PDF-Datei herunterladen - Deutsche Hochdruckliga
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ISSN 1619-0637<br />
<strong>Hochdruckliga</strong><br />
Sport für Einsteiger<br />
AUSGABE 2 | 2011<br />
Das Magazin für Prävention und Behandlung des Bluthochdrucks und seiner Folgen<br />
DRUCKPUNKT<br />
DEUTSCHE HOCHDRUCKLIGA e.V. DHL ® – DEUTSCHE GESELLSCHAFT FÜR HYPERTONIE UND PRÄVENTION<br />
Prävention jeden Tag
1. PREIS € 3.000<br />
2. PREIS € 2.000<br />
3. PREIS € 1.000<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>Hochdruckliga</strong> e.V. DHL® –<br />
<strong>Deutsche</strong> Gesellschaft für Hypertonie und Prävention<br />
Bluthochdruck ist in Deutschland die Volkskrankheit Nr. 1.<br />
Vorbeugen ist dringend notwendig, um Folgeerkrankungen wie Schlaganfall,<br />
Herzinfarkt, Nierenerkrankungen und Gefäßschädigungen zu vermeiden.<br />
Die <strong>Deutsche</strong> <strong>Hochdruckliga</strong> DHL® e.V. – <strong>Deutsche</strong> Gesellschaft für<br />
Hypertonie und Prävention schreibt 2011 einen Fotowettbewerb<br />
unter dem Motto »Meine Stadt bewegt sich« aus.<br />
Machen Sie Fotos von Menschen in Bewegung – zum Beispiel beim<br />
Fahrradfahren, Wandern, Inlineskating, Skateboarding und neueren Trendsportarten.<br />
Die Botschaft Ihrer Fotos soll positive Aspekte betonen:<br />
»Das Leben ist schön – achten Sie auf Ihre Gesundheit.«,<br />
»Lebensstiländerungen helfen den Blutdruck zu kontrollieren.«<br />
Sie können Ihre Fotos mit einem eigenen prägnanten Motto/Titel/Text verstärken.<br />
Eingereicht werden können bis zu 10 Fotoplakate pro Teilnehmer/in, das Format<br />
ist frei wählbar. Neben dem Fotoplakat müssen die Motive auch als digitale Bilddatei<br />
(tiff /jpg, jedoch keine RAW-Formate) auf einer CD-R im PC-Format sowie<br />
begleitendem Text zur Erläuterung begefügt werden. Mitmachen können alle –<br />
Profi s und Amateure.<br />
Ausführliche Teilnahmebedingungen:<br />
WWW.HOCHDRUCKLIGA.DE
DRUCKPUNKT • Ausgabe 2/2011<br />
10 Forschung<br />
Blutdruck x Herzfrequenz: zusätzlicher Risikofaktor?<br />
Herzfrequenz ≥ 84<br />
Herzfrequenz < 84<br />
18 Ratgeber<br />
Geschichte der Blutdruckmessung<br />
EDITORIAL<br />
4 Integrative Gefäßmedizin<br />
AKTUELLES<br />
6 Softdrinks erhöhen den Blutdruck<br />
7 Zweifel am Gesundheitsnutzen<br />
FORSCHUNG<br />
8 Wasser lässt Blutdruck steigen<br />
10 Blutdruck und Herzfrequenz<br />
Inhalt 2/2011<br />
AUS DER HOCHDRUCKLIGA<br />
12 Communication Design Award 2011<br />
13 3. DHL Hypertension Summer School<br />
13 ESH Summer School<br />
14 Wissenschaftspreise & Ehrungen 2011<br />
15 Treffen junge Hypertensiologie<br />
PRAXIS<br />
16 Demenz effektiv vorbeugen<br />
26 Ernährung<br />
Obst und Gemüse<br />
schützen das Herz<br />
RATGEBER<br />
18 Geschichte der Blutdruckmessung<br />
20 Zahnfl eischwucherungen durch Blutdrucksenker<br />
16 Praxis<br />
Blutdrucksenkung beugt Demenz vor<br />
AUS DEN SELBSTHILFEGRUPPEN<br />
22 Welt Hypertonie Tag 2011<br />
ERNÄHRUNG<br />
26 Obst und Gemüse schützen das Herz<br />
BEWEGUNG<br />
28 Sport soll Spaß machen<br />
INHALT<br />
ENTSPANNUNG<br />
30 Positive Wirkung von Yoga nachgewiesen<br />
RUBRIKEN<br />
23 LESERBRIEFE<br />
32 MEDIENTIPPS<br />
34 REZEPTE<br />
36 RÄTSEL<br />
38 NACHGEFRAGT<br />
38 VORSCHAU<br />
38 IMPRESSUM<br />
28 Bewegung<br />
Sport soll Spaß machen<br />
Das sind unsere Titelthemen<br />
3
4 EDITORIAL<br />
Von der Drucksenkung zur<br />
integrativen Gefäßmedizin<br />
Liebe DRUCKPUNKT-Leserinnen und -Leser,<br />
liebe Mitglieder der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Hochdruckliga</strong>,<br />
wir möchten Sie sehr herzlich zum 35. Wissenschaftlichen<br />
Kongress der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Hochdruckliga</strong><br />
e. V. DHL ® – <strong>Deutsche</strong>n Gesellschaft<br />
für Hypertonie und Prävention vom 24. bis 26.<br />
November 2011 nach Köln einladen.<br />
Moderne Diagnostik und Therapie<br />
Der Kongress steht in diesem Jahr unter dem<br />
Motto „Arterielle Hypertonie – von der Drucksenkung<br />
zur integrativen Gefäßmedizin“. Das Leitmotto<br />
spiegelt aktuelle wissenschaftliche und klinische<br />
Entwicklungen wider, die neue Wege einer<br />
modernen Diagnostik und Therapie der systemischen<br />
Gefäßerkrankung „arterielle Hypertonie“<br />
aufzeigen. Sie umfassen unter anderem innovative<br />
Diagnostiken des arteriellen Remodellings<br />
wie zum Beispiel die Messung der arteriellen<br />
Gefäßsteifi gkeit. Moderne Hypertonietherapie<br />
wird künftig weit mehr sein als bloße Blutdrucksenkung.<br />
Vielmehr stehen vaskuläre Aspekte im<br />
Fokus, unter anderem die differentielle Wirksamkeit<br />
verschiedener Antihypertensiva auf den<br />
zentralen Blutdruck. Die Integration eines breiten<br />
Spektrums von Schwerpunktthemen in die<br />
thematische Agenda des Kongresses greift diese<br />
Entwicklungen auf und soll das wissenschaftliche<br />
Interesse sowie die Umsetzung in die tägliche<br />
ärztliche Praxis gleichermaßen stimulieren.<br />
Prävention, Lifestyle und Sport, neue apparative<br />
Verfahren in personalisierten, individualisierten<br />
diagnostischen und therapeutischen Strategien<br />
sollen helfen, die Versorgungsqualität der arteriellen<br />
Hypertonie – auch vor dem Hintergrund<br />
des demographischen Wandels – nachhaltig zu<br />
verbessern. Neben interaktiven Sitzungsformen<br />
werden praxisorientierte „How-to... Sessions“<br />
und Workshops eine wichtige Rolle spielen – unter<br />
anderem zu den Themen:<br />
Ω Carotis-Plaque-Imaging,<br />
Ω Pulswellenanalyse,<br />
Ω Telemedizin,<br />
Ω Spiroergometrie und<br />
Ω Lifestyle-Interventionen.<br />
Fortbildung<br />
Auch in diesem Jahr haben die Teilnehmer die<br />
Möglichkeit, an Fortbildungsprogrammen zur<br />
Hypertensiologin DHL ® / zum Hypertensiologen<br />
DHL ® sowie zur Hypertonieassistentin<br />
DHL ® / zum Hypertonieassistenten DHL ® teilzunehmen.<br />
Dabei ist die Einbindung junger Nachwuchswissenschaftler<br />
in die Programmgestaltung<br />
sowie die Förderung deren Präsentationen durch<br />
Vorträge oder Poster der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Hochdruckliga</strong><br />
ein besonderes Anliegen.<br />
Arzt-Patienten-Forum<br />
Mit dem Arzt-Patienten-Forum am 26. November<br />
2011 möchte die <strong>Deutsche</strong> <strong>Hochdruckliga</strong> die Be-
DRUCKPUNKT • Ausgabe 2/2011<br />
völkerung für das Thema Bluthochdruck sensibilisieren<br />
und einen weiteren Schritt in Richtung<br />
Aufklärung und Information gehen. Auf dem<br />
Programm stehen folgende Themen:<br />
Hypertonie –<br />
eine lebenslange Herausforderung<br />
Ω Bedrohliche Komplikationen des Bluthochdrucks:<br />
Was ist, wenn es doch passiert?<br />
Ω Nicht-medikamentöse Behandlung des<br />
Bluthochdrucks<br />
Ω Medikamentöse Behandlungsmethoden<br />
des Bluthochdrucks<br />
Ω Hypertonie und deren Anschlussbehandlungen<br />
in einer Rehaklinik<br />
Die Vorträge werden begleitet von einer Ausstellung<br />
sowie von Blutdruck-, Blutfett- und Cholesterin-Messaktionen,<br />
bei denen auch Ärzte zur<br />
Verfügung stehen.<br />
Wir freuen uns sehr, Sie Ende November 2011 zu<br />
einem interessanten und anregenden Jahreskongress<br />
unserer Fachgesellschaft im renommierten<br />
Kongresszentrum Gürzenich in Köln begrüßen<br />
zu dürfen.<br />
Mit herzlichen Grüßen<br />
Die Kongresspräsidenten<br />
Professor Dr. med.<br />
Hans-Georg Predel<br />
Stellvertretender<br />
Vorsitzender der<br />
<strong>Deutsche</strong>n <strong>Hochdruckliga</strong>,<br />
<strong>Deutsche</strong><br />
Sporthochschule<br />
Köln<br />
Professor Dr. med.<br />
Thomas Mengden<br />
Mitglied des Vorstands<br />
der <strong>Deutsche</strong>n<br />
<strong>Hochdruckliga</strong>,<br />
Kerckhoff Rehabilitations<br />
Zentrum<br />
Bad Nauheim<br />
EDITORIAL<br />
5
6 AKTUELLES<br />
Jeder Drink zählt<br />
Softdrinks erhöhen den Blutdruck<br />
Der regelmäßige Konsum von Softdrinks – mit Fruktose<br />
oder Glukose gesüßte Getränke – treibt den Blutdruck<br />
nach oben. Das fand eine Forschergruppe um Ian Brown<br />
vom Imperial College London heraus (publiziert in Hypertension,<br />
April 2011). Die Wissenschaftler analysierten<br />
die Daten von 2.696 Personen zwischen 40 und 59<br />
Jahren aus den USA und Großbritannien. Sie wurden<br />
im Laufe von drei Wochen viermal zu ihren Ess- und<br />
Trinkgewohnheiten befragt, achtmal wurde ihr Blutdruck<br />
gemessen und zweimal Urinproben genommen. Die<br />
befragten Personen waren Teilnehmer von INTERMAP,<br />
einer internationalen Studie, die sich mit dem Einfl uss<br />
von Ernährungsgewohnheiten auf die Entstehung von<br />
Bluthochdruck beschäftigt. Die Ergebnisse zeigten, dass<br />
jeder einzelne Softdrink am Tag den Blutdruck ansteigen<br />
Dicke Kinder<br />
Schweres Erbe<br />
Dicke Kinder haben 20 Jahre später mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />
ein Metabolisches Syndrom und Bluthochdruck.<br />
Vor allem der Bauchumfang entscheidet über das Risiko<br />
wie das International Journal of Obesity vom 28. September<br />
2010 berichtete. In einer Langzeitstudie aus Australien<br />
wurden knapp 2.200 Teilnehmer im Alter zwischen 7 und<br />
15 Jahren untersucht. Forscher um Dr. Michael Schmidt aus<br />
Hobart, Australien, maßen Größe und Gewicht der Kinder<br />
sowie den Bauchumfang. Rund 20 Jahre später untersuchten<br />
sie die Studienteilnehmer erneut und fahndeten insbesondere<br />
nach Symptomen eines Metabolischen Syndroms:<br />
erhöhte Werte für Bauchumfang, Blutzucker, Blutdruck und<br />
Blutfette. Die Studie zeigte, für je 10 Zentimeter Bauchumfang<br />
zu viel als Kind oder Jugendlicher verdoppelt sich das<br />
Risiko für ein Metabolisches Syndrom.<br />
Wenn’s mal schnell gehen muss<br />
Wussten Sie, dass...<br />
…Tiefkühlgemüse besser ist als sein Ruf? Tiefkühlgemüse<br />
wird reif geerntet und innerhalb<br />
kürzester Zeit schockgefrostet. Vitamine und<br />
wertvolle Inhaltsstoffe gehen dabei kaum verloren.<br />
lässt: Der obere Blutdruck stieg bei den Befragten pro<br />
täglichem Drink durchschnittlich um 1,6 mm Hg, der<br />
untere Blutdruck um 0,8 mm Hg. Bei Teilnehmern,<br />
die zudem salzreich aßen,<br />
erhöhte sich der Blutdruck<br />
noch deutlicher. Die Forscher<br />
stellten außerdem fest,<br />
dass Studienteilnehmer, die<br />
regelmäßig gesüßte Getränke<br />
konsumierten, generell<br />
einen ungesünderen Lebensstil<br />
hatten: Sie ernährten sich<br />
kalorienreicher und nahmen<br />
weniger Mineralien und Ballaststoffe<br />
zu sich.
DRUCKPUNKT • Ausgabe 2/2011<br />
Zweifel am Gesundheitsnutzen<br />
Angereicherte Nahrungsmittel<br />
Pfl anzliche Sterine oder Phytosterole, mit denen verschiedene<br />
Nahrungsmittel wie Margarine oder Milchprodukte<br />
angereichert sind, haben nicht nur keinen nachgewiesenen<br />
Nutzen für die Herzgesundheit, sondern könnten sogar<br />
negative Effekte haben. Bevor Lebensmittel mit Phytosterolen<br />
empfohlen werden könnten, seien mehr Daten<br />
zur Wirksamkeit und Sicherheit nötig, das forderten Experten<br />
auf der 77. Jahrestagung der <strong>Deutsche</strong>n Gesellschaft<br />
für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung (DGK)<br />
im April 2011 in Mannheim. Es gebe keinen Nachweis<br />
dafür, dass die mögliche cholesterinsenkende Wirkung<br />
der Phytosterole einen messbaren Nutzen für die Herzgesundheit<br />
bringt. Dagegen senken Statine nachweislich<br />
das Cholesterin im Blut. „Große klinische Studien haben<br />
bewiesen, dass Statine das Risiko von Herz-Kreislauf-<br />
Erkrankungen senken“, sagte Dr. Oliver Weingärtner von<br />
der Universität des Saarlandes. Dagegen gäbe es keine<br />
belastbaren Studienergebnisse für die Wirksamkeit von<br />
Nahrungsmitteln mit zugesetzten Phytosterolen im Hinblick<br />
auf das Schlaganfall- oder Herzinfarktrisiko. Hinzu<br />
komme das Dosisproblem: Solle durch Phytosterine aus<br />
der Nahrung das Cholesterin um zehn Prozent reduziert<br />
werden, so wären laut Weingärtner Mengen von zwei<br />
Gramm und mehr pro Tag nötig. „Um das über Obst und<br />
Gemüse zu erreichen, müssten beispielsweise 425 Tomaten,<br />
150 Äpfel oder 11 Tassen Erdnüsse am Tag verzehrt<br />
werden“, so Weingärtner. Werde so genanntes Functional<br />
Gesetzliche Krankenkassen<br />
Ausgaben gestiegen<br />
Die Leistungsausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung<br />
(GKV) sind im Jahr 2010 gestiegen,<br />
das meldete der BKK Bundesverband<br />
unter Berufung auf den GKV-Spitzenverband.<br />
Betrugen die Gesamtausgaben im Jahr 2009<br />
noch 155,33 Milliarden Euro, kostete die gesetzliche<br />
Gesundheitsversorgung im Jahr 2010 bereits<br />
159,28 Milliarden Euro. Die Ausgaben für<br />
Ärzte machten mit 27,15 Milliarden Euro rund<br />
17 Prozent der Leistungsausgaben aus. Damit<br />
lagen die Kosten für die ambulante ärztliche<br />
Behandlung im Jahr 2010 auf dem dritten<br />
Platz hinter den Krankenhauskosten mit 58,13<br />
AKTUELLES<br />
Food mit solchen Mengen an Phytosterolen angereichert,<br />
entspräche dies nicht dem Ansatz einer gesunden Ernährung,<br />
ergänzte Professor Dr. Ulrich Laufs, ebenfalls Universität<br />
des Saarlandes. „Dann handelt es sich um eine<br />
Maßnahme, die mit einem Medikament vergleichbar ist,<br />
und entsprechend sorgfältig muss man damit umgehen“,<br />
so Laufs. Dies sei schon deshalb notwendig, weil eine Reihe<br />
von experimentellen und klinischen Untersuchungen<br />
Hinweise lieferten, dass Phytosterole, die sich im Körper<br />
ablagern, möglicherweise sogar negative Effekte auf Herz<br />
und Gefäße haben könnten. (Quelle: Weingärtner et al.<br />
sowie Vanmierlo et al. in Clinical Research in Cardiology<br />
100, 201).<br />
GKV-Gesamtausgaben 2010<br />
in Mrd. Euro<br />
Soziale Dienste,<br />
Prävention und<br />
Selbsthilfe<br />
1,63<br />
Früherkennung<br />
1,96<br />
Zahnersatz<br />
3,12<br />
Zahnärztliche<br />
Behandlung<br />
8,37<br />
Vorsorge/<br />
Rehabilitation<br />
2,39<br />
Schwangerschaft/<br />
Mutterschaft<br />
1,02<br />
Ambulante ärztliche<br />
Behandlung<br />
27,15<br />
Arzneimittel<br />
30,35<br />
Krankenhausbehandlung<br />
58,13<br />
Quelle: GKV-Spitzenverband; Grafi k: BKK Bundesverband<br />
Behandlungspflege/<br />
Häusliche Krankenpflege<br />
3,21<br />
Fahrtkosten<br />
3,61<br />
Hilfsmittel<br />
6,00<br />
Heilmittel<br />
4,54<br />
Krankengeld<br />
7,80<br />
Milliarden Euro und den Arzneimittelkosten mit 30,35 Milliarden Euro. Die drei größten Ausgabenposten<br />
entsprachen 72,6 Prozent der gesamten GKV-Ausgaben.<br />
7
8 FORSCHUNG<br />
Wasser lässt Blutdruck steigen<br />
Vom Mensch zum Molekül<br />
und wieder zurück<br />
von Professor Dr. med. Jens Jordan<br />
Vor kurzem konnte ein neu entdeckter Effekt genauer beschrieben und bei Menschen mit Störungen des<br />
Nervensystems therapeutisch nutzbar gemacht werden: Der Genuss von Wasser regt die Leberzellen an<br />
und stabilisiert den Blutdruck.<br />
Von der Geburt bis ins hohe Alter fällt der durchschnittliche<br />
Wassergehalt des menschlichen Körpers immer<br />
weiter ab, doch das Verhältnis von Wasser zu löslichen Molekülen<br />
ändert sich dabei kaum. Diese so genannte Osmolarität<br />
wird in sehr engen Grenzen reguliert, denn selbst geringe<br />
Störungen können schnell lebensbedrohlich werden.<br />
Rezeptoren in der Leber<br />
Im Zentralnervensystem sitzen so genannte Osmorezeptoren,<br />
spezialisierte Zellen, die Änderungen der Blut-Osmolarität<br />
wahrnehmen und ausgleichen. Sie setzen ein Hormon<br />
frei, das den Wassergehalt des Körpers reguliert. Dieses<br />
Hormon kann die Durchlässigkeit der Niere für Wasser<br />
und somit die Osmolarität im Körper beeinfl ussen. Neuere<br />
Untersuchungen sprechen dafür, dass Osmorezeptoren<br />
auch in anderen Geweben vorkommen, insbesondere in der<br />
menschlichen Leber. Die Osmorezeptoren werden durch<br />
niedrige Osmolarität stimuliert. Zum Beispiel steigt nach<br />
dem Trinken von einem großen Glas Wasser der Anteil des<br />
Wassers im Verhältnis zu den löslichen Molekülen. Dadurch<br />
werden die Osmorezeptoren stimuliert und ein Signal zum<br />
Rückenmark geleitet. Dort bewirkt es eine Aktivierung des<br />
sympathischen Nervensystems, das wiederum Kreislauf und<br />
Stoffwechsel antreibt.<br />
Therapie möglich<br />
In Untersuchungen haben wir herausgefunden, dass dieser<br />
Mechanismus genutzt werden kann, um Menschen zu helfen,<br />
deren sympathisches Nervensystem nicht richtig funktioniert.<br />
Bei gesunden Menschen ändert sich der Blutdruck<br />
nur wenig, wenn sie aus dem Sitzen aufstehen. Denn beim<br />
