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punkt – druck - Deutsche Hochdruckliga

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ISSN 1619-0637<br />

Hoch<strong>druck</strong>liga<br />

Das Magazin für Prävention und Behandlung des Bluthoch<strong>druck</strong>s und seiner Folgen<br />

DRUCKPUNKT<br />

DEUTSCHE HOCHDRUCKLIGA e.V. DHL ® <strong>–</strong> DEUTSCHE HYPERTONIE GESELLSCHAFT<br />

Höhe<strong>punkt</strong> am Ende des Jahres<br />

Hypertonie 2010 in Berlin<br />

34. Wissenschaftlicher Kongress der<br />

<strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga <strong>–</strong> <strong>Deutsche</strong>n Hypertonie Gesellschaft esellschaft<br />

AUSGABE 3 <strong>–</strong> 4 | 2010


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DRUCKPUNKT • Ausgabe 3<strong>–</strong>4/2010<br />

<strong>Deutsche</strong> Hoch<strong>druck</strong>liga<br />

fordert und fördert<br />

Liebe DRUCKPUNKT-Leserinnen und -Leser,<br />

liebe Mitglieder der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga,<br />

diese Ausgabe des DRUCKPUNKTs dokumentiert<br />

eindrücklich, wie erfolgreich die verschiedenen<br />

Instrumente der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga zur<br />

Förderung von Forschung sowie Diagnostik und<br />

Therapie der Hypertonie ineinander greifen.<br />

Ein wichtiger Erfolg für die Arbeit der <strong>Deutsche</strong>n<br />

Hoch<strong>druck</strong>liga ist die Einrichtung der ersten „Stiftungsprofessur<br />

Hypertensiologie“ an der Charité<br />

in Berlin. Am 1. November 2010 nahm der erste<br />

Stiftungsprofessor der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga,<br />

Professor Dr. Reinhold Kreutz, seine Tätigkeit auf.<br />

Im Interview auf Seite 8 und 9 berichtet er von<br />

seinen Plänen und ersten Projekten, die wir mit<br />

großem Interesse verfolgen werden. In Kürze soll<br />

eine weitere Stiftungsprofessur an der Universität<br />

in Münster eingerichtet werden. Beide Lehrstühle<br />

werden wesentlich dazu beitragen, die Hypertensiologie<br />

an deutschen Hochschulen weiter zu<br />

verankern. So können wir die Ausbildung junger<br />

Ärzte verbessern und den wissenschaftlichen<br />

Nachwuchs schon frühzeitig an das Thema „Hypertensiologie“<br />

heranführen.<br />

Noch in diesem Jahr wird die <strong>Deutsche</strong> Hoch<strong>druck</strong>liga<br />

fünf Stipendien vergeben und so zum<br />

dritten Mal Nachwuchswissenschaftler fördern,<br />

die mit ihrer Arbeit unsere Erkenntnisse über die<br />

Krankheit „Bluthoch<strong>druck</strong>“ erweitern. Die Erfahrung<br />

zeigt, dass die Stipendiaten der <strong>Deutsche</strong>n<br />

Hoch<strong>druck</strong>liga auch nach ihrer Förderung durch<br />

die Hoch<strong>druck</strong>liga konsequent ihren Weg verfolgen<br />

und die Hypertensiologie entscheidend voranbringen.<br />

Das demonstrierte bereits die erste<br />

Generation der Stipendiaten (siehe Druck<strong>punkt</strong><br />

2/2010) und das stellt nun auch die zweite Generation<br />

unter Beweis (siehe diese Ausgabe des Druck<strong>punkt</strong>s<br />

ab Seite 18).<br />

Das „Forum junge Hypertensiologie“, das wir im<br />

November 2009 gegründet haben, konnte bereits<br />

im ersten Jahr seines Bestehens die Weichen für<br />

eine erfolgreiche Weiterentwicklung stellen (ab Seite<br />

12). Und nicht zuletzt informieren wir mit der<br />

„Hypertension Summer School“, die in diesem Jahr<br />

bereits zum zweiten Mal stattfand (ab Seite 12), interessierte<br />

Nachwuchswissenschaftler umfassend<br />

über die Arbeit der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga.<br />

Mit den Stipendien, dem „Forum junge Hypertensiologie“,<br />

unseren Wissenschaftspreisen und nicht<br />

zuletzt mit den Stiftungsprofessuren schließt sich<br />

der Kreis. Die <strong>Deutsche</strong> Hoch<strong>druck</strong>liga fördert und<br />

fordert Studierende, heranwachsende Ärzte und<br />

Wissenschaftler sowie herausragende Experten ihres<br />

Fachs. Darauf sind wir stolz. Denn nur so kann<br />

die Versorgung der Hypertoniker in Deutschland<br />

und weltweit verbessert werden.<br />

Und trotzdem <strong>–</strong> oder vielleicht gerade wegen unserer<br />

vielfältigen Aktivitäten und unserer gemeinsamen<br />

Erfolge <strong>–</strong> verlieren wir auch das Zwischenmenschliche<br />

nicht aus dem Auge, wie unsere<br />

kleine Weihnachtsumfrage (ab Seite 46) zeigt.<br />

Ich wünsche im Namen des Vorstands der <strong>Deutsche</strong>n<br />

Hoch<strong>druck</strong>liga allen DRUCKPUNKT-<br />

Leserinnen und -Lesern sowie allen ärztlichen und<br />

nichtärztlichen Mitgliedern der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga<br />

ein friedliches Weihnachtsfest und ein<br />

frohes neues Jahr.<br />

Herzlichst Ihr<br />

Professor Dr. med. Joachim Hoyer<br />

EDITORIAL<br />

3<br />

Professor Dr. med.<br />

Joachim Hoyer<br />

Vorsitzender<br />

des Vorstands<br />

<strong>Deutsche</strong> Hoch<strong>druck</strong>liga<br />

e.V.<br />

DHL ® <strong>–</strong> <strong>Deutsche</strong><br />

Hypertonie Gesellschaft,<br />

Klinikum<br />

der Philipps-Universität<br />

Marburg


4 INHALT<br />

8 Aus der<br />

Hoch<strong>druck</strong>liga<br />

Im DRUCKPUNKT<br />

Interview:<br />

Prof. Dr. Reinhold Kreutz<br />

26 Forschung<br />

AQUA-Institut hat<br />

sich der Qualität<br />

verschrieben<br />

Inhalt 3-4/2010<br />

EDITORIAL<br />

3 <strong>Deutsche</strong> Hoch<strong>druck</strong>liga fordert und fördert<br />

AKTUELLES<br />

6 Herzschwäche und Schlafapnoe<br />

7 Altersgerechte Medikation<br />

28 Forschung<br />

Blut<strong>druck</strong>senkung durch<br />

Nerven-Deaktivierung<br />

AUS DER HOCHDRUCKLIGA<br />

8 Stiftungsprofessur Hypertensiologie<br />

10 34. Wissenschaftlicher Kongress<br />

12 Forum junge Hypertensiologie<br />

15 Patientenschulung<br />

16 <strong>Deutsche</strong> Hypertonie Akademie<br />

18 Stipendien der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga<br />

20 Zielblut<strong>druck</strong>werte bei Diabetes<br />

22 Bluthoch<strong>druck</strong>: Herausforderung für die Gesellschaft<br />

24 Neuwahlen<br />

46 Zeremonien am Jahresende<br />

AUS DEN SELBSTHILFEGRUPPEN<br />

25 Gera zu Gast in Herten<br />

FORSCHUNG<br />

26 AQUA-Institut hat sich der Qualität verschrieben<br />

28 Blut<strong>druck</strong>senkung durch Nerven-Deaktivierung<br />

10 Aus der Hoch<strong>druck</strong>liga<br />

34. Wissenschaftlicher Kongress in Berlin<br />

PRAXIS<br />

30 Auf Herz und Nieren<br />

40 Bluthoch<strong>druck</strong>therapie für Diabetiker<br />

RATGEBER<br />

33 Demenz frühzeitig erkennen<br />

39 Geduld und Mitarbeit<br />

44 Verantwortung für die eigene Gesundheit<br />

BEWEGUNG<br />

36 Sport nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

ENTSPANNUNG<br />

42 Hypnose gegen Bluthoch<strong>druck</strong><br />

RUBRIKEN<br />

34 LESERBRIEFE<br />

49 MEDIENTIPPS<br />

50 REZEPTE<br />

52 RÄTSEL<br />

54 NACHGEFRAGT<br />

54 VORSCHAU<br />

54 IMPRESSUM<br />

30 Praxis<br />

Auf Herz und Nieren


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6 AKTUELLES<br />

Herzschwäche und Schlafapnoe<br />

Wechselwirkungen<br />

Mehr als 40 Prozent aller Menschen mit chronischer<br />

Herzschwäche (Herzinsuffi zienz)<br />

leiden zusätzlich an einer schlafbezogenen<br />

Atemstörung, das berichtet die Online-Ausgabe<br />

der Ärzte Zeitung vom 22. Oktober 2010.<br />

Es wurden in einer deutschen Studie die Daten<br />

von mehr als 5.800 Patienten mit Herzschwäche<br />

ausgewertet. Noch ist nicht ganz klar, wie<br />

Häufi gste Zellen im Blut<br />

Wussten Sie, dass...<br />

... 25 Billionen rote Blutkörperchen in einem gesunden<br />

Menschen kreisen? Davon werden 200<br />

Milliarden täglich erneuert, das sind rund zwei<br />

Millionen pro Sekunde. Rote Blutkörperchen<br />

sind die häufi gsten Zellen im Blut von Wirbeltieren.<br />

die beiden Erkrankungen sich gegenseitig beeinfl<br />

ussen. Doch Experten weisen darauf hin,<br />

dass mit einer Beatmung Atemstörungen im<br />

Schlaf erfolgreich behandelt werden können.<br />

Und davon profi tiert auch das Herz. Denn<br />

die Behandlung der Schlafapnoe kann Herz-<br />

Kreislauf-Erkrankungen verbessern und eine<br />

gute Therapie der Herzschwäche wiederum<br />

kann Atemstörungen im Schlaf verbessern.<br />

Deshalb sollten Ärzte bei ihren Herzpatienten<br />

auch Atemstörungen berücksichtigen. Vielfach<br />

sind schlafbezogene Atemstörungen ein bislang<br />

kaum anerkanntes und trotz ihrer Verbreitung<br />

wenig diagnostiziertes Problem. Experten<br />

vermuten, dass Patienten mit Schlafapnoe<br />

keinen erholsamen Schlaf haben und dadurch<br />

an Körper und Seele leiden. Der Körper leidet,<br />

weil Steuerungsmechanismen außer Kontrolle<br />

geraten, und die Seele leidet, weil das Atemzentrum<br />

eng verknüpft ist mit emotionalen Steuerungszentren<br />

im Gehirn.<br />

Je älter, desto häufi ger<br />

Hoch<strong>druck</strong>therapie<br />

Je älter die Versicherten, desto mehr Patienten<br />

waren im vergangenen Jahr wegen Bluthoch<strong>druck</strong><br />

(essentieller Hypertonie) in ärztlicher<br />

Behandlung. Dabei waren zwischen 40 und<br />

69 Jahren mehr männliche als weibliche Versicherte<br />

betroffen, ab dem Alter von 70 Jahren<br />

war es umgekehrt.


DRUCKPUNKT • Ausgabe 3<strong>–</strong>4/2010<br />

Kinder und ältere Menschen<br />

Altersgerechte Medikation<br />

Mehr als ein Fünftel der über 65-Jährigen wird wegen fünf<br />

verschiedenen Erkrankungen behandelt. Diese Patienten<br />

nehmen oft mehrere Medikamente gleichzeitig ein. „Wichtig<br />

dabei ist, dass der Arzt etwaige Wechselwirkungen<br />

kennt und berücksichtigt, um unerwünschte Arzneimittelwirkungen<br />

zu vermeiden“, betont Professor Dr. Hendrik<br />

Lehnert, Vorsitzender der <strong>Deutsche</strong>n Gesellschaft für<br />

Innere Medizin (DGIM), auf dem Herbstsymposium der<br />

Korporativen Mitglieder der DGIM am 13. Oktober 2010<br />

in Wiesbaden. Experten diskutierten dort unter dem Titel<br />

„Altersgerechte Medikation“ aktuelle Entwicklungen und<br />

Problemfelder in der Kinder- und Jugendheilkunde sowie<br />

in der Altersmedizin im Zusammenhang mit Arzneimitteln.<br />

Kinder und Jugendliche werden häufi g mit Arzneimitteln<br />

behandelt, deren Einsatz bei dieser Altersgruppe<br />

weder untersucht noch zugelassen ist. Einer Studie der<br />

Europäischen Kommission zufolge, trifft dies für die Hälfte<br />

aller an junge Patienten verabreichten Medikamente zu.<br />

Ähnlich verhält es sich mit der Therapie von alten Menschen,<br />

die mehrfach erkrankt sind. Neben Wechselwirkun-<br />

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AKTUELLES<br />

gen zwischen den Präparaten ist das Alter des Patienten<br />

selbst eine Ursache für unerwünschte arzneimittelbedingte<br />

Probleme. Zu den häufi gsten zählen Stürze oder<br />

Verwirrtheitszustände. Denn der Körper eines alten Menschen<br />

baut medikamentöse Wirkstoffe anders ab als der eines<br />

jungen. Doch die Mehrzahl der Teilnehmer klinischer<br />

Medikamentenstudien sind Menschen mittleren Alters.<br />

„Zu beachten sind insbesondere die Phasen der Transition<br />

<strong>–</strong> dem Übergang von der Jugend ins Erwachsenenalter<br />

und auch dem Schritt vom Erwachsenen in die Lebensphase<br />

des Hochbetagten“, sagt Professor Lehnert. Ein Ansatz<br />

seien Konzepte eigens für die altersgerechte medizinische<br />

Behandlung älterer Menschen. Für heranwachsende<br />

Patienten wäre die Schaffung eines fachübergreifenden<br />

Transitionszentrums ideal. „Denn in beiden Fällen geht es<br />

darum, besonderen Bedürfnissen von Patientengruppen<br />

Rechnung zu tragen, die derzeit noch viel zu oft durchs<br />

Raster fallen“, so der DGIM-Vorsitzende. Deren Behandlungsergebnis<br />

bei vertretbaren Ressourcen zu verbessern<br />

sei eine wichtige Aufgabe der Inneren Medizin.<br />

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8 AUS DER HOCHDRUCKLIGA<br />

„Die Stiftungsprofessur ist<br />

eine große Verpflichtung“<br />

Im DRUCKPUNKT-Interview Professor Dr. med. Reinhold Kreutz,<br />

seit 1. November 2010 Stiftungsprofessor der <strong>Deutsche</strong>n<br />

Hoch<strong>druck</strong>liga e.V. DHL ® <strong>–</strong> <strong>Deutsche</strong>n Hypertonie Gesellschaft.<br />

Den neu geschaffenen Lehrstuhl für Hypertensiologie richtete die <strong>Deutsche</strong> Hoch<strong>druck</strong>liga<br />

am Institut für Klinische Pharmakologie und Toxikologie der Charité - Universitätsmedizin<br />

Berlin ein. Die Universität muss die W3-Professur nach Ende der fünfjährigen<br />

Förderung durch die Hoch<strong>druck</strong>liga als eigenständige Einrichtung weiterführen. Als erste<br />

deutsche Fachgesellschaft stiftet die <strong>Deutsche</strong> Hoch<strong>druck</strong>liga zwei Professuren für<br />

Hypertensiologie, um die Hypertonieforschung in Deutschland weiter voranzutreiben.<br />

DRUCKPUNKT Als erster Universitätsprofessor<br />

Deutschlands haben Sie den Ruf auf eine „Stiftungsprofessur<br />

Hypertensiologie“ der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga<br />

e.V. DHL ® <strong>–</strong> <strong>Deutsche</strong>n Hypertonie Gesellschaft erhalten.<br />

Dieser Lehrstuhl ist etwas Herausragendes für die<br />

<strong>Deutsche</strong> Hoch<strong>druck</strong>liga <strong>–</strong> was bedeutet er Ihnen?<br />

Professor Kreutz Für mich persönlich ist dieser<br />

Ruf ebenfalls ein herausragendes Ereignis und eine<br />

große Ehre. Er ist zugleich auch eine sehr große Verpfl<br />

ichtung gegenüber der Hypertensiologie und der<br />

<strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga. Mit aller Kraft werde ich<br />

versuchen, die Verankerung der Hypertensiologie<br />

in der akademischen Medizin in Deutschland durch<br />

meine Arbeit an der Charité zu fördern. Diese Aufgabe<br />

wahrnehmen zu können, ist für mich eine Herzensangelegenheit,<br />

auf die ich mich sehr freue. Ich<br />

bin nun schon seit vielen Jahren, seit meiner Tätigkeit<br />

als Doktorand in der Medizinischen Poliklinik in<br />

Bonn bei meinem Doktorvater Professor Dr. Rainer<br />

Kolloch, in diesem Fach wissenschaftlich und klinisch<br />

tätig. Ich bin glücklich, jetzt diese Arbeit im Rahmen<br />

der Stiftungsprofessur fortsetzen zu dürfen.<br />

DRUCKPUNKT Wie sieht die Ausstattung des Lehrstuhls<br />

aus?<br />

Professor Kreutz Mit der Stiftungsprofessur werden<br />

von der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga noch zusätzliche<br />

Mittel bereitgestellt, worüber ich mich sehr freue. Allerdings<br />

reicht der Umfang nicht aus, um zum Beispiel<br />

eine zusätzliche Personalstelle zu fi nanzieren.<br />

Vor diesem Hintergrund bin ich sehr froh, dass die<br />

Charité meine Professur an das Charité Centrum 4<br />

für Therapieforschung angesiedelt hat, in dem mir<br />

über die Anbindung an das Institut für Klinische<br />

Pharmakologie und Toxikologie zusätzliche Mittel<br />

der Fakultät zur Verfügung stehen. Dies gewährleistet<br />

mir die Fortführung und Weiterentwicklung einer<br />

eigenen Forschungsgruppe auf dem Gebiet der Hypertensiologie.<br />

DRUCKPUNKT Wie werden Forschung und Lehre aussehen?<br />

Professor Kreutz In der Forschung werden wir unsere<br />

bisherigen Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der<br />

molekularen Genetik hypertensiver Endorganschäden<br />

sowie der Pharmakogenetik fortsetzen. Wir werden<br />

aber auch neue Forschungsansätze zum Beispiel<br />

in der Altersmedizin und Versorgungsforschung entwickeln.<br />

In der Lehre bieten sich mir über unseren<br />

Lehrbeitrag im Rahmen der Klinischen Pharmakologie<br />

und Arzneimitteltherapie hervorragende Möglichkeiten,<br />

das Querschnittsfach Hypertensiologie interdisziplinär<br />

zu vernetzen. Diese Vernetzung betrifft<br />

viele klinische Fächer von der Geburtshilfe/Gynäkologie<br />

über die Kinder-Jugendmedizin und Kardiologie,<br />

Nephrologie, Diabetologie, Neurologie, um einige<br />

wesentliche zu benennen, bis hin zur Altersmedizin.<br />

Vor diesem Hintergrund ist die Hypertonie auch eine<br />

Modellerkrankung, an der viele wichtige methodische<br />

und inhaltliche Grundlagen der modernen Medizin<br />

für die Studierenden beispielhaft dargestellt und erlernt<br />

werden können.


