozent weniger als im Vorjahr.<br />

Damit ist die Zahl der Organspender pro eine Million Einwohner<br />

von 16 in 2007 auf 14,7 in 2008 gesunken. In<br />

der ersten Jahreshälfte <strong>2009</strong> spendeten in ganz Deutschland<br />

623 Menschen postmortal Organe, hochgerechnet<br />

auf das Gesamtjahr also 1.246. Dieses entspricht einer<br />

Zunahme von vier Prozent im Vergleich zu 2008 bzw.<br />

15,15 pro eine Million Einwohner. In <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

spendeten 2007 31 Menschen ihre Organe, 2008<br />

38 und <strong>2009</strong> hochgerechnet auf zwölf Monate 34.<br />

Ein Rückgang ist bei der Zahl der gespendeten Organe<br />

zu verzeichnen. In allen Bundesländern betrug diese<br />

2007 4.251, 2008 dann nur noch 4.050 und aktuell<br />

hochgerechnet 3.962. In <strong>Schleswig</strong>-Holstein waren es<br />

2007 90 Organe, 2008 131 Organe, <strong>2009</strong> hochgerechnet<br />

116 Organe. Derzeit warten in Deutschland<br />

rund 12.000 schwerkranke Menschen auf ein Spenderorgan.<br />

Jährlich sterben 1.000 Patienten, da sie nicht<br />

rechtzeitig transplantiert werden konnten, täglich drei<br />

Patienten. Aufgrund des Mangels an Spenderorganen,<br />

aber auch der sich immer weiter verbessernden diagnostischen<br />

und therapeutischen Möglichkeiten erfolgt<br />

eine kontinuierliche Ausweitung der Spenderkriterien.<br />

Sogenannte „Extended Donor Criteria“ finden inzwischen<br />

regelmäßig Anwendung.<br />

In besonderem Maße gilt dies für das Lebensalter der<br />

Spender. Es gibt letztlich keine Altersbegrenzung im hohen<br />

Lebensalter. Insbesondere durch das European Senior<br />

Programm mit Allokation von Nieren älterer Spender<br />

an ältere Empfänger innerhalb der Region werden<br />

32 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

auch in dieser Lebensphase gute Ergebnisse erzielt.<br />

Dies erklärt auch, warum die Gruppe der über 65-Jährigen<br />

bei der Spende stetig ansteigt. Bezüglich der<br />

Transplantabilität wird ggf. eine Schnellschnittdiagnostik<br />

der Nieren vor Transplantation durchgeführt.<br />

Bei den Diagnosen der Spender überwiegen heute<br />

Krankheitsbilder aus dem neurologisch-internistischen<br />

Formenkreis, insbesondere spontane Hirnblutungen.<br />

Schädel-Hirn-traumatisierte Patienten machen nur noch<br />

rund 20 Prozent der Spender aus (Abb. 1).<br />

Häufigste Kontraindikationen für eine Organspende<br />

sind nicht kurativ behandelte Malignome mit der Neigung<br />

zur Metastasierung. Allgemein gilt dies für maligne,<br />

potentiell metastasierende Tumore mit weniger<br />

als fünf Jahren Rezidivfreiheit. Differenziert betrachtet<br />

wird das Risiko der Tumortransmission und damit der<br />

Eignung als Organspender bei ZNS-Tumoren. Hier gilt<br />

es, Einzelfallentscheidungen zu treffen. Die Entnahme<br />

von Herzen für Empfänger mit höchster Dringlichkeit wird<br />

bei Spendern mit einer Tumorerkrankung mit weniger<br />

als fünf Jahren Rezidivfreiheit in Einzelfällen diskutiert,<br />

da in diesem Fall eine Malignomübertragung äußerst selten<br />

ist. Hier ist eine Risikoabwägung durch das Empfängerzentrum<br />

zu treffen.<br />

Eine Infektion schließt eine Organspende nicht generell<br />

aus, sofern sie adäquat behandelt wurde. Ein Sepsis-Syndrom<br />

mit therapierefraktärer Hypotension, Thrombopenie,<br />

Verbrauchskoagulopathie und zunehmender<br />

Organdysfunktion ist eine Kontraindikation zur Organspende,<br />

die behandelte und zugleich behandelbare<br />

Sepsis aber nicht. Eine Meningitis gehört zu den erweiterten<br />

Spenderkriterien. Ausschlusskriterien aber<br />

sind floride Tuberkulosen, akute Infektionen mit disseminierter<br />

und invasiver Infektion durch Viren, Bakterien<br />

und Pilze und die systemische Infektion mit methicillinresistenten<br />

Staphylokokken, ferner Tollwut,<br />

Creutzfeldt-Jakob-Erkrankung und andere Prionenerkrankungen.<br />

Der lokale Nachweis methicillinresistenter<br />

Staphylokokken außerhalb der zu entnehmenden Or-


gane wiederum spricht nicht gegen eine Organspende.<br />

Bei i.v.-Drogensucht wird eine frühzeitige Beratung mit<br />

der DSO empfohlen, um die weitere Diagnostik abzustimmen.<br />

Die HIV-Infektion wird kontrovers diskutiert. Erste<br />

Erfahrungen bestehen bereits mit der Organvermittlung<br />

von HIV-positiven Spendern an HIV-positive Empfänger.<br />

Der Nachweis einer Virushepatitis (jeweils alternativ<br />

HBSAg+, anti-HBc+, anti-HCV) schließt Organe<br />

nicht von der Spende aus. Die Akzeptanz hängt in diesen<br />

Fällen vom Empfängerprofil ab (hohe Dringlichkeit,<br />

Impfschutz, Möglichkeit der antiviralen Behandlung, bestehende<br />

Hepatitis des Empfängers).<br />

Die Deutsche Stiftung Organtransplantation als vertraglich<br />

definierte Koordinierungsstelle verfügt über ein<br />

umfängliches Arbeitsspektrum. Nach Meldung eines<br />

potentiellen Organspenders an den für <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

zuständigen Organisationsschwerpunkt Hamburg<br />

erfolgt eine Absprache des meldenden Krankenhauses<br />

über die vorzunehmende Hirntod-Diagnostik. Sollten<br />

in der Akutsituation im Spenderkrankenhaus nicht<br />

die erforderlichen zwei dafür qualifizierten Ärzte verfügbar<br />

sein, besteht die Möglichkeit, dass durch die<br />

DSO ein Neurologe zur Unterstützung in die entsprechende<br />

Klinik fährt. Dies impliziert auch die Option zu apparativen<br />

Zusatzverfahren. Ein EEG oder eine trans -<br />

cranielle Dopplersonographie können durch die DSO geleistet<br />

werden. Auch besteht die Möglichkeit zur toxikologischen<br />

Untersuchung, um festzustellen, ob noch<br />

therapeutisch wirksame sedierende Medikamente nachweisbar<br />

sind.<br />

Ferner kann bereits zu diesem Zeitpunkt das Vorhandensein<br />

medizinischer Kontraindikationen geklärt werden,<br />

und das weitere intensivmedizinische Vorgehen<br />

kann abgesprochen werden. Nach Feststellung des<br />

Hirntods erfolgt das Angehörigengespräch, bei welchem<br />

bei nicht dokumentierter Patientenzustimmung<br />

Abb. 1: Todesursachen der Organspender 2008 in<br />

Deutschland (Anzahl, prozentualer Anteil)<br />

MEDIZIN UND WISSENSCHAFT<br />

zur Organspende auch die Zustimmung der Angehörigen<br />

unter Beachtung des geäußerten oder mutmaßlichen<br />

Willens des Verstorbenen geklärt wird. Die DSO bietet<br />

einen Koordinator an, der an diesem oft heiklen Gespräch<br />

teilnehmen kann. Dieser Koordinator übernimmt anschließend<br />

in Abstimmung mit der Spenderklinik das weitere<br />

Vorgehen vor Ort. Durch die DSO erfolgt eine umfängliche<br />

Blutgruppen-, Immunologie- und Virologiediagnostik.<br />

Sämtliche Befunde der Anamnese, des aktuellen<br />

Krankheitsgeschehens, des Labors, apparativer Untersuchungen<br />

etc. werden erfasst, noch ausstehende Untersuchungen<br />

veranlasst und dann elektronisch an die<br />

Vermittlungsstelle Eurotransplant (ET) in Leiden, Niederlande,<br />

versandt.<br />

In Absprache mit dem Spenderkrankenhaus wird ein Entnahmezeitpunkt<br />

definiert. Die Organentnahme findet in<br />

der Operationsabteilung des meldenden Krankenhauses<br />

statt. Das Anästhesieteam sowie das OP-Pflegepersonal<br />

werden von dieser Klinik gestellt, die Entnahmechirurgen<br />

von der DSO. Bei diesen handelt es sich<br />

um Transplantationschirurgen aus den Transplantationszentren.<br />

Nach der Organentnahme erfolgt noch durch<br />

die Chirurgen der Wundverschluss, sodass der Leichnam<br />

sich in einem würdevollen Zustand befindet. Abschließend<br />

veranlasst die DSO Versand und Transport der Organe<br />

an die Transplantationszentren. Der durchschnittliche<br />

Zeitraum zwischen Feststellung des Hirntodes und Abschluss<br />

der Organentnahme beträgt rund zwölf Stunden.<br />

Einige Wochen nach der Organentnahme bedankt sich<br />

die DSO bei Angehörigen und Spenderklinik schriftlich.<br />

In diesem Schreiben findet sich auch eine Darstellung<br />

der erzielten Ergebnisse unter Beachtung der im TPG<br />

vorgegeben Anonymität. Durch die DSO ist auch eine<br />

langfristige Betreuung der Angehörigen möglich.<br />

Dr. Thorsten Doede, Hamburg<br />

� Termin<br />

18.11.<strong>2009</strong>, 14:00-18:00 Uhr<br />

Veranstaltungsort: Kreiskrankenhaus Rendsburg-<br />

Eckernförde, Großer Konferenzraum in Rendsburg,<br />

Lilienstraße 20-28, 24768 Rendsburg<br />

Jahrestreffen der Transplantationsbeauftragten <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

- Ein Jahr Ausführungsgesetz - Sichtweisen<br />

mit Diskussion: Organspende in <strong>Schleswig</strong>-<br />

Holstein, Hirntoddiagnostik, Erweiterte Spenderkriterien,<br />

Intensivtherapie<br />

Weitere Informationen und Anmeldung (bis zum<br />

31.<strong>10</strong>.<strong>2009</strong>): DSO-Region Nord, Bettina Güthling und<br />

Dr. Thorsten Doede, Tel. 040/89066888, E-Mail<br />

nord@dso.de<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>10</strong> I Oktober <strong>2009</strong> 33


MEDIZIN UND WISSENSCHAFT<br />

Warum setzt sich eine anerkannte Therapieform nicht durch?<br />

Akzeptanz der Gruppentherapie<br />

fördern und fordern<br />

Gruppenpsychotherapie führt in der ambulanten Versorgung ein Schattendasein,<br />

meint Gerhard Leinz. Ein Erklärungsversuch.<br />

Selbsthilfegruppen auch für psychisch Kranke boomen.<br />

Dafür gibt es Koordinations- und Vermittlungsstellen.<br />

Die Rentenversicherungsträger koordinieren<br />

die Gruppennachbetreuung nach stationären psychotherapeutischen<br />

Rehabilitationsmaßnahmen. Gruppenpsychotherapie<br />

ist ein Mauerblümchen in der ambulanten<br />

psychotherapeutischen Versorgung. Nur zwölf<br />

für tiefenpsychologische Therapie zugelassene Therapeuten<br />

in <strong>Schleswig</strong>-Holstein führen Gruppentherapie<br />

nach den Psychotherapierichtlinien durch. Informationen<br />

darüber, wer Gruppentherapie tatsächlich<br />

durchführt, sind für Patienten kaum zu bekommen. Es<br />

ist absurd - das Arrangement mit der Krankheit wird mehr<br />

gefördert als die Überwindung in therapeutischen Gruppen.<br />

Was macht es noch immer so schwer, diese anerkannt<br />

guten Therapieformen umzusetzen?<br />

Da ist zu festzustellen, dass sich Patienten mit Gruppentherapie<br />

im ambulanten Setting wesentlich schwerer<br />

tun als in der Klinik. Dies musste „mein klinischer<br />

Gruppentherapeut“ (drei Jahre Ganztagstätigkeit als<br />

Stationstherapeut in einer Suchtklinik) erst einmal begreifen.<br />

In der Klinik kann man viele Patienten in die<br />

Gruppentherapie hineinnehmen, die ambulant nicht<br />

oder nicht primär gruppentherapiefähig sind.<br />

Was sind die Hintergründe? Die Behandlung in der Klinik<br />

ist eine Ausnahmesituation. Die Patienten lassen sich<br />

in der Klinik mehr auf Dinge ein, mit denen sie sich ambulant<br />

schwer tun. Von Bedeutung ist der höhere Leidensdruck<br />

der Patienten in Kliniken. Patienten, die in die<br />

Kliniken kommen, sind schwerer derangiert. In der Klinik<br />

gibt es auch ein dichteres, die Gruppentherapie<br />

unterstützendes Netz (das therapeutische Klima, die anderen<br />

Klinikmitarbeiter und vor allem auch die Mitpatienten,<br />

die viel präsenter sind als in einer ambulanten<br />

Therapiegruppe).<br />

Im ambulanten Bereich, besonders in kleineren Orten,<br />

sind die Ängste der Patienten viel wirksamer. Wen tref-<br />

34 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

fe ich in der Gruppe? Wird die Vertraulichkeit und Verschwiegenheit<br />

eingehalten? Die Anknüpfungspunkte an<br />

die Mitpatienten in der Gruppe entwickeln sich viel<br />

langsamer als in der Klinik. Die Vorstellung, in der Einzeltherapie<br />

hätten Patienten mehr vom Therapeuten, ist<br />

viel wirksamer als in der Klinik. Dort müssen sich die Patienten<br />

nicht zwischen Einzel- und Gruppentherapie<br />

entscheiden. Im ambulanten Bereich wird bis auf wenige<br />

Ausnahmen von den Patienten verlangt, sich<br />

schnell zwischen Einzel- und Gruppentherapie zu entscheiden.<br />

Im ambulanten Bereich tun sich auch Therapeuten<br />

mit einer Kombination von Einzel- und Gruppentherapie<br />

schwer.<br />

Meine Erfahrung ist, dass man viele Patienten mit der<br />

Vorschaltung einer Einzeltherapie vor die Gruppentherapie<br />

gruppentherapiefähig machen kann. Dabei<br />

ist auch zu erwähnen, dass im Einzelfall sogar nach 80<br />

oder gar <strong>10</strong>0 Stunden tiefenpsychologischer Einzeltherapie<br />

eine ungekürzte tiefenpsychologische Gruppentherapie<br />

nach den Psychotherapierichtlinien bei<br />

entsprechender Begründung möglich ist.<br />

Ein Wechsel des Therapeuten beim Übergang von der<br />

Einzel- zur Gruppentherapie ist zwar möglich. Nach<br />

meiner Erfahrung ist dies aber nicht umsetzbar, da die<br />

Patienten dann die Gruppentherapie nicht antreten.<br />

Von Bedeutung ist auch, dass die von den Ausbildungen<br />

oft favorisierten Angebotsformen der Gruppentherapie<br />

als geschlossene Gruppen ambulant nur in einer<br />

Praxis mit hoher Fallzahl und viel „Patientenaussortierung“<br />

umgesetzt werden kann, also kaum für die<br />

gängige psychotherapeutische Praxis praktikabel ist.<br />

Meine Erfahrung ist, dass das Konzept der halboffenen<br />

Gruppentherapie das realistische Konzept für die Durchführung<br />

ambulanter Gruppenpsychotherapie ist.<br />

Gerhard Leinz, Kiel


Auswertung der anonymen ärztlichen Bescheinigungen nach KiTAVO<br />

Im Norden sind weniger<br />

Masernausbrüche zu erwarten<br />

Hans-Martin Bader und Andrea Heiser haben den Impfschutz von Kindern bei<br />

Aufnahme in den Kindergarten im Jahr 2008 ausgewertet.<br />

Gegen Varizellen waren fast 72 Prozent der Kinder in einer<br />

Teilgruppe mindestens einmal geimpft. Der Anteil<br />

der sehr jungen Kinder in „Kinderkrippen“ (jünger als<br />

13 Monate) und der jungen Kleinkinder im zweiten Lebensjahr<br />

(13 bis 24 Monate) ist in den beiden letzten Jahren<br />

spürbar: Gerade diese Altersgruppe erhält z. Z.<br />

aber die Wiederholungsimpfung gegen Masern nicht<br />

zeitgerecht bis zum Ende des zweiten Lebensjahres (nur<br />

in 74 Prozent nach ergänzender Auswertung aus KV-Abrechungsziffern<br />

2008 in SH).<br />

Über die Einführung der „Ärztlichen Bescheinigung“ seit<br />

dem Jahre 2000, ihre Bedeutung (Information der Kindertagesstätten)<br />

und die Auswertung des Impfstatus bei<br />

Aufnahme von Kindern in Kindertagesstätten wurde<br />

zuletzt in Heft 3/<strong>2009</strong> des <strong>Schleswig</strong>-Holsteinischen<br />

<strong>Ärzteblatt</strong>es berichtet. Gültig für die nachfolgende Auswertung<br />

über das Jahr 2008 ist noch die Definition des<br />

Impfstatus in Tabelle 1 (Markierung des Haus- oder<br />

Kinderarztes in „vollständig” oder „unvollständig/nicht<br />

geimpft” nach vorgelegtem Impfpass oder nach ärztlichen<br />

Unterlagen).<br />

Mit Beginn des Jahres <strong>2009</strong> kamen zwar erweiterte<br />

Bescheinigungen in Umlauf, deren Vorgaben können<br />

aber erst 20<strong>10</strong> in die Auswertung eingehen: Impfungen<br />

Tab 1: Markierung des Impfstatus vor Auf-<br />

â nahme in eine Kindertagesstätte (Kindergarten)<br />

„vollständig geimpft” im Jahre 2008<br />

Impfstatus<br />

Diphtherie: mindestens 3 mal<br />

Tetanus: mindestens 3 mal<br />

Keuchhusten: mindestens 4 mal<br />

Kinderlähmung: mindestens 3 mal<br />

Masern: anzugeben 1 mal oder 2 mal<br />

Mumps: anzugeben 1 mal oder 2 mal<br />

Röteln: anzugeben 1 mal oder 2 mal<br />

Windpocken: anzugeben 1 mal oder 2 mal<br />

Hib: mindestens 3 mal<br />

Hepatitis B: mindestens 3 mal<br />

MEDIZIN UND WISSENSCHAFT<br />

gegen Meningitis C und Pneumokokken (beides als<br />

Konjugatimpfstoffe) und Anpassung an den regelhaften<br />

Einsatz der Sechsfach- oder Fünffach-Kombinationsimpfungstoffe<br />

zum Erreichen der kompletten Grundimmunisierung.<br />

Die 22.511 Gesamteinsendungen (ohne die 294 schulpflichtigen<br />

Hortkinder) machten 91,4 Prozent der 24.630<br />

erwarteten Einsendungen aus (Basis der erwarteten<br />

Einsendungen: 94 Prozent der 26.078 Schulanfänger<br />

hatten 2008 in <strong>Schleswig</strong>-Holstein einen Kindergarten<br />

besucht 1 ). 95,7 Prozent der Einsendungen konnten<br />

ausgewertet werden (Auswertestichtag 13. Juni <strong>2009</strong>).<br />

Die Einrichtungen der dänischen Minderheit sind in<br />

den jeweiligen vier Kreisen mit enthalten (erwartet: 588<br />

Einsendungen).<br />

Einen Überblick über alle eingegangenen „Ärztlichen Bescheinigungen“<br />

zeigt Tabelle 2: Auswertbar n = 21.512,<br />

Alter drei Monaten bis 17 Jahren, im gewichteten Mittel<br />

drei Jahre drei Monate (zwei Jahre zuvor drei Jahre<br />

vier Monate).<br />

Der Anteil der sehr jungen Kinder in „Kinderkrippen“ (jünger<br />

als 13 Monate) und der jungen Kleinkinder im 2. Lebensjahr<br />

(13 bis 24 Monate) ist spürbar: Wurden in<br />

2001 noch 0,2 Prozent (39 Säuglinge) in der Erhebung<br />

gefunden und im Jahr 2007 0,8 Prozent (166 Säuglinge),<br />

waren es 1,3 Prozent in 2008 (271 Säuglinge).<br />

Gleichzeitig fanden sich auch mehr Kinder in der Altersgruppe<br />

der Kinder im 2. Lebensjahr: Waren es 954<br />

Kinder (4,6 Prozent) im Jahr 2007, so sind es 1.382 Kinder<br />

(6,42 Prozent) im Jahr 2008.<br />

Kindergarten (ein bis fünf Jahre):<br />

Die Ergebnisse der Altersgruppe ein bis fünf Jahre<br />

(n = 18.970) stehen im Mittelpunkt der Erhebung. Der<br />

Altersdurchschnitt (gewichteter Mittelwert) lag bei drei<br />

Jahren zwei Monaten (vor neun Jahren bei drei Jahren<br />

sieben Monaten).<br />

Die geringen Unterschiede der Impfschutzraten (Tab. 3)<br />

haben sich beim Vergleich dieser Gruppe „Kindergarten“<br />

mit der Gesamtgruppe „Kindertageseinrichtung“ fast<br />

angeglichen.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>10</strong> I Oktober <strong>2009</strong> 35


MEDIZIN UND WISSENSCHAFT<br />

â<br />

Tab. 2: Auswertung der Einsendungen (Stand 20. Septemer <strong>2009</strong>)<br />

Die Rate für die Erst-Impfung (Abb. 1 und 2) gegen Masern<br />

liegt landesweit in diesem Alter bei 93,9 Prozent<br />

(Vorjahr 94,2 Prozent). Die Spannweite beträgt 88,9<br />

Prozent (Landkreis Plön) bis 95,6 Prozent (Neumünster).<br />

Durch die feste MMR-Kombination sind die Raten<br />

gegen Mumps und Röteln in der gleichen Höhe (Einzeldarstellung<br />

Tab. 3).<br />

2008 2007 2006 2005 2004 2003 2002 2001 2000<br />

Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl<br />

Eingesandt: 22.805 24.778 24.773 26.372 26.593 25.796 21.887 25.298 19.571<br />

Davon nicht auswertbar: 971 921 940 1.036 1.<strong>10</strong>7 955 857 1.326 127<br />

verspäteter Eingang: 322 3.017 2.953 2.772 2.636<br />

Gesamtauswertung 2008<br />

(3 Monate bis 17 Jahre)<br />

2.931 536 3.070 1.812<br />

21.512 20.840 20.880 22.564 22.850 21.9<strong>10</strong> 20.494 20.902 17.632<br />

Davon jünger als 13 Monate 271 166 143 92 87 48 53 39 111<br />

Älter als 60 Monate 2.257 2.138 2.402 2.465 2.613 2.708 2.922 2.894 2.240<br />

Kindergarten (1 bis 5 Jahre)<br />

(= 13 Monate bis 60 Monate)<br />

Rundungsdifferenz<br />

18.970<br />

14<br />

18.468<br />

68<br />

18.293<br />

42<br />

19.977<br />

30<br />

20.147<br />

3<br />

19.114<br />

40<br />

17.497<br />

28<br />

17.953<br />

16 15.281<br />

Tab. 3: Impfschutz Aufnahme Kindergarten ein<br />

bis fünf Jahre (n = 18.970) und Kindertages-<br />

â stätten gesamt SH 2008 (n = 21.512) im Vergleich<br />

zum Jahr 2000 (in Prozent).<br />

2008 2000 2008 2000<br />

1 bis 5 Jahre KiTa-gesamt<br />

Diphtherie 97,0 96,0 96,7 95,8<br />

Tetanus 97,6 96,3 97,3 96,1<br />

Polio 96,5 93,5 96,1 93,3<br />

Pertussis 93,4 89,7 92,6 89,0<br />

Hib 94,9 89,2 94,3 88,5<br />

Hepatitis B 91,1 75,0 90,7 73,2<br />

mindestens 1x Masern 93,9 88,2 93,0 92,2<br />

2x Masern 82,9 14,4 82,0 15,4<br />

mindestens 1x Mumps 93,8 87,9 92,9 91,9<br />

2x Mumps 82,9 14,3 82,0 15,3<br />

mindestens 1x Röteln 93,8 85,4 92,9 91,5<br />

2x Röteln 82,8 14,1 81,9 14,8<br />

mindestens 1x Windpocken<br />

71,9* - 68,1** -<br />

2x Windpocken 37,1* - 34,0** -<br />

mindestens 1x MMR 93,7 84,8 92,8 91,2<br />

2x MMR 82,8 14,0 81,9 14,8<br />

Bezug Windpockenabfrage:* n = 13.330,<br />

**n = 15.090<br />

36 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

Die Zweit-Impfung gegen die Kombination MMR wurde<br />

vor acht Jahren von der Ständigen Impfkommission<br />

(STIKO) auf den früheren Zeitpunkt des 2. Lebensjahrs<br />

vorgezogen (STIKO-Empfehlung Juli 2001). Die Rate der<br />

Zweit-Impfung gegen Masern allein bei Aufnahme in<br />

den Kindergarten stieg im Jahr 2008 erstmals nur geringfügig<br />

an um 0,5 Prozent auf 82,9 Prozent (in den letzten<br />

Jahren regelmäßig um mindestens vier Prozent pro<br />

Jahr, s. Abb. 1).<br />

Nur bei dieser Wiederholungsimpfung macht sich in einer<br />

Sonderauswertung offenbar nun erstmals der Anteil<br />

der jungen Kleinkinder des zweiten Lebensjahres bemerkbar:<br />

Deren Zahl stieg von 954 Kindern (4,6 Prozent)<br />

im Vorjahr auf 1.382 Kinder im Jahr 2008 (6,42 Prozent)<br />

an. Gerade diese Altersgruppe erhält z. Z. aber die Wiederholungsimpfung<br />

nicht zeitgerecht bis zum Ende des<br />

2. Lebensjahres (Auswertung nach KV-Abrechungsziffern<br />

2008 in SH: Nur in 74 Prozent zeitgerecht) 2 . Betrachtet<br />

man daher die Kindergartengruppe ohne die beiden<br />

ersten Lebensjahre (25 bis 60 Monate, n = 17.588)<br />

zeigt diese mit 85,2 Prozent eine (verzögert erreichte) höhere<br />

Rate der Wiederholungsimpfung gegen Masern (zugleich<br />

auch als MMR) (Abb. 1). Die Komponenten der<br />

Sechsfachimpfung (DTaP-Polio-Hib-HepB) zeigen dagegen<br />

keine Verzögerung (keinen Unterschied der Gruppen).<br />

Dennoch konnte eine fast sechsfach höhere Schutzrate<br />

gegen MMR seit Einführung der „Ärztlichen Bescheinigung“<br />

im Jahr 2000 erreicht werden.<br />

Am deutlichsten zeigen sich die Unterschiede bei der<br />

Durchführung dieser Wiederholungsimpfung im Bereich<br />

der niedergelassenen Ärzteschaft:<br />

In den Landkreisen und kreisfreien Städten findet sich<br />

bei Aufnahme in die Kindertagesstätte eine regionale


Spannweite für die zweite Masern- Impfung von 80,8 Prozent<br />

(Landkreise Stormarn und Nordfriesland) bis 87,0<br />

Prozent (Neumünster), im Vorjahr 77,3 Prozent bis 87,3<br />

Prozent! Nun haben alle 15 Land- bzw. Stadtkreise die<br />

80 Prozent-Grenze überschritten (vor drei Jahren erst<br />

zwei).<br />

Diese Mindestschutzrate bei der 2. Masern-Impfung ist<br />

für die Unterbrechung der Zirkulation des Masern-Virus<br />

wichtig. So ist zukünftig zu erwarten, dass es zu keinen<br />

weiteren Masernausbrüchen kommt. In 2008 wurden<br />

noch im Landkreis Herzogtum Lauenburg sieben Erkrankungen<br />

und <strong>2009</strong> bis Mitte September vier Ausbrüche<br />

in mehreren Gebieten mit 27 Masernerkrankungen<br />

insgesamt gemeldet 3,4 .<br />

Die Impfungen gegen Varizellen wurden ab dem Kindergartenjahr<br />

2006 erstmals miterfasst. Berücksichtigt<br />

werden konnten zunächst nur die Bescheinigungen,<br />

auf denen die eindeutige Möglichkeit zur Markierung als<br />

MMR-V vorgegeben war (inzwischen n = 13.330 in der<br />

Kindergartengruppe). In dieser MMR-V-Gruppe waren<br />

71,9 Prozent der Kinder mindestens 1mal gegen Varizellen<br />

geimpft (62,2 Prozent [Flensburg] bis 79,1 Prozent<br />

[Neumünster]), 2mal geimpft waren 37,1 Prozent<br />

(25,8 Prozent [Landkreis Nordfriesland] bis 47,4 Prozent<br />

[Landkreis <strong>Schleswig</strong>-Flensburg]. Im Vorjahr waren landesweit<br />

erst 57,9 Prozent 1mal und <strong>10</strong>,0 Prozent 2mal<br />

gegen Varizellen geimpft.<br />

Impfschutz gegen Diphtherie, Tetanus, Polio, Pertussis,<br />

Hib und Hepatitis B (Tab. 3 und 4):<br />

Die Darstellung der sechs Impfungen (Tab. 4) soll zeigen,<br />

dass die Schutzraten in den einzelnen Gebieten je<br />

Abb. 2: Mind. 1 x Masern-Impfung Kindergarten<br />

(Aufnahme) SH 2008<br />

MEDIZIN UND WISSENSCHAFT<br />

Abb. 1: Masern-Impfung Kindergarten (Aufnahme)<br />

SH 2000-2008. Jahrgang 2008: Vergleich der Altersgruppen<br />

ein bis fünf Jahre und zwei bis fünf Jahre<br />

nach Impfart zwischen 83,1 Prozent (Hepatitis B im<br />

Landkreis Plön) und 98,7 Prozent (Diphtherie im Landkreis<br />

Nordfriesland) liegen. Mit Ausnahme der Impfung<br />

gegen Pertussis und Hepatitis B haben landesweit jedoch<br />

vier dieser Impfungen die Marge von 94 Prozent überschritten.<br />

Die Impfrate gegen Hepatitis B liegt landesweit jetzt bei<br />

91,1 Prozent. Nach Rautenberg 3 hatte die Hepatitis B im<br />

Jahr 2008 mit 23 gemeldeten Fällen (Neuerkrankungen)<br />

erneut die niedrigsten Meldezahlen seit Beginn<br />

der systematischen Erhebungen in <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

im Jahre 1984.<br />

Zusammnefassung: Die ermittelten Impfschutzraten umfassen<br />

gesetzlich und privat Versicherte. Sie sind wie bisher<br />

Ausdruck der Aktivität der niedergelassenen Ärzteschaft<br />

(der ÖGD in SH kommt überwiegend erst ab der<br />

Schuleingangsuntersuchung ins Spiel). Gegen Varizellen<br />

waren nunmehr fast 72 Prozent der Kinder in einer<br />

identifizierbaren Teilgruppe<br />

mindestens einmal<br />

geimpft.<br />

Die zuletzt eingeführten<br />

Standardimpfungen gegen<br />

Meningitis C und<br />

Pneumokokken (Konjugat-Impfstoffe)<br />

können<br />

mit Hilfe der ärztlichen<br />

Bescheinigungen bei<br />

Aufnahme in den Kindergarten<br />

erst ab 20<strong>10</strong><br />

dargestellt werden. Die<br />

pseudonymisierte Sonderauswertungen<br />

aus<br />

Abrechnungsziffern der<br />

KV <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

Abb. 3: 2 x Masern-Impfung Kindergarten<br />

(Aufnahme) SH 2008<br />

bei den Geburtsjahrgängen<br />

2003 bis 2006<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>10</strong> I Oktober <strong>2009</strong> 37