Aufstehen wird das sympathische Nervensystem aktiviert,<br />
die Blutgefäße ziehen sich zusammen und das Herz schlägt<br />
schneller und kräftiger, somit stabilisiert sich der Blutdruck.<br />
Bei Menschen mit einer Störung des sympathischen Nervensystems<br />
fällt der Blutdruck im Stehen extrem stark ab. Nach<br />
wenigen Sekunden oder Minuten im Stehen werden diese<br />
Patienten ohnmächtig.<br />
Einige der Betroffenen stellten fest, dass Wassertrinken ihre<br />
Symptome lindert. Da wir diese Beobachtung nicht erklären<br />
konnten, haben wir die Wirkung von Wasser auf den Blutdruck<br />
bei diesen Patienten genauer untersucht. Bei den Betroffenen<br />
wurde im Sitzen regelmäßig der Blutdruck gemessen.<br />
Anschließend tranken die Patienten innerhalb von fünf<br />
Minuten einen knappen halben Liter Wasser. Bereits nach<br />
zehn Minuten stieg der Blutdruck deutlich an (siehe Abbildung<br />
S. 9 oben), weil sich die Blutgefäße zusammenzogen.<br />
Bei jungen gesunden Kontrollpersonen dagegen änderte sich<br />
der Blutdruck durch Wassertrinken nicht. Da die Kreislaufregulation<br />
auch einem Alterungsprozess unterliegt, bewirkt<br />
Wassertrinken bei älteren gesunden Menschen ebenfalls<br />
einen leichten Blutdruckanstieg. Durch die Messung von<br />
Kreislaufhormonen im Blut und weitere Untersuchungen<br />
konnten wir nachweisen, dass der Blutdruckanstieg nach<br />
dem Trinken von Wasser auf einer Aktivierung des sympathischen<br />
Nervensystems beruht. Da das sympathische Nervensystem<br />
nicht nur den Kreislauf, sondern auch den Stoffwechsel<br />
reguliert, steigt der Energieverbrauch des Körpers<br />
nach dem Trinken von Wasser merklich an: Es werden mehr<br />
Kalorien verbrannt. Zurzeit wird untersucht, ob diese Wirkung<br />
von Wasser zur Unterstützung einer Gewichtsreduktion<br />
eingesetzt werden kann.<br />
Der Osmopressor Refl ex<br />
Aber wie aktiviert Wasser das sympathische Nervensystem?<br />
Taucht man die Hand in kaltes Wasser, so steigt der Blutdruck<br />
an. Doch bei Untersuchungen fanden wir heraus, dass<br />
das Trinken von kaltem und warmem Wasser die gleiche<br />
Wirkung auf den Blutdruck hatte. Die Temperatur des Wassers<br />
war also nicht für den Blutdruckanstieg verantwortlich.<br />
Auch die Dehnung von Magen und Darm konnte den Blutdruckanstieg<br />
nicht erklären.<br />
Ein anderer Erklärungsansatz betraf die Osmolarität, also die<br />
Konzentration löslicher Teilchen in der Flüssigkeit. Wasser<br />
enthält weniger lösliche Teilchen als der menschliche Körper.<br />
Der Blutdruckanstieg wurde nur nach dem Trinken von
DRUCKPUNKT • Ausgabe 2/2011<br />
Blutdruckanstieg (mm Hg)<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
-10<br />
-10<br />
0 10 20 30 40 50 60<br />
Zeit (Minuten)<br />
Quelle: Jordan et al. Circulation 2000; 101: 504-509.<br />
oberer<br />
Blutdruck<br />
unterer<br />
Blutdruck<br />
Herzfrequenz<br />
Bei Patienten, die unter einer seltenen Störung der Kreislaufregulation<br />
leiden, wurden der Blutdruck und die Herzfrequenz vor und nach dem<br />
Wassertrinken gemessen. Nach einer Ruhephase tranken die Patienten<br />
knapp einen halben Liter Wasser (Messzeitpunkt: 0 Minuten). Danach<br />
stiegen der obere Blutdruck und der untere Blutdruck rasch an. Der<br />
Blutdruckanstieg hielt über mehr als eine Stunde. Die Herzfrequenz<br />
änderte sich dabei kaum.<br />
Wasser beobachtet, nicht jedoch nach dem Trinken einer<br />
Kochsalzlösung mit gleicher Osmolarität wie das Blut. Insgesamt<br />
sprachen diese Befunde dafür, dass die Aktivierung des<br />
sympathischen Nervensystems durch Sensoren vermittelt<br />
wird, die im Blut Veränderungen der Osmolarität messen.<br />
Diese Reaktion, der so genannte Osmopressor Refl ex, war<br />
bis zu dem Zeitpunkt unbekannt.<br />
Forschungsergebnisse nutzen<br />
Durch die enge Kooperation von klinischen Forschern und<br />
Grundlagenforschern konnte der Mechanismus genauer<br />
untersucht und aufgedeckt werden. Die Forscher richteten<br />
dabei ihr Augenmerk auf die Leber: Wird Flüssigkeit aus<br />
dem Darm in den Organismus aufgenommen, so gelangt<br />
sie mit dem Blutstrom zunächst in die Leber. Bei Versuchstieren<br />
konnte nachgewiesen werden, dass Nervenzellen in<br />
der Leber durch Wassertrinken aktiviert werden. Diese Aktivierung<br />
wird anschließend an das Rückenmark weitergeleitet.<br />
Während der Aktivierung wird in den Nervenzellen<br />
ein Ionenstrom ausgelöst, der einen bestimmten Ionenkanal<br />
(Transient Receptor Potential 4 Kanal) erfordert. Wird der Ionenkanal<br />
entfernt, können die Nervenzellen nicht mehr oder<br />
nur geringfügig auf Änderungen der Osmolarität reagieren.<br />
Insgesamt sprechen die Befunde dafür, dass es sich bei den<br />
Nervenzellen in der Leber, die diesen Ionenkanal tragen, um<br />
periphere Osmorezeptoren handelt.<br />
Die Forschungsergebnisse werden bereits jetzt für Therapien<br />
genutzt (siehe Tabelle rechts). Patienten, die unter niedrigem<br />
Blutdruck im Stehen oder nach Mahlzeiten leiden, können<br />
durch Wassertrinken eine rasche Besserung der Symptome<br />
erzielen. Diese „Wassertherapie“ funktioniert nicht nur bei<br />
Patienten mit seltenen Erkrankungen des sympathischen<br />
Indikation Wirksamkeit<br />
Blutdruckabfall im Stehen<br />
oder nach dem Essen<br />
Herzrasen im Stehen +<br />
Autor<br />
+++<br />
„Ohnmachtsanfälle“ ++<br />
› Professor Dr. med. Jens Jordan ist<br />
Direktor des Instituts für Klinische<br />
Pharmakologie an der Medizinischen<br />
Hochschule Hannover. Seine Arbeitsschwerpunkte<br />
sind unter anderem arterielle<br />
Hypertonie, Humanpharmakologie<br />
und Pharmakogenetik des vegetativen<br />
Nervensystems sowie Pathophysiologie<br />
vegetativer Funktionsstörungen.<br />
FORSCHUNG<br />
Nervensystems, sondern auch bei den häufi ger vorkommenden<br />
Kreislaufproblemen. Wird Betroffenen bei langem<br />
Stehen oder nach dem Sport schwindelig, dann bringt das<br />
Trinken von Wasser rasche Linderung. Außerdem erleiden<br />
viele Menschen beim Blutabnehmen einen Ohnmachtsanfall.<br />
Inzwischen wurde nachgewiesen, dass bei Blutspendern<br />
Wassertrinken unmittelbar vor der Blutspende Ohnmachtsanfälle<br />
verhindern kann. Allerdings ist es nicht sinnvoll,<br />
mehr als zwei bis drei Liter Flüssigkeit pro Tag zu sich zu<br />
nehmen. Die Betroffenen sollten deshalb nur dann ein Glas<br />
Wasser zur Blutdrucksteigerung trinken, wenn es erforderlich<br />
ist. Wir empfehlen Patienten, die unter häufi gen und<br />
stark ausgeprägten Blutdruckabfällen im Stehen leiden, am<br />
Morgen vor dem Aufstehen, vor längerem Stehen und gegebenenfalls<br />
vor den Mahlzeiten ein Glas Wasser zu trinken.<br />
Von der Theorie in die Praxis<br />
Auch in der heutigen Zeit können durch die Befragung von<br />
Patienten und einfache klinische Untersuchungen wichtige<br />
Forschungsergebnisse erzielt werden. Die moderne Technologie<br />
erlaubt es, diese Mechanismen auf zellulärer und<br />
molekularer Ebene aufzuklären. Ziel sollte dabei sein, die<br />
neuen Entdeckungen rasch für therapeutische Anwendungen<br />
zu nutzen. Dabei ist eine enge Kooperation von Ärzten<br />
und Grundlagenforschern erforderlich, um den Weg vom<br />
Patienten zum Molekül und wieder zurück in kurzer Zeit zu<br />
bewältigen.<br />
Gewichtsreduktion Wird derzeit noch geprüft<br />
9
10 FORSCHUNG<br />
Blutdruck und Herzfrequenz<br />
Kreuzprodukt als Risikofaktor<br />
von Dr. med. Kurt Stoschitzky<br />
Seit langem ist bekannt, dass Bluthochdruck Herz-Kreislauf-<br />
Erkrankungen begünstigt. Aber auch eine erhöhte Herzfrequenz<br />
trägt dazu bei, dass Betroffene häufi ger einen<br />
Herzinfarkt oder Schlaganfall erleiden. Deshalb sollte als<br />
zusätzlicher Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />
auch eine erhöhte Herzfrequenz verbunden mit Bluthochdruck<br />
berücksichtigt werden.<br />
Es ist seit vielen Jahren bekannt, dass Bluthochdruck<br />
(arterielle Hypertonie) das Risiko für<br />
potenziell tödlich verlaufende Erkrankungen deutlich<br />
erhöht. So wurde nachgewiesen, dass bei arterieller<br />
Hypertonie Herzinfarkte, Herzschwäche,<br />
Schlaganfälle, Hirnblutungen, Durchblutungsstörungen<br />
und Nierenschwäche sehr viel häufi ger<br />
auftreten. Die Abbildung (siehe S. 11 links) zeigt<br />
den Zusammenhang zwischen der Höhe des Blutdrucks<br />
und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Es ist<br />
daher ganz entscheidend, den Blutdruck wieder<br />
in den normalen Bereich zu bringen - nicht nur<br />
durch medikamentöse Therapie, sondern auch<br />
durch eine Änderung des Lebensstils. Dabei ist<br />
der Normalbereich unter anderem davon abhängig,<br />
wie der Blutdruck gemessen wird.<br />
Bluthochdruck beginnt:<br />
Ω bei Messung beim Arzt oder im Krankenhaus<br />
ab 140 / 90 mm Hg<br />
Ω bei Selbstmessung bereits ab 135 / 85 mm Hg<br />
Ω bei einer 24-Stunden-Blutdruckmessung bereits<br />
ab 125 / 80 mm Hg (Durchschnittswert<br />
über 24 Stunden)<br />
Als Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />
ist jedoch nicht nur der Blutdruck zu berücksichtigen,<br />
sondern in ganz ähnlicher Weise die Herzfrequenz.<br />
Auch für die Herzfrequenz gilt: Ist sie<br />
erhöht, steigt damit das Risiko für ernsthafte Erkrankungen.<br />
Aussagekraft der Herzfrequenz<br />
In großen klinischen Studien hat sich erwiesen:<br />
• Herzfrequenz und Blutdruck hängen signifi kant<br />
zusammen.<br />
• Bei Hypertonikern ist jeder dauerhafte Anstieg<br />
der Herzfrequenz um 10 Schläge pro Minute<br />
verbunden mit einem Anstieg von tödlich verlaufenden<br />
Erkrankungen um 27 Prozent. Bei<br />
Hypertonikern mit einer Herzfrequenz von 84<br />
Schlägen pro Minute und darüber liegt der Anstieg<br />
um 97 Prozent höher als bei niedrigeren<br />
Werten (siehe Abbildung S. 11 rechts).<br />
• Viele Studien zeigen einen signifi kanten Zusammenhang<br />
zwischen Herzfrequenz und dem Risiko<br />
zu sterben.<br />
• Die Herzfrequenz ist ein Risikofaktor für Herz-<br />
Kreislauf-Erkrankungen und andere Krankheiten.<br />
• Die Höhe der Ruhe-Herzfrequenz ist ein klarer<br />
Prädiktor (Frühwarnzeichen) für Todesfälle, sowohl<br />
aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />
als auch durch andere Krankheiten.<br />
• Eine hohe Herzfrequenz kann Arteriosklerose<br />
auslösen und/oder verstärken.<br />
• Die Herzfrequenz hängt signifi kant mit plötzlichem<br />
Herztod zusammen.<br />
• Nicht nur beim Menschen, sondern bei allen<br />
Säugetieren besteht ein Zusammenhang zwischen<br />
Herzfrequenz und Lebenserwartung: Je<br />
höher die Herzfrequenz, desto niedriger die Lebenserwartung.<br />
• Hohe Herzfrequenz trägt unabhängig vom Blutdruck<br />
zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei.<br />
• Die Herzfrequenz ist ein unabhängiger Prädiktor<br />
für Todesfälle in Folge von Herz-Kreislauf-Erkrankungen:<br />
Patienten mit hoher Herzfrequenz<br />
haben meist einen höheren oberen (systolischen)<br />
Blutdruck, höher Messwerte für Blutfette wie<br />
Cholesterin und Triglyceride sowie einen höheren<br />
Hüftumfang, während körperliche Aktivität<br />
und das HDL-Cholesterin meist niedriger sind.<br />
Hinzu kommt, dass eine hohe Herzfrequenz als<br />
signifi kanter Prädiktor für Todesfälle sehr einfach<br />
zu erkennen ist. Das bedeutet, die Ruhe-Herzfrequenz<br />
ist ein einfach zu messender Wert mit hoher<br />
prognostischer Aussagekraft. Deshalb sollten<br />
vor allem Patienten mit Herzinfarkt, Diabetes mellitus<br />
und/oder Herzschwäche eher solche Medikamente<br />
einnehmen, die die Herzfrequenz senken.
DRUCKPUNKT • Ausgabe 2/2011<br />
Grenzwerte noch unklar<br />
Bisher wird die Bedeutung der Herzfrequenz sowohl<br />
bei der Erforschung der Hypertonie als auch<br />
bei der Behandlung von Patienten nur wenig berücksichtigt.<br />
Es gibt zahlreiche sowohl nationale<br />
als auch internationale Gesellschaften für Hypertonie<br />
wie die <strong>Deutsche</strong> <strong>Hochdruckliga</strong>, die Österreichische<br />
Gesellschaft für Hypertensiologie, die<br />
Schweizerische Hypertoniegesellschaft, die American<br />
Society of Hypertension, die European Society<br />
of Hypertension sowie die International Society<br />
of Hypertension. Es gibt jedoch keine ähnliche Gesellschaft,<br />
die sich speziell mit der Herzfrequenz<br />
beschäftigt. Es ist daher nicht überraschend, dass<br />
es für die Herzfrequenz keine allgemein gültigen<br />
Richtlinien und Grenzen gibt. Ganz allgemein ist<br />
eine hohe Herzfrequenz in Ruhe mit höherem Erkrankungsrisiko<br />
(Morbidität) und höherer Sterblichkeit<br />
(Mortalität) verbunden. Es kann jedoch<br />
(noch) nicht gesagt werden, wo die obere Grenze<br />
einer normalen Herzfrequenz liegt und ab welchem<br />
Wert sich das Gesundheitsrisiko erhöht.<br />
Cumulative Incidence (%)<br />
No. at risk (Teilnehmerzahl zum Messzeitpunkt)<br />
Optimal 1875 1867 1851 1839 1821 1734 887<br />
Normal 1126 1115 1097 1084 1061 974 649<br />
High normal 891 874 859 840 812 722 520<br />
Cumulative Incidence (%)<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
0 2 4 6 8 10 12 14<br />
Zeit (Jahre)<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
Frauen High normal<br />
Normal<br />
Optimal<br />
Männer High normal<br />
Normal<br />
Optimal<br />
0<br />
0 2 4 6 8<br />
Zeit (Jahre)<br />
10 12 14<br />
No. at risk (Teilnehmerzahl zum Messzeitpunkt)<br />
Optimal 1005 995 973 962 934 892 454<br />
Normal 1059 1039 1012 982 952 892 520<br />
High normal 903 879 857 819 795 726 441<br />
Die Häufi gkeit (Cumulative incidence) von kardiovaskulären<br />
Ereignissen (Herz-Kreislauf-Erkrankungen, vor allem Herzinfarkte,<br />
Herzschwäche, Schlaganfälle, Hirnblutungen, Durchblutungsstörungen<br />
und Nierenschwäche) liegt im Verlauf von<br />
12 Jahren bereits bei einem hoch-normalen Blutdruck (high normal,<br />
obere rote Linie) höher als bei einem normalen Blutdruck<br />
(normal, mittlere grüne Linie) und einem optimalen Blutdruck<br />
(optimal, untere blaue Linie). Bei einem erhöhten Blutdruck<br />
(arterielle Hypertonie) liegt das Risiko jedoch noch höher.<br />
10<br />
5<br />
Sterblichkeit (Prozent) 15<br />
0<br />
0 12 24 36<br />
Monate<br />
48 60<br />
No. at risk (Teilnehmerzahl zum Messzeitpunkt)<br />
Herzfrequenz ≥ 84<br />
1873 1187 960 974 941 893 367<br />
Herzfrequenz < 84<br />
7315 7921 8083 7913 7759 7628 3225<br />
Kreuzprodukt als Risikofaktor<br />
Die Gesundheitsgefährdung sowohl durch Bluthochdruck<br />
als auch durch eine erhöhte Herzfrequenz<br />
könnte mit einem weiteren Wert angegeben<br />
werden: Dem Kreuzprodukt, das sich aus der Multiplikation<br />
der Herzfrequenz mit dem systolischen<br />
Blutdruck ergibt. Es besteht damit aus zwei Faktoren,<br />
für die beide ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-<br />
Erkrankungen nachgewiesen wurde. Es wäre naheliegend,<br />
dieses Kreuzprodukt einerseits als einen<br />
der wichtigsten Risikofaktoren und andererseits als<br />
einen Zielwert für die Einstellung des Blutdrucks<br />
und der Herzfrequenz zu betrachten. Es wäre auch<br />
möglich, dass das Kreuzprodukt mit einem erhöhten<br />
Gesundheitsrisiko sogar noch besser korreliert<br />
als der Blutdruck oder die Herzfrequenz allein. Eine<br />
Überprüfung dieser Hypothese ist derzeit jedoch<br />
noch nicht möglich. Es wurden bisher zwar große<br />
klinische Hypertonie-Studien durchgeführt und publiziert,<br />
doch Daten zu den Zusammenhängen von<br />
Herzfrequenz und Kreuzprodukt mit Morbidität<br />
und Mortalität wurden nicht veröffentlicht. Das sollte<br />
jedoch ohne großen Aufwand möglich sein, da die<br />
Originaldaten der meisten großen Hypertoniestudien<br />
auch Angaben zur Herzfrequenz beinhalten. Es<br />
erscheint daher naheliegend, aus den bereits existierenden<br />
Daten auch die Korrelationen zwischen<br />
Herzfrequenz und Bluthochdruck einerseits sowie<br />
Morbidität und Mortalität andererseits zu publizieren.<br />
Es wäre durchaus möglich, dass das Kreuzprodukt<br />
aus Herzfrequenz und systolischem Blutdruck<br />
das Risiko für Morbidität und Mortalität sogar noch<br />
besser voraussagt als der Blutdruck allein.<br />
Autor<br />
Herzfrequenz ≥ 84<br />
Herzfrequenz < 84<br />
› Universitätsdozent Dr. med. Kurt Stoschitzky ist<br />
in der Abteilung für Kardiologie der Universitätsklinik<br />
für Innere Medizin in Graz tätig.<br />
FORSCHUNG<br />
11<br />
Die Sterblichkeit<br />
(Mortalität) liegt<br />
innerhalb von fünf<br />
Jahren um 97 Prozent<br />
höher, wenn die<br />
Herzfrequenz bei 84<br />
Schlägen pro Minute<br />
oder darüber liegt<br />
(obere rote Linie) im<br />
Vergleich zu einer<br />
Herzfrequenz unter 84<br />
Schläge pro Minute<br />
(untere blaue Linie).
