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ISSN 1619-0637<br />

<strong>Hochdruckliga</strong><br />

Sport für Einsteiger<br />

AUSGABE 2 | 2011<br />

Das Magazin für Prävention und Behandlung des Bluthochdrucks und seiner Folgen<br />

DRUCKPUNKT<br />

DEUTSCHE HOCHDRUCKLIGA e.V. DHL ® – DEUTSCHE GESELLSCHAFT FÜR HYPERTONIE UND PRÄVENTION<br />

Prävention jeden Tag


1. PREIS € 3.000<br />

2. PREIS € 2.000<br />

3. PREIS € 1.000<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Hochdruckliga</strong> e.V. DHL® –<br />

<strong>Deutsche</strong> Gesellschaft für Hypertonie und Prävention<br />

Bluthochdruck ist in Deutschland die Volkskrankheit Nr. 1.<br />

Vorbeugen ist dringend notwendig, um Folgeerkrankungen wie Schlaganfall,<br />

Herzinfarkt, Nierenerkrankungen und Gefäßschädigungen zu vermeiden.<br />

Die <strong>Deutsche</strong> <strong>Hochdruckliga</strong> DHL® e.V. – <strong>Deutsche</strong> Gesellschaft für<br />

Hypertonie und Prävention schreibt 2011 einen Fotowettbewerb<br />

unter dem Motto »Meine Stadt bewegt sich« aus.<br />

Machen Sie Fotos von Menschen in Bewegung – zum Beispiel beim<br />

Fahrradfahren, Wandern, Inlineskating, Skateboarding und neueren Trendsportarten.<br />

Die Botschaft Ihrer Fotos soll positive Aspekte betonen:<br />

»Das Leben ist schön – achten Sie auf Ihre Gesundheit.«,<br />

»Lebensstiländerungen helfen den Blutdruck zu kontrollieren.«<br />

Sie können Ihre Fotos mit einem eigenen prägnanten Motto/Titel/Text verstärken.<br />

Eingereicht werden können bis zu 10 Fotoplakate pro Teilnehmer/in, das Format<br />

ist frei wählbar. Neben dem Fotoplakat müssen die Motive auch als digitale Bilddatei<br />

(tiff /jpg, jedoch keine RAW-Formate) auf einer CD-R im PC-Format sowie<br />

begleitendem Text zur Erläuterung begefügt werden. Mitmachen können alle –<br />

Profi s und Amateure.<br />

Ausführliche Teilnahmebedingungen:<br />

WWW.HOCHDRUCKLIGA.DE


DRUCKPUNKT • Ausgabe 2/2011<br />

10 Forschung<br />

Blutdruck x Herzfrequenz: zusätzlicher Risikofaktor?<br />

Herzfrequenz ≥ 84<br />

Herzfrequenz < 84<br />

18 Ratgeber<br />

Geschichte der Blutdruckmessung<br />

EDITORIAL<br />

4 Integrative Gefäßmedizin<br />

AKTUELLES<br />

6 Softdrinks erhöhen den Blutdruck<br />

7 Zweifel am Gesundheitsnutzen<br />

FORSCHUNG<br />

8 Wasser lässt Blutdruck steigen<br />

10 Blutdruck und Herzfrequenz<br />

Inhalt 2/2011<br />

AUS DER HOCHDRUCKLIGA<br />

12 Communication Design Award 2011<br />

13 3. DHL Hypertension Summer School<br />

13 ESH Summer School<br />

14 Wissenschaftspreise & Ehrungen 2011<br />

15 Treffen junge Hypertensiologie<br />

PRAXIS<br />

16 Demenz effektiv vorbeugen<br />

26 Ernährung<br />

Obst und Gemüse<br />

schützen das Herz<br />

RATGEBER<br />

18 Geschichte der Blutdruckmessung<br />

20 Zahnfl eischwucherungen durch Blutdrucksenker<br />

16 Praxis<br />

Blutdrucksenkung beugt Demenz vor<br />

AUS DEN SELBSTHILFEGRUPPEN<br />

22 Welt Hypertonie Tag 2011<br />

ERNÄHRUNG<br />

26 Obst und Gemüse schützen das Herz<br />

BEWEGUNG<br />

28 Sport soll Spaß machen<br />

INHALT<br />

ENTSPANNUNG<br />

30 Positive Wirkung von Yoga nachgewiesen<br />

RUBRIKEN<br />

23 LESERBRIEFE<br />

32 MEDIENTIPPS<br />

34 REZEPTE<br />

36 RÄTSEL<br />

38 NACHGEFRAGT<br />

38 VORSCHAU<br />

38 IMPRESSUM<br />

28 Bewegung<br />

Sport soll Spaß machen<br />

Das sind unsere Titelthemen<br />

3


4 EDITORIAL<br />

Von der Drucksenkung zur<br />

integrativen Gefäßmedizin<br />

Liebe DRUCKPUNKT-Leserinnen und -Leser,<br />

liebe Mitglieder der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Hochdruckliga</strong>,<br />

wir möchten Sie sehr herzlich zum 35. Wissenschaftlichen<br />

Kongress der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Hochdruckliga</strong><br />

e. V. DHL ® – <strong>Deutsche</strong>n Gesellschaft<br />

für Hypertonie und Prävention vom 24. bis 26.<br />

November 2011 nach Köln einladen.<br />

Moderne Diagnostik und Therapie<br />

Der Kongress steht in diesem Jahr unter dem<br />

Motto „Arterielle Hypertonie – von der Drucksenkung<br />

zur integrativen Gefäßmedizin“. Das Leitmotto<br />

spiegelt aktuelle wissenschaftliche und klinische<br />

Entwicklungen wider, die neue Wege einer<br />

modernen Diagnostik und Therapie der systemischen<br />

Gefäßerkrankung „arterielle Hypertonie“<br />

aufzeigen. Sie umfassen unter anderem innovative<br />

Diagnostiken des arteriellen Remodellings<br />

wie zum Beispiel die Messung der arteriellen<br />

Gefäßsteifi gkeit. Moderne Hypertonietherapie<br />

wird künftig weit mehr sein als bloße Blutdrucksenkung.<br />

Vielmehr stehen vaskuläre Aspekte im<br />

Fokus, unter anderem die differentielle Wirksamkeit<br />

verschiedener Antihypertensiva auf den<br />

zentralen Blutdruck. Die Integration eines breiten<br />

Spektrums von Schwerpunktthemen in die<br />

thematische Agenda des Kongresses greift diese<br />

Entwicklungen auf und soll das wissenschaftliche<br />

Interesse sowie die Umsetzung in die tägliche<br />

ärztliche Praxis gleichermaßen stimulieren.<br />

Prävention, Lifestyle und Sport, neue apparative<br />

Verfahren in personalisierten, individualisierten<br />

diagnostischen und therapeutischen Strategien<br />

sollen helfen, die Versorgungsqualität der arteriellen<br />

Hypertonie – auch vor dem Hintergrund<br />

des demographischen Wandels – nachhaltig zu<br />

verbessern. Neben interaktiven Sitzungsformen<br />

werden praxisorientierte „How-to... Sessions“<br />

und Workshops eine wichtige Rolle spielen – unter<br />

anderem zu den Themen:<br />

Ω Carotis-Plaque-Imaging,<br />

Ω Pulswellenanalyse,<br />

Ω Telemedizin,<br />

Ω Spiroergometrie und<br />

Ω Lifestyle-Interventionen.<br />

Fortbildung<br />

Auch in diesem Jahr haben die Teilnehmer die<br />

Möglichkeit, an Fortbildungsprogrammen zur<br />

Hypertensiologin DHL ® / zum Hypertensiologen<br />

DHL ® sowie zur Hypertonieassistentin<br />

DHL ® / zum Hypertonieassistenten DHL ® teilzunehmen.<br />

Dabei ist die Einbindung junger Nachwuchswissenschaftler<br />

in die Programmgestaltung<br />

sowie die Förderung deren Präsentationen durch<br />

Vorträge oder Poster der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Hochdruckliga</strong><br />

ein besonderes Anliegen.<br />

Arzt-Patienten-Forum<br />

Mit dem Arzt-Patienten-Forum am 26. November<br />

2011 möchte die <strong>Deutsche</strong> <strong>Hochdruckliga</strong> die Be-


DRUCKPUNKT • Ausgabe 2/2011<br />

völkerung für das Thema Bluthochdruck sensibilisieren<br />

und einen weiteren Schritt in Richtung<br />

Aufklärung und Information gehen. Auf dem<br />

Programm stehen folgende Themen:<br />

Hypertonie –<br />

eine lebenslange Herausforderung<br />

Ω Bedrohliche Komplikationen des Bluthochdrucks:<br />

Was ist, wenn es doch passiert?<br />

Ω Nicht-medikamentöse Behandlung des<br />

Bluthochdrucks<br />

Ω Medikamentöse Behandlungsmethoden<br />

des Bluthochdrucks<br />

Ω Hypertonie und deren Anschlussbehandlungen<br />

in einer Rehaklinik<br />

Die Vorträge werden begleitet von einer Ausstellung<br />

sowie von Blutdruck-, Blutfett- und Cholesterin-Messaktionen,<br />

bei denen auch Ärzte zur<br />

Verfügung stehen.<br />

Wir freuen uns sehr, Sie Ende November 2011 zu<br />

einem interessanten und anregenden Jahreskongress<br />

unserer Fachgesellschaft im renommierten<br />

Kongresszentrum Gürzenich in Köln begrüßen<br />

zu dürfen.<br />

Mit herzlichen Grüßen<br />

Die Kongresspräsidenten<br />

Professor Dr. med.<br />

Hans-Georg Predel<br />

Stellvertretender<br />

Vorsitzender der<br />

<strong>Deutsche</strong>n <strong>Hochdruckliga</strong>,<br />

<strong>Deutsche</strong><br />

Sporthochschule<br />

Köln<br />

Professor Dr. med.<br />

Thomas Mengden<br />

Mitglied des Vorstands<br />

der <strong>Deutsche</strong>n<br />

<strong>Hochdruckliga</strong>,<br />

Kerckhoff Rehabilitations<br />

Zentrum<br />

Bad Nauheim<br />

EDITORIAL<br />

5


6 AKTUELLES<br />

Jeder Drink zählt<br />

Softdrinks erhöhen den Blutdruck<br />

Der regelmäßige Konsum von Softdrinks – mit Fruktose<br />

oder Glukose gesüßte Getränke – treibt den Blutdruck<br />

nach oben. Das fand eine Forschergruppe um Ian Brown<br />

vom Imperial College London heraus (publiziert in Hypertension,<br />

April 2011). Die Wissenschaftler analysierten<br />

die Daten von 2.696 Personen zwischen 40 und 59<br />

Jahren aus den USA und Großbritannien. Sie wurden<br />

im Laufe von drei Wochen viermal zu ihren Ess- und<br />

Trinkgewohnheiten befragt, achtmal wurde ihr Blutdruck<br />

gemessen und zweimal Urinproben genommen. Die<br />

befragten Personen waren Teilnehmer von INTERMAP,<br />

einer internationalen Studie, die sich mit dem Einfl uss<br />

von Ernährungsgewohnheiten auf die Entstehung von<br />

Bluthochdruck beschäftigt. Die Ergebnisse zeigten, dass<br />

jeder einzelne Softdrink am Tag den Blutdruck ansteigen<br />

Dicke Kinder<br />

Schweres Erbe<br />

Dicke Kinder haben 20 Jahre später mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />

ein Metabolisches Syndrom und Bluthochdruck.<br />

Vor allem der Bauchumfang entscheidet über das Risiko<br />

wie das International Journal of Obesity vom 28. September<br />

2010 berichtete. In einer Langzeitstudie aus Australien<br />

wurden knapp 2.200 Teilnehmer im Alter zwischen 7 und<br />

15 Jahren untersucht. Forscher um Dr. Michael Schmidt aus<br />

Hobart, Australien, maßen Größe und Gewicht der Kinder<br />

sowie den Bauchumfang. Rund 20 Jahre später untersuchten<br />

sie die Studienteilnehmer erneut und fahndeten insbesondere<br />

nach Symptomen eines Metabolischen Syndroms:<br />

erhöhte Werte für Bauchumfang, Blutzucker, Blutdruck und<br />

Blutfette. Die Studie zeigte, für je 10 Zentimeter Bauchumfang<br />

zu viel als Kind oder Jugendlicher verdoppelt sich das<br />

Risiko für ein Metabolisches Syndrom.<br />

Wenn’s mal schnell gehen muss<br />

Wussten Sie, dass...<br />

…Tiefkühlgemüse besser ist als sein Ruf? Tiefkühlgemüse<br />

wird reif geerntet und innerhalb<br />

kürzester Zeit schockgefrostet. Vitamine und<br />

wertvolle Inhaltsstoffe gehen dabei kaum verloren.<br />

lässt: Der obere Blutdruck stieg bei den Befragten pro<br />

täglichem Drink durchschnittlich um 1,6 mm Hg, der<br />

untere Blutdruck um 0,8 mm Hg. Bei Teilnehmern,<br />

die zudem salzreich aßen,<br />

erhöhte sich der Blutdruck<br />

noch deutlicher. Die Forscher<br />

stellten außerdem fest,<br />

dass Studienteilnehmer, die<br />

regelmäßig gesüßte Getränke<br />

konsumierten, generell<br />

einen ungesünderen Lebensstil<br />

hatten: Sie ernährten sich<br />

kalorienreicher und nahmen<br />

weniger Mineralien und Ballaststoffe<br />

zu sich.


DRUCKPUNKT • Ausgabe 2/2011<br />

Zweifel am Gesundheitsnutzen<br />

Angereicherte Nahrungsmittel<br />

Pfl anzliche Sterine oder Phytosterole, mit denen verschiedene<br />

Nahrungsmittel wie Margarine oder Milchprodukte<br />

angereichert sind, haben nicht nur keinen nachgewiesenen<br />

Nutzen für die Herzgesundheit, sondern könnten sogar<br />

negative Effekte haben. Bevor Lebensmittel mit Phytosterolen<br />

empfohlen werden könnten, seien mehr Daten<br />

zur Wirksamkeit und Sicherheit nötig, das forderten Experten<br />

auf der 77. Jahrestagung der <strong>Deutsche</strong>n Gesellschaft<br />

für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung (DGK)<br />

im April 2011 in Mannheim. Es gebe keinen Nachweis<br />

dafür, dass die mögliche cholesterinsenkende Wirkung<br />

der Phytosterole einen messbaren Nutzen für die Herzgesundheit<br />

bringt. Dagegen senken Statine nachweislich<br />

das Cholesterin im Blut. „Große klinische Studien haben<br />

bewiesen, dass Statine das Risiko von Herz-Kreislauf-<br />

Erkrankungen senken“, sagte Dr. Oliver Weingärtner von<br />

der Universität des Saarlandes. Dagegen gäbe es keine<br />

belastbaren Studienergebnisse für die Wirksamkeit von<br />

Nahrungsmitteln mit zugesetzten Phytosterolen im Hinblick<br />

auf das Schlaganfall- oder Herzinfarktrisiko. Hinzu<br />

komme das Dosisproblem: Solle durch Phytosterine aus<br />

der Nahrung das Cholesterin um zehn Prozent reduziert<br />

werden, so wären laut Weingärtner Mengen von zwei<br />

Gramm und mehr pro Tag nötig. „Um das über Obst und<br />

Gemüse zu erreichen, müssten beispielsweise 425 Tomaten,<br />

150 Äpfel oder 11 Tassen Erdnüsse am Tag verzehrt<br />

werden“, so Weingärtner. Werde so genanntes Functional<br />

Gesetzliche Krankenkassen<br />

Ausgaben gestiegen<br />

Die Leistungsausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung<br />

(GKV) sind im Jahr 2010 gestiegen,<br />

das meldete der BKK Bundesverband<br />

unter Berufung auf den GKV-Spitzenverband.<br />

Betrugen die Gesamtausgaben im Jahr 2009<br />

noch 155,33 Milliarden Euro, kostete die gesetzliche<br />

Gesundheitsversorgung im Jahr 2010 bereits<br />

159,28 Milliarden Euro. Die Ausgaben für<br />

Ärzte machten mit 27,15 Milliarden Euro rund<br />

17 Prozent der Leistungsausgaben aus. Damit<br />

lagen die Kosten für die ambulante ärztliche<br />

Behandlung im Jahr 2010 auf dem dritten<br />

Platz hinter den Krankenhauskosten mit 58,13<br />

AKTUELLES<br />

Food mit solchen Mengen an Phytosterolen angereichert,<br />

entspräche dies nicht dem Ansatz einer gesunden Ernährung,<br />

ergänzte Professor Dr. Ulrich Laufs, ebenfalls Universität<br />

des Saarlandes. „Dann handelt es sich um eine<br />

Maßnahme, die mit einem Medikament vergleichbar ist,<br />

und entsprechend sorgfältig muss man damit umgehen“,<br />

so Laufs. Dies sei schon deshalb notwendig, weil eine Reihe<br />

von experimentellen und klinischen Untersuchungen<br />

Hinweise lieferten, dass Phytosterole, die sich im Körper<br />

ablagern, möglicherweise sogar negative Effekte auf Herz<br />

und Gefäße haben könnten. (Quelle: Weingärtner et al.<br />

sowie Vanmierlo et al. in Clinical Research in Cardiology<br />

100, 201).<br />

GKV-Gesamtausgaben 2010<br />

in Mrd. Euro<br />

Soziale Dienste,<br />

Prävention und<br />

Selbsthilfe<br />

1,63<br />

Früherkennung<br />

1,96<br />

Zahnersatz<br />

3,12<br />

Zahnärztliche<br />

Behandlung<br />

8,37<br />

Vorsorge/<br />

Rehabilitation<br />

2,39<br />

Schwangerschaft/<br />

Mutterschaft<br />

1,02<br />

Ambulante ärztliche<br />

Behandlung<br />

27,15<br />

Arzneimittel<br />

30,35<br />

Krankenhausbehandlung<br />

58,13<br />

Quelle: GKV-Spitzenverband; Grafi k: BKK Bundesverband<br />

Behandlungspflege/<br />

Häusliche Krankenpflege<br />

3,21<br />

Fahrtkosten<br />

3,61<br />

Hilfsmittel<br />

6,00<br />

Heilmittel<br />

4,54<br />

Krankengeld<br />

7,80<br />

Milliarden Euro und den Arzneimittelkosten mit 30,35 Milliarden Euro. Die drei größten Ausgabenposten<br />

entsprachen 72,6 Prozent der gesamten GKV-Ausgaben.<br />

7


8 FORSCHUNG<br />

Wasser lässt Blutdruck steigen<br />

Vom Mensch zum Molekül<br />

und wieder zurück<br />

von Professor Dr. med. Jens Jordan<br />

Vor kurzem konnte ein neu entdeckter Effekt genauer beschrieben und bei Menschen mit Störungen des<br />