MEDIZIN UND WISSENSCHAFT<br />

machen aber in Längsschnittuntersuchungen deutlich,<br />

dass beide Impfungen seit ihrer Einführung im Jahre 2006<br />

steigende Schutzraten im jeweiligen Alter von 24 Monaten<br />

zeigen (im Jahr 2008 in 71 Prozent gegen Meningitis C<br />

und in 43 Prozent die abgeschlossene viermalige Pneumokokken-Impfserie<br />

2 ).<br />

Am Beispiel der Masern-Impfung für die „alten“ Standardimpfungen<br />

zeigt sich nun erstmals auch bei Eintritt<br />

in eine Kindertageseinrichtung, dass ermutigende Impfraten<br />

im Vergleich zu den Vorgaben der STIKO erheblich<br />

verzögert erreicht werden. Es kommen vermehrt Kinder<br />

unter drei Jahren in die Einrichtungen: Die Fortführung<br />

der KV-Längsschnittuntersuchung von der Geburt<br />

bis zum Alter von 24 Monaten macht zwar eine Annäherung<br />

in kleinen Schritten seit 2003 an den Zeitplan der<br />

STIKO deutlich (Tab. 5, Geburtskohorte 2006 2 ). Es haben<br />

aber 2008 mit 19 Monaten erst 87 Prozent GKV-versicherter<br />

Kinder die erste Masern-Impfung (2005: 81<br />

Prozent) und mit 24 Monaten kaum 74 Prozent die zweite<br />

Masern-Impfung erhalten (2005: 61 Prozent). Für das<br />

Ziel der Masern-Eliminierung sind die Schritte noch zu<br />

langsam. Spätestens mit 24 Monaten muss nach internationalem<br />

Konsens die Rate von > 95 Prozent nicht nur<br />

für beide Masern(MR-V)-Impfungen erreicht sein. Das gilt<br />

auch für die Komponenten der aP-haltigen Sechsfachimpfstoffe<br />

(kompletter Impfschutz bei vier Dosen).<br />

â<br />

Tab. 5: Impfschutzraten (Prozent) bei Kindern bis<br />

24 Monaten in SH 2008 (geboren 2006) in Abhängigkeit<br />

vom Alter nach KV-Ziffern-Ab -<br />

rechnung (U3 bis U7 komplett, n = 14.730) 2<br />

â<br />

DT(aP-IPV-<br />

Hib)<br />

Hep B MMR<br />

< 4 Monaten 24,6<br />

Grundimmunisierung<br />

(3 mal, MMR 1mal)<br />

23,2<br />

< 7 Monaten 80,7 74,3<br />

< 13 Monaten 92,1 85,6 70,0<br />

< 19 Monaten 94,8 89,5 87,4<br />

< 24 Monaten 96,1 91,0 91,8<br />

Kompletter Impfschutz<br />

(4 mal , MMR 2 mal)<br />

< 13. Monaten 35,2 32,8 9,9<br />

< 19 Monaten 71,4 65,8 57,7<br />

< 24 Monaten 82,5 75,4 73,8<br />

Dr. Hans-Martin Bader, Dr. Andrea Heiser<br />

für die AG der Kinder- und Jugendärztlichen Dienste SH<br />

Korrespondenz: Dr. Andrea Heiser, Gesundheitsamt,<br />

Norderstr. 58-60, 24939 Flensburg,<br />

E-Mail: heiser.andrea@stadt.flensburg.de<br />

Literatur beim Verfasser<br />

Tab. 4: Impfschutz bei Aufnahme Kindergarten (ein bis fünf Jahre); SH 2008 regional<br />

Kreisfreie Stadt/Landkreis KFZ-Kennzeichen Diphth. % Tet. % Polio % Pert. % Hib. % Hep. B %<br />

Flensburg FL 96,8 98,0 97,3 92,8 96,1 93,4<br />

Lübeck HL 96,3 97,5 96,3 92,6 94,9 93,0<br />

Kiel KI 96,7 96,8 96,0 92,1 94,6 90,0<br />

Neumünster NMS 97,1 97,1 96,3 93,6 96,3 93,4<br />

Dithmarschen HEI 98,1 98,4 97,5 93,6 96,3 95,3<br />

Steinburg IZ 97,0 97,6 95,8 93,8 95,3 92,2<br />

Nordfriesland NF 98,7 98,0 97,2 96,3 96,1 93,7<br />

Stormarn OD 96,1 97,6 96,0 92,0 93,3 86,7<br />

Ostholstein OH 96,0 96,4 95,2 94,0 94,4 92,8<br />

Pinneberg PI 97,5 98,3 96,8 92,1 94,5 91,0<br />

Plön PLÖ 94,9 95,7 94,1 91,2 92,6 83,1<br />

Rendsburg-Eckernförde RD 96,8 97,1 96,4 94,5 94,4 90,1<br />

Herzogtum Lauenburg RZ 97,6 98,5 97,4 94,6 95,8 91,9<br />

Segeberg SE 96,6 97,7 96,5 93,2 95,0 91,2<br />

<strong>Schleswig</strong>-Flensburg SL 98,0 98,2 97,5 94,7 96,0 92,5<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein SH gesamt 97,0 97,6 96,5 93,4 94,9 91,1<br />

38 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong>


Die Venöse Thromboembolie (VTE) zählt in Deutschland<br />

noch immer zu den häufigsten Krankheitsbildern, obwohl<br />

sie durch eine adäquate Thromboembolieprophylaxe<br />

in vielen Fällen vermeidbar ist. Thromboembolien<br />

sind für die Betroffenen oft mit lebenslangen<br />

Folgeschäden und für die Sozialsysteme mit finanziellen<br />

Belastungen verbunden. Während in anderen europäischen<br />

Ländern Aufklärungskampagnen laufen<br />

und die Politik sich für Präventivmaßnahmen einsetzt,<br />

findet das Thema in Deutschland kaum Beachtung.<br />

Ein erster Schritt zur Sensibilisierung für diese Problematik<br />

wurde mit dem Projekt der „Rathausgespräche“<br />

getan. Diese Veranstaltungsreihe in den Rathäusern<br />

der Landeshauptstädte wurde initiiert, um interdisziplinär<br />

Strategien zur Verbesserung der Prävention zu<br />

erarbeiten und das Problembewusstsein zu schärfen.<br />

Da ein Verlagerungsprozess von der klinischen in die<br />

ambulante Versorgung stattfindet, spielt der Hausarzt<br />

eine immer wichtigere Rolle. Ihn zu unterstützen hat daher<br />

hohe Priorität im Zielkatalog.<br />

Am 1. Kieler (und bundesweit 14.) Rathausgespräch nahmen<br />

Experten aus Medizin, Politik, Kassen und Ins -<br />

titutionen teil. Wie ein bundesweiter Konsens aussehen<br />

könnte, haben die Initiatoren in einem Papier festgehalten,<br />

das im Deutschen <strong>Ärzteblatt</strong> veröffentlicht wurde<br />

(Dt. Ärztebl. 2007; <strong>10</strong>4(42):A 2886-93). Die darin<br />

formulierten Ziele, Forderungen und möglichen Maßnahmen<br />

wurden in den ersten Rathausgesprächen in<br />

Mainz formuliert und haben in das „MAINZER MO-<br />

DELL“ Eingang gefunden. Angestrebt wird, das Papier<br />

durch Vernetzung der Entscheider aus allen Rathausgesprächen<br />

weiter zu entwickeln und so bundesweit<br />

Konsens zu erreichen.<br />

Den Stellenwert des Themas unterstrich auch der Kieler<br />

Prof. Dr. Hans-Dietrich Bruhn in seinem Beitrag zum<br />

„Krankheitsbild der venösen Thromboembolie“. Er betonte,<br />

dass in <strong>Schleswig</strong>-Holstein das Fachgebiet der<br />

Hämastaseologie bereits intensiv weiter entwickelt wird.<br />

Während operierte Patienten standardmäßig eine me-<br />

MEDIZIN UND WISSENSCHAFT<br />

Expertenforum zur venösen Thromboembolie<br />

Thromboseschutz verbessern -<br />

Hausärzte unterstützen<br />

Rathausgespräch in Kiel: Zur Verbesserung der Prävention von VTE sind<br />

interdisziplinäre Strategien erforderlich.<br />

dikamentöse VTE-Prophylaxe erhalten, trifft das für internistische<br />

Risikopatienten noch nicht in gleicher Weise<br />

zu. Dabei weisen vorhandene Daten darauf hin,<br />

dass Thromboembolien genauso häufig bei internistischen<br />

Patienten wie bei chirurgischen Patienten auftreten.<br />

Auch bei internistischen Risikopatienten lässt sich<br />

nach Datenlage durch eine Prophylaxe mit niedermolekularem<br />

Heparin (NMH) das VTE-Risiko um 50 Prozent<br />

senken. Der Vorteil der NMH bestehe insbesondere<br />

in einer besseren Verträglichkeit und der Möglichkeit einer<br />

ambulanten Therapie und Prävention, erklärte<br />

Bruhn. Vorteile, die zudem von hohem ökonomischen<br />

Nutzen sind, da keine stationäre Behandlung notwendig<br />

wird, vor allem aber venöse Thromboembolien verhindert<br />

werden können. Besonders deutlich zeigt sich<br />

die Problematik nach Darstellung von Prof. Dr. Knut<br />

Kröger aus Krefeld im ambulanten Sektor.<br />

Strukturelle Veränderungen im Gesundheitswesen haben<br />

dazu geführt, dass der Hausarzt zunehmend mit Patienten<br />

konfrontiert wird, bei denen eine Prophylaxe<br />

notwendig wird oder nach frühzeitiger Klinikentlassung<br />

eine Fortführung der klinisch eingeleiteten Thromboseprophylaxe<br />

angezeigt ist. Dies betrifft vor allem akut<br />

erkrankte internistische Patienten. Umfangreiche Registerstudien<br />

belegen laut Körger aber, dass gerade internistische<br />

VTE-Risikopatienten im ambulanten Bereich<br />

hinsichtlich einer VTE-Prophylaxe deutlich unterversorgt<br />

sind. Leitlinien empfehlen eine routinemäßige<br />

Beurteilung des Thromboserisikos explizit auch für ambulant<br />

versorgte internistische Risikopatienten. Auch die<br />

neue interdisziplinäre deutsche S3-Leitlinie zur Prophylaxe<br />

der venösen Thromboembolie (www.awmfleitlinien.de)<br />

hat erstmals Empfehlungen zur VTE-Prophylaxe<br />

in der inneren Medizin sowie für den ambulanten<br />

Bereich aufgenommen. Danach „soll die VTE-Prophylaxe<br />

in der ambulanten Medizin nach den gleichen Kriterien<br />

erfolgen wie die Prophylaxe im Krankenhaus“.<br />

Doch für diese Umsetzung fehlen klare Handlungsanweisungen<br />

und Behandlungspfade für den Hausarzt, be-<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>10</strong> I Oktober <strong>2009</strong> 39


MEDIZIN UND WISSENSCHAFT<br />

tonte die Expertenrunde. Angeregt wurde die Erarbeitung<br />

von Empfehlungen für eine praxisnahe Versorgung,<br />

eine entsprechende Budgetregelung und damit<br />

für Verordnungssicherheit für den Hausarzt. Begleitend<br />

sollte das Thema in Fortbildungsprogramme aufgenommen<br />

werden.<br />

Daneben dürfe die Notwendigkeit der Erhebung valider<br />

Daten, insbesondere für den ambulanten Bereich, nicht<br />

vernachlässigt werden. Die dringend benötigte Versorgungsforschung<br />

wurde ebenso angesprochen wie die<br />

Weiterentwicklung vorliegender Hochrechungen und<br />

Kostenschätzungen auf Basis von Kassendaten. Je<br />

mehr Datenmaterial aus den einzelnen Bundesländern<br />

vorliegt, desto aussagekräftiger wird die noch schmale<br />

Datenbasis, resümierte Kröger. Als wichtigstes Ergebnis<br />

â<br />

SCHLICHTUNGEN IN ARZTHAFTPFLICHTFRAGEN<br />

der bisherigen Rathausgespräche nannte Kröger die<br />

Gründung der Thrombose-Initiative e. V. Auch der Verein<br />

strebt eine Verbesserung der wissenschaftlichen<br />

Datenbasis an und hat dazu als ersten Schritt eine Patientenbefragung<br />

gestartet. Patienten, die eine Thrombose<br />

oder Lungenembolie erlitten haben, werden zu den<br />

Umständen dieses Ereignisses befragt. Die Daten sollen<br />

dem Aufbau eines Registers dienen und Hinweise geben,<br />

wann und wo heute in Deutschland Thrombosen<br />

und Lungenembolien auftreten und welche Menschen<br />

davon betroffen sind. Durch Auslegen von Flyern zur Patientenbefragung<br />

in Wartezimmern sowie Informationen<br />

für Patienten, kostenlos abrufbar unter www.thrombose-initiative.de,<br />

kann das Projekt unterstützt werden.<br />

Regina Burian, Fachredaktion Thrombose, Krefeld<br />

Anlass der Ärztliche Fehler Schaden<br />

ärztlichen Tätigkeit Maßnahme<br />

AUGENHEILKUNDE<br />

Strabismus divergens<br />

concomitans<br />

UNFALLCHIRURGIE<br />

Koxarthrose rechts, Z.n.<br />

Hüft-TEP- Implantation<br />

links<br />

Skiaskopie (Brechkraftbestimmung)<br />

unter Atropin-Zykloplegie,<br />

Verkürzung des<br />

Innenwendermuskels<br />

(Schieloperation)<br />

Hüft-TEP-Implantaion und<br />

Re-Operation<br />

Skiaskopie unter Atropin-Zykloplegie<br />

bei einer 17 jährigen<br />

Keine adäquate Positionierung<br />

der Pfannenranderhöhung<br />

im Rahmen der Re-<br />

Operation<br />

Schnellender Finger Ringbandspaltung Keine vollständige Durchtrennung<br />

des Ringbandes<br />

ORTHOPÄDIE<br />

Hallux valgus AKIN-Osteotomie Aufgrund des Ausmaßes der<br />

knöchernen Fehlstellung<br />

wäre eine distale, diaphysäre<br />

oder proximale Korrekturosteotomie<br />

am 1. Mittelfußknochen<br />

erforderlich gewesen<br />

FRAUENHEILKUNDE<br />

Mammahypotrophie und<br />

Ptose<br />

Einlage von Brustimplantaten,<br />

Straffung, Re-Operation<br />

Zu grosse Implantate verwandt,<br />

über dem Muskel bei<br />

wenig Hautmantel und<br />

schlanker Patientin, ungeeigneter<br />

Schnitt für Straffung,<br />

Implantatloge nicht revidiert<br />

Kosten für Verordnung einer<br />

weiteren Brille, vorübergehende<br />

Sehbeeinträchtigung<br />

Luxation, Re-Re-Opera tion,<br />

vermehrte Beschwerden<br />

4 1/2 Monate vermehrte Beschwerden,<br />

Re-Operation<br />

Erneute Hallux valgus-Deformität,<br />

proximale Korrekturosteotomie<br />

Fortbestehen der<br />

Beschwerden bis zur Korrekturoperation<br />

Schlechtes äthestisches Ergebnis<br />

(Faltenbilung, Kante)<br />

Die Schlichtungsstelle für Arzthaftpflichtfragen der norddeutschen Ärztekammern, Hans-Böck ler-Allee 3, 30173 Hannover, Tel. 0511/3802416, ist eine Einrichtung<br />

der Ärztekammern zur außergerichtlichen Bei le gung von Streitigkeiten zwi schen Ärzten und Patienten wegen behaupteter Behandlungsfehler unter Beteiligung<br />

des Haftpflichtversicherers des betroffenen Arztes. Die Schlichtungsstelle hat bei den oben genannten Anträgen aus <strong>Schleswig</strong>-Holstein einen Behandlungsfehler<br />

bejaht.<br />

40 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong>


GESUNDHEITS- UND SOZIALPOLITIK<br />

Sachverständigenrat mit norddeutscher Expertise<br />

Gutachten lässt erneut<br />

Nähe zum Auftraggeber spüren<br />

Rat vermisst bessere Rahmenbedingungen für eine verlässliche Weiterbildung<br />

zum Facharzt für Allgemeinmedizin.<br />

Das jüngste Sondergutachten des Sachverständigenrates<br />

zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen<br />

ist im Sommer unter dem Titel „Koordination<br />

und Integration - Gesundheitsversorgung in einer<br />

Gesellschaft des längeren Lebens“ vorgelegt worden.<br />

Es liest sich in manchen Passagen durchaus so, als hätten<br />

auch die schleswig-holsteinischen Erfahrungen des<br />

Ratsmitglieds Prof. Dr. Ferdinand M. Gerlach (Univ.<br />

Frankfurt/M.) zur Hausarztmedizin besonders in peripheren<br />

Gebieten Eingang gefunden. Auf Anfrage bestätigte<br />

der frühere erste Lehrstuhlinhaber für Allgemein<br />

medizin in Kiel, er sehe die flächendeckende hausärztliche<br />

Versorgung in strukturschwachen Räumen<br />

als gefährdet an. Diese Einschätzung beziehe sich<br />

nicht nur auf Daten im Osten Deutschlands, sondern<br />

ebenso im Westen, wie etwa im nördlichen und westlichen<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein.<br />

Nach Einschätzung des Rates ist diese Versorgungsgefährdung<br />

(von fachärztlicher und klinischer Versorgung<br />

einmal abgesehen) unter dem Aspekt einer älter<br />

werdenden, zum Teil multimorbiden Bevölkerung problematisch.<br />

Dies ist für unser Bundesland von Bedeutung,<br />

weil es einen überdurchschnittlichen „Altenquotienten“<br />

hat, z. B. fast 3,5 über 85-Jährige bezogen auf<br />

<strong>10</strong>0 Personen zwischen 20 und 65 (Erwerbsfähige).<br />

Damit lag <strong>Schleswig</strong>-Holstein in 2005 nach der Gutachten-Kurzfassung<br />

an der Spitze aller Flächenländer, insgesamt<br />

nur übertroffen vom Stadtstaat Bremen mit 3,8.<br />

Aber auch die als immer wichtiger eingeschätzte Prävention,<br />

die in <strong>Schleswig</strong>-Holstein gute Ansätze hatte<br />

(wie QuaMaDi), kann sicherlich bei einer zu schwachen<br />

hausärztlichen Basis nicht genügend realisiert<br />

werden. Der zu geringe hausärztliche Nachwuchs komme<br />

auch daher, weil eine verlässliche, zeitlich gut koordinierte<br />

Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin<br />

nicht überall gegeben sei: „Die Ärztekammern müssen<br />

die Verbundweiterbildung voranbringen“, so Gerlach.<br />

Zum Gutachten insgesamt ist anzumerken, dass es, wie<br />

frühere auch, den Bezug zum Auftraggeber (Bundesgesundheitsministerium)<br />

spüren lässt. (hk)<br />

Kommentar: Erkenntnisse aus Gutachten<br />

nicht missbrauchen!<br />

â Der Tenor heißt „Versorgung“, da-<br />

mit verbunden eine Nähe zu eher<br />

kollektiven als subsidiären Regelungen,<br />

zu einer gewissen Egalisierung<br />

statt Tolerierung von Unterschieden.<br />

Wiederkehrende Stichworte<br />

sind Gatekeeping, Managed<br />

Care, MVZs, Honorarpauschalierung<br />

wie „Capitation“ oder die „Neuord -<br />

nung der fachärztlichen Sekundär-<br />

Horst Kreussler<br />

(Foto: Privat)<br />

versorgung“. Sicher ist das Bemühen des Rates um<br />

Unabhängigkeit anzuerkennen und ebenso sein Eintreten<br />

für regional differenzierte „Versorgungskonzepte“<br />

mit verschiedenen Träger-, Betreiber- und<br />

Rechtsformen, die vor Ort von den Verantwortlichen<br />

selbst gestaltet werden sollen.<br />

Zu wünschen wäre aber, dass Gutachten für die Gesundheitspolitik<br />

nicht ungewollt auch politisch genehme<br />

Vorlagen (zur primären Kostensenkung) liefern,<br />

sondern noch stärker vom wohl unstrittigen medizin -<br />

ethischen Prinzip der Patientenautonomie ausgehen.<br />

Das erste der vier Prinzipien von Childress/Beauchamp<br />

dürfte wohlverstanden auch bedeuten, die<br />

Selbstbestimmung in Form der freien Arztwahl und die<br />

Mitbestimmung bei der Therapiewahl voranzustellen.<br />

Entsprechend sind auch aufseiten der Ärzte und anderer<br />

Akteure Freiheit und Selbstverantwortung keine beliebig<br />

einschränkbaren Werte. Kann es im Sinne hochqualifizierter<br />

Gutachter sein, wenn ihre Erkenntnisse als<br />

geeignet angesehen - oder missbraucht - werden, um<br />

Patienten und Ärzte zu gängeln, zu bevormunden?<br />

Eine vorurteilsfreie Kosten-Nutzen-Analyse könnte vermutlich<br />

zeigen, dass die Nachteile eines eher liberalen<br />

Gesundheitssystems mit seinen Reibungsverlusten<br />

und Schwächen insgesamt geringer sind als die<br />

eines von oben durchgeplanten, scheinbar sozial gerechteren<br />

Systems.<br />

Horst Kreussler<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>10</strong> I Oktober <strong>2009</strong> 41


GESUNDHEITS- UND SOZIALPOLITIK<br />

Rückblick auf die Wende<br />

Grenzüberschreitende Hilfe für<br />

die DDR-Bevölkerung<br />

Vor 20 Jahren lief die Hilfe schleswig-holsteinischer Ärzte für die Bevölkerung<br />

in Mecklenburg an. Ein Rückblick.<br />

Schon im November 1989, im Monat des Mauerfalls, haben<br />

zahlreiche Ärzte die DDR verlassen. Allein nach<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein kamen über <strong>10</strong>0 Mediziner aus der<br />

DDR. Das <strong>Schleswig</strong>-Holsteinische <strong>Ärzteblatt</strong> berichtete<br />

zum Jahresbeginn 1990, dass häufig Fachärzte mit<br />

viel Berufserfahrung in den Westen kamen. Zugleich<br />

wuchsen die Versorgungsengpässe in der gesamten<br />

DDR - rund 13.000 Mitarbeiter des DDR-Gesundheitswesens<br />

hatten 1990 ihren Arbeitsplatz Richtung Westen<br />

verlassen.<br />

Über die Folgen für die Gesundheitsversorgung berichteten<br />

damals zahlreiche Magazine. Im Spiegel war<br />

von einem „süßlichen Geruch“ die Rede, der über der<br />

Eingangshalle des Krankenhauses im mecklenburgischen<br />

Güstrow lag. Er stammte von den Toten im Keller<br />

der Klinik, für die sich niemand mehr zuständig fühlte.<br />

Jede zehnte Krankenschwester des Hauses hatte seit<br />

der Wende ihre Arbeitsstelle verlassen, bei den OP-<br />

Schwestern jede zweite. Die Situation in den Krankenhäusern<br />

wurde beschrieben wie in einem Entwicklungsland:<br />

Patienten in unbelüfteten Kellergängen, hoffnungslos<br />

veraltete Geräte und Bausubstanz, Ungeziefer,<br />

Schimmel, Rost.<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holsteins damaliger Ministerpräsident Björn<br />

Engholm schlug vor, dass Ärzte „drüben“ helfen sollten.<br />

Es folgte eine Welle der Hilfsbereitschaft, die persönliche<br />

Sprechstunden vor Ort, finanzielle und Sachspenden<br />

umfasste. Noch vor Weihnachten gingen die ersten<br />

Ärzte in das Nachbarland, um in den dortigen Krankenhäusern<br />

auszuhelfen. Zum Teil übernahmen die<br />

hiesigen Ärzte sogar die Weihnachtsdienste auf der<br />

anderen Seite der Grenze. Viele Krankenhäuser und Praxen<br />

spendeten Ultraschall-, Röntgen- und andere medizintechnische<br />

Geräte. Noch problematischer als die<br />

Situation bei den Ärzten war der Mangel an Assistenzpersonal.<br />

„Hier können wir nicht helfen, nur zu gut haben<br />

wir die desolate Pflegesituation in einigen Bereichen<br />

unseres Landes im Bewusstsein“, schrieb hierzu das<br />

42 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

<strong>Schleswig</strong>-Holsteinische <strong>Ärzteblatt</strong>. Ebenso wird in dem<br />

Bericht auf die Ängste von Kollegen aus der DDR abgehoben,<br />

die die Unterstützung aus dem Westen auch<br />

mit Besorgnis beobachteten. Sie befürchteten, dass<br />

die Spenden dazu beitragen könnten, die Stellung der<br />

SED-PDS wieder zu festigen. Eine Sorge, die das Kammerblatt<br />

schon damals nicht mehr teilte: „Die SED-<br />

PDS ist so abgewirtschaftet, dass ihre Aussichten durch<br />

humanitäre Hilfen aus dem Westen auch nicht geringfügig<br />

verbessert werden können. Notwendige Politisierung<br />

der Diskussion auch im ärztlichen Bereich darf<br />

nicht die Patienten aus dem Auge verlieren. Der Mangel<br />

in der DDR ist groß, jede Hilfe ist eine Verbesserung<br />

der Versorgung der Patienten.“<br />

Die weitere Entwicklung ist bekannt - und verlief anders,<br />

als sich die Regierung unter Hans Modrow vorgestellt<br />

hatte. Die war noch vom Fortbestand eines staatlich dominierten<br />

Gesundheitswesens ausgegangen. Die DDR-<br />

Führung hatte die Realitäten verkannt, als sie von einem<br />

wechselseitigen Reformprozess im Gesundheitswesen<br />

ausgegangen war. Der Gedanke, dass Teile des Systems<br />

erhaltenswert sein könnten, spielte in den ersten Jahren<br />

nach der Wende in den Köpfen westdeutscher Politiker<br />

kaum eine Rolle. Spätestens als der Einigungsprozess<br />

unter der Regierung von Lothar de Maizière Gestalt<br />

annahm, wurde deutlich, dass das westdeutsche<br />

Gesundheitssystem auf die neuen Länder übertragen<br />

wird. Heftig gestritten wurde einzig über die Polikliniken,<br />

allerdings erst Jahre nach der Wende. Ein Artikel im<br />

Deutschen <strong>Ärzteblatt</strong> im Jahr 2006 macht deutlich, wie<br />

unterschiedlich die Sichtweisen auf diese Einrichtungen<br />

waren. Der KV-Chef von Sachsen-Anhalt, Dr. Klaus<br />

Penndorf, sagte: „Die Polikliniken der DDR folgten der<br />

Kommandostruktur des demokratischen sozialistischen<br />

Zentralismus. Sie waren Zellen, denen man sich unterzuordnen<br />

hatte.“ Dr. Bernd Köppl aus Berlin dagegen<br />

kritisierte, dass die Polikliniken nicht erhalten wurden.<br />

Er wird zitiert mit den Worten: „Dabei hätte man sehen


Interview mit Dr. Eckhard Weisner<br />

„Schnell selbstständig<br />

geworden“<br />

Im Jahr der Wende übernahm der spätere Präsident<br />

der Ärztekammer <strong>Schleswig</strong>-Holstein, Dr. Eckhard<br />

Weisner, den Vorsitz der Kassenärztlichen Vereinigung<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein. Kurz danach entstanden<br />

zahlreiche Kontakte zu den Ärzten „drüben“. Im<br />

Interview mit dem <strong>Schleswig</strong>-Holsteinischen <strong>Ärzteblatt</strong><br />

erinnert sich Weisner an eine der spannendsten<br />

Phasen der Standespolitik.<br />

SHÄ: Herr Dr. Weisner, war die Wende schon im Herbst<br />

1989 unter den Ärzten ein Thema, das diskutiert wurde,<br />

oder standen andere - z. B. honorarpolitische - Fragen<br />

im Vordergrund?<br />

Weisner: Bis zur Wende war das überhaupt kein Thema.<br />

Wir sind alle überrascht worden von der Entwicklung.<br />

Keiner konnte sich vorstellen, was dann eintrat. Mit<br />

Ausnahme weniger Kontakte auf internationalen Kongressen<br />

kannte man auch keine Kollegen. Deswegen<br />

hat das Schicksal der Kollegen bis zur Grenzöffnung<br />

auch nicht persönlich berührt.<br />

SHÄ: Das hat sich dann mit der Grenzöffnung schlagartig<br />

geändert?<br />

Weisner: Ja, denn wir haben uns bei Besuchen in<br />

Mecklenburg-Vorpommern selbst ein Bild machen können.<br />

Es mangelte an vielen Dingen, die uns selbstverständlich<br />

erschienen, z.B. Sonografiegeräte. Viele Kollegen<br />

haben deshalb Geräte gespendet, haben selbst<br />

drüben gearbeitet oder Kollegen für Hospitationen beschäftigt.<br />

Die Körperschaften haben Spendenaktionen<br />

organisiert und Niederlassungsberatung geleistet. Die<br />

KV <strong>Schleswig</strong>-Holstein hat das erste Verwaltungsgebäude<br />

in Schwerin finanziert.<br />

SHÄ: Stichwort Niederlassung: Es gab ja kaum niedergelassene<br />

Ärzte im DDR-Gesundheitswesen. Gab es eigentlich<br />

Befürchtungen, dass Elemente des alten Systems<br />

im Westen übernommen werden könnten?<br />

müssen, dass es in der DDR mit den Polikliniken ein Juwel<br />

gab.“ Widerstand gegen die Übertragung des westdeutschen<br />

Systems auf die neuen Bundesländer aber<br />

gab es unter Ärzten kaum. Ein Zitat des früheren Berli-<br />

GESUNDHEITS- UND SOZIALPOLITIK<br />

Weisner: Es gab auch Stimmen, die das gefordert haben,<br />

und wir waren tatsächlich ein bisschen in Sorge,<br />

dass das passieren könnte. Deshalb waren wir bemüht,<br />

die Kollegen so schnell wie möglich von unserem<br />

System zu überzeugen.<br />

SHÄ: Gab es keine Probleme mit den alten Funktionsträgern<br />

im DDR-Gesundheitswesen?<br />

Weisner: Zumindest haben wir auf manchen Veranstaltungen<br />

gespürt, dass die Kollegen nicht so unbefangen<br />

waren. Ich erinnere mich an eine Informationsveranstaltung<br />

im Februar 1990 in Grevesmühlen, als wir<br />

mit einer kleinen Abordnung in die mecklenburgische<br />

Kleinstadt gekommen waren. Es waren viele Kollegen<br />

gekommen, der Wissensdurst war groß - aber man<br />

merkte, dass sie nicht frei redeten, weil der Kreisarzt im<br />

Saal war. Deutlich gelöster war die Stimmung, als wir die<br />

Kollegen nach Bad Segeberg eingeladen hatten.<br />

SHÄ: Wie haben die Kollegen reagiert, als sie immer wieder<br />

von den Vorzügen unseres Systems hörten - fühlten<br />

sich nicht viele auch überfahren?<br />

Weisner: Zumindest waren sie nicht gerade euphorisch.<br />

Es war eine Mischung aus Neugierde und Angst.<br />

Schließlich waren sie mit der Niederlassung nicht vertraut.<br />

Im DDR-System mussten sie nur medizinische Entscheidungen<br />

treffen, plötzlich ging es um existenzielle<br />

Fragen ihrer beruflichen Zukunft.<br />

SHÄ: Gemessen daran haben sich viele sehr schnell zurechtgefunden.<br />

Weisner: Die Kollegen sind unglaublich schnell selbstständig<br />

geworden. Man darf ja nicht vergessen, dass sie<br />

vorher Jahrzehnte lang in einem völlig anderen System<br />

zurechtkommen mussten. Die Entwicklung war aber<br />

auch mit mancher Enttäuschung verbunden. Es gab<br />

zum Teil überzogene, unrealistische Erwartungen.<br />

ner KV-Chefs Dr. Manfred Richter-Reichhelm im Deutschen<br />

<strong>Ärzteblatt</strong> macht deutlich, warum: „Der Reiz der<br />

Freiberuflichkeit war sehr groß.“<br />

Dirk Schnack<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>10</strong> I Oktober <strong>2009</strong> 43<br />

(Foto: BilderBox)


GESUNDHEITS- UND SOZIALPOLITIK<br />

Arzt in Ost und West<br />

Nach der Unterdrückung folgte<br />

die Karriere im Westen<br />

20 Jahre nach der Wende hilft die Biographie von Dr. Hans-Joachim<br />

Gutschmidt, sich die Probleme der DDR-Ärzte in Erinnerung zu rufen.<br />

Neuruppin, 1947: Mit zwölf Jahren erlebt der in Neuruppin<br />

geborene Hans-Joachim Gutschmidt die widerrechtliche<br />

Enteignung der elterlichen Landwirtschaft<br />

angeblich im Zuge der Bodenreform. Die Familie muss<br />

Neuruppin verlassen und wohnt kurzzeitig bei nahen Verwandten<br />

in Blankenburg im Harz.<br />

Zwei Jahre später darf die Familie nach Neuruppin zurückkehren,<br />

der Sohn Hans-Joachim folgt im Dezember<br />

1949. In seiner Geburtsstadt besteht er sein Abitur<br />

mit Auszeichnung und darf sich das Studienfach selbst<br />

auswählen. Er entscheidet sich für Humanmedizin an<br />

der Berliner Humboldt-Universität. Wegen seiner<br />

schlechten Erfahrungen in der Nachkriegszeit und einer<br />

gewissen Ähnlichkeit der FDJ mit der HJ kann er sich<br />

nicht zu einem FDJ-Eintritt entschließen.<br />

Nach Stationen an den Medizinischen Akademien Erfurt<br />

und Magdeburg, wo er 1958 sein Studium abschließt<br />

und anschließend promoviert, wirkt er während<br />

seiner internistischen Facharztausbildung am Aufbau<br />

der Dialyse im damaligen Bezirk Magdeburg mit und<br />

strebt zugleich seine Habilitation an. Elf der geforderten<br />

zwölf medizinischen Publikationen hat er bereits veröffentlicht,<br />

als er bei einer Tasse Kaffee von seinem<br />

Personaloberarzt (IM Weinhold) gefragt wird, ob er<br />

nicht Mitglied der SED werden wolle. Gutschmidt ist so-<br />

Dr. Gutschmidt (li.) vor dem Brandenburgertor im<br />

Ostteil Berlins vor dem Mauerfall.<br />

44 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

fort klar, dass es sich um die befürchtete Erkundung eines<br />

„Weichenstellers“ handelte, die kaum eine Alternative<br />

offen ließ. Er erklärt, dass er die Sozialistische Einheitspartei<br />

Deutschlands in allen Punkten unterstützen<br />

wolle, wenn sie etwas Sinnvolles tue - wolle aber nicht<br />

der Parteidisziplin unterliegen, wenn erkennbar schwere<br />

Fehler begangen würden.<br />

Gutschmidt verhält sich also in bestimmten Ansichten<br />

kritisch und stellt damit die „führende Rolle der Partei“<br />

punktuell infrage. Damit ist er nach Ansicht der Machthaber<br />

trotz seiner fachlichen Qualifikation als Dozent an<br />

einer „sozialistischen Hochschule“ nicht geeignet -<br />

Ende August 1968 ist seine Hochschulkarriere beendet.<br />

Ein gutes Jahr und einige verwehrte Aufstiegschancen<br />

später hat der konfessionslose Arzt Glück: Dem ärztlichen<br />

Direktor am Kreiskrankenhaus Prenzlau ist fachliche<br />

Kompetenz wichtiger als sachfremde Erwägungen.<br />

Er legt die Verantwortung für den Aufbau einer Dialyseabteilung<br />

in Gutschmidts Hände. Ende 1970 wird<br />

dort der erste Patient dialysiert, Gutschmidt außerdem<br />

als Gutachter für den Neubau des Bezirkskrankenhauses<br />

in Neubrandenburg herangezogen.<br />

Prenzlau, 1971: Gutschmidts geschiedene Ehefrau<br />

verlässt mit den beiden jüngsten von vier Söhnen die<br />

DDR auf legalem Wege durch Heirat eines Ausländers.<br />

Der Entlassungsschein von Dr. Hans-Joachim Gutschmidt<br />

aus der DDR-Haft. (Fotos: Privat)