12 AUS DER HOCHDRUCKLIGA<br />
<strong>Hochdruckliga</strong><br />
COMMUNICATION DESIGN AWARD 2011<br />
Foto-Wettbewerb „Meine Stadt bewegt sich“<br />
Die DHL ® schreibt anlässlich des Kongresses „Hypertonie<br />
Köln 2011” einen Foto-Wettbewerb zum<br />
Thema „Meine Stadt bewegt sich” aus. Erwartet<br />
1. PREIS € 3.000<br />
2. PREIS € 2.000<br />
3. PREIS € 1.000<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>Hochdruckliga</strong> e.V. DHL® –<br />
<strong>Deutsche</strong> Gesellschaft für Hypertonie und Prävention<br />
Bluthochdruck ist in Deutschland die Volkskrankheit Nr. 1.<br />
Vorbeugen ist dringend notwendig, um Folgeerkrankungen wie Schlaganfall,<br />
Herzinfarkt, Nierenerkrankungen und Gefäßschädigungen zu vermeiden.<br />
Die <strong>Deutsche</strong> <strong>Hochdruckliga</strong> DHL® e.V. – <strong>Deutsche</strong> Gesellschaft für<br />
Hypertonie und Prävention schreibt 2011 einen Fotowettbewerb<br />
unter dem Motto »Meine Stadt bewegt sich« aus.<br />
Machen Sie Fotos von Menschen in Bewegung – zum Beispiel beim<br />
Fahrradfahren, Wandern, Inlineskating, Skateboarding und neueren Trendsportarten.<br />
Die Botschaft Ihrer Fotos soll positive Aspekte betonen:<br />
»Das Leben ist schön – achten Sie auf Ihre Gesundheit.«,<br />
»Lebensstiländerungen helfen den Blutdruck zu kontrollieren.«<br />
Sie können Ihre Fotos mit einem eigenen prägnanten Motto/Titel/Text verstärken.<br />
Eingereicht werden können bis zu 10 Fotoplakate pro Teilnehmer/in, das Format<br />
ist frei wählbar. Neben dem Fotoplakat müssen die Motive auch als digitale Bilddatei<br />
(tiff /jpg, jedoch keine RAW-Formate) auf einer CD-R im PC-Format sowie<br />
begleitendem Text zur Erläuterung begefügt werden. Mitmachen können alle –<br />
Profi s und Amateure.<br />
Ausführliche Teilnahmebedingungen:<br />
WWW.HOCHDRUCKLIGA.DE<br />
Werden Sie Mitglied<br />
der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Hochdruckliga</strong>!<br />
Von einer Mitgliedschaft in der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Hochdruckliga</strong> profi tieren Sie gleich zweifach:<br />
1. Sie erhalten Informationen und Unterstützung zur Bekämpfung Ihrer Krankheit.<br />
2. Sie unterstützen die Arbeit der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Hochdruckliga</strong> und damit Wissenschaftler und Ärzte,<br />
die Bluthochdruck erforschen und neue Behandlungsmöglichkeiten entwickeln.<br />
Für nur 16 Euro jährlich (26 Euro für ärztliche Mitglieder) erhalten Sie mindestens drei Ausgaben<br />
des DRUCKPUNKTs pro Jahr kostenlos sowie Broschüren zum reduzierten Preis. Beitrittsformulare<br />
fi nden Sie im Internet unter www.hochdruckliga.de oder in diesem DRUCKPUNKT (Heftmitte)<br />
Oder anfordern bei der Geschäftsstelle:<br />
werden Fotos von Menschen in Bewegung, die<br />
beispielsweise Fahrradfahren, Wandern, Inlineskaten,<br />
Skateboarden und andere Trendsportarten<br />
ausüben, die in der Stadt möglich sind. Die<br />
Botschaft der Fotos soll positive Aspekte betonen:<br />
„Das Leben ist schön – achten Sie auf Ihre<br />
Gesundheit”, „Lebensstiländerungen helfen den<br />
Blutdruck zu kontrollieren”. Die Wirkung der Fotos<br />
kann mit einem prägnanten Motto, Titel oder<br />
kurzem Text wie „Aktiv gegen Bluthochdruck” verstärkt<br />
werden. Eingereicht werden können bis zu<br />
10 Fotoplakate pro Teilnehmer in beliebigem Format.<br />
Teilnehmen können alle Interessierten, auch<br />
die Teilnahme von Gruppen ist möglich. Für die<br />
besten drei Fotos werden drei ansehnliche Geldpreise<br />
vergeben:<br />
Ω 1. Preis: 3.000 Euro<br />
Ω 2. Preis: 2.000 Euro<br />
Ω 3. Preis: 1.000 Euro<br />
Einsendeschluss ist der 10. Oktober 2011. Weitere<br />
Informationen sind zu fi nden unter www.hochdruckliga.de.<br />
Für Auskünfte stehen die Mitarbeiter<br />
der Geschäftsstelle in Heidelberg gern zur Verfügung:<br />
Telefon 0 62 21 / 5 88 55-0.<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>Hochdruckliga</strong> e.V. DHL ®<br />
– <strong>Deutsche</strong> Gesellschaft für Hypertonie und Prävention,<br />
Berliner Straße 46, 69120 Heidelberg, Telefon 06221 / 588550, hochdruckliga@t-online.de.
DRUCKPUNKT • Ausgabe 2/2011<br />
Nachwuchswissenschaftler<br />
3. DHL Hypertension<br />
Summer School<br />
Diagnose und Therapie der arteriellen Hypertonie<br />
und ihrer Folgeerkrankungen stellen trotz<br />
Fortschritten in den letzten Jahren weiterhin eine<br />
große Herausforderung für die moderne Medizin<br />
dar. Um diese Aufgaben auch in Zukunft auf hohem<br />
Niveau wahrnehmen und lösen zu können,<br />
veranstaltet die <strong>Deutsche</strong> <strong>Hochdruckliga</strong> e.V. DHL ®<br />
– <strong>Deutsche</strong> Gesellschaft für Hypertonie und Prävention<br />
sowie das „Forum junge Hypertensiologie“ der<br />
DHL ® in diesem Jahr bereits die 3. Hypertension<br />
Summer School vom 22. bis 24. September 2011 in<br />
Tremsbüttel bei Hamburg. Die Veranstaltung richtet<br />
sich an junge Ärztinnen und Ärzte sowie Wissenschaftlerinnen<br />
und Wissenschaftler, die an Hypertonie<br />
interessiert sind. Die DHL ® bietet mit der<br />
Summer School den Einstieg in ein Netzwerk junger<br />
Hypertonieforscher, die sich regelmäßig treffen<br />
und austauschen: das „Forum junge Hypertensiologie“<br />
der DHL ® . Die Veranstaltungen der letzten<br />
beiden Jahre wurden von allen Teilnehmern als<br />
sehr gut bewertet. Insbesondere wurde die intensi-<br />
ESH Summer School<br />
<strong>Deutsche</strong> Hypertonie Stiftung DHS®<br />
AUS DER HOCHDRUCKLIGA<br />
ve Arbeit in Kleingruppen<br />
zur Interpretation<br />
klinischer Studien hervorgehoben.<br />
Diesen Erfolg<br />
möchte die DHL ®<br />
in diesem Jahr verfestigen<br />
und ausbauen. Das<br />
Programm umfasst Elemente<br />
zur Ausbildung<br />
zur Hypertensiologin<br />
DHL ® / zum Hypertensiologen<br />
DHL ® sowie Aspekte der klinischen und<br />
experimentellen Wissenschaft. Dabei wird wieder<br />
die Brücke zwischen Praxis und Theorie sowie Klinik<br />
und Forschung geschlagen. Die Inhalte werden<br />
von erfahrenen Hypertensiologinnen DHL ® und<br />
Hypertensiologen DHL ® vermittelt, wobei der intensive<br />
und interaktive Austausch zwischen Senior<br />
und Junior im Mittelpunkt steht. Die Lerninhalte<br />
werden durch praktische Übungen unterstützt.<br />
Weitere Informationen: www.hochdruckliga.de.<br />
Mit zwei Reisestipendien unterstützt die DHL ® auch in diesem Jahr den Besuch der Hypertension<br />
Summer School der European Society of Hypertension. Die Fortbildungsveranstaltung für Ärzte fi ndet<br />
vom 17. bis 22. September 2011 in Barcelona, Spanien, statt. Die Stipendien der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Hochdruckliga</strong><br />
gehen an Dr . med. Sebastian A. Potthoff von der Klinik für Nephrologie des Universitätsklinikums<br />
Düsseldorf sowie an Dr. med. Katja Grabowski vom Institut für Klinische Pharmakologie und Toxikologie<br />
der Charité - Universitätsmedizin Berlin.<br />
Die Arbeit der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Hochdruckliga</strong> ist nur möglich, weil engagierte und verantwortungsbewusste<br />
Mitmenschen die <strong>Deutsche</strong> Hypertonie Stiftung DHS ® unterstützen.<br />
Wir sind auf Ihre Zuwendung angewiesen und danken Ihnen für Ihre Spende:<br />
<strong>Deutsche</strong> Hypertonie Stiftung DHS ®<br />
Konto Nummer 0477005500<br />
Commerzbank Heidelberg (BLZ 627 800 51)<br />
3. Hypertension Summer School<br />
der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Hochdruckliga</strong> e.V. DHL ® –<br />
<strong>Deutsche</strong>n Gesellschaft für Hypertonie und Prävention<br />
und des „Forums junge Hypertensiologie“ der DHL ®<br />
22. bis 24. September 2011<br />
Schloß Tremsbüttel bei Hamburg<br />
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�������� ��� ����������� ���<br />
��������� ������������� ����<br />
<strong>Hochdruckliga</strong><br />
13<br />
*Einladung_SummerSchool_2011.indd 1 01.06.2011 8:51:14 Uhr<br />
DEUTSCHE<br />
HYPERTONIE STIFTUNG
14 AUS DER HOCHDRUCKLIGA<br />
Wissenschaftspreise & Ehrungen 2011<br />
Auch in diesem Jahr fördert die <strong>Deutsche</strong> <strong>Hochdruckliga</strong> die Forschung und die Aufklärung der Öffentlichkeit rund<br />
um das Thema Hypertonie mit Wissenschaftspreisen, Ehrungen und einem Foto-Wettbewerb. Die Bewerbungsfrist<br />
für alle Preise (außer Posterpreis, Young Investigator Award und Foto-Wettbewerb) endet am 4. Oktober 2011.<br />
Franz-Gross-Wissenschaftspreis<br />
Dieser Preis wird für besondere Verdienste auf dem<br />
Gebiet der Hochdruckforschung verliehen. Die<br />
Verleihung erfolgt auf Beschluss des Vorstands.<br />
Eine Bewerbung ist für diesen Ehrenpreis nicht<br />
möglich. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert.<br />
Franz-Gross-Medaille<br />
Zum zweiten Mal verliehen wird in diesem Jahr<br />
die Franz-Gross-Medaille zur Würdigung herausragender<br />
Verdienste für die <strong>Deutsche</strong> <strong>Hochdruckliga</strong>.<br />
Die Verleihung erfolgt auf Beschluss des<br />
Vorstands. Eine Bewerbung ist für diese Ehrenmedaille<br />
nicht möglich.<br />
Dieter-Klaus-Förderpreis für<br />
die Hochdruckforschung<br />
Ausgezeichnet wird eine noch nicht veröffentlichte<br />
Arbeit auf dem Gebiet der experimentellen,<br />
der klinischen oder der epidemiologischen Hochdruckforschung.<br />
Bewerben können sich Wissenschaftlerinnen<br />
und Wissenschaftler aus Europa bis<br />
zum vollendeten 40. Lebensjahr. Der Dieter-Klaus-<br />
Förderpreis der <strong>Deutsche</strong>n Hypertonie-Stiftung<br />
DHS ® ist mit 7.500 Euro dotiert.<br />
Dr. Adalbert-Buding-Forschungspreis<br />
Die <strong>Deutsche</strong> <strong>Hochdruckliga</strong> schreibt den Förderpreis<br />
der „Stiftung zur fi nanziellen Förderung der<br />
Forschung auf dem Gebiet des Bluthochdrucks –<br />
Dr. Adalbert Buding“ aus. Mit diesem Preis werden<br />
unveröffentlichte Arbeiten junger Ärztinnen<br />
und Ärzte ausgezeichnet, die neue Erkenntnisse<br />
auf dem Gebiet des Bluthochdrucks zum Gegenstand<br />
haben. Der Preis ist mit mindestens 10.000<br />
Euro dotiert.<br />
Promotionspreis der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Hochdruckliga</strong><br />
Für diesen mit 3.000 Euro dotierten Preis können<br />
sich junge Wissenschaftler mit ihrer aktuellen Promotionsarbeit<br />
bewerben. Die Arbeit sollte bereits<br />
von der Prüfungskommission der Heimatuniversität<br />
als Promotionsleistung angenommen und<br />
mit „summa cum laude“ oder „magna cum laude“<br />
bewertet worden sein.<br />
Young Investigator Award<br />
Um die Teilnahme junger Abstract-Einreicher am<br />
Jahreskongress der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Hochdruckliga</strong> zu<br />
fördern, wird auch in diesem Jahr der „Young Investigator<br />
Award“ vergeben. Bewerben können<br />
sich wissenschaftlich tätige Personen bis zum<br />
vollendeten 35. Lebensjahr. Abgabeschluss ist der<br />
1. August 2011. Der Preis ist mit 250 Euro dotiert.<br />
Posterpreise<br />
Aus jeder der Postersitzungen auf dem Wissenschaftlichen<br />
Kongress der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Hochdruckliga</strong><br />
wird das beste Poster mit einem Posterpreis von<br />
250 Euro prämiert. Abgabefrist: 1. August 2011<br />
Förderpreis für Sport und<br />
nicht-medikamentöse Therapie<br />
Ausgezeichnet werden herausragende Forschungsprojekte<br />
im Themenfeld Sport, nicht-medikamentöse<br />
Therapie und Hypertonie. Darüber hinaus<br />
können Initiativen, Projekte und Aktivitäten von<br />
Leistungserbringern oder anderen Institutionen<br />
im Gesundheitswesen preiswürdig sein. Der Förderpreis<br />
ist mit 2.000 Euro dotiert.<br />
Preis für Medizinpublizistik<br />
Ausgezeichnet werden Medienbeiträge oder besondere<br />
Verdienste in der Aufklärung der Bevölkerung<br />
über die Gefahren des hohen Blutdrucks<br />
in Fernsehen, Hörfunk, Zeitungen und Zeitschriften.<br />
Die Verleihung erfolgt auf Vorschlag, eine<br />
Bewerbung ist ausgeschlossen. Der Preis ist mit<br />
2.500 Euro dotiert.<br />
Foto-Wettbewerb Communication<br />
Design Award 2011<br />
Die <strong>Deutsche</strong> <strong>Hochdruckliga</strong> schreibt in diesem<br />
Jahr einen Foto-Wettbewerb aus zum Thema<br />
„Meine Stadt bewegt sich“. Der Wettbewerb ist mit<br />
insgesamt 6.000 Euro für die drei besten Einsendungen<br />
dotiert. Mehr dazu auf Seite 12 in diesem<br />
DRUCKPUNKT. Abgabefrist: 10. Oktober 2011<br />
Weitere Informationen unter<br />
www.hochdruckliga.de
DRUCKPUNKT • Ausgabe 2/2011<br />
AUS DER HOCHDRUCKLIGA<br />
Treff en junge Hypertensiologie<br />
von Dr. med. Sebastian A. Potthoff<br />
Erstmals fanden sich die Mitglieder des „Forums junge Hypertensiologie“ auf einem eigenständigen<br />
Treffen zusammen, um aktuelle Forschungsergebnisse zu diskutieren und<br />
Möglichkeiten für die Kooperation junger Hypertonieforscher zu diskutieren.<br />
Erstmalig fand in diesem Jahr das „Treffen junge<br />
Hypertensiologie“ unabhängig von der DHL ®<br />
Summer School statt. Die Mitglieder des „Forums<br />
junge Hypertensiologie“ (FjH) fanden sich vom<br />
24. bis 25. Juni am Universitätsklinikum Düsseldorf<br />
unter der Leitung von Dr. med. Sebastian A.<br />
Potthoff zusammen. Zehn junge Wissenschaftler<br />
stellten auf dem Treffen ihre Projekte und neuesten<br />
Forschungsergebnisse vor.<br />
Projekte diskutieren<br />
Am späten Freitagnachmittag begann das Treffen<br />
nach der Begrüßung und einem kleinen Imbiss<br />
mit einem Vortrag von Dr. med. Ivo Quack, Oberarzt<br />
der Klinik für Nephrologie am Universitätsklinikum<br />
Düsseldorf. Er stellte die aktuellsten Daten<br />
und Strategien zur Diagnostik und Behandlung<br />
des primären Hyperaldosteronismus vor, eine der<br />
häufi gsten Ursachen für eine sekundäre arterielle<br />
Hypertonie (Bluthochdruck als Folge einer organischen<br />
Erkrankung). Im Anschluss konnten<br />
sich die Forumsmitglieder beim Tagesausklang in<br />
der Düsseldorfer Altstadt weiter austauschen und<br />
auch näher kennenlernen.<br />
Der Samstag war ganz den Projekten der Forumsmitglieder<br />
gewidmet. Obwohl die Forschungsprojekte<br />
zum Teil sehr unterschiedlich waren, ergab<br />
sich nach jedem Vortrag eine angeregte Diskussion,<br />
die sowohl dem Vortragenden neue Ideen und Aspekte<br />
für sein Projekt aufzeigte als auch den Diskutierenden<br />
weitere Ideen für Kooperationen und<br />
neue Projekte lieferte. Gerade die unterschiedliche<br />
wissenschaftliche Ausrichtung der Teilnehmer förderte<br />
den Austausch. Diese Diversität ist einer der<br />
wichtigsten Aspekte des Treffens und zugleich<br />
Grundlage für den intensiven Gedankenaustausch.<br />
Die Teilnehmer konnten über den Tellerrand ihres<br />
eigenen Forschungsbereichs blicken und ihr Wissen<br />
bei der Betrachtung anderer Projekte einbringen.<br />
Synergien schaffen<br />
Gegen Ende des Treffens diskutierten die Forumsteilnehmer<br />
weitere Aktivitäten des FjH sowie des-<br />
sen Ausrichtung. Sie erörterten insbesondere die<br />
Präsenz des Forums beim 35. Wissenschaftlichen<br />
Kongress der DHL ® . Dabei waren sich alle Anwesenden<br />
einig, dass sowohl die Fortführung des<br />
jährlichen Treffens als auch die Aktivität des Forums<br />
auf dem Kongress wesentlich ist. Beides bildet<br />
die Grundlage für den regen Ideenaustausch<br />
junger Forscher und Kliniker, um weitere Kontakte<br />
zu knüpfen und Kooperationen zu initiieren. Die<br />
nationale und internationale Vernetzung wird das<br />
Forum in Zukunft noch stärker fördern und seine<br />
Mitglieder darin unterstützen, gemeinsam Synergien<br />
zu schaffen.<br />
Forum junge Hypertensiologie<br />
15<br />
Im Juni 2011 traf<br />
sich das „Forum<br />
junge Hypertensiologe“<br />
(im Bild einige<br />
der Teilnehmer)<br />
in Düsseldorf unter<br />
der Leitung des Forumsvorsitzenden<br />
Dr. med. Sebastian<br />
A. Potthoff (hintere<br />
Reihe ganz links).<br />
Das „Forum junge Hypertensiologie“ ist die Nachwuchssektion der<br />
<strong>Deutsche</strong>n <strong>Hochdruckliga</strong> DHL ® – <strong>Deutsche</strong>n Gesellschaft für Hypertonie<br />
und Prävention. Es ist ein wissenschaftliches Netzwerk, das den<br />
Austausch zwischen jungen Ärzten und Wissenschaftlern fördert, die<br />
sich in Sachen Hypertensiologie engagieren, auf diesem Gebiet forschen<br />
oder in der Klinik tätig sind. Das Forum bietet seinen Mitgliedern<br />
schon sehr frühzeitig in ihrer berufl ichen Laufbahn die Möglichkeit zur<br />
Kooperation und zur internationalen Vernetzung auf dem Gebiet der Hypertensiologie.<br />
Das „Treffen junge Hypertensiologie“ führt die jungen<br />
Wissenschaftler einmal im Jahr zusammen und gibt ihnen die Möglichkeit,<br />
ihre Forschungsprojekte vorzustellen und sich mit anderen darüber<br />
auszutauschen.