Nervensystems therapeutisch nutzbar gemacht werden: Der Genuss von Wasser regt die Leberzellen an<br />

und stabilisiert den Blutdruck.<br />

Von der Geburt bis ins hohe Alter fällt der durchschnittliche<br />

Wassergehalt des menschlichen Körpers immer<br />

weiter ab, doch das Verhältnis von Wasser zu löslichen Molekülen<br />

ändert sich dabei kaum. Diese so genannte Osmolarität<br />

wird in sehr engen Grenzen reguliert, denn selbst geringe<br />

Störungen können schnell lebensbedrohlich werden.<br />

Rezeptoren in der Leber<br />

Im Zentralnervensystem sitzen so genannte Osmorezeptoren,<br />

spezialisierte Zellen, die Änderungen der Blut-Osmolarität<br />

wahrnehmen und ausgleichen. Sie setzen ein Hormon<br />

frei, das den Wassergehalt des Körpers reguliert. Dieses<br />

Hormon kann die Durchlässigkeit der Niere für Wasser<br />

und somit die Osmolarität im Körper beeinfl ussen. Neuere<br />

Untersuchungen sprechen dafür, dass Osmorezeptoren<br />

auch in anderen Geweben vorkommen, insbesondere in der<br />

menschlichen Leber. Die Osmorezeptoren werden durch<br />

niedrige Osmolarität stimuliert. Zum Beispiel steigt nach<br />

dem Trinken von einem großen Glas Wasser der Anteil des<br />

Wassers im Verhältnis zu den löslichen Molekülen. Dadurch<br />

werden die Osmorezeptoren stimuliert und ein Signal zum<br />

Rückenmark geleitet. Dort bewirkt es eine Aktivierung des<br />

sympathischen Nervensystems, das wiederum Kreislauf und<br />

Stoffwechsel antreibt.<br />

Therapie möglich<br />

In Untersuchungen haben wir herausgefunden, dass dieser<br />

Mechanismus genutzt werden kann, um Menschen zu helfen,<br />

deren sympathisches Nervensystem nicht richtig funktioniert.<br />

Bei gesunden Menschen ändert sich der Blutdruck<br />

nur wenig, wenn sie aus dem Sitzen aufstehen. Denn beim<br />

Aufstehen wird das sympathische Nervensystem aktiviert,<br />

die Blutgefäße ziehen sich zusammen und das Herz schlägt<br />

schneller und kräftiger, somit stabilisiert sich der Blutdruck.<br />

Bei Menschen mit einer Störung des sympathischen Nervensystems<br />

fällt der Blutdruck im Stehen extrem stark ab. Nach<br />

wenigen Sekunden oder Minuten im Stehen werden diese<br />

Patienten ohnmächtig.<br />

Einige der Betroffenen stellten fest, dass Wassertrinken ihre<br />

Symptome lindert. Da wir diese Beobachtung nicht erklären<br />

konnten, haben wir die Wirkung von Wasser auf den Blutdruck<br />

bei diesen Patienten genauer untersucht. Bei den Betroffenen<br />

wurde im Sitzen regelmäßig der Blutdruck gemessen.<br />

Anschließend tranken die Patienten innerhalb von fünf<br />

Minuten einen knappen halben Liter Wasser. Bereits nach<br />

zehn Minuten stieg der Blutdruck deutlich an (siehe Abbildung<br />

S. 9 oben), weil sich die Blutgefäße zusammenzogen.<br />

Bei jungen gesunden Kontrollpersonen dagegen änderte sich<br />

der Blutdruck durch Wassertrinken nicht. Da die Kreislaufregulation<br />

auch einem Alterungsprozess unterliegt, bewirkt<br />

Wassertrinken bei älteren gesunden Menschen ebenfalls<br />

einen leichten Blutdruckanstieg. Durch die Messung von<br />

Kreislaufhormonen im Blut und weitere Untersuchungen<br />

konnten wir nachweisen, dass der Blutdruckanstieg nach<br />

dem Trinken von Wasser auf einer Aktivierung des sympathischen<br />

Nervensystems beruht. Da das sympathische Nervensystem<br />

nicht nur den Kreislauf, sondern auch den Stoffwechsel<br />

reguliert, steigt der Energieverbrauch des Körpers<br />

nach dem Trinken von Wasser merklich an: Es werden mehr<br />

Kalorien verbrannt. Zurzeit wird untersucht, ob diese Wirkung<br />

von Wasser zur Unterstützung einer Gewichtsreduktion<br />

eingesetzt werden kann.<br />

Der Osmopressor Refl ex<br />

Aber wie aktiviert Wasser das sympathische Nervensystem?<br />

Taucht man die Hand in kaltes Wasser, so steigt der Blutdruck<br />

an. Doch bei Untersuchungen fanden wir heraus, dass<br />

das Trinken von kaltem und warmem Wasser die gleiche<br />

Wirkung auf den Blutdruck hatte. Die Temperatur des Wassers<br />

war also nicht für den Blutdruckanstieg verantwortlich.<br />

Auch die Dehnung von Magen und Darm konnte den Blutdruckanstieg<br />

nicht erklären.<br />

Ein anderer Erklärungsansatz betraf die Osmolarität, also die<br />

Konzentration löslicher Teilchen in der Flüssigkeit. Wasser<br />

enthält weniger lösliche Teilchen als der menschliche Körper.<br />

Der Blutdruckanstieg wurde nur nach dem Trinken von


DRUCKPUNKT • Ausgabe 2/2011<br />

Blutdruckanstieg (mm Hg)<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

-10<br />

0 10 20 30 40 50 60<br />

Zeit (Minuten)<br />

Quelle: Jordan et al. Circulation 2000; 101: 504-509.<br />

oberer<br />

Blutdruck<br />

unterer<br />

Blutdruck<br />

Herzfrequenz<br />

Bei Patienten, die unter einer seltenen Störung der Kreislaufregulation<br />

leiden, wurden der Blutdruck und die Herzfrequenz vor und nach dem<br />

Wassertrinken gemessen. Nach einer Ruhephase tranken die Patienten<br />

knapp einen halben Liter Wasser (Messzeitpunkt: 0 Minuten). Danach<br />

stiegen der obere Blutdruck und der untere Blutdruck rasch an. Der<br />

Blutdruckanstieg hielt über mehr als eine Stunde. Die Herzfrequenz<br />

änderte sich dabei kaum.<br />

Wasser beobachtet, nicht jedoch nach dem Trinken einer<br />

Kochsalzlösung mit gleicher Osmolarität wie das Blut. Insgesamt<br />

sprachen diese Befunde dafür, dass die Aktivierung des<br />

sympathischen Nervensystems durch Sensoren vermittelt<br />

wird, die im Blut Veränderungen der Osmolarität messen.<br />

Diese Reaktion, der so genannte Osmopressor Refl ex, war<br />

bis zu dem Zeitpunkt unbekannt.<br />

Forschungsergebnisse nutzen<br />

Durch die enge Kooperation von klinischen Forschern und<br />

Grundlagenforschern konnte der Mechanismus genauer<br />

untersucht und aufgedeckt werden. Die Forscher richteten<br />

dabei ihr Augenmerk auf die Leber: Wird Flüssigkeit aus<br />

dem Darm in den Organismus aufgenommen, so gelangt<br />

sie mit dem Blutstrom zunächst in die Leber. Bei Versuchstieren<br />

konnte nachgewiesen werden, dass Nervenzellen in<br />

der Leber durch Wassertrinken aktiviert werden. Diese Aktivierung<br />

wird anschließend an das Rückenmark weitergeleitet.<br />

Während der Aktivierung wird in den Nervenzellen<br />

ein Ionenstrom ausgelöst, der einen bestimmten Ionenkanal<br />

(Transient Receptor Potential 4 Kanal) erfordert. Wird der Ionenkanal<br />

entfernt, können die Nervenzellen nicht mehr oder<br />

nur geringfügig auf Änderungen der Osmolarität reagieren.<br />

Insgesamt sprechen die Befunde dafür, dass es sich bei den<br />

Nervenzellen in der Leber, die diesen Ionenkanal tragen, um<br />

periphere Osmorezeptoren handelt.<br />

Die Forschungsergebnisse werden bereits jetzt für Therapien<br />

genutzt (siehe Tabelle rechts). Patienten, die unter niedrigem<br />

Blutdruck im Stehen oder nach Mahlzeiten leiden, können<br />

durch Wassertrinken eine rasche Besserung der Symptome<br />

erzielen. Diese „Wassertherapie“ funktioniert nicht nur bei<br />

Patienten mit seltenen Erkrankungen des sympathischen<br />

Indikation Wirksamkeit<br />

Blutdruckabfall im Stehen<br />

oder nach dem Essen<br />

Herzrasen im Stehen +<br />

Autor<br />

+++<br />

„Ohnmachtsanfälle“ ++<br />

› Professor Dr. med. Jens Jordan ist<br />

Direktor des Instituts für Klinische<br />

Pharmakologie an der Medizinischen<br />

Hochschule Hannover. Seine Arbeitsschwerpunkte<br />

sind unter anderem arterielle<br />

Hypertonie, Humanpharmakologie<br />

und Pharmakogenetik des vegetativen<br />

Nervensystems sowie Pathophysiologie<br />

vegetativer Funktionsstörungen.<br />

FORSCHUNG<br />

Nervensystems, sondern auch bei den häufi ger vorkommenden<br />

Kreislaufproblemen. Wird Betroffenen bei langem<br />

Stehen oder nach dem Sport schwindelig, dann bringt das<br />

Trinken von Wasser rasche Linderung. Außerdem erleiden<br />

viele Menschen beim Blutabnehmen einen Ohnmachtsanfall.<br />

Inzwischen wurde nachgewiesen, dass bei Blutspendern<br />

Wassertrinken unmittelbar vor der Blutspende Ohnmachtsanfälle<br />

verhindern kann. Allerdings ist es nicht sinnvoll,<br />

mehr als zwei bis drei Liter Flüssigkeit pro Tag zu sich zu<br />

nehmen. Die Betroffenen sollten deshalb nur dann ein Glas<br />

Wasser zur Blutdrucksteigerung trinken, wenn es erforderlich<br />

ist. Wir empfehlen Patienten, die unter häufi gen und<br />

stark ausgeprägten Blutdruckabfällen im Stehen leiden, am<br />

Morgen vor dem Aufstehen, vor längerem Stehen und gegebenenfalls<br />

vor den Mahlzeiten ein Glas Wasser zu trinken.<br />

Von der Theorie in die Praxis<br />

Auch in der heutigen Zeit können durch die Befragung von<br />

Patienten und einfache klinische Untersuchungen wichtige<br />

Forschungsergebnisse erzielt werden. Die moderne Technologie<br />

erlaubt es, diese Mechanismen auf zellulärer und<br />

molekularer Ebene aufzuklären. Ziel sollte dabei sein, die<br />

neuen Entdeckungen rasch für therapeutische Anwendungen<br />

zu nutzen. Dabei ist eine enge Kooperation von Ärzten<br />

und Grundlagenforschern erforderlich, um den Weg vom<br />

Patienten zum Molekül und wieder zurück in kurzer Zeit zu<br />

bewältigen.<br />

Gewichtsreduktion Wird derzeit noch geprüft<br />

9


10 FORSCHUNG<br />

Blutdruck und Herzfrequenz<br />

Kreuzprodukt als Risikofaktor<br />

von Dr. med. Kurt Stoschitzky<br />

Seit langem ist bekannt, dass Bluthochdruck Herz-Kreislauf-<br />

Erkrankungen begünstigt. Aber auch eine erhöhte Herzfrequenz<br />

trägt dazu bei, dass Betroffene häufi ger einen<br />

Herzinfarkt oder Schlaganfall erleiden. Deshalb sollte als<br />

zusätzlicher Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

auch eine erhöhte Herzfrequenz verbunden mit Bluthochdruck<br />

berücksichtigt werden.<br />

Es ist seit vielen Jahren bekannt, dass Bluthochdruck<br />

(arterielle Hypertonie) das Risiko für<br />

potenziell tödlich verlaufende Erkrankungen deutlich<br />

erhöht. So wurde nachgewiesen, dass bei arterieller<br />

Hypertonie Herzinfarkte, Herzschwäche,<br />

Schlaganfälle, Hirnblutungen, Durchblutungsstörungen<br />

und Nierenschwäche sehr viel häufi ger<br />

auftreten. Die Abbildung (siehe S. 11 links) zeigt<br />

den Zusammenhang zwischen der Höhe des Blutdrucks<br />

und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Es ist<br />

daher ganz entscheidend, den Blutdruck wieder<br />

in den normalen Bereich zu bringen - nicht nur<br />

durch medikamentöse Therapie, sondern auch<br />

durch eine Änderung des Lebensstils. Dabei ist<br />

der Normalbereich unter anderem davon abhängig,<br />

wie der Blutdruck gemessen wird.<br />

Bluthochdruck beginnt:<br />

Ω bei Messung beim Arzt oder im Krankenhaus<br />

ab 140 / 90 mm Hg<br />

Ω bei Selbstmessung bereits ab 135 / 85 mm Hg<br />

Ω bei einer 24-Stunden-Blutdruckmessung bereits<br />

ab 125 / 80 mm Hg (Durchschnittswert<br />

über 24 Stunden)<br />

Als Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

ist jedoch nicht nur der Blutdruck zu berücksichtigen,<br />

sondern in ganz ähnlicher Weise die Herzfrequenz.<br />

Auch für die Herzfrequenz gilt: Ist sie<br />

erhöht, steigt damit das Risiko für ernsthafte Erkrankungen.<br />

Aussagekraft der Herzfrequenz<br />

In großen klinischen Studien hat sich erwiesen:<br />

• Herzfrequenz und Blutdruck hängen signifi kant<br />

zusammen.<br />

• Bei Hypertonikern ist jeder dauerhafte Anstieg<br />

der Herzfrequenz um 10 Schläge pro Minute<br />

verbunden mit einem Anstieg von tödlich verlaufenden<br />

Erkrankungen um 27 Prozent. Bei<br />

Hypertonikern mit einer Herzfrequenz von 84<br />

Schlägen pro Minute und darüber liegt der Anstieg<br />

um 97 Prozent höher als bei niedrigeren<br />

Werten (siehe Abbildung S. 11 rechts).<br />

• Viele Studien zeigen einen signifi kanten Zusammenhang<br />

zwischen Herzfrequenz und dem Risiko<br />

zu sterben.<br />

• Die Herzfrequenz ist ein Risikofaktor für Herz-<br />

Kreislauf-Erkrankungen und andere Krankheiten.<br />

• Die Höhe der Ruhe-Herzfrequenz ist ein klarer<br />

Prädiktor (Frühwarnzeichen) für Todesfälle, sowohl<br />

aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

als auch durch andere Krankheiten.<br />

• Eine hohe Herzfrequenz kann Arteriosklerose<br />

auslösen und/oder verstärken.<br />

• Die Herzfrequenz hängt signifi kant mit plötzlichem<br />

Herztod zusammen.<br />

• Nicht nur beim Menschen, sondern bei allen<br />

Säugetieren besteht ein Zusammenhang zwischen<br />

Herzfrequenz und Lebenserwartung: Je<br />

höher die Herzfrequenz, desto niedriger die Lebenserwartung.<br />

• Hohe Herzfrequenz trägt unabhängig vom Blutdruck<br />

zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei.<br />

• Die Herzfrequenz ist ein unabhängiger Prädiktor<br />

für Todesfälle in Folge von Herz-Kreislauf-Erkrankungen:<br />

Patienten mit hoher Herzfrequenz<br />

haben meist einen höheren oberen (systolischen)<br />

Blutdruck, höher Messwerte für Blutfette wie<br />

Cholesterin und Triglyceride sowie einen höheren<br />

Hüftumfang, während körperliche Aktivität<br />

und das HDL-Cholesterin meist niedriger sind.<br />

Hinzu kommt, dass eine hohe Herzfrequenz als<br />

signifi kanter Prädiktor für Todesfälle sehr einfach<br />

zu erkennen ist. Das bedeutet, die Ruhe-Herzfrequenz<br />

ist ein einfach zu messender Wert mit hoher<br />

prognostischer Aussagekraft. Deshalb sollten<br />

vor allem Patienten mit Herzinfarkt, Diabetes mellitus<br />

und/oder Herzschwäche eher solche Medikamente<br />

einnehmen, die die Herzfrequenz senken.


DRUCKPUNKT • Ausgabe 2/2011<br />

Grenzwerte noch unklar<br />

Bisher wird die Bedeutung der Herzfrequenz sowohl<br />

bei der Erforschung der Hypertonie als auch<br />

bei der Behandlung von Patienten nur wenig berücksichtigt.<br />

Es gibt zahlreiche sowohl nationale<br />

als auch internationale Gesellschaften für Hypertonie<br />

wie die <strong>Deutsche</strong> <strong>Hochdruckliga</strong>, die Österreichische<br />

Gesellschaft für Hypertensiologie, die<br />

Schweizerische Hypertoniegesellschaft, die American<br />

Society of Hypertension, die European Society<br />

of Hypertension sowie die International Society<br />

of Hypertension. Es gibt jedoch keine ähnliche Gesellschaft,<br />

die sich speziell mit der Herzfrequenz<br />

beschäftigt. Es ist daher nicht überraschend, dass<br />

es für die Herzfrequenz keine allgemein gültigen<br />

Richtlinien und Grenzen gibt. Ganz allgemein ist<br />

eine hohe Herzfrequenz in Ruhe mit höherem Erkrankungsrisiko<br />

(Morbidität) und höherer Sterblichkeit<br />

(Mortalität) verbunden. Es kann jedoch<br />

(noch) nicht gesagt werden, wo die obere Grenze<br />

einer normalen Herzfrequenz liegt und ab welchem<br />

Wert sich das Gesundheitsrisiko erhöht.<br />

Cumulative Incidence (%)<br />

No. at risk (Teilnehmerzahl zum Messzeitpunkt)<br />

Optimal 1875 1867 1851 1839 1821 1734 887<br />

Normal 1126 1115 1097 1084 1061 974 649<br />

High normal 891 874 859 840 812 722 520<br />

Cumulative Incidence (%)<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

0 2 4 6 8 10 12 14<br />

Zeit (Jahre)<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

Frauen High normal<br />

Normal<br />

Optimal<br />

Männer High normal<br />

Normal<br />

Optimal<br />

0<br />

0 2 4 6 8<br />

Zeit (Jahre)<br />

10 12 14<br />

No. at risk (Teilnehmerzahl zum Messzeitpunkt)<br />

Optimal 1005 995 973 962 934 892 454<br />

Normal 1059 1039 1012 982 952 892 520<br />

High normal 903 879 857 819 795 726 441<br />

Die Häufi gkeit (Cumulative incidence) von kardiovaskulären<br />

Ereignissen (Herz-Kreislauf-Erkrankungen, vor allem Herzinfarkte,<br />

Herzschwäche, Schlaganfälle, Hirnblutungen, Durchblutungsstörungen<br />

und Nierenschwäche) liegt im Verlauf von<br />

12 Jahren bereits bei einem hoch-normalen Blutdruck (high normal,<br />

obere rote Linie) höher als bei einem normalen Blutdruck<br />

(normal, mittlere grüne Linie) und einem optimalen Blutdruck<br />

(optimal, untere blaue Linie). Bei einem erhöhten Blutdruck<br />

(arterielle Hypertonie) liegt das Risiko jedoch noch höher.<br />

10<br />

5<br />

Sterblichkeit (Prozent) 15<br />

0<br />

0 12 24 36<br />

Monate<br />

48 60<br />

No. at risk (Teilnehmerzahl zum Messzeitpunkt)<br />

Herzfrequenz ≥ 84<br />

1873 1187 960 974 941 893 367<br />

Herzfrequenz < 84<br />

7315 7921 8083 7913 7759 7628 3225<br />

Kreuzprodukt als Risikofaktor<br />

Die Gesundheitsgefährdung sowohl durch Bluthochdruck<br />

als auch durch eine erhöhte Herzfrequenz<br />

könnte mit einem weiteren Wert angegeben<br />

werden: Dem Kreuzprodukt, das sich aus der Multiplikation<br />

der Herzfrequenz mit dem systolischen<br />

Blutdruck ergibt. Es besteht damit aus zwei Faktoren,<br />

für die beide ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-<br />

Erkrankungen nachgewiesen wurde. Es wäre naheliegend,<br />

dieses Kreuzprodukt einerseits als einen<br />

der wichtigsten Risikofaktoren und andererseits als<br />

einen Zielwert für die Einstellung des Blutdrucks<br />

und der Herzfrequenz zu betrachten. Es wäre auch<br />

möglich, dass das Kreuzprodukt mit einem erhöhten<br />

Gesundheitsrisiko sogar noch besser korreliert<br />

als der Blutdruck oder die Herzfrequenz allein. Eine<br />

Überprüfung dieser Hypothese ist derzeit jedoch<br />

noch nicht möglich. Es wurden bisher zwar große<br />

klinische Hypertonie-Studien durchgeführt und publiziert,<br />

doch Daten zu den Zusammenhängen von<br />

Herzfrequenz und Kreuzprodukt mit Morbidität<br />

und Mortalität wurden nicht veröffentlicht. Das sollte<br />

jedoch ohne großen Aufwand möglich sein, da die<br />

Originaldaten der meisten großen Hypertoniestudien<br />

auch Angaben zur Herzfrequenz beinhalten. Es<br />

erscheint daher naheliegend, aus den bereits existierenden<br />

Daten auch die Korrelationen zwischen<br />

Herzfrequenz und Bluthochdruck einerseits sowie<br />

Morbidität und Mortalität andererseits zu publizieren.<br />

Es wäre durchaus möglich, dass das Kreuzprodukt<br />

aus Herzfrequenz und systolischem Blutdruck<br />

das Risiko für Morbidität und Mortalität sogar noch<br />

besser voraussagt als der Blutdruck allein.<br />

Autor<br />

Herzfrequenz ≥ 84<br />

Herzfrequenz < 84<br />

› Universitätsdozent Dr. med. Kurt Stoschitzky ist<br />

in der Abteilung für Kardiologie der Universitätsklinik<br />

für Innere Medizin in Graz tätig.<br />

FORSCHUNG<br />

11<br />

Die Sterblichkeit<br />

(Mortalität) liegt<br />

innerhalb von fünf<br />

Jahren um 97 Prozent<br />

höher, wenn die<br />

Herzfrequenz bei 84<br />

Schlägen pro Minute<br />

oder darüber liegt<br />

(obere rote Linie) im<br />

Vergleich zu einer<br />

Herzfrequenz unter 84<br />

Schläge pro Minute<br />

(untere blaue Linie).