â<br />

Erklärung der Ärzte des Kreiskrankenhauses und der Poliklinik<br />

Prenzlau von 1973:<br />

Dr. Hans-Joachim<br />

Gutschmidt<br />

Die Sorge um seine Kinder beeinträchtigt zunehmend<br />

Gutschmidts Arbeitsfähigkeit. Beantragte Reisegenehmigungen<br />

werden mehrfach abgelehnt. Gutschmidt<br />

entschließt sich, die DDR mit seinen beiden älteren<br />

Söhnen und einer weiteren Person mithilfe einer Schleuserorganisation<br />

im Kofferraum eines Fluchtfahrzeuges<br />

zu verlassen. Er ahnt nicht, dass sich in der Schleuserzentrale<br />

in Würzburg der Stasi-IM „Klaus“ eingenistet hat<br />

und die vier Fluchtwilligen an die zuständigen „Organe“<br />

der DDR verrät. Ende November 1973 verhindern sie den<br />

aus ihrer Sicht illegalen Grenzübertritt und verhaften<br />

die „Republikflüchtigen“. Eine Woche nach dem Fluchtversuch<br />

werden die Ärzte des Kreiskrankenhauses<br />

Prenzlau zu einer außerordentlichen Zusammenkunft<br />

in den Konferenzraum beordert. Sie sollen eine vorformulierte<br />

„Erklärung“ unterschreiben, in der das Verhalten<br />

des früheren Dialyse-Chefs „auf das Schärfste“ verurteilt<br />

wurde.<br />

Das Klima in der Versammlung ist eisig, die Stimmung<br />

unter den Kollegen gedrückt. Obwohl Gutschmidt, der<br />

sich zu diesem Zeitpunkt seit einer Woche in den Fängen<br />

der Staatssicherheit befindet, beliebt ist, unterschreiben<br />

fast alle anwesenden Kollegen das Schmähdokument<br />

ohne Diskussion. Die Chefin der Kinderabteilung<br />

betont in einer gesonderten Erklärung, dass sie<br />

die Formulierung „Verurteilung auf das Schärfste“ nicht<br />

übernehmen könne und signiert den Textentwurf nicht.<br />

Der Autor dieses Beitrages entzieht sich seiner Unterschrift<br />

durch fluchtartigen Antritt einer Kurzreise nach<br />

Nowgorod. Andere schweigen - und schämen sich, weil<br />

sie wissen, dass die Beschuldigung einer unmittelbaren<br />

Patientengefährdung aus der Luft gegriffen ist.<br />

Neubrandenburg, 1974: Der Strafgefangene Gutschmidt<br />

wird unter Ausschluss der Öffentlichkeit wegen staatsfeindlichen<br />

Menschenhandels in Tateinheit mit versuchtem<br />

ungesetzlichem Grenzübertritt in schwerem<br />

Fall zu sechs Jahren Freiheitsentzug verurteilt. An einer<br />

Berufungsverhandlung, die Gutschmidt gegen den Rat<br />

der DDR-Anwälte durchgesetzt hatte, darf Gutschmidt<br />

GESUNDHEITS- UND SOZIALPOLITIK<br />

„Die versuchte Republikflucht des ehemaligen Chefarztes der Dialyseabteilung<br />

Dr. Gutschmidt verurteilen wir auf das Schärfste und distanzieren<br />

uns eindeutig von seinem Verhalten. Durch seine schwere Verfehlung<br />

hat er das Vertrauen missbraucht, das den Ärzten in unserem Staat<br />

entgegengebracht wird. Mit den ärztlichen Pflichten ist es unvereinbar, dass<br />

durch diese verantwortungslose Handlungsweise Patienten unmittelbar gefährdet<br />

wurden. Wir erwarten, dass Dr. Gutschmidt zur Rechenschaft gezogen<br />

und nach den Gesetzen der DDR einer Strafe zugeführt wird.“<br />

wegen angeblicher Fluchtgefahr nicht selbst teilnehmen.<br />

Das Oberste Gericht der DDR setzt das Strafmaß<br />

auf 4 1/2 Jahre herab. Der Fahrer des Schleuserfahrzeuges<br />

erhält elf Jahre Haft, wird aber nach etwas mehr<br />

als einem Jahr in seine Heimat, die Bundesrepublik<br />

Deutschland, entlassen. Die beiden an der Flucht beteiligten<br />

Söhne (elf und 13 Jahre alt) kommen für zwei<br />

Wochen in eine Haftanstalt für Kinder und Jugendliche<br />

nach Berlin-Stralau und werden anschließend zu Gutschmidts<br />

Schwester nach Neuruppin entlassen. Die an<br />

der Flucht beteiligte 22-jährige Pädagogikstudentin erhält<br />

eine Freiheitsstrafe von fünf Jahren, die sie im berüchtigten<br />

Frauengefängnis Hoheneck absitzt. Im Dezember<br />

1976 werden Gutschmidt und vier Monate später<br />

auch seine beiden bis dahin in der DDR verbliebenen<br />

Söhne in die Bundesrepublik entlassen. Zusammen<br />

mit den vier Söhnen zieht die Familie nach Kiel.<br />

Kiel, 1977: Gutschmidt beginnt seine Tätigkeit als Oberarzt<br />

in der Abteilung für Internistische Intensivmedizin und<br />

Dialyse im Städtischen Krankenhaus. Sechs Jahre später<br />

wird er kommissarischer Chefarzt, 1989 Chefarzt. Er<br />

ist Autor zahlreicher wissenschaftlicher Arbeiten.<br />

Kiel, 1999: An seinem 65. Geburtstag beendet Gutschmidt<br />

seine ärztliche Tätigkeit, die u. a. von Bürgermeisterin<br />

Annegret Bommelmann gewürdigt wird.<br />

Gutschmidt hat nun Zeit und die Möglichkeit, mehrfach<br />

seine Heimatstadt Neuruppin und seine frühere Arbeitsstätte<br />

in Prenzlau zu besuchen. Das dortige Kreiskrankenhaus<br />

hätte er vermutlich nie verlassen, wenn man<br />

dem Familienmenschen erlaubt hätte, seine Söhne im<br />

Westen zu besuchen. Sein Lebensweg wurde durch<br />

das eisige politische Klima und die brutale Unterdrückung<br />

in der DDR einschneidend verändert.<br />

Kiel, <strong>10</strong>. Oktober <strong>2009</strong>: Dr. Hans-Joachim Gutschmidt<br />

feiert seinen 75. Geburtstag. Es gratuliert der Autor und<br />

frühere Kollege aus Prenzlau.<br />

Dr. Heinz Schneider, Mahlow<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>10</strong> I Oktober <strong>2009</strong> 45


FORTBILDUNGEN<br />

BORSTEL<br />

22. OKTOBER <strong>2009</strong><br />

15:00 UHR<br />

THEMA<br />

Differenzialzytologie des Pleuraergusses<br />

29. OKTOBER <strong>2009</strong><br />

15:00 UHR<br />

THEMA<br />

Klinisch-Pathologische-Konferenz (In Zusammenarbeit<br />

mit dem Institut für Pathologie)<br />

12. NOVEMBER <strong>2009</strong><br />

15:00 UHR<br />

THEMA<br />

Bluttransfusion<br />

VERANSTALTER/VERANSTALUNGSORT/KONTAKT<br />

Forschungszentrum Borstel, Medizinische Klinik,<br />

Parkallee 35, 23845 Borstel, Tel. 04537/188-364,<br />

Fax 04537/188-313, E-Mail hphauber@fz-borstel.de<br />

FLENSBURG<br />

04. NOVEMBER <strong>2009</strong><br />

18:00 UHR<br />

THEMA<br />

Antikoagulation bei erhöhtem Blutungsrisiko<br />

VERANSTALUNGSORT<br />

Fliedner Saal<br />

07. NOVEMBER <strong>2009</strong><br />

17:00 UHR<br />

THEMA<br />

Sprunggelenk<br />

VERANSTALUNGSORT<br />

Intermar Ostseehotel Glücksburg<br />

<strong>10</strong>. NOVEMBER <strong>2009</strong><br />

17:00 UHR<br />

THEMA<br />

Therapiekonzept für den Diabetischen Fuß<br />

Utopie, heroisch oder Wirklichkeit<br />

VERANSTALUNGSORT<br />

Hotel Alter Meierhof Glücksburg<br />

18. NOVEMBER <strong>2009</strong><br />

9:30 UHR<br />

THEMA<br />

Kardiale Dekompensation bei<br />

Niereninsuffizienz- Therapeutische Strategien<br />

46 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

VERANSTALUNGSORT<br />

Fliedner Saal<br />

VERANSTALTER/KONTAKT<br />

Medizinischer Klinikverbund Flensburg - Diako,<br />

Malteser, Flensburger Ärzteverein e. V.,<br />

Tel. 0461/8122015 oder 0461/81625<strong>10</strong><br />

HAMBURG<br />

07.-06. NOVEMBER <strong>2009</strong><br />

THEMA<br />

34. Jahreskongress der NdGP<br />

„Die Pneumologie in der Inneren Medizin“<br />

VERANSTALTER<br />

NdGP Norddeutsche Gesellschaft für<br />

Pneumologie<br />

VERANSTALUNGSORT<br />

Hotel Böttcherhof, Hamburg<br />

KONTAKT<br />

Nord Service Projects GmbH Kongressdienst,<br />

Krögerskoppel 1, 24558 Henstedt-Ulzburg,<br />

Tel. 04193/757677, Fax 04193/757689,<br />

E-Mail info@nordserviceprojects.de<br />

09. NOVEMBER <strong>2009</strong><br />

17:00-19:00 UHR<br />

THEMA<br />

Arbeitsmedizinische Falldemonstration und Fallbesprechung<br />

„Arbeitsmedizinische Aspekte für<br />

Tätigkeiten auf deutschen Offshore-Windkraftanlagen<br />

11. NOVEMBER <strong>2009</strong><br />

15:00-18:00 UHR<br />

THEMA<br />

Workshop „Sicherer Umgang mit Importcontainern“<br />

VERANSTALTER/VERANSTALUNGSORT/KONTAKT<br />

Zentralinstitut für Arbeitsmedizin und Maritime<br />

Medizin (ZfAM), Prof. Dr. Xaver Baur, Seewartenstr.<br />

<strong>10</strong>, Haus 1, 20459 Hamburg,<br />

Tel. 040/428894501, Fax 040/428894514,<br />

E-Mail xaver.baur@bsg.hamburg.de, Internet<br />

www.uke.uni-hamburg.de/institute/arbeitsmedizin<br />

14. NOVEMBER <strong>2009</strong><br />

<strong>10</strong>:00 UHR<br />

THEMA<br />

2. Symposium zur Sklerodermie im Kindesalter<br />

VERANSTALTER/VERANSTALUNGSORT/KONTAKT<br />

Hamburger Zentrum für Kinder- und Jugendrheumatologie,<br />

Kompetenz-Zentrum für<br />

Sklerodemie und autoimmune Uveitis im<br />

Kindesalter, Am Klinikum Eilbek, Dehnheide 120,


22081 Hamburg, Dr. Ivan Földvari<br />

Tel. 040/20923697, Fax 040/20923693,<br />

E-Mail sprechstunde@kinderrheumatologie.de,<br />

Internet www.kinderrheumatologie.de oder<br />

www.Sklerodermie.org<br />

04.-06. DEZEMBER <strong>2009</strong><br />

THEMA<br />

Notdienstseminar - Diagnostik ohne Hilfsmittel<br />

und Therapie von allen kleinen und großen<br />

Notfällen im Notdienst, in der Praxis,<br />

im Flugzeug, auf der Straße<br />

VERANSTALUNGSORT<br />

Panorama Hotel Hamburg, Harburg<br />

VERANSTALTER/KONTAKT<br />

Heidelberger Akademie für med. Fortbildung,<br />

Dr. Tonn, Lutherstr. 20, 69120 Heidelberg,<br />

E-Mail tonn@notdienstseminar.de,<br />

Internet www.notdienstseminar.de<br />

HEIDE<br />

28. NOVEMBER <strong>2009</strong><br />

THEMA<br />

Grund- und Spezialkurs Röntgendiagnostik<br />

VERANSTALUNGSORT<br />

Bildungszentrum für Berufe im Gesundheitswesen<br />

am Westküstenklinikum Heide, Esmarchstraße 50,<br />

25746 Heide<br />

VERANSTALTER/KONTAKT<br />

Angelika Nicol, Tel. 0481/7852900,<br />

Fax 0481/7852909,<br />

E-Mail anicol@wkk-hei.de,<br />

Internet www.bildungszentrum-wkk.de<br />

KIEL<br />

22. OKTOBER <strong>2009</strong><br />

19:00-21:00 UHR<br />

THEMA<br />

Kieler Arbeitskreis Epilepsie<br />

Spezielle Probleme der anitepileptischen<br />

Pharmakotherpaie<br />

VERANSTALUNGSORT<br />

Hotel Kieler Yacht-Club, Hindenburgufer 70,<br />

24<strong>10</strong>5 Kiel<br />

VERANSTALTER/KONTAKT<br />

Dr. Nicolas Lang, Klinik für Neurologie, UK S-H,<br />

Campus Kiel, Haus 41, Arnold-Heller-Str. 3,<br />

24<strong>10</strong>5 Kiel, Tel. 0431/597-8709, Fax 0431/597-8714,<br />

E-Mail epilepsie@neurologie.uni-kiel.de,<br />

31. OKTOBER <strong>2009</strong><br />

THEMA<br />

FORTBILDUNGEN<br />

International Workshop on Plastic Surgery in the<br />

Head an Neck Region<br />

30.-31. OKTOBER <strong>2009</strong><br />

THEMA<br />

International Courses on Ultrasound of the Head<br />

and Neck<br />

07. NOVEMBER <strong>2009</strong><br />

THEMA<br />

Workshop für Plastische Operationen im Kopf-<br />

Hals-Bereich<br />

06.-07. NOVEMBER <strong>2009</strong><br />

THEMA<br />

DEGUM-Kurse A- B-Bild-Sonographie der Kopf-<br />

Hals-Region<br />

VERANSTALTER/VERANSTALUNGSORT/KONTAKT<br />

Universitätsklinikum <strong>Schleswig</strong>-Holstein,<br />

Campus Kiel, Klinik für HNO-Heilkunde,<br />

Arnold-Heller-Str. 14, 24<strong>10</strong>5 Kiel, C. Nagel,<br />

Tel. 0431/597-2240, Fax 0431/597-2272,<br />

E-Mail cnagel@hno.uni-kiel.de<br />

<strong>10</strong>. NOVEMBER <strong>2009</strong><br />

8:30-16:30 UHR<br />

THEMA<br />

Datenschutz in der Arztpraxis<br />

11. NOVEMBER <strong>2009</strong><br />

8:30-16:30 UHR<br />

THEMA<br />

Datenschutz im Krankenhaus<br />

VERANSTALTER/VERANSTALUNGSORT/KONTAKT<br />

Datenschutzakademie <strong>Schleswig</strong>-Holstein,<br />

Marita Häuser, Unabhängiges Landeszentrum<br />

für Datenschutz (ULD), Holstenstr. 98,<br />

24<strong>10</strong>3 Kiel, Tel. 0431/988-1281<br />

11. NOVEMBER <strong>2009</strong><br />

18:15 UHR<br />

THEMA<br />

Psychoanalytische Perspektiven<br />

Die Vertreibung aus der Hölle<br />

VERANSTALUNGSORT<br />

CAU, Institut für Pädagogik, Hörsaal 4,<br />

Olshausenstr. 75, Kiel<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>10</strong> I September <strong>2009</strong> 47


FORTBILDUNGEN<br />

VERANSTALTER/KONTAKT<br />

John-Rittmeister-Institut, Lorentzendamm 16,<br />

24<strong>10</strong>3 Kiel, Dr. Mechthild Klingenburg-Vogel<br />

13.-15. NOVEMBER <strong>2009</strong><br />

THEMA<br />

4. gemeinsame Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft<br />

für Pädiatrische Endokrinologie und<br />

Pädiatrischen Diabetologie<br />

VERANSTALUNGSORT<br />

Audimax der CAU<br />

VERANSTALTER/KONTAKT<br />

Prof. Dr. Paul Martin Holterhus, Dr. Bettina<br />

Heidtmann, UK S-H, Campus Kiel,<br />

Arnold-Heller-Str. 3, 24<strong>10</strong>5 Kiel und Katholisches<br />

Kinderkrankenhaus Wilhelmsstift<br />

18. NOVEMBER <strong>2009</strong><br />

18:00 UHR<br />

THEMA<br />

Prozessoptimierung im OP<br />

VERANSTALTER/VERANSTALUNGSORT/KONTAKT<br />

UK S-H, Campus Kiel, Klinik für Anästhesiologie<br />

und Operative Intensivmedizin, Hörsaal Chirurgie<br />

Schwanenweg 21, 24<strong>10</strong>5 Kiel, Sekretariat Prof.<br />

M. Steinfath, Tel. 0431/597-2991,<br />

Fax 0431/597-3002, E-Mail anaesthesie@uk-sh.de<br />

21. NOVEMBER <strong>2009</strong><br />

<strong>10</strong>:00-18:00 UHR<br />

THEMA<br />

Psychotraumatologie<br />

28. NOVEMBER <strong>2009</strong><br />

9:00-16:00 UHR<br />

THEMA<br />

Interaktionelle Gruppentherapie<br />

VERANSTALTER/KONTAKT<br />

IFT-Nord - Institutsambulanz, Dr. Monika Pieper-<br />

Räther, Harmsstr. 22, 24114 Kiel,<br />

Tel. 0431/57029-40, E-Mail info@ift-nord.de,<br />

Internet www.ift-nord.de<br />

LÜBECK<br />

24. OKTOBER <strong>2009</strong><br />

9:00-13:00 UHR 4 PUNKTE<br />

THEMA<br />

Bipolare Störungen<br />

VERANSTALTER/VERANSTALUNGSORT/KONTAKT<br />

Dipl.-Psych. WinfriedLotz-Rambaldi, UK S-H,<br />

Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie,<br />

Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck,<br />

48 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

Tel. 0451/500-2445, Fax 0451/500-5097,<br />

E-Mail winfried.lotz-rambaldi@psychiatrie-uk-sh.de<br />

31. OKTOBER <strong>2009</strong><br />

8:30-13:00 UHR 5 PUNKTE<br />

THEMA<br />

Symposium „<strong>10</strong> Jahre Kardiologie<br />

im Krankenhaus Süd“<br />

VERANSTALUNGSORT<br />

Radisson SAS Senator Hotel, Willy-Brandt-Allee 6,<br />

23554 Lübeck<br />

VERANSTALTER/KONTAKT<br />

Dr. B. Schneider, Klinik für Kardiologie,<br />

Sana-Kliniken Lübeck GmbH, Kronsforder<br />

Allee 71/73, 23560 Lübeck, Tel. 0451/585-1681,<br />

Fax 0451/585-1699,<br />

E-Mail b.schneider@sana-luebeck.de<br />

07. NOVEMBER <strong>2009</strong><br />

19:00-21:00 UHR 4 PUNKTE<br />

THEMA<br />

2. Lübecker Schilddrüsensymposium<br />

Vorstellung des Schilddrüsenzentrums<br />

VERANSTALUNGSORT<br />

Rathaus Bürgerschaftssaal, Breite Str. 62,<br />

23552 Lübeck<br />

VERANSTALTER/KONTAKT<br />

UK S-H, Campus Lübeck, Medizinische Klinik I/<br />

Schilddrüsenzentrum, Ratzeburger Allee 160,<br />

23538 Lübeck, Tel. 0451/500-2360, Fax -2938<br />

Internet www.innere1.uni-luebeck.de<br />

07. NOVEMBER <strong>2009</strong><br />

9:00-14:00 UHR 7 PUNKTE<br />

THEMA<br />

Zurück in die Anatomie<br />

Praktische Demonstration aktueller<br />

Operations-techniken in der Herzchirurgie<br />

VERANSTALTER/VERANSTALUNGSORT/KONTAKT<br />

Akademie für medizinische Fort- und Weiterbildung<br />

der ÄKSH, Esmarchstraße 4-6,<br />

23795 Bad Segeberg, Tel. 04551/803-166,<br />

Fax 04551/881-194,<br />

E-Mail akademie@aeksh.org, Internet<br />

www.aeksh.de/akademie<br />

<strong>10</strong>.-11. NOVEMBER <strong>2009</strong><br />

13 PUNKTE<br />

THEMA<br />

5. Ostsee-Anrainerstaaten<br />

Symposium Palliativmedizin<br />

VERANSTALUNGSORT<br />

Radisson SAS Senator Hotel, Willy-Brandt-Allee 6,<br />

23554 Lübeck


VERANSTALTER/KONTAKT<br />

beta seminare bonn berlin GmbH, Celsiusstr. 43,<br />

Birgit Jaspers, Tel. 0228/91937-37,<br />

Fax 0228/2505-35, E-Mail info@bsbb.de<br />

18. NOVEMBER <strong>2009</strong><br />

17:00 UHR 4 PUNKTE<br />

THEMA<br />

Update Kinderorthopädie in Lübeck<br />

VERANSTALTER/VERANSTALUNGSORT/KONTAKT<br />

Universitätsklinikum <strong>Schleswig</strong>-Holstein,<br />

Campus Lübeck, Ratzeburger Allee 160, 23538<br />

Lübeck, Sektion für Orthopädie der Klinik für<br />

Chirurgie des Stütz- und Bewegungsapparates,<br />

Hörsaal Z 3, Sekretariat Prof. Dr. Russlies<br />

Tel. 0451/500-2301, Fax 0451/500-3333,<br />

E-Mail info@orthopaedie.uni-luebeck.de<br />

02. DEZEMBER <strong>2009</strong><br />

15:30 UHR 3 PUNKTE<br />

THEMA<br />

4. Norddeutsches NET-Symposium<br />

Therapiekonzepte bei fortgeschrittenen<br />

neuroendokrinen Tumoren<br />

VERANSTALUNGSORT<br />

Radisson SAS Senator Hotel, Willy-Brandt-Allee 6,<br />

23554 Lübeck<br />

VERANSTALTER/KONTAKT<br />

Universitätsklinikum <strong>Schleswig</strong>-Holstein,<br />

Campus Lübeck, Medizinische Klinik I,<br />

Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck,<br />

Prof. Dr. Heiner Mönig, Tel. 0451/500-2360<br />

E-Mail heiner.moenig@uk-sh.de<br />

MÖLLN<br />

11. NOVEMER <strong>2009</strong><br />

THEMA<br />

Rehamedizinischer Qualitätszirkel der<br />

Rehakliniken Mölln und Lehmrade<br />

Gastrointestinale Stromatumoren<br />

VERANSTALUNGSORT<br />

Rehaklinik Föhrenkamp, Birkenweg 24,<br />

23879 Mölln<br />

VERANSTALTER/KONTAKT<br />

Rehaklinik Lehmrade, Gudower Str. <strong>10</strong>,<br />

23883 Lehmrade, Tel. 04542/806-9<strong>10</strong>0,<br />

Fax 04542/806-9345,<br />

E-Mail monika.steinmann@damp.de,<br />

Internet www.damp.de<br />

NEUSTADT-RETTIN<br />

FORTBILDUNGEN<br />

31. OKTOBER <strong>2009</strong><br />

9:00-18:30 UHR 8 PUNKTE<br />

THEMA<br />

Die Heilkunst mit Metallen<br />

21. NOVEMBER <strong>2009</strong><br />

<strong>10</strong>:00-18:30 UHR 7 PUNKTE<br />

THEMA<br />

Die Bedeutung der Spiritualität für Ursachen<br />

und Heilung von Krankheit<br />

VERANSTALTER/VERANSTALUNGSORT/KONTAKT<br />

Dr. Bernhard Schweiger, Schöpferisches Zentrum<br />

OASE, Schaarweg 70, 23730 Neustadt-Rettin,<br />

E-Mail info@dr-b-schweiger.de<br />

RATZEBURG<br />

03. NOVEMBER <strong>2009</strong><br />

19:00 UHR 2 PUNKTE<br />

THEMA<br />

Fahrtauglichkeit im Alter<br />

VERANSTALUNGSORT<br />

Raum „<strong>Schleswig</strong>-Holstein“, Senioren-Wohnsitz<br />

Ratzeburg, Schmilauer Str. <strong>10</strong>8,<br />

23909 Ratzeburg<br />

VERANSTALTER/KONTAKT<br />

Klinik für Geriatrie, Röpersberg 47, 23909<br />

Ratzeburg, Jens Leymann, Fax 04541/133799,<br />

E-Mail Jens.Leymann@geriatrie-ratzeburg.de,<br />

Internet www.geriatrie-ratzeburg.de<br />

RENDSBURG<br />

12. NOVEMBER <strong>2009</strong><br />

20:00 UHR<br />

THEMA<br />

Plastische Chirurgie im Spannungsfeld<br />

zwischen rekonstruktiver- und Mode-Chirurgie<br />

VERANSTALUNGSORT<br />

Convent Garten, Rendsburg<br />

VERANSTALTER/KONTAKT<br />

Ärzteverein Rendsburg,<br />

Dr. Achim Diestelkamp, Eiderstr. 55, 24768<br />

Rendsburg, Tel. 04331/6639-66,Fax -29,<br />

E-Mail aerzteverein-rd@web.de,<br />

Internet www.aev-rd.de<br />

Fortbildungen die nach Redaktionsschluss eingereicht worden, finden Sie im Internet www.aeksh.de<br />

Alle Angaben ohne Gewähr<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>10</strong> I September <strong>2009</strong> 49


UNSERE NACHBARN<br />

Umfrage der Hamburger Ärztekammer<br />

Arzt - Traumberuf oder<br />

Knochenjob?<br />

Niedergelassene Ärzte sind zufriedener als ihre angestellten Kollegen. Am meisten<br />

leiden Ärzte unter dem Dokumentationsaufwand.<br />

Drei Viertel der Hamburger Ärzte würden sich jederzeit<br />

wieder für den Arztberuf entscheiden. Das ist das zentrale<br />

Ergebnis einer im Auftrag der Ärztekammer Hamburg<br />

und der Kommunikationsagentur fischerAppelt<br />

durchgeführten Befragung. Von den 12.000 Ärzten der<br />

Hansestadt haben sich mehr als 1.400 an der Umfrage<br />

beteiligt.<br />

Mehr Stress, weniger Geld und kaum Zeit für den Patienten<br />

- politische Rahmenbedingungen haben den<br />

Arztberuf verändert. In den Medien entsteht nicht selten<br />

der Eindruck, Ärzte seien mit ihrem Beruf chronisch<br />

unzufrieden. Die aktuelle Online-Befragung zur Berufszufriedenheit<br />

von Hamburger Ärztinnen und Ärzten<br />

hat jetzt jedoch gezeigt: 73 Prozent der Mediziner finden<br />

ihren Beruf erstrebenswert und würden sich wieder<br />

für ihn entscheiden.<br />

„Die Ergebnisse zeigen, dass der Arztberuf in hohem<br />

Maße mit Berufung zu tun hat und eine enorme Befriedigung<br />

mit sich bringt, weil man eben etwas wirklich<br />

50 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

Sinnvolles tut. Das ist ganz sicher ein sehr ermutigendes<br />

Signal für die Patienten, vor allem aber auch für junge<br />

Leute, die darüber nachdenken, Medizin zu studieren“,<br />

sagt Dr. Frank Ulrich Montgomery, Präsident der Ärzte -<br />

kammer Hamburg. Ein hohes Maß an Selbstständigkeit<br />

und Entscheidungsspielräumen lässt Ärzte offenbar<br />

zufriedener mit dem eigenen Job sein. Mehr als die Hälfte<br />

der Hamburger Niedergelassenen (52 Prozent) mit<br />

eigener Praxis gaben an, dass ihr Beruf sie voll und ganz<br />

ausfüllt - im Gegensatz zu ihren angestellten Kollegen, von<br />

denen nur rund ein Drittel in seinem Job aufgeht.<br />

Befragt nach dem, was sie an ihrem Beruf am meisten<br />

stört, erhielt der „Dokumentationsaufwand“ mit großem<br />

Abstand von 60 Prozent der Befragten die Bewertung<br />

„darunter leide ich sehr“. Es folgten „Verlust beruflicher<br />

Autonomie“ (38 Prozent) und „Erschöpfung<br />

durch hohe Arbeitsbelastung“ (37 Prozent).<br />

Jeden Zweiten stört es zudem, zu wenig Zeit für den Patienten<br />

zu haben. Montgomery: „Das zentrale Thema für<br />

Dr. Frank Ulrich Montgomery (Foto: ÄK HH) Sabine Seifert (Foto: fischerAppelt)


die meisten Hamburger Ärztinnen und Ärzte ist die Patientenversorgung.<br />

Sie sind dann am zufriedensten,<br />

wenn sie tatsächlich Arzt sein können.“<br />

Im zweiten Teil der Befragung ging es um die Fortbildung.<br />

Die Berufsordnung verpflichtet Ärzte dazu, sich kontinuierlich<br />

fortzubilden. Rund 70 Prozent der Mediziner begrüßen<br />

praxisnahe Fortbildungsveranstaltungen. Die<br />

Anzahl der Punkte spielt für die meisten Ärzte (80 Prozent)<br />

bei der Auswahl der Veranstaltungen eine nachrangige<br />

Rolle. Montgomery: „Das zeigt, was wir immer<br />

schon vermutet haben: dass nämlich die Fortbildungsverpflichtung<br />

für die Ärztinnen und Ärzte gar kein Problem<br />

darstellt, weil sie sich immer schon fortgebildet haben.“<br />

Sabine Seifert, Leiterin der Healthcare-Unit und Partnerin<br />

bei fischerAppelt, ist überrascht von der Diskrepanz<br />

zwischen der Selbst- und Fremdwahrnehmung der Ärz-<br />

Thesen zur Berufszufriedenheit<br />

1. Hamburger Ärzte würden sich immer wieder für ihren<br />

Beruf entscheiden.<br />

73 Prozent der Hamburger Ärzte würden sich, wenn<br />

sie die Wahl hätten, wieder für den Arztberuf entscheiden.<br />

Mehr als die Hälfte der Hamburger Mediziner (52<br />

Prozent) gab darüber hinaus an, Arzt aus Berufung zu<br />

sein.<br />

2. Bei der Berufswahl kommt es nicht aufs Geld an:<br />

Hamburger Ärzte sind vom Wissensdurst getrieben.<br />

Nur 14 Prozent der Befragten dachten bei ihrer Berufswahl<br />

an die Verdienstmöglichkeiten. Auch Prestige spielte<br />

bei der Wahl eine nachrangige Rolle: Nur 17 Prozent<br />

der Befragten dachten an das damit verbundene Ansehen.<br />

Für knapp zwei Drittel (61 Prozent) stand das naturwissenschaftliche<br />

Interesse im Vordergrund. Vor allem<br />

die 25- bis 30-jährigen Ärzte sind vom naturwissenschaftlichen<br />

Wissensdurst getrieben (73 Prozent).<br />

Mehr als die Hälfte der Hamburger Mediziner (52 Prozent)<br />

gab darüber hinaus an, Arzt aus Berufung zu sein.<br />

Je erfolgreicher die Karriere, desto eher verstehen die<br />

Mediziner die eigene Berufswahl als Berufung.<br />

3. Hamburger Ärzte finden ihren Beruf trotz schlechterer<br />

Bezahlung erstrebenswert.<br />

Die Verdienstmöglichkeiten der Ärzte sind längst nicht<br />

mehr so gut wie früher. Doch nur knapp ein Drittel der<br />

Hamburger Ärzte (31 Prozent) leidet sehr unter der<br />

schlechteren Bezahlung. Mehr als die Hälfte (51 Prozent)<br />

stört die schlechteren Verdienstmöglichkeiten zwar, findet<br />

sie aber erträglich.<br />

UNSERE NACHBARN<br />

te: „Die Umfrage hat gezeigt, dass die Mehrheit der<br />

Hamburger Ärzte ihren Beruf wieder ergreifen würde. Auf<br />

der anderen Seite wird ihnen oft vorgeworfen, sie seien<br />

chronisch unzufrieden.“ Natürlich sei es verständlich,<br />

dass sich Ärzte öffentlich gegen politische Regulierungen<br />

wehrten und in eigener Sache in die Öffentlichkeit<br />

gehen. „Möchte man den Arztberuf aber auch für den<br />

Nachwuchs wieder interessant machen, muss es auch<br />

positive Signale geben. Die Umfrage ist ein Schritt in diese<br />

Richtung.“<br />

Ärztekammerpräsident Montgomery resümiert: „Insgesamt<br />

wissen wir nach dieser Befragung ziemlich genau,<br />

an welchen Punkten man ansetzen muss, um den<br />

Arztberuf attraktiver zu machen. Hier ist die Politik gefragt,<br />

aber auch die Ärzte selbst“.<br />

Sandra Wilstorf, Ärztekammer Hamburg<br />

Das gilt insbesondere für die jüngere Ärztegeneration:<br />

58 Prozent der 25- bis 30-jährigen Mediziner gaben an,<br />

die eigene Einkommenssituation erträglich zu finden.<br />

4. Je mehr Entscheidungsspielräume Hamburger<br />

Ärzte haben, desto glücklicher sind sie.<br />

Ein hohes Maß an Selbstständigkeit und Entscheidungsspielräumen<br />

lässt Ärzte zufriedener mit dem eigenen<br />

Job sein. Mehr als die Hälfte der Hamburger<br />

Niedergelassenen (52 Prozent) mit eigener Praxis gab<br />

an, dass ihr Beruf sie voll und ganz ausfüllt - im Gegensatz<br />

zu ihren angestellten Kollegen, von denen nur<br />

rund ein Drittel in seinem Job aufgeht.<br />

Je weisungsgebundener die Mediziner in Kliniken arbeiten<br />

müssen, desto unzufriedener sind sie mit ihrem<br />

Job: Nur 29 Prozent der Assistenzärzte sind von ihrem<br />

Beruf ausgefüllt. Fast jeden zweiten von ihnen (49 Prozent)<br />

störte es, nicht selbstständig arbeiten zu können.<br />

Bei den Chefärzten sind dagegen 68 Prozent zufrieden<br />

mit dem eigenen Job. Auch eine Spezialisierung trägt<br />

zur Berufszufriedenheit der Mediziner bei: Insgesamt sind<br />

Mediziner mit Facharztausbildung glücklicher als die<br />

ohne diese medizinische Weiterbildung.<br />

5. Hamburgs Mediziner leiden unter Dokumentationsaufwand.<br />

Mediziner wollen kranken Menschen helfen, schnell<br />

wieder gesund zu werden. Doch in den letzten Jahren<br />

haben sich die Rahmenbedingungen ihrer medizinischen<br />

Tätigkeit verändert: Dokumentation, Organisation<br />

und Verwaltung bestimmen den Alltag in Klinik und<br />

Praxis, die Zeit für die Patienten wird immer knapper.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>10</strong> I Oktober <strong>2009</strong> 51