16 PRAXIS<br />
Blutdrucksenkung<br />
Demenz eff ektiv vorbeugen<br />
von Professor Dr. med. Dr. h.c. E. Bernd Ringelstein und Privatdozent Dr. med. Thomas Duning<br />
Unbehandelter Bluthochdruck und auch ein schlecht eingestellter Blutdruck beeinträchtigen<br />
die geistige Leistungsfähigkeit und begünstigen die Entstehung einer Demenz. Die<br />
effektive Senkung eines zu hohen Blutdrucks reduziert auch das Risiko, an Demenz zu<br />
erkranken.<br />
Ein chronisch zu hoher Blutdruck schädigt die<br />
Organe des Körpers. Das betrifft so genannte<br />
Endorgane wie die Niere und das Herz ebenso wie<br />
das Gehirn. Auch ein extrem niedriger Blutdruck<br />
schädigt die Organe. Doch entgegen landläufi ger<br />
Meinung spielt die Schädigung durch einen sehr<br />
niedrigen Blutdruck fast keine Rolle. Denn dieses<br />
kommt äußerst selten vor und betrifft in aller Regel<br />
nur über 80-Jährige. Dagegen führt ein krankhaft<br />
erhöhter Blutdruck zu einer chronischen und<br />
fortschreitenden Beeinträchtigung der Hirnleistung.<br />
Die geistigen Leistungseinbußen werden<br />
wahrscheinlich durch Schäden an den kleinsten<br />
Gehirnarterien verursacht. Die Folgen dieser Schädigung<br />
können zum Beispiel in der Kernspintomographie<br />
des Gehirns sichtbar gemacht werden:<br />
Sie sind zu erkennen an kleinen Hirninfarkten<br />
und an weniger stark ausgeprägten Schäden der<br />
großen Leitungsbahnen des Gehirns (so genannte<br />
ischämische Leukenzephalopathie). Der Zusammenhang<br />
zwischen Bluthochdruck und geistiger<br />
Leistungseinbuße lässt sich am besten über das<br />
Auftreten stummer Hirninfarkte erklären, wie die<br />
Wissenschaftlerin Sarah E. Vermeer 2002 in einem<br />
Artikel in der Fachzeitschrift Stroke schreibt.<br />
Blutdrucksenker halbieren Demenzrisiko<br />
Eine Behandlung des Bluthochdrucks mit Antihypertensiva (statt Scheinmedikament)<br />
kann das Risiko für Demenz um mehr als 50 Prozent senken.<br />
Demenzen pro 100 Patienten<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
Scheinmedikament<br />
Antihypertensiva<br />
0<br />
0 2 4<br />
6 8<br />
Jahre nach Beginn der<br />
antihypertensiven Behandlung<br />
Forette et al. Syst Eur Trial, Arch Int Med 2002<br />
55 %<br />
P < 0,001<br />
Die 5 Jahre dauerndeBehandlung<br />
von 1000<br />
Patienten mit<br />
Bluthochdruck<br />
kann 20 Fälle<br />
von Demenz<br />
verhindern.<br />
Bluthochdruck ist eine Volksseuche<br />
Der krankhaft erhöhte Blutdruck ist eine Volksseuche<br />
geworden – das ist die schlechte Nachricht. Die<br />
gute Nachricht: Bluthochdruck kann heute durch<br />
exzellent wirksame und nebenwirkungsarme oder<br />
-freie Medikamente sehr gut und erfolgreich behandelt<br />
werden. Der normale Blutdruck bei einer<br />
Selbstmessung sollte systolisch unter 135 mm Hg<br />
und diastolisch unter 85 mm Hg liegen. Blutdruckwerte<br />
von 120 / 70 mm Hg sind ausgezeichnet.<br />
Bluthochdruck begünstigt geistige Funktionsstörungen,<br />
das haben zahlreiche so genannte Beobachtungsstudien<br />
zwischen 1993 und 2008 gezeigt,<br />
bei denen die Teilnehmer über viele Jahre immer<br />
wieder untersucht wurden. Die Ergebnisse dieser<br />
Studien haben übereinstimmend gezeigt, dass das<br />
Risiko einer kognitiven Störung oder gar einer Demenz<br />
durch Bluthochdruck um das 2 bis 5fache<br />
erhöht wird. Noch weiter gingen die Ergebnisse einer<br />
neueren Bevölkerungsstudie der Universitätsklinik<br />
Münster, die 2008 von Professor Dr. Stefan<br />
Knecht und anderen in der Fachzeitschrift Hypertension<br />
2008 publiziert wurde. Sie zeigte, dass bereits<br />
ein grenzwertig hoher Blutdruck, also obere<br />
Blutdruckwerte zwischen 130 und 140 mm Hg,<br />
mit einer messbaren Leistungseinbuße kognitiver<br />
Funktionen einhergeht.<br />
Risiko halbiert<br />
In den Jahren 2002 bis 2011 wurden mehrere so<br />
genannte Interventionsstudien veröffentlicht. Die<br />
Studienteilnehmer waren Hypertoniker, bei denen<br />
der Effekt einer gezielten Blutdrucksenkung auf die<br />
geistige Leistungsfähigkeit und die Entwicklung<br />
einer Demenz untersucht wurde. Unter anderem<br />
wurde auch berücksichtigt, wie schnell die Demenz<br />
voran schreitet. Die so genannte PROGRESS-Studie<br />
war von diesen Studien die erste, die den Effekt<br />
eines zu hohen Blutdrucks auf die geistigen Fähigkeiten<br />
belegte. Sie konnte im Wesentlichen zeigen,
DRUCKPUNKT • Ausgabe 2/2011<br />
dass kognitiv gesunde Hypertoniker, die eine blutdrucksenkende<br />
Kombinationstherapie aus einem<br />
ACE-Hemmer mit einem Diuretikum erhielten,<br />
auch weiterhin geistig fi t bleiben. Den stärksten positiven<br />
Effekt zeigte eine weitere medizinische Studie:<br />
Die so genannte Syst-Eur-Study Extension, veröffentlicht<br />
von Françoise Forette und anderen in der<br />
Fachzeitschrift Archives of Internal Medicine 2002.<br />
Nach knapp vierjähriger Beobachtung war das Auftreten<br />
von Demenzen bei der Teilnehmergruppe,<br />
deren Bluthochdruck konsequent behandelt wurde,<br />
auf die Hälfte reduziert (siehe Abbildung S. 16).<br />
Dabei bestand die Behandlung aus einem Kalziumantagonisten<br />
mit einem ACE-Hemmer sowie bei<br />
Bedarf einem Diuretikum.<br />
Jedoch konnten nicht alle Studien nachweisen, dass<br />
Blutdrucksenkung vor dem Verlust geistiger Fähigkeiten<br />
schützt. Doch dafür gab es zum Teil nachvollziehbare<br />
Gründe: In der viel beachteten HY-<br />
VET-COG-Studie war die Beobachtungszeit nicht<br />
lang genug, sie ging nur über zwei Jahre. Doch in<br />
dieser Zeit zeigte sich ein starker Trend zu weniger<br />
Demenzfällen in der Gruppe, in der bei den Teilnehmern<br />
der zu hohe Blutdruck medikamentös<br />
gesenkt wurde. Die größte Studie ohne Effekt war<br />
die ONTARGET & TRANSCEND-Studie. Sie konnte<br />
keinen Einfl uss einer Blutdruck senkenden medikamentösen<br />
Therapie mit ACE-Hemmer, einem<br />
Sartan oder einer Kombination aus beiden nachweisen.<br />
Jedoch blieben bei den Patienten mit den<br />
niedrigsten oberen (systolischen) Blutdruckwerten<br />
die geistigen Funktionen am besten erhalten.<br />
Vergleichbare Risikofaktoren<br />
Zwei neuere Untersuchungen sind ebenfalls aufschlussreich.<br />
Eine französische Arbeitsgruppe (veröffentlicht<br />
von Yan Deschaintre und anderen in der<br />
Fachzeitschrift Neurology 2009) untersuchte über<br />
300 Alzheimer-Patienten im Langzeitverlauf. Sie<br />
beobachteten bei den demenzkranken Patienten<br />
den Verlauf der Erkrankung in Abhängigkeit von<br />
der Behandlung ihrer Risikofaktoren für Herz-<br />
Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörung,<br />
Rauchen, Zuckerkrankheit<br />
und Gefäßverkalkung (Arteriosklerose). In der<br />
Gruppe, in der die Risikofaktoren unbehandelt blieben,<br />
kam es über einen Verlauf von 2,5 Jahren zu<br />
einem rasanten Abfall der geistigen Leistung. Sehr<br />
viel besser schnitten die Patienten ab, deren Risikofaktoren<br />
konsequent und ausnahmslos behandelt<br />
worden waren. Es gibt also starke Hinweise, dass<br />
ein erhöhter Blutdruck auch die spezifi sche Hirnschädigung<br />
verstärkt, die der Alzheimer-Demenz<br />
Risikofaktor für Alzheimer<br />
zugrunde liegt wie der Wissenschaftler Costantino<br />
Iadecola 2010 in der Zeitschrift Acta Neuropathologica<br />
bestätigt.<br />
Wahrscheinlich ist derzeit die konsequente Behandlung<br />
der Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-<br />
Erkrankungen der effektivste Weg, einer späteren<br />
geistigen Leistungseinschränkung oder gar einer<br />
Demenz vorzubeugen. Dafür sprechen auch die<br />
Daten einer weiteren Studie, der so genannten<br />
Honolulu-Asia Aging Study, wie 2001 Rita Peila<br />
und andere in der Zeitschrift Stroke berichten. Im<br />
Rahmen dieser Studie wurden mehrere Tausend<br />
Amerikaner japanischer Abstammung 26 Jahre<br />
lang beobachtet. Je nach Wunsch der Patienten sind<br />
deren Risikofaktoren entweder behandelt worden<br />
oder auch nicht. Dabei wurde neben dem Blutdruck<br />
auch der Alzheimer-Risikofaktor ApoE ɛ4 gemessen<br />
(siehe Kasten). Patienten mit einem Blutdruck über<br />
160 mm Hg und dem Alzheimer-Risikofaktor ApoE<br />
ɛ4 hatten in der oben genannten Studie ein 13fach<br />
erhöhtes Risiko, nach 26 Jahren an einer Demenz<br />
zu erkranken. Dieses Risiko konnte durch die systematische<br />
medikamentöse Senkung des erhöhten<br />
Blutdrucks um den Faktor 6,5 reduziert werden.<br />
Insgesamt sprechen eine Reihe von Studien dafür,<br />
dass es sich lohnt, früh und nachhaltig sowie in<br />
ausreichendem Maße den Blutdruck zu normalisieren,<br />
um die geistige Leistungsfähigkeit so lange<br />
wie möglich zu erhalten.<br />
Autoren<br />
› Professor Dr. med. Dr. h.c. E. Bernd Ringelstein ist<br />
Direktor der Klinik und Poliklinik für Neurologie am<br />
Universitätsklinikum in Münster, Lehrstuhlinhaber<br />
an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster<br />
für das Fach Neurologie.<br />
› Privatdozent Dr. med. Thomas Duning ist Facharzt<br />
für Neurologie und Oberarzt in derselben Klinik.<br />
PRAXIS<br />
Das Eiweiß Apolipoprotein E (ApoE) ist am Transport, der Ablagerung<br />
und der Verstoffwechselung von Cholesterin beteiligt. Es tritt in drei Varianten<br />
(Allelen) auf: ɛ2, ɛ3 und ɛ4. Jeder Mensch hat zwei Varianten<br />
geerbt, je eine von der Mutter und eine vom Vater. Die ɛ4-Varianten erhöhen<br />
das persönliche Risiko, später an Alzheimer zu erkranken. Eine<br />
ɛ4-Variante führt aber nicht zwingend zur Entstehung der Erkrankung.<br />
17
18 RATGEBER<br />
Verschiedene Modelle<br />
des Sphygmographs<br />
von Etienne-Jules<br />
Marey: Die Ableitung<br />
des Pulses erfolgt von<br />
der Unterarmarterie,<br />
das System aus Holz<br />
ist am Unterarm<br />
fi xiert (A, B). Die<br />
Druckschwankungen<br />
des Pulses werden<br />
auf einem Papier<br />
aufgezeichnet (C).<br />
Geschichte der Blutdruckmessung<br />
Vom Glasrohr zum Automaten<br />
von Dr. med. Siegfried Eckert<br />
Vor rund 300 Jahren maß der englische Physiologe Stephan Hales erstmals den Blutdruck.<br />
Heute ist die Selbstmessung des Blutdrucks für Hypertoniker unkompliziert<br />
möglich und ein fester Bestandteil der Bluthochdruck-Behandlung.<br />
Die Messung des Blutdrucks ist weltweit die<br />
am häufi gsten durchgeführte Untersuchung<br />
in Krankenhäusern und Arztpraxen. Die Anfänge<br />
der Blutdruckmessung reichen bis ins 18. Jahrhundert<br />
zurück: Stephan Hales maß erstmals den<br />
Blutdruck 1713 in England. Dabei beschrieb er bereits<br />
die Variabilität der Werte, da die Blutdruckhöhe<br />
mit der Atmung schwankt. Hales führte ein<br />
Glasrohr in die Halsschlagader eines Pferds ein<br />
und beobachtete, wie sich das Blut in der Röhre<br />
verhielt: Die Blutsäule stieg auf 8 Fuß, das entspricht<br />
einer Höhe von etwa 2,5 Metern. Diese<br />
so genannte invasive, blutige Blutdruckmessung<br />
Blutdruckmessgerät von Scipione Riva-Rocci<br />
konnte sich jedoch nicht durchsetzten.<br />
Fahrradschlauch als Manschette<br />
Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte der Italiener<br />
Scipione Riva-Rocci eine unblutige Messmethode.<br />
Er beschrieb 1896 erstmals ein Blutdruckmessgerät<br />
aus Oberarmmanschette und Quecksilbermanometer.<br />
Zunächst verwendete Riva-Rocci als Oberarmmanschette<br />
einen Fahrradschlauch, später Gummimanschetten.<br />
Mit dem Aufpumpen der Manschette<br />
stoppte Riva-Rocci in der Oberarmarterie den Blutfl<br />
uss, so dass der Puls am Handgelenk nicht mehr<br />
tastbar war. Beim Ablassen des Manschettendrucks<br />
bestimmt der Moment, ab wann der Puls wieder<br />
tastbar ist, den oberen (systolischen) Blutdruck<br />
(siehe Abbildung oben). Mit dieser Methode kann<br />
jedoch nur der systolische Blutdruck gemessen<br />
werden. Dem Militärarzt Nikolai Sergejev Korotkoff<br />
ist es zu verdanken, dass auch der untere (diastolische)<br />
Blutdruck bestimmt werden kann. Er kombinierte<br />
die Kompression der Oberarmarterie nach<br />
der Methode von Riva-Rocci mit dem Abhören von<br />
Verwirbelungsgeräuschen des Bluts mit Hilfe eines<br />
Hörrohrs (Stethoskop). Korotkoff entwickelte die<br />
neue Methode der Blutdruckmessung 1905 in Petersburg<br />
als Teil seiner Doktorarbeit. Während des<br />
russisch-japanischen Kriegs behandelte er Soldaten<br />
mit Schlussverletzungen, denen für die Behandlung<br />
die Beinschlagader abgebunden wurde. Korotkoff<br />
stellte fest, dass beim Lösen der abgebundenen<br />
Ader mit dem Stethoskop über den Beinarterien<br />
Geräusche zu hören waren. Er beschrieb insgesamt<br />
fünf verschiedene Geräuschphänomene, deren Ursprung<br />
bis heute nicht geklärt ist.<br />
Blutdruckmessung heute<br />
Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte Etienne-<br />
Jules Marey das erste in Serie produzierte Gerät<br />
zur Blutdruckmessung (Sphygmograph), das über<br />
Frankreich hinaus auch in Amerika und Großbritannien<br />
zum Einsatz kam (siehe Abbildung links).<br />
Mit dem Sphygmograph konnten die Ausschläge
DRUCKPUNKT • Ausgabe 2/2011<br />
des Pulses graphisch dokumentiert werden, eine<br />
Messung der absoluten Blutdruckhöhe war noch<br />
nicht möglich. Die Abbildungen sind vergleichbar<br />
mit invasiv registrierten Blutdruckkurven, die im<br />
Laufe von Herzkatheter-Untersuchungen und Operationen<br />
aufgezeichnet werden. Marey beschrieb<br />
als Erster die Veränderungen des Pulses und deutete<br />
sie als Druckschwankungen (Oszillationen).<br />
Mit dieser Art der Blutdruckmessung (siehe Abbildung<br />
rechts) wurde bis Mitte der 1960er-Jahre der<br />
Mittlere Blutdruck gemessen. Heute können die<br />
Druckschwankungen während der Kompression<br />
der Oberarmarterie computergestützt ausgewertet<br />
werden. So ist die sichere Erfassung des oberen<br />
und unteren Blutdruckwerts möglich. Diese<br />
so genannte oszillometrische Blutdruckmessung<br />
kommt heute zum Einsatz bei automatischen<br />
Blutdruckmessgeräten, die meist zur Selbstmessung<br />
des Blutdrucks und bei der 24-Stunden-Blutdruckmessung<br />
angewendet werden.<br />
Die traditionelle Blutdruckmessung am Oberarm<br />
wird jedoch auch in unserer Zeit noch immer nach<br />
der Methode von Riva-Rocci und Korotkoff durchgeführt<br />
(siehe Abbildung rechts). Sie dient zur Bestimmung<br />
des Ruheblutdrucks, der nach drei bis<br />
fünf Minuten Sitzen in entspannter Körperhaltung<br />
und ruhiger Umgebung gemessen wird.<br />
Künftige Rolle der Blutdruckmessung<br />
Seit vielen Jahren wird die Selbstmessung des<br />
Blutdrucks auch von der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Hochdruckliga</strong><br />
empfohlen. Verlässliche Blutdruckwerte erhält<br />
man nur durch standardisierte Messungen, die<br />
immer unter denselben Bedingungen erfolgen.<br />
Schulungen, bei denen die standardisierte Messung<br />
des Blutdrucks vermittelt wird, sind sowohl<br />
für Betroffene als auch für medizinisches Fachpersonal<br />
die Voraussetzung für zuverlässige Messwerte.<br />
Heute stehen vollautomatische Blutdruckmessgeräte<br />
zur Verfügung, die von der <strong>Deutsche</strong>n<br />
<strong>Hochdruckliga</strong> auf ihre Messgenauigkeit geprüft<br />
wurden. Diese geprüften Vollautomaten messen<br />
den Blutdruck zuverlässig genau und sollten von<br />
Betroffenen benutzt werden. Eine Liste der Geräte<br />
mit einem Prüfsiegel der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Hochdruckliga</strong><br />
fi ndet sich unter www.hochdruckliga.de.<br />
Die ambulante 24-Stunden-Blutdruckmessung<br />
(ABDM) bietet gegenüber der Blutdruckselbstmessung<br />
den Vorteil, dass die Höhe des Blutdrucks in<br />
Abständen im Laufe eines Tages und einer Nacht<br />
aufgezeichnet wird. So kann die durchschnittliche<br />
Blutdruckhöhe tagsüber und auch nachts bestimmt<br />
werden sowie der Tag-Nacht-Rhythmus.<br />
Oberarmarterie<br />
(Arteria brachialis)<br />
Der zentrale Blutdruck<br />
Bisher konnte die Höhe des Blutdrucks nur in<br />
den Blutgefäßen der Arme gemessen werden (peripher).<br />
Von Interesse ist natürlich auch die Blutdruckhöhe<br />
in den Organen (zentral). Bei Kindern<br />
und Jugendlichen ist der Blutdruck in der Hauptschlagader<br />
(Aorta), aus der auch die Herzkranzgefäße<br />
entspringen, im Vergleich zu den Armgefäßen<br />
deutlich niedriger. Mit zunehmendem<br />
Alter gleicht sich der Blutdruck in seiner Höhe an<br />
(zentral zu peripher). Dies liegt vermutlich an der<br />
Steifi gkeit der Gefäße, die im Alter zunimmt. Die<br />
Gefäßsteifi gkeit wird außerdem von Risikofaktoren<br />
wie Bluthochdruck und Fettstoffstörungen beeinfl<br />
usst. Bei zunehmender Steifi gkeit der Gefäße<br />
fl ießt das Blut schneller durch den Körper. Gefäßsteifi<br />
gkeit und die Flussgeschwindigkeit des Bluts<br />
(Pulswellenlaufgeschwindigkeit) können mit einigen<br />
Blutdruckmessgeräten in einem Messvorgang<br />
am Oberarm bestimmt werden. In Studien wird<br />
derzeit die Bedeutung dieser neuen Messparameter<br />
überprüft.<br />
Autor<br />
› Dr. med. Siegfried Eckert ist Oberarzt der Kardiologischen<br />
Klinik des Herz- und Diabeteszentrum<br />
Nordrhein-Westfalen, Universitätsklinik der Ruhr-Universität<br />
Bochum. Er ist Facharzt für Innere Medizin,<br />
Angiologe, Kardiologe, Diabetologe DDG, Hypertensiologe<br />
DHL ® und Europäischer Hypertoniespezialist<br />
sowie Mitglied des Vorstands der DHL ® .<br />
RATGEBER<br />
19<br />
Aufzeichnungen<br />
verschiedener Blutdruckmessmethoden.<br />
Oben: Invasive<br />
Schlag-zu-Schlag-<br />
Blutdruckmessung<br />
(intraarterieller<br />
Druck). Mitte: Darstellung<br />
der Korotkoffgeräusche<br />
in<br />
Abhängigkeit des<br />
Manschettendrucks<br />
und der Kompression<br />
der Arterie. Unten:<br />
Pulsdruckschwankungen<br />
(Oszillationen)<br />
- spiegelbildlicher Anstieg<br />
und Reduktion<br />
des Drucks. Das Maximum<br />
(Mitteldruck)<br />
wird gemessen, wenn<br />
die Arterie zur Hälfe<br />
komprimiert ist.