DRUCKPUNKT • Ausgabe 3<strong>–</strong>4/2010<br />

DRUCKPUNKT Welche Ziele haben Sie sich in den nächsten<br />

Jahren für Ihre Forschungsarbeit gesetzt?<br />

Professor Kreutz Wir wollen zwei wichtige Projekte, mit<br />

denen wir uns schon seit mehreren Jahren beschäftigen, zunächst<br />

auf experimenteller Seite zum erfolgreichen Abschluss<br />

bringen. In den Projekten geht es um die genetischen Ursachen<br />

der Herzhypertrophie und der Nierenschädigung bei<br />

Hypertonie anhand von Tiermodellen. Weiterhin haben wir<br />

schon mit klinischen Untersuchungen zur Therapie und Versorgung<br />

von alten Patienten mit Hypertonie begonnen und<br />

wollen diesen Forschungsschwer<strong>punkt</strong> weiter ausbauen. Ein<br />

längerfristiges anspruchsvolles weiteres Ziel besteht darin, einen<br />

klinischen Forschungsschwer<strong>punkt</strong> zur Diagnostik und<br />

Therapie bei therapieresistenter Hypertonie zu entwickeln<br />

sowie in diesem Kontext eine interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />

zu fördern.<br />

DRUCKPUNKT Welche Ergebnisse erhoffen Sie sich?<br />

Professor Kreutz Unsere genetischen Untersuchungen zu<br />

hypertensiven Endorganschäden sollen zunächst zu einem<br />

besseren Verständnis der Herzerkrankung und Nierenerkrankung<br />

bei Hypertonie beitragen. Wir wollen bei unseren<br />

Tiermodellen im nächsten Schritt prüfen, ob sich klinische<br />

Forschungsprojekte aus den Ergebnissen ableiten lassen, um<br />

die Diagnostik und Behandlung der Hoch<strong>druck</strong>erkrankungen<br />

zu verbessern.<br />

DRUCKPUNKT In den vergangenen Jahren gab es einige hoffnungsvolle<br />

neue Ansätze für die Therapie der Hypertonie wie die<br />

Impfung gegen Bluthoch<strong>druck</strong>, den Blut<strong>druck</strong>-Schrittmacher<br />

(Barorezeptor-Stimulation) und die Deaktivierung von Nervenfasern<br />

(Sympathikusnervenablation). Hypertoniker erhoffen sich<br />

davon die Unabhängigkeit von Medikamenten. Ist in den nächsten<br />

Jahren ein grundlegender Neuansatz bei der Therapie der Hypertonie<br />

zu erwarten?<br />

Professor Kreutz Die neuen interventionellen Methoden<br />

sind sehr interessant und insbesondere die aktuellen Daten<br />

zur Nervenablation in den Nierenarterien sind sehr ermutigend.<br />

Allerdings ist es noch ein langer Weg, diese Methoden<br />

auch sinnvoll und verantwortungsvoll in die breitere klinische<br />

Anwendung zu bringen. Hier denke ich in erster Linie auch<br />

an die langfristige Sicherheit der Methoden im Hinblick auf<br />

die Funktion der Nierenarterien sowie die Nachhaltigkeit der<br />

Blut<strong>druck</strong>senkung. Diese Fragen können nur durch langfristige<br />

Verlaufsbeobachtungen beantwortet werden. Eine wichtige<br />

Frage wird die Auswahl geeigneter Patienten sein. In diesem<br />

Zusammenhang werden wir versuchen, mit Methoden der<br />

Klinischen Pharmakologie und Pharmakogenetik einen Beitrag<br />

für die sinnvolle Anwendung dieser Verfahren zu entwickeln.<br />

Das bedeutet, dass wir Patienten mit „echter“ Therapieresistenz<br />

gegenüber der Pharmakotherapie identifi zieren<br />

wollen, um den Patienten gezielt diese Verfahren anbieten zu<br />

können.<br />

AUS DER HOCHDRUCKLIGA<br />

DRUCKPUNKT Mit welchen neuen Forschungsergebnissen bei<br />

der Prävention und Therapie der Hypertonie verbinden Sie persönlich<br />

die größten Erwartungen?<br />

Professor Kreutz Mit der Entwicklung und Implementierung<br />

neuer Präventionsmaßnahmen für Kinder und Jugendliche.<br />

DRUCKPUNKT In Kürze wird die <strong>Deutsche</strong> Hoch<strong>druck</strong>liga an<br />

der Universität Münster eine zweite Stiftungsprofessur einrichten.<br />

Das Besetzungsverfahren ist fast abgeschlossen. Streben Sie<br />

eine Kooperation der beiden Stiftungsprofessoren an? Wie könnte<br />

das konkret aussehen?<br />

Professor Kreutz Zunächst freue ich mich, dass es noch<br />

eine zweite Stiftungsprofessur geben wird, welche die Hypertensiologie<br />

in dem bereits von mir erwähnten Sinn in<br />

der akademischen Medizin stärken wird. In diesem Sinne<br />

werde ich mich bemühen, auch gemeinsam mit dem Partner<br />

in Münster zum Beispiel über Öffentlichkeitsarbeit diesem<br />

Ziel näher zu kommen. Konkrete wissenschaftliche Kooperationen<br />

können sich dann ergeben <strong>–</strong> wie immer in der Wissenschaft<br />

<strong>–</strong> wenn es gemeinsame inhaltliche Angriffs<strong>punkt</strong>e<br />

gibt.<br />

DRUCKPUNKT Wie wird Ihre Zusammenarbeit mit den Gremien<br />

der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga aussehen?<br />

Professor Kreutz Ich arbeite schon seit Jahren in der Sektion<br />

Arzneimittel der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga und werde<br />

diese Arbeit neben der Mitarbeit im wissenschaftlichen Beirat<br />

fortsetzen.<br />

DRUCKPUNKT Welchen Stellenwert haben für Sie als Stiftungsprofessor<br />

der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga in Zukunft die Versorgungsmedizin<br />

und die Prävention?<br />

Professor Kreutz Eine wichtige Aufgabe stellt die Entwicklung<br />

und Implementierung neuer Präventionsmaßnahmen<br />

für Kinder und Jugendliche dar, dies betrifft vor allem die Aspekte<br />

Ernährung und körperliche Aktivität. Vor dem Hintergrund<br />

unserer demographischen Entwicklung stellt andererseits<br />

die endemische Entwicklung der Hypertonie bei über<br />

65-Jährigen in Deutschland eine enorme versorgungsmedizinische<br />

Herausforderung dar. Unsere eigenen Forschungsvorhaben<br />

zur Altersmedizin und Pharmakoepidemiologie,<br />

die wir bereits begonnen haben und in den nächsten Jahren<br />

weiterentwickeln wollen, haben unmittelbaren Bezug zur<br />

Versorgungsmedizin.<br />

DRUCKPUNKT Wie könnte Ihr Beitrag aussehen, um die Leitlinien<br />

zur arteriellen Hypertonie der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga<br />

nach den Vorgaben der AWMF in die Klassifi kation S3 weiter zu<br />

entwickeln?<br />

Professor Kreutz Diese Arbeit haben wir bereits in der Sektion<br />

Arzneimittel unter Federführung von Professor Dr. Karl<br />

Heinz Rahn aus Münster und Professor Dr. Rainer E. Kolloch<br />

aus Bielefeld begonnen.<br />

9


10 AUS DER HOCHDRUCKLIGA<br />

34. Wissenschaftlicher<br />

Kongress<br />

Vom 9. bis 11. Dezember 2010 erwartet die <strong>Deutsche</strong> Hoch<strong>druck</strong>liga zu ihrem 34. Wissenschaftlichen<br />

Kongress rund 1.000 Hoch<strong>druck</strong>-Experten in Berlin. Der Kongress stellt für<br />

alle in der Hypertonie engagierten Ärzte eine exzellente Möglichkeit dar, ein kompaktes<br />

Update aller wichtigen Neuerungen in der Diagnostik und Therapie der Hypertonie zu<br />

erhalten. Unter den thematischen Schwer<strong>punkt</strong>en des Kongresses ist ein besonders spannender<br />

Themenkomplex hervorzuheben: Die Epidemiologie und Versorgung der Hypertoniker<br />

in Deutschland. Im Mittel<strong>punkt</strong> steht dabei die Versorgung älterer Patienten.<br />

Auf dem 34. Wissenschaftlichen Kongress in<br />

Berlin bilden die Epidemiologie der Hypertonie<br />

und die Versorgungsforschung einen besonders<br />

spannenden Themenkomplex. Bei der Erfassung<br />

und Dokumentation der epidemiologischen Entwicklung<br />

spielt die Analyse von umfangreichen<br />

34. Wissenschaftlicher Kongress<br />

der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga e.V. DHL® <strong>–</strong> <strong>Deutsche</strong>n Hypertonie Gesellschaft<br />

9. <strong>–</strong> 11. Dezember 2010 · Kongresszentrum Hotel InterContinental Berlin<br />

Die Schwer<strong>punkt</strong>themen<br />

• Klinische Hypertonie<br />

• Hypertonie und zerebrovaskuläre Medizin<br />

• Hypertonie und Diabetes mellitus<br />

• Hypertonie und Salz<br />

• Hypertonie und antithrombotische Therapie<br />

Grundlagen und Forschung der Hypertensiologie<br />

• Fibrose als Manifestation hypertensiver Endorganschäden<br />

• Epidemiologie der Hypertonie in Deutschland<br />

• Hypertonie in der Altersmedizin<br />

Kongresspräsidenten:<br />

Professor Dr. med. Joachim Hoyer, Vorsitzender<br />

des Vorstands der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga, Klinikum<br />

der Philipps-Universität Marburg<br />

Professor Dr. med. Reinhold Kreutz, Inhaber der<br />

Stiftungsprofessur Hypertensiologie der <strong>Deutsche</strong>n<br />

Hoch<strong>druck</strong>liga, Charité <strong>–</strong> Universitätsmedizin<br />

Berlin<br />

Weitere Informationen: www.hypertonie-2010.de


DRUCKPUNKT • Ausgabe 3<strong>–</strong>4/2010<br />

Hoch<strong>druck</strong>liga �������� ���������� ��������<br />

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Datenregistern eine große Rolle. Denn in Registern<br />

können Informationen über Erkrankungen gesammelt<br />

werden für eine systematische Auswertung. In<br />

der Sitzung „Nationale Register <strong>–</strong> heute und zukünftige<br />

Bedeutung“ werden die verschiedenen Aspekte<br />

der Registerarbeit beleuchtet sowie Aufbau und Notwendigkeit<br />

von bundesweiten Registern diskutiert.<br />

Ältere unzureichend behandelt<br />

Auch der Epidemiologie und Versorgung ist eine<br />

eigene Sitzung gewidmet. Dort werden neueste<br />

epidemiologische Daten zum Beispiel aus der bundesweiten<br />

Erhebung zum Gesundheitszustand der<br />

deutschen Bevölkerung (Bundes-Gesundheitssurvey)<br />

sowie Daten zur Krankheitshäufi gkeit (Prävalenz)<br />

vorgestellt. Darüber hinaus werden in dieser<br />

Sitzung auch die Ergebnisse einer versorgungsepidemiologischen<br />

Analyse der antihypertensiven<br />

Therapie bei Patienten mit Begleiterkrankungen<br />

präsentiert. Diese Daten dürften für Internisten,<br />

sowohl in der Praxis als auch im Krankenhaus,<br />

besonders relevant sein. Schließlich betrifft die<br />

Hypertonie zunehmend ältere Patienten, die in der<br />

Regel an vielen Begleiterkrankungen leiden wie<br />

Diabetes, Gefäßerkrankungen und Nierenerkrankungen.<br />

Heute hat bereits mehr als jeder zweite<br />

über 60-Jährige einen zu hohen Blut<strong>druck</strong>.<br />

Die Blut<strong>druck</strong>zielwerte von unter 140 / 90 mm Hg<br />

werden nach Daten des Bundes-Gesundheitssurvey<br />

von mehr als 80 Prozent der über 65-jährigen<br />

Frauen und Männer nicht erreicht. Doch obwohl<br />

der Nutzen einer antihypertensiven Therapie auch<br />

bei älteren Menschen nachgewiesen ist, sind immer<br />

noch viele Betroffene nicht ausreichend the-<br />

AUS DER HOCHDRUCKLIGA<br />

rapiert. In Deutschland wird Schätzungen zufolge<br />

nur ein Viertel der Hypertoniepatienten ausreichend<br />

behandelt. Der Patientenversorgung durch<br />

den Hausarzt kommt somit bei der Verbesserung<br />

dieser Situation eine Schlüsselrolle zu.<br />

Einstellung älterer Patienten<br />

Häufi g stellt sich im ärztlichen Alltag die Frage, wie<br />

eine Blut<strong>druck</strong>einstellung erfolgreich durchzuführen<br />

ist. Das gilt insbesondere für ältere Menschen.<br />

Dieser Thematik widmet sich eine Sitzung unter<br />

Einbeziehung der <strong>Deutsche</strong>n Hypertonie Akademie.<br />

Professor Dr. Jürgen Scholze von der Charité<br />

in Berlin wird darin über Hypertonie bei älteren<br />

Menschen sprechen. Professor Dr. E. Bernd Ringelstein<br />

vom Universitätsklinikum Münster wird<br />

über Hypertonie und Demenz referieren.<br />

Blut<strong>druck</strong>-Telemonitoring<br />

Gerade bei älteren und dementen Patienten könnte<br />

die Telemedizin, besonders das Monitoring<br />

des Blut<strong>druck</strong>s durch die Übertragung selbst gemessener<br />

Blut<strong>druck</strong>werte an eine Datenbank<br />

(Blut<strong>druck</strong>-Telemonitoring), eine wichtige Verbesserung<br />

darstellen. Die tägliche Übertragung der<br />

Blut<strong>druck</strong>werte ermöglicht dem behandelnden<br />

Arzt eine engmaschige Kontrolle und bei Bedarf<br />

eine schnelle Interventionsmöglichkeit. Darüber<br />

hinaus könnte das Telemonitoring auch die Therapietreue<br />

der Patienten verbessern. In einem Symposium<br />

zum Blut<strong>druck</strong>-Telemonitoring werden<br />

die Möglichkeiten, aber auch die Grenzen dieser<br />

durch Kommunikationstechnik gestützten Betreuung<br />

der Hypertoniepatienten ausgelotet.<br />

11


12 AUS DER HOCHDRUCKLIGA<br />

Im Schloß Tremsbüttel<br />

bei Hamburg<br />

trafen sich Anfang<br />

September 17 junge<br />

Ärztinnen und Ärzte<br />

zur 2. Hypertension<br />

Summer School der<br />

<strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga.<br />

„Forum junge Hypertensiologie“<br />

etabliert sich<br />

Seit seiner Gründung im November 2010 schlossen sich dem „Forum junge Hypertensiologie“<br />

38 junge Ärztinnen und Ärzte an. Im ersten Jahr seines Bestehens stellten die Nachwuchswissenschaftler<br />

die ersten Weichen für eine erfolgreiche Weiterentwicklung.<br />

Die <strong>Deutsche</strong> Hoch<strong>druck</strong>liga gründete auf ihrem<br />

33. Wissenschaftlichen Kongress 2009 in Lübeck<br />

das „Forum junge Hypertensiologie“ (FjH), um<br />

ihre Nachwuchsförderung zu intensivieren. Das<br />

Forum fördert den Austausch zwischen jungen<br />

Ärzten und Wissenschaftlern, die sich für Hypertensiologie<br />

interessieren und sowohl wissenschaftlich<br />

als auch klinisch maßgebend auf diesem Gebiet<br />

arbeiten möchten.<br />

2. Hypertension Summer School<br />

Vom 2. bis 4. September fand im Schloß Tremsbüttel<br />

bei Hamburg die 2. Hypertension Summer<br />

School der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga statt. Wie<br />

schon im vergangenen Jahr bot die Hoch<strong>druck</strong>liga<br />

ihren jungen Mitgliedern mit dem Veranstaltungsort<br />

ein beein<strong>druck</strong>endes Ambiente. Dort konnten sich<br />

Nachwuchswissenschaftler und junge Ärzte über<br />

Forschung und neue Erkenntnisse auf dem Gebiet<br />

der Hypertensiologie austauschen und fortbilden.<br />

Der erste Tag war dem Treffen „Forum junge Hypertensiologie“<br />

vorbehalten, auf dem die Teilnehmer<br />

der Summer School ihre eigenen Forschungsprojekte<br />

vorstellten und diskutierten (siehe auch den Bericht<br />

des „Forums junge Hypertensiologie“ auf dieser<br />

Seite). Im Anschluss fand die erste Veranstaltung<br />

Konzept „Forum junge Hypertensiologie“<br />

In den ersten zwölf Monaten seines Bestehens<br />

konnten die Mitglieder bereits einen Grundstein<br />

zum Erreichen dieser Ziele legen. Zu Beginn des<br />

Jahres traf sich der geschäftsführende Ausschuss<br />

des Forums in Heidelberg, um ein Konzept für<br />

die Umsetzung der Ziele zu erarbeiten. Die Ausschussmitglieder<br />

formulierten dabei die Aufgaben<br />

für das Jahr 2010:<br />

der Hypertension Summer School mit Professor Dr.<br />

Burkhard Weisser statt, der den Teilnehmern ganz<br />

im Zeichen der körperlichen Fitness sowohl theoretisches<br />

als auch praktisches Wissen zur Relevanz der<br />

sportmedizinischen Betreuung von Bluthoch<strong>druck</strong>-<br />

Patienten näher vermittelte. Ein Fitnesstest am<br />

nächsten Morgen ernüchterte, schafften es doch nur<br />

zwei Teilnehmer, durch individuelle Belastung beim<br />

Joggen den angestrebten Laktatwert von 3 mmol/l<br />

zu erreichen. Da Laktat in Abhängigkeit von der Intensität<br />

der Bewegung und der individuellen Fitness<br />

in den Muskelzellen gebildet wird, muss ein Mensch<br />

seine eigene Fitness gut einschätzten können, um<br />

einen bestimmten Laktatwert zu erreichen.<br />

Nach dem sich anschließenden Frühstück eröffneten<br />

die Organisatoren und wissenschaftlichen Leiter,<br />

Professor Dr. Ulrich Kintscher und Professor Dr. Ulrich<br />

Wenzel, die diesjährige Summer School. Im Mittel<strong>punkt</strong><br />

des ersten Tages standen die pathophysiologischen<br />

und epidemiologischen Grundlagen der<br />

Hypertonie. Diese wurden von ausgewiesenen Experten<br />

vermittelt und von den Teilnehmern lebhaft diskutiert.<br />

Im Anschluss setzten sich die Teilnehmer in<br />

Kleingruppen kritisch mit den aktuellsten klinischen<br />

Studien auseinander. Die Gruppen wurden von ärztlichen<br />

Mitgliedern der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga betreut.<br />