UNSERE NACHBARN<br />

Rund 60 Prozent der befragten Mediziner leiden sehr unter<br />

dem Dokumentationsaufwand. Jeden Zweiten (51 Prozent)<br />

stört es, zu wenig Zeit für den Patienten zu haben.<br />

Mehr als die Hälfte der Mediziner (54 Prozent) hat sich<br />

den Arztberuf anders vorgestellt.<br />

6. Hohe Arbeitsbelastung und Stress bestimmen<br />

den Alltag.<br />

Bis zu 56 Arbeitsstunden pro Woche in der Praxis, Marathondienste<br />

im Krankenhaus und immer die hohe<br />

Verantwortung für die Gesundheit anderer auf den Schultern<br />

- Arzt sein ist ein Knochenjob. Trotzdem sind Hamburgs<br />

Mediziner hart im Nehmen: Fast jeder Zweite findet<br />

die hohe Arbeitsbelastung erträglich. Besonders<br />

groß scheint der Stress bei den 31- bis 40-Jährigen zu<br />

sein: 47 Prozent von ihnen leiden sehr unter der Belastung.<br />

Ein deutliches Alarmsignal, denn mittlerweile ist das<br />

Burnout-Syndrom auch bei Ärzten keine Seltenheit mehr.<br />

Kein Wunder, denn den Praxisalltag müssen die meisten<br />

Ärzte als Einzelkämpfer meistern. 44 Prozent der Niedergelassenen<br />

stört die Arbeit im Alleingang. Die Chefärzte<br />

im Krankenhaus sehen das entspannter: Rund<br />

zwei Drittel sind bei der Arbeit gerne auf sich allein gestellt.<br />

Im Gegensatz zu den Assistenzärzten: 46 Prozent<br />

von ihnen würden lieber im Team arbeiten.<br />

7. Familie und Beruf unter einen Hut bringen: Kliniker<br />

haben das Nachsehen.<br />

Egal ob Arzt oder Ärztin: Insgesamt scheinen die Hanseaten<br />

den Spagat zwischen Familie und Beruf gut hinzukriegen.<br />

Rund 40 Prozent stört es zwar, Privates und<br />

Berufliches nicht optimal vereinbaren zu können, finden<br />

es aber erträglich. Mit dem Klinikalltag lassen sich Beruf<br />

und Familie offensichtlich schlechter vereinbaren<br />

als mit der eigenen Praxis. 42 Prozent der Kliniker leiden<br />

sehr darunter, wenig Zeit für die Familie zu haben. Bei<br />

den Niedergelassenen sind es nur 23 Prozent.<br />

II. Thesen zum Fortbildungsverhalten<br />

8. Hamburger Ärzte bringen sich in ihrem Fachgebiet<br />

immer wieder auf den neuesten Stand.<br />

Die Berufsordnung verpflichtet zu kontinuierlicher Fortbildung.<br />

Die Mehrheit der Hamburger Mediziner bildet<br />

sich im eigenen Fachgebiet fort. Fast alle Hamburger Mediziner<br />

wählen ihre Fortbildungsveranstaltungen gezielt<br />

nach Themen aus und lassen sich dabei von den bestehenden<br />

Angeboten inspirieren. Die Anzahl der Punkte<br />

spielt für die meisten Ärzte bei der Auswahl der Veranstaltungen<br />

eine nachrangige Rolle - obwohl sie verpflichtet<br />

sind, alle fünf Jahre 250 Punkte nachzuweisen<br />

und es maximal acht Punkte pro Fortbildungstag gibt.<br />

9. Hamburger Ärzte sind multilingual.<br />

Hamburg - das Tor zur Welt. Deutschlands größte Ha-<br />

52 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

fenstadt gibt sich weltoffen und multikulturell. Das färbt<br />

auch auf die hanseatischen Mediziner ab: Knapp die Hälfte<br />

(48 Prozent) nutzt auch fremdsprachige Fortbildungsangebote.<br />

Insbesondere Chefärzte im Krankenhaus<br />

(81 Prozent) und jüngere Ärzte zwischen 25 und<br />

30 Jahren (59 Prozent) machen von diesem Angebot Gebrauch.<br />

<strong>10</strong>. Mediziner bevorzugen „Learning by doing“.<br />

Hamburgs Ärzte sind praktisch veranlagt: 78 Prozent der<br />

jüngeren Mediziner zwischen 25 und 30 Jahren bilden<br />

sich lieber in praxisnahen Fortbildungsveranstaltungen<br />

weiter; auch die Älteren (70 Prozent) bevorzugen praxisnahes<br />

Lernen. Lediglich die Chefärzte in den Kliniken<br />

begrüßten Seminare, die zu gleichen Teilen aus theoretischen<br />

und praktischen Inhalten bestehen.<br />

11. Produktneutrale Fortbildungen werden bevorzugt.<br />

Ein Großteil der Hamburger Ärzte (70 Prozent) legt großen<br />

Wert auf werbefreie und produktneutrale Fortbildungen.<br />

Je älter, desto kritischer sind die Mediziner gegenüber<br />

produktbezogenen Seminarinhalten. Ein Sponsoring<br />

von Veranstaltungen findet die Mehrheit der Befragten<br />

(78 Prozent) allerdings durchaus in Ordnung.<br />

12. Mediziner sparen nicht an ihrer Fortbildung.<br />

Wenn es um Fortbildung geht, greifen Mediziner auch<br />

gerne ins eigene Portmonee: 62 Prozent der Befragten<br />

zahlen Teilnahmegebühren für gute Fortbildungsveranstaltungen.<br />

Bei den Veranstaltungsorten zeigen sich<br />

vor allem die Chefärzte flexibel: 81 Prozent nehmen<br />

längere Anfahrtswege für Fortbildungen gerne in Kauf.<br />

13. Junge Mediziner vertrauen auf Mund-zu-Mund-<br />

Propaganda.<br />

79 Prozent der 25- bis 30-jährigen Mediziner setzen bei<br />

der Auswahl von Fortbildungsangeboten auf Anregungen<br />

von Kollegen. Da die Fortbildung im eigenen Fachgebiet<br />

für die meisten Hamburger Ärzte die größte Rolle<br />

spielt, informieren sich 71 Prozent auch am liebsten<br />

über ihre Fachgesellschaften oder Berufsverbände über<br />

Fortbildungsangebote. Fast die Hälfte der Befragten<br />

nutzt Bekanntmachungen in der überregionalen Fachpresse<br />

und Kollegen als Informationsquelle, gefolgt von<br />

regionalen Fachmedien (40 Prozent) und der aktiven Suche<br />

im Internet (23 Prozent). Die meisten Ärzte bilden sich<br />

auf Fachkongressen und durch das Lesen von Fachmagazinen<br />

weiter. Nur knapp ein Viertel der Befragten<br />

nutzt Online-Angebote für Weiterbildungszwecke. Das<br />

könnte sich durch einen Generationenwechsel jedoch<br />

bald ändern: 71 Prozent der 25- bis 30-Jährigen finden<br />

die Angebote im Internet interessanter.


UNSERE NACHBARN<br />

5. Gesundheitswirtschaftskongress in Hamburg<br />

UK S-H wünscht mehr Einfluss<br />

auf Weiterbildung<br />

Vorstandschef Prof. Jens Scholz sieht Bedarf für zusätzliche und besser weitergebildete<br />

Mediziner.<br />

Beim 5. Gesundheitswirtschaftskongress Anfang September<br />

in Hamburg machten vor allem die Vertreter von<br />

Universitätskliniken deutlich, dass sie sich für ihre Ärzte<br />

in Weiterbildung noch stärker qualitätsorientierte<br />

Strukturen wünschen. Der Vorstandsvorsitzende des Universitätsklinikums<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein (UK S-H), Prof. Dr.<br />

Jens Scholz, sagte beim Workshop „Zukunftsorientierte<br />

Ärzteaus- und -weiterbildung“, die Kliniken brauchten<br />

mehr und noch besser weitergebildete Ärzte. Auf der<br />

quantitativen Seite sei trotz zunehmender Ärztezahlen<br />

ein Ärztemangel nicht von der Hand zu weisen. Zu den<br />

Gründen gehörten die Arbeitszeitverkürzung (um ein Drittel<br />

Arbeitszeit weniger als vor Jahren), die Feminisierung<br />

des Arztberufs und die Abwanderung ins Ausland.<br />

Die Qualität der Weiterbildung sei im Bundesgebiet<br />

durchaus unterschiedlich, es fehle zum Teil schon an<br />

nachvollziehbaren Weiterbildungsnachweisen. Die Kliniken<br />

hätten durch die Weiterbildung einen erheblichen<br />

zeitlichen Mehraufwand - nach einer Untersuchung<br />

durchschnittlich etwa über zwölf Stunden pro Woche<br />

beim weiterbildenden leitenden Arzt wie auch beim<br />

Weiterzubildenden. Die Mehrkosten seien auf etwa<br />

40.000 Euro beziffert worden. Da die Belastung aber je<br />

nach Weiterbildungsjahr und Fach sehr unterschiedlich<br />

sei, strebe die Deutsche Krankenhausgesellschaft eine<br />

gesetzliche Fondslösung an mit einer Finanzierung pro<br />

Weiterbildungsassistent von etwa 1.000 Euro monatlich<br />

ähnlich wie im ambulanten Bereich.<br />

„Wenn nicht mehr Geld ins System kommt, bleibt es so<br />

defizitär wie es ist, allenfalls ein wenig zu verbessern<br />

durch learing by doing“, meinte Scholz. Vor allem<br />

müssten die Strukturen verbessert werden etwa von der<br />

persönlichen Weiterbildungsbefugnis hin zur Verbundweiterbildung,<br />

damit die Klinik selbst qualitätsorientierte<br />

Strukturen wie einheitliche Anfangstermine und<br />

Qualitätsnachweise organisieren könne. Den größten Widerstand,<br />

so Scholz gegenüber dem <strong>Schleswig</strong>-Holsteinischen<br />

<strong>Ärzteblatt</strong>, leisteten traditionsgeleitete Standesvertreter.<br />

die auf überkommene Privilegien nicht<br />

verzichten wollten. Bei einer Reform könne, so sein<br />

Wunsch, <strong>Schleswig</strong>-Holstein eine Vorreiterrolle spielen.<br />

Auch die anderen Klinika-Chefs Dr. Andreas Tecklenburg<br />

(Medizinische Hochschule Hannover, früher <strong>Schleswig</strong>-Holstein)<br />

und Prof. Dr. Jörg F. Debatin (Universitätsklinikum<br />

Hamburg-Eppendorf) forderten eine moderne<br />

Weiterbildung. Aus eigener Erfahrung als Weiterbildungsassistent<br />

und als Weiterbildender berichtete<br />

Debatin: „Damals - und zum Teil bis heute - ging man<br />

davon aus, der deutsche Arzt kann alles (in seinem Fachgebiet),<br />

er mogelt nicht und er kontrolliert sich selbst.“<br />

Beim 5. Gesundheitswirtschaftskongress trafen sich<br />

nach Angaben de Veranstalters über 800 Interessierte<br />

vor allem aus Norddeutschland. Im Zentrum standen<br />

diesmal Dienstleistungen für das Krankenhaus, etwa<br />

spezialisierte Personalberater.<br />

Kritisch sei angemerkt, dass auf den Gesundheitswirtschaftskongressen<br />

das Gesundheitswesen oft einseitig<br />

durch die ökonomische Brille gesehen wird. Wenn<br />

von „Digitaler Industrialisierung der Medizin“ die Rede<br />

ist oder von „organisatorisch strukturierende Prozesse<br />

voraussetzender Markenmedizin“ scheint mitunter vergessen<br />

zu werden, dass es im Kern immer um individuelle<br />

Patienten und ihren Arzt geht - und dass das Gesundheitswesen<br />

bei allen betriebswirtschaftlichen Gemeinsamkeiten<br />

nicht mit einer x-beliebigen Wirtschaftsbranche<br />

in einen Topf geworfen werden kann<br />

Horst Kreussler<br />

Prof. Dr. Jens Scholz Prof. Dr. Jörg F. Debatin<br />

(Foto: UK S-H)<br />

(Foto: UKE)<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>10</strong> I Oktober <strong>2009</strong> 53


MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG<br />

Zwischen<br />

der Kassenärztlichen Vereinigung<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein (KVSH), Bad Segeberg<br />

und<br />

der AOK <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

- Die Gesundheitskasse - Kiel<br />

dem BKK-Landesverband NORD, Hamburg<br />

dem IKK-Landesverband Nord, Schwerin<br />

der Landwirtschaftlichen Krankenkasse<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein-Hamburg, Kiel<br />

in Wahrnehmung der Aufgaben eines<br />

Landesverbandes der<br />

Landwirtschaftlichen Krankenkassen<br />

den nachfolgend benannten Ersatzkassen:<br />

Barmer Ersatzkasse (BARMER), Wuppertal,<br />

Techniker Krankenkasse (TK), Hamburg,<br />

Deutsche Angestellten-Krankenkasse (DAK),<br />

Hamburg,<br />

KKH Allianz, Hannover,<br />

Gmünder Ersatzkasse (GEK), Schwäbisch<br />

Gmünd,<br />

HEK - Hanseatische Krankenkasse (HEK),<br />

Hamburg,<br />

Hamburg Münchener Krankenkasse<br />

(Hamburg Münchener), Hamburg,<br />

Handelskrankenkasse (hkk), Bremen,<br />

gemeinsamer Bevollmächtigter mit Abschlussbefugnis:<br />

Verband der Ersatzkassen e.V. (vdek),<br />

Siegburg, vertreten durch den/die Leiter/in<br />

der Landesvertretung<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein, Kiel und<br />

der Knappschaft, Hamburg<br />

- nachfolgend „Krankenkassen/-verbände“ genannt -<br />

wird zur Sicherstellung der vertragsärztlichen Versorgung<br />

mit Arznei- und Verbandmitteln sowie mit Heilmitteln<br />

gemäß § 84 Abs. 1, 2 und 8 SGB V folgende<br />

Arznei- und Heilmittelvereinbarung <strong>2009</strong><br />

geschlossen:<br />

§ 1<br />

Grundsätze zur Mechanik der Festlegung der <strong>Ausgabe</strong>nvolumina<br />

für Arznei- und Heilmittel<br />

(gemäß § 84 Abs. 1 Ziffer 1 und Abs. 2 SGB V)<br />

Die Vertragspartner stimmen darin überein, dass ein<br />

Feststellungsverfahren zur Festlegung des <strong>Ausgabe</strong>nvolumens<br />

Anwendung finden soll. Dieses Feststel-<br />

54 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

lungsverfahren findet sowohl auf den Bereich der Arznei-<br />

und Verbandmittel als auch den Bereich der Heilmittel<br />

Anwendung.<br />

Das Verfahren ist modular über additive Anpassungsfaktoren<br />

aufgebaut. Die zum Zeitpunkt der Verhandlung<br />

absehbaren Werte der im jeweiligen Modul erfassten<br />

(Teil-)Veränderungsrate werden festgestellt. In der<br />

Summe über alle Module ergibt sich daraufhin eine<br />

Prognose der Gesamtveränderungsrate für das Folgejahr.<br />

Der so ermittelte Wert bildet die Grundlage der<br />

vertraglichen Vereinbarung und somit das Soll-<strong>Ausgabe</strong>nvolumen.<br />

Als Anpassungsfaktoren ergeben sich nach § 84 Abs. 2<br />

SGB V:<br />

- Veränderungen der Zahl und Altersstruktur der Versicherten,<br />

- Veränderungen der Preise,<br />

- Veränderungen der gesetzlichen Leistungspflicht der<br />

Krankenkassen,<br />

- Änderungen der Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses<br />

nach § 92 Abs. 1 Nr. 6 SGB V,<br />

- der wirtschaftliche und qualitätsgesicherte Einsatz innovativer<br />

Arznei- und Heilmittel,<br />

- Veränderungen der sonstigen indikationsbezogenen<br />

Notwendigkeit und Qualität bei der Arznei- und Heilmittelverordnung<br />

auf Grund von getroffenen Zielvereinbarungen<br />

nach § 84 Abs. 1 Nr. 2 SGB V,<br />

- Veränderungen des Verordnungsumfangs von Arznei-<br />

Verband- und Heilmitteln auf Grund von Verlagerungen<br />

zwischen den Leistungsbereichen und<br />

- Ausschöpfung von Wirtschaftlichkeitsreserven entsprechend<br />

den Zielvereinbarungen nach § 84 Abs. 1<br />

Nr. 2 SGB V.<br />

Auswirkungen auf die Arznei- und Heilmittelversorgung<br />

durch gesonderte Versorgungsverträge (z.B. DMP-Verträge)<br />

sind in diesen Verträgen zu regeln.<br />

§ 2<br />

Rückwirkende Festlegung der Anpassungsfaktoren<br />

nach § 1 für das Jahr 2008<br />

Die <strong>Ausgabe</strong>nvolumina für das Jahr 2008 werden nach<br />

den bekannten regionalen Besonderheiten und in Anlehnung<br />

an die Neubewertung durch die Bundesvertragspartner<br />

(Rahmenvorgaben <strong>2009</strong>) rückwirkend wie<br />

folgt vereinbart:


Arznei- und Verbandmittel<br />

MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG<br />

Soll-<strong>Ausgabe</strong>n 2007 in EURO 716.161.992,09<br />

Sockelwirksame Erhöhung um 727.269.297,47<br />

11.<strong>10</strong>7.305,38 EURO<br />

Anpassungsfaktor von 5,5 % in EURO 39.999.811,36<br />

<strong>Ausgabe</strong>nvolumen 2008 in EURO 767.269.<strong>10</strong>8,83<br />

Heilmittel<br />

Soll-<strong>Ausgabe</strong>n 2007 in EURO 138.042.673,93<br />

Anpassungsfaktoren von 3,45 % in 4.762.472,25<br />

EURO<br />

<strong>Ausgabe</strong>nvolumen 2008 in EURO 142.805.146,18<br />

Eine Aufschlüsselung der Gesamtveränderungsrate gemäß<br />

der einzelnen Anpassungsfaktoren findet sich in Anlage<br />

1a (Arznei- und Verbandmittel) sowie Anlage 1b<br />

(Heilmittel) zu dieser Vereinbarung.<br />

§ 3<br />

Festlegung der Anpassungsfaktoren nach § 1<br />

für das Jahr <strong>2009</strong><br />

Für das Jahr <strong>2009</strong> ergeben sich nach den bekannten regionalen<br />

Besonderheiten und unter Berücksichtigung der<br />

Rahmenvorgaben der Bundesvertragspartner folgende<br />

Werte:<br />

Arznei- und Verbandmittel<br />

Soll-<strong>Ausgabe</strong>n 2008 in EURO 767.269.<strong>10</strong>8,83<br />

Anpassungsfaktor von 5,0 % in 38.363.455,44<br />

EURO<br />

<strong>Ausgabe</strong>nvolumen <strong>2009</strong> in EURO 805.632.564,27<br />

Heilmittel<br />

Soll-<strong>Ausgabe</strong>n 2008 in EURO 142.805.146,18<br />

Anpassungsfaktoren von 3,24 % in 4.626.886,74<br />

EURO<br />

<strong>Ausgabe</strong>nvolumen <strong>2009</strong> in EURO 147.432.032,92<br />

Eine Aufschlüsselung der Gesamtveränderungsrate gemäß<br />

der einzelnen Anpassungsfaktoren findet sich in Anlage<br />

2a (Arznei- und Verbandmittel) sowie Anlage 2b<br />

(Heilmittel) zu dieser Vereinbarung.<br />

§ 4<br />

Datenlieferung<br />

1. Die Vertragspartner verpflichten sich zur Datenlieferung,<br />

um die Aufgaben erfüllen zu können, die sich aus<br />

dieser Vereinbarung ergeben.<br />

2. Laufende Erkenntnisse und Bewertungen gemäß<br />

§§ 1 und 5 werden den Vertragsärzten mit der Lieferung<br />

der Richtgrößen-Informationen bekannt gegeben.<br />

3. Bei erkennbarer Überschreitung des vereinbarten<br />

<strong>Ausgabe</strong>nvolumens verständigen sich die Vertragspartner<br />

über Sofortmaßnahmen.<br />

§ 5<br />

Festlegung und Bewertung<br />

der Entwicklung des <strong>Ausgabe</strong>nvolumens<br />

Festlegungen zur aktuellen Entwicklung des <strong>Ausgabe</strong>nvolumens<br />

werden in der gemeinsamen Arbeitsgruppe<br />

bewertet. Die Bewertungen der Vertragspartner<br />

sind Grundlage für eventuelle gesamtvertragliche Regelungen.<br />

Die Vertragspartner verständigen sich darauf, Abweichungen<br />

gegenüber den für das Jahr <strong>2009</strong> zu Grunde<br />

gelegten Annahmen in den Verhandlungen für die Arznei-<br />

und Heilmittelvereinbarung des Folgejahres und<br />

bei der Bewertung der tatsächlichen <strong>Ausgabe</strong>n für 2008<br />

nach § 84 (3) SGB V zu berücksichtigen:<br />

- Verordnungsanteile für Einrichtungen, die gemäß<br />

§ 120 SGB V unmittelbar von der Krankenkassen vergütet<br />

werden (insb. Psychiatrische Institutsambulanzen),<br />

- Verordnungsanteile für Einrichtungen mit gemäß<br />

§ 73 c SGB V qualitätsgesicherter präsenzärztlicher Versorgung<br />

von chronisch kranken Patienten in stationären<br />

Therapieeinrichtungen,<br />

- Verordnungsanteile, die aus Mehrverordnungen aus Verträgen<br />

gemäß<br />

- § 115 b SGB V zum ambulanten Operieren im<br />

Krankenhaus,<br />

- § 116 b zur ambulanten Behandlung im Krankenhaus<br />

sowie<br />

- § 119 b zur ambulanten Behandlung in stationären<br />

Pflegeeinrichtungen resultieren.<br />

- Veränderungen der Brutto-Netto-Quote (insb. Zuzahlungen<br />

der Versicherten, Rabatte nach §§ 130, 130 a<br />

SGB V etc.),<br />

- Kosten für Verordnungen von Arznei- und Heilmitteln<br />

im Rahmen von Verträgen nach § 140 a ff. SGB V, soweit<br />

diese in die <strong>Ausgabe</strong>nvolumina einfließen,<br />

- Kosten für Verordnungen von Arznei- und Heilmitteln<br />

im Rahmen gesonderter Versorgungsverträge (z.B.<br />

DMP-Verträge).<br />

Die Vertragspartner werden aufgrund dieser Analysen<br />

eine Anpassung der Soll-<strong>Ausgabe</strong>n an die Ist-Situation<br />

prüfen.<br />

§ 6 Vorbehaltsklausel<br />

Dieser Vertrag steht ggf. unter dem Vorbehalt der aufsichtsrechtlichen<br />

Nichtbeanstandung.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>10</strong> I Oktober <strong>2009</strong> 55


MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG<br />

Bad Segeberg, Kiel, Hamburg, Schwerin,<br />

den 20. Mai <strong>2009</strong><br />

gez. Dr. Ingeborg Kreuz<br />

Kassenärztliche Vereinigung, <strong>Schleswig</strong>-Holstein,<br />

Bad Segeberg<br />

gez. Paffrath<br />

AOK <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

- Die Gesundheitskasse – Kiel<br />

gez. Reichenberg<br />

BKK - Landesverband NORD, Hamburg<br />

gez. i.A. Kolbaum<br />

IKK Landesverband Nord, Schwerin<br />

gez. Petersen<br />

Landwirtschaftliche Krankenkasse<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein und Hamburg, Kiel<br />

gez. i.V. Tank<br />

Verband der Ersatzkassen (vdek)<br />

Der Leiter der Landesvertretung <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

gez. i.V. Harder<br />

Knappschaft<br />

Fachbereich See-Krankenversicherung, Hamburg<br />

Anlage 1a:<br />

<strong>Ausgabe</strong>nvolumen für Arznei- und Verbandmittel<br />

2008: Überblick über die ermittelten Anpassungsfaktoren<br />

nach § 84 Abs. 2 SGB V<br />

(retrospektive Neubewertung)<br />

Anpassungsfaktoren 2008 (alt)<br />

2008 in %<br />

56 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

(neu)<br />

2008 in %<br />

Veränderung der Zahl und<br />

Altersstruktur der Versicherten<br />

+ 0,8<br />

Veränderung der Preise der<br />

Arznei- und Verbandmittel<br />

- 0,2<br />

Veränderung der gesetzlichen<br />

Leistungspflicht der Krankenkassen<br />

± 0,0<br />

Änderungen der Richtlinien des<br />

Gemeinsamen Bundesausschus -<br />

ses (§ 92 Abs. 1 Nr. 6 SGB V)<br />

± 0,0<br />

Einsatz innovativer Arzneimittel + 3,5<br />

Zielvereinbarungen, indikationsbezogen<br />

- 0,5<br />

Veränderungen des Verordnungsumfanges<br />

von Arzneiund<br />

Verbandmitteln auf Grund<br />

von Verlagerungen zwischen<br />

den Leistungsbereichen<br />

+ 0,8<br />

Ausschöpfung von Wirtschaftlichkeitsreserven<br />

gemäß Zielvereinbarung<br />

± 0,0<br />

Anpassung Soll-<strong>Ausgabe</strong>n<br />

2007 nach 2008<br />

+ 4,4 % + 5,5 %<br />

Anlage 1b:<br />

<strong>Ausgabe</strong>nvolumen für Heilmittel 2008:<br />

Überblick über die ermittelten Anpassungsfaktoren<br />

nach § 84 Abs. 2 SGB V<br />

(retrospektive Neubewertung)<br />

Anpassungsfaktoren 2008 (alt)<br />

2008 in %<br />

Veränderung der gesetzlichen<br />

Leistungspflicht der Krankenkassen<br />

Änderung der Richtlinien des<br />

Gemeinsamen Bundesausschus -<br />

ses (§ 92 Abs. 1 Nr. 6 SGB V)<br />

Wirtschaftlicher und qualitätsgesicherter<br />

Einsatz innovativer<br />

Heilmittel<br />

Anpassung gemäß Rahmenvorgaben<br />

Veränderung der Zahl und Altersstruktur<br />

der Versicherten<br />

Veränderung der Preise der<br />

Heilmittel<br />

Zielvereinbarungen indikationsbezogen<br />

Veränderungen des Verordnungsumfanges<br />

von Heilmitteln<br />

auf Grund von Verlagerungen<br />

zwischen den Leistungsbereichen<br />

Ausschöpfung von Wirtschaftlichkeitsreserven<br />

gemäß Zielvereinbarung<br />

Anpassung Soll-<strong>Ausgabe</strong>n<br />

2007 nach 2008<br />

(neu)<br />

2008 in %<br />

Anlage 2a: <strong>Ausgabe</strong>nvolumen<br />

für Arznei- und Verbandmittel <strong>2009</strong>: Überblick über<br />

die ermittelten Anpassungsfaktoren<br />

nach § 84 Abs. 2 SGB V<br />

-<br />

-<br />

-<br />

+ 1,6 + 2,6<br />

+ 0,3 + 0,3<br />

+ 0,6 + 0,3<br />

± 0,0 ± 0,0<br />

+ 0,25 + 0,25<br />

± 0,0 ± 0,0<br />

+ 2,75 % + 3,45<br />

%<br />

Anpassungsfaktoren <strong>2009</strong> (in %)<br />

Veränderung der Zahl und Altersstruktur der<br />

Versicherten<br />

Veränderung der Preise der Arznei- und Verbandmittel<br />

Veränderung der gesetzlichen Leistungspflicht<br />

der Krankenkassen<br />

+ 0,8<br />

+ 1,4<br />

± 0,0


MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG<br />

Änderungen der Richtlinien des Gemeinsamen<br />

Bundesausschusses (§ 92 Abs. 1 Nr. 6 SGB V)<br />

Anlage 2b: <strong>Ausgabe</strong>nvolumen für Heilmittel <strong>2009</strong>:<br />

Überblick über die ermittelten Anpassungsfaktoren<br />

nach § 84 Abs. 2 SGB V<br />

Anpassungsfaktoren <strong>2009</strong> (in %)<br />

Veränderung der gesetzlichen Leistungspflicht<br />

der Krankenkassen<br />

Änderung der Richtlinien des Gemeinsamen<br />

Bundesausschusses (§ 92 Abs. 1 Nr. 6 SGB V) *<br />

Wirtschaftlicher und qualitätsgesicherter Einsatz<br />

innovativer Heilmittel<br />

Veränderungen des Verordnungsumfanges von<br />

Heilmitteln auf Grund von Verlagerungen zwischen<br />

den Leistungsbereichen<br />

Anpassung gemäß Rahmenvorgaben <strong>2009</strong> + 1,9<br />

Veränderung der Zahl und Altersstruktur der<br />

Versicherten<br />

+ 0,64<br />

Veränderung der Preise der Heilmittel + 0,7<br />

Zielvereinbarungen indikationsbezogen ± 0,0<br />

Ausschöpfung von Wirtschaftlichkeitsreserven<br />

gemäß Zielvereinbarung<br />

± 0,0<br />

Einsatz innovativer Arzneimittel + 3,5<br />

Zielvereinbarungen, indikationsbezogen ± 0,0<br />

Veränderungen des Verordnungsumfanges von<br />

Arznei- und Verbandmitteln auf Grund von Verlagerungen<br />

zwischen den Leistungsbereichen<br />

Ausschöpfung von Wirtschaftlichkeitsreserven<br />

gemäß Zielvereinbarung<br />

+ 0,9<br />

- 1,6<br />

Anpassung Soll-<strong>Ausgabe</strong>n 2008 nach <strong>2009</strong> + 5,0<br />

± 0,0<br />

Anpassung Soll-<strong>Ausgabe</strong>n 2008 nach <strong>2009</strong> + 3,24<br />