20 RATGEBER<br />
Bluthochdrucktherapie<br />
Zahnfl eischwucherungen<br />
durch Blutdrucksenker<br />
Privatdozentin Dr. med. dent. Bettina Dannewitz<br />
In Deutschland wird die Bevölkerung stetig älter und viele behalten ihre eigenen Zähne<br />
bis ins hohe Alter. Der Anstieg der Lebenserwartung unseres Landes ist auch auf das<br />
zunehmende Wissen über Erkrankungen und deren Behandlungsmöglichkeiten durch<br />
Medikamente zurückzuführen. Doch manche Medikamente können einen negativen Einfl<br />
uss auf die Gesundheit der Mundhöhle haben. Eine der häufi gsten Nebenwirkungen<br />
von Medikamenten ist die Wucherung des Zahnfl eischs.<br />
Nebenwirkungen von Kalziumantagonisten<br />
Unter anderem können Zahnfl eischwucherungen<br />
die Folge von Kalziumantagonisten sein, die zur<br />
Blutdrucksenkung eingenommen werden. Aber<br />
nicht alle Patienten, die mit Kalziumantagonisten<br />
behandelt werden, müssen mit Wucherungen des<br />
Zahnfl eischs (Gingiva) rechnen. Wie häufi g Zahnfl<br />
eischwucherungen auftreten, variiert sehr stark<br />
je nach Wirkstoff: Bei der Behandlung mit Nifedipin<br />
kommt es bei 6 bis 15 Prozent der Patienten zu<br />
Zahnfl eischwucherungen, mit Diltiazem bei 5 bis<br />
20 Prozent der Patienten und bei Verapamil bei<br />
5 Prozent. Wucherungen im Zusammenhang mit<br />
den Wirkstoffen Felodipin, Amlodipin oder Isradipin<br />
werden nur sehr selten oder bisher gar nicht<br />
beschrieben.<br />
Zahnfleischentzündung begünstigt Wucherungen<br />
57-jährige Patientin, die mit einem Kalziumantagonisten behandelt wird.<br />
Auf dem Bild links ist das Zahnfl eisch mit ausgeprägten Wucherungen vor<br />
der Therapie zu sehen. Das rechte Bild zeigt das Zahnfl eisch dieser Patientin<br />
drei Monate nach einer nicht-chirurgischen Parodontaltherapie mit professioneller<br />
Reinigung der Zähne und der vertieften Zahnfl eischtaschen.<br />
Die Patientin nimmt weiterhin den Kalziumantagonisten ein.<br />
Wucherungen beeinträchtigen Funktion<br />
In der Regel treten die Wucherungen ein bis drei<br />
Monate nach Beginn der Einnahme der Medikamente<br />
auf. Sie beginnen in den Zahnzwischenräumen,<br />
beschränken sich immer auf das Zahnfl<br />
eisch und betreffen nicht den Mundboden oder<br />
die Wangenschleimhaut. Das gewucherte Zahnfl<br />
eisch kann über die Zahnkrone reichen, so dass<br />
es zu Problemen beim Essen und Sprechen kommen<br />
kann. Außerdem empfi nden die Betroffenen<br />
meist eine starke ästhetische Beeinträchtigung.<br />
Durch die massive Gewebszunahme können sich<br />
um den Zahn herum vertiefte Zahnfl eischtaschen<br />
bilden, die der individuellen Mundhygiene nicht<br />
zugänglich sind. Daher kommt es oftmals im Bereich<br />
der Zahnfl eischwucherungen zu einer verstärkten<br />
Ansammlung von bakteriellen Belägen<br />
(Plaque) auf den Zahnoberfl ächen. Die Plaque<br />
führt bereits nach wenigen Tagen zu einer Entzündungsreaktion<br />
des angrenzenden Zahnfl eischs.<br />
Daher kommt es bei Zahnfl eischwucherungen oft<br />
zusätzlich zu einer ausgeprägten Zahnfl eischentzündung<br />
(Gingivitis). Diese führt wiederum zu<br />
einer weiteren Schwellung des Gewebes sowie zur<br />
Blutungsneigung und damit zu einer funktionellen<br />
Beeinträchtigung des Kauvorgangs.<br />
Multifaktorielle Entwicklung<br />
Kommt es zu Zahnfl eischwucherungen, so sind diese<br />
nicht allein durch die Einnahme von Kalziumantagonisten<br />
zu erklären. Zahlreiche weitere Einfl ussfaktoren<br />
begünstigen die Wucherungen. Bis heute<br />
konnten verschiedene Risikofaktoren identifi ziert
DRUCKPUNKT • Ausgabe 2/2011<br />
werden: Alter und Geschlecht der Patienten, die zusätzliche<br />
Einnahme von weiteren Medikamenten,<br />
der individuelle Stoffwechsel (pharmakokinetische<br />
Variablen) sowie individuelle Veranlagung (genetische<br />
Faktoren). Den stärksten Einfl uss auf die Ausprägung<br />
der Wucherung hat aber eine bestehende<br />
Zahnfl eischentzündung. Zur Vorbeugung und auch<br />
für die Therapie dieser Erkrankung ist es wesentlich,<br />
dass die individuelle Plaquekontrolle verbessert<br />
und vertiefte Zahnfl eischtaschen professionell<br />
gereinigt werden, um eine Zahnfl eischentzündung<br />
zu vermeiden oder zu verringern.<br />
Behandlung<br />
Bakterielle Plaque und die daraus resultierende<br />
Zahnfl eischentzündung sind die wichtigsten Risikofaktoren<br />
für Zahnfl eischwucherungen. Beidem<br />
kann vorgebeugt werden und beides ist behandelbar<br />
– im Gegensatz zu anderen Faktoren wie erbliche<br />
Vorbelastung, Alter oder Geschlecht. Am wichtigsten<br />
ist deshalb die Reduktion der bakteriellen Beläge<br />
durch die regelmäßige gründliche Reinigung der<br />
Zähne. Eine Verminderung der Wucherungen und<br />
manchmal auch ein vollständiger Rückgang kann<br />
erreicht werden durch eine systematische Behandlung<br />
der Zahnfl eischentzündung (Parodontaltherapie).<br />
Dazu gehören eine professionelle Zahnreinigung,<br />
die nicht-chirurgische Reinigung vertiefter<br />
Zahnfl eischtaschen und die effektive tägliche Zahnreinigung<br />
durch die Patienten. Diese kann noch<br />
verbessert werden durch Erläuterungen und Anleitungen<br />
in der Zahnarztpraxis. Sollte eine nicht-chirurgische<br />
Parodontaltherapie keine Veränderung<br />
der Wucherung erreichen, so kann das gewucherte<br />
Gewebe auch chirurgisch entfernt werden.<br />
Zahnfl eischwucherungen als Nebenwirkung von<br />
Medikamenten können ebenfalls reduziert werden<br />
durch die Anwendung antimikrobieller Spüllösungen<br />
mit dem Wirkstoff Chlorhexidin. Bei der Anwendung<br />
von Chlorhexidin über einen längeren<br />
Zeitraum kann es allerdings zu einer Reihe von<br />
Nebenwirkungen kommen wie das Verfärben von<br />
Zähnen und Zunge, Geschmacksirritationen und<br />
Verletzungen (erosive Läsionen) der Mundschleimhaut.<br />
Deshalb sollten Patienten den Wirkstoff nur<br />
dann über einen längeren Zeitraum verwenden,<br />
wenn sie ein hohes Risiko für wiederkehrende<br />
Wucherungen haben. In einigen medizinischen<br />
Studien wird zur Behandlung von Zahnfl eischwucherungen<br />
auch Antibiotika verordnet. Die Ergebnisse<br />
der Studien sind allerdings widersprüchlich<br />
und die Anwendung von Antibiotika führt nicht in<br />
allen Fällen zu einer Verbesserung der Symptome.<br />
Daher sollten Antibiotika nicht zuletzt wegen ihrer<br />
Nebenwirkungen sehr kritisch beurteilt werden,<br />
wenn sie zur Behandlung von Zahnfl eischwucherungen<br />
verordnet werden, die als Nebenwirkung<br />
von Medikamenten auftreten.<br />
Regelmäßige Nachsorge<br />
Um wiederholte Wucherungen zu vermeiden,<br />
kann es in einzelnen Fällen sinnvoll sein, das<br />
verursachende Medikament auszutauschen. Bei<br />
Kalziumantagonisten kann alternativ ein anderes<br />
Medikament dieser Wirkstoffgruppe verordnet<br />
werden, das seltener Zahnfl eischwucherungen<br />
verursacht. Auch die Umstellung auf andere blutdrucksenkende<br />
Medikamente ist möglich.<br />
Nach Abschluss der Parodontaltherapie kann es zu<br />
wiederholten Wucherungen des Zahnfl eischs kommen,<br />
wenn das verursachende Medikament weiterhin<br />
eingenommen wird. Manchmal sind erneute<br />
Wucherungen schon nach drei bis sechs Monaten<br />
zu beobachten. Doch die Häufi gkeit neu auftretender<br />
Wucherungen kann deutlich gesenkt werden:<br />
durch eine effektive Mundhygiene der Betroffenen,<br />
unterstützende professionelle Zahnreinigungen und<br />
in Einzelfällen auch durch die Anwendung einer<br />
chlorhexidinhaltigen Mundspüllösung. Eine engmaschige<br />
Nachsorge der Patienten ist daher für die Vorbeugung<br />
erneuter Wucherungen unerlässlich.<br />
Autorin<br />
› Privatdozentin Dr. med. dent. Bettina Dannewitz<br />
arbeitet am Universitätsklinikum Heidelberg. Einer<br />
ihrer Forschungsschwerpunkte sind klinische und<br />
molekulare Aspekte von medikamentös-induzierten<br />
Gingivawucherungen.<br />
RATGEBER<br />
21<br />
Die wichtigste Vorbeugung<br />
von Zahnfl<br />
eischwucherungen<br />
ist die regelmäßige<br />
gründliche Reinigung<br />
der Zähne.
22 AUS DEN SELBSTHILFEGRUPPEN<br />
Welt Hypertonie Tag 2011<br />
Sehr zufrieden über den guten Erfolg des 7. Leverkusener Patientenseminars waren<br />
(von links) Kerstin Schallehn, Vorsitzende der MS-Selbsthilfegruppe Leverkusen, Professor<br />
Dr. Peter Schwimmbeck vom Klinkum Leverkusen, Schirmherr Heribert Fassbender<br />
und Dr. Wolfgang Pfeiffer von der Selbsthilfegruppe Bluthochdruck Leverkusen.<br />
Am diesjährigen Welt Hypertonie Tag fanden<br />
unter dem Motto „Lebenswichtig ist nur eine<br />
Zahl: unter 140 / 90 mm Hg“ wieder zahlreiche öffentlichkeitswirksame<br />
Aktionen statt. Die DHL ®<br />
und viele ihrer Mitglieder führten rund um den<br />
17. Mai Veranstaltungen durch wie beispielsweise<br />
Arzt-Patienten-Seminare, Blutdruck-Mess-Aktionen,<br />
Telefon-Aktionen, Podiumsdiskussionen,<br />
Sporttreffs, Koch-Aktionen, Informationsstände<br />
und vieles mehr. Die Mitarbeiter der Geschäftsstelle<br />
der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Hochdruckliga</strong> unterstützten<br />
In 177 Orten in ganz<br />
Deutschland organisierten<br />
Mitglieder der <strong>Deutsche</strong>n<br />
<strong>Hochdruckliga</strong> e.V. DHL ® –<br />
<strong>Deutsche</strong>n Gesellschaft für<br />
Hypertonie und Prävention<br />
Veranstaltungen rund um<br />
den Welt Hypertonie Tag.<br />
alle aktiven Mitglieder und schnürten zahlreiche<br />
Pakete mit Flyern, Plakaten, Blutdruck-Pässen und<br />
Aufstellern für Blutdruck-Mess-Aktionen.<br />
Da nicht alle Veranstaltungen zum Welt Hypertonie<br />
Tag genannt werden können, sei exemplarisch<br />
nur das Patientenseminar in Leverkusen erwähnt,<br />
das am 7. Mai im Forum Leverkusen durchgeführt<br />
wurde. Schirmherr war Heribert Faßbender, früherer<br />
Sportchef des WDR. Zum Programm gehörten<br />
unter anderem Vorträge zu den Themen Selbsthilfe,<br />
Entspannung als blutdrucksenkende Therapie,<br />
Bewegung als Medikament sowie schwer einstellbarer<br />
Bluthochdruck. Außerdem konnten sich die<br />
Besucher Blutdruck, Blutzucker und Blutfettwerte<br />
messen lassen sowie Herz und Halsgefäße mit<br />
Ultraschall untersuchen lassen. Veranstalter des<br />
7. Leverkusener Patientenseminars waren Professor<br />
Dr. Peter Schwimmbeck vom Klinikum Leverkusen<br />
und Regionalbeauftragter der <strong>Deutsche</strong>n<br />
<strong>Hochdruckliga</strong> sowie die Selbsthilfegruppe Bluthochdruck<br />
Leverkusen unter der Leitung von Dr.<br />
Wolfgang Pfeiffer.<br />
Die Selbsthilfegruppenarbeit<br />
der <strong>Deutsche</strong>n<br />
<strong>Hochdruckliga</strong><br />
e. V. DHL ® – <strong>Deutsche</strong>n<br />
Gesellschaft für Hypertonie und Prävention<br />
zum Welt Hypertonie Tag 2011 wurde durch den<br />
AOK-Bundesverband fi nanziell gefördert.<br />
initiiert von der Welt Hypertonie Liga<br />
17. Mai 2011<br />
6-Zylinder-Motor ☼ 150 PS<br />
☼ Baujahr 66 ☼<br />
Finale Fussball-WM 0:1 ☼<br />
Kreditkartennummer 4476 9876 1234<br />
☼ Kragenweite 42 ☼ Schuhgrösse<br />
46 ☼ Punkte in Flensburg: 11<br />
☼ Sicherungscode<br />
Firmen-Server:<br />
6754439<br />
☼ Handy-Pin<br />
5489 ☼<br />
Muttis<br />
Telefonnummer<br />
050<br />
99887766<br />
☼ Masse der<br />
Frau 95-95-95 ☼<br />
Masse der Freundin<br />
90-60-90<br />
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initiiert initiiert r von v der Welt Hypertonie Liga<br />
17. Mai 2011<br />
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DRUCKPUNKT • Ausgabe 2/2011<br />
Experten der<br />
<strong>Deutsche</strong>n <strong>Hochdruckliga</strong><br />
beantworten Ihre Fragen<br />
Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen. Die Beiträge geben nicht die Meinung<br />
der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Hochdruckliga</strong>, der Schriftleitung oder der Redaktion wieder.<br />
Kann mein Blutdruck mit Strom behandelt werden?<br />
LESERBRIEFE<br />
Ute G. aus Kassel fragt:<br />
Ich bin 72 Jahre alt und habe seit über 20 Jahren Bluthochdruck. Im vergangenen Jahr waren die Werte so hoch, dass ich<br />
weitere Medikamente einnehmen musste. Zwar ist jetzt mein Blutdruck wieder normal, aber ich muss fünf Medikamente<br />
nehmen und das ist mir einfach zuviel. Nun habe ich im Fernsehen eine Methode gesehen, bei der Bluthochdruck mit Strom<br />
behandelt werden kann. Kommt diese neue Methode für mich in Frage und brauche ich dann weniger Tabletten?<br />
Dr. Siegfried Eckert antwortet:<br />
Ich kann verstehen, dass Sie gerne weniger Medikamente einnehmen möchten. Bei der von Ihnen genannten neuen Methode<br />
handelt es sich um die Verödung von Nervenendigungen in den Nierengefäßen, der so genannten interventionellen<br />
renalen Sympathikusdenervation (Blutdrucksenkung durch Nerven-Deaktivierung, siehe auch Druckpunkt 3–4/2010). Hierbei<br />
wird ein dünner steuerbarer Katheter an verschiedene Stellen in den Nierenarterien gelegt und Strom abgegeben. Dieser<br />
führt zu Erwärmung der Katheterspitze auf bis zu 60 Grad Celsius und zur Verödung von Nervenendigungen. Diese Nerven<br />
sind mit für die Regulation des Blutdrucks verantwortlich. In medizinischen Studien konnte nachgewiesen werden, dass<br />
auf diese Weise bei Patienten, bei denen trotz intensiver Behandlung mit über drei verschiedenen Medikamenten die Werte<br />
nach wie vor über 160 / 90 mm Hg lagen, die erhöhten Blutdruckwerte effektiv gesenkt werden können. Für diese Patienten<br />
kommt die neue viel versprechende Methode derzeit zur Anwendung.<br />
Bei Ihnen konnte der Bluthochdruck durch zusätzliche Medikamente wieder auf normale Werte gesenkt werden. Es ist sehr<br />
erfreulich, dass dies gelungen ist. Doch somit kommt die neue Methode für Sie derzeit nicht in Betracht. Sprechen Sie mit<br />
Ihrem behandelnden Arzt über die „Zusammenlegung“ der Medikamente, um die Gesamtzahl zu reduzieren. In den vergangenen<br />
Jahren konnten hier gute Fortschritte erzielt werden. Die Kombinationstherapie mit bis zur drei verschiedenen<br />
Wirkstoffgruppen in einer Tablette hat sich bei der Behandlung erhöhter Blutdruckwerte bewährt. Auf diese Weise könnte<br />
bei Ihnen die Anzahl der Tabletten um drei reduziert werden, so dass Sie nur noch zwei Tabletten nehmen müssen. Im<br />
Vergleich dazu können Patienten, bei denen die interventionelle renale Sympathikusdenervation durchgeführt wurde, die<br />
Medikamente durchschnittlich nur um ein bis zwei Tabletten reduzieren. Auch diese Patienten müssen also weiterhin Medikamente<br />
einnehmen. Bei ihnen liegt der Erfolg der Behandlung darin, dass sie erst durch die Katheterbehandlung normale<br />
Werte erreichen.<br />
› Dr. med. Siegfried Eckert ist Oberarzt der Kardiologischen Klinik des Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen,<br />
Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum. Er ist Facharzt für Innere Medizin, Angiologe, Kardiologe, Diabetologe DDG,<br />
Hypertensiologe DHL ® und Europäischer Hypertoniespezialist sowie Mitglied des Vorstands der DHL ® .<br />
23
24 LESERBRIEFE<br />
Misteltee gegen Bluthochdruck?<br />
Rainer M. aus Stetten fragt:<br />
Ich habe seit etwa 20 Jahren Bluthochdruck und musste Kalziumantagonisten, ACE-Hemmer<br />
und Betablocker nehmen, weil mir nur diese Arzneimittel wirklich geholfen haben. Seit einigen<br />
Monaten behandle ich meinen Bluthochdruck mit Misteltee und habe keines der Medikamente<br />
mehr nötig. Weshalb wird Misteltee nicht von der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Hochdruckliga</strong> empfohlen?<br />
Professor Dr. Horst Brass antwortet:<br />
Sie haben Ihren Bluthochdruck 20 Jahre lang erfolgreich mit modernen Medikamenten behandelt.<br />
Nun haben Sie die medikamentöse Therapie durch die Einnahme von Misteltee ersetzt.<br />
Präparate aus Mistel wurden früher ohne Erfolg für Herzkranke eingesetzt. Die Behandlung mit<br />
Misteltee hat objektiv heute keinen Platz mehr in der gesicherten Arzneitherapie der Hypertonie.<br />
Die Medizin muss nach wissenschaftlichen Kriterien leitliniengerecht eine gesicherte Behandlung<br />
praktizieren, um Gefährdungen und Risiken abzuwenden.<br />
Ohne genaue Kenntnis der Art und des Schweregrads Ihrer Blutdruckerkrankung muss man<br />
jedoch annehmen, dass bei Ihnen die geschilderten, nachweislich gut wirksamen Medikamente<br />
notwendig sind. Ich würde empfehlen, dass Ihr behandelnder Arzt die Umstellung auf Misteltee<br />
hinsichtlich ihrer Wirkung überprüft. Selbstverständlich empfi ehlt die <strong>Deutsche</strong> <strong>Hochdruckliga</strong><br />
alle natürlichen Möglichkeiten, die einen erhöhten Blutdruck günstig beeinfl ussen können. Dazu<br />
gehört die Gewichtsabnahme, Verzicht auf Nikotin, gesunde Ernährung, Einschränkung von<br />
Kochsalz und Verminderung von chronischem Stress. Die Wahl eines wirksamen Medikaments<br />
richtet sich danach, wie Beschwerden vermindert und Risiken eliminiert werden können.<br />
Grenze zwischen gesund und krank?<br />
Doris L. aus Greifswald fragt:<br />
Ich bin 76 Jahre alt und mein Blutdruck ist leicht erhöht. Bisher habe ich keine verlässliche<br />
Auskunft darüber erhalten, ob meine Werte noch gesund oder schon krank sind. Wo liegt die<br />
Grenze zwischen gerade noch tolerierbar und zwingend behandlungsbedürftig? Stimmt es,<br />
dass vor einiger Zeit die Grenzwerte herabgesetzt wurden?<br />
Professor Dr. Horst Brass antwortet:<br />
Jeder Blutdruck sollte generell nicht höher als 140 / 90 mm Hg sein – mehrfach in Ruhe zu<br />
verschiedenen Tageszeiten gemessen. Patienten, die unter Begleit- und Folgeerkrankungen<br />
wie Diabetes oder Nierenschwäche leiden, wird ein Blutdruck nicht über 130 / 80 mm Hg<br />
empfohlen. Da die Blutdruckwerte oft belastungsbedingt und tageszeitlich schwanken, kann<br />
eine so genannte 24-Stunden-Blutdruckmessung angebracht sein. Normalerweise kommt es<br />
gegen 6 Uhr morgens zu einem Anstieg des Blutdrucks und nachts zu einem Abfall. Ein Sonderfall<br />
liegt besonders bei älteren Patienten vor, wenn nur der obere Blutdruckwert erhöht ist<br />
DAS HERZ-KREISLAUF-TELEFON<br />
Noch Fragen? Am Herz-Kreislauf-Telefon stehen Experten der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Hochdruckliga</strong><br />
Rede und Antwort: Telefon 0 62 21 / 5 88 555, Montag bis Freitag 9.00 bis 17.00 Uhr. Auch<br />
Anfragen per Post oder E-Mail (hochdruckliga@t-online.de) sind willkommen. Ein Gespräch<br />
mit Ihrem Hausarzt können die Antworten jedoch nicht ersetzen.