Die statistische Analyse wurde unterstützt von


DRUCKPUNKT • Ausgabe 3<strong>–</strong>4/2010<br />

Ω Etablierung eines Treffens „Forum<br />

junge Hypertensiologie“<br />

Ω Planung der 2. Hypertension Summer<br />

School 2010 zusammen mit<br />

dem Vorstand der Hoch<strong>druck</strong>liga<br />

Ω Aufbau eines Online-Angebots für<br />

Interessierte und Mitglieder des<br />

Forums<br />

Ω Teilnahme und Mitgestaltung des<br />

34. Wissenschaftlichen Kongresses<br />

2010 in Berlin.<br />

Professor Dr. Karl Wegschneider, Direktor<br />

des Instituts für Medizinische Biometrie<br />

und Epidemiologie des Universitätsklinikums<br />

Hamburg-Eppendorf. Am<br />

Abend schloss sich ein Dinner Talk mit<br />

dem Vorstandsvorsitzenden der Hoch<strong>druck</strong>liga,<br />

Professor Dr. Joachim Hoyer,<br />

an. Das Thema lautete Grundlagen und<br />

Konsequenzen des Salzkonsums für<br />

Hypertonie.<br />

Der folgende Tag begann mit den<br />

Grundlagen der Hypertoniediagnostik<br />

für primäre und sekundäre Hypertonieformen<br />

sowie bluthoch<strong>druck</strong>bedingte<br />

Endorganschäden. Im Mittel<strong>punkt</strong> stan-<br />

Der geschäftsführende Ausschuss des<br />

Forums entschied gemeinsam mit<br />

dem Vorstand der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga,<br />

das 1. Treffen „Forum junge<br />

Hypertensiologie“ im Rahmen der<br />

2. Hypertension Summer School zu<br />

veranstalten. Damit wird einerseits<br />

interessierten Ärzten ein attraktives<br />

Fortbildungskonzept geboten und<br />

andererseits der wissenschaftliche<br />

Austausch gefördert.<br />

Auch praktisches Wissen über die Relevanz sportmedizinischer Betreuung kam nicht zu kurz:<br />

Vor dem Frühstück stand ein individueller Fitnesstest auf dem Programm.<br />

den dabei die behandelbaren sekundären<br />

Ursachen des Bluthoch<strong>druck</strong>s und<br />

die ambulante Blut<strong>druck</strong>messung zur<br />

Bewertung aber auch zur Therapiekontrolle<br />

des Bluthoch<strong>druck</strong>s. Im Anschluss<br />

stellten etablierte Hypertonieforscher<br />

aktuelle Ergebnisse ihrer Forschungsarbeiten<br />

vor. Die jungen Ärzte wurden so<br />

über aktuelle Themen informiert, erhielten<br />

aber auch Anregungen für ihre eigenen<br />

Arbeiten. Mit einem gemeinsamen<br />

Mittagessen endete die 2. Hypertension<br />

Summer School, die für alle Teilnehmer<br />

ausnahmslos erfolgreich und lehrreich<br />

verlaufen war.<br />

AUS DER HOCHDRUCKLIGA<br />

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14 AUS DER HOCHDRUCKLIGA<br />

Autoren<br />

„Treffen Junge Hypertensiologie“<br />

Anfang September trafen sich 17 junge Ärztinnen<br />

und Ärzte zur 2. Hypertension Summer<br />

School der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga im Schloß<br />

Tremsbüttel bei Hamburg (siehe Seite 14/15). Am<br />

ersten Tag der Summer School fand für die Teilnehmer<br />

der Summer School das 1. Treffen „Forum<br />

junge Hypertensiologie“ statt. Die jungen<br />

Wissenschaftler und Ärzte tauschten sich über<br />

ihre Forschung aus und stellten ihre eigenen Projekte<br />

vor. Mit großem Interesse diskutierten die<br />

Teilnehmer die aktuellen Arbeiten, die sich unter<br />

anderem mit metabolischen Effekten interventioneller<br />

Bluthoch<strong>druck</strong>therapie beschäftigen, mit<br />

neuen Erkenntnissen des Renin-Angiotensin-<br />

Systems sowohl im Tier- als auch im Zellmodell<br />

und nicht zuletzt mit der Einschätzung des kardiovaskulären<br />

Risikos bei Kindern und Jugendlichen.<br />

Nahtlos schloss sich an das Treffen „Forum<br />

junge Hypertensiologie“ die „Hypertension<br />

Summer School“ an, in deren Rahmen erfahrene<br />

Hypertensiologen den aktuellen Wissenstand der<br />

Bluthoch<strong>druck</strong>behandlung vermittelten.<br />

34. Wissenschaftlicher Jahreskongress<br />

Auch beim 34. Wissenschaftlichen Kongress der<br />

<strong>Deutsche</strong> Hoch<strong>druck</strong>liga wird das Forum das<br />

› Die Autoren Dr. med. Sebastian A. Potthoff<br />

(Vorsitzender FjH, im Foto rechts), Dr. med. Katharina<br />

Heß und Dr. med. Felix Mahfoud gehören dem<br />

geschäftsführenden Ausschuss des Forums junge<br />

Hypertensiologie an.<br />

<strong>Deutsche</strong> Hypertonie Stiftung DHS®<br />

Die Arbeit der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga ist nur möglich, weil engagierte und verantwortungsbewusste<br />

Mitmenschen die <strong>Deutsche</strong> Hypertonie Stiftung DHS ® unterstützen.<br />

Wir sind auf Ihre Zuwendung angewiesen und danken Ihnen für Ihre Spende:<br />

<strong>Deutsche</strong> Hypertonie Stiftung DHS ®<br />

Konto Nummer 0477005500<br />

Commerzbank AG (BLZ 627 800 51)<br />

wissenschaftliche Programm aktiv mitgestalten.<br />

Auf einer eigenen Session wird der beste<br />

Beitrag eines „Young Investigators“ gewählt und<br />

anschließend prämiert. Den jungen Kongressteilnehmern<br />

wird die Gelegenheit gegeben, sich<br />

dem „Forum junge Hypertensiologie“ anzuschließen<br />

und es aktiv mitzugestalten. Außerdem<br />

werden die Forumsmitglieder zusammen<br />

mit Dr. Wolfgang Pfeiffer, Patientenvertreter<br />

im Vorstand der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga, die<br />

Blut<strong>druck</strong>messaktion des Kongresses betreuen<br />

sowie Interessierte und Betroffene über Bluthoch<strong>druck</strong><br />

aufklären und deren individuelles<br />

Risiko einschätzen.<br />

Plattform im Internet<br />

Auf der Internetseite der Hoch<strong>druck</strong>liga sind Informationen<br />

über das „Forum junge Hypertensiologie“<br />

und über aktuelle Forschungsarbeiten der<br />

Mitglieder abrufbar. Künftig wird das Onlineangebot<br />

des Forums weiter ausgebaut. Damit kann<br />

den Mitgliedern eine Plattform geboten werden,<br />

auf der sie sich über aktuelle Forschungen der<br />

Kolleginnen und Kollegen sowie über Kontaktmöglichkeiten<br />

informieren können.<br />

Damit nahm das „Forum junge Hypertensiologie“<br />

bereits im ersten Jahr Fahrt auf. Schon jetzt<br />

ist es eine attraktive Anlaufstelle und Austauschplattform<br />

für junge Forscher. Das Forum wird seine<br />

Aktivitäten noch weiter intensivieren und im<br />

nächsten Jahr unabhängig von der „Hypertension<br />

Summer School“ ein Treffen zum wissenschaftlichen<br />

Austausch veranstalten. Zudem wird das<br />

Forum auch auf internationaler Ebene tätig werden<br />

und zusammen mit der „European Society of<br />

Hypertension“ (ESH) junge Hypertonieforscher<br />

zusammenbringen und unterstützen.<br />

DEUTSCHE<br />

HYPERTONIE STIFTUNG


DRUCKPUNKT • Ausgabe 3<strong>–</strong>4/2010<br />

<strong>Deutsche</strong> Hoch<strong>druck</strong>liga<br />

Volkskrankheiten wie Bluthoch<strong>druck</strong> belasten<br />

die allgemeine Gesundheit und die Gesundheitssysteme.<br />

Künftig können Hypertensiologinnen<br />

DHL ® / Hypertensiologen DHL ® und ihre<br />

Hypertonieassistentinnen DHL ® / Hypertonieassistenten<br />

DHL ® mit dem „Schulungsprogramm<br />

Hypertonie“ der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga zur<br />

Verbesserung der Versorgung von Hypertonikern<br />

beitragen. Durch eine Untersuchung in<br />

Kanada konnte erstmals der Nutzen von Gesundheitserziehung<br />

nachgewiesen werden: Seit<br />

Einführung eines fl ächendeckenden Schulungsprogramms<br />

(Canadian Hypertension Education<br />

Program) im Jahre 1999 sinken die Todesraten<br />

für Schlaganfall, Herzinsuffi zienz, Herzinfarkt<br />

und die Krankenhauseinweisungen. Diese Absenkung<br />

im Vergleich zu der Zeit vor 1999 wird<br />

den positiven Auswirkungen des landesweit<br />

eingeführten Schulungsprogramms für Bluthoch<strong>druck</strong><br />

zugeschrieben. Ein weiterer positiver<br />

Effekt: Der Bekanntheitsgrad der arteriellen Hypertonie<br />

stieg um 65,1 Prozent und die Zahl der<br />

behandelten Hypertoniker um 77 Prozent.<br />

Ärztliche Behandlung ergänzen<br />

Übergewicht, geringe körperliche Fitness und Arbeitszeitverdichtung<br />

mit dem damit verbundenen<br />

Stress können zur Blut<strong>druck</strong>steigerung und damit<br />

zum Anstieg der Gesamtzahl an Hypertonikern<br />

in einem Land beitragen. Arbeitszeitverdichtung<br />

fi ndet sich auch in der ärztlichen Versorgung.<br />

In ärztlichen Gesprächen in Praxis und Klinik<br />

scheint für weiter gehende Erläuterungen keine<br />

Zeit mehr vorhanden zu sein. Ausführliche Erklärungen<br />

zu Risikofaktoren, Behandlungen und Lebensstiländerungen<br />

mit den unterschiedlichsten<br />

Methoden führen nachweislich zu positiven Auswirkungen<br />

in der Behandlung und zur höheren<br />

Therapietreue der Patienten. Dieses positiv umzusetzen<br />

ist besonders bei Hypertonikern sinnvoll<br />

und Erfolg versprechend. Erreicht werden kann<br />

dies durch spezielle Schulungsprogramme, die<br />

AUS DER HOCHDRUCKLIGA<br />

entwickelt Patientenschulung<br />

Mit einer strukturierten Patientenschulung wird die <strong>Deutsche</strong> Hoch<strong>druck</strong>liga künftig zur<br />

Verbesserung der allgemeinen Gesundheit in Deutschland beitragen.<br />

eine individuelle Ausrichtung auf die Patienten<br />

erlauben und in die ärztliche Behandlung integriert<br />

werden können.<br />

Mit dem Schulungsprogramm Hypertonie der<br />

<strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga wird den Hypertensiologinnen<br />

DHL ® / Hypertensiologen DHL ® im nächsten<br />

Jahr ein modernes Schulungsprogramm zur<br />

Verfügung stehen. Erstellt wurde dieses Schulungsprogramm<br />

im Auftrag der <strong>Deutsche</strong>n Hypertonie<br />

Akademie durch eine Arbeitsgruppe. Beteiligt waren<br />

Dr. Siegfried Eckert (federführend), Professor<br />

Dr. Bernd Krönig, Professor Dr. Friedrich Wilhelm<br />

Lohmann und Professor Dr. Walter Zidek.<br />

Schulungsprogramm<br />

Das interaktive „Schulungsprogramm Hypertonie“<br />

der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga umfasst fünf<br />

Module, die miteinander verzahnt sind:<br />

Ω 1. Blut<strong>druck</strong>, Physiologie und Ursachen für erhöhte<br />

Blut<strong>druck</strong>werte, Zielwerte und Diagnostik<br />

Ω 2. Nicht-medikamentöse Therapie I: Gewichtsreduktion<br />

bei Übergewicht, Kochsalzrestriktion,<br />

Körperliche Aktivität, Rauchverzicht<br />

Ω 3. Nicht-medikamentöse Therapie II: Entspannung<br />

und Selbstmessung des Blut<strong>druck</strong>s<br />

Ω 4. Medikamentöse Therapie: Therapiebeginn,<br />

Wirkung und Nebenwirkungen blut<strong>druck</strong>senkender<br />

Medikamente, Selbstmedikation, Hypertensiver<br />

Notfall<br />

Ω 5. Therapietreue (Compliance), Vermeiden von<br />

Folgeschäden und Förderung der guten Blut<strong>druck</strong>einstellung<br />

(Therapieadhärenz), Telemedizin<br />

und Selbsthilfegruppen.<br />

Nach Einweisung in das Schulungsprogramm<br />

wird den Anwendern eine Inhaltsangabe, Foliensätze<br />

sowie eine Auswahl von Aufgaben und<br />

Fragen zur Verfügung gestellt. Die Teilnehmer<br />

an der Schulung erhalten einen Ordner mit den<br />

Unterlagen, die von Modul zu Modul ergänzt<br />

werden.<br />

15


16 AUS DER HOCHDRUCKLIGA<br />

DEUTSCHE HYPERTONIE AKADEMIE<br />

AKADEMIE FÜR FORTBILDUNG DER<br />

DEUTSCHEN HOCHDRUCKLIGA GMBH<br />

Die Th emen der <strong>Deutsche</strong>n<br />

Hypertonie Akademie 2011<br />

Mit aktuellen Themen ergänzt die <strong>Deutsche</strong> Hypertonie Akademie im neuen Jahr ihr<br />

Fortbildungsangebot für Ärzte und medizinisches Fachpersonal.<br />

Die Fortbildungsinhalte der <strong>Deutsche</strong>n Hypertonie<br />

Akademie umfassen neue Entwicklungen<br />

im Bereich von Pathophysiologie, Epidemiologie,<br />

Prävention, Diagnostik, Therapie und sozialmedizinische<br />

Aspekte der Hypertonie. Die Themen der<br />

Fortbildungsveranstaltungen für Hypertensiologinnen<br />

DHL ® / Hypertensiologen DHL ® im Jahr<br />

2011 werden sein:<br />

Ω Augenveränderungen bei Hypertonie<br />

Ω Zielblut<strong>druck</strong> bei der Hoch<strong>druck</strong>therapie<br />

Die <strong>Deutsche</strong> Hypertonie Akademie<br />

Ω Hypertonie bei älteren Patienten<br />

Ω Hypertonie und Demenz<br />

Ω Kochsalz und Hypertonie<br />

Ω Hypertonie aktuell<br />

Die Fortbildungsveranstaltungen fi nden jedes Jahr<br />

dezentral an zehn bis zwölf Standorten in Deutschland<br />

statt. Der Besuch des Wissenschaftlichen<br />

Kongresses der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga ist<br />

gleichbedeutend mit einer Fortbildungsveran-<br />

Die <strong>Deutsche</strong> Hoch<strong>druck</strong>liga wurde 1974 gegründet mit dem Ziel, Maßnahmen zur Bekämpfung des hohen<br />

Blut<strong>druck</strong>s zu entwickeln, zu verwirklichen und zu fördern. Dieses Ziel soll insbesondere durch die Unterstützung<br />

der ständigen Fortbildung der Ärzte in Diagnostik und Therapie erreicht werden. Der Behandlungsgrad<br />

der Hypertoniker in Deutschland und in anderen europäischen Ländern ist noch immer unbefriedigend. In<br />

Deutschland ist der Blut<strong>druck</strong> bei weniger als 25 Prozent der Frauen und bei weniger als 15 Prozent der<br />

Männer mit Hypertonie ausreichend gut eingestellt. Um die Versorgungssituation der Hoch<strong>druck</strong>kranken<br />

zu verbessern, hat die <strong>Deutsche</strong> Hoch<strong>druck</strong>liga 2005 die ärztliche Qualifi kation des Hypertensiologinnen<br />

DHL ® / Hypertensiologen DHL ® eingeführt. Zur Organisation und Gestaltung der Fortbildung von Hypertensiologinnen<br />

DHL ® / Hypertensiologen DHL ® gründete die <strong>Deutsche</strong> Hoch<strong>druck</strong>liga 2006 die <strong>Deutsche</strong><br />

Hypertonie Akademie. Deren Hauptaufgaben sind:<br />

Ω Gestaltung und Durchführung eines Basiscurriculums für Hypertensiologinnen DHL ® / Hypertensiologen DHL ®<br />

Ω Planung, Gestaltung und Durchführung von jährlichen Fortbildungsveranstaltungen<br />

für Hypertensiologinnen DHL ® / Hypertensiologen DHL ®<br />

Ω Planung, Gestaltung und Durchführung der Ausbildung von Hypertonieassistentinnen DHL ® /<br />

Hypertonieassisten DHL ® , die die Ärzte bei der Betreuung der Hypertoniker unterstützen<br />

Die Fortbildungen zum Erwerb des Tätigkeitsschwer<strong>punkt</strong>s orientieren sich an einem verbindlichen Curriculum.<br />

Referenten tragen im Laufe eines Tages die wichtigsten Daten und Fakten zur Hypertonie vor und<br />

erläutern die effektivsten Therapiemöglichkeiten. Die begleitende Schrift zur Veranstaltung fasst auf rund 150<br />

Seiten die wichtigsten Informationen zusammen.<br />

Bisher haben circa 3.300 Ärztinnen und Ärzte die Qualifi kation Hypertensiologin DHL ® / Hypertensiologe<br />

DHL ® erworben. Alle Hypertensiologen DHL ® sind zur ständigen Fortbildung auf dem Gebiet der Hypertonie<br />

verpfl ichtet. Sie haben dieser Verpfl ichtung durch Teilnahme an mindestens einer Fortbildungsveranstaltung<br />

der <strong>Deutsche</strong>n Hypertonie Akademie pro Jahr nachzukommen.<br />

Eine Liste der Hypertensiologinnen DHL ® / Hypertensiologen DHL ® ist im Internet abrufbar unter:<br />

www.hoch<strong>druck</strong>liga.de.