12 AUS DER HOCHDRUCKLIGA<br />

<strong>Hochdruckliga</strong><br />

COMMUNICATION DESIGN AWARD 2011<br />

Foto-Wettbewerb „Meine Stadt bewegt sich“<br />

Die DHL ® schreibt anlässlich des Kongresses „Hypertonie<br />

Köln 2011” einen Foto-Wettbewerb zum<br />

Thema „Meine Stadt bewegt sich” aus. Erwartet<br />

1. PREIS € 3.000<br />

2. PREIS € 2.000<br />

3. PREIS € 1.000<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Hochdruckliga</strong> e.V. DHL® –<br />

<strong>Deutsche</strong> Gesellschaft für Hypertonie und Prävention<br />

Bluthochdruck ist in Deutschland die Volkskrankheit Nr. 1.<br />

Vorbeugen ist dringend notwendig, um Folgeerkrankungen wie Schlaganfall,<br />

Herzinfarkt, Nierenerkrankungen und Gefäßschädigungen zu vermeiden.<br />

Die <strong>Deutsche</strong> <strong>Hochdruckliga</strong> DHL® e.V. – <strong>Deutsche</strong> Gesellschaft für<br />

Hypertonie und Prävention schreibt 2011 einen Fotowettbewerb<br />

unter dem Motto »Meine Stadt bewegt sich« aus.<br />

Machen Sie Fotos von Menschen in Bewegung – zum Beispiel beim<br />

Fahrradfahren, Wandern, Inlineskating, Skateboarding und neueren Trendsportarten.<br />

Die Botschaft Ihrer Fotos soll positive Aspekte betonen:<br />

»Das Leben ist schön – achten Sie auf Ihre Gesundheit.«,<br />

»Lebensstiländerungen helfen den Blutdruck zu kontrollieren.«<br />

Sie können Ihre Fotos mit einem eigenen prägnanten Motto/Titel/Text verstärken.<br />

Eingereicht werden können bis zu 10 Fotoplakate pro Teilnehmer/in, das Format<br />

ist frei wählbar. Neben dem Fotoplakat müssen die Motive auch als digitale Bilddatei<br />

(tiff /jpg, jedoch keine RAW-Formate) auf einer CD-R im PC-Format sowie<br />

begleitendem Text zur Erläuterung begefügt werden. Mitmachen können alle –<br />

Profi s und Amateure.<br />

Ausführliche Teilnahmebedingungen:<br />

WWW.HOCHDRUCKLIGA.DE<br />

Werden Sie Mitglied<br />

der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Hochdruckliga</strong>!<br />

Von einer Mitgliedschaft in der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Hochdruckliga</strong> profi tieren Sie gleich zweifach:<br />

1. Sie erhalten Informationen und Unterstützung zur Bekämpfung Ihrer Krankheit.<br />

2. Sie unterstützen die Arbeit der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Hochdruckliga</strong> und damit Wissenschaftler und Ärzte,<br />

die Bluthochdruck erforschen und neue Behandlungsmöglichkeiten entwickeln.<br />

Für nur 16 Euro jährlich (26 Euro für ärztliche Mitglieder) erhalten Sie mindestens drei Ausgaben<br />

des DRUCKPUNKTs pro Jahr kostenlos sowie Broschüren zum reduzierten Preis. Beitrittsformulare<br />

fi nden Sie im Internet unter www.hochdruckliga.de oder in diesem DRUCKPUNKT (Heftmitte)<br />

Oder anfordern bei der Geschäftsstelle:<br />

werden Fotos von Menschen in Bewegung, die<br />

beispielsweise Fahrradfahren, Wandern, Inlineskaten,<br />

Skateboarden und andere Trendsportarten<br />

ausüben, die in der Stadt möglich sind. Die<br />

Botschaft der Fotos soll positive Aspekte betonen:<br />

„Das Leben ist schön – achten Sie auf Ihre<br />

Gesundheit”, „Lebensstiländerungen helfen den<br />

Blutdruck zu kontrollieren”. Die Wirkung der Fotos<br />

kann mit einem prägnanten Motto, Titel oder<br />

kurzem Text wie „Aktiv gegen Bluthochdruck” verstärkt<br />

werden. Eingereicht werden können bis zu<br />

10 Fotoplakate pro Teilnehmer in beliebigem Format.<br />

Teilnehmen können alle Interessierten, auch<br />

die Teilnahme von Gruppen ist möglich. Für die<br />

besten drei Fotos werden drei ansehnliche Geldpreise<br />

vergeben:<br />

Ω 1. Preis: 3.000 Euro<br />

Ω 2. Preis: 2.000 Euro<br />

Ω 3. Preis: 1.000 Euro<br />

Einsendeschluss ist der 10. Oktober 2011. Weitere<br />

Informationen sind zu fi nden unter www.hochdruckliga.de.<br />

Für Auskünfte stehen die Mitarbeiter<br />

der Geschäftsstelle in Heidelberg gern zur Verfügung:<br />

Telefon 0 62 21 / 5 88 55-0.<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Hochdruckliga</strong> e.V. DHL ®<br />

– <strong>Deutsche</strong> Gesellschaft für Hypertonie und Prävention,<br />

Berliner Straße 46, 69120 Heidelberg, Telefon 06221 / 588550, hochdruckliga@t-online.de.


DRUCKPUNKT • Ausgabe 2/2011<br />

Nachwuchswissenschaftler<br />

3. DHL Hypertension<br />

Summer School<br />

Diagnose und Therapie der arteriellen Hypertonie<br />

und ihrer Folgeerkrankungen stellen trotz<br />

Fortschritten in den letzten Jahren weiterhin eine<br />

große Herausforderung für die moderne Medizin<br />

dar. Um diese Aufgaben auch in Zukunft auf hohem<br />

Niveau wahrnehmen und lösen zu können,<br />

veranstaltet die <strong>Deutsche</strong> <strong>Hochdruckliga</strong> e.V. DHL ®<br />

– <strong>Deutsche</strong> Gesellschaft für Hypertonie und Prävention<br />

sowie das „Forum junge Hypertensiologie“ der<br />

DHL ® in diesem Jahr bereits die 3. Hypertension<br />

Summer School vom 22. bis 24. September 2011 in<br />

Tremsbüttel bei Hamburg. Die Veranstaltung richtet<br />

sich an junge Ärztinnen und Ärzte sowie Wissenschaftlerinnen<br />

und Wissenschaftler, die an Hypertonie<br />

interessiert sind. Die DHL ® bietet mit der<br />

Summer School den Einstieg in ein Netzwerk junger<br />

Hypertonieforscher, die sich regelmäßig treffen<br />

und austauschen: das „Forum junge Hypertensiologie“<br />

der DHL ® . Die Veranstaltungen der letzten<br />

beiden Jahre wurden von allen Teilnehmern als<br />

sehr gut bewertet. Insbesondere wurde die intensi-<br />

ESH Summer School<br />

<strong>Deutsche</strong> Hypertonie Stiftung DHS®<br />

AUS DER HOCHDRUCKLIGA<br />

ve Arbeit in Kleingruppen<br />

zur Interpretation<br />

klinischer Studien hervorgehoben.<br />

Diesen Erfolg<br />

möchte die DHL ®<br />

in diesem Jahr verfestigen<br />

und ausbauen. Das<br />

Programm umfasst Elemente<br />

zur Ausbildung<br />

zur Hypertensiologin<br />

DHL ® / zum Hypertensiologen<br />

DHL ® sowie Aspekte der klinischen und<br />

experimentellen Wissenschaft. Dabei wird wieder<br />

die Brücke zwischen Praxis und Theorie sowie Klinik<br />

und Forschung geschlagen. Die Inhalte werden<br />

von erfahrenen Hypertensiologinnen DHL ® und<br />

Hypertensiologen DHL ® vermittelt, wobei der intensive<br />

und interaktive Austausch zwischen Senior<br />

und Junior im Mittelpunkt steht. Die Lerninhalte<br />

werden durch praktische Übungen unterstützt.<br />

Weitere Informationen: www.hochdruckliga.de.<br />

Mit zwei Reisestipendien unterstützt die DHL ® auch in diesem Jahr den Besuch der Hypertension<br />

Summer School der European Society of Hypertension. Die Fortbildungsveranstaltung für Ärzte fi ndet<br />

vom 17. bis 22. September 2011 in Barcelona, Spanien, statt. Die Stipendien der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Hochdruckliga</strong><br />

gehen an Dr . med. Sebastian A. Potthoff von der Klinik für Nephrologie des Universitätsklinikums<br />

Düsseldorf sowie an Dr. med. Katja Grabowski vom Institut für Klinische Pharmakologie und Toxikologie<br />

der Charité - Universitätsmedizin Berlin.<br />

Die Arbeit der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Hochdruckliga</strong> ist nur möglich, weil engagierte und verantwortungsbewusste<br />

Mitmenschen die <strong>Deutsche</strong> Hypertonie Stiftung DHS ® unterstützen.<br />

Wir sind auf Ihre Zuwendung angewiesen und danken Ihnen für Ihre Spende:<br />

<strong>Deutsche</strong> Hypertonie Stiftung DHS ®<br />

Konto Nummer 0477005500<br />

Commerzbank Heidelberg (BLZ 627 800 51)<br />

3. Hypertension Summer School<br />

der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Hochdruckliga</strong> e.V. DHL ® –<br />

<strong>Deutsche</strong>n Gesellschaft für Hypertonie und Prävention<br />

und des „Forums junge Hypertensiologie“ der DHL ®<br />

22. bis 24. September 2011<br />

Schloß Tremsbüttel bei Hamburg<br />

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<strong>Hochdruckliga</strong><br />

13<br />

*Einladung_SummerSchool_2011.indd 1 01.06.2011 8:51:14 Uhr<br />

DEUTSCHE<br />

HYPERTONIE STIFTUNG


14 AUS DER HOCHDRUCKLIGA<br />

Wissenschaftspreise & Ehrungen 2011<br />

Auch in diesem Jahr fördert die <strong>Deutsche</strong> <strong>Hochdruckliga</strong> die Forschung und die Aufklärung der Öffentlichkeit rund<br />

um das Thema Hypertonie mit Wissenschaftspreisen, Ehrungen und einem Foto-Wettbewerb. Die Bewerbungsfrist<br />

für alle Preise (außer Posterpreis, Young Investigator Award und Foto-Wettbewerb) endet am 4. Oktober 2011.<br />

Franz-Gross-Wissenschaftspreis<br />

Dieser Preis wird für besondere Verdienste auf dem<br />

Gebiet der Hochdruckforschung verliehen. Die<br />

Verleihung erfolgt auf Beschluss des Vorstands.<br />

Eine Bewerbung ist für diesen Ehrenpreis nicht<br />

möglich. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert.<br />

Franz-Gross-Medaille<br />

Zum zweiten Mal verliehen wird in diesem Jahr<br />

die Franz-Gross-Medaille zur Würdigung herausragender<br />

Verdienste für die <strong>Deutsche</strong> <strong>Hochdruckliga</strong>.<br />

Die Verleihung erfolgt auf Beschluss des<br />

Vorstands. Eine Bewerbung ist für diese Ehrenmedaille<br />

nicht möglich.<br />

Dieter-Klaus-Förderpreis für<br />

die Hochdruckforschung<br />

Ausgezeichnet wird eine noch nicht veröffentlichte<br />

Arbeit auf dem Gebiet der experimentellen,<br />

der klinischen oder der epidemiologischen Hochdruckforschung.<br />

Bewerben können sich Wissenschaftlerinnen<br />

und Wissenschaftler aus Europa bis<br />

zum vollendeten 40. Lebensjahr. Der Dieter-Klaus-<br />

Förderpreis der <strong>Deutsche</strong>n Hypertonie-Stiftung<br />

DHS ® ist mit 7.500 Euro dotiert.<br />

Dr. Adalbert-Buding-Forschungspreis<br />

Die <strong>Deutsche</strong> <strong>Hochdruckliga</strong> schreibt den Förderpreis<br />

der „Stiftung zur fi nanziellen Förderung der<br />

Forschung auf dem Gebiet des Bluthochdrucks –<br />

Dr. Adalbert Buding“ aus. Mit diesem Preis werden<br />

unveröffentlichte Arbeiten junger Ärztinnen<br />

und Ärzte ausgezeichnet, die neue Erkenntnisse<br />

auf dem Gebiet des Bluthochdrucks zum Gegenstand<br />

haben. Der Preis ist mit mindestens 10.000<br />

Euro dotiert.<br />

Promotionspreis der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Hochdruckliga</strong><br />

Für diesen mit 3.000 Euro dotierten Preis können<br />

sich junge Wissenschaftler mit ihrer aktuellen Promotionsarbeit<br />

bewerben. Die Arbeit sollte bereits<br />

von der Prüfungskommission der Heimatuniversität<br />

als Promotionsleistung angenommen und<br />

mit „summa cum laude“ oder „magna cum laude“<br />

bewertet worden sein.<br />

Young Investigator Award<br />

Um die Teilnahme junger Abstract-Einreicher am<br />

Jahreskongress der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Hochdruckliga</strong> zu<br />

fördern, wird auch in diesem Jahr der „Young Investigator<br />

Award“ vergeben. Bewerben können<br />

sich wissenschaftlich tätige Personen bis zum<br />

vollendeten 35. Lebensjahr. Abgabeschluss ist der<br />

1. August 2011. Der Preis ist mit 250 Euro dotiert.<br />

Posterpreise<br />

Aus jeder der Postersitzungen auf dem Wissenschaftlichen<br />

Kongress der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Hochdruckliga</strong><br />

wird das beste Poster mit einem Posterpreis von<br />

250 Euro prämiert. Abgabefrist: 1. August 2011<br />

Förderpreis für Sport und<br />

nicht-medikamentöse Therapie<br />

Ausgezeichnet werden herausragende Forschungsprojekte<br />

im Themenfeld Sport, nicht-medikamentöse<br />

Therapie und Hypertonie. Darüber hinaus<br />

können Initiativen, Projekte und Aktivitäten von<br />

Leistungserbringern oder anderen Institutionen<br />

im Gesundheitswesen preiswürdig sein. Der Förderpreis<br />

ist mit 2.000 Euro dotiert.<br />

Preis für Medizinpublizistik<br />

Ausgezeichnet werden Medienbeiträge oder besondere<br />

Verdienste in der Aufklärung der Bevölkerung<br />

über die Gefahren des hohen Blutdrucks<br />

in Fernsehen, Hörfunk, Zeitungen und Zeitschriften.<br />

Die Verleihung erfolgt auf Vorschlag, eine<br />

Bewerbung ist ausgeschlossen. Der Preis ist mit<br />

2.500 Euro dotiert.<br />

Foto-Wettbewerb Communication<br />

Design Award 2011<br />

Die <strong>Deutsche</strong> <strong>Hochdruckliga</strong> schreibt in diesem<br />

Jahr einen Foto-Wettbewerb aus zum Thema<br />

„Meine Stadt bewegt sich“. Der Wettbewerb ist mit<br />

insgesamt 6.000 Euro für die drei besten Einsendungen<br />

dotiert. Mehr dazu auf Seite 12 in diesem<br />

DRUCKPUNKT. Abgabefrist: 10. Oktober 2011<br />

Weitere Informationen unter<br />

www.hochdruckliga.de


DRUCKPUNKT • Ausgabe 2/2011<br />

AUS DER HOCHDRUCKLIGA<br />

Treff en junge Hypertensiologie<br />

von Dr. med. Sebastian A. Potthoff<br />

Erstmals fanden sich die Mitglieder des „Forums junge Hypertensiologie“ auf einem eigenständigen<br />

Treffen zusammen, um aktuelle Forschungsergebnisse zu diskutieren und<br />

Möglichkeiten für die Kooperation junger Hypertonieforscher zu diskutieren.<br />

Erstmalig fand in diesem Jahr das „Treffen junge<br />

Hypertensiologie“ unabhängig von der DHL ®<br />

Summer School statt. Die Mitglieder des „Forums<br />

junge Hypertensiologie“ (FjH) fanden sich vom<br />

24. bis 25. Juni am Universitätsklinikum Düsseldorf<br />

unter der Leitung von Dr. med. Sebastian A.<br />

Potthoff zusammen. Zehn junge Wissenschaftler<br />

stellten auf dem Treffen ihre Projekte und neuesten<br />

Forschungsergebnisse vor.<br />

Projekte diskutieren<br />

Am späten Freitagnachmittag begann das Treffen<br />

nach der Begrüßung und einem kleinen Imbiss<br />

mit einem Vortrag von Dr. med. Ivo Quack, Oberarzt<br />

der Klinik für Nephrologie am Universitätsklinikum<br />

Düsseldorf. Er stellte die aktuellsten Daten<br />

und Strategien zur Diagnostik und Behandlung<br />

des primären Hyperaldosteronismus vor, eine der<br />

häufi gsten Ursachen für eine sekundäre arterielle<br />

Hypertonie (Bluthochdruck als Folge einer organischen<br />

Erkrankung). Im Anschluss konnten<br />

sich die Forumsmitglieder beim Tagesausklang in<br />

der Düsseldorfer Altstadt weiter austauschen und<br />

auch näher kennenlernen.<br />

Der Samstag war ganz den Projekten der Forumsmitglieder<br />

gewidmet. Obwohl die Forschungsprojekte<br />

zum Teil sehr unterschiedlich waren, ergab<br />

sich nach jedem Vortrag eine angeregte Diskussion,<br />

die sowohl dem Vortragenden neue Ideen und Aspekte<br />

für sein Projekt aufzeigte als auch den Diskutierenden<br />

weitere Ideen für Kooperationen und<br />

neue Projekte lieferte. Gerade die unterschiedliche<br />

wissenschaftliche Ausrichtung der Teilnehmer förderte<br />

den Austausch. Diese Diversität ist einer der<br />

wichtigsten Aspekte des Treffens und zugleich<br />

Grundlage für den intensiven Gedankenaustausch.<br />

Die Teilnehmer konnten über den Tellerrand ihres<br />

eigenen Forschungsbereichs blicken und ihr Wissen<br />

bei der Betrachtung anderer Projekte einbringen.<br />

Synergien schaffen<br />

Gegen Ende des Treffens diskutierten die Forumsteilnehmer<br />

weitere Aktivitäten des FjH sowie des-<br />

sen Ausrichtung. Sie erörterten insbesondere die<br />

Präsenz des Forums beim 35. Wissenschaftlichen<br />

Kongress der DHL ® . Dabei waren sich alle Anwesenden<br />

einig, dass sowohl die Fortführung des<br />

jährlichen Treffens als auch die Aktivität des Forums<br />

auf dem Kongress wesentlich ist. Beides bildet<br />

die Grundlage für den regen Ideenaustausch<br />

junger Forscher und Kliniker, um weitere Kontakte<br />

zu knüpfen und Kooperationen zu initiieren. Die<br />

nationale und internationale Vernetzung wird das<br />

Forum in Zukunft noch stärker fördern und seine<br />

Mitglieder darin unterstützen, gemeinsam Synergien<br />

zu schaffen.<br />

Forum junge Hypertensiologie<br />

15<br />

Im Juni 2011 traf<br />

sich das „Forum<br />

junge Hypertensiologe“<br />

(im Bild einige<br />

der Teilnehmer)<br />

in Düsseldorf unter<br />

der Leitung des Forumsvorsitzenden<br />

Dr. med. Sebastian<br />

A. Potthoff (hintere<br />

Reihe ganz links).<br />

Das „Forum junge Hypertensiologie“ ist die Nachwuchssektion der<br />

<strong>Deutsche</strong>n <strong>Hochdruckliga</strong> DHL ® – <strong>Deutsche</strong>n Gesellschaft für Hypertonie<br />

und Prävention. Es ist ein wissenschaftliches Netzwerk, das den<br />

Austausch zwischen jungen Ärzten und Wissenschaftlern fördert, die<br />

sich in Sachen Hypertensiologie engagieren, auf diesem Gebiet forschen<br />

oder in der Klinik tätig sind. Das Forum bietet seinen Mitgliedern<br />

schon sehr frühzeitig in ihrer berufl ichen Laufbahn die Möglichkeit zur<br />

Kooperation und zur internationalen Vernetzung auf dem Gebiet der Hypertensiologie.<br />

Das „Treffen junge Hypertensiologie“ führt die jungen<br />

Wissenschaftler einmal im Jahr zusammen und gibt ihnen die Möglichkeit,<br />

ihre Forschungsprojekte vorzustellen und sich mit anderen darüber<br />

auszutauschen.