DRUCKPUNKT • Ausgabe 2/2011<br />
und zum Beispiel bei 150 / 70 mm Hg liegt. Diese so genannte systolische<br />
Blutdruckerhöhung ist meist durch eine Versteifung der Blutgefäße verursacht<br />
und sollte behutsam behandelt werden. Die individuelle Einstellung<br />
des Blutdrucks gehört letztlich zum Aufgabengebiet eines Hausarztes.<br />
Eine methodische Unsicherheit bei den Grenzwerten ist dadurch entstanden,<br />
dass in medizinischen Studien deutliche Blutdrucksenkungen unter<br />
130 / 80 mm Hg in der Regel keine weiteren gesicherten Verbesserungen<br />
für die Patienten gebracht haben. Jedoch kann sich die Datenlage wieder<br />
ändern.<br />
Richtiges Medikament?<br />
Edgar P. aus Taucha fragt:<br />
Ich nehme seit zwei Jahren Medikamente gegen zu hohen Blutdruck. Am<br />
Anfang hat mir mein Arzt einen ACE-Hemmer verschrieben, später einen<br />
AT1-Antagonisten. Auf beides habe ich mit Reizhusten reagiert. Nun nehme<br />
ich Diltiazem, das für Herz-Kreislauf-Patienten mit Bluthochdruck gedacht<br />
ist. Da ich keinerlei Probleme mit Herz und Kreislauf habe, frage ich mich,<br />
ob das Medikament auf Dauer für mich geeignet ist. Ein Freund nimmt<br />
Aliskiren, wäre das was für mich?<br />
Professor Dr. Horst Brass antwortet:<br />
Diltiazem gilt primär als Mittel gegen Herzsymptome. Es kann aber auch<br />
gut den Blutdruck senken, insbesondere bei beschleunigtem Puls. Aliskiren<br />
wiederum ist ein neueres Medikament, dass das Enzym Renin hemmt.<br />
Der Blutdruck wird unter anderem durch das Renin-Angiotensin-System<br />
reguliert. Das steuert durch ein komplexes Zusammenspiel verschiedener<br />
Botenstoffe den Salz- und Wasserhaushalt im Körper. Unter Mitwirkung<br />
des Enzyms Renin wird das Hormon Angiotensin I gebildet. Dieses wird<br />
in Angiotensin II überführt, das wiederum für die Verengung der Blutgefäße<br />
sorgt und damit den Blutdruck nach oben treibt. Aliskiren bindet das<br />
Renin und blockiert so die Produktion der Botenstoffe. Dadurch bleiben die<br />
Gefäße weit und der Blutdruck niedrig. Doch das Medikament ist noch relativ<br />
neu, deshalb gibt es nicht so langjährige positive Erfahrungen wie mit<br />
anderen Blutdrucksenkern. Die moderne Therapie von Bluthochdruck kann<br />
auf eine ganze Palette von Blutdrucksenkern zurückgreifen. Doch letztlich<br />
muss der behandelnde Arzt im Gespräch mit Ihnen und in Abhängigkeit<br />
von der Diagnose, der Wirksamkeit und der Verträglichkeit entscheiden,<br />
welches Medikament in Frage kommt.<br />
› Professor Dr. med. Horst Brass ist Hypertensiologe DHL ® . Er war vor seinem<br />
Ruhestand viele Jahre Direktor der Medizinischen Klinik A im Klinikum<br />
Ludwigshafen. Er beantwortet regelmäßig Anfragen von Betroffenen und<br />
Interessierten.<br />
LESERBRIEFE<br />
25<br />
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26 ERNÄHRUNG<br />
Prävention<br />
Obst und Gemüse schützen das Herz<br />
von Professor Dr. med. Heiner Boeing<br />
Die groß angelegte EPIC-Studie klärt, was eine gesunde Ernährung wirklich bringt. Die<br />
bisherigen Ergebnisse zeigen: Insbesondere Herz und Kreislauf kann man durch den regelmäßigen<br />
Verzehr von Obst und Gemüse vor schwerwiegenden Erkrankungen schützen.<br />
Mit der EPIC-Studie (European Prospective<br />
Investigation into Cancer and Nutrition)<br />
soll der Einfl uss der Ernährung auf chronische<br />
Erkrankungen genauer untersucht werden. Die<br />
Untersuchung zählt zu den Kohortenstudien: Eine<br />
große Anzahl von Menschen, die zu Studienbeginn<br />
gesund waren, werden über einen längeren<br />
Zeitraum begleitet. Solche groß angelegten Beobachtungsstudien<br />
können Einfl ussfaktoren für das<br />
Auftreten einer Erkrankung in der Bevölkerung<br />
aufdecken. Außerdem lassen sich aus den Ergebnissen<br />
effektive Präventionsmaßnahmen ableiten.<br />
Für die EPIC-Studie konnten über 500.000 Personen<br />
in zehn europäischen Ländern zur Mitarbeit<br />
gewonnen werden. Die Studienteilnehmer wurden<br />
Mitte der 1990er Jahre ausführlich nach ihren<br />
Lebensgewohnheiten und insbesondere nach ihrer<br />
Ernährung befragt. Außerdem wurden sie körperlich<br />
untersucht, ihre Körpermaße bestimmt und<br />
der Blutdruck gemessen. In den darauf folgenden<br />
Obst & Gemüse senken das Risiko<br />
Jede Portion Obst und Gemüse senkt das Risiko um 5 Prozentpunkte<br />
für eine tödlich verlaufende Herz-Kreislauf-Erkrankung<br />
Jahren und bis heute werden die EPIC-Teilnehmer<br />
immer wieder befragt: Zum Beispiel werden sie<br />
nach dem Auftreten von Erkrankungen gefragt.<br />
Die so gewonnenen Daten werden unter anderem<br />
mit Registern wie den Krebsregistern abgeglichen.<br />
Um Erkrankungen bei den Studienteilnehmern<br />
genauer festzustellen, wird die exakte medizinische<br />
Diagnose bei den behandelnden Ärzten<br />
eingeholt. Die später folgenden Befragungen der<br />
Studienteilnehmer werden auch genutzt, um die<br />
Informationen zu den Lebensstilfaktoren auf den<br />
aktuellen Stand zu bringen.<br />
Viele Personen leiden im mittleren und fortgeschrittenen<br />
Alter an einem erhöhten Blutdruck.<br />
Deshalb sollen in der EPIC-Studie unter anderem<br />
die Lebensstilfaktoren ermittelt werden, die das<br />
Risiko für Bluthochdruck vermindern. Außerdem<br />
werden die Faktoren erforscht, die Bluthochdruck<br />
begünstigen und auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />
erhöhen. Gerade für Personen<br />
mit der Neigung zu Bluthochdruck ist eine Verminderung<br />
des Gesamtrisikos für Herz-Kreislauf-<br />
Erkrankungen wichtig. Denn bei ihnen ist das Risiko<br />
für diese Erkrankungen insgesamt höher als<br />
bei Personen mit normalem Blutdruck.<br />
Risikofaktoren für Bluthochdruck<br />
Wissenschaftler waren sich bisher bereits einig,<br />
dass der Verzehr von Obst und Gemüse mit zu den<br />
aussichtsreichsten Faktoren gehört, die das Risiko<br />
von Herz-Kreislauf-Erkrankungen vermindern<br />
könnten. Denn Obst und Gemüse haben einen<br />
günstigen Einfl uss auf den Blutdruck und reduzieren<br />
außerdem das Risiko für Herz-Kreislauf-<br />
Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall.<br />
Nun konnten die Daten der EPIC-Studie einen<br />
weiteren Nachweis für diese Zusammenhänge<br />
erbringen. Unter anderem wurde untersucht, wie<br />
sich mit dem steigenden Verzehr von Obst und<br />
Gemüse das Risiko verändert, an koronaren Herzerkrankungen<br />
wie Herzinfarkt zu sterben. Gerade
DRUCKPUNKT • Ausgabe 2/2011<br />
die EPIC-Studie eignet sich gut für eine solche<br />
Analyse. Denn daran nehmen Personen aus ganz<br />
Europa teil, zwischen denen zum Teil erhebliche<br />
Unterschiede im Verzehr von Obst und Gemüse<br />
bestehen: So schwankt in der EPIC-Studienbevölkerung<br />
der Obst- und Gemüseverzehr um mehr<br />
als das Zweifache zwischen den verschiedenen<br />
europäischen Regionen. Der Norden Europas<br />
ist die Region mit dem niedrigsten Verzehr an<br />
Obst und Gemüse täglich. Dort nehmen Männer<br />
durchschnittlich ungefähr 220 Gramm Obst und<br />
Gemüse jeden Tag zu sich. So sind insbesondere<br />
bei vielen Studienteilnehmern aus Norwegen und<br />
Schweden vergleichsweise niedrige Verzehrmengen<br />
an Obst und Gemüse registriert worden. Im<br />
Süden Europas dagegen wird Obst und Gemüse<br />
viel häufi ger verzehrt, bis nahezu 600 Gramm täglich.<br />
Daher sind bei den EPIC-Studienteilnehmern<br />
aus Italien und Spanien viele Personen zu fi nden,<br />
die wesentlich mehr als ein halbes Kilo Obst und<br />
Gemüse jeden Tag zu sich nehmen. Aufgrund der<br />
Verschiedenheit im Obst- und Gemüseverzehr<br />
gibt es unter den Teilnehmern der EPIC-Studie<br />
eine große Bandbreite, wie oft Obst und Gemüse<br />
jeden Tag auf dem Speiseplan stehen: Es fi ndet<br />
sich eine große Zahl von Personen, die zum Beispiel<br />
weniger als 3 Portionen Obst und Gemüse<br />
täglich zu sich nehmen, das entspricht rund 240<br />
Gramm, sowie eine große Zahl von Personen, die<br />
mehr als acht Portionen täglich verzehren, also<br />
rund 640 Gramm. Dabei wurde eine Portion mit<br />
80 Gramm Obst und Gemüse gleichgesetzt. Dies<br />
ist die Zahl, mit der auch die Weltgesundheitsorganisation<br />
rechnet.<br />
Risiko sinkt mit dem Verzehr<br />
Kohortenstudien wie die EPIC-Studien lassen sich<br />
umfassend auswerten. So kann zum Beispiel das<br />
Erkrankungsrisiko verglichen werden, das verschiedene<br />
Personengruppen haben, deren Verhalten<br />
oder Eigenschaften sich charakteristisch<br />
voneinander unterscheiden. Den Forschern stehen<br />
dabei statistische Modelle zur Verfügung, mit denen<br />
sie andere Einfl ussfaktoren angleichen können.<br />
Um den Zusammenhang zwischen dem Verzehr<br />
von Obst und Gemüse und dem Risiko für koronare<br />
Herzkrankheiten zu analysieren, wurden die<br />
Daten von 313.000 Studienteilnehmern herangezogen.<br />
Von diesen erlitten 1.636 Personen innerhalb<br />
von acht Jahren eine tödlich verlaufende<br />
Herzkrankheit. Bei der Auswertung zeigte sich,<br />
dass mit dem steigendem Verzehr von Obst und<br />
Gemüse das Risiko für eine tödlich verlaufende<br />
Herzkrankheit sank: Personen, die mehr als acht<br />
Portionen Obst und Gemüse täglich verzehrten,<br />
hatten ein um ungefähr 25 Prozent niedrigeres<br />
Risiko für eine tödliche Herzkrankheit gegenüber<br />
denjenigen, die weniger als drei Portionen pro Tag<br />
verzehrten. Bei der Analyse wurde auch der Einfl<br />
uss anderer Risikofaktoren berücksichtigt. Zur<br />
Bestätigung dieses Befundes wurde berechnet, wie<br />
sich das Risiko für tödlich verlaufende koronare<br />
Herzkrankheiten pro Portion verändert: Mit jeder<br />
Portion Obst und Gemüse lag das Risiko jeweils<br />
um 5 Prozent niedriger. Da sich Obst und Gemüse<br />
in den bioaktiven Pfl anzenstoffen unterscheidet,<br />
wurde außerdem untersucht, ob es Unterschiede<br />
in der Auswirkung von Obst oder Gemüse gibt.<br />
Dabei zeigte sich in der EPIC-Studie, dass der Effekt<br />
für Obst im Vergleich zu Gemüse stärker war.<br />
Ernährungsempfehlung bestätigt<br />
Diese groß angelegte europäische Beobachtungsstudie<br />
stützt die Empfehlung, auf den Obst- und<br />
Gemüseverzehr zu achten und möglichst viel davon<br />
zu sich zu nehmen. Für koronare Herzkrankheiten<br />
ist die Datenlage hinsichtlich des risikosenkenden<br />
Effekts von Obst und Gemüse übereinstimmender<br />
als zum Beispiel für Krebserkrankungen. Deshalb<br />
sollte auch in der öffentlichen Diskussion über<br />
gesunde Ernährung stärker als bisher betont werden,<br />
dass der Verzehr von Obst und Gemüse das<br />
Risiko für koronare Herzkrankheiten senkt. Es ist<br />
ein klares gesundheitspolitisches Ziel, dass jeder<br />
erwachsene Bundesbürger mindestens fünfmal<br />
am Tag eine Portion Obst und Gemüse zu sich<br />
nehmen sollte. Wenn es gelingt, dass die <strong>Deutsche</strong>n<br />
künftig mehr Obst und Gemüse essen, so<br />
wird sich das in der Sterbestatistik der Bundesrepublik<br />
niederschlagen. Die <strong>Deutsche</strong> Gesellschaft<br />
für Ernährung hat 2007 in ihrer Stellungnahme<br />
zu Obst und Gemüse auf diese Zusammenhänge<br />
bereits hingewiesen. Die Ergebnisse der EPIC-Studie<br />
liefern weitere begründete Argumente, einen<br />
möglichst hohen Verzehr von Obst und Gemüse<br />
zu empfehlen.<br />
Autor<br />
› Professor Dr. med. Heiner Boeing ist Leiter der<br />
Abteilung Epidemiologie am <strong>Deutsche</strong>n Institut für<br />
Ernährungsforschung in Potsdam-Rehbrücke. Er ist<br />
maßgeblich an der europaweiten EPIC-Studie beteiligt,<br />
die die Auswirkungen der Ernährung auf die<br />
Gesundheit zum Inhalt hat.<br />
ERNÄHRUNG<br />
27
28 BEWEGUNG<br />
Bewegung jeden Tag<br />
Jetzt einsteigen<br />
Sport soll Spaß machen<br />
von Professor Dr. med. Herbert Löllgen<br />
<strong>Deutsche</strong> Sportärzte raten, dass Sport vor allem Spaß machen soll. Die Wahl der richtigen<br />
Sportart oder eines geeigneten Trainingspartners kann dabei hilfreich sein.<br />
Durch körperliche Aktivität ist man 20 Jahre<br />
länger 40 Jahre alt. Das bedeutet: sich besser<br />
fühlen – besser aussehen – leistungsfähig sein.<br />
Deshalb gilt der Grundsatz: Egal, was Sie tun,<br />
Hauptsache, Sie tun überhaupt etwas. Doch auch<br />
beim Sport ist aller Anfang schwer und deshalb ist<br />
die warme Jahreszeit ideal, um endlich in regelmäßigen<br />
Sport einzusteigen.<br />
Übertragen Sie Ihre Erfahrungen aus dem Sport auf Ihr tägliches Leben:<br />
Ω Nur noch Treppen steigen, auf den Aufzug verzichten.<br />
Ω Bei Fahrten mit Bus und Bahn: eine Station früher aussteigen und zu<br />
Fuß zum Ziel gelangen.<br />
Ω Den Weg zum Bäcker oder zum Postamt zu Fuß oder mit dem Rad zurücklegen,<br />
das heißt, kurze Strecken aktiv gestalten.<br />
Angebote für Einsteiger<br />
Körperliche Bewegung wird dann zum Erfolg führen,<br />
wenn man eine Sportart betreibt, die Spaß<br />
macht und Abwechslung bietet. Der Erfolg wird<br />
durch Ausüben in der Gruppe und mit Gleichgesinnten<br />
gesteigert. Hierzu bieten viele Vereine<br />
Angebote für Einsteiger an. Einige Vereine, die<br />
gesundheitsorientierte Angebote im Programm<br />
haben, sind hierfür besonders qualifi ziert durch<br />
das Qualitätssiegel „Sport pro Gesundheit“. Es<br />
wird vom <strong>Deutsche</strong>n Sportbund vergeben und<br />
gemeinsam mit der Bundesärztekammer und der<br />
<strong>Deutsche</strong>n Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention<br />
erstellt.<br />
Wählen Sie für den Einstieg Ihre Lieblingssportart.<br />
Wichtig ist, dass Sie ausreichend Zeit dafür haben,<br />
und dass der Sport Spaß macht. Erst mit längerem<br />
Training bleibt der Spaß auch bei höherer Intensität<br />
und längerer Dauer erhalten, beginnen Sie
DRUCKPUNKT • Ausgabe 2/2011<br />
deshalb langsam und steigern Sie erst allmählich.<br />
Erfahrene Übungsleiter in den Vereinen oder in<br />
qualifi zierten und zertifi zierten Fitness-Studios<br />
sind wichtige Helfer. Wechseln Sie zwischen unterschiedlichen<br />
Sportarten ab, das steigert die<br />
Motivation und Freude. So vermeiden Sie eine einseitige<br />
Belastung von Muskeln und Gelenken. Bei<br />
mangelndem Spaß am Sport fi nden sich schnell<br />
Ausfl üchte, um keinen Sport treiben zu müssen.<br />
Häufi ge Ausreden sind „zu wenig Zeit“ und „zu<br />
viel Anstrengung“. Aber: Regelmäßiger Sport führt<br />
dazu, den Tagesablauf besser planen zu können,<br />
was allen Tagesaktivitäten zu Gute kommt. Außerdem<br />
arbeitet man vor und nach dem Training konzentrierter.<br />
Später wird körperliche Aktivität ein<br />
notwendiger Bestandteil Ihres Tagesablaufs sein.<br />
Beweglichkeit steigern<br />
Bewegung und Sport sollten zu Ihrem täglichen<br />
Leben gehören. Planen Sie deshalb körperliche Aktivität<br />
in Ihren Tagesablauf ein. Nehmen Sie sich<br />
zum Beispiel das Training für den kommenden<br />
Tag vor, bleiben Sie aber fl exibel. Wenn es am Morgen<br />
nicht klappt, trainieren Sie eben am Abend.<br />
Ein einmaliges Aussetzen tut dem Ziel keinen Abbruch,<br />
das nächste Training ist aber einzuhalten.<br />
Vermeiden Sie Selbstvorwürfe, wenn Sie ein Tagesziel<br />
und damit ein bestimmtes Training nicht<br />
erreicht haben. Körperliche Aktivität sollte Spaß<br />
machen und nicht mit Schuldgefühlen verbunden<br />
sein. Mitunter ist die Verabredung mit Trainingspartnern<br />
hilfreich, weil so geplante Einheiten eher<br />
eingehalten werden. Erzählen Sie Angehörigen<br />
und Bekannten von Ihren sportlichen Ambitionen.<br />
Dies erschwert es, sich ohne Sport „aus der<br />
Affäre“ zu ziehen. Zwingen Sie sich anzufangen<br />
und belohnen Sie sich für Ihre durchgehaltene<br />
Aktivität.<br />
Im Vordergrund stehen dabei Ausdauersportarten<br />
mit rhythmischem, zyklischem Bewegungsablauf<br />
und einer Beanspruchung verschiedener, möglichst<br />
großer Muskelgruppen. Ergänzend sollten<br />
ein Krafttraining und Übungen zur Verbesserung<br />
der Beweglichkeit auf dem Plan stehen. Zur Verbesserung<br />
der Beweglichkeit gehören Dehnübungen,<br />
die in der Regel nach dem Training durchgeführt<br />
werden. Damit sollen muskuläre Verkürzungen<br />
vermindert werden.<br />
Rund 70 Prozent der körperlichen Aktivität sollten<br />
auf das Ausdauertraining entfallen, 20 Prozent auf<br />
den Kraftanteil und 10 Prozent für Stretching und<br />
Beweglichkeit. Verbesserte Kraft und Beweglichkeit<br />
sind wichtige Eigenschaften, um vor allem im<br />
Sport für Hypertoniker<br />
Alter die Neigung zu Stürzen und Verletzungen zu<br />
verringern. Koordinationsübungen bedeuten hier<br />
eine optimale Ergänzung. Gut geeignet für die<br />
Verbesserung der Gesundheit und zum Training<br />
der Ausdauer sind Laufen, schnelles Gehen, Nordic<br />
Walking, Bergwandern, Radfahren, Schwimmen,<br />
Skilanglauf, Inline Skaten, Aqua-Joggen<br />
oder Aqua-Fitness sowie Ergometertraining, das<br />
heißt Radfahren und Laufen auf entsprechenden<br />
Geräten.<br />
Diese Sportarten sollten mindestens zwei, besser<br />
drei- bis viermal in der Woche mindestens 15 bis<br />
30 Minuten betrieben werden. Weitere trainingswirksame<br />
Sportarten bei ausreichender Intensität<br />
und vor allem ausreichender Fitness sind Ballspiele<br />
wie Handball, Basketball, Volleyball, Fußball,<br />
Squash und Tennis. Auch Sporttanzen stellt eine<br />
geeignete Alternative dar.<br />
Körperliche und seelische Gesundheit<br />
Sport und körperliche Aktivität dienen vor allem<br />
dazu, dass Sie sich besser fühlen und im Alltag<br />
leistungsfähiger sind. Dadurch wird die Lebensqualität<br />
verbessert. Vor allem für ältere Menschen<br />
ist dies wichtiger als eine Lebensverlängerung.<br />
Körperliche Aktivität und Sport dienen nicht nur<br />