DRUCKPUNKT • Ausgabe 3<strong>–</strong>4/2010<br />

staltung 2 Fortbildungsverpfl ichtung. Außerdem<br />

bietet die <strong>Deutsche</strong> Hypertonie Akademie Fortbildungsveranstaltungen<br />

an, die sie gemeinsam<br />

mit anderen Fachgesellschaften und Institutionen<br />

durchführt: unter anderem mit der <strong>Deutsche</strong>n Gesellschaft<br />

für Innere Medizin, der <strong>Deutsche</strong>n Gesellschaft<br />

für Kardiologie <strong>–</strong> Herz- und Kreislaufforschung,<br />

dem Bundesverband Niedergelassener<br />

Kardiologen, der Gesellschaft für Pädiatrische Nephrologie<br />

und dem Verband <strong>Deutsche</strong> Nierenzentren.<br />

Fortbildung für medizinisches Fachpersonal<br />

Die <strong>Deutsche</strong> Hypertonie Akademie hat außerdem<br />

ein Fortbildungsprogramm für medizinisches<br />

Fachpersonal entwickelt. Für die schon länger qualifi<br />

zierten Hypertonieassistentinnen DHL ® / Hypertonieassistenten<br />

DHL ® werden Fortbildungsseminare<br />

angeboten. Die Themen 2011 sind:<br />

Ω für die Anwendung in der Praxis Vorstellung der<br />

Risikoscores (individuelles Risiko für eine Herz-<br />

Kreislauf-Erkrankung)<br />

Ω die neuen Hypertonie-Leitlinien<br />

Ω Kenntnisse im Bereich der Ernährungsberatung<br />

Als Basiskurs zur Erlangung der Anerkennung<br />

als Hypertonieassistentin DHL ® / Hypertonieassistent<br />

DHL ® ist ein Seminar zu absolvieren, das<br />

elf Stunden umfasst und sich mit der Epidemiologie<br />

und Defi nition des Blut<strong>druck</strong>s, der Diagnostik<br />

AUS DER HOCHDRUCKLIGA<br />

sowie den verschiedenen Blut<strong>druck</strong>messungen<br />

befasst. Hierzu werden auch praktische Übungen<br />

angeboten. Im zweiten Teil des Basisseminars<br />

werden die Patientenführung, die Lebensstiländerung<br />

zur Behandlung der Hypertonie und die<br />

medikamentösen Behandlungen thematisiert. Abschließend<br />

werden die Schulungsprogramme bei<br />

arterieller Hypertonie vorgestellt. Das Basisseminar<br />

endet mit einem kurzen Test.<br />

Autoren<br />

› Professor Dr. med. Karl Heinz Rahn, Leiter der<br />

Wissenschaftlichen Kommision der <strong>Deutsche</strong>n<br />

Hypertonie Akademie und Sprecher der Sektion<br />

Arzneimittel der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga.<br />

Vor seinem Ruhestand war er langjähriger<br />

Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik<br />

des Universitätsklinikums Münster sowie Ärztlicher<br />

Direktor des Universitätsklinikums Münster.<br />

› Professor Dr. med. Gerd Bönner, Ärztlicher Direktor<br />

am Park-Klinikum in Bad Krozingen, Klinik<br />

Lazariterhof / Baden <strong>–</strong> Privatklinik und Mitglied<br />

im Präsidium der <strong>Deutsche</strong>n Gesellschaft für Prävention<br />

und Rehabilitation von Herz-Kreislauferkrankungen,<br />

ist stellvertretender Leiter der Wissenschaftlichen<br />

Kommision der <strong>Deutsche</strong>n Hypertonie<br />

Akademie.<br />

17


18 AUS DER HOCHDRUCKLIGA<br />

Stipendien der Hoch<strong>druck</strong>liga<br />

ebnen den Weg für weitere Mittel<br />

Im Jahr 2007 vergab die <strong>Deutsche</strong> Hoch<strong>druck</strong>liga<br />

bereits zum zweiten Mal fünf Stipendien<br />

an junge Wissenschaftler mit Forschungsschwer<strong>punkt</strong><br />

Hypertonie und angrenzende<br />

Gebiete. Die Stipendiaten der zweiten Generation<br />

berichten nun im DRUCKPUNKT, was<br />

das Stipendium für sie bedeutet hat und wie<br />

es danach weiterging. Die Stipendien in Höhe<br />

von insgesamt 250.000 Euro werden bis zu<br />

zwei Jahre vergeben. In diesem Jahr schrieb<br />

die <strong>Deutsche</strong> Hoch<strong>druck</strong>liga die Stipendien<br />

bereits zum dritten Mal aus.<br />

Dr. med. Jan H. Schefe<br />

Dr. med. Jan H. Schefe, Assistenzarzt in der Medizinischen Klinik mit Schwer<strong>punkt</strong> Onkologie und Hämatologie,<br />

Campus Charité Mitte, Charité - Universitätsmedizin Berlin: Das Stipendium war ein sehr<br />

wichtiger Beitrag zum Gelingen und Fortkommen meines Projekts, an dem ich bis heute arbeite. Dabei<br />

geht es in erster Linie um die Entwicklung eines Rezeptorblockers am (Pro-)Renin-Rezeptor sowie um die<br />

Gewinnung weiterer Erkenntnisse zur Signalübermittlung dieses Rezeptors. Der (Pro-)Renin-Rezeptor<br />

scheint eine wichtige Rolle bei Bluthoch<strong>druck</strong> und insbesondere bei der Entstehung von dessen Folgeschäden<br />

zu spielen. Könnte man den Rezeptor blockieren, so würden Folgeschäden verlangsamt oder<br />

vielleicht sogar verhindert werden können. Erste Erkenntnisse sind gewonnen, doch die Medikamenten-<br />

Entwicklung befi ndet sich noch in einer frühen Phase. Außerdem interessiere ich mich für die Bedeutung<br />

des (Pro-)Renin-Rezeptors in der Entstehung und Entwicklung von Krebserkrankungen.<br />

Jan H. Schefe war 2007 Medizinstudent und Doktorand in der Arbeitsgruppe von Professor Dr. med.<br />

Thomas Unger am Center for Cardiovascular Research (CCR)/ Institut für Pharmakologie der Charité -<br />

Universitätsmedizin Berlin.<br />

Dr. med. Markus Tölle<br />

Dr. med. Markus Tölle, Oberarzt in der Abteilung für Nephrologie am Campus Benjamin Franklin <strong>–</strong> Charité<br />

Universitätsmedizin Berlin: Durch das Stipendium der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga konnte sich meine<br />

Arbeitsgruppe etablieren. Die Anschubfi nanzierung ebnete maßgeblich den Weg für die erfolgreiche<br />

Beantragung weiterer Stiftungs- und Stipendienmittel. Dadurch konnte ich meine wissenschaftlichen<br />

Projekte vorantreiben und erfolgreich veröffentlichen, wofür ich unter anderem den Dr.-Adalbert-Buding-<br />

Forschungspreis der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga erhielt. Meine Arbeit, für die ich das Stipendium erhielt,<br />

habe ich 2010 abgeschlossen. Darin habe ich mich mit der Erforschung des purinergen Systems beschäftigt,<br />

einer Gruppe von körpereigenen Substanzen, die die Spannung der Blutgefäßwände regulieren und<br />

damit auch den Blut<strong>druck</strong>. Es konnte gezeigt werden, dass es durch auslösende Substanzen (purinerge


DRUCKPUNKT • Ausgabe 3<strong>–</strong>4/2010<br />

AUS DER HOCHDRUCKLIGA<br />

Mediatoren) zu einer Daueraktivierung von spezifi schen Rezeptoren kommt, wodurch eine Gefäßverengung<br />

hervorgerufen wird. Im Gegenteil zu vielen anderen Rezeptortypen wird einer dieser Rezeptoren<br />

(P2Y2 Rezeptor) nach der Aktivierung nicht wieder abgeschaltet, solange die auslösende Substanz vorhanden<br />

ist. Dadurch gewinnt der Einfl uss von purinergen Mediatoren auf die Regulation der Gefäßweite<br />

einen neuen Stellenwert und könnte mitverantwortlich sein für die Entwicklung eines arteriellen Bluthoch<strong>druck</strong>s.<br />

Aktuell arbeite ich an unterschiedlichen Projekten, zum Beispiel an der Identifi zierung und<br />

funktionellen Charakterisierung von neuen so genannten Urämietoxinen (Giftstoffe, die sich bei Nierenschwäche<br />

im Blut ansammeln) sowie an der strukturellen und funktionellen Charakterisierung von High<br />

Density Lipoproteinen (dem guten Cholesterin) bei Patienten mit chronischer Nierenschwäche.<br />

Markus Tölle war 2007 bei der Vergabe des Stipendiums in der gleichen Abteilung wie heute als Assistenzarzt<br />

tätig und wurde betreut von Professor Dr. med. Markus van der Giet.<br />

Dr. med. Martin Ritt<br />

Dr. med. Martin Ritt, Assistenzarzt an der Medizinischen Klinik 4, Universität Erlangen-Nürnberg: Das<br />

Stipendium der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga war eine wesentliche fi nanzielle Unterstützung für meine<br />

wissenschaftliche Arbeit in den Jahren 2008 und 2009. Mit unserer Forschungsgruppe untersuchten<br />

wir die Strukturen kleiner Blutgefäße des Augenhintergrunds. Bei Hypertonikern ist die Veränderung<br />

dieser Blutgefäße wohl die früheste Organschädigung durch den zu hohen Blut<strong>druck</strong>. Wir konnten zeigen,<br />

dass die Strukturveränderung der Gefäße ein Hinweis auf Organschäden sein kann. Diesen Teil der<br />

Forschungsarbeit haben wir 2009 abgeschlossen. Die Analyse des Effekts medikamentöser Blut<strong>druck</strong>senkung<br />

auf die Gefäßstruktur der Augenarterien dauert noch an. Mein Forschungsschwer<strong>punkt</strong> ist bis<br />

heute die Analyse der Veränderung von Gefäßstruktur und -funktion als Marker für Endorganschädigung<br />

bei Patienten mit arterieller Hypertonie.<br />

Martin Ritt arbeitete 2007 in gleicher Position wie heute und wurde betreut von Professor Dr. med.<br />

Roland E. Schmieder.<br />

Dr. med. Johannes Stegbauer<br />

Dr. med. Johannes Stegbauer, Oberarzt in der Klinik für Nephrologie am Universitätsklinikum Düsseldorf:<br />

Das Stipendium der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga hat für mich aus mehreren Gründen eine sehr<br />

große Bedeutung. Es ermöglichte mir im Labor unabhängiger zu sein und gab mir außerdem die Chance,<br />

als Post-Doc in den USA zu arbeiten. Wir sind gerade dabei, zwei Publikationen, die aus der Arbeit<br />

meiner Forschungsgruppe hervorgegangen sind, für die Veröffentlichung vorzubereiten. Wir konnten<br />

unterschiedliche Mechanismen aufdecken, die zur Entstehung von endothelialer und glattmuskulärer<br />

Dysfunktion bei renovaskulärer Hypertonie und Arteriosklerose führen. Das heißt, wir konnten zeigen,<br />

welche Substanzen bei der Spannung und Entspannung von Gefäßwänden beteiligt sind. Dabei haben<br />

wir einen völlig neuen Mechanismus aufgedeckt, an der eine Gruppe von Enzymen beteiligt ist, die<br />

Phosphodiesterasen. So haben wir neue therapeutische Ansatz<strong>punkt</strong>e erschlossen. Zurzeit beschäftige<br />

ich mich mit der Funktion eines bestimmten Rezeptors der Niere (Angiotensin II Typ I Rezeptor) und<br />

erforsche dabei dessen Einfl uss auf die Blut<strong>druck</strong>regulation. Außerdem versuche ich Mechanismen aufzudecken,<br />

wie die Aktivierung des Renin-Angiotensin-Systems blut<strong>druck</strong>unabhängig Endorganschäden<br />

hervorruft.<br />

Johannes Stegbauer war 2007 Assistenzarzt in der Medizinischen Klinik I im Marienhospital Herne am<br />

Klinikum der Ruhr-Universität Bochum und wurde von Professor Dr. med. Lars Christian Rump betreut.<br />

Von Februar 2009 bis Oktober 2010 arbeitete er in den USA als Post-Doc im Labor von Professor Dr.<br />

Thomas Coffman in der Division of Nephrology, Department of Medicine, Duke University, Durham,<br />

USA.<br />

19


20 AUS DER HOCHDRUCKLIGA<br />

Neue Zielblut<strong>druck</strong>werte<br />

bei Patienten mit Diabetes<br />

Stellungnahme der „Kommission Diabetes“ der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga vom 7. September 2010<br />

Als Zielblut<strong>druck</strong>wert für Patienten mit Bluthoch<strong>druck</strong> und Diabetes mellitus wurde bisher<br />

ein Wert kleiner 130 / 80 mm Hg empfohlen. Aufgrund aktueller Studien und Analysen ist<br />

eine Neubewertung dieses Zielblut<strong>druck</strong>s erforderlich.<br />

Die Koexistenz von Hypertonie und Diabetes<br />

mellitus erhöht wesentlich das Auftreten von<br />

Schlaganfall, koronarer Herzerkrankung, Herzinsuffi<br />

zienz, peripherer arterieller Verschlusskrankheit<br />

und Tod durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Aus<br />

diesem Grunde ist die blut<strong>druck</strong>senkende medikamentöse<br />

Th erapie ein wichtiger Bestandteil der Behandlung<br />

dieser Patienten. Die bisher verfügbaren<br />

Daten lassen keinerlei Zweifel zu, dass beim Typ<br />

2-Diabetes mellitus die Blut<strong>druck</strong>senkung kardiovaskuläre<br />

Komplikationen unabhängig von den<br />

eingesetzten Medikamenten verhindert. Darüber<br />

hinaus war in der UKPD-Studie und in der ADVAN-<br />

CE-Studie die strenge Blut<strong>druck</strong>senkung eff ektiver<br />

als die Korrektur der Hyperglykämie bezüglich der<br />

Risikoreduktion für makrovaskuläre Ereignisse.<br />

Neubewertung erforderlich<br />

Als Zielblut<strong>druck</strong>wert für Patienten mit Bluthoch<strong>druck</strong><br />

und Diabetes mellitus wurde bisher ein Wert<br />

kleiner 130 / 80 mm Hg empfohlen (DHL-Leitlinien,<br />

Stand: Juni 2008). Aufgrund aktueller Studien und<br />

Analysen ist eine Neubewertung dieses Zielblut<strong>druck</strong>s<br />

erforderlich und wurde in einer überarbeiteten<br />

Fassung der Leitlinien der „European Society<br />

of Hypertension“ neu analysiert. Hierfür wurde in<br />

prospektiven Studien mit Diabetikern (überwiegend<br />

Typ 2-Diabetes mellitus) eine strikte Blut<strong>druck</strong>einstellung<br />

mit einer weniger intensiven Behandlung<br />

verglichen. Die Studienend<strong>punkt</strong>e umfassten singuläre<br />

oder kombinierte kardiovaskuläre sowie renale<br />

End<strong>punkt</strong>e. Es zeigte sich, dass die Patienten mit<br />

einer strikten Blut<strong>druck</strong>kontrolle (< 140 mm Hg) weniger<br />

Ereignisse entwickelten. Wenn man aber nach<br />

Beweisdaten für die Blut<strong>druck</strong>senkung unter systolisch<br />

130 mm Hg suchte, konnte nur eine kleine Studie<br />

mit einem Zielblut<strong>druck</strong> im Mittel von systolisch<br />

128 mm Hg identifi ziert werden. In dieser Studie<br />

wurden lediglich zerebrovaskuläre Ereignisse signifi<br />

kant durch die intensive Blut<strong>druck</strong>einstellung gesenkt.<br />

Große Studien, wie die UKPD Studie oder die<br />

ADVANCE Studie, konnten eine Blut<strong>druck</strong>senkung<br />

unter 130 mm Hg systolisch nicht erreichen (Gruppe<br />

mit strenger RR-Kontrolle: UKPDS: im Mittel sys-


DRUCKPUNKT • Ausgabe 3<strong>–</strong>4/2010<br />

tolisch 144 mm Hg, ADVANCE: im Mittel systolisch<br />

134 mm Hg) und können somit die Evidenzlage für<br />

eine Senkung unter diesen Wert nicht stützen.<br />

Möglicher Nutzen<br />

In der kürzlich veröff entlichten ACCORD Studie<br />

wurden 4.733 Patienten mit Typ 2-Diabetes mellitus<br />

in eine Gruppe mit intensiver Blut<strong>druck</strong>senkung<br />

(mittlerer systolischer RR nach einem Jahr:<br />

119.3 mm Hg) und eine Standardtherapiegruppe<br />

(mittlerer systolischer RR<br />

nach einem Jahr: 133.5 mm Hg)<br />

randomisiert. Durch die intensive<br />

Blut<strong>druck</strong>kontrolle<br />

konnte der primäre End<strong>punkt</strong><br />

aus kardiovaskulärem Tod,<br />

nicht-tödlichem Herzinfarkt und<br />

nicht-tödlichem Schlaganfall nicht<br />

signifi kant gesenkt werden (p = 0.20). Die<br />

Studie hat allerdings aufgrund der niedrigen Ereignisraten<br />

statistisch eine geringe Aussagekraft, um<br />

im Bereich des primären End<strong>punkt</strong>s einen signifi -<br />

kanten Benefi t nachzuweisen; das heißt, es ist nicht<br />

auszuschließen, dass hierdurch ein möglicher protektiver<br />

Nutzen der intensiven Blut<strong>druck</strong>senkung<br />

verschleiert wurde.<br />

Der sekundäre End<strong>punkt</strong> Schlaganfall trat in der<br />

intensiv behandelten Gruppe mit einer Risikoreduktion<br />

von 41 Prozent signifi kant seltener auf. Diese<br />

Daten zeigen, dass eine intensive Blut<strong>druck</strong>senkung<br />

insbesondere zerebrovaskuläre Ereignisse verhindern<br />

kann, wobei die Häufi gkeit von Myokardinfarkten<br />

oder kardiovaskulären Ereignissen nicht signifi -<br />

kant reduziert wird.<br />

Zielkorridor<br />

Zusammengefasst liegt derzeitig keine ausreichende<br />

Evidenz für einen Zielblut<strong>druck</strong> < 130 mm Hg<br />

systolisch bei Patienten mit Diabetes mellitus vor.<br />

In Anlehnung an die Empfehlungen der European<br />

Society of Hypertension ist gegenwärtig eine Blut<strong>druck</strong>senkung<br />