16 PRAXIS<br />

Blutdrucksenkung<br />

Demenz eff ektiv vorbeugen<br />

von Professor Dr. med. Dr. h.c. E. Bernd Ringelstein und Privatdozent Dr. med. Thomas Duning<br />

Unbehandelter Bluthochdruck und auch ein schlecht eingestellter Blutdruck beeinträchtigen<br />

die geistige Leistungsfähigkeit und begünstigen die Entstehung einer Demenz. Die<br />

effektive Senkung eines zu hohen Blutdrucks reduziert auch das Risiko, an Demenz zu<br />

erkranken.<br />

Ein chronisch zu hoher Blutdruck schädigt die<br />

Organe des Körpers. Das betrifft so genannte<br />

Endorgane wie die Niere und das Herz ebenso wie<br />

das Gehirn. Auch ein extrem niedriger Blutdruck<br />

schädigt die Organe. Doch entgegen landläufi ger<br />

Meinung spielt die Schädigung durch einen sehr<br />

niedrigen Blutdruck fast keine Rolle. Denn dieses<br />

kommt äußerst selten vor und betrifft in aller Regel<br />

nur über 80-Jährige. Dagegen führt ein krankhaft<br />

erhöhter Blutdruck zu einer chronischen und<br />

fortschreitenden Beeinträchtigung der Hirnleistung.<br />

Die geistigen Leistungseinbußen werden<br />

wahrscheinlich durch Schäden an den kleinsten<br />

Gehirnarterien verursacht. Die Folgen dieser Schädigung<br />

können zum Beispiel in der Kernspintomographie<br />

des Gehirns sichtbar gemacht werden:<br />

Sie sind zu erkennen an kleinen Hirninfarkten<br />

und an weniger stark ausgeprägten Schäden der<br />

großen Leitungsbahnen des Gehirns (so genannte<br />

ischämische Leukenzephalopathie). Der Zusammenhang<br />

zwischen Bluthochdruck und geistiger<br />

Leistungseinbuße lässt sich am besten über das<br />

Auftreten stummer Hirninfarkte erklären, wie die<br />

Wissenschaftlerin Sarah E. Vermeer 2002 in einem<br />

Artikel in der Fachzeitschrift Stroke schreibt.<br />

Blutdrucksenker halbieren Demenzrisiko<br />

Eine Behandlung des Bluthochdrucks mit Antihypertensiva (statt Scheinmedikament)<br />

kann das Risiko für Demenz um mehr als 50 Prozent senken.<br />

Demenzen pro 100 Patienten<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

Scheinmedikament<br />

Antihypertensiva<br />

0<br />

0 2 4<br />

6 8<br />

Jahre nach Beginn der<br />

antihypertensiven Behandlung<br />

Forette et al. Syst Eur Trial, Arch Int Med 2002<br />

55 %<br />

P < 0,001<br />

Die 5 Jahre dauerndeBehandlung<br />

von 1000<br />

Patienten mit<br />

Bluthochdruck<br />

kann 20 Fälle<br />

von Demenz<br />

verhindern.<br />

Bluthochdruck ist eine Volksseuche<br />

Der krankhaft erhöhte Blutdruck ist eine Volksseuche<br />

geworden – das ist die schlechte Nachricht. Die<br />

gute Nachricht: Bluthochdruck kann heute durch<br />

exzellent wirksame und nebenwirkungsarme oder<br />

-freie Medikamente sehr gut und erfolgreich behandelt<br />

werden. Der normale Blutdruck bei einer<br />

Selbstmessung sollte systolisch unter 135 mm Hg<br />

und diastolisch unter 85 mm Hg liegen. Blutdruckwerte<br />

von 120 / 70 mm Hg sind ausgezeichnet.<br />

Bluthochdruck begünstigt geistige Funktionsstörungen,<br />

das haben zahlreiche so genannte Beobachtungsstudien<br />

zwischen 1993 und 2008 gezeigt,<br />

bei denen die Teilnehmer über viele Jahre immer<br />

wieder untersucht wurden. Die Ergebnisse dieser<br />

Studien haben übereinstimmend gezeigt, dass das<br />

Risiko einer kognitiven Störung oder gar einer Demenz<br />

durch Bluthochdruck um das 2 bis 5fache<br />

erhöht wird. Noch weiter gingen die Ergebnisse einer<br />

neueren Bevölkerungsstudie der Universitätsklinik<br />

Münster, die 2008 von Professor Dr. Stefan<br />

Knecht und anderen in der Fachzeitschrift Hypertension<br />

2008 publiziert wurde. Sie zeigte, dass bereits<br />

ein grenzwertig hoher Blutdruck, also obere<br />

Blutdruckwerte zwischen 130 und 140 mm Hg,<br />

mit einer messbaren Leistungseinbuße kognitiver<br />

Funktionen einhergeht.<br />

Risiko halbiert<br />

In den Jahren 2002 bis 2011 wurden mehrere so<br />

genannte Interventionsstudien veröffentlicht. Die<br />

Studienteilnehmer waren Hypertoniker, bei denen<br />

der Effekt einer gezielten Blutdrucksenkung auf die<br />

geistige Leistungsfähigkeit und die Entwicklung<br />

einer Demenz untersucht wurde. Unter anderem<br />

wurde auch berücksichtigt, wie schnell die Demenz<br />

voran schreitet. Die so genannte PROGRESS-Studie<br />

war von diesen Studien die erste, die den Effekt<br />

eines zu hohen Blutdrucks auf die geistigen Fähigkeiten<br />

belegte. Sie konnte im Wesentlichen zeigen,


DRUCKPUNKT • Ausgabe 2/2011<br />

dass kognitiv gesunde Hypertoniker, die eine blutdrucksenkende<br />

Kombinationstherapie aus einem<br />

ACE-Hemmer mit einem Diuretikum erhielten,<br />

auch weiterhin geistig fi t bleiben. Den stärksten positiven<br />

Effekt zeigte eine weitere medizinische Studie:<br />

Die so genannte Syst-Eur-Study Extension, veröffentlicht<br />

von Françoise Forette und anderen in der<br />

Fachzeitschrift Archives of Internal Medicine 2002.<br />

Nach knapp vierjähriger Beobachtung war das Auftreten<br />

von Demenzen bei der Teilnehmergruppe,<br />

deren Bluthochdruck konsequent behandelt wurde,<br />

auf die Hälfte reduziert (siehe Abbildung S. 16).<br />

Dabei bestand die Behandlung aus einem Kalziumantagonisten<br />

mit einem ACE-Hemmer sowie bei<br />

Bedarf einem Diuretikum.<br />

Jedoch konnten nicht alle Studien nachweisen, dass<br />

Blutdrucksenkung vor dem Verlust geistiger Fähigkeiten<br />

schützt. Doch dafür gab es zum Teil nachvollziehbare<br />

Gründe: In der viel beachteten HY-<br />

VET-COG-Studie war die Beobachtungszeit nicht<br />

lang genug, sie ging nur über zwei Jahre. Doch in<br />

dieser Zeit zeigte sich ein starker Trend zu weniger<br />

Demenzfällen in der Gruppe, in der bei den Teilnehmern<br />

der zu hohe Blutdruck medikamentös<br />

gesenkt wurde. Die größte Studie ohne Effekt war<br />

die ONTARGET & TRANSCEND-Studie. Sie konnte<br />

keinen Einfl uss einer Blutdruck senkenden medikamentösen<br />

Therapie mit ACE-Hemmer, einem<br />

Sartan oder einer Kombination aus beiden nachweisen.<br />

Jedoch blieben bei den Patienten mit den<br />

niedrigsten oberen (systolischen) Blutdruckwerten<br />

die geistigen Funktionen am besten erhalten.<br />

Vergleichbare Risikofaktoren<br />

Zwei neuere Untersuchungen sind ebenfalls aufschlussreich.<br />

Eine französische Arbeitsgruppe (veröffentlicht<br />

von Yan Deschaintre und anderen in der<br />

Fachzeitschrift Neurology 2009) untersuchte über<br />

300 Alzheimer-Patienten im Langzeitverlauf. Sie<br />

beobachteten bei den demenzkranken Patienten<br />

den Verlauf der Erkrankung in Abhängigkeit von<br />

der Behandlung ihrer Risikofaktoren für Herz-<br />

Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörung,<br />

Rauchen, Zuckerkrankheit<br />

und Gefäßverkalkung (Arteriosklerose). In der<br />

Gruppe, in der die Risikofaktoren unbehandelt blieben,<br />

kam es über einen Verlauf von 2,5 Jahren zu<br />

einem rasanten Abfall der geistigen Leistung. Sehr<br />

viel besser schnitten die Patienten ab, deren Risikofaktoren<br />

konsequent und ausnahmslos behandelt<br />

worden waren. Es gibt also starke Hinweise, dass<br />

ein erhöhter Blutdruck auch die spezifi sche Hirnschädigung<br />

verstärkt, die der Alzheimer-Demenz<br />

Risikofaktor für Alzheimer<br />

zugrunde liegt wie der Wissenschaftler Costantino<br />

Iadecola 2010 in der Zeitschrift Acta Neuropathologica<br />

bestätigt.<br />

Wahrscheinlich ist derzeit die konsequente Behandlung<br />

der Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-<br />

Erkrankungen der effektivste Weg, einer späteren<br />

geistigen Leistungseinschränkung oder gar einer<br />

Demenz vorzubeugen. Dafür sprechen auch die<br />

Daten einer weiteren Studie, der so genannten<br />

Honolulu-Asia Aging Study, wie 2001 Rita Peila<br />

und andere in der Zeitschrift Stroke berichten. Im<br />

Rahmen dieser Studie wurden mehrere Tausend<br />

Amerikaner japanischer Abstammung 26 Jahre<br />

lang beobachtet. Je nach Wunsch der Patienten sind<br />

deren Risikofaktoren entweder behandelt worden<br />

oder auch nicht. Dabei wurde neben dem Blutdruck<br />

auch der Alzheimer-Risikofaktor ApoE ɛ4 gemessen<br />

(siehe Kasten). Patienten mit einem Blutdruck über<br />

160 mm Hg und dem Alzheimer-Risikofaktor ApoE<br />

ɛ4 hatten in der oben genannten Studie ein 13fach<br />

erhöhtes Risiko, nach 26 Jahren an einer Demenz<br />

zu erkranken. Dieses Risiko konnte durch die systematische<br />

medikamentöse Senkung des erhöhten<br />

Blutdrucks um den Faktor 6,5 reduziert werden.<br />

Insgesamt sprechen eine Reihe von Studien dafür,<br />

dass es sich lohnt, früh und nachhaltig sowie in<br />

ausreichendem Maße den Blutdruck zu normalisieren,<br />

um die geistige Leistungsfähigkeit so lange<br />

wie möglich zu erhalten.<br />

Autoren<br />

› Professor Dr. med. Dr. h.c. E. Bernd Ringelstein ist<br />

Direktor der Klinik und Poliklinik für Neurologie am<br />

Universitätsklinikum in Münster, Lehrstuhlinhaber<br />

an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster<br />

für das Fach Neurologie.<br />

› Privatdozent Dr. med. Thomas Duning ist Facharzt<br />

für Neurologie und Oberarzt in derselben Klinik.<br />

PRAXIS<br />

Das Eiweiß Apolipoprotein E (ApoE) ist am Transport, der Ablagerung<br />

und der Verstoffwechselung von Cholesterin beteiligt. Es tritt in drei Varianten<br />

(Allelen) auf: ɛ2, ɛ3 und ɛ4. Jeder Mensch hat zwei Varianten<br />

geerbt, je eine von der Mutter und eine vom Vater. Die ɛ4-Varianten erhöhen<br />

das persönliche Risiko, später an Alzheimer zu erkranken. Eine<br />

ɛ4-Variante führt aber nicht zwingend zur Entstehung der Erkrankung.<br />

17


18 RATGEBER<br />

Verschiedene Modelle<br />

des Sphygmographs<br />

von Etienne-Jules<br />

Marey: Die Ableitung<br />

des Pulses erfolgt von<br />

der Unterarmarterie,<br />

das System aus Holz<br />

ist am Unterarm<br />

fi xiert (A, B). Die<br />

Druckschwankungen<br />

des Pulses werden<br />

auf einem Papier<br />

aufgezeichnet (C).<br />

Geschichte der Blutdruckmessung<br />

Vom Glasrohr zum Automaten<br />

von Dr. med. Siegfried Eckert<br />

Vor rund 300 Jahren maß der englische Physiologe Stephan Hales erstmals den Blutdruck.<br />

Heute ist die Selbstmessung des Blutdrucks für Hypertoniker unkompliziert<br />

möglich und ein fester Bestandteil der Bluthochdruck-Behandlung.<br />

Die Messung des Blutdrucks ist weltweit die<br />

am häufi gsten durchgeführte Untersuchung<br />

in Krankenhäusern und Arztpraxen. Die Anfänge<br />

der Blutdruckmessung reichen bis ins 18. Jahrhundert<br />

zurück: Stephan Hales maß erstmals den<br />

Blutdruck 1713 in England. Dabei beschrieb er bereits<br />

die Variabilität der Werte, da die Blutdruckhöhe<br />

mit der Atmung schwankt. Hales führte ein<br />

Glasrohr in die Halsschlagader eines Pferds ein<br />

und beobachtete, wie sich das Blut in der Röhre<br />

verhielt: Die Blutsäule stieg auf 8 Fuß, das entspricht<br />

einer Höhe von etwa 2,5 Metern. Diese<br />

so genannte invasive, blutige Blutdruckmessung<br />

Blutdruckmessgerät von Scipione Riva-Rocci<br />

konnte sich jedoch nicht durchsetzten.<br />

Fahrradschlauch als Manschette<br />

Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte der Italiener<br />

Scipione Riva-Rocci eine unblutige Messmethode.<br />

Er beschrieb 1896 erstmals ein Blutdruckmessgerät<br />

aus Oberarmmanschette und Quecksilbermanometer.<br />

Zunächst verwendete Riva-Rocci als Oberarmmanschette<br />

einen Fahrradschlauch, später Gummimanschetten.<br />

Mit dem Aufpumpen der Manschette<br />

stoppte Riva-Rocci in der Oberarmarterie den Blutfl<br />

uss, so dass der Puls am Handgelenk nicht mehr<br />

tastbar war. Beim Ablassen des Manschettendrucks<br />

bestimmt der Moment, ab wann der Puls wieder<br />

tastbar ist, den oberen (systolischen) Blutdruck<br />

(siehe Abbildung oben). Mit dieser Methode kann<br />

jedoch nur der systolische Blutdruck gemessen<br />

werden. Dem Militärarzt Nikolai Sergejev Korotkoff<br />

ist es zu verdanken, dass auch der untere (diastolische)<br />

Blutdruck bestimmt werden kann. Er kombinierte<br />

die Kompression der Oberarmarterie nach<br />

der Methode von Riva-Rocci mit dem Abhören von<br />

Verwirbelungsgeräuschen des Bluts mit Hilfe eines<br />

Hörrohrs (Stethoskop). Korotkoff entwickelte die<br />

neue Methode der Blutdruckmessung 1905 in Petersburg<br />

als Teil seiner Doktorarbeit. Während des<br />

russisch-japanischen Kriegs behandelte er Soldaten<br />

mit Schlussverletzungen, denen für die Behandlung<br />

die Beinschlagader abgebunden wurde. Korotkoff<br />

stellte fest, dass beim Lösen der abgebundenen<br />

Ader mit dem Stethoskop über den Beinarterien<br />

Geräusche zu hören waren. Er beschrieb insgesamt<br />

fünf verschiedene Geräuschphänomene, deren Ursprung<br />

bis heute nicht geklärt ist.<br />

Blutdruckmessung heute<br />

Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte Etienne-<br />

Jules Marey das erste in Serie produzierte Gerät<br />

zur Blutdruckmessung (Sphygmograph), das über<br />

Frankreich hinaus auch in Amerika und Großbritannien<br />

zum Einsatz kam (siehe Abbildung links).<br />

Mit dem Sphygmograph konnten die Ausschläge


DRUCKPUNKT • Ausgabe 2/2011<br />

des Pulses graphisch dokumentiert werden, eine<br />

Messung der absoluten Blutdruckhöhe war noch<br />

nicht möglich. Die Abbildungen sind vergleichbar<br />

mit invasiv registrierten Blutdruckkurven, die im<br />

Laufe von Herzkatheter-Untersuchungen und Operationen<br />

aufgezeichnet werden. Marey beschrieb<br />

als Erster die Veränderungen des Pulses und deutete<br />

sie als Druckschwankungen (Oszillationen).<br />

Mit dieser Art der Blutdruckmessung (siehe Abbildung<br />

rechts) wurde bis Mitte der 1960er-Jahre der<br />

Mittlere Blutdruck gemessen. Heute können die<br />

Druckschwankungen während der Kompression<br />

der Oberarmarterie computergestützt ausgewertet<br />

werden. So ist die sichere Erfassung des oberen<br />

und unteren Blutdruckwerts möglich. Diese<br />

so genannte oszillometrische Blutdruckmessung<br />

kommt heute zum Einsatz bei automatischen<br />

Blutdruckmessgeräten, die meist zur Selbstmessung<br />

des Blutdrucks und bei der 24-Stunden-Blutdruckmessung<br />

angewendet werden.<br />

Die traditionelle Blutdruckmessung am Oberarm<br />

wird jedoch auch in unserer Zeit noch immer nach<br />

der Methode von Riva-Rocci und Korotkoff durchgeführt<br />

(siehe Abbildung rechts). Sie dient zur Bestimmung<br />

des Ruheblutdrucks, der nach drei bis<br />

fünf Minuten Sitzen in entspannter Körperhaltung<br />

und ruhiger Umgebung gemessen wird.<br />

Künftige Rolle der Blutdruckmessung<br />

Seit vielen Jahren wird die Selbstmessung des<br />

Blutdrucks auch von der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Hochdruckliga</strong><br />

empfohlen. Verlässliche Blutdruckwerte erhält<br />

man nur durch standardisierte Messungen, die<br />

immer unter denselben Bedingungen erfolgen.<br />

Schulungen, bei denen die standardisierte Messung<br />

des Blutdrucks vermittelt wird, sind sowohl<br />

für Betroffene als auch für medizinisches Fachpersonal<br />

die Voraussetzung für zuverlässige Messwerte.<br />

Heute stehen vollautomatische Blutdruckmessgeräte<br />

zur Verfügung, die von der <strong>Deutsche</strong>n<br />

<strong>Hochdruckliga</strong> auf ihre Messgenauigkeit geprüft<br />

wurden. Diese geprüften Vollautomaten messen<br />

den Blutdruck zuverlässig genau und sollten von<br />

Betroffenen benutzt werden. Eine Liste der Geräte<br />

mit einem Prüfsiegel der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Hochdruckliga</strong><br />

fi ndet sich unter www.hochdruckliga.de.<br />

Die ambulante 24-Stunden-Blutdruckmessung<br />

(ABDM) bietet gegenüber der Blutdruckselbstmessung<br />

den Vorteil, dass die Höhe des Blutdrucks in<br />

Abständen im Laufe eines Tages und einer Nacht<br />

aufgezeichnet wird. So kann die durchschnittliche<br />

Blutdruckhöhe tagsüber und auch nachts bestimmt<br />

werden sowie der Tag-Nacht-Rhythmus.<br />

Oberarmarterie<br />

(Arteria brachialis)<br />

Der zentrale Blutdruck<br />

Bisher konnte die Höhe des Blutdrucks nur in<br />

den Blutgefäßen der Arme gemessen werden (peripher).<br />

Von Interesse ist natürlich auch die Blutdruckhöhe<br />

in den Organen (zentral). Bei Kindern<br />

und Jugendlichen ist der Blutdruck in der Hauptschlagader<br />

(Aorta), aus der auch die Herzkranzgefäße<br />

entspringen, im Vergleich zu den Armgefäßen<br />

deutlich niedriger. Mit zunehmendem<br />

Alter gleicht sich der Blutdruck in seiner Höhe an<br />

(zentral zu peripher). Dies liegt vermutlich an der<br />

Steifi gkeit der Gefäße, die im Alter zunimmt. Die<br />

Gefäßsteifi gkeit wird außerdem von Risikofaktoren<br />

wie Bluthochdruck und Fettstoffstörungen beeinfl<br />

usst. Bei zunehmender Steifi gkeit der Gefäße<br />

fl ießt das Blut schneller durch den Körper. Gefäßsteifi<br />

gkeit und die Flussgeschwindigkeit des Bluts<br />

(Pulswellenlaufgeschwindigkeit) können mit einigen<br />

Blutdruckmessgeräten in einem Messvorgang<br />

am Oberarm bestimmt werden. In Studien wird<br />

derzeit die Bedeutung dieser neuen Messparameter<br />

überprüft.<br />

Autor<br />

› Dr. med. Siegfried Eckert ist Oberarzt der Kardiologischen<br />

Klinik des Herz- und Diabeteszentrum<br />

Nordrhein-Westfalen, Universitätsklinik der Ruhr-Universität<br />

Bochum. Er ist Facharzt für Innere Medizin,<br />

Angiologe, Kardiologe, Diabetologe DDG, Hypertensiologe<br />

DHL ® und Europäischer Hypertoniespezialist<br />

sowie Mitglied des Vorstands der DHL ® .<br />

RATGEBER<br />

19<br />

Aufzeichnungen<br />

verschiedener Blutdruckmessmethoden.<br />

Oben: Invasive<br />

Schlag-zu-Schlag-<br />

Blutdruckmessung<br />

(intraarterieller<br />

Druck). Mitte: Darstellung<br />

der Korotkoffgeräusche<br />

in<br />

Abhängigkeit des<br />

Manschettendrucks<br />

und der Kompression<br />

der Arterie. Unten:<br />

Pulsdruckschwankungen<br />

(Oszillationen)<br />

- spiegelbildlicher Anstieg<br />

und Reduktion<br />

des Drucks. Das Maximum<br />

(Mitteldruck)<br />

wird gemessen, wenn<br />

die Arterie zur Hälfe<br />

komprimiert ist.