der Steigerung der körperlichen Fitness, auch das<br />
seelische Befi nden wird durch körperliche Aktivität<br />
stabiler: Bei Depressionen wirkt Sport beruhigend,<br />
ausgleichend und depressionslösend.<br />
Autor<br />
› Professor Dr. med. Herbert Löllgen, Internist,<br />
Kardiologe und Sportmediziner, ist Präsident der<br />
<strong>Deutsche</strong>n Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention.<br />
BEWEGUNG<br />
Hypertoniker mit milder Hypertonie können ohne Einschränkungen Sport<br />
treiben. Das gilt auch für Hypertoniker, deren Blutdruck mit blutdrucksenkenden<br />
Medikamenten unter 140 / 90 mm Hg liegt. Betroffene, deren Organe<br />
durch Bluthochdruck in Mitleidenschaft gezogen sind oder die unter<br />
Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden, sollten mit ihrem Arzt Rücksprache<br />
halten, welche Sportart für sie geeignet ist. In jedem Fall empfi ehlt es sich<br />
für Menschen mit zu hohem Blutdruck, vor ungewohnten sportlichen Aktivitäten<br />
das Gespräch mit ihrem behandelnden Arzt zu suchen.<br />
29
30 ENTSPANNUNG<br />
Asiatische Heilkunde<br />
Yoga ist eine altindische philosophische Lehre,<br />
deren Wurzeln weit über 2000 Jahre zurückreichen.<br />
Der Name „Yoga“ steht im Sanskrit für<br />
Joch oder Vereinigung: Damit ist sowohl die Verbindung<br />
von Mensch und Gott gemeint als auch<br />
die von Körper und Seele. Ursprünglich diente<br />
Yoga der inneren Sammlung und Konzentration,<br />
Überlieferte Heilkunst aus China, Japan, Indien<br />
und Tibet fasziniert die Menschen in Europa.<br />
Auf der Suche nach wirksamen und verträglichen<br />
Heilmethoden interessieren sich viele Menschen<br />
für diese Verfahren. Die Stiftung Warentest stellt<br />
in ihrem Ratgeber die gängigsten Heilsysteme vor und erläutert die geschichtlichen<br />
Zusammenhänge und geografi schen Besonderheiten. Ergänzt<br />
werden die Beschreibungen durch eine kritische Bewertung von<br />
Wirksamkeit und Risiken der Verfahren durch einen Experten für alternative<br />
Heilverfahren, Professor Edzard Ernst.<br />
Positive Wirkung von<br />
Yoga nachgewiesen<br />
Seit mehr als 100 Jahren erfreut sich Yoga in der westlichen<br />
Welt wachsender Beliebtheit. Lange Zeit belächelten<br />
Skeptiker Yoga als esoterisch angehauchte Gymnastik, doch<br />
inzwischen belegen wissenschaftliche Studien die positive<br />
Wirkung auf Lebensqualität und einige Erkrankungen.<br />
um mit Gott eins zu werden. Dabei begleiteten<br />
Meditationen den Menschen auf seinem spirituellen<br />
Weg zur Erleuchtung. Hinzu kamen körperliche<br />
Übungen zur Kräftigung und Mobilisierung<br />
des Körpers, um möglichst lange beschwerdefrei<br />
im Meditationssitz verharren zu können. Schon<br />
früh wurden deren positive Auswirkungen auf<br />
das Wohlbefi nden des Menschen erkannt. Und so<br />
entwickelten sich neben den Meditationen immer<br />
weitere Körperübungen.<br />
Weltweit verbreitet<br />
Obwohl die Wurzeln der Lehre im Hinduismus<br />
und zum Teil im Buddhismus liegen, wird Yoga<br />
heute von Menschen unterschiedlichster Religionen<br />
und Weltanschauungen praktiziert. Dabei<br />
entstanden im Laufe der Jahrhunderte verschiedene<br />
Ausprägungen. Während einige Stilrichtungen<br />
ihren Schwerpunkt stärker auf geistige Konzentration<br />
legen, entwickelten sich viele andere, in<br />
denen körperliche Übungen mit Atemtechniken,<br />
Konzentrations- und Entspannungsübungen ver-
DRUCKPUNKT • Ausgabe 2/2011<br />
bunden waren. In Nordamerika und Europa sind<br />
vor allem körperbetonte Stilrichtungen verbreitet,<br />
die einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen und<br />
Körper, Geist und Seele in Einklang bringen wollen.<br />
In den vergangenen Jahren bildeten sich außerdem<br />
moderne Interpretationen heraus, die verschiedene<br />
Stilrichtungen verbinden oder Yoga mit<br />
anderen Entspannungstechniken kombinieren.<br />
Weit verbreitete Stilrichtungen des Yoga:<br />
Ω Hatha-Yoga<br />
Im Westen verbreitete Form mit körperbetonten<br />
Übungen<br />
Ω Kundalini-Yoga<br />
Dynamische Körperübungen verbunden mit<br />
Atem- und Meditationstechniken<br />
Ω Ashtanga-Yoga<br />
Traditionelle Form des Hatha-Yoga verbunden mit<br />
Atemübungen<br />
Ω Bikram-Yoga<br />
Übungen des Hatha-Yoga, die bei 38 bis 40 Grad<br />
Raumtemperatur durchgeführt werden<br />
Qualifi zierter Unterricht<br />
Wissenschaftliche Studien konnten nachweisen,<br />
dass sich Yoga positiv auf bestimmte Erkrankungen<br />
auswirkt. Das gilt insbesondere für Depressionen,<br />
Schmerzzustände sowie Prävention und<br />
Therapie von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Yoga-<br />
Yoga gegen Vorhofflimmern<br />
Der Kardiologe Dr. Dhanunjaya Lakkireddy aus Kansas City,<br />
USA, berichtete auf dem Kongress des American College of<br />
Cardiology am 2. April 2011 in New Orleans, dass Yoga Episoden<br />
von Vorhoffl immern verringern kann. Lakkireddy führte<br />
eine kleine Studie durch, an der 49 Patienten mit vorübergehendem<br />
(paroxysmalem) Vorhoffl immern teilnahmen. In den<br />
ersten drei Monaten sollten die Studienteilnehmer verstärkt<br />
körperlichen Aktivitäten nachgehen, die ihnen Spaß machten.<br />
In den folgenden drei Monaten nahmen die Patienten dreimal<br />
pro Woche an einem Programm mit Atemübungen, Yoga- und<br />
Entspannungsübungen sowie Meditation teil. Die Patienten<br />
sollten die Übungen auch täglich zu Hause durchführen. Während<br />
der Untersuchung trugen die Teilnehmer einen Monitor<br />
zur Aufzeichnung von Flimmer-Episoden. In der Phase mit<br />
den Yogaübungen reduzierte sich die Häufi gkeit der Vorhoffl<br />
immer-Episoden von durchschnittlich 3,8 auf 2,1 - was einem<br />
Rückgang um 45 Prozent entspricht. Die Zahl der gefühlten<br />
Episoden (Phantom-Herzstolperer), bei denen keine Herzrhythmusstörungen<br />
auftraten, reduzierte sich von 2,6 auf 1,4.<br />
Kurse werden von vielen gesetzlichen Krankenkassen<br />
mit bis zu 80 Prozent der Kosten bezuschusst.<br />
Wichtiger Anhaltspunkt für die Qualität eines Kurses<br />
ist die Ausbildung der Übungsleiterinnen. Wer<br />
beispielsweise durch den Berufsverband der Yogalehrenden<br />
in Deutschland zertifi ziert ist, muss<br />
selber an mindestens 720 Unterrichtsstunden<br />
teilgenommen haben. Deshalb empfi ehlt sich vor<br />
Kursantritt, nach Art und Dauer der Ausbildung<br />
des Kursleiters zu fragen.<br />
ENTSPANNUNG<br />
Überhaupt keine Herzrhythmusstörungen hatten 22 Prozent<br />
der Teilnehmer. Außerdem verbesserte sich die Lebensqualität<br />
der Patienten signifi kant, insbesondere Ängste und depressive<br />
Verstimmungen ließen nach. „Es sieht so aus, als würde Yoga<br />
die Auslöser, die Vorhoffl immern verursachen, abschwächen“,<br />
interpretierte Lakkireddy das Ergebnis vorsichtig. „Doch wir sagen<br />
nicht, dass Yoga gegen alles hilft, und selbstverständlich<br />
empfehlen wir den Patienten, ihre Medikamente weiter einzunehmen“.<br />
Auf die Idee, die Wirkung von Yoga auf Herzrhythmusstörungen<br />
zu untersuchen, kam der Kardiologe durch eine<br />
Patientin. Ihre Herzrhythmusstörungen besserten sich erheblich,<br />
nachdem sie angefangen hatte, regelmäßig Yoga zu üben.<br />
Vorhoffl immern ist die häufi gste bedeutsame Herzrhythmusstörung,<br />
von der in Deutschland rund 300.000 Menschen<br />
betroffen sind. Im Gegensatz zu Kammerfl immern ist Vorhoffl<br />
immern nicht lebensbedrohlich. Die Patienten bemerken<br />
etwa 70 Prozent der Vorhoffl immer-Attacken nicht und leiden<br />
meist unter unspezifi schen Beschwerden wie Müdigkeit,<br />
Herzstolpern oder Schlafstörungen.<br />
31
32 MEDIENTIPPS<br />
Arztsuche von<br />
Patienten für Patienten<br />
Im Mai 2011 startete die Weisse Liste gemeinsam<br />
mit der AOK und BARMER GEK eine Online-Befragung:<br />
30 Millionen Versicherte werden<br />
wissenschaftlich fundiert zu ihren Ärzten befragt.<br />
Die Ergebnisse fl ießen in ein nicht-kommerzielles<br />
Internetportal ein, in dem Patienten in ganz<br />
Deutschland künftig nach einem für sich geeigneten<br />
Arzt suchen können. Die Online-Arztsuche ist<br />
eine gemeinsame Entwicklung der beiden Krankenkassen<br />
und der Weissen Liste, einem Projekt<br />
der Bertelsmann Stiftung und der Dachverbände<br />
der größten Patienten- und Verbraucherorganisationen.<br />
Erste Befragungsergebnisse aus der Pilotphase<br />
in Berlin, Hamburg und Thüringen liegen<br />
bereits vor. Dort haben Versicherte in den Monaten<br />
zuvor rund 45.000 Fragebögen ausgefüllt. In der<br />
Online-Arztsuche werden die Ergebnisse zusammengeführt<br />
und zu jedem einzelnen niedergelassenen<br />
Haus- oder Facharzt dargestellt. Am Ende<br />
soll jeder Nutzer nach eigenen Kriterien den für<br />
sich passenden Arzt suchen können. „Das Portal<br />
lebt vom Mitmachen: Je mehr Patienten sich beteiligen,<br />
desto aussagekräftiger werden die Ergebnisse“,<br />
betont Jürgen Graalmann, stellvertretender<br />
Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbands.<br />
Das Portal sei für Patienten entwickelt worden, richte<br />
sich aber nicht gegen Ärzte, so Graalmann. Eine<br />
Richtschnur bei der Entwicklung seien die Kriterien<br />
gewesen, die die Ärzteschaft selbst zur Qualität<br />
von Arztbewertungsportalen aufgestellt hat. An einigen<br />
Stellen gehe das Portal sogar über diese Kriterien<br />
hinaus – zum Beispiel mit dem Verzicht auf<br />
Freitextfelder. Unsachgemäße Äußerungen seien<br />
so ausgeschlossen. Die ersten Ergebnisse aus den<br />
Pilotregionen zeigten, dass die Zufriedenheit der<br />
Patienten im Durchschnitt erfreulich hoch sei.<br />
„Versicherte orientieren sich bei der Auswahl eines<br />
Arztes bereits heute an den Erfahrungen und<br />
Empfehlungen anderer Patienten“, so Dr. Brigitte<br />
Mohn, Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung.<br />
„Durch das Portal werden die Erfahrungen<br />
für jedermann einfach und verständlich abrufbar<br />
– auf Basis einer systematischen und wissenschaftlich<br />
fundierten Befragung.“ Bis das Arztsuchportal<br />
bundesweit mit Ergebnissen befüllt sei, werde<br />
es noch einige Zeit brauchen. Der stellvertretende<br />
Vorstandsvorsitzende der BARMER GEK, Dr.<br />
Rolf-Ulrich Schlenker, sieht wichtige Qualitätsanforderungen<br />
erfüllt. Die Registrierung der Versicherten<br />
schütze vor Manipulation, die Anonymität<br />
des Benutzers bleibe gewahrt, der Fragebogen<br />
sei leicht und schnell auszufüllen. Ärzte könnten<br />
per Kommentar reagieren, Schmähkritik sei nicht<br />
erlaubt. „Jeden Tag fragen sich viele Patienten in<br />
Deutschland, wie sie einen passenden Arzt fi nden<br />
– etwa weil sie umgezogen oder auf der Suche<br />
nach einem Facharzt sind. Der Informationsbedarf<br />
ist groß“, sagte Jens Kaffenberger, stellvertretender<br />
Bundeschäftsführer des Sozialverbands<br />
VdK Deutschland und Partner des Projekts Weisse<br />
Liste. Besonders wichtig sei Patienten die Kommunikation<br />
mit dem Arzt: „Patienten wünschen sich<br />
einen Arzt, der sich Zeit nimmt und auf Fragen<br />
eingeht, der Krankheit und notwendige Therapien<br />
verständlich erklärt. Das neue Portal gibt wichtige<br />
Anhaltspunkte, wie gut das gelingt.“ Die ersten<br />
Ergebnisse der Pilotphase zeigten: „Wird die Kommunikation<br />
mit dem Arzt als gut beurteilt, ist die<br />
Zufriedenheit insgesamt hoch.“ Bei der Befragung<br />
gehe es um Aspekte, die von Patienten sehr gut<br />
beurteilt werden können. Auf dieser Basis entstehe<br />
eine Arztsuche „von Patienten für Patienten“,<br />
so Kaffenberger. Alle niedergelassenen Ärzte sind<br />
in der neuen Arztsuche verzeichnet. Die Ergebnisse<br />
zu einem Arzt werden erst veröffentlicht, wenn
DRUCKPUNKT • Ausgabe 2/2011<br />
mindestens zehn Beurteilungen vorliegen. Ab Anfang<br />
2012 können sich alle anderen Krankenkassen<br />
und deren Versicherte an dem Projekt beteiligen.<br />
Das Angebot ist im Internet abrufbar unter<br />
www.weisse-liste.de/arzt.<br />
Das Internetportal www.weisse-liste.de bietet unabhängige<br />
Gesundheitsinformationen für Patienten<br />
und Verbraucher. Es ist ein gemeinsames Projekt<br />
von Bertelsmann Stiftung, Bundesarbeitsgemeinschaft<br />
Selbsthilfe (BAG SELBSTHILFE), <strong>Deutsche</strong><br />
Sommerlektüre<br />
Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen, Forum<br />
chronisch kranker und behinderter Menschen im<br />
Paritätischen Gesamtverband, Sozialverband VdK<br />
Deutschland und Verbraucherzentrale Bundesverband<br />
(vzbv). Die Initiatoren wollen mit der Weissen<br />
Liste eine individuelle Entscheidungshilfe für<br />
Patienten und Angehörige zur Verfügung stellen<br />
und für mehr Transparenz im Gesundheitswesen<br />
sorgen. Weitere Informationen fi nden sich unter<br />
www.weisse-liste.de.<br />
Das Gedächtnis des Körpers<br />
Das Verhältnis zwischen Genen, Körper und Seele ist nicht unveränderlich.<br />
Zwar kann unsere Lebensweise die Gene nicht verändern, doch sie beeinfl usst<br />
deren Aktivität. Das heißt, unsere Gene steuern nicht nur, sie werden auch<br />
gesteuert: durch zwischenmenschliche Beziehungen, Umwelteinfl üsse, individuelle<br />
Erfahrungen. Wie diese Einfl üsse im Gehirn zu biologischen Veränderungen<br />
führen und welche Konsequenzen dies für körperliche und seelische<br />
Erkrankungen hat, erläutert anschaulich und ausführlich Joachim Bauer,<br />
Facharzt für Innere Medizin, Arzt für Psychosomatische Medizin sowie für<br />
Psychiatrie und Psychotherapie.<br />
Joachim Bauer: Das Gedächtnis des Körpers. Wie Beziehungen und Lebensstile unsere<br />
Gene steuern. Eichborn 2010, 272 Seiten, 19,95 Euro, ISBN 9783821865157.<br />
Ich bin dann mal alt<br />
„Um gut alt werden zu können, braucht der Mensch zuerst einmal Essen und<br />
Trinken, damit er gesund bleibt. Aber nicht zu üppig – und nicht zu viel Alkohol.<br />
Und dann braucht er Frieden, innen und außen“, empfi ehlt die hundertjährige<br />
Lindenwirtin. Josefi ne Wagner, Wirtin des Gasthauses „Zur Linde“ am Wolfgangsee,<br />
ist in Würde und mit Freude alt geworden. Pater Johannes Pausch und Gert<br />
Böhm haben sich auf die Suche gemacht: Warum sind Menschen wie Josefi ne<br />
Wagner so zufrieden mit ihrem Leben? Was können wir von ihnen lernen? Humorvoll<br />
zeigen sie uns, wie ein gelassener Weg ins Alter aussehen kann. Pater<br />
Dr. Johannes Pausch, Benediktinermönch und Psychotherapeut, leitet das von<br />
ihm gegründete Kloster Gut Aich in St. Gilgen am Wolfgangsee in Österreich.<br />
Gert Böhm arbeitet als freier Journalist in Hof und schreibt - oft gemeinsam mit<br />
Pater Johannes Pausch - Bücher über Spiritualität und Gesundheit.<br />
Johannes Pausch, Gert Böhm: Ich bin dann mal alt! Dem Leben auf der Spur bleiben<br />
- eine spirituelle Altersvorsorge. Kösel-Verlag 2011, 224 Seiten, 16,99 Euro,<br />
ISBN 9783466370146.<br />
MEDIENTIPPS<br />
33
34 REZEPTE<br />
Essen von Wiesen und aus Wäldern<br />
Wiesen und Wälder bieten einen unerschöpfl ichen Vorrat an leckeren Zutaten für gesunde Mahlzeiten.<br />
Gänseblümchen (Bellis perennis)<br />
Die kleinen Blümchen fi nden sich auf Wiesen, Weiden und Rasenfl ächen. Gesammelt<br />
werden Blätter, Blüten und Knospen. Enthalten sind verschiedene Inhaltsstoffe wie Saponine,<br />
Flavonoide und Vitamin C. Die zarten Blätter und die Blüten können Salaten<br />
beigemischt und dort zu einem wesentlichen Bestandteil werden. Sie lassen sich auch<br />
in Suppen, zu Spinat und Kräuterquark verarbeiten. Blütenknospen können wie Kapern<br />
in Essig eingelegt werden.<br />
Fingerfood mit Gänseblümchen Der Klassiker Melone mit Parmaschinken wird<br />
durch Gänseblümchen und Löwenzahn verfeinert. Dazu mit einem Kugelausstecher<br />
Stücke aus einer Honigmelone schälen und diese Bällchen halbieren. Dann auf einen<br />
Zahnstocher eine Gänseblümchenblüte und ein halbes Löwenzahnblatt aufspießen und<br />
zuunterst eine 2 Zentimeter breite, mehrfach gefaltete Scheibe Parmaschinken. Zuletzt<br />
wird der kleine Spieß von oben in das halbierte Melonenkügelchen gesteckt. Aus drei<br />
Esslöffeln Limettensaft, zwei Esslöffeln Rapsöl sowie Salz und Pfeffer eine Marinade<br />
anrühren und diese darüberträufeln.<br />
Gewöhnlicher Beifuß (Artemisia vulgaris)<br />
Wächst an Weg- und Gebüschrändern, auf Schuttfl ächen, Brachland und in Uferböschungen.<br />
Durch die rötlichen, gerillten Stängel unterscheidet sich die Pfl anze gut vom<br />
Wermut (Artemisia absinthium), der viel bitterer schmeckt. Enthält unter anderem<br />
ätherisches Öl mit Linalool, Kampfer und Thujon, das in hohen Dosen giftig ist. Im<br />
Frühjahr werden die jungen Triebe gesammelt und bis August die Triebspitzen mit dem<br />
noch geschlossenen Blütenstand. Die zarten Triebspitzen können in Salate gemischt<br />
werden.<br />
Crêpe mit Beifußtrieben Vier Eier mit 125 Gramm Mehl, einem Achtelliter Milch,<br />
einem Achtelliter Wasser und einem Esslöffel Öl verrühren. Den Teig mit einer Prise<br />
Salz würzen und eine Stunde quellen lassen. Anschließend den zerkleinerten Beifuß<br />
hinzugeben und die Crêpe dann in einer gefetteten Pfanne auf beiden Seiten goldgelb<br />
backen. Mit Frischkäse bestrichen servieren.<br />
Essen aus der Natur<br />
Die Beschreibungen der Pfl anzen sowie die Rezepte sind dem Ratgeber von Stiftung Warentest<br />
entnommen. Der kleine Leitfaden liefert die wichtigsten Angaben zum selber Sammeln<br />
von Früchten, Pilzen und Kräutern: Fotos, eine genaue Beschreibung und den Standort.<br />
Außerdem gibt es darin ausführliche Porträts der Pfl anzen, Tipps zum Haltbarmachen<br />
sowie leckere Rezeptideen.<br />
Michael Breckwoldt: Essen aus der Natur. Kräuter, Beeren, Pilze sammeln und verwenden.<br />
Stiftung Warentest 2011, 224 Seiten, 16,90 Euro, ISBN 978-3-86851-021-8.