auf Werte in einem Zielkorridor zwischen<br />

130 <strong>–</strong> 139 / 80 <strong>–</strong> 85 mm Hg anzustreben, wobei<br />

das Ziel der Blut<strong>druck</strong>einstellung im unteren Bereich<br />

dieser Werte liegen sollte.<br />

AUS DER HOCHDRUCKLIGA<br />

Aus dieser Empfehlung sollte jedoch nicht generell<br />

die Schlussfolgerung gezogen werden, dass eine<br />

Senkung des Blut<strong>druck</strong>s unterhalb dieses Bereichs<br />

zwangsläufi g zu einer Erhöhung des Risikos führt<br />

(J-Kurve). Auch die ACCORD-Studie lieferte keine<br />

Evidenz für einen J-Kurven Eff ekt, da die strengere<br />

diastolische Blut<strong>druck</strong>einstellung in der Interventionsgruppe<br />

nicht mit einem erhöhten Myokardinfarkt-Risiko<br />

assoziiert war. Dies<br />

scheint nur bei begleitender<br />

koronarer Herzerkrankung<br />

der Fall zu sein,<br />

wenn der diastolische<br />

Blut<strong>druck</strong><br />

130 / 80<br />

zu stark gesenkt<br />

wird. Dem entgegen<br />

steht bei allen Diabetikern<br />

eine konsistente Risikoreduktion<br />

für Schlaganfälle<br />

durch eine strenge Blut<strong>druck</strong>senkung<br />

auch unterhalb des Zielkorridors (siehe ACCORD).<br />

Effektive Risikoreduktion<br />

Eine individualisierte Strategie in Abhängigkeit des<br />

Risikoprofi ls des Patienten steht somit auch bei der<br />

Festlegung der Zielblut<strong>druck</strong>werte des einzelnen hypertensiven<br />

Diabetikers im Vordergrund.<br />

Abschließend muss eine neue Th erapieempfehlung<br />

immer im Kontext der Versorgungsrealität im Bereich<br />

der arteriellen Hypertonie in Deutschland beurteilt<br />

werden. Diese zeigt eindeutig, dass nur ein<br />

Teil der Patienten mit Typ 2-Diabetes mellitus in<br />

dem genannten Zielkorridor liegen. Daher sollte der<br />

wesentliche Schritt zur eff ektiven Risikoreduktion<br />

bei diesen Patienten unbedingt das Erreichen dieser<br />

neuen Zielblut<strong>druck</strong>werte sein.<br />

Literatur<br />

› Literatur zur Stellungnahme ist zu fi nden unter<br />

www.hoch<strong>druck</strong>liga.de/stellungn.htm<br />

21


22 AUS DER HOCHDRUCKLIGA<br />

Bluthoch<strong>druck</strong><br />

Eine Herausforderung<br />

für die ganze Gesellschaft<br />

von Professor med. Dr. Hans-Georg Predel<br />

Bluthoch<strong>druck</strong> ist auch aus gesundheitspolitischer Sicht eine enorme Herausforderung.<br />

Nur durch die Bündelung vielfältiger Aktivitäten und Initiativen unter Einbezug möglichst<br />

vieler Akteure in unserem Gesundheitssystem lässt sich diese Herkulesaufgabe<br />

bewältigen.<br />

Die kontinuierliche Zunahme der durchschnittlichen<br />

Lebenserwartung in Deutschland<br />

ist grundsätzlich natürlich eine sehr erfreuliche<br />

Entwicklung. Bald wird jeder zweite <strong>Deutsche</strong><br />

älter als 50 Jahre sein! Allerdings lässt sich die<br />

Idealvorstellung eines möglichst langen gesunden<br />

und beschwerdefreien Lebens längst nicht in allen<br />

Fällen realisieren. Vielmehr führen ungünstige Lebensstilfaktoren<br />

<strong>–</strong> insbesondere ein ausgeprägter<br />

Mangel an körperlichen Aktivitäten, häufi g in Verbindung<br />

mit Fehlernährung <strong>–</strong> bei entsprechender<br />

Veranlagung zu einer dramatischen Zunahme der<br />

so genannten „Zivilisationserkrankungen“. Hierzu<br />

zählt in besonderer Weise der Bluthoch<strong>druck</strong>.<br />

Die aktuellen Zahlen sind erschreckend: 20 bis<br />

25 Millionen Menschen in Deutschland leiden an<br />

dieser heimtückischen Erkrankung. Die Folgeerkrankungen<br />

eines nicht oder nur unzureichend


DRUCKPUNKT • Ausgabe 3<strong>–</strong>4/2010<br />

behandelten hohen Blut<strong>druck</strong>s bedrohen Gesundheit<br />

und Lebensqualität der betroffenen Menschen<br />

in gravierender Form.<br />

Hohe gesundheitspolitische Priorität<br />

Aber auch die gesundheitsökonomischen Konsequenzen<br />

sind erheblich: Kosten der medizinischen<br />

Versorgung, Pfl egebedürftigkeit, Arbeitsunfähigkeit<br />

bis hin zur Invalidität kosten jährlich Milliarden<br />

von Euro allein in Deutschland. Es liegt daher<br />

auf der Hand, dass die Prävention und Therapie<br />

des Bluthoch<strong>druck</strong>s eine sehr hohe gesundheitspolitische<br />

Priorität haben muss.<br />

Die Konzeption und wissenschaftliche Auswertung<br />

effektiver präventiver und therapeutischer<br />

Strategien in der Bekämpfung des Bluthoch<strong>druck</strong>s<br />

und deren fl ächendeckende Umsetzung<br />

im Rahmen stabiler und verlässlicher Versorgungsstrukturen<br />

muss daher konsequent vorangebracht<br />

werden. Damit ein solches Programm<br />

wirklich effi zient wirken kann, sind eine Reihe<br />

von Maßnahmen erforderlich: Hierzu zählen<br />

die kontinuierliche Fortbildung der Ärzteschaft<br />

sowie deren Mitarbeiter. Auf diesem Gebiet sind<br />

in den letzten Jahren massive Anstrengungen<br />

unternommen worden. So hat die <strong>Deutsche</strong> Hypertonie<br />

Akademie der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga<br />

ein spezielles Fortbildungsprogramm für<br />

Hypertensiologinnen DHL ® /Hypertensiologen<br />

DHL ® auf den Weg gebracht, das von mehr als<br />

3.000 Ärztinnen und Ärzten wahrgenommen<br />

wird. Selbstverständlich müssen auch die diagnostischen<br />

und therapeutischen Möglichkeiten<br />

zur Erkennung und wirksamen Behandlung der<br />

Hypertonie und deren Folgeschäden ständig weiterentwickelt<br />

werden. Aber auch die verbesserte<br />

Information der betroffenen Patienten sowie der<br />

breiten Bevölkerung über das Krankheitsbild der<br />

arteriellen Hypertonie gehört zu den unverzichtbaren<br />

Aufgaben. Wichtige Maßnahmen sind<br />

hierfür unter anderem spezielle Schulungsprogramme<br />

und öffentlichkeitswirksame Kampagnen<br />

unter Einbezug der Medien.<br />

Alle gesellschaftlichen Gruppen ansprechen<br />

Eine entscheidende Bedeutung kommt dabei der<br />

Änderung ungünstiger Lebensstilmerkmale in<br />

breiten Schichten der Bevölkerung zu. Rauchverzicht,<br />

regelmäßige körperliche Aktivitäten und<br />

eine gesunde Ernährung mit dem Ziel einer Gewichtsnormalisierung<br />

müssen in ihrer enormen<br />

gesundheitlichen Bedeutung überzeugend vermittelt<br />

werden. Dabei ist es entscheidend, alle gesell-<br />

AUS DER HOCHDRUCKLIGA<br />

schaftlichen Gruppen zu erreichen. Eine Reihe von<br />

Studien zeigt klar, dass hier erhebliche Unterschiede<br />

bestehen. Menschen mit geringerem Bildungsniveau<br />

bedürfen einer besonderen und gezielten<br />

Hilfestellung in der Veränderung ihres Lebensstils.<br />

Das Prinzip „Fördern und Fordern“ sollte<br />

hier durchaus zur Anwendung kommen. Auch<br />

auf diesem Gebiet gibt es bereits verschiedene Initiativen<br />

der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga. Einbezug<br />

und Information der Bluthoch<strong>druck</strong>-Patienten gehört<br />

zu ihren traditionellen Aufgaben. Aber es gibt<br />

hier natürlich ebenfalls weiteren Handlungs- und<br />

Verbesserungsbedarf. So kommt der <strong>Deutsche</strong>n<br />

Hoch<strong>druck</strong>liga sicherlich auch die wichtige Rolle<br />

als Vermittlerin zwischen den Interessen der Patienten,<br />

der Ärzteschaft und Wissenschaftler sowie<br />

den Leistungsanbietern im Gesundheitswesen zu.<br />

Den Kostenträgern in unserem Gesundheitswesen,<br />

insbesondere den gesetzlichen und privaten<br />

Krankenkassen sowie vielen Gesundheitspolitikern,<br />

muss schließlich klar werden, dass die Investitionen<br />

in solche Maßnahmen letztlich auch<br />

aus wirtschaftlicher Sicht sinnvoll und ohne Alternative<br />

sind.<br />

Autor<br />

› Professor Dr. med. Hans-Georg Predel leitet das<br />

Institut für Kreislaufforschung und Medizin an der<br />

<strong>Deutsche</strong>n Sporthochschule Köln. Er ist Vorstandsmitglied<br />

der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga und Sprecher<br />

der Kommission Sportmedizin.<br />

23


24 AUS DER HOCHDRUCKLIGA<br />

Neue Vortragsfolien im Internet abrufbar<br />

Die <strong>Deutsche</strong> Hoch<strong>druck</strong>liga hat neue Folien zur Illustration von<br />

Vorträgen rund um das Thema Bluthoch<strong>druck</strong> entwickelt. Die Folien<br />

können unter www.hoch<strong>druck</strong>liga.de direkt auf den eigenen PC herunter<br />

geladen werden. Die PDF-Dateien eignen sich für eine Präsentation<br />

mit Computer und Beamer und auch als Folien für Overhead-<br />

Projektoren. Die Vortragsfolien können von Ärzten, Mitgliedern der<br />

Selbsthilfegruppen Bluthoch<strong>druck</strong> und allen Interessierten gleichermaßen<br />

für öffentliche Präsentationen genutzt werden.<br />

Mitgliedsbeiträge 2010<br />

Wer bisher noch nicht daran gedacht hat: Bitte die Mitgliedsbeiträge 2010 an die <strong>Deutsche</strong> Hoch<strong>druck</strong>liga<br />

überweisen. Bankverbindung: <strong>Deutsche</strong> Hoch<strong>druck</strong>liga, Commerzbank AG, Kontonummer 541 493 300,<br />

Bankleitzahl 672 800 51.<br />

Neue Publikationen 2010<br />

Neu erschienen ist der Jahresbericht<br />

2009 mit einem Überblick<br />

über alle Aktivitäten der <strong>Deutsche</strong>n<br />

Hoch<strong>druck</strong>liga. Die aktuelle Zusammensetzung<br />

der Gremien ist dem<br />

Bericht ebenso zu entnehmen wie<br />

laufende und geplante Projekte, die<br />

Öffentlichkeitsarbeit der <strong>Deutsche</strong>n<br />

Hoch<strong>druck</strong>liga sowie Kooperationen<br />

mit Fachgesellschaften und Medien.<br />

Zahlen und Fakten geben Einblick<br />

in die Arbeit der Gremien, des Vorstands<br />

und des Geschäftsführers der<br />

<strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga. Auch der<br />

*Kalender_2011_end.indd 1 21.10.2010 15:44:10 Uhr<br />

Kalender der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga wurde für das Jahr 2011 neu aufgelegt. Er listet alle wichtigen Termine<br />

des kommenden Jahres auf und gibt Gelegenheit, den täglich gemessenen Blut<strong>druck</strong> zu notieren.<br />

So verliert man auch über einen längeren Zeitraum die eigenen Blut<strong>druck</strong>werte nicht aus den Augen.<br />

Neuwahlen<br />

2011<br />

<strong>Deutsche</strong> Hoch<strong>druck</strong>liga e.V. DHL ®<br />

<strong>Deutsche</strong> Hypertonie Gesellschaft<br />

<strong>Deutsche</strong>s Kompetenzzentrum Bluthoch<strong>druck</strong><br />

hoch<strong>druck</strong>liga@t-online.de<br />

www.hoch<strong>druck</strong>liga.de<br />

Januar RR Februar<br />

RR März RR April RR Mai RR Juni<br />

RR<br />

Syst/Diast<br />

Syst/Diast<br />

Syst/Diast<br />

Syst/Diast<br />

Syst/Diast<br />

Syst/Diast<br />

1SA 1 SA NEUJAHR /<br />

1DI 1 DI 5 /<br />

1DI 1 DI 9 /<br />

1FR /<br />

1SO MAIFEIERTAG /<br />

1MI /<br />

22SO SO / /<br />

22MI MI /<br />

22MI MI /<br />

2SA /<br />

2MO /<br />

2DO CHRISTI HIMMELFAHRT /<br />

33MO MO /<br />

33DO DO /<br />

33DO DO /<br />

3SO /<br />

3DI 18 /<br />

3FR /<br />

44DI DI 1 /<br />

44FR FR /<br />

44FR FR /<br />

4MO /<br />

4MI /<br />

4SA /<br />

55MI MI /<br />

55SA SA /<br />

55SA SA /<br />

5DI 14 /<br />

5DO /<br />

5SO /<br />

66DO DO HEILIGE HEIL H IGE 3 KÖ KÖNIGE NIGE GE * /<br />

66SO SO /<br />

66SO SO /<br />

6MI /<br />

6FR /<br />

6MO /<br />

77FR FR /<br />

77MO MO /<br />

77MO MO ROSENMONTAG /<br />

7DO /<br />

7SA /<br />

7DI 23 /<br />

88SA SA /<br />

88DI DI 6 /<br />

8DI FASTNACHT /<br />

8FR /<br />

8SO MUTTERTAG /<br />

8MI /<br />

99SO S /<br />

99MI<br />

/<br />

9MI ASCHERMITTWOCH /<br />

9SA /<br />

9MO /<br />

9DO /<br />

1 10 MO / 10 DO / 10 DO 10 / 10 SO / 10 DI 19 / 10 FR /<br />

11 DI 2 / 11 FR / 11 FR / 11 MO / 11 MI / 11 SA /<br />

112<br />

MI / 12 2 SA / 12 SA / 12 DI 15 / 12 DO / 12 SO PFINGSTSONNTAG /<br />

13 113<br />

DO / 13 1 SO / 13 SO / 13 MI / 13 FR / 13 MO PFINGSTMONTAG /<br />

114<br />

FR / 14 MO M MO / 14 MO / 14 DO / 14 SA / 14 DI 24 /<br />

15 SA / 15 DI DDI 7 / 15 DI 11 / 15 FR / 15 SO / 15 MI /<br />

16 SO / 16 116 MI M MI / 16 MI / 16 SA / 16 MO / 16 DO /<br />

17 MO / 17 117 DO D DO / 17 DO / 17 SO / 17 DI WELT HYPERTONIE TAG / 17 FR /<br />

18 DI 3 / 18 FR / 18 FR / 18 MO / 18 MI 20 / 18 SA /<br />

19 MI / 19 SA S SA / 19 SA / 19 DI 16 / 19 DO / 19 SO /<br />

20 DO / 20 SO / 20 SO / 20 MI / 20 FR / 20 MO /<br />

21 FR / 21 MO<br />

/ 21 MO / 21 DO / 21 SA / 21 DI 25 /<br />

22 SA / 22 DI DDI<br />

8 / 22 DI 12 / 22 FR KARFREITAG / 22 SO / 22 MI /<br />

23 SO O<br />

/ 223<br />

MI / 23 MI / 23 SA / 23 MO / 23 DO FRONLEICHNAM * /<br />

24 MO<br />

/ 24 DO / 24 DO / 24 SO OSTERSONNTAG / 24 DI 21 / 24 FR /<br />

25 DI<br />

4 / 25 FR / 25 FR / 25 MO OSTERMONTAG / 25 MI / 25 SA /<br />

26 MI / 26 SA / 26 SA / 26 DI 17 / 26 DO / 26 SO /<br />

27 DO / 27 SO / 27 SO ANFANG SOMMERZEIT / 27 MI / 27 FR / 27 MO /<br />

28 FR / 28 MO / 28 MO / 28 DO / 28 SA / 28 DI 26 /<br />

29 SA /<br />

29 DI 13 / 29 FR / 29 SO / 29 MI /<br />

30 SO /<br />

30 MI / 30 SA / 30 MO / 30 DO /<br />

31 MO /<br />

31 DO /<br />

31 DI 22 /<br />

* NICHT BUNDESEINHEITLICHE FEIERTAGE<br />

ROSENMON<br />

Mä<br />

9<br />

3 SO<br />

6 MI<br />

MON ON ONTA TAG TA TAG /<br />

7 DO<br />

8 DI FAS FAST FASTNACH NAC NACHT<br />

9 MI A<br />

Blut<strong>druck</strong>messen ist einfach und schmerzfrei.<br />

Auf dem 34. Wissenschaftlichen Kongress in Berlin stehen<br />

Neuwahlen für den Vorstand der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga<br />

sowie für den Patientenbeirat an. Die <strong>Deutsche</strong><br />

Hoch<strong>druck</strong>liga wünscht sich eine rege Teilnahme an der<br />

Wahl, die auf der Mitgliederversammlung am Freitag,<br />

10. Dezember ab 17.30 Uhr im Kongresszentrum Hotel InterContinental in Berlin stattfi nden wird.<br />

Die Mitglieder beider Gremien werden jeweils für drei Jahre gewählt, eine einmalige Wiederwahl ist<br />

möglich.