20 RATGEBER<br />

Bluthochdrucktherapie<br />

Zahnfl eischwucherungen<br />

durch Blutdrucksenker<br />

Privatdozentin Dr. med. dent. Bettina Dannewitz<br />

In Deutschland wird die Bevölkerung stetig älter und viele behalten ihre eigenen Zähne<br />

bis ins hohe Alter. Der Anstieg der Lebenserwartung unseres Landes ist auch auf das<br />

zunehmende Wissen über Erkrankungen und deren Behandlungsmöglichkeiten durch<br />

Medikamente zurückzuführen. Doch manche Medikamente können einen negativen Einfl<br />

uss auf die Gesundheit der Mundhöhle haben. Eine der häufi gsten Nebenwirkungen<br />

von Medikamenten ist die Wucherung des Zahnfl eischs.<br />

Nebenwirkungen von Kalziumantagonisten<br />

Unter anderem können Zahnfl eischwucherungen<br />

die Folge von Kalziumantagonisten sein, die zur<br />

Blutdrucksenkung eingenommen werden. Aber<br />

nicht alle Patienten, die mit Kalziumantagonisten<br />

behandelt werden, müssen mit Wucherungen des<br />

Zahnfl eischs (Gingiva) rechnen. Wie häufi g Zahnfl<br />

eischwucherungen auftreten, variiert sehr stark<br />

je nach Wirkstoff: Bei der Behandlung mit Nifedipin<br />

kommt es bei 6 bis 15 Prozent der Patienten zu<br />

Zahnfl eischwucherungen, mit Diltiazem bei 5 bis<br />

20 Prozent der Patienten und bei Verapamil bei<br />

5 Prozent. Wucherungen im Zusammenhang mit<br />

den Wirkstoffen Felodipin, Amlodipin oder Isradipin<br />

werden nur sehr selten oder bisher gar nicht<br />

beschrieben.<br />

Zahnfleischentzündung begünstigt Wucherungen<br />

57-jährige Patientin, die mit einem Kalziumantagonisten behandelt wird.<br />

Auf dem Bild links ist das Zahnfl eisch mit ausgeprägten Wucherungen vor<br />

der Therapie zu sehen. Das rechte Bild zeigt das Zahnfl eisch dieser Patientin<br />

drei Monate nach einer nicht-chirurgischen Parodontaltherapie mit professioneller<br />

Reinigung der Zähne und der vertieften Zahnfl eischtaschen.<br />

Die Patientin nimmt weiterhin den Kalziumantagonisten ein.<br />

Wucherungen beeinträchtigen Funktion<br />

In der Regel treten die Wucherungen ein bis drei<br />

Monate nach Beginn der Einnahme der Medikamente<br />

auf. Sie beginnen in den Zahnzwischenräumen,<br />

beschränken sich immer auf das Zahnfl<br />

eisch und betreffen nicht den Mundboden oder<br />

die Wangenschleimhaut. Das gewucherte Zahnfl<br />

eisch kann über die Zahnkrone reichen, so dass<br />

es zu Problemen beim Essen und Sprechen kommen<br />

kann. Außerdem empfi nden die Betroffenen<br />

meist eine starke ästhetische Beeinträchtigung.<br />

Durch die massive Gewebszunahme können sich<br />

um den Zahn herum vertiefte Zahnfl eischtaschen<br />

bilden, die der individuellen Mundhygiene nicht<br />

zugänglich sind. Daher kommt es oftmals im Bereich<br />

der Zahnfl eischwucherungen zu einer verstärkten<br />

Ansammlung von bakteriellen Belägen<br />

(Plaque) auf den Zahnoberfl ächen. Die Plaque<br />

führt bereits nach wenigen Tagen zu einer Entzündungsreaktion<br />

des angrenzenden Zahnfl eischs.<br />

Daher kommt es bei Zahnfl eischwucherungen oft<br />

zusätzlich zu einer ausgeprägten Zahnfl eischentzündung<br />

(Gingivitis). Diese führt wiederum zu<br />

einer weiteren Schwellung des Gewebes sowie zur<br />

Blutungsneigung und damit zu einer funktionellen<br />

Beeinträchtigung des Kauvorgangs.<br />

Multifaktorielle Entwicklung<br />

Kommt es zu Zahnfl eischwucherungen, so sind diese<br />

nicht allein durch die Einnahme von Kalziumantagonisten<br />

zu erklären. Zahlreiche weitere Einfl ussfaktoren<br />

begünstigen die Wucherungen. Bis heute<br />

konnten verschiedene Risikofaktoren identifi ziert


DRUCKPUNKT • Ausgabe 2/2011<br />

werden: Alter und Geschlecht der Patienten, die zusätzliche<br />

Einnahme von weiteren Medikamenten,<br />

der individuelle Stoffwechsel (pharmakokinetische<br />

Variablen) sowie individuelle Veranlagung (genetische<br />

Faktoren). Den stärksten Einfl uss auf die Ausprägung<br />

der Wucherung hat aber eine bestehende<br />

Zahnfl eischentzündung. Zur Vorbeugung und auch<br />

für die Therapie dieser Erkrankung ist es wesentlich,<br />

dass die individuelle Plaquekontrolle verbessert<br />

und vertiefte Zahnfl eischtaschen professionell<br />

gereinigt werden, um eine Zahnfl eischentzündung<br />

zu vermeiden oder zu verringern.<br />

Behandlung<br />

Bakterielle Plaque und die daraus resultierende<br />

Zahnfl eischentzündung sind die wichtigsten Risikofaktoren<br />

für Zahnfl eischwucherungen. Beidem<br />

kann vorgebeugt werden und beides ist behandelbar<br />

– im Gegensatz zu anderen Faktoren wie erbliche<br />

Vorbelastung, Alter oder Geschlecht. Am wichtigsten<br />

ist deshalb die Reduktion der bakteriellen Beläge<br />

durch die regelmäßige gründliche Reinigung der<br />

Zähne. Eine Verminderung der Wucherungen und<br />

manchmal auch ein vollständiger Rückgang kann<br />

erreicht werden durch eine systematische Behandlung<br />

der Zahnfl eischentzündung (Parodontaltherapie).<br />

Dazu gehören eine professionelle Zahnreinigung,<br />

die nicht-chirurgische Reinigung vertiefter<br />

Zahnfl eischtaschen und die effektive tägliche Zahnreinigung<br />

durch die Patienten. Diese kann noch<br />

verbessert werden durch Erläuterungen und Anleitungen<br />

in der Zahnarztpraxis. Sollte eine nicht-chirurgische<br />

Parodontaltherapie keine Veränderung<br />

der Wucherung erreichen, so kann das gewucherte<br />

Gewebe auch chirurgisch entfernt werden.<br />

Zahnfl eischwucherungen als Nebenwirkung von<br />

Medikamenten können ebenfalls reduziert werden<br />

durch die Anwendung antimikrobieller Spüllösungen<br />

mit dem Wirkstoff Chlorhexidin. Bei der Anwendung<br />

von Chlorhexidin über einen längeren<br />

Zeitraum kann es allerdings zu einer Reihe von<br />

Nebenwirkungen kommen wie das Verfärben von<br />

Zähnen und Zunge, Geschmacksirritationen und<br />

Verletzungen (erosive Läsionen) der Mundschleimhaut.<br />

Deshalb sollten Patienten den Wirkstoff nur<br />

dann über einen längeren Zeitraum verwenden,<br />

wenn sie ein hohes Risiko für wiederkehrende<br />

Wucherungen haben. In einigen medizinischen<br />

Studien wird zur Behandlung von Zahnfl eischwucherungen<br />

auch Antibiotika verordnet. Die Ergebnisse<br />

der Studien sind allerdings widersprüchlich<br />

und die Anwendung von Antibiotika führt nicht in<br />

allen Fällen zu einer Verbesserung der Symptome.<br />

Daher sollten Antibiotika nicht zuletzt wegen ihrer<br />

Nebenwirkungen sehr kritisch beurteilt werden,<br />

wenn sie zur Behandlung von Zahnfl eischwucherungen<br />

verordnet werden, die als Nebenwirkung<br />

von Medikamenten auftreten.<br />

Regelmäßige Nachsorge<br />

Um wiederholte Wucherungen zu vermeiden,<br />

kann es in einzelnen Fällen sinnvoll sein, das<br />

verursachende Medikament auszutauschen. Bei<br />

Kalziumantagonisten kann alternativ ein anderes<br />

Medikament dieser Wirkstoffgruppe verordnet<br />

werden, das seltener Zahnfl eischwucherungen<br />

verursacht. Auch die Umstellung auf andere blutdrucksenkende<br />

Medikamente ist möglich.<br />

Nach Abschluss der Parodontaltherapie kann es zu<br />

wiederholten Wucherungen des Zahnfl eischs kommen,<br />

wenn das verursachende Medikament weiterhin<br />

eingenommen wird. Manchmal sind erneute<br />

Wucherungen schon nach drei bis sechs Monaten<br />

zu beobachten. Doch die Häufi gkeit neu auftretender<br />

Wucherungen kann deutlich gesenkt werden:<br />

durch eine effektive Mundhygiene der Betroffenen,<br />

unterstützende professionelle Zahnreinigungen und<br />

in Einzelfällen auch durch die Anwendung einer<br />

chlorhexidinhaltigen Mundspüllösung. Eine engmaschige<br />

Nachsorge der Patienten ist daher für die Vorbeugung<br />

erneuter Wucherungen unerlässlich.<br />

Autorin<br />

› Privatdozentin Dr. med. dent. Bettina Dannewitz<br />

arbeitet am Universitätsklinikum Heidelberg. Einer<br />

ihrer Forschungsschwerpunkte sind klinische und<br />

molekulare Aspekte von medikamentös-induzierten<br />

Gingivawucherungen.<br />

RATGEBER<br />

21<br />

Die wichtigste Vorbeugung<br />

von Zahnfl<br />

eischwucherungen<br />

ist die regelmäßige<br />

gründliche Reinigung<br />

der Zähne.


22 AUS DEN SELBSTHILFEGRUPPEN<br />

Welt Hypertonie Tag 2011<br />

Sehr zufrieden über den guten Erfolg des 7. Leverkusener Patientenseminars waren<br />

(von links) Kerstin Schallehn, Vorsitzende der MS-Selbsthilfegruppe Leverkusen, Professor<br />

Dr. Peter Schwimmbeck vom Klinkum Leverkusen, Schirmherr Heribert Fassbender<br />

und Dr. Wolfgang Pfeiffer von der Selbsthilfegruppe Bluthochdruck Leverkusen.<br />

Am diesjährigen Welt Hypertonie Tag fanden<br />

unter dem Motto „Lebenswichtig ist nur eine<br />

Zahl: unter 140 / 90 mm Hg“ wieder zahlreiche öffentlichkeitswirksame<br />

Aktionen statt. Die DHL ®<br />

und viele ihrer Mitglieder führten rund um den<br />

17. Mai Veranstaltungen durch wie beispielsweise<br />

Arzt-Patienten-Seminare, Blutdruck-Mess-Aktionen,<br />

Telefon-Aktionen, Podiumsdiskussionen,<br />

Sporttreffs, Koch-Aktionen, Informationsstände<br />

und vieles mehr. Die Mitarbeiter der Geschäftsstelle<br />

der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Hochdruckliga</strong> unterstützten<br />

In 177 Orten in ganz<br />

Deutschland organisierten<br />

Mitglieder der <strong>Deutsche</strong>n<br />

<strong>Hochdruckliga</strong> e.V. DHL ® –<br />

<strong>Deutsche</strong>n Gesellschaft für<br />

Hypertonie und Prävention<br />

Veranstaltungen rund um<br />

den Welt Hypertonie Tag.<br />

alle aktiven Mitglieder und schnürten zahlreiche<br />

Pakete mit Flyern, Plakaten, Blutdruck-Pässen und<br />

Aufstellern für Blutdruck-Mess-Aktionen.<br />

Da nicht alle Veranstaltungen zum Welt Hypertonie<br />

Tag genannt werden können, sei exemplarisch<br />

nur das Patientenseminar in Leverkusen erwähnt,<br />

das am 7. Mai im Forum Leverkusen durchgeführt<br />

wurde. Schirmherr war Heribert Faßbender, früherer<br />

Sportchef des WDR. Zum Programm gehörten<br />

unter anderem Vorträge zu den Themen Selbsthilfe,<br />

Entspannung als blutdrucksenkende Therapie,<br />

Bewegung als Medikament sowie schwer einstellbarer<br />

Bluthochdruck. Außerdem konnten sich die<br />

Besucher Blutdruck, Blutzucker und Blutfettwerte<br />

messen lassen sowie Herz und Halsgefäße mit<br />

Ultraschall untersuchen lassen. Veranstalter des<br />

7. Leverkusener Patientenseminars waren Professor<br />

Dr. Peter Schwimmbeck vom Klinikum Leverkusen<br />

und Regionalbeauftragter der <strong>Deutsche</strong>n<br />

<strong>Hochdruckliga</strong> sowie die Selbsthilfegruppe Bluthochdruck<br />

Leverkusen unter der Leitung von Dr.<br />

Wolfgang Pfeiffer.<br />

Die Selbsthilfegruppenarbeit<br />

der <strong>Deutsche</strong>n<br />

<strong>Hochdruckliga</strong><br />

e. V. DHL ® – <strong>Deutsche</strong>n<br />

Gesellschaft für Hypertonie und Prävention<br />

zum Welt Hypertonie Tag 2011 wurde durch den<br />

AOK-Bundesverband fi nanziell gefördert.<br />

initiiert von der Welt Hypertonie Liga<br />

17. Mai 2011<br />

6-Zylinder-Motor ☼ 150 PS<br />

☼ Baujahr 66 ☼<br />

Finale Fussball-WM 0:1 ☼<br />

Kreditkartennummer 4476 9876 1234<br />

☼ Kragenweite 42 ☼ Schuhgrösse<br />

46 ☼ Punkte in Flensburg: 11<br />

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Firmen-Server:<br />

6754439<br />

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5489 ☼<br />

Muttis<br />

Telefonnummer<br />

050<br />

99887766<br />

☼ Masse der<br />

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Masse der Freundin<br />

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17. Mai 2011<br />

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DRUCKPUNKT • Ausgabe 2/2011<br />

Experten der<br />

<strong>Deutsche</strong>n <strong>Hochdruckliga</strong><br />

beantworten Ihre Fragen<br />

Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen. Die Beiträge geben nicht die Meinung<br />

der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Hochdruckliga</strong>, der Schriftleitung oder der Redaktion wieder.<br />

Kann mein Blutdruck mit Strom behandelt werden?<br />

LESERBRIEFE<br />

Ute G. aus Kassel fragt:<br />

Ich bin 72 Jahre alt und habe seit über 20 Jahren Bluthochdruck. Im vergangenen Jahr waren die Werte so hoch, dass ich<br />

weitere Medikamente einnehmen musste. Zwar ist jetzt mein Blutdruck wieder normal, aber ich muss fünf Medikamente<br />

nehmen und das ist mir einfach zuviel. Nun habe ich im Fernsehen eine Methode gesehen, bei der Bluthochdruck mit Strom<br />

behandelt werden kann. Kommt diese neue Methode für mich in Frage und brauche ich dann weniger Tabletten?<br />

Dr. Siegfried Eckert antwortet:<br />

Ich kann verstehen, dass Sie gerne weniger Medikamente einnehmen möchten. Bei der von Ihnen genannten neuen Methode<br />

handelt es sich um die Verödung von Nervenendigungen in den Nierengefäßen, der so genannten interventionellen<br />

renalen Sympathikusdenervation (Blutdrucksenkung durch Nerven-Deaktivierung, siehe auch Druckpunkt 3–4/2010). Hierbei<br />

wird ein dünner steuerbarer Katheter an verschiedene Stellen in den Nierenarterien gelegt und Strom abgegeben. Dieser<br />

führt zu Erwärmung der Katheterspitze auf bis zu 60 Grad Celsius und zur Verödung von Nervenendigungen. Diese Nerven<br />

sind mit für die Regulation des Blutdrucks verantwortlich. In medizinischen Studien konnte nachgewiesen werden, dass<br />

auf diese Weise bei Patienten, bei denen trotz intensiver Behandlung mit über drei verschiedenen Medikamenten die Werte<br />

nach wie vor über 160 / 90 mm Hg lagen, die erhöhten Blutdruckwerte effektiv gesenkt werden können. Für diese Patienten<br />

kommt die neue viel versprechende Methode derzeit zur Anwendung.<br />

Bei Ihnen konnte der Bluthochdruck durch zusätzliche Medikamente wieder auf normale Werte gesenkt werden. Es ist sehr<br />

erfreulich, dass dies gelungen ist. Doch somit kommt die neue Methode für Sie derzeit nicht in Betracht. Sprechen Sie mit<br />

Ihrem behandelnden Arzt über die „Zusammenlegung“ der Medikamente, um die Gesamtzahl zu reduzieren. In den vergangenen<br />

Jahren konnten hier gute Fortschritte erzielt werden. Die Kombinationstherapie mit bis zur drei verschiedenen<br />

Wirkstoffgruppen in einer Tablette hat sich bei der Behandlung erhöhter Blutdruckwerte bewährt. Auf diese Weise könnte<br />

bei Ihnen die Anzahl der Tabletten um drei reduziert werden, so dass Sie nur noch zwei Tabletten nehmen müssen. Im<br />

Vergleich dazu können Patienten, bei denen die interventionelle renale Sympathikusdenervation durchgeführt wurde, die<br />

Medikamente durchschnittlich nur um ein bis zwei Tabletten reduzieren. Auch diese Patienten müssen also weiterhin Medikamente<br />

einnehmen. Bei ihnen liegt der Erfolg der Behandlung darin, dass sie erst durch die Katheterbehandlung normale<br />

Werte erreichen.<br />

› Dr. med. Siegfried Eckert ist Oberarzt der Kardiologischen Klinik des Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen,<br />

Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum. Er ist Facharzt für Innere Medizin, Angiologe, Kardiologe, Diabetologe DDG,<br />

Hypertensiologe DHL ® und Europäischer Hypertoniespezialist sowie Mitglied des Vorstands der DHL ® .<br />

23


24 LESERBRIEFE<br />

Misteltee gegen Bluthochdruck?<br />

Rainer M. aus Stetten fragt:<br />

Ich habe seit etwa 20 Jahren Bluthochdruck und musste Kalziumantagonisten, ACE-Hemmer<br />

und Betablocker nehmen, weil mir nur diese Arzneimittel wirklich geholfen haben. Seit einigen<br />

Monaten behandle ich meinen Bluthochdruck mit Misteltee und habe keines der Medikamente<br />

mehr nötig. Weshalb wird Misteltee nicht von der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Hochdruckliga</strong> empfohlen?<br />

Professor Dr. Horst Brass antwortet:<br />

Sie haben Ihren Bluthochdruck 20 Jahre lang erfolgreich mit modernen Medikamenten behandelt.<br />

Nun haben Sie die medikamentöse Therapie durch die Einnahme von Misteltee ersetzt.<br />

Präparate aus Mistel wurden früher ohne Erfolg für Herzkranke eingesetzt. Die Behandlung mit<br />

Misteltee hat objektiv heute keinen Platz mehr in der gesicherten Arzneitherapie der Hypertonie.<br />

Die Medizin muss nach wissenschaftlichen Kriterien leitliniengerecht eine gesicherte Behandlung<br />

praktizieren, um Gefährdungen und Risiken abzuwenden.<br />

Ohne genaue Kenntnis der Art und des Schweregrads Ihrer Blutdruckerkrankung muss man<br />

jedoch annehmen, dass bei Ihnen die geschilderten, nachweislich gut wirksamen Medikamente<br />

notwendig sind. Ich würde empfehlen, dass Ihr behandelnder Arzt die Umstellung auf Misteltee<br />

hinsichtlich ihrer Wirkung überprüft. Selbstverständlich empfi ehlt die <strong>Deutsche</strong> <strong>Hochdruckliga</strong><br />

alle natürlichen Möglichkeiten, die einen erhöhten Blutdruck günstig beeinfl ussen können. Dazu<br />

gehört die Gewichtsabnahme, Verzicht auf Nikotin, gesunde Ernährung, Einschränkung von<br />

Kochsalz und Verminderung von chronischem Stress. Die Wahl eines wirksamen Medikaments<br />

richtet sich danach, wie Beschwerden vermindert und Risiken eliminiert werden können.<br />

Grenze zwischen gesund und krank?<br />

Doris L. aus Greifswald fragt:<br />

Ich bin 76 Jahre alt und mein Blutdruck ist leicht erhöht. Bisher habe ich keine verlässliche<br />

Auskunft darüber erhalten, ob meine Werte noch gesund oder schon krank sind. Wo liegt die<br />

Grenze zwischen gerade noch tolerierbar und zwingend behandlungsbedürftig? Stimmt es,<br />

dass vor einiger Zeit die Grenzwerte herabgesetzt wurden?<br />

Professor Dr. Horst Brass antwortet:<br />

Jeder Blutdruck sollte generell nicht höher als 140 / 90 mm Hg sein – mehrfach in Ruhe zu<br />

verschiedenen Tageszeiten gemessen. Patienten, die unter Begleit- und Folgeerkrankungen<br />

wie Diabetes oder Nierenschwäche leiden, wird ein Blutdruck nicht über 130 / 80 mm Hg<br />

empfohlen. Da die Blutdruckwerte oft belastungsbedingt und tageszeitlich schwanken, kann<br />

eine so genannte 24-Stunden-Blutdruckmessung angebracht sein. Normalerweise kommt es<br />

gegen 6 Uhr morgens zu einem Anstieg des Blutdrucks und nachts zu einem Abfall. Ein Sonderfall<br />

liegt besonders bei älteren Patienten vor, wenn nur der obere Blutdruckwert erhöht ist<br />

DAS HERZ-KREISLAUF-TELEFON<br />

Noch Fragen? Am Herz-Kreislauf-Telefon stehen Experten der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Hochdruckliga</strong><br />

Rede und Antwort: Telefon 0 62 21 / 5 88 555, Montag bis Freitag 9.00 bis 17.00 Uhr. Auch<br />

Anfragen per Post oder E-Mail (hochdruckliga@t-online.de) sind willkommen. Ein Gespräch<br />

mit Ihrem Hausarzt können die Antworten jedoch nicht ersetzen.