*Wird die Ambulante Ernährungsberatung <strong>2009</strong> als<br />

GKV-Leistung eingeführt, erfordert dies eine Neubewertung<br />

des Anpassungsfaktors<br />

Protokollnotiz<br />

zur Arznei- und Heilmittelvereinbarung <strong>2009</strong><br />

1. Gemeinsam stellen die Vertragspartner fest, dass die<br />

Arznei-Zielvereinbarungen der Vorjahre hoch wirksam<br />

waren und die von den Vertragspartnern gesehenen<br />

Gestaltungsräume optimal genutzt wurden.<br />

Die Vertragspartner sind sich einig, dass die derzeit<br />

im Rahmen der Zielvereinbarung zur Steuerung der<br />

Arzneiversorgung vereinbarten Zielfelder und die dort<br />

jeweils definierten Zielerreichungsgrade die beste<br />

Methode darstellen, noch vorhandene Wirtschaftlichkeitsreserven<br />

in den Zielfeldern zu heben und Einsparungen<br />

zu erzielen.<br />

Vor diesem Hintergrund erklärt sich die KVSH - trotz<br />

aller systematischen Bedenken und Probleme - bereit,<br />

die Zielvereinbarung mit gewissen Anpassungen auch<br />

im Jahr <strong>2009</strong> fortzusetzen.<br />

2. Für das Jahr 20<strong>10</strong> wird die Ausarbeitung einer Heilmittel-Zielvereinbarung<br />

angestrebt. In Analogie zur<br />

Vorgehensweise im Arzneibereich gründen die Vertragspartner<br />

eine gemeinsame AG Heilmittel.<br />

Bei der Anpassung des Heilmittel-<strong>Ausgabe</strong>nvolumens<br />

wurde keine gesonderte Berücksichtigung des morbiditätsbedingten<br />

Mehrbedarfs vorgenommen. Es besteht<br />

Einvernehmen, der Frage des heilmittelbedingten<br />

Mehrbedarfs im Rahmen der hausartzentrierten Versorgung<br />

und/oder auf Ebene der AG-Heilmittel nachzugehen.<br />

Bad Segeberg, Kiel, Hamburg, Schwerin,<br />

den 20. Mai <strong>2009</strong><br />

gez. Dr. Ingeborg Kreuz<br />

Kassenärztliche Vereinigung, <strong>Schleswig</strong>-Holstein,<br />

Bad Segeberg<br />

gez. Paffrath<br />

AOK <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

- Die Gesundheitskasse – Kiel<br />

gez. Reichenberg<br />

BKK - Landesverband NORD, Hamburg<br />

gez. i.A. Kolbaum<br />

IKK Landesverband Nord, Schwerin<br />

gez. Petersen<br />

Landwirtschaftliche Krankenkasse<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein und Hamburg, Kiel<br />

gez. i.V. Tank<br />

Verband der Ersatzkassen (vdek)<br />

Der Leiter der Landesvertretung <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

gez. i.V. Harder<br />

Knappschaft<br />

Fachbereich See-Krankenversicherung, Hamburg<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>10</strong> I Oktober <strong>2009</strong> 57


MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG<br />

Zwischen<br />

der Kassenärztlichen Vereinigung<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein (KVSH), Bad Segeberg<br />

und<br />

der AOK <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

- Die Gesundheitskasse - Kiel<br />

dem BKK-Landesverband NORD, Hamburg<br />

dem IKK-Landesverband Nord, Schwerin<br />

der Landwirtschaftlichen Krankenkasse<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein-Hamburg, Kiel<br />

in Wahrnehmung der Aufgaben eines<br />

Landesverbandes der<br />

Landwirtschaftlichen Krankenkassen<br />

den nachfolgend benannten Ersatzkassen:<br />

Barmer Ersatzkasse (BARMER), Wuppertal,<br />

Techniker Krankenkasse (TK), Hamburg,<br />

Deutsche Angestellten-Krankenkasse (DAK),<br />

Hamburg,<br />

KKH Allianz, Hannover,<br />

Gmünder Ersatzkasse (GEK), Schwäbisch<br />

Gmünd,<br />

HEK - Hanseatische Krankenkasse (HEK),<br />

Hamburg,<br />

Hamburg Münchener Krankenkasse<br />

(Hamburg Münchener), Hamburg,<br />

Handelskrankenkasse (hkk), Bremen,<br />

gemeinsamer Bevollmächtigter mit Abschlussbefugnis:<br />

Verband der Ersatzkassen e.V. (vdek),<br />

Siegburg, vertreten durch den/die Leiter/in<br />

der Landesvertretung<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein, Kiel und<br />

der Knappschaft, Hamburg<br />

- nachfolgend „Krankenkassen/-verbände“ genannt -<br />

wird zur Sicherstellung der vertragsärztlichen Versorgung<br />

mit Arznei- und Verbandmitteln sowie mit Heilmitteln<br />

gemäß § 84 Abs. 1, 2 und 8 SGB V folgende<br />

Zielvereinbarung<br />

zur Steuerung der Arzneiversorgung <strong>2009</strong><br />

geschlossen:<br />

Präambel<br />

Die Partner dieser Vereinbarung sprechen sich dafür aus,<br />

das Verordnungsgeschehen strukturiert zu bewerten und<br />

die ursächlichen Faktoren für unterschiedliches Verordnungsverhalten<br />

zu analysieren. Auf dieser Grundlage<br />

entwickeln sie in gemeinsamer Verantwortung für die<br />

Steuerung einer wirtschaftlichen und qualitätsgesi-<br />

58 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

cherten Arzneimittelversorgung ein Zielvereinbarungskonzept,<br />

das messbare Ziele, ein Frühinformationssystem<br />

mit zeitnahen Daten sowie konkrete Maßnahmen zur<br />

Gewährleistung der Zielerreichung umfasst.<br />

Die Vertragspartner werden den Weg einer Preisinformation<br />

für die Vertragsärzte zur Steuerung der Arzneimittelausgaben<br />

perspektivisch weiter ausbauen.<br />

§ 1<br />

Gemeinsame Grundlagen für die Zielvereinbarung<br />

Um eine nach gemeinsamer Beurteilung bedarfsgerechte,<br />

qualifizierte und wirtschaftliche Arzneimittelversorgung<br />

im Jahr <strong>2009</strong> zu erreichen, werden die folgenden<br />

ausgewiesenen Ziele und zielbezogenen Maßnahmen<br />

vereinbart:<br />

1. Die Krankenkassen/-verbände verpflichten sich, ihre<br />

Versicherten laufend auf die gemeinsamen Ziele hinzuweisen<br />

und entsprechend zu informieren.<br />

2. Die KVSH verpflichtet sich, die Vertragsärzte regelmäßig<br />

auf die gemeinsamen Ziele hinzuweisen und auf<br />

der Basis der von den Krankenkassen/-verbänden<br />

zu liefernden Daten zu informieren und zu beraten.<br />

3. Die Vertragspartner verpflichten sich zu einer gemeinsamen<br />

Entwicklung strukturierter Zielvereinbarungen<br />

für die Weiterentwicklung der Versorgung,<br />

welche sowohl Rationalisierungsmöglichkeiten aufgreifen<br />

als auch wissenschaftlich anerkannte Behandlungsstrategien<br />

berücksichtigen.<br />

4. Die gemeinsame Arbeitsgruppe bereitet die Daten auf,<br />

übermittelt sie den Vertragspartnern und entwickelt Vorschläge<br />

im Hinblick auf zu treffende Maßnahmen.<br />

5. Die Vertragspartner beobachten zeitnah die <strong>Ausgabe</strong>nentwicklung<br />

und entscheiden über situationsbezogene<br />

Maßnahmen zur Steuerung der <strong>Ausgabe</strong>nentwicklung<br />

sowie zur Erreichung der vereinbarten Ziele.<br />

§ 2<br />

Ergebnis der Zielvereinbarung 2008<br />

Die Vertragspartner werden auf der Grundlage der geprüften<br />

Verordnungsdaten des Jahres 2008 ermitteln, ob<br />

die vereinbarten Zielvorgaben 2008 erreicht worden<br />

sind.<br />

§ 3<br />

Ziele für das Jahr <strong>2009</strong><br />

Die Vertragspartner sind sich einig, dass die derzeit<br />

vereinbarten, im Folgenden aufgeführten Zielfelder und<br />

die jeweils in der Anlage zu dieser Vereinbarung definierten<br />

Zielerreichungsgrade die beste Methode darstellen,<br />

noch vorhandene Wirtschaftlichkeitsreserven in


MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG<br />

den Zielfeldern zu heben und Einsparungen zu erzielen.<br />

Im Übrigen wird auf die Protokollnotiz zu dieser Vereinbarung<br />

verwiesen.<br />

Wirtschaftlichkeitsziele:<br />

Mit Bezug auf das von der Kassenärztlichen Vereinigung<br />

und den Krankenkassen/-verbänden gemeinsam<br />

verfolgte Ziel der Realisierung von Einsparpotenzialen<br />

verständigen sich die Vertragspartner auf folgende Verordnungsbereiche<br />

und Leitsubstanzen:<br />

Verordnungsbereich Leitsubstanz(en)<br />

Statine Simvastatin<br />

Orale Antidiabetika Glibenclamid, Glimepirid,<br />

Metformin<br />

Protonenpumpeninhibito- Omeprazol<br />

ren<br />

ACE-Hemmer/Sartane ACE-Hemmer<br />

(Mono- und<br />

Kombipräparate)<br />

Betablocker Bisoprolol<br />

Atenolol<br />

Dihydropyridine Nitrendipin<br />

Amlodipin<br />

Bisphosphonate (nur zur Alendronat<br />

oralen Osteoporosetherapie)<br />

Antidepressiva Citalopram<br />

Triptane Sumatriptan<br />

Alpha-Rezeptoren-<br />

Blocker (Prostatamittel)<br />

Tamsulosin<br />

Opioidanalgetika Morphin<br />

Inhalative Glucocorticoide Budesonid<br />

Darüber hinaus werden die folgenden Wirtschaftlichkeitsziele<br />

vereinbart:<br />

Verordnungsbereich<br />

Maßnahme<br />

Statine Begrenzung des Ezetimib-Anteils<br />

NSAR Begrenzung des Coxib-Anteils<br />

Erythropoetin Förderung des Biosimilar-Anteils<br />

Betaferon Förderung des Biosimilar-Anteils<br />

Risperidon Förderung des Generika-Anteils<br />

Die Zielwerte sind in der Anlage 1 zu dieser Vereinbarung<br />

aufgeführt.<br />

Mit Bezug auf die durch Leitsubstanzen gekennzeichneten<br />

Verordnungsbereiche wird überwiegend zwischen<br />

einer Lösungsvariante A (Erhöhung des Verordnungsanteils<br />

der Leitsubstanz/en, unter gleichzeitiger Beachtung<br />

günstiger Preise) und einer Lösungsvariante B<br />

(Erhöhung des Verordnungsanteils innerhalb des Verordnungsbereiches<br />

unterhalb der Normtagestherapiekosten)<br />

unterschieden.<br />

Die Zielwerte der Anlage 1 sind jeweils für alle Ärzte, die<br />

Verordnungen in diesen Wirkstoffgruppen tätigen, gültig.<br />

Sie sind nicht kollektiv verbindlich, sondern gelten für jeden<br />

einzelnen Arzt. Die Ärzte, die die vereinbarten Ziele<br />

bereits erfüllt haben, sind aufgefordert, den praxis indi -<br />

viduellen Wert zu halten oder wenn möglich zu verbessern.<br />

§ 4<br />

Maßnahmen zur Zielerreichung<br />

1. Die Krankenkassen/verbände stellen mit Bezug auf die<br />

Wirtschaftlichkeitsziele quartalsweise frühestmöglich,<br />

spätestens 16 Wochen nach Quartalsende, die arztbezogenen<br />

kassenartenübergreifenden Daten über die<br />

Zielerreichungsgrade und eine beispielhafte Liste der<br />

in Frage kommenden regional typischerweise verordneten<br />

firmenbezogenen Standardaggregate zur<br />

Verfügung.<br />

2. Die Kassenärztliche Vereinigung informiert die Vertragsärzte<br />

auf der Basis der von den Krankenkassen/Verbänden<br />

quartalsweise zur Verfügung gestellten<br />

Daten über den jeweiligen praxisindividuellen Zielerreichungsgrad.<br />

3. Die KVSH stellt den Vertragsärzten allgemeine Informationen<br />

zur Verfügung über die vereinbarten Ziele,<br />

die Ist-Situation sowie gezielte Informationen zu den<br />

Zielfeldern, die die Partner der Vereinbarung unter<br />

Berücksichtigung der regionalen Versorgungssituation<br />

vorrangig anstreben. Hierzu gehören auch Empfehlungen<br />

- zu Generika,<br />

- zu Schrittinnovationen (Me-too Präparate/<br />

Analogpräparate),<br />

- zu kontrovers diskutierten Arzneimittelgruppen,<br />

- zu gemeinsam bewerteten Innovationen,<br />

- zur Entlassungsmedikation nach stationärer<br />

Behandlung,<br />

- zum Ausschluss von Arzneimitteln in der vertrags<br />

ärztlichen Versorgung gemäß § 34 Absatz 1 SGB V,<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>10</strong> I Oktober <strong>2009</strong> 59


MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG<br />

die in den neuen Arzneimittel-Richtlinien vom 16. März<br />

2004 konkretisiert werden und damit nicht mehr zu<br />

Lasten der GKV verordnet werden dürfen,<br />

- zu den Rahmenbedingungen der Dauermedikation.<br />

4. Die Krankenkassen/-verbände verpflichten sich, ihre<br />

Versicherten in geeigneter Weise über folgende Sachverhalte<br />

zu informieren:<br />

- Arzneimittel, die nicht notwendig oder unwirtschaft<br />

lich sind und nicht beansprucht werden können<br />

und für deren Verordnung die Ärzte ggf. in finanziellen<br />

Regress genommen werden,<br />

- die notwendige Umstellung auf preisgünstigere<br />

Präparate,<br />

- die aut-idem-Regelung und den damit verbundenen<br />

Austausch bisheriger Medikamente und<br />

- den Ausschluss und die Einschränkungen von<br />

Verordnungen im Hinblick auf Generika, Schrittinnovationen<br />

bzw. Analogpräparate, kontrovers diskutierte<br />

Arzneimittelgruppen sowie Entlassungsmedi -<br />

kationen nach stationären Behandlungen.<br />

5. Liegen Erkenntnisse vor über Unwirtschaftlichkeiten<br />

durch Entlassungsmedikationen nach stationärer Behandlung<br />

oder über die Nicht-Einhaltung der gesetzlichen<br />

Bestimmungen gemäß § 115 c SGB V<br />

durch die Krankenhäuser, informiert die gemeinsame<br />

Arbeitsgruppe die Vertragspartner zur Einleitung steuernder<br />

Maßnahmen.<br />

§ 5<br />

Zielerreichungsanalyse<br />

1. Die Zielerreichung wird nach Abschluss des Kalenderjahres<br />

<strong>2009</strong> anhand der geprüften Verordnungsdaten<br />

<strong>2009</strong> festgestellt.<br />

2. Das BZN stellt dazu die Ergebnisse der arztbezogenen<br />

Berechnungen der Gemeinsamen Prüfeinrichtung<br />

zur Verfügung.<br />

Rabattverträge nach § 130 a Abs. 8 müssen bei Prüfmaßnahmen<br />

Berücksichtigung finden: Die für die<br />

Wirtschaftlichkeitsprüfung zu liefernden Verordnungsdaten<br />

müssen um die auf Rabatte entfallenden<br />

Beträge bereinigt werden. Sollte dies nicht der Fall,<br />

tritt folgende Regelung in Kraft.: Für Präparate, die bei<br />

der entsprechenden Krankenkasse/ Krankenkassenart<br />

einem Rabattvertrag unterliegen, wird der Preis des<br />

jeweils preisgünstigsten vergleichbaren Präparates<br />

zum Abgabetag zu Grunde gelegt. Zusätzlich erfolgt<br />

in diesen Fällen ein Abzug in Höhe von 1,5 % des angesetzten<br />

Preises, um die Verordnung von rabattierten<br />

Arzneimitteln zu fördern.<br />

60 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

3. Auf dieser Basis werden die abschließenden Ergebnisse<br />

der arztbezogenen Zielfelderreichung festgestellt<br />

und anhand der in § 6 dargestellten Grenzwerte ermittelt.<br />

§ 6<br />

Feststellung der Zielerreichung auf Arztebene<br />

Bei der Zielfeldüberprüfung werden je Zielwert folgende<br />

Schwellen- oder Grenzwerte vereinbart:<br />

1. Zielwert erreicht - keine Maßnahmen<br />

2. Zielwert um bis zu 30 % verfehlt - Hinweis<br />

3. Zielwert um 31 - 49 % überschritten - Beratung mit Auflage<br />

einer individuellen Zielvorgabe, die bei Nichteinhaltung<br />

zum vollen Regress führt,<br />

4. Ab 50 % Zielverfehlung wird der potentielle Überschreitungsbetrag<br />

durch die Gemeinsame Prüfeinrichtung<br />

ermittelt und dem Arzt im Rahmen eines<br />

Prüfverfahrens Gelegenheit zur Stellungnahme gegeben.<br />

Grundsätzlich gilt, dass je Verordnungsbereich unter<br />

Berücksichtigung einer wirtschaftlichen Verordnungsweise<br />

nur eine Lösungsvariante erfüllt werden muss.<br />

Sofern die Zielvorgabe der Lösungsvariante B erfüllt<br />

wird, entfällt die Verpflichtung zur Erhöhung des Leitsubstanzen-Anteils<br />

(Lösungsvariante A).<br />

Dieses gilt nicht automatisch für den umgekehrten Fall<br />

eines hohen Leitsubstanzen-Anteils bei Normtagestherapiekosten<br />

überschreitenden Kosten. Für den Fall der<br />

Verfehlung der Zielvorgabe der Lösungsvariante B bei<br />

gleichzeitiger Erfüllung des Leitsubstanzen-Anteils (Lösungsvariante<br />

A) kommt es zu einer Beratung mit individueller<br />

und verbindlicher Zielvorgabe für das Folgejahr.<br />

Im Falle der Erfüllung aller Ziele in den Zielfeldern dieser<br />

Vereinbarung, in denen Verordnungen getätigt worden<br />

sind, und unter der Bedingung einer Mengenausweitung<br />

der Verordnungen von nicht mehr als <strong>10</strong>% gegenüber<br />

dem Vorjahr 2008 (Anzahl DDD pro Fall und Zielfeld)<br />

erfolgt für den Prüfungszeitraum <strong>2009</strong> eine komplette<br />

Befreiung von der Richtgrößenprüfung.<br />

Eine Saldierung der Zielfelder findet nicht statt. Hinsichtlich<br />

evtl. Prüfmaßnahmen werden Zielfelder nur<br />

dann berücksichtigt, wenn mindestens 25 Verordnungen<br />

pro Zielfeld und Jahr vorliegen.<br />

Die Umsetzung der Maßnahmen erfolgt durch die Gemeinsame<br />

Prüfeinrichtung.<br />

Im Übrigen wird auf die Prüfvereinbarung gemäß § <strong>10</strong>6<br />

SGB V verwiesen.


MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG<br />

§ 7<br />

Inkrafttreten<br />

Diese Vereinbarung tritt am 01.07.<strong>2009</strong> in Kraft.<br />

§ 8<br />

Vorbehaltsklausel<br />

Dieser Vertrag steht ggf. unter dem Vorbehalt der aufsichtsrechtlichen<br />

Nichtbeanstandung.<br />

Bad Segeberg, Kiel, Hamburg, Schwerin,<br />

den 20. Mai <strong>2009</strong><br />

gez. Dr. Kreuz<br />

Kassenärztliche Vereinigung, <strong>Schleswig</strong>-Holstein,<br />

Bad Segeberg<br />

gez. Paffrath<br />

AOK <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

- Die Gesundheitskasse – Kiel<br />

gez. Reichenberg<br />

BKK - Landesverband NORD, Hamburg<br />

gez. i.A. Kolbaum<br />

IKK Landesverband Nord, Schwerin<br />

gez. Petersen<br />

Landwirtschaftliche Krankenkasse<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein und Hamburg, Kiel<br />

gez. i.V. Tank<br />

Verband der Ersatzkassen (vdek)<br />

Der Leiter der Landesvertretung <strong>Schleswig</strong>-Holstein, Kiel<br />

gez. i.V. Harder<br />

Knappschaft<br />

Fachbereich See-Krankenversicherung, Hamburg<br />

Anlage 1<br />

Anlage 1<br />

Wirkstoff/Wirkstoffgruppe<br />

Maßnahme Zielwert<br />

Statine Begrenzung des<br />

Ezetimib-Anteils<br />

NSAR Begrenzung des<br />

Coxib-Anteils<br />

Erythropoetin Förderung des<br />

Biosimilar-Anteils<br />

Betaferon Förderung des<br />

Biosimilar-Anteils<br />

Risperidon Förderung des<br />

Generika-Anteils<br />

max. 4%<br />

max. 5%<br />

mind. 25%<br />

mind. 15%<br />

mind. 72 %<br />

Protokollnotiz<br />

zur Zielvereinbarung zur Steuerung der Arzneiversorgung<br />

<strong>2009</strong><br />

1. Gemeinsam stellen die Vertragspartner fest, dass die<br />

Zielvereinbarungen der Vorjahre hoch wirksam waren<br />

und die von den Vertragspartnern gesehenen Gestaltungsräume<br />

optimal genutzt wurden. Die Vertragspartner<br />

sind sich einig, dass die derzeit vereinbarten<br />

Zielfelder und die jeweils definierten Zielerreichungsgrade<br />

die beste Methode darstellen, noch<br />

vorhandene Wirtschaftlichkeitsreserven in den Zielfeldern<br />

zu heben und Einsparungen zu erzielen.<br />

Wirkstoffgruppe Leitsubstanzen Zielwerte A Normwert Tagestherapiekosten<br />

in Euro<br />

Zielwerte B<br />

Statine Simvastatin 86% 0,20 70%<br />

Orale Antidiabetika Glibenclamid ,Glimepirid,<br />

Metformin<br />

95% 0,36 88%<br />

Protonenpumpeninhibitoren Omeprazol 69% 0,67 58%<br />

ACE Hemmer/Sartane (Monound<br />

Kombinationspräparate)<br />

ACE-Hemmer 80% - -<br />

Betablocker Bisoprolol, Atenolol 35% 0,36 65%<br />

Dihydropyridine Nitrendipin, Amlodipin 80% 0,15 55%<br />

Bisphosphonate nur zur oralen<br />

Osteoporosebehandlung<br />

Alendronat 84% 1,08 47%<br />

Antidepressiva Citalopram 31% - -<br />

Triptane Sumatriptan 50% 5,59 58%<br />

Alpha-Rezeptoren-Blocker<br />

(Prostatamittel)<br />

Tamsulosin 83% 0,31 55%<br />

Opioidanalgetika Morphin 21% 5,63 69%<br />

Inhalative Glucocorticoide Budesonid 81% 0,68 76%<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>10</strong> I Oktober <strong>2009</strong> 61


MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG<br />

2. Vor diesem Hintergrund erklärt sich die KVSH - trotz<br />

aller systematischen Bedenken und Probleme - bereit,<br />

die Zielvereinbarung mit gewissen Anpassungen auch<br />

im Jahr <strong>2009</strong> fortzusetzen.<br />

3. Die Vertragspartner sind sich einig, dass Einsparpotenziale<br />

primär über die Einhaltung der Ziele, nicht jedoch<br />

über die Wirtschaftlichkeitsprüfung zu realisieren<br />

sind. Dies findet praktische Anwendung in der Regelung,<br />

im Falle der Erfüllung aller Ziele in den Zielfeldern<br />

dieser Vereinbarung, in denen Verordnungen<br />

getätigt worden sind, und unter der Bedingung einer<br />

Mengenausweitung der Verordnungen von nicht mehr<br />

als <strong>10</strong>% gegenüber dem Vorjahr 2008 (Anzahl DDD<br />

pro Fall und Zielfeld) für den Prüfungszeitraum <strong>2009</strong><br />

eine komplette Befreiung von der Richtgrößenprüfung<br />

zu vereinbaren.<br />

4. Der Zielwert eines Generika-Anteils von 72% an den<br />

Risperidon-Verordnungen soll innerhalb eines Zeitraums<br />

von 6 Quartalen erreicht werden. Dies bedeutet,<br />

dass dieser Zielwert auch für die Zielvereinbarung<br />

20<strong>10</strong> gilt.<br />

Darüber hinaus verpflichten sich die Vertragspartner,<br />

in gemeinsamer Anstrengung durch flankierende<br />

Maßnahmen (z.B. Mitteilungen, Rundschreiben, Be-<br />

Zwischen<br />

der Kassenärztlichen Vereinigung<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein (KVSH), Bad Segeberg<br />

und<br />

der AOK <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

- Die Gesundheitskasse - Kiel<br />

dem BKK-Landesverband NORD, Hamburg<br />

dem IKK-Landesverband Nord, Schwerin<br />

der Landwirtschaftlichen Krankenkasse<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein-Hamburg, Kiel<br />

in Wahrnehmung der Aufgaben eines<br />

Landesverbandes der<br />

Landwirtschaftlichen Krankenkassen<br />

den nachfolgend benannten Ersatzkassen:<br />

Barmer Ersatzkasse (BARMER), Wuppertal,<br />

Techniker Krankenkasse (TK), Hamburg,<br />

Deutsche Angestellten-Krankenkasse (DAK),<br />

Hamburg,<br />

KKH Allianz, Hannover,<br />

Gmünder Ersatzkasse (GEK), Schwäbisch<br />

Gmünd,<br />

62 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

ratungen) die Erreichung dieses Zielwertes und auch<br />

der übrigen Zielwerte zu unterstützen.<br />

Bad Segeberg, Kiel, Hamburg, Schwerin,<br />

den 20. Mai <strong>2009</strong><br />

gez. Dr. Kreuz<br />

Kassenärztliche Vereinigung, <strong>Schleswig</strong>-Holstein,<br />

Bad Segeberg<br />

gez. Paffrath<br />

AOK <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

- Die Gesundheitskasse – Kiel<br />

gez. Reichenberg<br />

BKK - Landesverband NORD, Hamburg<br />

gez. i.A. Kolbaum<br />

IKK Landesverband Nord, Schwerin<br />

gez. Petersen<br />

Landwirtschaftliche Krankenkasse<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein und Hamburg, Kiel<br />

gez. i.V. Tank<br />

Verband der Ersatzkassen (vdek)<br />

Der Leiter der Landesvertretung <strong>Schleswig</strong>-Holstein, Kiel<br />

gez. i.V. Harder<br />

Knappschaft<br />

Fachbereich See-Krankenversicherung, Hamburg<br />

HEK - Hanseatische Krankenkasse (HEK),<br />

Hamburg,<br />

Hamburg Münchener Krankenkasse<br />

(Hamburg Münchener), Hamburg,<br />

Handelskrankenkasse (hkk), Bremen,<br />

gemeinsamer Bevollmächtigter mit Abschlussbefugnis:<br />

Verband der Ersatzkassen e.V. (vdek),<br />

Siegburg, vertreten durch den/die Leiter/in<br />

der Landesvertretung<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein, Kiel und<br />

der Knappschaft, Hamburg<br />

- nachfolgend „Krankenkassen/-verbände“ genannt -<br />

wird folgende<br />

Ergänzungsvereinbarung zur<br />

Richtgrößenvereinbarung 2008 Heilmittel<br />

getroffen:<br />

§ 6 (neu)<br />

Retrospektive Richtgrößen 2007<br />

1. Es wurden retrospektiv neue Heilmittel-Richtgrößen<br />

für das Jahr 2007 berechnet (Anlage 1 dieser Ergän-


MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG<br />

zungsvereinbarung). Sofern diese retrospektiven<br />

Richtgrößen höher ausfallen als die prospektiv festgelegten<br />

Heilmittel-Richtgrößen 2006, werden die retrospektiven<br />

Richtgrößen 2007 bei der Richtgrößenprüfung<br />

2007 zu Grunde gelegt.<br />

2. Bei der Festlegung der retrospektiven Richtgrößen<br />

2007 für Heilmittel wurde folgendes <strong>Ausgabe</strong>nvolumen<br />

zu Grunde gelegt:<br />

138.042.673,93 Euro (Netto).<br />

3. Der Netto-Ausgangsbetrag nach Abs. 2 wurde für<br />

die Berechnung der Richtgrößen in das Brutto-Verteilungsvolumen<br />

von 151.846.941,32 Euro überführt.<br />

Dieser Betrag wurde auf alle Arztgruppen verteilt.<br />

4. Berechnungsgrundlage für die Bildung der Richtgrößen<br />

waren die Verordnungsdaten sowie Fallzahlen<br />

der Quartale 1/2007 bis einschließlich 4/2007.<br />

5. Die retrospektiven Richtgrößen 2007 wurden im Übrigen<br />

wie die prospektiven Richtgrößen 2008 und somit<br />

entsprechend § 2 Abs. 3 und 4 berechnet.<br />

§ 6 (alt) wird zu § 7 (neu)<br />

§ 7 (alt) wird zu § 8 (neu)<br />

Fach -<br />

gruppe<br />

Bad Segeberg, Kiel, Hamburg, Schwerin,<br />

den 19. Mai <strong>2009</strong><br />

gez. Dr. Ingeborg Kreuz<br />

Kassenärztliche Vereinigung, <strong>Schleswig</strong>-Holstein,<br />

Bad Segeberg<br />

gez. Paffrath<br />

AOK <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

- Die Gesundheitskasse – Kiel<br />

gez. Reichenberg<br />

BKK - Landesverband NORD, Hamburg<br />

gez. i.A. Kolbaum<br />

IKK Landesverband Nord, Schwerin<br />

gez. Petersen<br />

Landwirtschaftliche Krankenkasse<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein und Hamburg, Kiel<br />

gez. i.V. Tank<br />

Verband der Ersatzkassen (vdek)<br />

Der Leiter der Landesvertretung <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

gez. i.V. Harder<br />

Knappschaft<br />

Fachbereich See-Krankenversicherung, Hamburg<br />

Anlage 1<br />

Retrospektive Heilmittel-Richtgrößen 2007(in Euro)<br />

Mitglieder Familienvers.<br />

Rentner<br />

prospektiv<br />

vereinbart:<br />

retrospektivfestgelegt:<br />

für die<br />

Richtgrößenprüfungmaßgeblich:<br />

prospektiv<br />

vereinbart:<br />

retrospektivfestgelegt:<br />

für die<br />

Richtgrößenprüfungmaßgeblich:<br />

prospektiv<br />

vereinbart:<br />

retrospektivfestgelegt:<br />

für die<br />

Richtgrößenprüfungmaßgeblich:<br />

Allgemeinärzte<br />

(Stadt)<br />

7,23 6,90 7,23 7,73 7,09 7,73 17,17 18,13 18,13<br />

Allgemeinärzte<br />

(Land)<br />

8,81 9,01 9,01 11,39 <strong>10</strong>,99 11,39 21,26 21,99 21,99<br />

Chirurgen 20,33 19,64 20,33 11,20 9,94 11,20 23,16 25,94 25,94<br />

Frauenärzte 0,83 0,87 0,87 0,81 0,74 0,81 5,16 5,79 5,79<br />

HNO-Ärzte 2,25 1,62 2,25 12,21 <strong>10</strong>,73 12,21 2,72 2,21 2,72<br />

Kinderärzte 15,95 13,88 15,95 23,93 23,57 23,93 26,27 32,17 32,17<br />

Neurologen 8,60 <strong>10</strong>,82 <strong>10</strong>,82 11,66 14,36 14,36 22,17 30,06 30,06<br />

Orthopäden 33,99 33,62 33,99 28,37 26,15 28,37 34,92 37,93 37,93<br />

Internisten<br />

(Fachärzte)<br />

3,61 3,72 3,72 4,56 4,87 4,87 9,18 6,86 9,18<br />

Kinder-/Jugendpsychiater<br />

15,85 12,12 15,85 42,21 37,08 42,21 41,05 37,24 41,05<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>10</strong> I Oktober <strong>2009</strong> 63


MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG<br />

Zwischen<br />

der Kassenärztlichen Vereinigung<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein (KVSH), Bad Segeberg<br />

und<br />

der AOK <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

- Die Gesundheitskasse - Kiel<br />

dem BKK-Landesverband NORD, Hamburg<br />

dem IKK-Landesverband Nord, Schwerin<br />

der Landwirtschaftlichen Krankenkasse<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein-Hamburg, Kiel<br />

in Wahrnehmung der Aufgaben eines<br />

Landesverbandes der<br />

Landwirtschaftlichen Krankenkassen<br />

den nachfolgend benannten Ersatzkassen:<br />

Barmer Ersatzkasse (BARMER), Wuppertal,<br />

Techniker Krankenkasse (TK), Hamburg,<br />

Deutsche Angestellten-Krankenkasse (DAK),<br />

Hamburg,<br />

KKH Allianz, Hannover,<br />

Gmünder Ersatzkasse (GEK), Schwäbisch<br />

Gmünd,<br />

HEK - Hanseatische Krankenkasse (HEK),<br />

Hamburg,<br />

Hamburg Münchener Krankenkasse<br />

(Hamburg Münchener), Hamburg,<br />

Handelskrankenkasse (hkk), Bremen,<br />

gemeinsamer Bevollmächtigter mit Abschlussbefugnis:<br />

Verband der Ersatzkassen e.V. (vdek),<br />

Siegburg, vertreten durch den/die Leiter/in<br />

der Landesvertretung<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein, Kiel und<br />

der Knappschaft, Hamburg<br />

- nachfolgend ”Krankenkassen/-verbände” genannt –<br />

wird folgende<br />

Richtgrößenvereinbarung <strong>2009</strong><br />

Heilmittel<br />

getroffen:<br />

Präambel<br />

Die Kassenärztliche Vereinigung <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

und die Krankenkassen/-verbände - im Folgenden Vertragspartner<br />

genannt - vereinbaren gemäß § 84 SGB V<br />

für die Richtgrößenprüfung nach § <strong>10</strong>6 SGB V einheit-<br />

64 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

liche, arztgruppenspezifische Richtgrößen für das Volumen<br />

der je Arzt verordneten Heilmittel.<br />

Hierbei handelt es sich um Bruttowerte inklusive Zuzahlungsbetrag.<br />

Auswirkungen auf die Heilmittelversorgung durch gesonderte<br />

Versorgungsverträge sind in diesen Verträgen<br />

zu regeln.<br />

§ 1<br />

Richtgrößen für Heilmittel<br />

1. Die Richtgrößen werden einheitlich für alle Kassenarten<br />

sowie für den Geltungsbereich der Kassenärztlichen<br />

Vereinigung <strong>Schleswig</strong>-Holstein auf der Basis der<br />

<strong>Ausgabe</strong>n-Bruttowerte festgelegt.<br />

2. Die Bildung der Richtgrößen erfolgt für die Arztgruppen<br />

entsprechend Anlage 1 dieser Vereinbarung.<br />

3. In Berufausübungsgemeinschaften und MVZ werden<br />

den beteiligten Vertragsärzten die Richtgrößen der<br />

jeweiligen Arztgruppe gemäß Anlage 1 zugeordnet.<br />

In der Richtgrößenprüfung wird die Betriebsstätte geprüft,<br />

d.h. die Richtgrößensummen der einzelnen beteiligten<br />

Vertragsärzte werden zu einer Gesamt-Richtgrößensummen<br />

zusammengeführt und den auf die Betriebsstätte<br />

entfallenden Verordnungskosten gegenübergestellt.<br />

§ 2<br />

Festlegung der Richtgrößen <strong>2009</strong><br />

1. Bei der Festlegung der Richtgrößen <strong>2009</strong> für Heilmittel<br />

wird folgendes Heilmittel-<strong>Ausgabe</strong>nvolumen zu Grunde<br />

gelegt:<br />

147.432.032,92 Euro (Netto).<br />

2. Der Ausgangsbetrag nach Abs. 1 wird für die Berechnung<br />

der Richtgrößen um die Zuzahlung erhöht.<br />

Daraus resultiert ein Verteilungsvolumen von<br />

162.175.236,21 Euro (Brutto).<br />

Dieser Betrag wird auf alle Arztgruppen verteilt.<br />

3. Bei der Herstellung des Fallbezugs zur Bildung der<br />

Richtgrößen wird im Hinblick auf den Bezugszeitraum<br />

gemäß § 2 Abs. 5 wie bei der Fallzahlbestimmung zur<br />

Berechnung der Regelleistungsvolumina verfahren.<br />

Für Regelleistungsvolumen relevante Fälle sind kurativambulante<br />

Behandlungsfälle gemäß § 21 Absatz 1 und<br />

Absatz 2 BMV-Ä bzw. § 25 Absatz 1 und Absatz 2 EKV,<br />

ausgenommen Notfälle im organisierten Notfalldienst<br />

und Überweisungsfälle zur Durchführung ausschließlich<br />

von Probenuntersuchungen oder zur Befundung<br />

von dokumentierten Untersuchungsergebnissen<br />

und Fälle, in denen ausschließlich Leistungen


MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG<br />

und Kostenerstattungen, die nicht dem Regelleistungsvolumen<br />

unterliegen, abgerechnet werden<br />

4. Mittels Division der arztgruppenbezogenen <strong>Ausgabe</strong>nvolumina<br />

(M/F/R) durch die entsprechende Zahl<br />

der Behandlungsfälle der jeweiligen Arztgruppe im Vergleichszeitraum<br />

werden die arztgruppenspezifischen<br />

Richtgrößen ermittelt. Sie sind der Anlage 2 dieser Vereinbarung<br />

zu entnehmen.<br />

Die Vertragspartner beabsichtigen, die Richtgrößen-<br />

Systematik weitestgehend, d.h. in möglichst vielen Belangen,<br />

an die Regelleistungsvolumen-Systematik<br />

anzupassen. Hierzu gehört u.a. der Altersgruppenbezug,<br />

der zukünftig den Bezug auf die Versichertengruppe<br />

(M/F/R) ersetzen soll.<br />

Für das Jahr <strong>2009</strong> wird die Ausgestaltung der Richtgrößen<br />

gemäß der Differenzierung nach Allgemeinversicherten,<br />

Familienangehörigen und Rentnern vorgenommen.<br />

5. Berechnungsgrundlage für die Bildung der Richtgrößen<br />

sind die Verordnungsdaten sowie Fallzahlen<br />

des Bezugszeitraumes 3/2007 bis einschließlich 2/2008.<br />

6. Die Richtgrößen <strong>2009</strong> gemäß Anlage 2 dieser Vereinbarung<br />

treten zum 01.07.<strong>2009</strong> in Kraft.<br />

§ 3<br />

Praxisbesonderheiten<br />

1. Die im Rahmen von DMP gesondert entstandenen Verordnungskosten<br />

sind bislang nicht gesondert erfasst<br />

worden und fließen aus diesem Grund in die Berechnung<br />

der Richtgrößen ein. Die Vertragspartner vereinbaren,<br />

dass leitlinienkonforme Verordnungen entsprechend<br />

der von der Risikostrukturausgleichsverordnung<br />

gesetzten Rahmenbedingungen für DMP-<br />

Patienten als Praxisbesonderheit zu berücksichtigen<br />

sind.<br />

Dies gilt in gleicher Weise für Schmerztherapie-Patienten,<br />

sofern diese gemäß der Qualitätssicherungsvereinbarung<br />

zur schmerztherapeutischen Versorgung<br />

chronisch schmerzkranker Patienten gem. §<br />

135 Abs. 2 SGB V (Qualitätssicherungsvereinbarung<br />

Schmerztherapie) behandelt werden.<br />

2. Bei der Richtgrößenprüfung Heilmittel sind die auf folgende<br />

Indikationen entfallenden Verordnungskosten<br />

in jedem Fall als Praxisbesonderheit („absolute Praxisbesonderheiten“)<br />

zu berücksichtigen:<br />

- Lymphabflussstörungen infolge onkologischer<br />

Erkrankungen in den ersten 12 Monaten nach<br />

Entlassung in die ambulante Versorgung,<br />

- postoperativ in den ersten 2 Monaten auftretende<br />

komplexe Schädigungen oder Funktionsstörungen<br />

der Stütz- und Bewegungsorgane<br />

- Multiple Sklerose in fortgeschrittenem Stadium,<br />

- Apoplex,<br />

- Hemiparese, spastische Di- oder Tetraplegie,<br />

- schwere körperliche Behinderung bei Kindern.<br />

3. Bei der Richtgrößenprüfung Heilmittel sind die auf folgende<br />

Indikationen entfallenden Verordnungskosten<br />

als Praxisbesonderheit zu berücksichtigen (sofern<br />

diese nicht bereits als „absolute Praxisbesonderheit“<br />

herausgerechnet wurden), wenn nachgewiesen wird,<br />

dass eine der Anzahl nach gegenüber dem Fachgruppendurchschnitt<br />

erhöhte Anzahl von Patienten mit<br />

diesen Indikationen behandelt wurde („relative Praxisbesonderheiten“):<br />

- komplexe zerebrale Dysfunktion bei Krankheiten<br />

der ICD-<strong>10</strong>-Codierungen: G<strong>10</strong>, G11, G12, G13,<br />

G80,zerebrale Anfallsleiden oder neurodegenerative<br />

bzw. metabolische bzw. muskuläre Systemerkrankungen,<br />

- angeborene oder erworbene Paresen, zentral oder<br />

peripher (z.B. Zerebralparese, Plexusparese) gem. ICD-<br />

<strong>10</strong>-Codierung G71, G80 bis G82, Q68.8<br />

- schwere, tiefgreifende Entwicklungsstörungen bei<br />

Krankheiten der ICD-<strong>10</strong>-Codierungen: F80, F82, F83,<br />

F84.0 bis F84.3, F84.5,<br />

- ADHS mit motorischen Störungen gem. ICD-<strong>10</strong><br />

Codierung F84.4,<br />

- Mukoviszidose,<br />

- erworbene und/ oder angeborene schwere geistige<br />

Behinderung,<br />

- schwere neurologische Erkrankungen wie z.B. ALS,<br />

Wachkomapatienten,<br />

- M. Parkinson,<br />

- palliativmedizinische Betreuung,<br />

- Autismus.<br />

Heilmittel-Verordnungen, die mit „Frühförderung“ gekennzeichnet<br />

sind, sind für die Zeiträume von der<br />

Prüfung herauszunehmen, in denen keine regionale<br />

Vereinbarung nach §§ 30 ff SGB IX in Verbindung mit<br />

der Frühförderverordnung vom 24.06.2003 abgeschlossen<br />

ist. Kennzeichnend für die Frühförderung ist<br />

die Notwendigkeit heilpädagogischer Maßnahmen.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>10</strong> I Oktober <strong>2009</strong> 65


MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG<br />

§ 4<br />

Datenlieferung<br />

1. Zur kontinuierlichen Information der Vertragsärzte<br />

über die veranlassten <strong>Ausgabe</strong>n für Heilmittel verpflichten<br />

sich die Krankenkassen/-verbände zur Lieferung<br />

folgender arztbezogener Verordnungsdaten<br />

an die KVSH:<br />

- Lieferung der geprüften Verordnungsdaten spätestens<br />

sechs Monate nach Quartalsende sowie<br />

- Lieferung der ungeprüften Verordnungsdaten bis<br />

Ende der <strong>10</strong>. Woche nach Quartalsende.<br />

Die Lieferung der Heilmitteldaten erfolgt nach dem in<br />

Anlage 3 dieser Vereinbarung aufgeführten Arztsummensatz.<br />

2. Die Verordnungsdaten werden der KVSH als Summenwerte<br />

je Vertragsarzt unter Angabe der Arztnummer<br />

differenziert nach der Verordnungsart (Physikal.-Med.,<br />

Ergotherapie, Logopädie) auf Datenträger<br />

in folgender Form von den Krankenkassen/-verbänden,<br />

zur Verfügung gestellt:<br />

getrennt nach Mitgliedern, Familienangehörigen und<br />

Rentnern,<br />

bzw. Altersklassen, jeweils mit<br />

der Summe der Bruttoausgaben,<br />

der Summe der Zuzahlungen und der Anzahl der Rezepte.<br />

3. Die KVSH verpflichtet sich, den Vertragsärzten die geprüften<br />

und ungeprüften Verordnungsdaten (gemäß<br />

§ 4 Abs. 1 und 2) sowie die Fallzahlen bekannt zu geben,<br />

sobald alle erforderlichen Daten vorliegen. Die<br />

Ärzte sind darüber zu informieren, dass die der Frühinformation<br />

dienenden ungeprüften Verordnungsdaten<br />

vorläufigen informativen Charakter haben *.<br />

Die Verordnungsdaten dienen den Vertragsärzten zur<br />

Beobachtung ihrer Verordnungstätigkeit. Die Vertragsärzte<br />

sollen in ihrem Bemühen unterstützt werden,<br />

Überschreitungen der Richtgrößen zu vermeiden.<br />

Im Überschreitungsfall sollen die quartalsbezogenen<br />

Informationen den Vertragsarzt dazu motivieren, in den<br />

Folgequartalen das Verordnungsverhalten entsprechend<br />

anzupassen, um Überschreitungen der Richtgrößensumme<br />

nach Ablauf des Kalenderjahres zu<br />

vermeiden.<br />

* Es handelt sich um ungeprüfte Daten, die nicht alle in dem betreffenden<br />

Quartal verordneten Heilmittel umfassen, sondern nur die<br />

zur Abrechnung eingereichten. Zudem können Kosten aus den<br />

Vorquartalen in den für das jeweilige Quartal ausgewiesenen Kosten<br />

enthalten sein.<br />

66 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

4. Die KVSH übermittelt der Geschäftsstelle für das Prüfwesen<br />

und den Krankenkassen/-verbänden die gemäß<br />

§ 4 Abs. 2 arztbezogen zusammengeführten Verordnungsdaten<br />

einschließlich der Fallzahlen, sobald alle<br />

erforderlichen Daten vorliegen.<br />

5. Die Vertragspartner verpflichten sich in vertragspartnerschaftlicher<br />

Verantwortung zur fristgerechten Datenlieferung.<br />

Die mit Bezug auf das Jahr 2008 infolge<br />

der Umstellung der Arztnummernsystematik aufgetretenen<br />

Verzögerungen bei der Datenlieferung sollen<br />

einer gemeinsamen problemorientierten Analyse unterzogen<br />

werden. Es besteht Einvernehmen, nach einer<br />

zunächst abzuwartenden Konsolidierungsphase<br />

ggf. stringentere Regeln für eine fristgerechte und regelrechte<br />

Datenlieferung zu vereinbaren.<br />

§ 5<br />

Wirtschaftlichkeitsprüfung<br />

Die Vorgehensweise in der Wirtschaftlichkeitsprüfung<br />

nach Richtgrößen wird entsprechend der aktuell geltenden<br />

Prüfvereinbarung gemäß § <strong>10</strong>6 SGB V geregelt.<br />

Die Krankenkassen/-verbände und die Kassenärztliche<br />

Vereinigung <strong>Schleswig</strong>-Holstein werden der Prüfungsstelle<br />

die in Anlage 6 zum BMV-Ä und EKV beschriebenen<br />

Daten zur Verfügung stellen.<br />

Die Krankenkassen/-verbände <strong>Schleswig</strong>-Holstein liefern<br />

die Datengrundlagen gemäß Anlage 4 dieser Vereinbarung.<br />

Die Daten gemäß Anlage 4 werden pseudonymisiert<br />

für die Gesamtheit der Verordnungen, u.a. für die<br />

Berücksichtigung relativer Praxisbesonderheiten (§ 3<br />

Abs. 3) geliefert. Für die Ärzte, für die eine Richtgrößenprüfung<br />

erfolgen soll, werden Datensätze zur<br />

Entpseudonymisierung geliefert.<br />

§ 6<br />

Retrospektive Richtgrößen 2008<br />

Die in der Ergänzungsvereinbarung zur Richtgrößenvereinbarung<br />

Heilmittel 2008 vereinbarten retrospektiven<br />

Richtgrößen 2007 gelten auch für das 1. Halbjahr 2008.<br />

Sofern die retrospektiven Richtgrößen 2007 höher ausfallen<br />

als die prospektiv festgelegten Heilmittel-Richtgrößen<br />

2006, werden die retrospektiven Richtgrößen<br />

2007 bei der Richtgrößenprüfung 2008 (1. Halbjahr) zu<br />

Grunde gelegt.<br />

§ 7<br />

Inkrafttreten und Laufzeit<br />

1. Die Vereinbarung tritt ab 01.07.<strong>2009</strong> in Kraft und gilt<br />

bis auf weiteres. Änderungen und Ergänzungen bedürfen<br />

der Schriftform.


MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG<br />

2. Eine Kündigung ist frühestens zum 31.12.<strong>2009</strong> möglich.<br />

3. Für alle hier nicht aufgeführten Regelungen gilt die Prüfvereinbarung<br />

zwischen den Vertragspartnern in der jeweils<br />

geltenden Fassung.<br />

§ 8<br />

Vorbehaltsklausel<br />

Dieser Vertrag steht ggf. unter dem Vorbehalt der aufsichtsrechtlichen<br />

Nichtbeanstandung.<br />

Bad Segeberg, Kiel, Hamburg, Schwerin,<br />

den 9. Juni <strong>2009</strong><br />

gez. Dr. Kreuz<br />

Kassenärztliche Vereinigung, <strong>Schleswig</strong>-Holstein,<br />

Bad Segeberg<br />

gez. Paffrath<br />

AOK <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

- Die Gesundheitskasse – Kiel<br />

gez. Reichenberg<br />

BKK - Landesverband NORD, Hamburg<br />

gez. i.A. Kolbaum<br />

IKK Landesverband Nord, Schwerin<br />

gez. Petersen<br />

Landwirtschaftliche Krankenkasse<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein und Hamburg, Kiel<br />

gez. i.V. Tank<br />

Verband der Ersatzkassen (vdek)<br />

Der Leiter der Landesvertretung <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

gez. i.V. Harder<br />

Knappschaft<br />

Fachbereich See-Krankenversicherung, Hamburg<br />

Protokollnotiz<br />

zur Richtgrößenvereinbarung Heilmittel <strong>2009</strong><br />

1. Nach Vorlage der erforderlichen Daten werden die Vertragspartner<br />

gemeinsam entscheiden, ob retrospektive<br />

Richtgrößen <strong>2009</strong> wegen Verlagerungseffekte,<br />

z.B. infolge von Selektivverträgen, an Stelle der in<br />

diesem Vertrag prospektiv vereinbarten Richtgrößen<br />

vereinbart werden und für die Richtgrößenprüfung<br />

<strong>2009</strong> zu Grunde zu legen sind.<br />

2. Die Vertragspartner sehen ein Problem in der im Heilmittelbereich<br />

verzögert ablaufenden Verordnungsdatenlieferung,<br />

insbesondere im Hinblick auf die<br />

Richtgrößen-Berechnungsgrundlage sowie die Wirtschaftlichkeitsprüfung.<br />

Die gemeinsame AG Heilmittel<br />

wird mit der Erarbeitung von Vorschlägen zur Erstellung<br />

einer Verfahrensregelung beauftragt.<br />

Bad Segeberg, Kiel, Hamburg, Schwerin,<br />

den 9. Juni <strong>2009</strong><br />

gez. Dr. Ingeborg Kreuz<br />

Kassenärztliche Vereinigung, <strong>Schleswig</strong>-Holstein,<br />

Bad Segeberg<br />

gez. Paffrath<br />

AOK <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

- Die Gesundheitskasse – Kiel<br />

gez. Reichenberg<br />

BKK - Landesverband NORD, Hamburg<br />

gez. i.A. Kolbaum<br />

IKK Landesverband Nord, Schwerin<br />

gez. Petersen<br />

Landwirtschaftliche Krankenkasse<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein und Hamburg, Kiel<br />

gez. i.V. Tank<br />

Verband der Ersatzkassen (vdek)<br />

Der Leiter der Landesvertretung <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

gez. i.V. Harder<br />

Knappschaft<br />

Fachbereich See-Krankenversicherung, Hamburg<br />

Anlage 1<br />

Arztgruppen<br />

Richtgrößen Heilmittel ab 01.07.<strong>2009</strong><br />

Allgemeinärzte Stadt<br />

Allgemeinärzte Land<br />

Chirurgen<br />

Frauenärzte<br />

HNO-Ärzte<br />

Kinderärzte<br />

Fachärzte für Neurologie/ Nervenheilkunde<br />

Orthopäden<br />

Internisten (Fachärzte)<br />

Kinder-/Jugendpsychiater<br />

Anlage 2<br />

Richtgrößen Heilmittel ab 01.07.<strong>2009</strong><br />

(in Euro)<br />

Fachgruppe Mit glieder<br />

Familienvers.<br />

Rentner<br />

Allgemeinärzte Stadt 7,07 7,41 18,58<br />

Allgemeinärzte Land 9,48 11,39 22,94<br />

Chirurgen 20,29 <strong>10</strong>,25 26,17<br />

Frauenärzte 1,00 0,78 6,52<br />

HNO-Ärzte 1,72 <strong>10</strong>,91 2,19<br />

Kinderärzte 16,40 24,74 36,06<br />

Fachärzte für Neuro -<br />

logie/Nervenheilkunde<br />

11,91 15,44 31,40<br />

Orthopäden 35,54 27,43 40,17<br />

Internisten (Fachärzte) 3,96 3,77 7,44<br />

Kinder-/Jugendpsychiater<br />

13,94 40,95 36,57<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>10</strong> I Oktober <strong>2009</strong> 67


MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG<br />

Anlage 3<br />

Arztsummensatz für Heilmittel<br />

In diesem Datensatz werden die Gesamtverordnungssummen eines Arztes bezogen auf eine Versichertenzusammenfassung<br />

geliefert. Entsprechend dem Wert des Dateinamenfelds Versichertendaten (Stelle 15) wird entweder<br />

nach Versichertenstatus (1,3, 5 für M,F,R) oder nach Altersgruppen (1,2,3,4) verdichtet geliefert.<br />

Ist der Versichertenstatus bzw. die Altersgruppe unbekannt wird als Statuskennung 0 geliefert. Diese Werte werden<br />

auf Seiten der datenzusammenführenden Stelle zu den Gesamtwerten aufaddiert.<br />

Nr Bezeichnung Max. Stellenzahl<br />

Feldtyp<br />

68 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

Muss<br />

Kann<br />

Beschreibung<br />

1 LANR 9 AN M Exakt 9 Stellen (Wenn Betriebsstättennummern nicht vorliegen,<br />

werden hier neun Leerzeichen übertragen. Wenn Betriebsstättennummern<br />

vorliegen, werden Arztnummern übermittelt, soweit diese<br />

nach BMV-Ä § 44 (6) übertragen wurden. Falls keine Arztnummern<br />

vorliegen, wird das Feld mit neun Ziffern Null übermittelt.<br />

2 Betriebsstättennummer<br />

3 Verordnungsquartal<br />

4 IK der Krankenkasse<br />

5 Versichertenstatus<br />

oder Altersgruppe<br />

6 Anzahl Heilmittel<br />

9 AN M maximal 9 Stellen (Wenn Betriebsstättennummern nicht vorliegen,<br />

wird hier die siebenstellige Arztabrechnungsnummer mit zwei vorangestellten<br />

Leerzeichen übertragen.)<br />

5 AN M JJJJQ mit Q = [1,2,3,4,J]<br />

9 AN M Exakt 9 Stellen, es sind nur Ziffern erlaubt<br />

1 N M Wenn Dateiname Stelle 15 = 0-2<br />

0 = unbekannt<br />

1 = Mitglied<br />

3 = Familienangehöriger<br />

5 = Rentner<br />

Wenn Dateiname Stelle 15 = A-C<br />

0 = unbekannt<br />

1 = 0 – 15 Jahre<br />

2 = 16 – 49 Jahre<br />

3 = 50 – 64 Jahre<br />

4= ab 65 Jahre<br />

..15 N M Anzahl der in die Summe eingegangenen verordneten Heilmittel<br />

keine führenden Nullen<br />

7 Gesamtbrutto ..15 N M Bruttosumme der verordneten Heilmittel<br />

Angabe in Cent, kein Trennzeichen, keine führenden Nullen<br />

8 Pauschalzu- ..15 N M Enthält Summe der Pauschalen Zuzahlungen auf Heilmittelblätter.<br />

zahlung<br />

Enthält NICHT die prozentualen Zuzahlungen auf verordnete Heilmittel.<br />

Angabe in Cent, kein Trennzeichen, keine führenden Nullen<br />

9 Gesamtnetto ..15 N M Angaben in Cent, kein Trennzeichen, keine führenden Nullen, Negativ<br />

durch führendes ‘-’ zulässig<br />

Die Felder sind durch ein Semikolon „;“ zu trennen.


Nr Bezeichnung Max. Stellenzahl<br />

MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG<br />

Anlage 4<br />

Datensatz eines Heilmittelblatts für die Wirtschaftlichkeitsprüfung<br />

Feldtyp<br />

Muss<br />

Kann<br />

Beschreibung<br />

1 LANR 9 AN M Exakt nach TA-1 vom 16.12.2008 Segment ZHE<br />

2 Betriebsstättennummer 9 AN M Exakt nach TA-1 vom 16.12.2008 Segment ZHE<br />

3 Verordnungsquartal 5 AN M JJJJQ mit Q = [1,2,3,4,J]<br />

4 IK der Krankenkasse 9 AN M Exakt 9 Stellen, es sind nur Ziffern erlaubt<br />

5 Versichertenstatus oder 1 N M Wenn Dateiname Stelle 15 = 0-2<br />

Altersgruppe<br />

0 = unbekannt<br />

1 = Mitglied<br />

3 = Familienangehöriger<br />

5 = Rentner<br />

Wenn Dateiname Stelle 15 = A-C<br />

0 = unbekannt<br />

1 = 0 – 15 Jahre<br />

2 = 16 – 49 Jahre<br />

3 = 50 – 64 Jahre<br />

4 = ab 65 Jahre<br />

9 = Altersgruppe in DZS aus Geburtsdatum berechnen<br />

6 Belegidentifikation ..30 AN K Reserve für eine generierte „BelegNr“ (siehe HIS)<br />

7 Heilmittelblattdatum 8 N M JJJJMMTT, Datum der Ausstellung<br />

8 Versichertennummer ..50 AN M pseudonymisiert (in Prüfung = Entpseudonymisierung)<br />

9 Geburtsdatum 8 N M pseudonymisiert (in Prüfung = Entpseudonymisierung<br />

<strong>10</strong> Indikationsschlüssel ..12 AN M Quellenhinweis: SLLA/ZUV-Segment<br />

11 Kennzeichen Verordnungsart<br />

2 N K ausnullen (00)<br />

12 Gesamtbrutto ..15 N M In Cent, kein Trennzeichen, keine führenden Nullen<br />

13 Gesamtzuzahlung prozentual<br />

..15 N M In Cent, kein Trennzeichen, keine führenden Nullen<br />

14 Pauschalzuzahlung ..15 N M In Cent, kein Trennzeichen, keine führenden Nullen<br />

15 Gesamtnetto ..15 N M In Cent, kein Trennzeichen, keine führenden Nullen,<br />

Negativ durch führendes ‘-’ zulässig<br />

16 Leistungsschlüssel 1 5 N M Heilmittelpositionsnummer<br />

17 Faktor 1 ..4 N M<br />

18 Positionsbrutto 1 ..15 N M In Cent, kein Trennzeichen, keine führenden Nullen<br />

Enthält Produkt aus Faktor und Einzelpreis<br />

19 Positionsnetto 1<br />

...<br />

..15 N M In Cent, kein Trennzeichen, keine führenden Nullen,<br />

Negativ durch führendes ‘-’ zulässig<br />

132 Leistungsschlüssel 30 5 N M<br />

133 Faktor 30 ..4 N M<br />

134 Positionsbrutto 30 ..15 N M<br />

135 Positionsnetto 30 ..15 N M<br />

Bei diesem Datensatz handelt es sich um ein Satzformat mit variabler Feldanzahl.<br />

Der Leistungsblock 1 ist zwingend zu belegen. Die folgenden Leistungsblöcke 2-30 sind, sofern vorhanden, aufsteigend<br />

zu belegen.<br />

Der jeweilige Datensatz (die Zeile) endet mit dem jeweils letzten befüllten Leistungsblock. Auf das Anfügen von<br />

leeren Semikolonfolgen bis Leistungsblock 30, Feld 135, ist zu verzichten.<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>10</strong> I Oktober <strong>2009</strong> 69


MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG<br />

Zwischen<br />

der Kassenärztlichen Vereinigung<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein (KVSH), Bad Segeberg<br />

und<br />

der AOK <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

- Die Gesundheitskasse - Kiel<br />

dem BKK-Landesverband NORD, Hamburg<br />

dem IKK-Landesverband Nord, Schwerin<br />

der Landwirtschaftlichen Krankenkasse<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein-Hamburg, Kiel<br />

in Wahrnehmung der Aufgaben eines<br />

Landesverbandes der<br />

Landwirtschaftlichen Krankenkassen<br />

den nachfolgend benannten Ersatzkassen:<br />

Barmer Ersatzkasse (BARMER), Wuppertal,<br />

Techniker Krankenkasse (TK), Hamburg,<br />

Deutsche Angestellten-Krankenkasse (DAK),<br />

Hamburg,<br />

KKH Allianz, Hannover,<br />

Gmünder Ersatzkasse (GEK), Schwäbisch<br />

Gmünd,<br />

HEK - Hanseatische Krankenkasse (HEK),<br />

Hamburg,<br />

Hamburg Münchener Krankenkasse<br />

(Hamburg Münchener), Hamburg,<br />

Handelskrankenkasse (hkk), Bremen,<br />

gemeinsamer Bevollmächtigter mit Abschlussbefugnis:<br />

Verband der Ersatzkassen e.V. (vdek),<br />

Siegburg, vertreten durch den/die Leiter/in<br />

der Landesvertretung<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein, Kiel und<br />

der Knappschaft, Hamburg<br />

- nachfolgend ”Krankenkassen/-verbände” genannt –<br />

wird folgende<br />

Richtgrößenvereinbarung <strong>2009</strong><br />

Arznei- und Verbandmittel<br />

getroffen:<br />

Präambel<br />

Die Kassenärztliche Vereinigung <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

und die Krankenkassen/-verbände - im Folgenden Vertragspartner<br />

genannt - vereinbaren gemäß § 84 SGB V<br />

für die Richtgrößenprüfung nach § <strong>10</strong>6 SGB V einheitliche,<br />

arztgruppenspezifische Richtgrößen für das Volu -<br />

men der je Arzt verordneten Arznei- und Verbandmittel.<br />

Die Richtgrößen werden für Arznei- und Verbandmittel<br />

ohne Sprechstundenbedarf festgelegt. Hierbei handelt<br />

70 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

es sich um Bruttowerte inklusive Rabatte und Zuzahlung.<br />

Auswirkungen auf die Arzneimittelversorgung durch gesonderte<br />

Versorgungsverträge sind in diesen Verträgen<br />

zu regeln.<br />

§ 1<br />

Richtgrößen für Arznei- und Verbandmittel<br />

1. Die Richtgrößen werden einheitlich für alle Kassenarten<br />

sowie für den Geltungsbereich der Kassenärztlichen<br />

Vereinigung <strong>Schleswig</strong>-Holstein (bereichseigene und<br />

Fremdkassenfälle) auf der Basis der <strong>Ausgabe</strong>n-Bruttowerte<br />

festgelegt.<br />

2. Die Bildung der Richtgrößen erfolgt für die Arztgruppen<br />

entsprechend Anlage 1 dieser Vereinbarung.<br />

3. In Berufausübungsgemeinschaften und MVZ werden<br />

den beteiligten Vertragsärzten die Richtgrößen der<br />

jeweiligen Arztgruppe gemäß Anlage 1 zugeordnet.<br />

In der Richtgrößenprüfung wird die Betriebsstätte<br />

geprüft, d.h. die Richtgrößensummen der einzelnen<br />

beteiligten Vertragsärzte werden zu einer Gesamt-<br />

Richtgrößensummen zusammengeführt und den auf<br />

die Betriebsstätte entfallenden Verordnungskosten<br />

gegenübergestellt.<br />

4. Von der Richtgrößenbildung ausgenommen sind die<br />

Kosten für Arzneimittel zur Ausnahme von Richtgrößenregelungen<br />

(Anlage 2), der Impfstoffe zur Prävention,<br />

des Sprechstundenbedarfs sowie der regionalen<br />

Ergänzungsliste für Arzneimittel zur Ausnahme<br />

von Richtgrößenregelungen (Anlage 3).<br />

5. Die im Rahmen von DMP gesondert entstandenen Verordnungskosten<br />

sind bislang nicht gesondert erfasst<br />

worden und fließen aus diesem Grund in die Berechnung<br />

der Richtgrößen ein. Die Vertragspartner vereinbaren,<br />

dass leitlinienkonforme Verordnungen entsprechend<br />

der von der Risikostrukturausgleichsverordnung<br />

gesetzten Rahmenbedingungen für DMP-<br />

Patienten als Praxisbesonderheit zu berücksichtigen<br />

sind.<br />

Dies gilt in gleicher Weise für Schmerztherapie-Patienten,<br />

sofern diese gemäß der Qualitätssicherungsvereinbarung<br />

zur schmerztherapeutischen Versorgung<br />

chronisch schmerzkranker Patienten gem.<br />

§ 135 Abs. 2 SGB V (Qualitätssicherungsvereinbarung<br />

Schmerztherapie) behandelt werden.<br />

6. Zur Berücksichtigung in der Richtgrößenprüfung einigen<br />

sich die Vertragspartner auf eine Liste zur Bewertung<br />

einzelner Wirkstoffe, die von den Prüfgremien<br />

angewendet werden soll (Anlage 4).


MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG<br />

§ 2<br />

Festlegung der Richtgrößen <strong>2009</strong><br />

1. Bei der Festlegung der Richtgrößen <strong>2009</strong> für Arzneiund<br />

Verbandmittel wird folgendes <strong>Ausgabe</strong>nvolumen<br />

zu Grunde gelegt:<br />

805.632.564,27 Euro (Netto).<br />

2. Der Ausgangsbetrag nach Abs. 1 wird für die Berechnung<br />

der Richtgrößen<br />

- um Zuzahlung und Rabatte erhöht sowie<br />

- um den Bruttobetrag des Sprechstundenbedarfs<br />

(Jahr 2007) vermindert.<br />

Daraus resultiert ein Verteilungsvolumen von<br />

907.744.613,88 Euro (Brutto).<br />

Dieser Betrag wird auf die Arztgruppen gemäß Anlage<br />

1 verteilt. Die auf die einzelnen Arztgruppen entfallenden<br />

Anteile werden um die auf die jeweilige<br />

Arztgruppe entfallenden Kosten für Arzneimittel nach<br />

Anlage 2 sowie Anlage 3 vermindert.<br />

3. Bei der Herstellung des Fallbezugs zur Bildung der<br />

Richtgrößen wird im Hinblick auf den Bezugszeitraum<br />

gemäß § 2 Abs. 5 wie bei der Fallzahlbestimmung<br />

zur Berechnung der Regelleistungsvolumina verfahren.<br />

Für Regelleistungsvolumen relevante Fälle sind kurativambulante<br />

Behandlungsfälle gemäß § 21 Absatz 1 und<br />

Absatz 2 BMV-Ä bzw. § 25 Absatz 1 und Absatz 2 EKV,<br />

ausgenommen Notfälle im organisierten Notfalldienst<br />

und Überweisungsfälle zur Durchführung ausschließlich<br />

von Probenuntersuchungen oder zur Befundung<br />

von dokumentierten Untersuchungsergebnissen<br />

und Fälle, in denen ausschließlich Leistungen<br />

und Kostenerstattungen, die nicht dem Regelleistungsvolumen<br />

unterliegen, abgerechnet werden.<br />

Für die Notdienst-Einrichtungen der KVSH/ Anlaufpraxen<br />

werden die Richtgrößen der Arztgruppe Notfallabrechnungen<br />

hinterlegt.<br />

4. Mittels Division der arztgruppenbezogenen <strong>Ausgabe</strong>nvolumina<br />

(M/F/R) durch die entsprechende Zahl<br />

der Behandlungsfälle der jeweiligen Arztgruppe im Vergleichszeitraum<br />

werden die arztgruppenspezifischen<br />

Richtgrößen ermittelt. Sie sind der Anlage 5 dieser Vereinbarung<br />

zu entnehmen.<br />

Die Vertragspartner beabsichtigen, die Richtgrößen-<br />

Systematik weitestgehend, d.h. in möglichst vielen Belangen,<br />

an die Regelleistungsvolumen-Systematik<br />

anzupassen. Hierzu gehört u.a. der Altersgruppenbezug,<br />

der zukünftig den Bezug auf die Versicher-<br />

tengruppe (M/F/R) ersetzen soll.<br />

Für das Jahr <strong>2009</strong> wird die Ausgestaltung der Richtgrößen<br />

gemäß der Differenzierung nach Allgemeinversicherten,<br />

Familienangehörigen und Rentnern vorgenommen.<br />

5. Berechnungsgrundlage für die Bildung der Richtgrößen<br />

sind die Verordnungsdaten sowie Fallzahlen<br />

des Bezugszeitraumes 3/2007 bis einschließlich<br />

2/2008.<br />

6. Die Richtgrößen <strong>2009</strong> gemäß Anlage 5 dieser Vereinbarung<br />

treten zum 01.07.<strong>2009</strong> in Kraft.<br />

§ 3<br />

Datenlieferung<br />

1. Zur kontinuierlichen Information der Vertragsärzte<br />

über die veranlassten <strong>Ausgabe</strong>n für Arznei- und Verbandmittel<br />

verpflichten sich die Krankenkassen/-verbände<br />

zur Lieferung folgender arztbezogener Verordnungsdaten<br />

an die KVSH:<br />

- Lieferung der geprüften Verordnungsdaten spätestens<br />

sechs Monate nach Quartalsende sowie<br />

- Lieferung der ungeprüften Verordnungsdaten<br />

bis Ende der <strong>10</strong>. Woche nach Quartalsende.<br />

Die in der Bundesempfehlung zu Richtgrößen genannte<br />

Frist von 8 Wochen zur Lieferung der ungeprüften<br />

Daten für Arznei- und Verbandmittel wird übernommen,<br />

sobald dieses datentechnisch möglich ist.<br />

2. Die Verordnungsdaten werden der KVSH als Summenwerte<br />

je Vertragsarzt unter Angabe der Arztnummer<br />

auf Datenträger in folgender Form (Anlage 6)<br />

zur Verfügung gestellt:<br />

- getrennt nach Mitgliedern, Familienangehörigen und<br />

Rentnern<br />

- der Summe der Bruttoausgaben<br />

- der Summe der Zuzahlungen und der Anzahl der<br />

Einzelverordnungen,<br />

- der Summe der Bruttoausgaben bereinigt um die<br />

Beträge der Wirkstoffe der Anlage 2 dieser Vereinbarung<br />

(Arzneimittel zur Ausnahme von Richtgrößenregelungen).<br />

Die auf die Wirkstoffliste der Anlage 4 dieser Vereinbarung<br />

entfallenden Verordnungskosten werden zum<br />

Prüftermin von der Geschäftsstelle für das Prüfwesen<br />

unter Berücksichtigung der Hinweise gesondert herausgerechnet.<br />

3. Die KVSH verpflichtet sich, den Vertragsärzten die geprüften<br />

und ungeprüften Verordnungsdaten (gemäß<br />

§ 3 Abs. 1 und 2) sowie die Fallzahlen bekannt zu ge-<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>10</strong> I Oktober <strong>2009</strong> 71


MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG<br />

ben, sobald alle erforderlichen Daten vorliegen. Die<br />

Ärzte sind darüber zu informieren, dass die der Frühinformation<br />

dienenden ungeprüften Verordnungsdaten<br />

vorläufigen informativen Charakter haben.<br />

Die Verordnungsdaten dienen den Vertragsärzten zur<br />

Beobachtung ihrer Verordnungstätigkeit. Die Vertragsärzte<br />

sollen in ihrem Bemühen unterstützt werden,<br />

Überschreitungen der Richtgrößen zu vermeiden.<br />

Im Überschreitungsfall sollen die quartalsbezogenen<br />

Informationen den Vertragsarzt dazu motivieren, in den<br />

Folgequartalen das Verordnungsverhalten entsprechend<br />

anzupassen, um Überschreitungen der Richtgrößensumme<br />

nach Ablauf des Kalenderjahres zu<br />

vermeiden.<br />

4. Die KVSH übermittelt der Geschäftsstelle für das Prüfwesen<br />

und den Krankenkassen/-verbänden die gemäß<br />

§ 3 Abs. 2 arztbezogen zusammengeführten Verordnungsdaten<br />

einschließlich der Fallzahlen, sobald alle<br />

erforderlichen Daten vorliegen.<br />

5. Die Vertragspartner verpflichten sich in vertragspartnerschaftlicher<br />

Verantwortung zur fristgerechten Datenlieferung.<br />

Die mit Bezug auf das Jahr 2008 infolge<br />

der Umstellung der Arztnummernsystematik aufgetretenen<br />

Verzögerungen bei der Datenlieferung sollen<br />

einer gemeinsamen problemorientierten Analyse unterzogen<br />

werden. Es besteht Einvernehmen, nach einer<br />

zunächst abzuwartenden Konsolidierungsphase<br />

ggf. stringentere Regeln für eine fristgerechte und regelrechte<br />

Datenlieferung zu vereinbaren.<br />

§ 4<br />

Wirtschaftlichkeitsprüfung<br />

Die Vorgehensweise in der Wirtschaftlichkeitsprüfung<br />

nach Richtgrößen wird entsprechend der aktuell geltenden<br />

Prüfvereinbarung gemäß § <strong>10</strong>6 SGB V geregelt.<br />

Rabattverträge nach § 130 a Abs. 8 SGB V müssen bei<br />

Prüfmaßnahmen Berücksichtigung finden: Die von den<br />

Krankenkassen/-verbänden für die Wirtschaftlichkeitsprüfung<br />

an die Prüfungseinrichtung zu liefernden Verordnungsdaten<br />

(Anlage 7) müssen die auf Rabatte entfallenden<br />

Beträge ausweisen.<br />

Sollte dies nicht der Fall sein, tritt folgende Regelung in<br />

Kraft.: Für Präparate, die bei der entsprechenden Krankenkasse/<br />

Krankenkassenart einem Rabattvertrag unterliegen,<br />

wird der Preis des jeweils preisgünstigsten vergleichbaren<br />

Präparates zum Abgabetag zu Grunde gelegt.<br />

Zusätzlich erfolgt in diesen Fällen ein Abzug in<br />

Höhe von 1,5 % des angesetzten Preises, um die Verordnung<br />

von rabattierten Arzneimitteln zu fördern.<br />

72 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

Die Daten der Anlage 7 werden pseudonymisiert für<br />

die Gesamtheit der Verordnungen geliefert. Für die Ärzte,<br />

für die eine Richtgrößenprüfung erfolgen soll, werden<br />

Datensätze zur Entpseudonymisierung geliefert.<br />

§ 5<br />

Gegenseitige Verpflichtung<br />

1. Die Kassenärztliche Vereinigung verpflichtet sich,<br />

den Vertragsärzten die Richtgrößen <strong>2009</strong> noch vor dem<br />

01.07.<strong>2009</strong> bekannt zu geben.<br />

2. Die Vertragspartner verpflichten sich, die Richtgrößen<br />

20<strong>10</strong> spätestens bis zum 30.11.<strong>2009</strong> festzusetzen<br />

und den Vertragsärzten bekannt zu geben.<br />

3. Die Vertragspartner berechnen die prozentualen Anteile<br />

der Anlage 2 und 3 der Arztgruppen bis zum 31.<br />

Oktober <strong>2009</strong>.<br />

§ 6<br />

Inkrafttreten und Laufzeit<br />

1. Die Vereinbarung tritt zum 01.07.<strong>2009</strong> in Kraft und gilt<br />

bis auf weiteres. Änderungen und Ergänzungen bedürfen<br />

der Schriftform.<br />

2. Eine Kündigung dieses Vertrages ist frühestens zum<br />

31.12.<strong>2009</strong> möglich.<br />

3. Für alle hier nicht aufgeführten Regelungen gilt die Prüfvereinbarung<br />

zwischen den Vertragspartnern in der jeweils<br />

geltenden Fassung.<br />

§ 7<br />

Vorbehaltsklausel<br />

Dieser Vertrag steht ggf. unter dem Vorbehalt der aufsichtsrechtlichen<br />

Nichtbeanstandung.<br />

Bad Segeberg, Kiel, Hamburg, Schwerin,<br />

den 20. Mai <strong>2009</strong><br />

gez. Dr. Kreuz<br />

Kassenärztliche Vereinigung, <strong>Schleswig</strong>-Holstein,<br />

Bad Segeberg<br />

gez. Paffrath<br />

AOK <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

- Die Gesundheitskasse – Kiel<br />

gez. Reichenberg<br />

BKK - Landesverband NORD, Hamburg<br />

gez. i.A. Kolbaum<br />

IKK Landesverband Nord, Schwerin<br />

gez. Petersen<br />

Landwirtschaftliche Krankenkasse<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein und Hamburg, Kiel<br />

gez. i.V. Tank<br />

Verband der Ersatzkassen (vdek)<br />

Der Leiter der Landesvertretung <strong>Schleswig</strong>-Holstein, Kiel


MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG<br />

gez. i.V. Harder<br />

Knappschaft<br />

Fachbereich See-Krankenversicherung, Hamburg<br />

Protokollnotiz<br />

zur Richtgrößenvereinbarung Arznei- und Verbandmittel<br />

<strong>2009</strong><br />

1. Nach Vorlage der erforderlichen Daten werden die<br />

Vertragspartner gemeinsam entscheiden, ob retrospektive<br />

Richtgrößen <strong>2009</strong> wegen Verlagerungseffekte,<br />

z.B. infolge von Selektivverträgen, an Stelle der<br />

in diesem Vertrag prospektiv vereinbarten Richtgrößen<br />

vereinbart werden und für die Richtgrößenprüfung<br />

<strong>2009</strong> zu Grunde zu legen sind.<br />

2. Die Krankenkassen/-verbände werden für die Richtgrößenvereinbarung<br />

Arznei- und Verbandmittel 20<strong>10</strong><br />

prüfen, ob eine Bereinigung der Frühinformationsdaten<br />

auch um die Verordnungskosten der Arzneimittel<br />

der Anlage 3 (Brutto) durch ein Verfahren auf Landesebene<br />

im zeitlichen Rahmen möglich ist.<br />

3. Vor der Wirtschaftlichkeitsprüfung sind die Verordnungskosten<br />

der Anlagen 2 und 3 dieser Vereinbarung<br />

abzuziehen.<br />

Bad Segeberg, Kiel, Hamburg, Schwerin,<br />

den 20. Mai <strong>2009</strong><br />

gez. Dr. Kreuz<br />

Kassenärztliche Vereinigung, <strong>Schleswig</strong>-Holstein,<br />

Bad Segeberg<br />

gez. Paffrath<br />

AOK <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

- Die Gesundheitskasse - Kiel<br />

gez. Reichenberg<br />

BKK - Landesverband NORD, Hamburg<br />

gez. i.A. Kolbaum<br />

IKK Landesverband Nord, Schwerin<br />

gez. Petersen<br />

Landwirtschaftliche Krankenkasse<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein und Hamburg, Kiel<br />

gez. i.V. Tank<br />

Verband der Ersatzkassen (vdek)<br />

Der Leiter der Landesvertretung <strong>Schleswig</strong>-Holstein, Kiel<br />

gez. i.V. Harder<br />

Knappschaft<br />

Fachbereich See-Krankenversicherung, Hamburg<br />

Anlagenverzeichnis:<br />

Anlage 1 Arztgruppen<br />

Anlage 2 Arzneimittel zur Ausnahme von der<br />

Richtgrößenregelung<br />

Anlage 3 Arzneimittel zur Ausnahme von der<br />

Richtgrößenregelung - Regionale Ergänzungsliste<br />

Anlage 4 Wirkstoffliste zur Berücksichtigung in der<br />

Richtgrößenprüfung<br />

Anlage 5 Richtgrößen Arznei- und Verbandmittel<br />

ab 01.07.<strong>2009</strong><br />

Anlage 6 Datensatz Information Vertragsärzte<br />

Anlage 7 Datensatz Wirtschaftlichkeitsprüfung<br />

Anlage 1<br />

Arztgruppen<br />

Hausärzte<br />

Anästhesisten<br />

Augenärzte<br />

Chirurgen<br />

Frauenärzte<br />

HNO-Ärzte<br />

Hautärzte<br />

Kinderärzte<br />

Neurologie/Nervenheilkunde<br />

Psychiatrie und Psychotherapie/Nervenheilkunde<br />

Internisten (Fachärzte)<br />

Internisten (Pneumologie)<br />

Internisten (Kardiologie)<br />

Internisten (Hämatologie / Onkologie)<br />

Internisten (Gastroenterologie)<br />

Internisten (Endokrinologie)<br />

Internisten (Rheumatologie)<br />

Internisten (Nephrologie)<br />

Orthopäden<br />

Urologen<br />

Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen<br />

Kinder-/Jugendpsychiater<br />

Ärztliche Psychotherapeuten<br />

Strahlentherapeuten<br />

Notfallabrechnungen/Anlaufpraxen<br />

Anlage 2<br />

Arzneimittel zur Ausnahme von Richtgrößenregelungen<br />

(auf der Grundlage der Bundesempfehlung zu Richtgrößen<br />

in der Fassung<br />

vom 21.02.2000 mit Ergänzungen Stand 08.12.2000<br />

und Stand 25.09.2001)<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>10</strong> I Oktober <strong>2009</strong> 73


MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG<br />

1. Zytostatika und Metastasenhemmer<br />

1 a) Alkaloide<br />

Vinblastin Vindesin<br />

Vincristin Vinorelbin<br />

1 b) Alkylantien<br />

Bendamustin Estramustin Temozolomid<br />

Busulfan Ifosfamid Thiotepa<br />

Carmustin Lomustin Treosulfan<br />

Chlorambucil Melphalan Trofosfamid<br />

Cyclophosphamid Nimustin<br />

1 c) Antibiotika<br />

Bleomycin Doxorubicin Mitomycin<br />

Dactinomycin Epirubicin<br />

Daunorubicin Idarubicin<br />

1 d) Antimetabolite<br />

Capecitabin (Stand:<br />

25.09.01)<br />

Fludarabin Mercaptopurin<br />

Cladribin Fluorouracil Methotrexat<br />

Cytarabin Gemcitabin Thioguanin<br />

1 e) Platin-Verbindungen<br />

Carboplatin Cisplatin Oxaliplatin<br />

1 f) Biphosphonate<br />

Clodronsäure Pamidronsäure<br />

1 g) Andere Stoffe<br />

All-trans-<br />

Retinsäure<br />

Altretamin Hydroxycarbamid<br />

Etoposid Pegaspargase<br />

(Stand: 25.09.01)<br />

74 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

Porfimer<br />

Amifostin Irinotecan Procarbazin<br />

Amsacrin Mesna Teniposid<br />

Asparaginase Miltefosin Topotecan<br />

(Stand: 08.12.00)<br />

Bacillus Calmette-<br />

Guérin (BCG), nur<br />

zur intravesikalen<br />

Instillation<br />

Dacarbazin Paclitaxel<br />

Docetaxel Pentostatin<br />

Mitoxantron Tretinoin, systemisch<br />

2.Immuntherapeutika und Zytokine<br />

2 a) Immunsuppressiva<br />

Azathioprin Ciclosporin Mycophenolatmofetil<br />

Basiliximab<br />

(Stand:08.12.00)<br />

2 b) Organpräparate<br />

Anti-h-T-<br />

Lymphozyten-Igs<br />

Daclizumab<br />

(Stand:<br />

08.12.00)<br />

Lymphozytenglobuline<br />

Tacrolimus (nicht<br />

zur topischen Anwendung)<br />

2 c) Zytokine<br />

Aldesleukin Filgrastim<br />

(G-CSF)<br />

3. Hypophysen-, Hypothalamushormone und Hemmstoffe<br />

3 a) Hypophysenhinterlappenhormone, Einzelwirkstoffe<br />

Argipressin,<br />

parenteral<br />

Desmopressin,<br />

parenteral<br />

Lypressin,<br />

parenteral<br />

Ornipressin,<br />

parenteral<br />

3 b) Hypophysenhinterlappenhormone<br />

Kombinationen<br />

Oxytocin + Methyl -<br />

ergometrin<br />

3 c) Hypophysenvorderlappenhormone<br />

ACTH<br />

3 d) Hypothalamushormone<br />

Buserelin, nur als Diagnostikum<br />

Corticorelin, nur als<br />

Diagnostikum<br />

Goserelin,<br />

nur als Diagnostikum<br />

Leuprorelin,<br />

nur als Diagnostikum<br />

Gonadorelin (LHRH),<br />

nur nasale Anwendung<br />

bei Kindern<br />

3 e) Andere regulatorische Peptide<br />

Octreotid<br />

Terlipressin,<br />

parenteral<br />

Vasopressin,<br />

parenteral<br />

Somatorelin, nur<br />

als Diagnostikum<br />

Triptorelin, nur als<br />

Diagnostikum


4. Sexualhormone und ihre Hemmstoffe<br />

4 a) Antiandrogene<br />

Bicalutamid Flutamid<br />

4 b) Antiöstrogene<br />

MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG<br />

Aminoglutethimid Formestan Tamoxifen<br />

Anastrozol Letrozol Toremifen<br />

4 c) Gestagene, Einzelstoffe<br />

Gestonoron Medroxyprogesteron<br />

> <strong>10</strong>0mg<br />

(nicht zur Kontrazeption)<br />

Medrogeston > 25<br />

mg<br />

4 d) Östrogene, Einzelstoffe<br />

Megestrol<br />

Chlorotrianisen Fosfestrol Polyestradiol<br />

Ethinylestradiol<br />

(Stand:08.12.00)<br />

4 e) Androgene<br />

Testolacton<br />

5. Analgetika<br />

Alfentanyl, parenteral Hydromorphon Piritramid<br />

Buprenorphin (nicht<br />

zur Substitution)<br />

Isofluran Remifentanil<br />

(Stand:<br />

25.09.01)<br />

Desfluran Morphin Sevofluran<br />

(Stand:<br />

25.09.01)<br />

Enfluran Oxycodon Sufentanil<br />

Fentanyl, parenteral,<br />

Pflaster<br />

6. Antiallergika<br />

Pethidin<br />

Bienengift<br />

7. Virustatika<br />

Wespengift<br />

Abacavir Ganciclovir Ritonavir<br />

Cidofovir Indinavir Saquinavir<br />

Didanosin Lamivudin Stavudin<br />

Efavirenz Lopinavir (Stand:<br />

25.09.01)<br />

Zidovudin<br />

Fomivirsen Nelfinavir Zalcitabin<br />

Foscarnet Nevirapin einschließlich<br />

Kombinationen<br />

aus der<br />

Wirkstoffgruppe<br />

d. gelist.<br />

Wirkstoffe<br />

8. Besondere antibiotische Chemotherapeutika<br />

Atovaquon Pentamidin Rifampicin<br />

Dapson Protionamid Streptomycin<br />

Ethambutol Pyrazinamid Terizidon<br />

Imiquimod (Stand:<br />

25.09.01)<br />

Pyrimethamin<br />

Isoniazid Rifabutin einschließlich<br />

Kombinationen<br />

aus der Wirkstoff -<br />

gruppe d. gelist.<br />

Wirkstoffe<br />

9. Antiepileptika<br />

Barbexaclon Levetiracetam<br />

(Stand:<br />

25.09.01)<br />

Sultiam<br />

Clonazepam Mesuximid Tiagabin<br />

Ethosuximid Oxcarbazepin<br />

(Stand:<br />

25.09.01)<br />

Topiramat<br />

Felbamat Phenobarbital Trimethadion<br />

Kaliumbromid > 850<br />

mg<br />

Phenytoin Valproinsäure<br />

Lamotrigin Primidon Vigabatrin<br />

<strong>10</strong>. Antihypoglykämika<br />

Diazoxid Glucagon<br />

11. Antifibrinolytika<br />

4-AminomethylbenTranexamzoesäuresäure 12. Orale Antikoagulantien<br />

Phenprocoumon Warfarin<br />

13. Corticoide, hochdosiert, zur intravenösen Anwendung<br />

Hydrocortison > 500<br />

mg<br />

Methylprednisolon ><br />

250 mg<br />

14. Diuretica<br />

Furosemid > 250<br />

mg<br />

Prednisolon<br />

> 250 mg<br />

Triamcinolon<br />

> 40 mg<br />

Torasemid ><br />

200 mg<br />

15. Enzyminhibitoren<br />

Antithrombin<br />

16. Fibrinolytika<br />

Alteplase Reteplase Urokinase<br />

Anistreplase Streptokinase<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>10</strong> I Oktober <strong>2009</strong> 75


MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG<br />

17. Gynäkologika<br />

Fenoterol Ritodrin<br />

18. Hämostyptika, Antihämorrhagika<br />

Blutgerinnungsfaktoren<br />

I, II, VII, VIII, IX, X,<br />

XIII<br />

Blutgerinnungsfaktoren<br />

bei Hemmkör -<br />

perhämophilie (FEIBA)<br />

19. Nebenschilddrüsenhormone, Regulatoren des<br />

Ca-Stoffwechsels<br />

Dihydrotachysterol<br />

20. Parkinsonmittel<br />

20 a) Anticholinergika<br />

Benzatropin Bromocriptin, nur<br />

Indikation M. Parkinson<br />

Biperiden Lisurid, nur Indikation<br />

M. Parkinson<br />

76 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

Pridinol,<br />

nur Indikation<br />

M.<br />

Parkinson<br />

Procyclidin<br />

Bornaprin Metixen Trihexy -<br />

phe nidyl<br />

20 b) Dopaminerge Antiparkinsonmittel<br />

Amantadin, nur Indikation<br />

M. Parkinson<br />

(Stand: 08.12.2000)<br />

Cabergolin, nur Indikation<br />

M. Parkinson<br />

Alpha-Dihydroergocryptin<br />

20 c) Kombinationen<br />

Levodopa + Benserazid<br />

20 d) COMT-Hemmer<br />

Entacapon<br />

20 e) Antihyperkinetika<br />

Tiaprid<br />

20 f) MAO-Hemmer<br />

Selegilin<br />

21. Sera, Immunglobuline<br />

Levodopa Ropinirol<br />

Pergolid<br />

Pramipexol<br />

Levodopa + Carbidopa<br />

(keine duodenale<br />

Anwendung)<br />

Immunglobuline vom Menschen mit Antikörper<br />

gegen<br />

- CMV - Masern - Tetanus<br />

- Hepatitis A - Rhesus (D) - Tollwut<br />

- Hepatitis B - Röteln - Varizellen<br />

22. Schilddrüsentherapeutika, chemisch definierte<br />

Thyreostatika<br />

Carbimazol Propylthiouracil<br />

Methylthiouracil Thiamazol<br />

23. Myotonolytika<br />

Baclofen nur intrathekal<br />

24. Weitere Wirkstoffe<br />

Mercaptamin (Stand: 25.09.01)<br />

Perchlorat<br />

Anlage 3<br />

Arzneimittel zur Ausnahme von<br />

Richtgrößenregelungen<br />

(regionale Ergänzungsliste zur Anlage 2)<br />

Zu 1) Zytostatika und Metastasehemmer<br />

d) Antimetabolite<br />

Clofarabin (L01BB06) Fluorouracil Kombination<br />

(L01BC52)<br />

Tegafur (L01BC03) Tegafur Kombination<br />

(L01BC53)<br />

Nelarabin (L01BB07)<br />

g) Andere Stoffe<br />

Alitretinoin (L01XX22) Arsentrioxid (L01XX27)<br />

Mitotan (L01XX23) Bortezomib (L01XX32)<br />

Bexaroten (L01XX25) Temsirolimus (L01XE09)<br />

Trabectedin (L01CX01)<br />

Neu h) Monoklonale Antikörper<br />

Bevacizumab (L01XC07) Gemtuzumab (L01XC05)<br />

Trastuzumab (L01XC03) Rituximab (L01XC02)<br />

Muromonab-CD 3 Cetuximab (L01XC06)<br />

(L04AA02)<br />

Panitumumab (L01XC08) Alemtuzumab (L01AX04)<br />

Neu i) Proteinkinase Inhibitoren<br />

Imatinib (L01XE01) Sorafenib (L01XE05)<br />

Erlotinib (L01XE03) Dasatinib (L01XE06)<br />

Sunitinib (L01XE04) Lapatinib (L01XE07)<br />

Nilotinib (L01XE08)<br />

Neu k) Andere Zubereitungen<br />

Parenterale Zytostatika Zubereitungen (PZN 9999092)


Zu 2) Immuntherapeutika und Zytokine<br />

a) Immunsuppressiva<br />

MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG<br />

Sirolimus (L04AA<strong>10</strong>) nicht als topische Darreichungsform<br />

Everolimus (L04AA18) nicht als topische Darreichungsform<br />

Neu d) Interferone<br />

Interferon alpha 2a (L03AB04) Interferon alfacon 1 (L03AB09)<br />

Interferon alpha 2b (L03AB05) Peginterferon alpha 2b (L03AB<strong>10</strong>)<br />

Interferon beta 1a (L03AB07) Peginterferon alpha 2a (L03AB11)<br />

Interferon beta 1b (L03AB08)<br />

Neu e) Immunmodulatoren<br />

Glatirameracetat (L03AX13)<br />

Zu 4) Sexualhormone und ihre Hemmstoffe<br />

b) Antiöstrogene<br />

Exemestan (L02BG06)<br />

Zu 7) Virustatika<br />

Amprenavir (J05AE05) Adefovir (J05AF08)<br />

Fosamprenavir (J05AE07) Emtricitabin (J05AF09)<br />

Atazanavir (J05AE08) Entecavir (J05AF<strong>10</strong>)<br />

Tipranavir (J05AE09) Telbivudin (J05AF11)<br />

Darunavir (J05AE<strong>10</strong>) Tenofovir und Emtricitabin (J05AR03)<br />

Tenofovir (J05AF07) Tenofovir, Emtricitabin und Efavirenz (J05AR06)<br />

Raltegravir (J05AX08) Maraviroc (J05AX09)<br />

Zu 9) Antiepileptika<br />

Rufinamid (N03AF03) Stiripentol (N03AX17)<br />

Zu 20) Parkinsonmittel<br />

b) dopaminerge Antiparkinsonmittel<br />

Tolcapon (N04BX01)<br />

c) Kombinationen<br />

Levodopa/Carbidopa/COMT-Hemmer (N04BA03)<br />

Zu 24) weitere Wirkstoffe<br />

Pyridostigmin (N07AA02) Methadon-Rezepturen (PZN 9999086)<br />

Riluzol (N07XX02)<br />

Zu 25) Enzyme<br />

Alglucerase (A16AB01) Imiglucerase (A16AB02)<br />

Agalsidase alpha (A16AB03) Agalsidase beta (A16AB04)<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>10</strong> I Oktober <strong>2009</strong> 77


MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG<br />

Abatacept L04AA24 Bei Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises sofern eine positive<br />

Zweitmeinung vorliegt<br />

Adalimumab L04AA18 Bei Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises und chronisch entzündlichen<br />

Darmerkrankungen sofern eine positive Zweitmeinung vorliegt.<br />

Alfacalcidol A11CC03 Bei indikationsgerechtem Einsatz zur Behandlung der Hyperphosphatämie bei<br />

dialysepflichtigen Patienten<br />

Algeldrat V03AE Nur bei indikationsgerechtem Einsatz bei terminaler Niereninsuffizienz<br />

Alglucosidase alpha A16AB07 Bei M. Pompe abhängig von der Atemleistungsentwicklung entsprechend dem<br />

Grundsatzurteil (MDS-Gutachten)<br />

Aluminiumchloridhydroxid<br />

78 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

Bei indikationsgerechtem Einsatz zur Behandlung der Hyperphosphatämie bei<br />

dialysepflichtigen Patienten<br />

Aluminiumhydroxid Bei indikationsgerechtem Einsatz zur Behandlung der Hyperphosphatämie bei<br />

dialysepflichtigen Patienten<br />

Ambrisentan C02KX02 Nur bei indikationsgerechtem Einsatz bei PAH und nur in Monotherapie<br />

Verfahren nach § 73 d SGB V<br />

Anakinra L04AA14 Nur bei indikationsgerechtem Einsatz bei rheumatoider Arthritis<br />

Bosentan C02KX01 Nur bei indikationsgerechtem Einsatz bei PAH und nur in Monotherapie<br />

Verfahren nach § 73 d SGB V<br />

Buprenorphin N07BC01 Sollte nur in Ausnahmefällen vorkommen, das Mittel der Wahl ist Methadon<br />

als Rezepturzubereitung<br />

Buprenorphin Kombinationen<br />

N07BC51 Sollte nur in Ausnahmefällen vorkommen, das Mittel der Wahl ist Methadon<br />

als Rezepturzubereitung<br />

Calciumacetat/-diacetat Bei indikationsgerechtem Einsatz zur Behandlung der Hyperphosphatämie bei<br />

dialysepflichtigen Patienten<br />

Calciumcarbonat Bei indikationsgerechtem Einsatz zur Behandlung der Hyperphosphatämie bei<br />

dialysepflichtigen Patienten<br />

Calciumfolinat V03AF03 Nur bei indikationsgerechtem Einsatz als Adjuvans in der Chemotherapie in<br />

Standarddosierung und immer in Kombination mit MTX, 5-Fluorouracil u. ä.<br />

(200mg/m2 KOF)<br />

Carbamazepin N03AF01 Nur bei indikationsgerechtem Einsatz bei Epilepsie<br />

Darbepoetin alpha B03AX 02 Nur bei indikationsgerechtem Einsatz bei terminaler Niereninsuffizienz<br />

Dolasetron A04AA04 Bei indikationsgerechtem Einsatz in Kombination mit onkologischer Chemotherapie<br />

Erythropoietin B03AX01 Nur bei indikationsgerechtem Einsatz bei terminaler Niereninsuffizienz<br />

Etanercept<br />

Infliximab<br />

Adalimumab<br />

Efalizumab<br />

Anlage 4<br />

Wirkstoffliste zur Berücksichtigung in der Richtgrößenprüfung<br />

L04AA11<br />

L04AA12<br />

L04AA18<br />

L04AA21<br />

Zur Behandlung der mittelschweren bis schweren chronischen Plaque-Psoriasis<br />

bei erwachsenen Patienten, sofern eine positive Zweitmeinung vorliegt<br />

Etanercept L04AA11 Bei Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises sofern eine positive Zweitmeinung<br />

vorliegt<br />

Gabapentin N03AX12 Nur bei indikationsgerechtem Einsatz bei Epilepsie<br />

Galsulfase A16AB08 Bei indikationsgerechtem Einsatz zur langfristigen Enzymersatztherapie bei<br />

Patienten bei Mukopolysaccharidose VI (Maroteaux-Lamy-Syndrom) gemäß<br />

Fachinformation<br />

Granisetron A04AA02 Bei indikationsgerechtem Einsatz in Kombination mit onkologischer Chemotherapie


MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG<br />

Idursulfase A16AB09 Bei indikationsgerechtem Einsatz zur Langzeitbehandlung von Patienten mit<br />

Hunter-Syndrom (Mukopolysaccharidose II, MPS II) gemäß Fachinformation<br />

Iloprost Nur bei indikationsgerechtem Einsatz bei PAH und nur in Monotherapie<br />

Zur Inhalation: Verfahren nach § 73 d SGB V<br />

Infliximab L04AA12 Bei Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises und chronisch entzündlichen<br />

Darmerkrankungen, sofern eine positive Zweitmeinung vorliegt.<br />

Insuline A<strong>10</strong>AB01<br />

A<strong>10</strong>AC01<br />

A<strong>10</strong>AD01<br />

A<strong>10</strong>AE01<br />

Auf Kostenüberschreitung im Vergleich zur jeweiligen Fachgruppe eingehen,<br />

nur Kosten, die über dem Fachgruppendurchschnitt liegen, werden berücksichtigt<br />

1<br />

Lanthan(III)carbonat V03AE03 Nur als Mittel der letzten Wahl bei terminaler Niereninsuffizienz<br />

Leflunomid L04AA13 Nur bei indikationsgerechtem Einsatz bei rheumatoider Arthritis<br />

Lenalidomid L04AX04 Nur bei indikationsgerechtem Einsatz gemäß Fachinformation<br />