DRUCKPUNKT • Ausgabe 3<strong>–</strong>4/2010<br />

Gera zu Gast in Herten<br />

AUS DEN SELBSTHILFEGRUPPEN<br />

Die Mitglieder der „Selbsthilfegruppe Bluthoch<strong>druck</strong>“ aus Gera nutzten ihren Ausfl ug in<br />

die Kulturhauptstadt Essen für einen Erfahrungsaustausch mit der Hertener Gruppe.<br />

In der ersten Septemberwoche machten sich 29<br />

Mitglieder der Selbsthilfegruppe Gera unter der<br />

Leitung von Fred Oppotsch auf den Weg in die<br />

Kulturhauptstadt Essen. Neben einer Stadtbesichtigung<br />

standen das Musical Starlight Express auf<br />

dem Programm, die Zeche Zollverein und das<br />

Schiffshebewerk Henrichenburg.<br />

Ihren Ausfl ug ins Ruhrgebiet nutzte die Geraer<br />

Gruppe, um sich mit den Mitgliedern der Selbsthilfegruppe<br />

Herten unter der Leitung von Ruth Liebrecht<br />

auszutauschen. Elf Mitglieder der Hertener<br />

Gruppe trafen sich mit ihren Besuchern in einem<br />

Cafe und setzten sich in gemischter Besetzung<br />

an verschiedene Tische. Fred Oppotsch und Ruth<br />

Liebrecht wanderten von Tisch zu Tisch, stellten<br />

sich und ihre Gruppe vor und warben für eine Mitgliedschaft<br />

in der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga.<br />

Neue Selbsthilfegruppe in Eggenfelden<br />

Fred Oppotsch gründete die Selbsthilfegruppe<br />

Gera im November 2001 und engagiert sich seitdem<br />

als ihr Leiter. Rund 40 Mitglieder zählt die<br />

Gruppe, die sich einmal wöchentlich zum Nordic<br />

Walking trifft und einmal monatlich zu einem gemeinsamen<br />

Austausch.<br />

Im Juni 2010 wurde im niederbayrischen Eggenfelden eine neue Selbsthilfegruppe gegründet. Rund 20<br />

Mitglieder treffen sich jeden 1. Mittwoch in geraden Monaten zum Erfahrungsaustausch, für Vorträge<br />

und gemeinsame Aktivitäten. Ansprechpartner und korrespondierender Arzt ist Dr. Mehdi Pourmoghim.<br />

Weitere Informationen sind unter der Telefonnummer 0 87 21 / 57 49 zu erhalten.<br />

Neue Ansprechpartnerin<br />

Die „Selbsthilfegruppe Bluthoch<strong>druck</strong>“ in Hagen hat eine neue Ansprechpartnerin: Kornelia Bötcher. Sie<br />

gibt gerne Auskünfte über die Gruppe und ihre Treffen unter der Telefonnummer 0 23 37 / 23 48. Die<br />

Gruppe trifft sich jeden 4. Donnerstag im Monat um 18 Uhr.<br />

Vier Gruppen haben 10-jähriges Jubiläum<br />

Die „Selbsthilfegruppe Bluthoch<strong>druck</strong>“ aus Gera unternimmt zweimal jährlich<br />

einen mehrtägigen Ausfl ug.<br />

Gleich vier Selbsthilfegruppen Bluthoch<strong>druck</strong> können sich in diesem Jahr über ihr 10-jähriges Jubiläum<br />

freuen: die Selbsthilfegruppe in Wuppertal unter der Leitung von Anneliese Bürkholz, die Selbsthilfegruppe<br />

Edesheim unter der Leitung von Werner Weiß, die Selbsthilfegruppe in Hann. Münden unter der<br />

Leitung von Barbara Brethauer und die Gruppe in Karlsburg unter der Leitung von Manfred Kokoscha.<br />

Die Selbsthilfegruppe Karlsburg bedankte sich am 21. Oktober mit einer Jubiläumsfeier bei allen Personen<br />

und Institutionen, die sie in den vergangenen zehn Jahren begleitet haben. Mit Festvortrag, Tombola<br />

und einem gemütlichen Beisammensein dankten sie insbesondere Professor Dr. Wolfgang Motz für die<br />

Unterstützung als korrespondierenden Arzt. Auf die Initiative von Professor Motz, Ärztlicher Direktor<br />

vom Klinikum Karlsburg, gründete Wolfgang Kokoscha gemeinsam mit ihm vor zehn Jahren die Selbsthilfegruppe<br />

Bluthoch<strong>druck</strong> in Karlsburg.<br />

25


26 FORSCHUNG<br />

AQUA-Institut hat sich der<br />

Qualität verschrieben<br />

von Professor Dr. med. Dipl. Soz. Joachim Szecsenyi<br />

Das unabhängige Göttinger Institut AQUA arbeitet an der Qualitätsverbesserung von Medizin und Gesundheitsversorgung.<br />

Zu seinen selbst gewählten Aufgaben gehört unter anderem auch die Verbesserung<br />

der Therapie von Hypertonikern.<br />

S eit Mitte der neunziger Jahre beschäftigt sich das Göttinger AQUA-Institut mit dem Thema Qualität<br />

im Gesundheitswesen. Die Ursprünge gehen auf eine Kooperation von Wissenschaftlern der Universitäten<br />

Göttingen und Hannover im Jahr 1993 zurück, die sich in der „Arbeitsgemeinschaft Qualitätssicherung<br />

in der ambulanten Versorgung“ zusammenfanden. Diese Arbeitsgemeinschaft prägte den<br />

Namen für das 1995 gegründete AQUA-Institut.<br />

Verankert in der wissenschaftlichen Qualitätsforschung, entwickelt AQUA konkrete Konzepte und Strategien<br />

zur angewandten Qualitätsförderung sowie Qualitätssicherung und übernimmt die Umsetzung<br />

komplexer Großprojekte.<br />

Im Laufe der Jahre setzte AQUA eine Vielzahl von Projekten um, die zum Teil auch Berührungs<strong>punkt</strong>e<br />

mit dem Thema Bluthoch<strong>druck</strong> hatten.<br />

Qualität in der ambulanten Versorgung<br />

Im Auftrag des AOK-Bundesverbands entwickelte<br />

AQUA unter dem Namen QISA ein System von<br />

Qualitätsindikatoren zu verschiedenen Krankheitsbildern,<br />

darunter ist auch die Behandlung<br />

von Bluthoch<strong>druck</strong>. Anhand dieser Indikatoren<br />

können Aussagen über die Qualität einer Behandlung<br />

getroffen werden. Die Indikatoren fragen beispielsweise<br />

ab, wie häufi g ein Arzt Kontrolluntersuchungen<br />

durchführt oder welche Medikamente<br />

bei der Behandlung eingesetzt werden. Die Ergebnisse<br />

aus diesen Angaben geben den Ärzten Hilfen<br />

an die Hand, wie die ärztlichen Mittel besser<br />

eingesetzt werden können. Dadurch kann die Behandlungsqualität<br />

verbessert und beispielsweise<br />

die Zahl der Krankenhauseinweisungen reduziert<br />

werden.<br />

Qualitätszirkel Arzneimittel<br />

Die Behandlung zum Bluthoch<strong>druck</strong> wird ebenfalls<br />

in den von AQUA durchgeführten ärztlichen<br />

Qualitätszirkeln besprochen. In diesen Zirkeln<br />

treffen sich Ärzte aus einer Region und erörtern<br />

die Verschreibung von Arzneimitteln. Die ersten<br />

Qualitätszirkel führte AQUA 1995 im Auftrag der<br />

Kassenärztlichen Vereinigung Hessen durch und<br />

war damit einer der Pioniere auf diesem Gebiet.<br />

Aktuell betreut das Göttinger Institut Qualitätszirkel<br />

im Rahmen der Hausarztzentrierten Versorgung<br />

in Baden-Württemberg. Mit über 3.000<br />

Teilnahmen ist dies das weltweit größte Qualitätsprojekt<br />

dieser Art.<br />

Bei den vom AQUA-Institut unterstützten Qualitätszirkeln<br />

erhält jeder teilnehmende Arzt eine<br />

individuelle Auswertung, einen so genannten


DRUCKPUNKT • Ausgabe 3<strong>–</strong>4/2010<br />

Verordnungsspiegel, in der das eigene Verschreibungsverhalten<br />

mit dem der jeweiligen Region<br />

verglichen wird. Diese wertfreie Standortbestim-<br />

„Wir schließen die zwischen wissenschaftlicher<br />

Erkenntnis und praktischer Umsetzung bestehende<br />

Lücke, das so genannte „performance<br />

gap“. Durch die Anbindung an Fachgesellschaften<br />

und Universitäten sind unsere innovativen<br />

Lösungen nicht nur wissenschaftlich abgesichert,<br />

sondern auch stets auf dem neuesten<br />

Stand. Mit praxiserprobten Konzepten sorgen<br />

wir dafür, dass die Vorstellungen unserer<br />

Klienten in die Tat umgesetzt werden <strong>–</strong> konkret<br />

messbar und erfolgreich!“<br />

Professor Dr. Joachim Szecsenyi<br />

mung des Verschreibungsverhaltens bringt vielen<br />

Teilnehmern einen erheblichen Erkenntnisgewinn.<br />

Das führt oft dazu, dass eingeschliffene<br />

Therapiegewohnheiten überdacht werden. Hinzu<br />

kommt der kollegiale Austausch, der insgesamt<br />

als sehr wertvoll angesehen wird. Im Verordnungsspiegel<br />

sind darüber hinaus weiterführende<br />

industrieunabhängige und auf ihre Wirksamkeit<br />

hin wissenschaftlich überprüfte Informationen<br />

über Arzneimittel sowie aktuelle Therapiehinweise<br />

enthalten.<br />

Ärztliche Moderatoren<br />

Im Rahmen des Themas Bluthock<strong>druck</strong> werden<br />

in den Qualitätszirkeln Informationen unter anderem<br />

zur Diagnose von Bluthoch<strong>druck</strong>, allgemeine<br />

Behandlungsziele und Behandlungsstrategien vorgestellt.<br />

Dabei werden Therapiestrategien detailliert<br />

erörtert und hinterfragt, wobei verschiedene<br />

Begleitumstände berücksichtigt werden, wie etwa<br />

bei jugendlichen oder schwangeren Patientinnen.<br />

Einen Themenschwer<strong>punkt</strong> bilden darüber hinaus<br />

Hinweise zu antihypertensiven Wirkstoffgruppen,<br />

die dem am Qualitätszirkel teilnehmenden Arzt einen<br />

Überblick über den derzeitigen Therapiestandard<br />

geben. Die Qualitätszirkel werden von ärztlichen<br />

Moderatoren aus den jeweiligen Regionen<br />

geleitet, die von AQUA hierfür geschult wurden.<br />

Die vom AQUA-Institut organisierten Qualitätszirkel<br />

sind frei von interessengesteuerten Inhalten.<br />

Die Unabhängigkeit und Neutralität sind fester<br />

Bestandteil unseres Geschäftsmodells.<br />

Autor<br />

› Professor Dr. med. Dipl. Soz. Joachim Szecsenyi<br />

ist Ärztlicher Direktor der Abteilung Allgemeinmedizin<br />

und Versorgungsforschung am Universitätsklinikum<br />

Heidelberg und Geschäftsführer des AQUA<br />

- Instituts für angewandte Qualitätsförderung und<br />

Forschung im Gesundheitswesen.<br />

FORSCHUNG<br />

27


28 FORSCHUNG<br />

Blut<strong>druck</strong>senkung durch<br />

Nerven-Deaktivierung<br />

von Dr. med. Marina Lehmann und Professor Dr. med. Roland E. Schmieder<br />

Die neue Therapie zur Blut<strong>druck</strong>senkung mittels Deaktivierung von Nervenfasern<br />

brachte in den zwei Jahren ihrer Anwendung bereits ermutigende Erfolge.<br />

Die Deaktivierung von Nervenfasern entlang der<br />

Nierenarterien zur Blut<strong>druck</strong>senkung wurde<br />

zunächst nur im Rahmen klinischer Studien durchgeführt<br />

(der DRUCKPUNKT 3-4/2009 berichtete),<br />

doch inzwischen steht das Verfahren als reguläre<br />

Th erapie an ausgewählten Kliniken zur Verfügung.<br />

Bluthoch<strong>druck</strong> führt über Jahre zu Schädigungen<br />

der Blutgefäße und Organe. Oberstes Ziel einer Th erapie<br />

ist es, durch Normalisierung des Blut<strong>druck</strong>s<br />

den Schäden vorzubeugen.<br />

Stressreaktion begünstigt Bluthoch<strong>druck</strong><br />

Die Gründe für Bluthoch<strong>druck</strong> sind vielfältig. Die<br />

häufi gste Ursache ist eine Kombination aus genetischer<br />

Veranlagung und Umweltfaktoren wie zum<br />

Beispiel eine ungesunde Lebensweise. Beteiligt ist<br />

nicht selten die übermäßige Aktivierung des Sympathikus<br />

in Stresssituationen. Der Sympathikus ist<br />

Teil unseres Nervensystems und sorgt dafür, dass<br />

der Körper Stresshormone wie Adrenalin ausschüttet<br />

und den Stoff wechsel ankurbelt. Dieser Mecha-<br />

Nervenfasern werden deaktiviert<br />

Mit einem Hochfrequenz-Katheter werden an mehreren Stellen der Niere durch die<br />