DRUCKPUNKT • Ausgabe 2/2011<br />

und zum Beispiel bei 150 / 70 mm Hg liegt. Diese so genannte systolische<br />

Blutdruckerhöhung ist meist durch eine Versteifung der Blutgefäße verursacht<br />

und sollte behutsam behandelt werden. Die individuelle Einstellung<br />

des Blutdrucks gehört letztlich zum Aufgabengebiet eines Hausarztes.<br />

Eine methodische Unsicherheit bei den Grenzwerten ist dadurch entstanden,<br />

dass in medizinischen Studien deutliche Blutdrucksenkungen unter<br />

130 / 80 mm Hg in der Regel keine weiteren gesicherten Verbesserungen<br />

für die Patienten gebracht haben. Jedoch kann sich die Datenlage wieder<br />

ändern.<br />

Richtiges Medikament?<br />

Edgar P. aus Taucha fragt:<br />

Ich nehme seit zwei Jahren Medikamente gegen zu hohen Blutdruck. Am<br />

Anfang hat mir mein Arzt einen ACE-Hemmer verschrieben, später einen<br />

AT1-Antagonisten. Auf beides habe ich mit Reizhusten reagiert. Nun nehme<br />

ich Diltiazem, das für Herz-Kreislauf-Patienten mit Bluthochdruck gedacht<br />

ist. Da ich keinerlei Probleme mit Herz und Kreislauf habe, frage ich mich,<br />

ob das Medikament auf Dauer für mich geeignet ist. Ein Freund nimmt<br />

Aliskiren, wäre das was für mich?<br />

Professor Dr. Horst Brass antwortet:<br />

Diltiazem gilt primär als Mittel gegen Herzsymptome. Es kann aber auch<br />

gut den Blutdruck senken, insbesondere bei beschleunigtem Puls. Aliskiren<br />

wiederum ist ein neueres Medikament, dass das Enzym Renin hemmt.<br />

Der Blutdruck wird unter anderem durch das Renin-Angiotensin-System<br />

reguliert. Das steuert durch ein komplexes Zusammenspiel verschiedener<br />

Botenstoffe den Salz- und Wasserhaushalt im Körper. Unter Mitwirkung<br />

des Enzyms Renin wird das Hormon Angiotensin I gebildet. Dieses wird<br />

in Angiotensin II überführt, das wiederum für die Verengung der Blutgefäße<br />

sorgt und damit den Blutdruck nach oben treibt. Aliskiren bindet das<br />

Renin und blockiert so die Produktion der Botenstoffe. Dadurch bleiben die<br />

Gefäße weit und der Blutdruck niedrig. Doch das Medikament ist noch relativ<br />

neu, deshalb gibt es nicht so langjährige positive Erfahrungen wie mit<br />

anderen Blutdrucksenkern. Die moderne Therapie von Bluthochdruck kann<br />

auf eine ganze Palette von Blutdrucksenkern zurückgreifen. Doch letztlich<br />

muss der behandelnde Arzt im Gespräch mit Ihnen und in Abhängigkeit<br />

von der Diagnose, der Wirksamkeit und der Verträglichkeit entscheiden,<br />

welches Medikament in Frage kommt.<br />

› Professor Dr. med. Horst Brass ist Hypertensiologe DHL ® . Er war vor seinem<br />

Ruhestand viele Jahre Direktor der Medizinischen Klinik A im Klinikum<br />

Ludwigshafen. Er beantwortet regelmäßig Anfragen von Betroffenen und<br />

Interessierten.<br />

LESERBRIEFE<br />

25<br />

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26 ERNÄHRUNG<br />

Prävention<br />

Obst und Gemüse schützen das Herz<br />

von Professor Dr. med. Heiner Boeing<br />

Die groß angelegte EPIC-Studie klärt, was eine gesunde Ernährung wirklich bringt. Die<br />

bisherigen Ergebnisse zeigen: Insbesondere Herz und Kreislauf kann man durch den regelmäßigen<br />

Verzehr von Obst und Gemüse vor schwerwiegenden Erkrankungen schützen.<br />

Mit der EPIC-Studie (European Prospective<br />

Investigation into Cancer and Nutrition)<br />

soll der Einfl uss der Ernährung auf chronische<br />

Erkrankungen genauer untersucht werden. Die<br />

Untersuchung zählt zu den Kohortenstudien: Eine<br />

große Anzahl von Menschen, die zu Studienbeginn<br />

gesund waren, werden über einen längeren<br />

Zeitraum begleitet. Solche groß angelegten Beobachtungsstudien<br />

können Einfl ussfaktoren für das<br />

Auftreten einer Erkrankung in der Bevölkerung<br />

aufdecken. Außerdem lassen sich aus den Ergebnissen<br />

effektive Präventionsmaßnahmen ableiten.<br />

Für die EPIC-Studie konnten über 500.000 Personen<br />

in zehn europäischen Ländern zur Mitarbeit<br />

gewonnen werden. Die Studienteilnehmer wurden<br />

Mitte der 1990er Jahre ausführlich nach ihren<br />

Lebensgewohnheiten und insbesondere nach ihrer<br />

Ernährung befragt. Außerdem wurden sie körperlich<br />

untersucht, ihre Körpermaße bestimmt und<br />

der Blutdruck gemessen. In den darauf folgenden<br />

Obst & Gemüse senken das Risiko<br />

Jede Portion Obst und Gemüse senkt das Risiko um 5 Prozentpunkte<br />

für eine tödlich verlaufende Herz-Kreislauf-Erkrankung<br />

Jahren und bis heute werden die EPIC-Teilnehmer<br />

immer wieder befragt: Zum Beispiel werden sie<br />

nach dem Auftreten von Erkrankungen gefragt.<br />

Die so gewonnenen Daten werden unter anderem<br />

mit Registern wie den Krebsregistern abgeglichen.<br />

Um Erkrankungen bei den Studienteilnehmern<br />

genauer festzustellen, wird die exakte medizinische<br />

Diagnose bei den behandelnden Ärzten<br />

eingeholt. Die später folgenden Befragungen der<br />

Studienteilnehmer werden auch genutzt, um die<br />

Informationen zu den Lebensstilfaktoren auf den<br />

aktuellen Stand zu bringen.<br />

Viele Personen leiden im mittleren und fortgeschrittenen<br />

Alter an einem erhöhten Blutdruck.<br />

Deshalb sollen in der EPIC-Studie unter anderem<br />

die Lebensstilfaktoren ermittelt werden, die das<br />

Risiko für Bluthochdruck vermindern. Außerdem<br />

werden die Faktoren erforscht, die Bluthochdruck<br />

begünstigen und auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

erhöhen. Gerade für Personen<br />

mit der Neigung zu Bluthochdruck ist eine Verminderung<br />

des Gesamtrisikos für Herz-Kreislauf-<br />

Erkrankungen wichtig. Denn bei ihnen ist das Risiko<br />

für diese Erkrankungen insgesamt höher als<br />

bei Personen mit normalem Blutdruck.<br />

Risikofaktoren für Bluthochdruck<br />

Wissenschaftler waren sich bisher bereits einig,<br />

dass der Verzehr von Obst und Gemüse mit zu den<br />

aussichtsreichsten Faktoren gehört, die das Risiko<br />

von Herz-Kreislauf-Erkrankungen vermindern<br />

könnten. Denn Obst und Gemüse haben einen<br />

günstigen Einfl uss auf den Blutdruck und reduzieren<br />

außerdem das Risiko für Herz-Kreislauf-<br />

Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall.<br />

Nun konnten die Daten der EPIC-Studie einen<br />

weiteren Nachweis für diese Zusammenhänge<br />

erbringen. Unter anderem wurde untersucht, wie<br />

sich mit dem steigenden Verzehr von Obst und<br />

Gemüse das Risiko verändert, an koronaren Herzerkrankungen<br />

wie Herzinfarkt zu sterben. Gerade


DRUCKPUNKT • Ausgabe 2/2011<br />

die EPIC-Studie eignet sich gut für eine solche<br />

Analyse. Denn daran nehmen Personen aus ganz<br />

Europa teil, zwischen denen zum Teil erhebliche<br />

Unterschiede im Verzehr von Obst und Gemüse<br />

bestehen: So schwankt in der EPIC-Studienbevölkerung<br />

der Obst- und Gemüseverzehr um mehr<br />

als das Zweifache zwischen den verschiedenen<br />

europäischen Regionen. Der Norden Europas<br />

ist die Region mit dem niedrigsten Verzehr an<br />

Obst und Gemüse täglich. Dort nehmen Männer<br />

durchschnittlich ungefähr 220 Gramm Obst und<br />

Gemüse jeden Tag zu sich. So sind insbesondere<br />

bei vielen Studienteilnehmern aus Norwegen und<br />

Schweden vergleichsweise niedrige Verzehrmengen<br />

an Obst und Gemüse registriert worden. Im<br />

Süden Europas dagegen wird Obst und Gemüse<br />

viel häufi ger verzehrt, bis nahezu 600 Gramm täglich.<br />

Daher sind bei den EPIC-Studienteilnehmern<br />

aus Italien und Spanien viele Personen zu fi nden,<br />

die wesentlich mehr als ein halbes Kilo Obst und<br />

Gemüse jeden Tag zu sich nehmen. Aufgrund der<br />

Verschiedenheit im Obst- und Gemüseverzehr<br />

gibt es unter den Teilnehmern der EPIC-Studie<br />

eine große Bandbreite, wie oft Obst und Gemüse<br />

jeden Tag auf dem Speiseplan stehen: Es fi ndet<br />

sich eine große Zahl von Personen, die zum Beispiel<br />

weniger als 3 Portionen Obst und Gemüse<br />

täglich zu sich nehmen, das entspricht rund 240<br />

Gramm, sowie eine große Zahl von Personen, die<br />

mehr als acht Portionen täglich verzehren, also<br />

rund 640 Gramm. Dabei wurde eine Portion mit<br />

80 Gramm Obst und Gemüse gleichgesetzt. Dies<br />

ist die Zahl, mit der auch die Weltgesundheitsorganisation<br />

rechnet.<br />

Risiko sinkt mit dem Verzehr<br />

Kohortenstudien wie die EPIC-Studien lassen sich<br />

umfassend auswerten. So kann zum Beispiel das<br />

Erkrankungsrisiko verglichen werden, das verschiedene<br />

Personengruppen haben, deren Verhalten<br />

oder Eigenschaften sich charakteristisch<br />

voneinander unterscheiden. Den Forschern stehen<br />

dabei statistische Modelle zur Verfügung, mit denen<br />

sie andere Einfl ussfaktoren angleichen können.<br />

Um den Zusammenhang zwischen dem Verzehr<br />

von Obst und Gemüse und dem Risiko für koronare<br />

Herzkrankheiten zu analysieren, wurden die<br />

Daten von 313.000 Studienteilnehmern herangezogen.<br />

Von diesen erlitten 1.636 Personen innerhalb<br />

von acht Jahren eine tödlich verlaufende<br />

Herzkrankheit. Bei der Auswertung zeigte sich,<br />

dass mit dem steigendem Verzehr von Obst und<br />

Gemüse das Risiko für eine tödlich verlaufende<br />

Herzkrankheit sank: Personen, die mehr als acht<br />

Portionen Obst und Gemüse täglich verzehrten,<br />

hatten ein um ungefähr 25 Prozent niedrigeres<br />

Risiko für eine tödliche Herzkrankheit gegenüber<br />

denjenigen, die weniger als drei Portionen pro Tag<br />

verzehrten. Bei der Analyse wurde auch der Einfl<br />

uss anderer Risikofaktoren berücksichtigt. Zur<br />

Bestätigung dieses Befundes wurde berechnet, wie<br />

sich das Risiko für tödlich verlaufende koronare<br />

Herzkrankheiten pro Portion verändert: Mit jeder<br />

Portion Obst und Gemüse lag das Risiko jeweils<br />

um 5 Prozent niedriger. Da sich Obst und Gemüse<br />

in den bioaktiven Pfl anzenstoffen unterscheidet,<br />

wurde außerdem untersucht, ob es Unterschiede<br />

in der Auswirkung von Obst oder Gemüse gibt.<br />

Dabei zeigte sich in der EPIC-Studie, dass der Effekt<br />

für Obst im Vergleich zu Gemüse stärker war.<br />

Ernährungsempfehlung bestätigt<br />

Diese groß angelegte europäische Beobachtungsstudie<br />

stützt die Empfehlung, auf den Obst- und<br />

Gemüseverzehr zu achten und möglichst viel davon<br />

zu sich zu nehmen. Für koronare Herzkrankheiten<br />

ist die Datenlage hinsichtlich des risikosenkenden<br />

Effekts von Obst und Gemüse übereinstimmender<br />

als zum Beispiel für Krebserkrankungen. Deshalb<br />

sollte auch in der öffentlichen Diskussion über<br />

gesunde Ernährung stärker als bisher betont werden,<br />

dass der Verzehr von Obst und Gemüse das<br />

Risiko für koronare Herzkrankheiten senkt. Es ist<br />

ein klares gesundheitspolitisches Ziel, dass jeder<br />

erwachsene Bundesbürger mindestens fünfmal<br />

am Tag eine Portion Obst und Gemüse zu sich<br />

nehmen sollte. Wenn es gelingt, dass die <strong>Deutsche</strong>n<br />

künftig mehr Obst und Gemüse essen, so<br />

wird sich das in der Sterbestatistik der Bundesrepublik<br />

niederschlagen. Die <strong>Deutsche</strong> Gesellschaft<br />

für Ernährung hat 2007 in ihrer Stellungnahme<br />

zu Obst und Gemüse auf diese Zusammenhänge<br />

bereits hingewiesen. Die Ergebnisse der EPIC-Studie<br />

liefern weitere begründete Argumente, einen<br />

möglichst hohen Verzehr von Obst und Gemüse<br />

zu empfehlen.<br />

Autor<br />

› Professor Dr. med. Heiner Boeing ist Leiter der<br />

Abteilung Epidemiologie am <strong>Deutsche</strong>n Institut für<br />

Ernährungsforschung in Potsdam-Rehbrücke. Er ist<br />

maßgeblich an der europaweiten EPIC-Studie beteiligt,<br />

die die Auswirkungen der Ernährung auf die<br />

Gesundheit zum Inhalt hat.<br />

ERNÄHRUNG<br />

27


28 BEWEGUNG<br />

Bewegung jeden Tag<br />

Jetzt einsteigen<br />

Sport soll Spaß machen<br />

von Professor Dr. med. Herbert Löllgen<br />

<strong>Deutsche</strong> Sportärzte raten, dass Sport vor allem Spaß machen soll. Die Wahl der richtigen<br />

Sportart oder eines geeigneten Trainingspartners kann dabei hilfreich sein.<br />

Durch körperliche Aktivität ist man 20 Jahre<br />

länger 40 Jahre alt. Das bedeutet: sich besser<br />

fühlen – besser aussehen – leistungsfähig sein.<br />

Deshalb gilt der Grundsatz: Egal, was Sie tun,<br />

Hauptsache, Sie tun überhaupt etwas. Doch auch<br />

beim Sport ist aller Anfang schwer und deshalb ist<br />

die warme Jahreszeit ideal, um endlich in regelmäßigen<br />

Sport einzusteigen.<br />

Übertragen Sie Ihre Erfahrungen aus dem Sport auf Ihr tägliches Leben:<br />

Ω Nur noch Treppen steigen, auf den Aufzug verzichten.<br />

Ω Bei Fahrten mit Bus und Bahn: eine Station früher aussteigen und zu<br />

Fuß zum Ziel gelangen.<br />

Ω Den Weg zum Bäcker oder zum Postamt zu Fuß oder mit dem Rad zurücklegen,<br />

das heißt, kurze Strecken aktiv gestalten.<br />

Angebote für Einsteiger<br />

Körperliche Bewegung wird dann zum Erfolg führen,<br />

wenn man eine Sportart betreibt, die Spaß<br />

macht und Abwechslung bietet. Der Erfolg wird<br />

durch Ausüben in der Gruppe und mit Gleichgesinnten<br />

gesteigert. Hierzu bieten viele Vereine<br />

Angebote für Einsteiger an. Einige Vereine, die<br />

gesundheitsorientierte Angebote im Programm<br />

haben, sind hierfür besonders qualifi ziert durch<br />

das Qualitätssiegel „Sport pro Gesundheit“. Es<br />

wird vom <strong>Deutsche</strong>n Sportbund vergeben und<br />

gemeinsam mit der Bundesärztekammer und der<br />

<strong>Deutsche</strong>n Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention<br />

erstellt.<br />

Wählen Sie für den Einstieg Ihre Lieblingssportart.<br />

Wichtig ist, dass Sie ausreichend Zeit dafür haben,<br />

und dass der Sport Spaß macht. Erst mit längerem<br />

Training bleibt der Spaß auch bei höherer Intensität<br />

und längerer Dauer erhalten, beginnen Sie


DRUCKPUNKT • Ausgabe 2/2011<br />

deshalb langsam und steigern Sie erst allmählich.<br />

Erfahrene Übungsleiter in den Vereinen oder in<br />

qualifi zierten und zertifi zierten Fitness-Studios<br />

sind wichtige Helfer. Wechseln Sie zwischen unterschiedlichen<br />

Sportarten ab, das steigert die<br />

Motivation und Freude. So vermeiden Sie eine einseitige<br />

Belastung von Muskeln und Gelenken. Bei<br />

mangelndem Spaß am Sport fi nden sich schnell<br />

Ausfl üchte, um keinen Sport treiben zu müssen.<br />

Häufi ge Ausreden sind „zu wenig Zeit“ und „zu<br />

viel Anstrengung“. Aber: Regelmäßiger Sport führt<br />

dazu, den Tagesablauf besser planen zu können,<br />

was allen Tagesaktivitäten zu Gute kommt. Außerdem<br />

arbeitet man vor und nach dem Training konzentrierter.<br />

Später wird körperliche Aktivität ein<br />

notwendiger Bestandteil Ihres Tagesablaufs sein.<br />

Beweglichkeit steigern<br />

Bewegung und Sport sollten zu Ihrem täglichen<br />

Leben gehören. Planen Sie deshalb körperliche Aktivität<br />

in Ihren Tagesablauf ein. Nehmen Sie sich<br />

zum Beispiel das Training für den kommenden<br />

Tag vor, bleiben Sie aber fl exibel. Wenn es am Morgen<br />

nicht klappt, trainieren Sie eben am Abend.<br />

Ein einmaliges Aussetzen tut dem Ziel keinen Abbruch,<br />

das nächste Training ist aber einzuhalten.<br />

Vermeiden Sie Selbstvorwürfe, wenn Sie ein Tagesziel<br />

und damit ein bestimmtes Training nicht<br />

erreicht haben. Körperliche Aktivität sollte Spaß<br />

machen und nicht mit Schuldgefühlen verbunden<br />

sein. Mitunter ist die Verabredung mit Trainingspartnern<br />

hilfreich, weil so geplante Einheiten eher<br />

eingehalten werden. Erzählen Sie Angehörigen<br />

und Bekannten von Ihren sportlichen Ambitionen.<br />

Dies erschwert es, sich ohne Sport „aus der<br />

Affäre“ zu ziehen. Zwingen Sie sich anzufangen<br />

und belohnen Sie sich für Ihre durchgehaltene<br />

Aktivität.<br />

Im Vordergrund stehen dabei Ausdauersportarten<br />

mit rhythmischem, zyklischem Bewegungsablauf<br />

und einer Beanspruchung verschiedener, möglichst<br />

großer Muskelgruppen. Ergänzend sollten<br />

ein Krafttraining und Übungen zur Verbesserung<br />

der Beweglichkeit auf dem Plan stehen. Zur Verbesserung<br />

der Beweglichkeit gehören Dehnübungen,<br />

die in der Regel nach dem Training durchgeführt<br />

werden. Damit sollen muskuläre Verkürzungen<br />

vermindert werden.<br />

Rund 70 Prozent der körperlichen Aktivität sollten<br />

auf das Ausdauertraining entfallen, 20 Prozent auf<br />

den Kraftanteil und 10 Prozent für Stretching und<br />

Beweglichkeit. Verbesserte Kraft und Beweglichkeit<br />

sind wichtige Eigenschaften, um vor allem im<br />

Sport für Hypertoniker<br />

Alter die Neigung zu Stürzen und Verletzungen zu<br />

verringern. Koordinationsübungen bedeuten hier<br />

eine optimale Ergänzung. Gut geeignet für die<br />

Verbesserung der Gesundheit und zum Training<br />

der Ausdauer sind Laufen, schnelles Gehen, Nordic<br />

Walking, Bergwandern, Radfahren, Schwimmen,<br />

Skilanglauf, Inline Skaten, Aqua-Joggen<br />

oder Aqua-Fitness sowie Ergometertraining, das<br />

heißt Radfahren und Laufen auf entsprechenden<br />

Geräten.<br />

Diese Sportarten sollten mindestens zwei, besser<br />

drei- bis viermal in der Woche mindestens 15 bis<br />

30 Minuten betrieben werden. Weitere trainingswirksame<br />

Sportarten bei ausreichender Intensität<br />

und vor allem ausreichender Fitness sind Ballspiele<br />

wie Handball, Basketball, Volleyball, Fußball,<br />

Squash und Tennis. Auch Sporttanzen stellt eine<br />

geeignete Alternative dar.<br />

Körperliche und seelische Gesundheit<br />

Sport und körperliche Aktivität dienen vor allem<br />

dazu, dass Sie sich besser fühlen und im Alltag<br />

leistungsfähiger sind. Dadurch wird die Lebensqualität<br />

verbessert. Vor allem für ältere Menschen<br />

ist dies wichtiger als eine Lebensverlängerung.<br />

Körperliche Aktivität und Sport dienen nicht nur<br />

der Steigerung der körperlichen Fitness, auch das<br />

seelische Befi nden wird durch körperliche Aktivität<br />

stabiler: Bei Depressionen wirkt Sport beruhigend,<br />

ausgleichend und depressionslösend.<br />

Autor<br />

› Professor Dr. med. Herbert Löllgen, Internist,<br />

Kardiologe und Sportmediziner, ist Präsident der<br />

<strong>Deutsche</strong>n Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention.<br />

BEWEGUNG<br />

Hypertoniker mit milder Hypertonie können ohne Einschränkungen Sport<br />

treiben. Das gilt auch für Hypertoniker, deren Blutdruck mit blutdrucksenkenden<br />

Medikamenten unter 140 / 90 mm Hg liegt. Betroffene, deren Organe<br />

durch Bluthochdruck in Mitleidenschaft gezogen sind oder die unter<br />

Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden, sollten mit ihrem Arzt Rücksprache<br />

halten, welche Sportart für sie geeignet ist. In jedem Fall empfi ehlt es sich<br />

für Menschen mit zu hohem Blutdruck, vor ungewohnten sportlichen Aktivitäten<br />

das Gespräch mit ihrem behandelnden Arzt zu suchen.<br />

29


30 ENTSPANNUNG<br />

Asiatische Heilkunde<br />

Yoga ist eine altindische philosophische Lehre,<br />

deren Wurzeln weit über 2000 Jahre zurückreichen.<br />

Der Name „Yoga“ steht im Sanskrit für<br />

Joch oder Vereinigung: Damit ist sowohl die Verbindung<br />

von Mensch und Gott gemeint als auch<br />

die von Körper und Seele. Ursprünglich diente<br />

Yoga der inneren Sammlung und Konzentration,<br />

Überlieferte Heilkunst aus China, Japan, Indien<br />

und Tibet fasziniert die Menschen in Europa.<br />

Auf der Suche nach wirksamen und verträglichen<br />

Heilmethoden interessieren sich viele Menschen<br />

für diese Verfahren. Die Stiftung Warentest stellt<br />

in ihrem Ratgeber die gängigsten Heilsysteme vor und erläutert die geschichtlichen<br />