Levacetylmethadon N07BC03 Sollte nur in Ausnahmefällen vorkommen, das Mittel der Wahl ist Methadon<br />

als Rezepturzubereitung<br />

Mecasermin H01AC03 Nur bei indikationsgerechtem Einsatz zur Langzeitbehandlung von Wachstumsstörungen<br />

bei Kindern und Jugendlichen mit schwerem primärem<br />

Mangel an Insulinlike Growth Factor-1 (primärer IGF-1-Mangel) gemäß Fachinformation<br />

Methadon (als Fertigarzneimittel)<br />

N07BC02 Sollte nur in Ausnahmefällen vorkommen, das Mittel der Wahl ist Methadon<br />

als Rezepturzubereitung<br />

Natalizumab L04AA23 Nur bei indikationsgerechtem Einsatz gemäß Fachinformation<br />

Ondansetron A04AA01 Bei indikationsgerechtem Einsatz in Kombination mit onkologischer Chemotherapie<br />

Palivizumab J06BB16 Nur bei indikationsgerechtem Einsatz gemäß Anlage IV der AMRL<br />

Palonosetron A04AA05 Bei indikationsgerechtem Einsatz in Kombination mit onkologischer Chemotherapie<br />

Parenterale Ernährungslösungen<br />

Voraussetzung für eine Berücksichtigung als Praxisbesonderheit: Es handelt<br />

sich um Fertigarzneimittel, die ent-sprechend der Leitlinie „Parenterale Ernährung“<br />

der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) eingesetzt<br />

werden.<br />

Polystyrolsulfonat V03AE01 Nur bei indikationsgerechtem Einsatz bei terminaler Niereninsuffizienz<br />

Sevelamer V03AE02 Nur als Mittel der letzten Wahl bei terminaler Niereninsuffizienz<br />

Sildenafil Nur bei indikationsgerechtem Einsatz bei PAH und nur in Monotherapie<br />

Verfahren nach § 73 d SGB V<br />

Sitaxentan C02KX03 Nur bei indikationsgerechtem Einsatz bei PAH und nur in Monotherapie<br />

Verfahren nach § 73 d SGB V<br />

Somatropin H01AC01 Zur Wachstumshormon-Behandlung bei Kindern mit Nachweis einer strengen<br />

Indikationsstellung<br />

Teststreifen Auf der Grundlage der „Orientierungshilfe für die Praxis“, NORDLICHT<br />

09/2005, S. 26 ff<br />

Tobramycin J01GB01 Nur bei indikationsgerechtem Einsatz als Antibiotikum bei Mucoviscidose<br />

Treprostinil B01AC21 Nur bei indikationsgerechtem Einsatz bei PAH und nur in Monotherapie<br />

Verfahren nach § 73 d SGB V<br />

Tropisetron A04AA03 Bei indikationsgerechtem Einsatz in Kombination mit onkologischer Chemotherapie<br />

Verteporfin S01LA01 Nur bei indikationsgerechtem Einsatz, keine Kombination mit intravitrealer<br />

Injektion<br />

Zoledronsäure M05BA08 Bei indikationsgerechtem Einsatz in der onkologischen Chemotherapie<br />

1 Die Krankenkassen/-verbände werden der Prüfungsstelle über das Biometrische Zentrum des MDK Nord<br />

den Fachgruppendurchschnitt sobald als möglich zur Verfügung stellen<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>10</strong> I Oktober <strong>2009</strong> 79


MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG<br />

Arztgruppe Mitglieder Familienvers. Rentner<br />

Hausärzte 50,27 32,75 132,13<br />

Anästhesisten 18,89 7,24 41,69<br />

Augenärzte 9,04 3,44 16,44<br />

Chirurgen 9,73 5,43 13,20<br />

Frauenärzte 11,50 15,96 24,95<br />

HNO-Ärzte 15,57 14,07 6,95<br />

Hautärzte 28,62 23,04 22,18<br />

Kinderärzte 51,70 29,71 37,27<br />

Neurologie/Nervenheilkunde 72,24 68,66 94,55<br />

Psychiatrie und Psychotherapie/Nervenheilkunde 75,73 69,20 123,15<br />

Internisten (Fachärzte) 65,85 47,15 111,25<br />

Internisten (Pneumologie) 78,08 72,54 <strong>10</strong>8,16<br />

Internisten (Kardiologie) <strong>10</strong>,55 28,61 11,13<br />

Internisten (Hämato-/Onkologie) 818,45 725,87 914,75<br />

Internisten (Gastroenterologie) 45,96 37,82 27,90<br />

Internisten (Endokrinologie) 38,29 15,52 32,82<br />

Internisten (Rheumatologie) 229,34 258,12 268,68<br />

Internisten (Nephrologie) 357,37 366,94 559,69<br />

Orthopäden 11,95 4,33 21,77<br />

Urologen 24,24 25,56 51,11<br />

Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen 5,18 3,91 5,03<br />

Kinder-/Jugendpsychiater 38,24 22,76 25,98<br />

Ärztliche Psychotherapeuten 5,33 4,96 8,88<br />

Strahlentherapeuten 13,78 5,19 9,86<br />

Notfallabrechnungen/ Anlaufpraxen <strong>10</strong>,33 <strong>10</strong>,21 7,70<br />

Nr Bezeichnung Max. Stellenzahl<br />

80 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

Anlage 5<br />

Richtgrößen Arznei- und Verbandmittel ab 01.07.<strong>2009</strong> (in Euro)<br />

Anlage 6<br />

Datensatz Information Vertragsärzte<br />

Grundlage sind die vereinheitlichen Satzformate zur Wirtschaftlichkeitsprüfung GZS-VSW der ITSG<br />

Feldtyp<br />

Muss/<br />

Kann<br />

Beschreibung<br />

1 LANR 9 AN M Exakt 9 Stellen (Wenn Betriebsstättennummern nicht<br />

vorliegen, werden hier neun Leerzeichen übertragen.<br />

Wenn Betriebsstättennummern vorliegen, werden Arztnummern<br />

übermittelt, soweit diese nach BMV-Ä § 44 (6)<br />

übertragen wurden. Falls keine Arztnummern vorliegen,<br />

wird das Feld mit neun Ziffern Null übermittelt.<br />

2 Betriebsstättennummer 9 AN M maximal 9 Stellen (Wenn Betriebsstättennummern nicht<br />

vorliegen, wird hier die siebenstellige Arztabrechnungsnummer<br />

mit zwei vorangestellten Leerzeichen übertragen.)<br />

3 Verordnungsquartal 5 AN M JJJJQ mit Q = [1, 2, 3, 4, J]<br />

4 IK der Krankenkasse 9 AN M Exakt 9 Stellen, es sind nur Ziffern erlaubt


5 Versichertenstatus oder<br />

Altersgruppe<br />

6 Anzahl<br />

Einzelverordnungen<br />

MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG<br />

1 N M Wenn Dateiname Stelle 15 = 0-2<br />

0 = unbekannt<br />

1 = Mitglied<br />

3 = Familienangehöriger<br />

5 = Rentner<br />

Wenn Dateiname Stelle 15 = A-C<br />

0 = unbekannt<br />

1 = 0 – 15 Jahre<br />

2 = 16 – 49 Jahre<br />

3 = 50 – 64 Jahre<br />

4= ab 65 Jahre<br />

..15 N M Anzahl der in die Summe eingegangenen Einzelverordnungen<br />

(abgegebenen Mittel).<br />

Quellenhinweis: Anzahl EFP-Segmente<br />

Keine führenden Nullen<br />

7 Gesamtbrutto ..15 N M Bruttosumme der abgegebenen Mittel<br />

Quellenhinweis: ∑ EFP-Segment, Betrag<br />

Angabe in Cent, kein Trennzeichen, keine führenden<br />

Nullen<br />

8 Gesamtbrutto bereinigt<br />

um die Beträge der<br />

Wirkstoffe der Anlage 2<br />

..15 N M Bruttosumme der abgegebenen Mittel bereinigt um die<br />

Beträge der Wirkstoffe der Anlage 2, Betrag<br />

Angabe in Cent, kein Trennzeichen, keine führenden<br />

Nullen<br />

9 Gesamtzuzahlung ..15 N M Summe der Zuzahlungen ohne Abschläge, ‘<br />

Quellenhinweis:<br />

∑PosZuzahlung* oder BES-Segment.Zuzahlung*<br />

Angabe in Cent, kein Trennzeichen, keine führenden<br />

Nullen<br />

Anlage 7<br />

Datensatz Wirtschaftlichkeitsprüfung<br />

Grundlage sind die vereinheitlichen Satzformate zur Wirtschaftlichkeitsprüfung GZS-VSW der ITSG<br />

Nr Bezeichnung Max. Stellenzahl<br />

Feld-<br />

Typ<br />

Muss/<br />

Kann<br />

Beschreibung<br />

1 LANR 9 AN M Exakt nach TA-3 vom 08.11.2007 Segment ZUP 25<br />

2 Betriebsstättennummer 9 AN M Exakt nach TA-3 vom 08.11.2007 Segment ZUP02<br />

3 Verordnungsquartal 5 AN M JJJJQ mit Q = [1, 2, 3, 4, J]<br />

4 IK der Krankenkasse 9 AN M Exakt 9 Stellen, es sind nur Ziffern erlaubt<br />

5 Versichertenstatus oder 1 N M Wenn Dateiname Stelle 15 = 0-2<br />

Altersgruppe<br />

0 = unbekannt<br />

1 = Mitglied<br />

3 = Familienangehöriger<br />

5 = Rentner<br />

Wenn Dateiname Stelle 15 = A-C<br />

0 = unbekannt<br />

1 = 0 – 15 Jahre<br />

2 = 16 – 49 Jahre<br />

3 = 50 – 64 Jahre<br />

4 = ab 65 Jahre<br />

9 = Altersgruppe in DZS aus Geburtsdatum berechnen<br />

6 Belegnummer ..18 AN K Belegung nach TA1, TA3 und TA4 zum Datenausgleich<br />

nach § 300 SGB V<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>10</strong> I Oktober <strong>2009</strong> 81


MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG<br />

7 Rezeptdatum 8 N M JJJJMMTT, Datum der Ausstellung<br />

Quellenhinweis: ZUP-Segment.Datum (Ausstellung)<br />

8 Versichertennummer ..50 AN M pseudonymisiert (siehe Landesvereinbarung)<br />

9 Geburtsdatum 8 N M pseudonymisiert (siehe Landesvereinbarung)<br />

<strong>10</strong> Gesamtbrutto ..15 N M In Cent, kein Trennzeichnen, keine führenden Nullen<br />

Quellenhinweis: ∑ EFP-Segment.Betrag<br />

11 Gesamtzuzahlung ..15 N M In Cent, keine Trennzeichen, keine führenden Nullen<br />

Quellenhinweis ∑PosZuzahlung* oder BES-Segment.Zuzahlung*<br />

12 Gesamtnetto ..15 N M In Cent, kein Trennzeichen, keine führenden Nullen, Negativ durch<br />

führendes „-“ zulässig<br />

Quellenhinweis: ∑ EFP-Segment.Betrag (Brutto) - ∑ NPB-<br />

Segment.Betrag (Rabatt) - Gesamtzuzahlung<br />

13 PZN-Schlüsse 1 7 N M Quellenhinweis: EFP-Segment.Kennzeichen<br />

14 Faktor ..4 N M Quellenhinweis: EFP-Segment.Anzahl Einheiten<br />

15 Positionsbrutto 1 ..15 N M In Cent, kein Trennzeichen, keine führenden Nullen<br />

Quellenhinweis: EFP-Segment.Betrag<br />

16 Positionsnetto 1 ..15 N M In Cent, kein Trennzeichen, keine führenden Nullen, Negativ durch führendes<br />

„-“ zulässig<br />

Quellenhinweis: ∑ EFP-Segment.Betrag -<br />

∑ NPB-Segment - Pos.Zuzahlung*<br />

17 Herstellerrabatt 1<br />

...<br />

..15 N K Herstellerrabatt nach § 130 a Abs. 8 SGB VIn Cent, keine Trennzeichen,<br />

keine führenden Nullen, nur positive Werte zulässig Quellenhinweis: Kassen-Herstellerrabatt<br />

pro PZN *Faktor 1<br />

53 PZN-Schlüssel 9 ..7 N M<br />

54 Faktor 9 ..4 N M<br />

55 Positionsbrutto 9 ..15 N M<br />

56 Positionsnetto 9 ..15 N M<br />

57 Herstellerrabatt 9 ..15 N K Herstellerrabatt nach § 130 a Abs. 8 SGB V<br />

In Cent, keine Trennzeichen, keine führenden Nullen, nur positive Werte<br />

zulässig<br />

Quellenhinweis: Kassen-Herstellerrabatt pro PZN *Faktor 1<br />

46<br />

47<br />

48<br />

Der Wert für Gesamtabschläge des Rezepts ergibt sich aus Gesamtabschläge = Gesamtbrutto - Gesamtnetto -<br />

Gesamtzuzahlung<br />

82 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong>


MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG<br />

Folgende Ärzte/Psychotherapeuten<br />

wurden zur Vertragspraxis zugelassen.<br />

Diese Beschlüsse sind noch<br />

nicht rechtskräftig, sodass hiergegen<br />

noch Widerspruch eingelegt<br />

bzw. Klage erhoben wurden kann:<br />

Kreis Pinneberg<br />

Frau Claudia Zellmer ab 01.<strong>10</strong>.<strong>2009</strong> für 25335 Elmshorn,<br />

Zur Friedrich-Engels-Straße 2 a, im Rahmen einer Sonderbedarfsfeststellung<br />

gemäß § 24 a der Bedarfsplanungs-Richtlinie<br />

als Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin.<br />

Die Zulassung wurde an den Ort der Niederlassung,<br />

also Elmshorn, gebunden.<br />

Folgende Ärzte wurden rechtskräftig<br />

zur Vertragspraxis zugelassen:<br />

Stadt Kiel<br />

Frau Dr. med. Renata Asmussen-Kaiser, ausschließlich<br />

psychotherapeutisch tätige Fachärztin für Innere Medizin<br />

in 24<strong>10</strong>3 Kiel, Küterstraße 2, hat ihre Vertragspraxis<br />

nach 24<strong>10</strong>3 Kiel, Dreiecksplatz 2, verlegt.<br />

Stadt Lübeck<br />

Frau Dr. med. Henrike Nentwig, Fachärztin für Allgemeinmedizin<br />

in 23556 Lübeck, Schönböckener Straße<br />

35, hat ihre Vertragspraxis nach 23556 Lübeck,<br />

Richard-Strauß-Ring 41, verlegt.<br />

Herr Dr. med. Thies Nentwig, Facharzt für Allgemeinmedizin<br />

in 23556 Lübeck, Schönböckener Straße 35, hat<br />

seine Vertragspraxis nach 23556 Lübeck, Richard-<br />

Strauß-Ring 41, verlegt.<br />

Kreis Ostholstein<br />

Herr Dr. med. Gerdt Hübner, Facharzt für Facharzt für<br />

Innere Medizin und Facharzt für Innere Medizin/Schwerpunkt<br />

Hämatologie und Internistische Onkologie, hat die<br />

Genehmigung zur Führung einer Zweigpraxis in 23701<br />

Eutin, Hospitalstraße 22, zur Durchführung von Leistungen<br />

des Schwerpunktes Hämatologie und Internistische<br />

Onkologie erhalten.<br />

Kreis Plön<br />

Herr Dr. med. Rüdiger Penthin und Frau Dr. med. Sabine<br />

Leuschner, Fachärzte für Kinder- und Jugendmedizin<br />

in Schönberg, haben ihre Zweigpraxis in 24232 Schönkirchen,<br />

Söhren 50 a, nach 24232 Schönkirchen, Dorfstraße<br />

1, verlegt.<br />

Kreis <strong>Schleswig</strong>-Flensburg<br />

Herr Dr. med. Martin Schlegel, Facharzt für Innere Medizin<br />

in Flensburg, hat die Genehmigung zur Führung<br />

einer Zweigpraxis in 24848 Kropp, Tetenhusener Chaussee<br />

12, erhalten.<br />

Frau Priv.-Doz. Dr. med. Ursula Gast als Fachärztin für<br />

Psychotherapeutische Medizin für 24875 Dammholm,<br />

Heidelücker Weg 9, als Nachfolgerin für Frau Dr. med.<br />

Mechthild Hauck.<br />

Frau Margarete Malzer-Gertz, Fachärztin für Psychotherapeutische<br />

Medizin in 24937 Flensburg, Große Straße<br />

18, verlegt mit Wirkung ab 01.<strong>10</strong>.<strong>2009</strong> ihre Vertrags -<br />

praxis nach 24975 Maasbüll, Krimweg 3.<br />

Kreis Segeberg<br />

Herr Dr. med. Lucas Backheuer, Facharzt für Orthopädie<br />

und Unfallchirurgie in Kiel, hat die Genehmigung zur<br />

Führung einer Zweigpraxis in 23795 Bad Segeberg,<br />

Am Landratspark 8 a, erhalten.<br />

Folgende Ärzte/Psychotherapeuten<br />

wurden zur Teilnahme an der vertragsärztlichen<br />

Überweisungspraxis<br />

ermächtigt. Diese Beschlüsse sind<br />

noch nicht rechtskräftig, sodass hiergegen<br />

noch Widerspruch eingelegt<br />

bzw. Klage erhoben wurden kann:<br />

Stadt Kiel<br />

Die bis zum 30.09.<strong>2009</strong> befristet gewesene Ermächtigung<br />

von Herrn Prof. Dr. med. Hartmut A. G. Bosinski, Leiter<br />

der Sektion Sexualmedizin des Universitätsklinikums<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein in Kiel, zur Teilnahme an der vertragsärztlichen<br />

Versorgung zur Durchführung diverser<br />

Leistungen wurde bis zum 30.09.2011 verlängert.<br />

Die bis zum 30.09.<strong>2009</strong> befristet gewesene Ermächtigung<br />

von Herr Dr. phil. Dipl.-Psych. Jorge Ponseti, wissenschaftlicher<br />

Angestellter der Sektion Sexualmedizin des<br />

Universitätsklinikums <strong>Schleswig</strong>-Holstein in Kiel, zur<br />

Teilnahme an der vertragspsychotherapeutischen Versorgung<br />

zur Durchführung diverser Leistungen wurde bis<br />

zum 30.09.2011 verlängert.<br />

Kreis Nordfriesland<br />

Die bis zum 30.09.<strong>2009</strong> befristet gewesene Ermächtigung<br />

von Herrn Dipl.-Psych. Stephan Stolz, Psychologischer<br />

Psychotherapeut in Hattstedt, zur Teilnahme an der ver-<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>10</strong> I Oktober <strong>2009</strong> 83


MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG<br />

tragspsychotherapeutischen Versorgung zur Durchführung<br />

diverser Leistungen wurde bis zum 30.09.2011<br />

verlängert.<br />

Folgende Ärzte wurden rechtskräftig<br />

zur Teilnahme an der vertragsärztlichen<br />

Überweisungspraxis ermächtigt:<br />

Kreis Nordfriesland<br />

Herr Dr. med. Kai von Hielmcrone, Ltd. Arzt der Inneren<br />

Abteilung des Klinikums Nordfriesland gGmbH, Klinik<br />

Niebüll, ist wie folgt zur Teilnahme an der vertragsärztlichen<br />

Überweisungspraxis ermächtigt:<br />

1) Durchführung der nachstehend aufgeführten Leistungen:<br />

a) Bronchoskopien mit flexiblem Gerät auf Überweisung<br />

durch Vertragsärzte,<br />

b)ultraschallgezielte Feinnadelpunktionen auf Überweisung<br />

durch Vertragsärzte,<br />

c) Beckenkammbiopsien auf Überweisung durch Vertragsärzte,<br />

2) Durchführung folgender Leistungen auf Überweisung<br />

durch gastroentero-endoskopierende Ärzte:<br />

a) Oesophaguskopien mit operativem Eingriff,<br />

b) ERCP,<br />

c) Coloskopien zwecks Polypenentfernung oder Schlingenbiopsien,<br />

d) Makropartikelbiopsien des Magens,<br />

e) Oesophagusbougierungen,<br />

f) Oesophagusvarizensklerosierungen.<br />

3) Durchführung der in den EBM-Ziffer 32030, 32031,<br />

32122 und 32128 enthaltenen Leistungen auf Überweisung<br />

des ermächtigten Dr. Klima, Chefarzt der chirurgischen<br />

Abteilung der Klinik Niebüll.<br />

4) Behandlung von Patienten mit chronischer Hepatitis<br />

C und B aus der Region. In diesem Zusammenhang<br />

sind die Gebührenziffern 02<strong>10</strong>1, 13220, 13250 und<br />

33042 EBM abrechnungsfähig auf Überweisung<br />

durch Vertragsärzte.<br />

Die Ermächtigung beinhaltet auch die Durchführung<br />

von Leistungen nach der Gebührenziffer 13421 EBM.<br />

Die Ermächtigung ist bis zum 31.03.20<strong>10</strong> befristet.<br />

84 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

Öffentliche Ausschreibung eines Vertragsarztsitzes<br />

gemäß § <strong>10</strong>3 Abs. 4<br />

SGB V<br />

Die Kassenärztliche Vereinigung <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

schreibt auf Antrag von Ärzten/Psychotherapeuten dessen/deren<br />

Vertragsarztsitz zur Übernahme durch einen<br />

Nachfolger aus, da es sich um ein für weitere Zulassungen<br />

gesperrtes Gebiet handelt:<br />

Kreis Dithmarschen<br />

18438/<strong>2009</strong><br />

Praxis eines Psychologischen Psychotherapeuten/<br />

einer Psychologischen Psychotherapeutin<br />

- halbe Zulassung -<br />

Bewerbungsfrist: 30.11.<strong>2009</strong><br />

Kreisregion Stadt Flensburg/<br />

Kreis <strong>Schleswig</strong>-Flensburg<br />

17834/<strong>2009</strong><br />

Praxis eines Psychologischen Psychotherapeuten/<br />

einer Psychologischen Psychotherapeutin<br />

- halbe Zulassung -<br />

Bewerbungsfrist: 30.11.<strong>2009</strong><br />

17784/<strong>2009</strong><br />

Praxis eines Hausarztes/einer Hausärztin<br />

Bewerbungsfrist: 30.11.<strong>2009</strong><br />

17785/<strong>2009</strong><br />

Praxis eines Hausarztes/einer Hausärztin<br />

Bewerbungsfrist: 30.11.<strong>2009</strong><br />

Kreis Herzogtum Lauenburg<br />

17826/<strong>2009</strong><br />

Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für<br />

Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />

Bewerbungsfrist: 31.<strong>10</strong>.<strong>2009</strong><br />

Stadt Kiel<br />

16923/<strong>2009</strong><br />

Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für Urologie<br />

Bewerbungsfrist: 31.<strong>10</strong>.<strong>2009</strong><br />

17455/<strong>2009</strong><br />

Praxis eines Hausarztes/einer Hausärztin<br />

Bewerbungsfrist: 31.<strong>10</strong>.<strong>2009</strong><br />

17656/<strong>2009</strong><br />

Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für<br />

Hals-Nasen-Ohrenheilkunde<br />

Bewerbungsfrist: 31.<strong>10</strong>.<strong>2009</strong>


MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG<br />

17831/<strong>2009</strong><br />

Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für Urologie<br />

Bewerbungsfrist: 31.<strong>10</strong>.<strong>2009</strong><br />

Stadt Lübeck<br />

16549/<strong>2009</strong><br />

Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für Radiologie<br />

Bewerbungsfrist: 31.<strong>10</strong>.<strong>2009</strong><br />

18064/<strong>2009</strong><br />

Praxis eines Psychologischen Psychotherapeuten/<br />

einer Psychologischen Psychotherapeutin<br />

- halbe Zulassung -<br />

Bewerbungsfrist: 30.11.<strong>2009</strong><br />

18284/<strong>2009</strong><br />

Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für<br />

Innere Medizin<br />

Bewerbungsfrist: 31.<strong>10</strong>.<strong>2009</strong><br />

Kreisregion Stadt Neumünster/<br />

Kreis Rendsburg-Eckernförde<br />

17407/<strong>2009</strong><br />

Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für Urologie<br />

Bewerbungsfrist: 31.<strong>10</strong>.<strong>2009</strong><br />

17424/<strong>2009</strong><br />

Praxis eines Hausarztes/einer Hausärztin<br />

Bewerbungsfrist: 30.11.<strong>2009</strong><br />

17549/<strong>2009</strong><br />

Praxis eines Hausarztes/einer Hausärztin<br />

Bewerbungsfrist: 30.11.<strong>2009</strong><br />

15850/<strong>2009</strong><br />

Praxis eines Hausarztes/einer Hausärztin<br />

Bewerbungsfrist: 30.11.<strong>2009</strong><br />

Kreis Ostholstein<br />

17398/<strong>2009</strong><br />

Praxis eines Hausarztes/einer Hausärztin<br />

Bewerbungsfrist: 30.11.<strong>2009</strong><br />

17408/<strong>2009</strong><br />

Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für Chirurgie<br />

Bewerbungsfrist: 30.11.<strong>2009</strong><br />

17406/<strong>2009</strong><br />

Praxis eines Hausarztes/einer Hausärztin<br />

Bewerbungsfrist: 31.<strong>10</strong>.<strong>2009</strong><br />

Kreis Pinneberg<br />

17271/<strong>2009</strong><br />

Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für<br />

Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />

Bewerbungsfrist: 30.11.<strong>2009</strong><br />

17486/<strong>2009</strong><br />

Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für Radiologie<br />

Bewerbungsfrist: 31.<strong>10</strong>.<strong>2009</strong><br />

17537/<strong>2009</strong><br />

Praxis eines Hausarztes/einer Hausärztin<br />

Bewerbungsfrist: 31.<strong>10</strong>.<strong>2009</strong><br />

17538/<strong>2009</strong><br />

Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für Radiologie<br />

Bewerbungsfrist: 31.<strong>10</strong>.<strong>2009</strong><br />

17812/<strong>2009</strong><br />

Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für<br />

Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />

Bewerbungsfrist: 30.11.<strong>2009</strong><br />

Kreis Plön<br />

17165/<strong>2009</strong><br />

Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für<br />

Psychotherapeutische Medizin<br />

Bewerbungsfrist: 30.11.<strong>2009</strong><br />

Kreis Segeberg<br />

17381/<strong>2009</strong><br />

Praxis eines Hausarztes/einer Hausärztin<br />

Bewerbungsfrist: 30.11.<strong>2009</strong><br />

18067/<strong>2009</strong><br />

Praxis eines Hausarztes/einer Hausärztin<br />

Bewerbungsfrist: 30.11.<strong>2009</strong><br />

18144/<strong>2009</strong><br />

Praxis eines Hausarztes/einer Hausärztin<br />

Bewerbungsfrist: 31.<strong>10</strong>.<strong>2009</strong><br />

Kreis Stormarn<br />

18195/<strong>2009</strong><br />

Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für<br />

Innere Medizin<br />

Bewerbungsfrist: 31.<strong>10</strong>.<strong>2009</strong><br />

Der/Die abgabewillige Arzt/Ärztin möchte zunächst noch<br />

anonym bleiben. Interessenten können Näheres bei<br />

der Kassenärztlichen Vereinigung <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

erfahren (Tel. 04551/883303, 883346, 883259, 883291,<br />

883378, 883327).<br />

Bewerbungen um diese Vertragspraxen sind innerhalb<br />

der jeweils angegebenen Bewerbungsfrist an die Kassenärztliche<br />

Vereinigung <strong>Schleswig</strong>-Holstein, Bismarckallee<br />

1-3, 23795 Bad Segeberg, zu richten. Der Bewerbung<br />

sind die für die Zulassung zur Vertragspraxis<br />

erforderlichen Unterlagen beizufügen:<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>10</strong> I Oktober <strong>2009</strong> 85


MITTEILUNGEN DER KASSENÄRZTLICHEN VEREINIGUNG/BÜCHER<br />

- Auszug aus dem Arztregister,<br />

- ein unterschriebener Lebenslauf.<br />

Außerdem sollte bereits vorab durch den Bewerber ein<br />

polizeiliches Führungszeugnis der Belegart „O“, ein sogenanntes<br />

Behördenführungszeugnis, bei der zuständigen<br />

Meldebehörde beantragt werden, das der KV<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein dann unmittelbar vom Bundeszentralregister<br />

übersandt wird.<br />

Die Bewerbungsfrist ist gewahrt, wenn aus der Bewerbung<br />

eindeutig hervorgeht, auf welche Ausschreibung<br />

sich die Bewerbung bezieht, für welchen Niederlassungsort<br />

(Straße, Hausnummer, PLZ, Ort) die Zulassung<br />

beantragt wird und ein Arztregisterauszug beigefügt<br />

wurde. Sollte innerhalb der Bewerbungsfrist keine<br />

Bewerbung eingehen, so akzeptiert der Zulassungsausschuss<br />

Bewerbungen, die bis zu dem Tag eingehen,<br />

an dem die Ladung zu der Sitzung des Zulassungsausschusses<br />

verschickt wird, in der über die ausgeschriebene<br />

Praxis verhandelt wird.<br />

Kompetenznetze <strong>10</strong> Jahre<br />

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)<br />

hat im Juli den Bericht „<strong>10</strong> Jahre Kompetenznetze in der<br />

Medizin“ herausgegeben. Auf 67 Seiten wird ein zusammenfassender<br />

Überblick gegeben über Entwicklung und<br />

Stand der nunmehr 21 Kompetenznetze. Das BMBF hatte<br />

die Gründung 1999 angestoßen, um die Qualität der Forschung<br />

in Verbindung mit den jeweiligen Spezialisten in<br />

der ambulanten und stationären Medizin zu erhöhen. Besonders<br />

gute Resonanz habe die Verbreitung von Informationen<br />

über die jeweiligen Internet-Plattformen gehabt,<br />

schreibt Forschungsministerin Schavan.<br />

Erfolgreich trotz Prokrastination<br />

Auch mancher Arzt mit übervoller To-do-Liste dürften<br />

zu denen gehören, die mit gängigen Tipps für eine bessere<br />

Zeitplanung, ja möglichst für ein „optimales Zeitmanagement“<br />

nicht so viel anfangen können. Immer<br />

schneller im Hamsterrad mit beruflichen, berufspolitischen<br />

und privaten Verpflichtungen (Cave: Burnoutgefahr)<br />

oder aber Aufgaben mit schlechtem Gewissen vor<br />

sich herschieben (Prokrastination) - oder? Einen ganz anderen,<br />

originellen Ansatz nicht nur für Ärzte stellte die Berliner<br />

Autorin Kathrin Passig kürzlich in Hamburg vor - aus<br />

Ihrem Buch zusammen mit Sascha Lobo: Dinge geregelt<br />

kriegen - ohne eine Funken Selbstdisziplin (Rowohlt,<br />

Berlin <strong>2009</strong>, 284 Seiten). Vieles liest sich tröstlich: Prokrastinieren<br />

ist nicht abnorm, sondern normal. Man kann<br />

86 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass die Ärzte, die<br />

für diesen Planungsbereich und diese Fachrichtung<br />

eine Eintragung in die Warteliste beantragt haben, nicht<br />

automatisch als Bewerber für diese Praxis gelten. Es ist<br />

in jedem Fall eine schriftliche Bewerbung für diesen<br />

Vertragsarztsitz erforderlich, die Eintragung in die Warteliste<br />

befreit hiervon nicht.<br />

Um die Übernahme von ausgeschriebenen Vertragsarztsitzen<br />

von Hausärzten (Fachärzte für Allgemeinmedizin,<br />

prakt. Ärzte und hausärztlich tätige Internisten) können<br />

sich sowohl Fachärzte für Allgemeinmedizin als<br />

auch hausärztlich tätige Internisten bewerben.<br />

Um die Übernahme von ausgeschriebenen Vertragspsychotherapeutenpraxen<br />

können sich Psychologische<br />

Psychotherapeuten, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten,<br />

Ärzte für Psychotherapeutische Medizin<br />

sowie Ärzte, die beabsichtigen, ausschließlich psychotherapeutisch<br />

tätig zu werden, bewerben.<br />

Beispiele: www.kompetennetz-depression.de (Leipzig),<br />

www.kompetenznetz-ced.de (Kiel), www.kompetenznetz-adipositas.de<br />

(München).<br />

Außerdem gibt es als Querschnittseinrichtungen den<br />

TMF e.V. als Ansprechpartner für medizinische Verbundforschung<br />

sowie das KKS, das Netzwerk der Koordinierungszentren<br />

für Klinische Studien.<br />

Bestellungen (gratis) Tel. 01805/26230-2 oder per Fax<br />

01805/26230-3. (hk)<br />

auch professionell prokrastinieren. Verschieben kann<br />

Vorteile bringen, wie das Warten auf den richtigen Zeitpunkt.<br />

Manches lohnt überhaupt nicht, erledigt zu werden.<br />

Was nicht geschafft wurde, geht nicht nur auf Konto<br />

eines “inneren Schweinehundes“, sondern oft auf<br />

Konto „äußerer Schweinehunde“. Zitat (passt auch zur<br />

Drangsalierung von Ärzten durch Gesundheitspolitiker):<br />

„Ein großer Teil der Überforderung durch die Welt entsteht<br />

durch eine Angewohnheit von Problemen, die sie<br />

mit Menschen gemein haben:<br />

Sie machen sich fast immer wichtiger, als sie sind. Probleme<br />

korrekt wahrzunehmen und einzuordnen, ist mit<br />

zunehmender Komplexität des Alltags schwieriger geworden.“<br />

(hk)

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