Blutgefäßwand hindurch die Nervenfasern verödet.<br />

nismus war früher sehr sinnvoll, um beispielsweise<br />

die schnelle Flucht vor Feinden zu ermöglichen.<br />

Doch die Sympathikus-Aktivierung in der heutigen<br />

Zeit ist meist die Folge ganz alltäglicher Reize<br />

wie Stresssituationen im Beruf. Schon Mitte des 20.<br />

Jahrhunderts wurde zur Blut<strong>druck</strong>senkung der Sympathikus<br />

deaktiviert, indem man Nervenfasern im<br />

Bauchraum durchtrennte. Das senkte zwar den Blut<strong>druck</strong><br />

erfolgreich, doch der Eingriff bedeutete für die<br />

Patienten ein hohes Komplikationsrisiko. Seit etwa<br />

zwei Jahren gibt es ein neues Th erapieverfahren, bei<br />

dem die Nervenfasern des Sympathikus mit einem<br />

so genannten minimal-invasiven interventionellen<br />

Eingriff deaktiviert werden.<br />

Nervenfasern deaktivieren<br />

Das Verfahren ähnelt dem einer Herzkatheteruntersuchung:<br />

Der Katheter (ein biegsamer, dünner<br />

Schlauch) wird durch einen kleinen Schnitt in ein<br />

Blutgefäß in der Leiste eingeführt und bis zur Niere<br />

vorgeschoben. An mehreren Stellen werden dann<br />

durch die Blutgefäßwand hindurch mittels Hochfrequenzstrom<br />

die Nervenfasern verödet (Abbildung<br />

links). Die Behandlung dauert etwa 45 bis 60<br />

Minuten. Die Patienten sind während des Eingriff s<br />

wach und bekommen vorbeugend ein Schmerz-<br />

und Beruhigungsmittel. Nach dem Eingriff wird für<br />

24 Stunden ein Druckverband an der Leiste angelegt<br />

und die Patienten verbringen eine Nacht im Krankenhaus.<br />

Am Tag darauf können sie nach einigen<br />

Kontrolluntersuchungen die Klinik wieder verlassen.<br />

Anschließend werden sie ambulant in Kooperation<br />

mit dem Hausarzt vor Ort betreut.<br />

Ermutigende Ergebnisse<br />

Der Eingriff wird bei Patienten mit schwer einstellbarem<br />

Bluthoch<strong>druck</strong> (therapierefraktärer Hypertonie)<br />

durchgeführt. Das heißt, die Betroff enen<br />

nehmen mindestens drei verschiedene Blut<strong>druck</strong>senker<br />

in voller Dosierung, und trotzdem liegen ihre


DRUCKPUNKT • Ausgabe 3<strong>–</strong>4/2010<br />

Blut<strong>druck</strong>werte über 160 mm Hg (oberer Wert) oder<br />

über 100 mm Hg (unterer Wert). Natürlich sollten<br />

vorher Herz- und Nierenerkrankungen oder andere<br />

Ursachen für den Bluthoch<strong>druck</strong>, wie beispielsweise<br />

eine Verengung der Nierenarterie, zuverlässig ausgeschlossen<br />

werden.<br />

Die Ergebnisse der letzten zwei Jahre sind sehr positiv<br />

und ermutigend: Es wurden bisher weltweit in<br />

Studien über 250 Patienten mit dem Verfahren behandelt.<br />

Bei 90 bis 95 Prozent war eine signifi kante<br />

Senkung des Blut<strong>druck</strong>s zu beobachten. Die Studien<br />

zeigen, dass der volle Eff ekt der Behandlung erst nach<br />

drei bis sechs Monaten auftritt. Im Laufe von 18 Monaten<br />

erreichten die Patienten eine durchschnittliche<br />

Absenkung des oberen Blut<strong>druck</strong>s um 30 mm Hg und<br />

des unteren Werts um durchschnittlich 17 mm Hg.<br />

Für einige Patienten gibt es bereits Daten über einen<br />

Zeitraum von zwei Jahren nach dem Eingriff : Hier<br />

zeigen sich Senkungen des oberen Blut<strong>druck</strong>s um 33<br />

bis 45 mm Hg (Abbildung rechts).<br />

Wichtig ist: Diese Werte werden erreicht, wenn die<br />

Patienten weiterhin ihre Medikamente einnehmen.<br />

Das Verfahren ersetzt nicht die Tabletteneinnahme.<br />

Aber es kann möglicherweise dazu führen, dass weniger<br />

Medikamente eingenommen werden müssen.<br />

Der größte Vorteil liegt in der Senkung und Kontrolle<br />

des Blut<strong>druck</strong>s auf mindestens unter 160 mm Hg<br />

(bei 75 Prozent der Betroff enen) und meist sogar<br />

unter 140 mm Hg (rund 50 Prozent) und der damit<br />

einhergehenden Verringerung des Risikos für Herz-<br />

Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall.<br />

Blut<strong>druck</strong>senkung bleibt<br />

Bei 5 bis 10 Prozent der Patienten sinkt trotz Behandlung<br />

der Blut<strong>druck</strong> nicht. Bislang ist nicht bekannt,<br />

woran das liegen könnte. Des Weiteren ist<br />

unklar, ob sich die zerstörten Nervenfasern wieder<br />

regenerieren können. Doch nach bisheriger Erfahrung<br />

dauert auch zwei Jahre nach dem Eingriff die<br />

Blut<strong>druck</strong>senkung an. Da das Verfahren erst seit<br />

zwei Jahren angewendet wird, gibt es noch keine<br />

langfristigen Erfahrungen.<br />

Die hauptsächlichen Risiken des Verfahrens entsprechen<br />

weitgehend denen aller anderen Untersuchungen,<br />

bei denen Katheter in die Blutgefäße des Körpers<br />

eingeführt werden: Blutungen aufgrund von Verletzungen<br />

der Gefäße, Infektionen an der Einstichstelle,<br />

die Bildung von Blutpfropfen (Th rombosen oder<br />

Embolien), Blut<strong>druck</strong>entgleisungen (zu hoch oder<br />

zu niedrig) und Herzrhythmusstörungen. Aufgrund<br />

des Kontrastmittels kann es zu Übelkeit oder allergischen<br />

Reaktionen kommen. In neuen Studien wurde<br />

Ermutigende Ergebnisse<br />

0<br />

-5<br />

-10<br />

-15<br />

-20<br />

-25<br />

-30<br />

-35<br />

-40<br />

-45<br />

-50<br />

1 Monat<br />

gezeigt, dass 97 Prozent der Patienten keine Nebenwirkungen<br />

hatten, insbesondere keine Schädigung<br />

der Nierenarterien oder der Nieren selber. Sie wiesen<br />

gegenüber einer Kontrollgruppe einen Blut<strong>druck</strong>abfall<br />

von 33 / 11 mm Hg auf. Die letzte Studie hat großes<br />

Aufsehen bei der Amerikanischen Herztagung<br />

hervorgerufen und viele Hoff nungen geschürt.<br />

Das Verfahren wird inzwischen auch unabhängig<br />

von Studien an ausgewählten Kliniken durchgeführt.<br />

Das Universitätsklinikum Erlangen war bereits bei<br />

den ersten Schritten zu diesem Verfahren beteiligt<br />

und verfügt über eine zweijährige Erfahrung. Die<br />

Medizinische Klinik 4, Nephrologie und Hypertensiologie,<br />

führt in Kooperation mit dem Institut für<br />

Diagnostische und Interventionelle Radiologie diese<br />

neue Th erapie durch. In Planung ist auch das Anlegen<br />

eines Registers für Patienten nach dem Eingriff ,<br />

sodass diese über zwei Jahre engmaschig begleitet<br />

und intensiv betreut werden können.<br />

Autoren<br />

3 Monate<br />

πsystolisch πdiastolisch<br />

› Dr. med. Marina Lehmann<br />

ist Assistenzärztin und Professor<br />

Dr. med. Roland E.<br />

Schmieder Oberarzt der Medizinischen<br />

Klinik 4, Nephrologie<br />

und Hypertensiologie am<br />

Universitätsklinikum Erlangen-Nürnberg.<br />

Schmieder ist<br />

Hypertensiologe DHL ® und<br />

Mitglied des Wissenschaftlichen<br />

Beirats der <strong>Deutsche</strong>n<br />

Hoch<strong>druck</strong>liga.<br />

FORSCHUNG<br />

29<br />

6 Monate 9 Monate 12 Monate 18 Monate 24 Monate<br />

-20 -11 -24 -11 -24 -12 -24 -12 -25 -12 -29 -17 -33 -14<br />

Bei 90 bis 95 Prozent der behandelten Patienten war eine signifi kante Senkung des<br />

Blut<strong>druck</strong>s zu beobachten.


30 PRAXIS<br />

Auf Herz und Nieren<br />

von Professor Dr. med. Bernhard Krämer und Professor Dr. med. Rainer Birck<br />

Vielleicht nimmt schon die Bibel Bezug auf einen Zusammenhang zwischen Herz und<br />

Niere: In Psalm 7,10 heißt es unter anderem „denn du, gerechter Gott, prüfest Herzen<br />

und Nieren". Doch erst im vergangenen Jahrzehnt hat sich herausgestellt, wie eng die<br />

beiden Organe tatsächlich miteinander verbunden sind.<br />

Die normalen Funktionen von Herz und Nieren<br />

hängen wechselseitig voneinander ab,<br />

das heißt eine Funktionsstörung eines dieser<br />

Organe zieht auch eine Schädigung des anderen<br />

Nierenversagen<br />

(Harnvergiftung,<br />

Dialysepfl icht und anderes)<br />

Wechselwirkungen zwischen Herz und Niere<br />

nach sich (Abbildung unten). Dabei steigt der Anteil<br />

der betroffenen Patienten mit zunehmendem<br />

Lebensalter. In der Medizin wurde dafür der Begriff<br />

„kardiorenales Syndrom“ (CRS) geprägt.<br />

Hormone<br />

Blut<strong>druck</strong>


DRUCKPUNKT • Ausgabe 3<strong>–</strong>4/2010<br />

Akute und chronische Herzschwäche<br />

Das CRS hat unterschiedliche Ursachen und Verlaufsformen,<br />

deshalb gibt es eine Unterscheidung<br />

von fünf Ausprägungen (Übersicht siehe Tabelle).<br />

Bei den CRS Typen 1 und 2 kommt es durch<br />

Herzschwäche zum Blut<strong>druck</strong>abfall und zur verminderten<br />

Durchblutung der bisher gesunden<br />

Niere. Auch bestimmte Hormonsysteme werden<br />

stimuliert, unter anderem das Renin-Angiotensin-<br />

System sowie die Stresshormone. Bei rascher Besserung<br />

der Herzleistung erholt sich meist auch die<br />

Niere wieder. Sie kann aber bei länger bestehender,<br />

schwerer Herzschwäche unheilbar geschädigt werden.<br />

Zudem führt die eingeschränkte Nierenfunktion<br />

häufi g zur Kochsalz- und Flüssigkeitsüberladung<br />

des Kreislaufs sowie zur nierenbedingten<br />

Blutarmut und zur Kalzium- und Phosphatüberladung,<br />

was das bereits vorgeschädigte Herz weiter<br />

belastet.<br />

Therapie der Herzschwäche<br />

Die Therapie bei CRS 1 und 2 besteht in der Behandlung<br />

der zugrunde liegenden Herzschädigung.<br />

So wird eine akute Verschlechterung der<br />

Herzfunktion (CRS 1) in Verbindung mit Lungenödem<br />

(Wasserüberladung der Lunge) und<br />

Blut<strong>druck</strong>entgleisung unter anderem durch ein<br />

Schleifendiuretikum (harntreibendes Medikament)<br />

behandelt. Bei chronischer Herzinsuffi -<br />

zienz (CRS 2) besteht häufi g schon lange eine<br />

Minderdurchblutung der Nieren, die oft schon<br />

vorgeschädigt sind <strong>–</strong> beispielsweise durch Diabetes<br />

oder Bluthoch<strong>druck</strong>. Therapieziel ist ein ausgeglichener<br />

Flüssigkeitshaushalt. Deshalb wird<br />

die Flüssigkeitsaufnahme kontrolliert und meist<br />

auf 1,5 Liter täglich beschränkt. Auch die Kochsalz-<br />

Stress<br />

Entzündung<br />

Das kardiorenale Syndrom<br />

PRAXIS<br />

Beim kardiorenalen Syndrom (CRS) werden fünf charakteristische Typen<br />

unterschieden:<br />

CRS Typ 1<br />

akutes kardiorenales Syndrom, ausgelöst durch eine akute Herzschwäche<br />

zum Beispiel beim Herzinfarkt<br />

CRS Typ 2<br />

chronisches kardiorenales Syndrom, ausgelöst durch chronische Herzschwäche<br />

CRS Typ 3<br />

akutes renokardiales Syndrom, bei dem eine akute Verschlechterung der<br />

Nierenfunktion zur Herzinsuffi zienz führt<br />

CRS Typ 4<br />

chronisches renokardiales Syndrom, bei dem eine chronische Verschlechterung<br />

der Nierenfunktion das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht<br />

CRS Typ 5<br />

sekundäres kardiorenales Syndrom, bei dem es infolge von Systemerkrankungen<br />

wie Diabetes, entzündliche Gefäßerkrankungen oder schwerste<br />

Infektionen wie Sepsis (Blutvergiftung) zu einer Schädigung beider vorher<br />

gesunder Organsysteme kommt. Systemerkrankungen sind Erkrankungen,<br />

die sich auf ein gesamtes System auswirken, zum Beispiel auf das Blutsystem.<br />

zufuhr wird beschränkt auf 5 Gramm täglich. Die<br />

Betroffenen erhalten zudem entwässernde Medikamente<br />

wie Schleifendiuretika sowie Blut<strong>druck</strong>senker<br />

wie ACE-Hemmer und Betablocker. Die<br />

Patienten müssen außerdem ihr Körpergewicht<br />

täglich kontrollieren, um Veränderungen der Flüssigkeitsmenge<br />

im Körper frühzeitig zu erkennen.<br />

Denn bei zuviel Wasser im Körper (Volumenüberladung)<br />

besteht das Risiko eines Lungenödems.<br />

Was seltener vorkommt ist eine zu starke Entwäs-<br />

Herzversagen<br />

(Herzschwäche,<br />

Rhythmusstörung und anderes)<br />

31


32 PRAXIS<br />

Autoren<br />

serung, was die Niere weiter schädigen würde.<br />

Kürzlich wurde erkannt, dass eine Volumenüberladung<br />

die Nierenfunktion durch einen Rückstau<br />

bis in die Nierenvenen weiter vermindert. Außerdem<br />

müssen die Blutsalze regelmäßig kontrolliert<br />

werden, weil diese häufi g durch die Medikamente<br />

aus der Balance geraten. Dann kann es zu einem<br />

zu niedrigen oder zu hohen Kaliumspiegel kommen<br />

(Hypokaliämie oder Hyperkaliämie) oder zu<br />

einem zu niedrigen Natriumspiegel (Hyponatriämie).<br />

Wenn die medikamentöse Therapie versagt, müssen<br />

die behandelnden Ärzte in jedem Fall prüfen,<br />

ob ein Patient mit häufi gen, schwersten Entgleisungen<br />

seiner Herzschwäche für einen kontrollierten<br />

Flüssigkeitsentzug in Frage kommt. Das<br />

übliche Verfahren ist ein Dialyseverfahren: die so<br />

genannte Blutwäsche (Hämodialyse oder Hämofi ltration)<br />

oder die Bauchfelldialyse. Wir haben mit<br />

beiden Verfahren gute Erfahrungen gemacht.<br />

Akute und chronische Nierenschädigung<br />

Im Gegensatz zu den CRS Typen 1 und 2 treffen<br />

bei den CRS Typen 3 und 4 eine akute oder chronische<br />

Nierenschädigung auf ein noch normal funktionierendes<br />

Herz. Ein akutes Nierenversagen<br />

kann unter anderem die Folge von Medikamenten<br />

sein, eine chronische Nierenschädigung kann beispielsweise<br />

durch Diabetes verursacht werden.<br />

› Professor Dr. med. Bernhard Krämer ist Direktor<br />

der V. Medizinischen Klinik am Universitätsklinikum<br />

Mannheim. Er ist Internist mit Schwer<strong>punkt</strong><br />

Nephrologie, Hypertensiologe DHL ® und Regionalbeauftragter<br />

der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga.<br />

Seine Arbeitsschwer<strong>punkt</strong>e sind Nieren- und<br />

Hoch<strong>druck</strong>erkrankungen, Vaskulitiden, Dialyse<br />

und Nierentransplantation (Patientenversorgung)<br />

sowie Nierentransplantation und Regulation der<br />

Nieren- und Kreislauffunktion (Forschung).<br />

› Professor Dr. med. Rainer Birck ist Oberarzt und<br />

Leiter des Geschäftsbereichs Dialyse der V. Medizinischen<br />

Klinik am Universitätsklinikum Mannheim.<br />

Er ist Internist mit Schwer<strong>punkt</strong> Nephrologie, Hypertensiologe<br />

DHL ® und European Hypertension<br />

Specialist ESH. Seine Arbeitsschwer<strong>punkt</strong>e sind<br />

Nieren- und Hoch<strong>druck</strong>erkrankungen, Vaskulitiden,<br />

Dialyse und Nierentransplantation (Patientenversorgung<br />

und Forschung).<br />

Als Folge der Nierenschädigung werden Hormonsysteme<br />

aktiviert, was zur Volumenüberladung<br />

und zu Bluthoch<strong>druck</strong> führen kann. Störungen<br />

in der Zusammensetzung der Blutsalze und eine<br />

Harnvergiftung (Urämie) können Herzrhythmusstörungen<br />

und Störungen der Herzfunktion verursachen.<br />

Bereits eine mäßige chronische Einschränkung<br />

der Nierenfunktion führt zu einem deutlich<br />

erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

wie Herzinfarkt. Dieses wird begünstigt durch die<br />

nierenbedingte Blutarmut, Störungen im Vitamin<br />

D-Haushalt, die Kalzium- und Phosphatüberladung<br />

sowie chronische Entzündungsreaktionen.<br />

Therapie der Nierenschädigung<br />

Das akute renokardiale Syndrom (CRS 3) geht einher<br />

mit Volumenüberladung, Blut<strong>druck</strong>entgleisung<br />

und eventuell Störungen der Zusammensetzung<br />

der Blutsalze durch das zugrunde liegende<br />

akute Nierenversagen. Es wird behandelt durch<br />

eine sofortige Dialyse zum Flüssigkeitsentzug. Nur<br />

in leichteren Fällen kann eine intravenöse Behandlung<br />

mit harntreibenden Medikamenten (Diuretika)<br />

ausreichend sein. Nach der Akutbehandlung<br />

versucht man das akute Nierenversagen möglichst<br />

ursächlich zu behandeln. Bei der Behandlung des<br />

chronischen renokardialen Syndroms (CRS 4)<br />

steht die medikamentöse Dauertherapie im Vordergrund.<br />

Als Therapeutika werden regelmäßig<br />

Cholesterinsenker (Statine, auch CSE-Hemmer genannt)<br />

eingesetzt, um einer Schädigung der Blutgefäße<br />

vorzubeugen. Doch die Wirksamkeit dieser<br />

Medikamente ist bei Dialyse-Patienten fraglich.<br />

Die Blutarmut (Anämie), eine Folge der Nierenschwäche,<br />

kann durch eine Behandlung mit dem<br />

Hormon Erythropoetin ausgeglichen werden. Angestrebt<br />

sind Hämoglobinwerte von 10 bis 12 g / dl,<br />

bei höheren Werten steigt das Risiko für Komplikationen.<br />

Weiterhin wird eine ebenfalls durch<br />

die Nierenschwäche ausgelöste Störung des Kalzium-Phosphat-Stoffwechsels<br />

und des Hormons<br />

zur Erhöhung der Kalzium-Konzentration im<br />

Blutplasma (Parathormon) durch Vitamin-D und<br />

Phosphatbinder behandelt.<br />

Sekundäre Schädigungen<br />

Bei der Therapie des sekundären kardiorenalen<br />

Syndroms (CRS 5) steht die Behandlung der jeweils<br />

zugrunde liegenden Systemerkrankung im<br />

Vordergrund. Beispielsweise erfolgen bei Blutvergiftung<br />

eine intensive und breite Behandlung mit<br />

Antibiotika sowie die Stabilisierung des Kreislaufs<br />

auf der Intensivstation.