Zusammenhänge und geografi schen Besonderheiten. Ergänzt<br />

werden die Beschreibungen durch eine kritische Bewertung von<br />

Wirksamkeit und Risiken der Verfahren durch einen Experten für alternative<br />

Heilverfahren, Professor Edzard Ernst.<br />

Positive Wirkung von<br />

Yoga nachgewiesen<br />

Seit mehr als 100 Jahren erfreut sich Yoga in der westlichen<br />

Welt wachsender Beliebtheit. Lange Zeit belächelten<br />

Skeptiker Yoga als esoterisch angehauchte Gymnastik, doch<br />

inzwischen belegen wissenschaftliche Studien die positive<br />

Wirkung auf Lebensqualität und einige Erkrankungen.<br />

um mit Gott eins zu werden. Dabei begleiteten<br />

Meditationen den Menschen auf seinem spirituellen<br />

Weg zur Erleuchtung. Hinzu kamen körperliche<br />

Übungen zur Kräftigung und Mobilisierung<br />

des Körpers, um möglichst lange beschwerdefrei<br />

im Meditationssitz verharren zu können. Schon<br />

früh wurden deren positive Auswirkungen auf<br />

das Wohlbefi nden des Menschen erkannt. Und so<br />

entwickelten sich neben den Meditationen immer<br />

weitere Körperübungen.<br />

Weltweit verbreitet<br />

Obwohl die Wurzeln der Lehre im Hinduismus<br />

und zum Teil im Buddhismus liegen, wird Yoga<br />

heute von Menschen unterschiedlichster Religionen<br />

und Weltanschauungen praktiziert. Dabei<br />

entstanden im Laufe der Jahrhunderte verschiedene<br />

Ausprägungen. Während einige Stilrichtungen<br />

ihren Schwerpunkt stärker auf geistige Konzentration<br />

legen, entwickelten sich viele andere, in<br />

denen körperliche Übungen mit Atemtechniken,<br />

Konzentrations- und Entspannungsübungen ver-


DRUCKPUNKT • Ausgabe 2/2011<br />

bunden waren. In Nordamerika und Europa sind<br />

vor allem körperbetonte Stilrichtungen verbreitet,<br />

die einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen und<br />

Körper, Geist und Seele in Einklang bringen wollen.<br />

In den vergangenen Jahren bildeten sich außerdem<br />

moderne Interpretationen heraus, die verschiedene<br />

Stilrichtungen verbinden oder Yoga mit<br />

anderen Entspannungstechniken kombinieren.<br />

Weit verbreitete Stilrichtungen des Yoga:<br />

Ω Hatha-Yoga<br />

Im Westen verbreitete Form mit körperbetonten<br />

Übungen<br />

Ω Kundalini-Yoga<br />

Dynamische Körperübungen verbunden mit<br />

Atem- und Meditationstechniken<br />

Ω Ashtanga-Yoga<br />

Traditionelle Form des Hatha-Yoga verbunden mit<br />

Atemübungen<br />

Ω Bikram-Yoga<br />

Übungen des Hatha-Yoga, die bei 38 bis 40 Grad<br />

Raumtemperatur durchgeführt werden<br />

Qualifi zierter Unterricht<br />

Wissenschaftliche Studien konnten nachweisen,<br />

dass sich Yoga positiv auf bestimmte Erkrankungen<br />

auswirkt. Das gilt insbesondere für Depressionen,<br />

Schmerzzustände sowie Prävention und<br />

Therapie von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Yoga-<br />

Yoga gegen Vorhofflimmern<br />

Der Kardiologe Dr. Dhanunjaya Lakkireddy aus Kansas City,<br />

USA, berichtete auf dem Kongress des American College of<br />

Cardiology am 2. April 2011 in New Orleans, dass Yoga Episoden<br />

von Vorhoffl immern verringern kann. Lakkireddy führte<br />

eine kleine Studie durch, an der 49 Patienten mit vorübergehendem<br />

(paroxysmalem) Vorhoffl immern teilnahmen. In den<br />

ersten drei Monaten sollten die Studienteilnehmer verstärkt<br />

körperlichen Aktivitäten nachgehen, die ihnen Spaß machten.<br />

In den folgenden drei Monaten nahmen die Patienten dreimal<br />

pro Woche an einem Programm mit Atemübungen, Yoga- und<br />

Entspannungsübungen sowie Meditation teil. Die Patienten<br />

sollten die Übungen auch täglich zu Hause durchführen. Während<br />

der Untersuchung trugen die Teilnehmer einen Monitor<br />

zur Aufzeichnung von Flimmer-Episoden. In der Phase mit<br />

den Yogaübungen reduzierte sich die Häufi gkeit der Vorhoffl<br />

immer-Episoden von durchschnittlich 3,8 auf 2,1 - was einem<br />

Rückgang um 45 Prozent entspricht. Die Zahl der gefühlten<br />

Episoden (Phantom-Herzstolperer), bei denen keine Herzrhythmusstörungen<br />

auftraten, reduzierte sich von 2,6 auf 1,4.<br />

Kurse werden von vielen gesetzlichen Krankenkassen<br />

mit bis zu 80 Prozent der Kosten bezuschusst.<br />

Wichtiger Anhaltspunkt für die Qualität eines Kurses<br />

ist die Ausbildung der Übungsleiterinnen. Wer<br />

beispielsweise durch den Berufsverband der Yogalehrenden<br />

in Deutschland zertifi ziert ist, muss<br />

selber an mindestens 720 Unterrichtsstunden<br />

teilgenommen haben. Deshalb empfi ehlt sich vor<br />

Kursantritt, nach Art und Dauer der Ausbildung<br />

des Kursleiters zu fragen.<br />

ENTSPANNUNG<br />

Überhaupt keine Herzrhythmusstörungen hatten 22 Prozent<br />

der Teilnehmer. Außerdem verbesserte sich die Lebensqualität<br />

der Patienten signifi kant, insbesondere Ängste und depressive<br />

Verstimmungen ließen nach. „Es sieht so aus, als würde Yoga<br />

die Auslöser, die Vorhoffl immern verursachen, abschwächen“,<br />

interpretierte Lakkireddy das Ergebnis vorsichtig. „Doch wir sagen<br />

nicht, dass Yoga gegen alles hilft, und selbstverständlich<br />

empfehlen wir den Patienten, ihre Medikamente weiter einzunehmen“.<br />

Auf die Idee, die Wirkung von Yoga auf Herzrhythmusstörungen<br />

zu untersuchen, kam der Kardiologe durch eine<br />

Patientin. Ihre Herzrhythmusstörungen besserten sich erheblich,<br />

nachdem sie angefangen hatte, regelmäßig Yoga zu üben.<br />

Vorhoffl immern ist die häufi gste bedeutsame Herzrhythmusstörung,<br />

von der in Deutschland rund 300.000 Menschen<br />

betroffen sind. Im Gegensatz zu Kammerfl immern ist Vorhoffl<br />

immern nicht lebensbedrohlich. Die Patienten bemerken<br />

etwa 70 Prozent der Vorhoffl immer-Attacken nicht und leiden<br />

meist unter unspezifi schen Beschwerden wie Müdigkeit,<br />

Herzstolpern oder Schlafstörungen.<br />

31


32 MEDIENTIPPS<br />

Arztsuche von<br />

Patienten für Patienten<br />

Im Mai 2011 startete die Weisse Liste gemeinsam<br />

mit der AOK und BARMER GEK eine Online-Befragung:<br />

30 Millionen Versicherte werden<br />

wissenschaftlich fundiert zu ihren Ärzten befragt.<br />

Die Ergebnisse fl ießen in ein nicht-kommerzielles<br />

Internetportal ein, in dem Patienten in ganz<br />

Deutschland künftig nach einem für sich geeigneten<br />

Arzt suchen können. Die Online-Arztsuche ist<br />

eine gemeinsame Entwicklung der beiden Krankenkassen<br />

und der Weissen Liste, einem Projekt<br />

der Bertelsmann Stiftung und der Dachverbände<br />

der größten Patienten- und Verbraucherorganisationen.<br />

Erste Befragungsergebnisse aus der Pilotphase<br />

in Berlin, Hamburg und Thüringen liegen<br />

bereits vor. Dort haben Versicherte in den Monaten<br />

zuvor rund 45.000 Fragebögen ausgefüllt. In der<br />

Online-Arztsuche werden die Ergebnisse zusammengeführt<br />

und zu jedem einzelnen niedergelassenen<br />

Haus- oder Facharzt dargestellt. Am Ende<br />

soll jeder Nutzer nach eigenen Kriterien den für<br />

sich passenden Arzt suchen können. „Das Portal<br />

lebt vom Mitmachen: Je mehr Patienten sich beteiligen,<br />

desto aussagekräftiger werden die Ergebnisse“,<br />

betont Jürgen Graalmann, stellvertretender<br />

Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbands.<br />

Das Portal sei für Patienten entwickelt worden, richte<br />

sich aber nicht gegen Ärzte, so Graalmann. Eine<br />

Richtschnur bei der Entwicklung seien die Kriterien<br />

gewesen, die die Ärzteschaft selbst zur Qualität<br />

von Arztbewertungsportalen aufgestellt hat. An einigen<br />

Stellen gehe das Portal sogar über diese Kriterien<br />

hinaus – zum Beispiel mit dem Verzicht auf<br />

Freitextfelder. Unsachgemäße Äußerungen seien<br />

so ausgeschlossen. Die ersten Ergebnisse aus den<br />

Pilotregionen zeigten, dass die Zufriedenheit der<br />

Patienten im Durchschnitt erfreulich hoch sei.<br />

„Versicherte orientieren sich bei der Auswahl eines<br />

Arztes bereits heute an den Erfahrungen und<br />

Empfehlungen anderer Patienten“, so Dr. Brigitte<br />

Mohn, Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung.<br />

„Durch das Portal werden die Erfahrungen<br />

für jedermann einfach und verständlich abrufbar<br />

– auf Basis einer systematischen und wissenschaftlich<br />

fundierten Befragung.“ Bis das Arztsuchportal<br />

bundesweit mit Ergebnissen befüllt sei, werde<br />

es noch einige Zeit brauchen. Der stellvertretende<br />

Vorstandsvorsitzende der BARMER GEK, Dr.<br />

Rolf-Ulrich Schlenker, sieht wichtige Qualitätsanforderungen<br />

erfüllt. Die Registrierung der Versicherten<br />

schütze vor Manipulation, die Anonymität<br />

des Benutzers bleibe gewahrt, der Fragebogen<br />

sei leicht und schnell auszufüllen. Ärzte könnten<br />

per Kommentar reagieren, Schmähkritik sei nicht<br />

erlaubt. „Jeden Tag fragen sich viele Patienten in<br />

Deutschland, wie sie einen passenden Arzt fi nden<br />

– etwa weil sie umgezogen oder auf der Suche<br />

nach einem Facharzt sind. Der Informationsbedarf<br />

ist groß“, sagte Jens Kaffenberger, stellvertretender<br />

Bundeschäftsführer des Sozialverbands<br />

VdK Deutschland und Partner des Projekts Weisse<br />

Liste. Besonders wichtig sei Patienten die Kommunikation<br />

mit dem Arzt: „Patienten wünschen sich<br />

einen Arzt, der sich Zeit nimmt und auf Fragen<br />

eingeht, der Krankheit und notwendige Therapien<br />

verständlich erklärt. Das neue Portal gibt wichtige<br />

Anhaltspunkte, wie gut das gelingt.“ Die ersten<br />

Ergebnisse der Pilotphase zeigten: „Wird die Kommunikation<br />

mit dem Arzt als gut beurteilt, ist die<br />

Zufriedenheit insgesamt hoch.“ Bei der Befragung<br />

gehe es um Aspekte, die von Patienten sehr gut<br />

beurteilt werden können. Auf dieser Basis entstehe<br />

eine Arztsuche „von Patienten für Patienten“,<br />

so Kaffenberger. Alle niedergelassenen Ärzte sind<br />

in der neuen Arztsuche verzeichnet. Die Ergebnisse<br />

zu einem Arzt werden erst veröffentlicht, wenn


DRUCKPUNKT • Ausgabe 2/2011<br />

mindestens zehn Beurteilungen vorliegen. Ab Anfang<br />

2012 können sich alle anderen Krankenkassen<br />

und deren Versicherte an dem Projekt beteiligen.<br />

Das Angebot ist im Internet abrufbar unter<br />

www.weisse-liste.de/arzt.<br />

Das Internetportal www.weisse-liste.de bietet unabhängige<br />

Gesundheitsinformationen für Patienten<br />

und Verbraucher. Es ist ein gemeinsames Projekt<br />

von Bertelsmann Stiftung, Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

Selbsthilfe (BAG SELBSTHILFE), <strong>Deutsche</strong><br />

Sommerlektüre<br />

Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen, Forum<br />

chronisch kranker und behinderter Menschen im<br />

Paritätischen Gesamtverband, Sozialverband VdK<br />

Deutschland und Verbraucherzentrale Bundesverband<br />

(vzbv). Die Initiatoren wollen mit der Weissen<br />

Liste eine individuelle Entscheidungshilfe für<br />

Patienten und Angehörige zur Verfügung stellen<br />

und für mehr Transparenz im Gesundheitswesen<br />

sorgen. Weitere Informationen fi nden sich unter<br />

www.weisse-liste.de.<br />

Das Gedächtnis des Körpers<br />

Das Verhältnis zwischen Genen, Körper und Seele ist nicht unveränderlich.<br />

Zwar kann unsere Lebensweise die Gene nicht verändern, doch sie beeinfl usst<br />

deren Aktivität. Das heißt, unsere Gene steuern nicht nur, sie werden auch<br />

gesteuert: durch zwischenmenschliche Beziehungen, Umwelteinfl üsse, individuelle<br />

Erfahrungen. Wie diese Einfl üsse im Gehirn zu biologischen Veränderungen<br />

führen und welche Konsequenzen dies für körperliche und seelische<br />

Erkrankungen hat, erläutert anschaulich und ausführlich Joachim Bauer,<br />

Facharzt für Innere Medizin, Arzt für Psychosomatische Medizin sowie für<br />

Psychiatrie und Psychotherapie.<br />

Joachim Bauer: Das Gedächtnis des Körpers. Wie Beziehungen und Lebensstile unsere<br />

Gene steuern. Eichborn 2010, 272 Seiten, 19,95 Euro, ISBN 9783821865157.<br />

Ich bin dann mal alt<br />

„Um gut alt werden zu können, braucht der Mensch zuerst einmal Essen und<br />

Trinken, damit er gesund bleibt. Aber nicht zu üppig – und nicht zu viel Alkohol.<br />

Und dann braucht er Frieden, innen und außen“, empfi ehlt die hundertjährige<br />

Lindenwirtin. Josefi ne Wagner, Wirtin des Gasthauses „Zur Linde“ am Wolfgangsee,<br />

ist in Würde und mit Freude alt geworden. Pater Johannes Pausch und Gert<br />

Böhm haben sich auf die Suche gemacht: Warum sind Menschen wie Josefi ne<br />

Wagner so zufrieden mit ihrem Leben? Was können wir von ihnen lernen? Humorvoll<br />

zeigen sie uns, wie ein gelassener Weg ins Alter aussehen kann. Pater<br />

Dr. Johannes Pausch, Benediktinermönch und Psychotherapeut, leitet das von<br />

ihm gegründete Kloster Gut Aich in St. Gilgen am Wolfgangsee in Österreich.<br />

Gert Böhm arbeitet als freier Journalist in Hof und schreibt - oft gemeinsam mit<br />

Pater Johannes Pausch - Bücher über Spiritualität und Gesundheit.<br />

Johannes Pausch, Gert Böhm: Ich bin dann mal alt! Dem Leben auf der Spur bleiben<br />

- eine spirituelle Altersvorsorge. Kösel-Verlag 2011, 224 Seiten, 16,99 Euro,<br />

ISBN 9783466370146.<br />

MEDIENTIPPS<br />

33


34 REZEPTE<br />

Essen von Wiesen und aus Wäldern<br />

Wiesen und Wälder bieten einen unerschöpfl ichen Vorrat an leckeren Zutaten für gesunde Mahlzeiten.<br />

Gänseblümchen (Bellis perennis)<br />

Die kleinen Blümchen fi nden sich auf Wiesen, Weiden und Rasenfl ächen. Gesammelt<br />

werden Blätter, Blüten und Knospen. Enthalten sind verschiedene Inhaltsstoffe wie Saponine,<br />

Flavonoide und Vitamin C. Die zarten Blätter und die Blüten können Salaten<br />

beigemischt und dort zu einem wesentlichen Bestandteil werden. Sie lassen sich auch<br />

in Suppen, zu Spinat und Kräuterquark verarbeiten. Blütenknospen können wie Kapern<br />

in Essig eingelegt werden.<br />

Fingerfood mit Gänseblümchen Der Klassiker Melone mit Parmaschinken wird<br />

durch Gänseblümchen und Löwenzahn verfeinert. Dazu mit einem Kugelausstecher<br />

Stücke aus einer Honigmelone schälen und diese Bällchen halbieren. Dann auf einen<br />

Zahnstocher eine Gänseblümchenblüte und ein halbes Löwenzahnblatt aufspießen und<br />

zuunterst eine 2 Zentimeter breite, mehrfach gefaltete Scheibe Parmaschinken. Zuletzt<br />

wird der kleine Spieß von oben in das halbierte Melonenkügelchen gesteckt. Aus drei<br />

Esslöffeln Limettensaft, zwei Esslöffeln Rapsöl sowie Salz und Pfeffer eine Marinade<br />

anrühren und diese darüberträufeln.<br />

Gewöhnlicher Beifuß (Artemisia vulgaris)<br />

Wächst an Weg- und Gebüschrändern, auf Schuttfl ächen, Brachland und in Uferböschungen.<br />

Durch die rötlichen, gerillten Stängel unterscheidet sich die Pfl anze gut vom<br />

Wermut (Artemisia absinthium), der viel bitterer schmeckt. Enthält unter anderem<br />

ätherisches Öl mit Linalool, Kampfer und Thujon, das in hohen Dosen giftig ist. Im<br />

Frühjahr werden die jungen Triebe gesammelt und bis August die Triebspitzen mit dem<br />

noch geschlossenen Blütenstand. Die zarten Triebspitzen können in Salate gemischt<br />

werden.<br />

Crêpe mit Beifußtrieben Vier Eier mit 125 Gramm Mehl, einem Achtelliter Milch,<br />

einem Achtelliter Wasser und einem Esslöffel Öl verrühren. Den Teig mit einer Prise<br />

Salz würzen und eine Stunde quellen lassen. Anschließend den zerkleinerten Beifuß<br />

hinzugeben und die Crêpe dann in einer gefetteten Pfanne auf beiden Seiten goldgelb<br />

backen. Mit Frischkäse bestrichen servieren.<br />

Essen aus der Natur<br />

Die Beschreibungen der Pfl anzen sowie die Rezepte sind dem Ratgeber von Stiftung Warentest<br />

entnommen. Der kleine Leitfaden liefert die wichtigsten Angaben zum selber Sammeln<br />

von Früchten, Pilzen und Kräutern: Fotos, eine genaue Beschreibung und den Standort.<br />

Außerdem gibt es darin ausführliche Porträts der Pfl anzen, Tipps zum Haltbarmachen<br />

sowie leckere Rezeptideen.<br />

Michael Breckwoldt: Essen aus der Natur. Kräuter, Beeren, Pilze sammeln und verwenden.<br />

Stiftung Warentest 2011, 224 Seiten, 16,90 Euro, ISBN 978-3-86851-021-8.