VORSICHT<br />
DRUCKPUNKT • Ausgabe 2/2011<br />
Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratensis)<br />
Wächst auf feuchten Wiesen, Waldlichtungen, an Bachufern und Gräben. Die Blütenfarbe<br />
schließt eine Verwechslung mit anderen Schaumkräutern aus, die ohnehin unproblematisch<br />
wäre, weil die anderen Arten ebenfalls harmlos sind. Gesammelt werden junge Blätter, Blütenknospen<br />
und Blüten. Inhaltsstoffe sind unter anderem viel Vitamin C und Mineralstoffe.<br />
Junge Blätter und Blütenknospen können in geringen Mengen Salaten, Saucen und Suppen<br />
beigemischt werden.<br />
Wiesen-Schaumkraut-Suppe 100 Gramm Wiesen-Schaumkraut-Blätter klein schneiden.<br />
Dann 200 Gramm Kartoffeln schälen und würfeln. In einem Topf 20 Gramm Butter erhitzen<br />
und das Wiesen-Schaumkraut darin andünsten. Dann die Kartoffeln und 1,5 Liter Wasser dazu<br />
geben. Zum Schluss die Suppe mit Salz abschmecken.<br />
Große Brennnessel (Urtica dioica)<br />
Siedelt gern auf nährstoffreichen Böden und fi ndet sich daher häufi g in der Nähe von Häusern,<br />
Ställen und in Gärten. Außerdem auf Ödland, in Waldlichtungen, an Gebüschrändern und entlang<br />
von Wegen. Ist an den feinen Brennhaaren gut zu erkennen. Die Kleine Brennnessel (Urtica<br />
urens) ist eine Miniaturausgabe und kann ebenso wie die Große Brennnessel in der Küche<br />
verwendet werden. Ältere Blätter können beim Kochen einen fi schartigen Geruch entfalten.<br />
Gesammelt werden junge Blätter und Triebspitzen mit Blättern. Enthalten bis zu 20 Prozent<br />
Mineralstoffe, darunter Kieselsäure, Eisen, Mangan, Kalium, Kalzium und viel Magnesium.<br />
Reich an Eiweiß und Vitaminen und verfügen über organische Säuren, Flavonoide, Acetylcholin<br />
und ungesättigte Fettsäuren. Die Blätter lassen sich wie Spinat zubereiten. Püriert eignen<br />
sie sich auch für ein Pesto und zum Färben sowie Würzen von Nudelteig oder Kartoffelpüree.<br />
Klein geschnitten können Blätter und Blüten auch in Salate gemischt werden. Getrocknet lassen<br />
sich die mineralienreichen Blätter als Tee und zum Würzen verwenden.<br />
Brennnessel-Pesto Zwischen 50 und 100 Gramm Brennnesselblätter sehr fein schneiden.<br />
Mit etwa 50 Gramm geriebenem Parmesankäse, 100 Gramm Olivenöl und 50 Gramm gerösteten<br />
Pinienkernen (eventuell gerieben) mischen. In einem gut verschlossenen Schraubglas hält<br />
sich das Pesto einige Zeit im Kühlschrank.<br />
Große Fetthenne (Sedum telephium)<br />
Wächst in Gebirgen bis zu einer Höhe von 1.000 Metern, außerdem an Wegrändern und auf<br />
Waldlichtungen. Ist auch eine beliebte Gartenstaude. Gesammelt werden Blätter, Triebspitzen,<br />
Stängel und über Winter auch die Wurzeln mit ihren bohnengroßen Knöllchen. Inhaltsstoffe<br />
sind unter anderem Flavonoide, organische Säuren und Vitamin C. Die zarten, saftigen Blätter<br />
sind eine schmackhafte Beigabe zu Salaten. Blätter, Triebspitzen und Stängel lassen sich auch<br />
zusammen mit anderen Gemüsearten oder solo wie Spinat zubereiten. Von größeren Blättern<br />
und Stängeln solle man die pergamentartige Haut abziehen. Die Wurzelknöllchen werden gekocht<br />
oder gebacken.<br />
Fetthenne im Tempurateig Die kleinen Blätter können in einem Tempurateig ausgebacken<br />
werden. Dazu ein Eigelb, 100 Milliliter Wasser, 60 Gramm Mehl, einen halben Teelöffel Backpulver<br />
und einen Teelöffel Maisstärke zu einem fl üssigen Teig verrühren. Die Blätter darin<br />
eintunken und anschließend kurz in heißem Öl frittieren. Zum Abtropfen auf Küchenkrepp<br />
legen.<br />
REZEPTE<br />
Beim Sammeln von Wildkräutern und -früchten sollte man eine Verwechslung mit unbekömmlichen oder giftigen Pfl anzen<br />
auf jeden Fall vermeiden. Am besten nur Pfl anzen sammeln, die eindeutig zu erkennen sind und die man kennt.<br />
35
36 RÄTSEL<br />
Gewinnen Sie mit!<br />
amerik.<br />
Tänzer<br />
(Fred)<br />
† 1987<br />
Ältester<br />
Trauerspiel<br />
EU-Beitrittsstaat<br />
2004<br />
griech.<br />
Insel<br />
ein<br />
Edelgas<br />
Hauptschlagader<br />
Abk.:<br />
Doktor<br />
Physiotherapeut<br />
Zauberin<br />
in der<br />
„Odyssee”<br />
trop.<br />
Laubbaum<br />
1<br />
eine<br />
Farbe<br />
dazu,<br />
obendrein<br />
Flächenmaß<br />
freisinnig,vorurteilslos<br />
Schweizer<br />
Kanton<br />
Sommermonat,<br />
sechster<br />
Monat<br />
witziger<br />
Einfall<br />
19<br />
2<br />
20<br />
27<br />
ein<br />
Tagfalter<br />
kath.<br />
Weihehandlung<br />
33 32<br />
17<br />
3<br />
21<br />
Passionsspielort<br />
in Tirol<br />
Bezahlung<br />
in<br />
freien<br />
Berufen<br />
19<br />
veralt.<br />
Wärmemengenmaß/Mz.<br />
12<br />
Temperatureinheit<br />
4<br />
22<br />
Mittel<br />
gegen<br />
Sodbrennen<br />
24<br />
Fortsetzungsfolge<br />
Revue<br />
Gliedmaßen<br />
Segelschiff,Zweimaster<br />
11<br />
5<br />
23<br />
Abk.: Int.<br />
Gartenbauausstellung<br />
6<br />
8<br />
Rundkörper<br />
Medizin:<br />
Stauung<br />
1<br />
Blütengewächs<br />
herstellen<br />
sich<br />
in der<br />
Wanne<br />
reinigen<br />
Strom in<br />
Kanada<br />
und<br />
Alaska<br />
24<br />
Abk.:<br />
ohne<br />
Obligo<br />
HalbinselOstasiens<br />
7<br />
23<br />
Stadt an<br />
der Maas<br />
(Frankreich)<br />
Nagetier<br />
von geringer<br />
Größe<br />
Abk.:<br />
Bayern<br />
20<br />
25<br />
Bilderrätsel<br />
8<br />
26<br />
6<br />
emsiges<br />
Streben<br />
Wälzstelle<br />
d. Wildschweins<br />
9<br />
Zahnersatz<br />
ein<br />
Papagei<br />
Massenerkrankung<br />
Wiener<br />
Vergnügungspark<br />
röm.<br />
Sauna;<br />
Schwitzkur<br />
Wundabsonderung<br />
9<br />
27<br />
3<br />
Beigefügtes<br />
Explosionsgeräusch<br />
30<br />
Turngerät<br />
aufschreiben,vormerken<br />
Wasservogel<br />
mit<br />
Kehlsack<br />
italienisch:<br />
Liebe<br />
Stadt in<br />
Nevada<br />
10<br />
28<br />
Für alle Gewinner gibt es zusätzlich ein Jahr kostenfreie Mitgliedschaft in der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Hochdruckliga</strong>.<br />
18<br />
wirklich,<br />
tatsächlich<br />
Säckchen<br />
11<br />
29<br />
13<br />
Störung,<br />
Schaden<br />
belg.<br />
Kriminalroman<br />
25 autor †<br />
Meeresstachelhäuter<br />
16<br />
12<br />
30<br />
artist.<br />
Tänzer<br />
tropisches<br />
Harz<br />
zittern<br />
34<br />
Fettgeschwulst<br />
(Med.)<br />
Gebirge<br />
in Süd-<br />
14 amerika<br />
griech.<br />
Gott,<br />
Sohn der<br />
Leto<br />
Weiden<br />
des<br />
Wildes<br />
Herrscherstuhl<br />
7<br />
eine<br />
ganze<br />
Anzahl<br />
13<br />
31<br />
2<br />
vorspringende<br />
Spitze<br />
nordeurop.<br />
Nomade<br />
10<br />
Wasservogel<br />
Gegenteil<br />
von<br />
passiv<br />
28<br />
14<br />
32<br />
Fußballmannschaft<br />
bitterkalt<br />
4<br />
Abk.:<br />
South<br />
Dakota<br />
unbestimmter<br />
Artikel<br />
Hast,<br />
überstürztes<br />
Drängen<br />
Ausruf d.<br />
Freude,<br />
Lustigkeit<br />
15<br />
33<br />
Winzerpflanze<br />
21<br />
15<br />
16<br />
34<br />
5<br />
Entfernen<br />
abgestorbener<br />
Hautschüppchen<br />
franz.<br />
Name<br />
der Saar<br />
Kummer,<br />
Schmerz<br />
Fliegenlarve<br />
Spielkartenfarbe<br />
ital.<br />
Artikel<br />
griech.<br />
Vorsilbe:<br />
fern<br />
flüssiges<br />
Behandlungsmittel<br />
17<br />
29<br />
med.:<br />
Milz<br />
18<br />
22<br />
Einglas<br />
(Sehhilfe)<br />
26<br />
Schmetterlingsart<br />
¤<br />
31<br />
svd1623.7-29
DRUCKPUNKT • Ausgabe 2/2011<br />
1. Preis<br />
Das vollautomatische Oberarm-Blutdruckmessgerät<br />
OMRON MIT-Elite Plus. Das Gerät<br />
verfügt über eine PC-Schnittstelle mittels<br />
USB-Kabel sowie über 90 Speicherplätze und<br />
eine Mittelwertanzeige der letzten drei Messwerte.<br />
Falls Blutdruckwerte ober- oder unterhalb der Normwerte liegen,<br />
wird dies ebenso angezeigt wie unregelmäßige Pulsschläge.<br />
2. Preis<br />
Das Buch „Auf den Gewürzstraßen der Welt“. Darin folgen Carolyn<br />
r und Chris Caldicott den Spuren der Gewürzhändler durch<br />
den d östlichen Mittelmeerraum, den indischen Subkontinent,<br />
durch d Asien, Amerika und Afrika bis hin zu den legendären Gewürzinseln<br />
w des Indischen Ozeans. Neben Reiseberichten und<br />
traumhaften t Fotos stellen sie in ihrem Buch dreißig Gewürze<br />
vor und d präsentieren ä ti<br />
62 ihrer Lieblingsrezepte aus vier Kontinenten. Carolyn und<br />
Chris Caldicott führen im Londoner Covent Garden ihr berühmtes World Food Café<br />
und kochen nach Rezepten, die sie auf ihren Reisen durch ferne Länder gesammelt<br />
haben. Gestiftet vom Verlag Freies Geistesleben.<br />
3. Preis<br />
Der Ratgeber aus dem Trias Verlag „Bluthochdruck.<br />
Endlich wieder gute Werte“ von Professor Dr. med.<br />
Martin Middeke.<br />
Wenn Sie an unserem Preisrätsel teilnehmen<br />
möchten, notieren Sie bitte das Lösungswort<br />
und schicken Sie es an uns per Post oder Fax:<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>Hochdruckliga</strong><br />
Berliner Straße 46<br />
69120 Heidelberg<br />
Fax 0 62 21 – 5 88 55-25<br />
Sudoku-Rätsel<br />
... der japanische Rätselspaß ...<br />
Das Diagramm ist mit den Zahlen 1 bis 9 aufzufüllen. Dabei darf jede Zahl in jeder Zeile<br />
und jeder Spalte und in jedem 3x3-Feld nur einmal vorkommen.<br />
Viel Vergnügen bei diesem japanischen Rätselspaß.<br />
5 1 6<br />
6 8 2 5<br />
7 6 3 4<br />
9 7 3 8<br />
5 4 6<br />
1 6 5 9<br />
2 7 8 3<br />
6 2 4 1<br />
5 1 3<br />
RÄTSEL<br />
Das Lösungswort des Preisrätsels<br />
im DRUCKPUNKT 1 / 2011<br />
lautete „Prävention“.<br />
Gewonnen haben:<br />
37<br />
1. Preis · Katrin Haubrich,<br />
67454 Haßloch:<br />
Ein vollautomatisches Oberarm-Blutdruckmessgerät<br />
OMRON MIT-Elite Plus.<br />
2. Preis · Dr. Berthold Rawert,<br />
45899 Gelsenkirchen:<br />
Il Mondo della Pasta: Frische Pasta selbst<br />
gemacht mit dem italienischen Koch Sante<br />
de Santis. Ein Kochbuch mit ausführlichen<br />
Anleitungen.<br />
3. Preis · Evelin Strauß,<br />
14471 Potsdam:<br />
Einen Ratgeber aus dem Trias Verlag<br />
„Bluthochdruck. Endlich wieder gute<br />
Werte“ von Professor Dr. med. Martin<br />
Middeke.<br />
Einsendeschluss ist der 15. September 2011. Das<br />
Lösungswort erscheint in der Ausgabe 3–4/2011.<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen,<br />
die Gewinner ermittelt das Los.<br />
6 8<br />
1 2 4<br />
7 5<br />
1 2 5<br />
1 9 5 8 4<br />
5 8 3<br />
4 6<br />
5 6 7<br />
2 9<br />
Aufl ösung auf der nächsten Seite
38 VORSCHAU<br />
Nachgefragt bei<br />
Professor Dr. med. Horst Brass (Jahrgang 1932), Internist und Nephrologe<br />
sowie Hypertensiologe DHL ® , Rheumatologe und Endokrinologe. Professor<br />
Brass war vor seinem Ruhestand viele Jahre Direktor der Medizinischen<br />
Klinik A im Klinikum Ludwigshafen. Er beantwortet für den DRUCKPUNKT<br />
regelmäßig Anfragen von Betroffenen und Interessierten.<br />
1. Worüber können Sie sich immer wieder freuen?<br />
Wenn uns diese positive Entwicklung in Gesundheit und Wohlergehen sozial gerecht erhalten<br />
bleibt.<br />
2. Worüber ärgern Sie sich am meisten?<br />
Wenn Unrecht geschieht und wenn Publikationsorgane falsche Informationen verbreiten<br />
und damit unnötige Ängste hervorrufen.<br />
3. Wie steht es zurzeit um Ihre Gesundheit?<br />
Ich fühle mich altersgemäß leistungsfähig.<br />
4. Was essen Sie am liebsten?<br />
Gemischte Kost, nicht vegetarisch, die kalorienbewusst mit wenig Fett zubereitet wurde.<br />
5. Welchen Sport treiben Sie?<br />
Wandern, Radfahren und Schwimmen.<br />
6. Wie können Sie sich am besten entspannen?<br />
Beim Zeitunglesen.<br />
7. Welcher Kino- oder Fernsehfi lm hat Ihnen in letzter Zeit am meisten gefallen?<br />
Die Fernsehserie „Um Himmels Willen“, die Dokumentationsreihe „Terra X“, die politische<br />
Talkshow mit Maybrit Illner, Nachrichten im ZDF und Fußball, zum Beispiel die Frauen-<br />
Fußball-Weltmeisterschaft.<br />
8. Welches Buch hat Sie besonders beeindruckt?<br />
Siegfried Lenz: „So zärtlich war Suleyken“, das ich wiederholt gelesen habe.<br />
9. Was bereitet Ihnen zurzeit am meisten Kopfzerbrechen?<br />
Die Schäden der Finanzkrise und dass es in der Medizin und Vorsorge zu wenig Fortbildung<br />
und Fortschritte gibt.<br />
10. Was möchten Sie in Ihrem Leben unbedingt noch machen?<br />
Generell möchte ich möglichst viele Kontakte erleben mit meinen Freunden, meiner Ehefrau<br />
und meinen Kindern und auch selber dazu beitragen, dass diese gut gelingen.<br />
Lesen Sie in der nächsten Ausgabe:<br />
› Hypertonie und Nierenschutz<br />
› Blutdrucksenkung durch Nerven-Deaktivierung<br />
› Bluthochdruck-Risiko entsteht schon im Mutterleib<br />
Auflösung des SUDOKU-Rätsels<br />
Seite 37<br />
6 5 4 8 7 1 9 2 3<br />
8 1 3 6 2 9 4 5 7<br />
9 7 2 3 4 5 6 8 1<br />
3 6 7 1 8 4 2 9 5<br />
1 2 9 7 5 6 8 3 4<br />
5 4 8 2 9 3 7 1 6<br />
2 9 1 4 3 7 5 6 8<br />
4 3 5 9 6 8 1 7 2<br />
7 8 6 5 1 2 3 4 9<br />
3 9 2 4 5 1 7 8 6<br />
4 6 8 2 7 9 1 3 5<br />
7 5 1 8 6 3 2 9 4<br />
9 2 7 6 1 5 3 4 8<br />
8 3 5 9 4 7 6 2 1<br />
1 4 6 3 2 8 5 7 9<br />
2 1 4 7 8 6 9 5 3<br />
6 8 3 5 9 2 4 1 7<br />
5 7 9 1 3 4 8 6 2<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>Hochdruckliga</strong> e.V. DHL ®<br />
<strong>Deutsche</strong> Gesellschaft für Hypertonie und Prävention<br />
<strong>Deutsche</strong>s Kompetenzzentrum Bluthochdruck<br />
Geschäftsführer:<br />
Dr. Joachim Leiblein<br />
Geschäftsstelle:<br />
Berliner Straße 46, 69120 Heidelberg<br />
Telefon: (0 62 21) 5 88 55-0<br />
Telefax: (0 62 21) 5 88 55-25<br />
Internet: www.hochdruckliga.de<br />
E-Mail: hochdruckliga@t-online.de<br />
Schriftleitung:<br />
Prof. Dr. med. Rainer Düsing<br />
Prof. Dr. med. Martin Paul<br />
Redaktion:<br />
Dr. Anette Huesmann (v.i.S.d.P.), Heidelberg;<br />
für namentlich gekennzeichnete Beiträge sind<br />
die Autoren verantwortlich.<br />
– Adresse siehe Geschäftsstelle –<br />
Anzeigen:<br />
<strong>Deutsche</strong> <strong>Hochdruckliga</strong> e.V. DHL ®<br />
– Adresse siehe Geschäftsstelle –<br />
Titelfoto:<br />
Kurhan – www.fotolia.com<br />
Gestaltung und Layout:<br />
Kaisers Ideenreich, 67435 Neustadt / Wstr.,<br />
www.kaisers-ideenreich.de<br />
Druck und Versand:<br />
NINO Druck GmbH, 67435 Neustadt / Wstr.,<br />
www.ninodruck.de<br />
Vorstand der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Hochdruckliga</strong>:<br />
Prof. Dr. med. Ulrich Kintscher, Berlin<br />
(Vorsitzender)<br />
Prof. Dr. med. Hans-Georg Predel, Köln<br />
(stellv. Vorsitzender)<br />
Dr. med. Siegfried Eckert, Bad Oeynhausen<br />
Prof. Dr. med. Martin Hausberg, Karlsruhe<br />
Prof. Dr. med. Reinhold Kreutz, Berlin<br />
Prof. Dr. med. Thomas Mengden, Bad Nauheim<br />
Jürgen Weber, Groß Schenkenberg<br />
Schirmherrin der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Hochdruckliga</strong>:<br />
Dr. med. Marianne Koch, Tutzing<br />
Bezug:<br />
DRUCKPUNKT kann bei der Bundesgeschäftsstelle<br />
der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Hochdruckliga</strong> zum Jahrespreis<br />
von 21,40 Euro (inkl. MwSt. und Versandkosten)<br />
abonniert werden. Das Einzelheft<br />
kostet 4 Euro. Für die Mitglieder der <strong>Deutsche</strong>n<br />
<strong>Hochdruckliga</strong> ist der Bezugspreis im jährlichen<br />
Mindestbeitrag von 16 Euro (Ärzte 26 Euro) enthalten.<br />
Als Abonnement-Zeitraum gilt das Kalenderjahr.<br />
Der Bezug verlängert sich um jeweils<br />
ein weiteres Jahr, wenn nicht sechs Wochen vor<br />
Jahresende gekündigt wird.<br />
Aufl age:<br />
DRUCKPUNKT erscheint max. viermal im Jahr<br />
in einer Aufl age von je 22.000 Exemplaren.<br />
*Hinweis: Bei der Bezeichnung „Hypertensiologe<br />
DHL ® “ handelt es sich nicht um eine nach den Berufsordnungen<br />
grundsätzlich führungsfähige Bezeichnung<br />
für Ärzte, sondern um eine nach dem entsprechenden<br />
ärztlichen Berufsrecht einzuordnende Bezeichnung<br />
(z. B. nach der Musterberufsordnung der deutschen Ärzte<br />
als „Tätigkeitsschwerpunkt“ bzw. nach den Berufsordnungen<br />
der Landesärztekammern). Soweit in der vorliegenden<br />
Ausgabe von „Weiterbildung“ die Rede ist, handelt<br />
es sich dabei um Fortbildungsmaßnahmen der <strong>Deutsche</strong>n<br />
<strong>Hochdruckliga</strong> e. V. DHL ® – <strong>Deutsche</strong>n Gesellschaft für<br />
Hypertonie und Prävention, die nicht mit den Weiterbildungsmaßnahmen<br />
der Ärztekammern zu verwechseln sind.<br />
Bankverbindung:<br />
Commerzbank Heidelberg<br />
Kto.-Nr. 541 493 300, BLZ 672 800 51<br />
Postbank Karlsruhe<br />
Kto.-Nr. 206 704 758, BLZ 660 100 75<br />
ISSN 1619-0637
Herzrhythmusstörungen?<br />
Bluthochdruck?<br />
visomat ® double comfort<br />
präzise Korotkow-Messung kombiniert mit<br />
komfortabler oszillometrischer Messung<br />
Geeignet für Patienten mit mäßigen bis starken<br />
Herzrhythmus-Störungen<br />
www.visomat.de � Besser Messen.<br />
PZN 7387350<br />
Unverb. Preisempf. € 89. 50
Ausgezeichnete<br />
Blutdruckmessgeräte:<br />
GUT (2,3)<br />
Im Test:<br />
12 Blutdruckmessgeräte<br />
Ausgabe 12/2010<br />
- preiswertestes der mit „GUT“<br />
bewerteten Handgelenkgeräte<br />
Handgelenk-Blutdruckmessgerät<br />
OMRON RX Classic II<br />
Das zuverlässige Basisgerät mit<br />
30 Datenspeicherplätzen<br />
- kurze Messdauer<br />
- geringer Batterieverbrauch<br />
- durch Intellisense Technologie<br />
Messung schon während des Aufpumpens<br />
PZN 5360269<br />
GUT (2,4)<br />
Im Test:<br />
12 Blutdruckmessgeräte<br />
Ausgabe 12/2010<br />
- preiswertestes der mit „GUT“<br />
bewerteten Oberarmgeräte<br />
Oberarm-Blutdruckmessgerät<br />
OMRON M4 Plus II<br />
Messgenauigkeit<br />
Das Fortschrittliche mit Symbol für<br />
(in)korrektes Anlegen der Manschette<br />
- kurze Messdauer<br />
- geringer Batterieverbrauch<br />
- durch Intellisense Technologie<br />
kein Nachpumpen<br />
PZN 3278569<br />
www.omron-medizintechnik.de<br />
Telefon 0621 - 8 33 48-0<br />
klinisch validiert 2009<br />
<strong>Deutsche</strong>s Kompetenzzentrum Bluthochdruck