VORSICHT<br />

DRUCKPUNKT • Ausgabe 2/2011<br />

Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratensis)<br />

Wächst auf feuchten Wiesen, Waldlichtungen, an Bachufern und Gräben. Die Blütenfarbe<br />

schließt eine Verwechslung mit anderen Schaumkräutern aus, die ohnehin unproblematisch<br />

wäre, weil die anderen Arten ebenfalls harmlos sind. Gesammelt werden junge Blätter, Blütenknospen<br />

und Blüten. Inhaltsstoffe sind unter anderem viel Vitamin C und Mineralstoffe.<br />

Junge Blätter und Blütenknospen können in geringen Mengen Salaten, Saucen und Suppen<br />

beigemischt werden.<br />

Wiesen-Schaumkraut-Suppe 100 Gramm Wiesen-Schaumkraut-Blätter klein schneiden.<br />

Dann 200 Gramm Kartoffeln schälen und würfeln. In einem Topf 20 Gramm Butter erhitzen<br />

und das Wiesen-Schaumkraut darin andünsten. Dann die Kartoffeln und 1,5 Liter Wasser dazu<br />

geben. Zum Schluss die Suppe mit Salz abschmecken.<br />

Große Brennnessel (Urtica dioica)<br />

Siedelt gern auf nährstoffreichen Böden und fi ndet sich daher häufi g in der Nähe von Häusern,<br />

Ställen und in Gärten. Außerdem auf Ödland, in Waldlichtungen, an Gebüschrändern und entlang<br />

von Wegen. Ist an den feinen Brennhaaren gut zu erkennen. Die Kleine Brennnessel (Urtica<br />

urens) ist eine Miniaturausgabe und kann ebenso wie die Große Brennnessel in der Küche<br />

verwendet werden. Ältere Blätter können beim Kochen einen fi schartigen Geruch entfalten.<br />

Gesammelt werden junge Blätter und Triebspitzen mit Blättern. Enthalten bis zu 20 Prozent<br />

Mineralstoffe, darunter Kieselsäure, Eisen, Mangan, Kalium, Kalzium und viel Magnesium.<br />

Reich an Eiweiß und Vitaminen und verfügen über organische Säuren, Flavonoide, Acetylcholin<br />

und ungesättigte Fettsäuren. Die Blätter lassen sich wie Spinat zubereiten. Püriert eignen<br />

sie sich auch für ein Pesto und zum Färben sowie Würzen von Nudelteig oder Kartoffelpüree.<br />

Klein geschnitten können Blätter und Blüten auch in Salate gemischt werden. Getrocknet lassen<br />

sich die mineralienreichen Blätter als Tee und zum Würzen verwenden.<br />

Brennnessel-Pesto Zwischen 50 und 100 Gramm Brennnesselblätter sehr fein schneiden.<br />

Mit etwa 50 Gramm geriebenem Parmesankäse, 100 Gramm Olivenöl und 50 Gramm gerösteten<br />

Pinienkernen (eventuell gerieben) mischen. In einem gut verschlossenen Schraubglas hält<br />

sich das Pesto einige Zeit im Kühlschrank.<br />

Große Fetthenne (Sedum telephium)<br />

Wächst in Gebirgen bis zu einer Höhe von 1.000 Metern, außerdem an Wegrändern und auf<br />

Waldlichtungen. Ist auch eine beliebte Gartenstaude. Gesammelt werden Blätter, Triebspitzen,<br />

Stängel und über Winter auch die Wurzeln mit ihren bohnengroßen Knöllchen. Inhaltsstoffe<br />

sind unter anderem Flavonoide, organische Säuren und Vitamin C. Die zarten, saftigen Blätter<br />

sind eine schmackhafte Beigabe zu Salaten. Blätter, Triebspitzen und Stängel lassen sich auch<br />

zusammen mit anderen Gemüsearten oder solo wie Spinat zubereiten. Von größeren Blättern<br />

und Stängeln solle man die pergamentartige Haut abziehen. Die Wurzelknöllchen werden gekocht<br />

oder gebacken.<br />

Fetthenne im Tempurateig Die kleinen Blätter können in einem Tempurateig ausgebacken<br />

werden. Dazu ein Eigelb, 100 Milliliter Wasser, 60 Gramm Mehl, einen halben Teelöffel Backpulver<br />

und einen Teelöffel Maisstärke zu einem fl üssigen Teig verrühren. Die Blätter darin<br />

eintunken und anschließend kurz in heißem Öl frittieren. Zum Abtropfen auf Küchenkrepp<br />

legen.<br />

REZEPTE<br />

Beim Sammeln von Wildkräutern und -früchten sollte man eine Verwechslung mit unbekömmlichen oder giftigen Pfl anzen<br />

auf jeden Fall vermeiden. Am besten nur Pfl anzen sammeln, die eindeutig zu erkennen sind und die man kennt.<br />

35


36 RÄTSEL<br />

Gewinnen Sie mit!<br />

amerik.<br />

Tänzer<br />

(Fred)<br />

† 1987<br />

Ältester<br />

Trauerspiel<br />

EU-Beitrittsstaat<br />

2004<br />

griech.<br />

Insel<br />

ein<br />

Edelgas<br />

Hauptschlagader<br />

Abk.:<br />

Doktor<br />

Physiotherapeut<br />

Zauberin<br />

in der<br />

„Odyssee”<br />

trop.<br />

Laubbaum<br />

1<br />

eine<br />

Farbe<br />

dazu,<br />

obendrein<br />

Flächenmaß<br />

freisinnig,vorurteilslos<br />

Schweizer<br />

Kanton<br />

Sommermonat,<br />

sechster<br />

Monat<br />

witziger<br />

Einfall<br />

19<br />

2<br />

20<br />

27<br />

ein<br />

Tagfalter<br />

kath.<br />

Weihehandlung<br />

33 32<br />

17<br />

3<br />

21<br />

Passionsspielort<br />

in Tirol<br />

Bezahlung<br />

in<br />

freien<br />

Berufen<br />

19<br />

veralt.<br />

Wärmemengenmaß/Mz.<br />

12<br />

Temperatureinheit<br />

4<br />

22<br />

Mittel<br />

gegen<br />

Sodbrennen<br />

24<br />

Fortsetzungsfolge<br />

Revue<br />

Gliedmaßen<br />

Segelschiff,Zweimaster<br />

11<br />

5<br />

23<br />

Abk.: Int.<br />

Gartenbauausstellung<br />

6<br />

8<br />

Rundkörper<br />

Medizin:<br />

Stauung<br />

1<br />

Blütengewächs<br />

herstellen<br />

sich<br />

in der<br />

Wanne<br />

reinigen<br />

Strom in<br />

Kanada<br />

und<br />

Alaska<br />

24<br />

Abk.:<br />

ohne<br />

Obligo<br />

HalbinselOstasiens<br />

7<br />

23<br />

Stadt an<br />

der Maas<br />

(Frankreich)<br />

Nagetier<br />

von geringer<br />

Größe<br />

Abk.:<br />

Bayern<br />

20<br />

25<br />

Bilderrätsel<br />

8<br />

26<br />

6<br />

emsiges<br />

Streben<br />

Wälzstelle<br />

d. Wildschweins<br />

9<br />

Zahnersatz<br />

ein<br />

Papagei<br />

Massenerkrankung<br />

Wiener<br />

Vergnügungspark<br />

röm.<br />

Sauna;<br />

Schwitzkur<br />

Wundabsonderung<br />

9<br />

27<br />

3<br />

Beigefügtes<br />

Explosionsgeräusch<br />

30<br />

Turngerät<br />

aufschreiben,vormerken<br />

Wasservogel<br />

mit<br />

Kehlsack<br />

italienisch:<br />

Liebe<br />

Stadt in<br />

Nevada<br />

10<br />

28<br />

Für alle Gewinner gibt es zusätzlich ein Jahr kostenfreie Mitgliedschaft in der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Hochdruckliga</strong>.<br />

18<br />

wirklich,<br />

tatsächlich<br />

Säckchen<br />

11<br />

29<br />

13<br />

Störung,<br />

Schaden<br />

belg.<br />

Kriminalroman<br />

25 autor †<br />

Meeresstachelhäuter<br />

16<br />

12<br />

30<br />

artist.<br />

Tänzer<br />

tropisches<br />

Harz<br />

zittern<br />

34<br />

Fettgeschwulst<br />

(Med.)<br />

Gebirge<br />

in Süd-<br />

14 amerika<br />

griech.<br />

Gott,<br />

Sohn der<br />

Leto<br />

Weiden<br />

des<br />

Wildes<br />

Herrscherstuhl<br />

7<br />

eine<br />

ganze<br />

Anzahl<br />

13<br />

31<br />

2<br />

vorspringende<br />

Spitze<br />

nordeurop.<br />

Nomade<br />

10<br />

Wasservogel<br />

Gegenteil<br />

von<br />

passiv<br />

28<br />

14<br />

32<br />

Fußballmannschaft<br />

bitterkalt<br />

4<br />

Abk.:<br />

South<br />

Dakota<br />

unbestimmter<br />

Artikel<br />

Hast,<br />

überstürztes<br />

Drängen<br />

Ausruf d.<br />

Freude,<br />

Lustigkeit<br />

15<br />

33<br />

Winzerpflanze<br />

21<br />

15<br />

16<br />

34<br />

5<br />

Entfernen<br />

abgestorbener<br />

Hautschüppchen<br />

franz.<br />

Name<br />

der Saar<br />

Kummer,<br />

Schmerz<br />

Fliegenlarve<br />

Spielkartenfarbe<br />

ital.<br />

Artikel<br />

griech.<br />

Vorsilbe:<br />

fern<br />

flüssiges<br />

Behandlungsmittel<br />

17<br />

29<br />

med.:<br />

Milz<br />

18<br />

22<br />

Einglas<br />

(Sehhilfe)<br />

26<br />

Schmetterlingsart<br />

¤<br />

31<br />

svd1623.7-29


DRUCKPUNKT • Ausgabe 2/2011<br />

1. Preis<br />

Das vollautomatische Oberarm-Blutdruckmessgerät<br />

OMRON MIT-Elite Plus. Das Gerät<br />

verfügt über eine PC-Schnittstelle mittels<br />

USB-Kabel sowie über 90 Speicherplätze und<br />

eine Mittelwertanzeige der letzten drei Messwerte.<br />

Falls Blutdruckwerte ober- oder unterhalb der Normwerte liegen,<br />

wird dies ebenso angezeigt wie unregelmäßige Pulsschläge.<br />

2. Preis<br />

Das Buch „Auf den Gewürzstraßen der Welt“. Darin folgen Carolyn<br />

r und Chris Caldicott den Spuren der Gewürzhändler durch<br />

den d östlichen Mittelmeerraum, den indischen Subkontinent,<br />

durch d Asien, Amerika und Afrika bis hin zu den legendären Gewürzinseln<br />

w des Indischen Ozeans. Neben Reiseberichten und<br />

traumhaften t Fotos stellen sie in ihrem Buch dreißig Gewürze<br />

vor und d präsentieren ä ti<br />

62 ihrer Lieblingsrezepte aus vier Kontinenten. Carolyn und<br />

Chris Caldicott führen im Londoner Covent Garden ihr berühmtes World Food Café<br />

und kochen nach Rezepten, die sie auf ihren Reisen durch ferne Länder gesammelt<br />

haben. Gestiftet vom Verlag Freies Geistesleben.<br />

3. Preis<br />

Der Ratgeber aus dem Trias Verlag „Bluthochdruck.<br />

Endlich wieder gute Werte“ von Professor Dr. med.<br />

Martin Middeke.<br />

Wenn Sie an unserem Preisrätsel teilnehmen<br />

möchten, notieren Sie bitte das Lösungswort<br />

und schicken Sie es an uns per Post oder Fax:<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Hochdruckliga</strong><br />

Berliner Straße 46<br />

69120 Heidelberg<br />

Fax 0 62 21 – 5 88 55-25<br />

Sudoku-Rätsel<br />

... der japanische Rätselspaß ...<br />

Das Diagramm ist mit den Zahlen 1 bis 9 aufzufüllen. Dabei darf jede Zahl in jeder Zeile<br />

und jeder Spalte und in jedem 3x3-Feld nur einmal vorkommen.<br />

Viel Vergnügen bei diesem japanischen Rätselspaß.<br />

5 1 6<br />

6 8 2 5<br />

7 6 3 4<br />

9 7 3 8<br />

5 4 6<br />

1 6 5 9<br />

2 7 8 3<br />

6 2 4 1<br />

5 1 3<br />

RÄTSEL<br />

Das Lösungswort des Preisrätsels<br />

im DRUCKPUNKT 1 / 2011<br />

lautete „Prävention“.<br />

Gewonnen haben:<br />

37<br />

1. Preis · Katrin Haubrich,<br />

67454 Haßloch:<br />

Ein vollautomatisches Oberarm-Blutdruckmessgerät<br />

OMRON MIT-Elite Plus.<br />

2. Preis · Dr. Berthold Rawert,<br />

45899 Gelsenkirchen:<br />

Il Mondo della Pasta: Frische Pasta selbst<br />

gemacht mit dem italienischen Koch Sante<br />

de Santis. Ein Kochbuch mit ausführlichen<br />

Anleitungen.<br />

3. Preis · Evelin Strauß,<br />

14471 Potsdam:<br />

Einen Ratgeber aus dem Trias Verlag<br />

„Bluthochdruck. Endlich wieder gute<br />

Werte“ von Professor Dr. med. Martin<br />

Middeke.<br />

Einsendeschluss ist der 15. September 2011. Das<br />

Lösungswort erscheint in der Ausgabe 3–4/2011.<br />

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen,<br />

die Gewinner ermittelt das Los.<br />

6 8<br />

1 2 4<br />

7 5<br />

1 2 5<br />

1 9 5 8 4<br />

5 8 3<br />

4 6<br />

5 6 7<br />

2 9<br />

Aufl ösung auf der nächsten Seite


38 VORSCHAU<br />

Nachgefragt bei<br />

Professor Dr. med. Horst Brass (Jahrgang 1932), Internist und Nephrologe<br />

sowie Hypertensiologe DHL ® , Rheumatologe und Endokrinologe. Professor<br />

Brass war vor seinem Ruhestand viele Jahre Direktor der Medizinischen<br />

Klinik A im Klinikum Ludwigshafen. Er beantwortet für den DRUCKPUNKT<br />

regelmäßig Anfragen von Betroffenen und Interessierten.<br />

1. Worüber können Sie sich immer wieder freuen?<br />

Wenn uns diese positive Entwicklung in Gesundheit und Wohlergehen sozial gerecht erhalten<br />

bleibt.<br />

2. Worüber ärgern Sie sich am meisten?<br />

Wenn Unrecht geschieht und wenn Publikationsorgane falsche Informationen verbreiten<br />

und damit unnötige Ängste hervorrufen.<br />

3. Wie steht es zurzeit um Ihre Gesundheit?<br />

Ich fühle mich altersgemäß leistungsfähig.<br />

4. Was essen Sie am liebsten?<br />

Gemischte Kost, nicht vegetarisch, die kalorienbewusst mit wenig Fett zubereitet wurde.<br />

5. Welchen Sport treiben Sie?<br />

Wandern, Radfahren und Schwimmen.<br />

6. Wie können Sie sich am besten entspannen?<br />

Beim Zeitunglesen.<br />

7. Welcher Kino- oder Fernsehfi lm hat Ihnen in letzter Zeit am meisten gefallen?<br />

Die Fernsehserie „Um Himmels Willen“, die Dokumentationsreihe „Terra X“, die politische<br />

Talkshow mit Maybrit Illner, Nachrichten im ZDF und Fußball, zum Beispiel die Frauen-<br />

Fußball-Weltmeisterschaft.<br />

8. Welches Buch hat Sie besonders beeindruckt?<br />

Siegfried Lenz: „So zärtlich war Suleyken“, das ich wiederholt gelesen habe.<br />

9. Was bereitet Ihnen zurzeit am meisten Kopfzerbrechen?<br />

Die Schäden der Finanzkrise und dass es in der Medizin und Vorsorge zu wenig Fortbildung<br />

und Fortschritte gibt.<br />

10. Was möchten Sie in Ihrem Leben unbedingt noch machen?<br />

Generell möchte ich möglichst viele Kontakte erleben mit meinen Freunden, meiner Ehefrau<br />

und meinen Kindern und auch selber dazu beitragen, dass diese gut gelingen.<br />

Lesen Sie in der nächsten Ausgabe:<br />

› Hypertonie und Nierenschutz<br />

› Blutdrucksenkung durch Nerven-Deaktivierung<br />

› Bluthochdruck-Risiko entsteht schon im Mutterleib<br />

Auflösung des SUDOKU-Rätsels<br />

Seite 37<br />

6 5 4 8 7 1 9 2 3<br />

8 1 3 6 2 9 4 5 7<br />

9 7 2 3 4 5 6 8 1<br />

3 6 7 1 8 4 2 9 5<br />

1 2 9 7 5 6 8 3 4<br />

5 4 8 2 9 3 7 1 6<br />

2 9 1 4 3 7 5 6 8<br />

4 3 5 9 6 8 1 7 2<br />

7 8 6 5 1 2 3 4 9<br />

3 9 2 4 5 1 7 8 6<br />

4 6 8 2 7 9 1 3 5<br />

7 5 1 8 6 3 2 9 4<br />

9 2 7 6 1 5 3 4 8<br />

8 3 5 9 4 7 6 2 1<br />

1 4 6 3 2 8 5 7 9<br />

2 1 4 7 8 6 9 5 3<br />

6 8 3 5 9 2 4 1 7<br />

5 7 9 1 3 4 8 6 2<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Hochdruckliga</strong> e.V. DHL ®<br />

<strong>Deutsche</strong> Gesellschaft für Hypertonie und Prävention<br />

<strong>Deutsche</strong>s Kompetenzzentrum Bluthochdruck<br />

Geschäftsführer:<br />

Dr. Joachim Leiblein<br />

Geschäftsstelle:<br />

Berliner Straße 46, 69120 Heidelberg<br />

Telefon: (0 62 21) 5 88 55-0<br />

Telefax: (0 62 21) 5 88 55-25<br />

Internet: www.hochdruckliga.de<br />

E-Mail: hochdruckliga@t-online.de<br />

Schriftleitung:<br />

Prof. Dr. med. Rainer Düsing<br />

Prof. Dr. med. Martin Paul<br />

Redaktion:<br />

Dr. Anette Huesmann (v.i.S.d.P.), Heidelberg;<br />

für namentlich gekennzeichnete Beiträge sind<br />

die Autoren verantwortlich.<br />

– Adresse siehe Geschäftsstelle –<br />

Anzeigen:<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Hochdruckliga</strong> e.V. DHL ®<br />

– Adresse siehe Geschäftsstelle –<br />

Titelfoto:<br />

Kurhan – www.fotolia.com<br />

Gestaltung und Layout:<br />

Kaisers Ideenreich, 67435 Neustadt / Wstr.,<br />

www.kaisers-ideenreich.de<br />

Druck und Versand:<br />

NINO Druck GmbH, 67435 Neustadt / Wstr.,<br />

www.ninodruck.de<br />

Vorstand der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Hochdruckliga</strong>:<br />

Prof. Dr. med. Ulrich Kintscher, Berlin<br />

(Vorsitzender)<br />

Prof. Dr. med. Hans-Georg Predel, Köln<br />

(stellv. Vorsitzender)<br />

Dr. med. Siegfried Eckert, Bad Oeynhausen<br />

Prof. Dr. med. Martin Hausberg, Karlsruhe<br />

Prof. Dr. med. Reinhold Kreutz, Berlin<br />

Prof. Dr. med. Thomas Mengden, Bad Nauheim<br />

Jürgen Weber, Groß Schenkenberg<br />

Schirmherrin der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Hochdruckliga</strong>:<br />

Dr. med. Marianne Koch, Tutzing<br />

Bezug:<br />

DRUCKPUNKT kann bei der Bundesgeschäftsstelle<br />

der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Hochdruckliga</strong> zum Jahrespreis<br />

von 21,40 Euro (inkl. MwSt. und Versandkosten)<br />

abonniert werden. Das Einzelheft<br />

kostet 4 Euro. Für die Mitglieder der <strong>Deutsche</strong>n<br />

<strong>Hochdruckliga</strong> ist der Bezugspreis im jährlichen<br />

Mindestbeitrag von 16 Euro (Ärzte 26 Euro) enthalten.<br />

Als Abonnement-Zeitraum gilt das Kalenderjahr.<br />

Der Bezug verlängert sich um jeweils<br />

ein weiteres Jahr, wenn nicht sechs Wochen vor<br />

Jahresende gekündigt wird.<br />

Aufl age:<br />

DRUCKPUNKT erscheint max. viermal im Jahr<br />

in einer Aufl age von je 22.000 Exemplaren.<br />

*Hinweis: Bei der Bezeichnung „Hypertensiologe<br />

DHL ® “ handelt es sich nicht um eine nach den Berufsordnungen<br />

grundsätzlich führungsfähige Bezeichnung<br />

für Ärzte, sondern um eine nach dem entsprechenden<br />

ärztlichen Berufsrecht einzuordnende Bezeichnung<br />

(z. B. nach der Musterberufsordnung der deutschen Ärzte<br />

als „Tätigkeitsschwerpunkt“ bzw. nach den Berufsordnungen<br />

der Landesärztekammern). Soweit in der vorliegenden<br />

Ausgabe von „Weiterbildung“ die Rede ist, handelt<br />

es sich dabei um Fortbildungsmaßnahmen der <strong>Deutsche</strong>n<br />

<strong>Hochdruckliga</strong> e. V. DHL ® – <strong>Deutsche</strong>n Gesellschaft für<br />

Hypertonie und Prävention, die nicht mit den Weiterbildungsmaßnahmen<br />

der Ärztekammern zu verwechseln sind.<br />

Bankverbindung:<br />

Commerzbank Heidelberg<br />

Kto.-Nr. 541 493 300, BLZ 672 800 51<br />

Postbank Karlsruhe<br />

Kto.-Nr. 206 704 758, BLZ 660 100 75<br />

ISSN 1619-0637


Herzrhythmusstörungen?<br />

Bluthochdruck?<br />

visomat ® double comfort<br />

präzise Korotkow-Messung kombiniert mit<br />

komfortabler oszillometrischer Messung<br />

Geeignet für Patienten mit mäßigen bis starken<br />

Herzrhythmus-Störungen<br />

www.visomat.de � Besser Messen.<br />

PZN 7387350<br />

Unverb. Preisempf. € 89. 50


Ausgezeichnete<br />

Blutdruckmessgeräte:<br />

GUT (2,3)<br />

Im Test:<br />

12 Blutdruckmessgeräte<br />

Ausgabe 12/2010<br />

- preiswertestes der mit „GUT“<br />

bewerteten Handgelenkgeräte<br />

Handgelenk-Blutdruckmessgerät<br />

OMRON RX Classic II<br />

Das zuverlässige Basisgerät mit<br />

30 Datenspeicherplätzen<br />

- kurze Messdauer<br />

- geringer Batterieverbrauch<br />

- durch Intellisense Technologie<br />

Messung schon während des Aufpumpens<br />

PZN 5360269<br />

GUT (2,4)<br />

Im Test:<br />

12 Blutdruckmessgeräte<br />

Ausgabe 12/2010<br />

- preiswertestes der mit „GUT“<br />

bewerteten Oberarmgeräte<br />

Oberarm-Blutdruckmessgerät<br />

OMRON M4 Plus II<br />

Messgenauigkeit<br />

Das Fortschrittliche mit Symbol für<br />

(in)korrektes Anlegen der Manschette<br />

- kurze Messdauer<br />

- geringer Batterieverbrauch<br />

- durch Intellisense Technologie<br />

kein Nachpumpen<br />

PZN 3278569<br />

www.omron-medizintechnik.de<br />

Telefon 0621 - 8 33 48-0<br />

klinisch validiert 2009<br />

<strong>Deutsche</strong>s Kompetenzzentrum Bluthochdruck

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