DRUCKPUNKT • Ausgabe 3<strong>–</strong>4/2010<br />

Demenz frühzeitig erkennen<br />

Demenz ist die häufi gste und folgenreichste<br />

psychiatrische Erkrankung im Alter.<br />

In Deutschland sind rund 1,1 Millionen<br />

Menschen an Demenz erkrankt. Bis zum<br />

Jahr 2030 wird die Zahl voraussichtlich<br />

auf 1,7 Millionen steigen.<br />

Unter „Demenz“ werden Erkrankungen verstanden,<br />

die geistige Funktionen wie Denken,<br />

Erinnern und Orientierung verringern.<br />

Rund 60 Prozent der Betroffenen erkranken an<br />

Alzheimer Demenz. An zweiter Stelle stehen vaskuläre<br />

Demenzen, die durch Veränderungen der<br />

Blutgefäße im Gehirn hervorgerufen werden. An<br />

Mischformen erkranken bis zu 20 Prozent der<br />

Betroffenen. Bisher gibt es noch keine Therapie,<br />

mit der eine Demenz geheilt werden kann. Eine<br />

frühe Erkennung und die konsequente Behandlung<br />

der Risikofaktoren sind deshalb von entscheidender<br />

Bedeutung. Risikofaktor Nr. 1 für Demenz<br />

ist Bluthoch<strong>druck</strong>. Deshalb ist die konsequente<br />

Behandlung des hohen Blut<strong>druck</strong>s eine der wichtigsten<br />

vorbeugenden Maßnahmen. Bereits bei<br />

leicht erhöhten Blut<strong>druck</strong>werten von 130 bis 139<br />

mm Hg (oberer Wert) sind leichte Einschränkungen<br />

der Gedächtnisleistung festzustellen. Diese<br />

können erste Anzeichen einer beginnenden Demenz<br />

sein. Durch einen erhöhten Blut<strong>druck</strong> steigt<br />

im mittleren Lebensalter das Risiko für Demenz<br />

im Verlauf von 10 bis 20 Jahren auf das Vier- bis<br />

Fünffache. Eine konsequente Behandlung wirkt<br />

dem entgegen: In einer Studie sank das Risiko für<br />

Demenz bei gut eingestellten Hypertonikern auf<br />

40 Prozent des Risikos von schlecht behandelten<br />

Hypertonikern.<br />

Demenz und Depression<br />

Neben Demenz gehören Depressionen zu den<br />

häufi gsten Erkrankungen im Alter. Da manche<br />

Symptome ähnlich sind, wird nicht selten eine<br />

Depression fälschlicherweise für eine beginnende<br />

Demenz gehalten (Pseudo-Demenz). Bei einer<br />

Demenz lassen sich Einschränkungen der Hirnfunktion<br />

kaum verbessern. Medikamente können<br />

lediglich das Fortschreiten der Erkrankung verzögern.<br />

Eine Depression dagegen ist durch Medikamente<br />

gut einstellbar, die Einschränkungen der<br />

Gedächtnisleistung bessern sich wieder.<br />

RATGEBER<br />

Demenz und Depression unterscheiden<br />

Hinweis auf Demenz Hinweis auf Depression<br />

Meist langsamer Beginn, Anzeichen<br />

entwickeln sich allmählich.<br />

Aufgaben mit dem gleichen<br />

Schwierigkeitsgrad werden ohne<br />

größere Schwankungen gelöst.<br />

Der Betroffene versucht, sein<br />

Bestes zu geben und durch<br />

Überspielen seiner Unsicherheit<br />

kompetent zu wirken.<br />

Zunehmende Störungen des<br />

Kurzzeitgedächtnisses, der<br />

Orientierung und der Alltagskompetenz.<br />

Fehlleistungen im Alltag wie<br />

Waschmaschine oder Fernseher<br />

nicht mehr bedienen können.<br />

Gleichgültigkeit und Selbstüberschätzung.<br />

Rascher Beginn, meist ist ein<br />

Zeit<strong>punkt</strong> für den Beginn der<br />

Veränderungen erkennbar.<br />

33<br />

Aufgaben mit gleichem Schwierigkeitsgrad<br />

werden mal besser,<br />

mal schlechter gelöst.<br />

Der Betroffene klagt über Nicht-<br />

Wissen und kann sich schwer<br />

für eine Antwort entscheiden.<br />

Gewichtsverlust, Hang zum<br />

Grübeln, Suizidgedanken,<br />

Verlangsamung in Denken und<br />

Bewegung.<br />

Alltagskompetenz bleibt erhalten,<br />

Leistungseinbußen sind<br />

verbunden mit Schuldgefühlen<br />

und Versagensängsten.<br />

Gequälte Stimmungslage und<br />

Selbstabwertung.


34 LESERBRIEFE<br />

Experten der<br />

<strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga<br />

beantworten Ihre Fragen<br />

Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen. Die Beiträge geben nicht die Meinung<br />

der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga, der Schriftleitung oder der Redaktion wieder.<br />

Höhere Werte im Alter?<br />

Monika R. aus Freudenstadt fragt:<br />

Ich habe gelesen, dass der obere Blut<strong>druck</strong> ab dem 60. Lebensjahr bis 160 mm Hg betragen<br />

darf. Das würde sowohl bei mir als auch bei meinem Mann zutreffen. Ist diese Aussage<br />

richtig?<br />

Professor Dr. Horst Brass antwortet:<br />

Früher setzte man den oberen systolischen Blut<strong>druck</strong>wert tatsächlich in Abhängigkeit zum<br />

Lebensalter. Damals ging man davon aus, dass zum Beispiel für einen 60-Jährigen ein<br />

Wert von 160 mm Hg noch verträglich sei. Doch das ist nicht mehr aktuell. Jeder Blut<strong>druck</strong><br />

über 140 / 80 mm Hg bedarf der Beachtung, auch wenn er bei Menschen in höherem Lebensalter<br />

gemessen wird. Das gilt besonders für Menschen mit einem zusätzlichen Risikofaktor<br />

wie Rauchen, Übergewicht, Diabetes, erhöhte Blutfette, nach Herzinfarkt oder<br />

Schlaganfall oder mit geschädigten Nieren. Außerdem gibt es Menschen, deren Blut<strong>druck</strong><br />

sehr schwankt, was am besten durch eine 24-Stunden-Blut<strong>druck</strong>messung zu Tage gefördert<br />

wird. Deshalb ist es generell sehr wichtig, auch bei Blut<strong>druck</strong>-Selbstmessungen mit<br />

den behandelnden Ärzten engen Kontakt zu halten.<br />

DAS HERZ-KREISLAUF-TELEFON<br />

Noch Fragen? Am Herz-Kreislauf-Telefon stehen Experten der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga<br />

Rede und Antwort: Telefon 0 62 21 <strong>–</strong> 5 88 555, Montag bis Freitag 9.00 bis 17.00 Uhr. Auch<br />

Anfragen per Post oder E-Mail (hoch<strong>druck</strong>liga@t-online.de) sind willkommen. Ein Gespräch<br />

mit Ihrem Hausarzt können die Antworten jedoch nicht ersetzen.


DRUCKPUNKT • Ausgabe 3<strong>–</strong>4/2010<br />

Immer noch zu hoch?<br />

Thomas R. aus Köln fragt:<br />

Ich bin 64 Jahre alt und nehme eine Kombination aus drei Blut<strong>druck</strong>senkern. Bei Selbstmessungen<br />

habe ich morgens und abends Blut<strong>druck</strong>werte zwischen 140 / 87 mm Hg und 135 / 82 mm Hg.<br />

Nach Ihren Berichten ist das zu hoch. Was soll ich machen?<br />

Professor Dr. Horst Brass antwortet:<br />

Ich bin der Meinung, dass Sie als 64-Jähriger mit der genannten Therapiekombination ein zufriedenstellendes<br />

Behandlungsziel erreicht haben. Laut Empfehlungen der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga<br />

sind für gesunde Menschen Blut<strong>druck</strong>werte von 120 / 80 mm Hg optimal und Werte<br />

unter 130 / 85 mm Hg normal. Doch das Therapieziel für Hypertoniker ist ein Blut<strong>druck</strong> unter<br />

140 / 90 mm Hg. Sie haben also im Rahmen der Therapie ganz gute Werte.<br />

Was tun gegen Blut<strong>druck</strong>spitzen?<br />

Erika W. aus Dortmund schreibt:<br />

Ich bin 50 Jahre alt und mein Blut<strong>druck</strong> ist mit Ramipril 10 mg sehr gut eingestellt. Doch hin und<br />

wieder gerät er ohne ersichtlichen Grund außer Kontrolle. Neulich bin ich morgens mit einem<br />

Blut<strong>druck</strong> von 150 / 90 mm Hg und Kopfschmerzen aufgewacht, gegen die ich eine Kopfschmerztablette<br />

genommen habe. Später wurden die Kopfschmerzen stärker, es kam Übelkeit mit Erbrechen<br />

und starkes Frieren hinzu sowie Zittern der Beine und des Unterleibes. Der Blut<strong>druck</strong> lag<br />

bei 190 / 100 mm Hg. Ich fühlte mich sehr unwohl und hatte große Angst. Trotzdem konnte ich<br />

abends einschlafen und einige Stunden später fühlte ich mich wieder wohler und hatte einen<br />

Blut<strong>druck</strong> von 150 / 90 mm Hg. Solche Blut<strong>druck</strong>spitzen kommen immer wieder vor, auch bei Aufregung<br />

und Ärger schnellt der Blut<strong>druck</strong> hoch. Was kann ich dagegen tun und wie verhalte ich<br />

mich am besten?<br />

Professor Dr. Horst Brass antwortet:<br />

Bei Ihnen kommt es zu deutlichen Blut<strong>druck</strong>spitzen mit zunehmenden Kopfschmerzen sowie<br />

Erbrechen und Frieren. Kopfschmerzen können durch überhöhte Blut<strong>druck</strong>werte hervorgerufen<br />

werden, ebenso die geschilderten Beschwerden im Allgemeinbefi nden. Aufregung und Ärger<br />

sind durchaus in der Lage, einen Blut<strong>druck</strong>anstieg zu bewirken. Deshalb käme es sehr darauf<br />

an, dass Sie durch Ihren behandelnden Arzt einmal (möglicherweise unter Ruhebedingungen)<br />

eine 24-Stunden-Blut<strong>druck</strong>messung durchführen lassen. So können tageszeitliche Schwankungen<br />

erkannt und eventuell medikamentös unterdrückt werden. Andererseits kann es sein, dass Sie zusätzlich<br />

zu Ihrer bisherigen Medikation weitere Blut<strong>druck</strong>senker benötigen. Ramipril ist ein gutes<br />

Präparat, aber vielleicht ist eine Kombinationstherapie mit mehreren Blut<strong>druck</strong>senkern notwendig,<br />

um längerfristig eine konstante Blut<strong>druck</strong>senkung zu erreichen. Das sollten Sie mit Ihrem behandelnden<br />

Arzt besprechen, der auch weitere Risikofaktoren bei seiner Therapie berücksichtigen<br />

wird wie Stress, Hormone, Übergewicht, Nikotin, Diabetes und Erkrankungen der Nieren.<br />

› Professor Dr. med. Horst Brass ist Hypertensiologe DHL ® .<br />

Er war vor seinem Ruhestand viele Jahre Direktor der Medizinischen<br />

Klinik A im Klinikum Ludwigshafen.<br />

LESERBRIEFE<br />

35


36 BEWEGUNG<br />

Sport nach<br />

Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

von Professor Dr. med. Burkhard Weisser<br />

Zahlreiche Studien haben nachgewiesen, dass<br />

Sport und Bewegung das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

senken. Doch was tun, wenn das<br />

„Kind bereits in den Brunnen gefallen ist“? Wenn<br />

ein Mensch bereits einen Herzinfarkt oder Schlaganfall<br />

erlitten hat? Ist Sport auch dann zu empfehlen?<br />

Die Antwort lautet ganz eindeutig: ja. Es gibt<br />

klare Regeln und strukturierte Bewegungsprogramme,<br />

mit deren Hilfe Betroffene den Einstieg oder<br />

Wiedereinstieg in körperliche Bewegung meistern.<br />

Sportliche Aktivitäten nach Herzinfarkt<br />

Mediziner sprechen nach einem Herzinfarkt zunächst<br />

von Phase I der Rehabilitation: Frühmobilisation<br />

im Krankenhaus. Anschließend folgt Phase<br />

II: ambulante oder stationäre Anschlussheilbehandlung.<br />

Dann kommt Phase III, die ein Leben<br />

lang dauert und in der die ambulante Herzgruppe<br />

(siehe Kasten Seite 40) eine zentrale Rolle spielt.<br />

Ziel des körperlichen Trainings ist die Wiederherstellung,<br />

Aufrechterhaltung und möglicherweise<br />

auch Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit.<br />

Die Wirksamkeit ist nicht nur bei Herzinfarkt,<br />

sondern auch für die meisten anderen Herzerkrankungen<br />

nachgewiesen.<br />

Sport hat sich bewährt bei:<br />

- stabiler koronarer Herzerkrankung<br />

- chronischer Herzschwäche<br />

- bestimmten Herzklappenerkrankungen<br />

- nach einem Herzinfarkt<br />

- nach einer Bypass-Operation<br />

- nach einer Herztransplantation<br />

- nach einer elektrophysiologischen Therapie<br />

- nach Implantation eines Defi brillators (ICD)<br />

- nach Implantation eines Schrittmachers.


DRUCKPUNKT • Ausgabe 3<strong>–</strong>4/2010<br />

Körperliche Leistungsfähigkeit<br />

als entscheidender Schutzfaktor<br />

Neben den klassischen Risikofaktoren für Herz-<br />

Kreislauf-Erkrankungen ist die körperliche Leistungsfähigkeit<br />

der entscheidende gesundheitliche<br />

Faktor für den weiteren Verlauf der Erkrankung.<br />

Natürlich ist die konsequente Therapie klassischer<br />

Risikofaktoren wie Bluthoch<strong>druck</strong>, Fettstoffwechselstörungen<br />

und Übergewicht absolut notwendig,<br />

doch die Bedeutung der körperlichen Leistungsfähigkeit<br />

wird häufi g unterschätzt. Auch nach einem<br />

Herzinfarkt kann die Prognose bei guter Fitness<br />

exzellent sein. Umgekehrt haben Betroffene mit<br />

der geringsten Leistungsfähigkeit ein extrem hohes<br />

Risiko. Aus diesem Grund sprechen Fachgesellschaften<br />

wie die <strong>Deutsche</strong> Gesellschaft für Prävention<br />

und Rehabilitation von Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

inzwischen auch von einem „körperlichen<br />

Training“ zur Therapie von Herzerkrankungen.<br />

Der richtige Einstieg<br />

Vor Beginn der sportlichen Aktivität steht die Bewertung<br />

des individuellen Herzrisikos, um das<br />

Risiko bei körperlicher Bewegung einzuschätzen<br />

und individuelle Trainingshinweise und Belastungsgrenzen<br />

ermitteln zu können. Dafür ist die<br />

Kooperation von Hausarzt oder Kardiologe mit<br />

dem Leiter der Herzgruppe notwendig. Dabei wird<br />

zunächst die Leistungsfähigkeit von Herz und<br />

Lunge bestimmt. Die Betroffenen werden später<br />

in der Herzgruppe der so genannten Trainingsgruppe<br />

zugeteilt, wenn sie einer Belastung von<br />

mehr als einem Watt pro Kilogramm Körpergewicht<br />

gewachsen sind. Ist die Leistungsfähigkeit<br />

geringer, werden sie zunächst die Übungsgruppe<br />

besuchen.<br />

Außerdem werden die Reaktionen von Blut<strong>druck</strong><br />

und Herzfrequenz unter Belastung gemessen und<br />

die individuelle Belastbarkeit sowie der Trainingspuls<br />

bestimmt. Es muss ausgeschlossen werden,<br />

dass die Probanden an einer Durchblutungsstörung<br />

des Herzens leiden (kardiale Ischämie) oder<br />

das Herz unter Belastung ins Stolpern gerät (belastungsinduzierte<br />

Herzrhythmusstörung). Nach<br />

Abschluss dieser Voruntersuchungen erhält der<br />

Patient von seinem Hausarzt in der Regel ein Rezept<br />

für die Teilnahme an einer Herzgruppe. Meist<br />

ist das Rezept über 90 Übungseinheiten in 24 Monaten<br />

ausgestellt, die übliche Dauer, die von den<br />

gesetzlichen Krankenkassen übernommen wird.<br />

Vor Beginn des Trainings müssen die Betroffenen<br />

das Rezept zur Genehmigung ihrer Krankenkasse<br />

vorlegen.<br />

BEWEGUNG<br />

Körperliche Aktivität nach Schlaganfall<br />

Ein Schlaganfall ist meist die Folge der Grunderkrankung Arteriosklerose.<br />

Risikofaktoren und individuelles Risiko sind also für einen Schlaganfall<br />

ganz ähnlich wie bei einem Herzinfarkt. Allerdings scheint Bluthoch<strong>druck</strong><br />

für einen Schlaganfall eine größere Rolle zu spielen. Trotzdem können die<br />

Bewegungsempfehlungen aus dem Herzsport nicht einfach übernommen<br />

werden. In erster Linie liegt das an den motorischen Einschränkungen, die<br />

häufi g nach einem Schlaganfall weiterhin bestehen. Während der manchmal<br />

langwierigen Rehabilitation stehen für die Betroffenen Physio- und<br />

Ergotherapie im Vordergrund. Die Bewegungstherapie ist in der Regel viel<br />

individueller gestaltet und entzieht sich damit weitestgehend allgemeinen<br />

Empfehlungen.<br />

Trainingsempfehlungen<br />

Während früher ausschließlich Ausdauerbelastungen<br />

empfohlen wurden, sind inzwischen auch<br />

Muskelaufbautraining oder Kraftausdauertraining<br />

akzeptiert. Auch die Verbesserung von koordinativen<br />

Fähigkeiten und Beweglichkeit sollte<br />

man nicht vernachlässigen. Sinnvolle Sportarten<br />

sind Gehen, Laufen (Jogging), Schwimmen, Radfahren<br />

und Ausdauertraining an Geräten wie Ruderergometer.<br />

Generell ist der Einstieg über eine<br />

ambulante Herzgruppe empfehlenswert, um die<br />

eigene Belastbarkeit kennen zu lernen und um<br />

das Training zu steuern. Es gibt auch Gruppen,<br />

die sich schwer<strong>punkt</strong>mäßig mit Kraftaufbau befassen.<br />

Üblicherweise erfolgt die Einteilung des Trainingsaufbaus<br />

in drei Phasen:<br />

1. Anpassungsphase<br />

Die Grundlagen für den Bewegungsapparat werden<br />

gelegt und Muskeln und Bänder auf die noch<br />

ungewohnte Bewegung vorbereitet. Durch Inaktivität<br />

eingeschränkte Beweglichkeit und Koordination<br />

werden verbessert.<br />

2. Aufbauphase<br />

Dauer und Häufi gkeit des Trainings werden allmählich<br />

gesteigert. Später wird bei guter Toleranz<br />

und Stabilisierung des Herzens das Training intensiviert.<br />

3. Stabilisationsphase<br />

Die sportliche Aktivität wird ganz selbstverständlich<br />

in den üblichen Tagesablauf integriert und die<br />

körperliche Leistungsfähigkeit weiter verbessert.<br />

37


38 BEWEGUNG<br />

Autor<br />

Herzgruppen in Deutschland<br />

Rund 6.000 Herzgruppen bundesweit bieten chronisch Herzkranken eine lebenslange Rehabilitation in erreichbarer<br />

Nähe. In einer Herzgruppe werden Betroffene ermutigt, die eigene körperliche Belastbarkeit einzuschätzen,<br />

ihre persönlichen Risikofaktoren im Griff zu behalten und die Einschränkung durch eine chronische<br />

Krankheit zu bewältigen. Die Gruppen werden von Ärzten betreut und von qualifi zierten Übungsleitern<br />

angeleitet. Informationen über Herzgruppen, wo sie zu fi nden sind und wie die Kostenübernahme durch die<br />

Krankenkasse vonstatten geht, ist zu fi nden unter www.DGPR.de/Herzgruppen.<br />

Trainingsempfehlungen müssen immer individuell<br />

ausgesprochen werden. Allgemeine Formeln<br />

wie Training mit einem Pulswert von 180 minus<br />

Lebensalter sind nicht zu empfehlen, da es große<br />

individuelle Unterschiede gibt. Dies gilt umso<br />

mehr für Herzkranke, weil bei ihnen die Krankheitsgeschichte<br />

beachtet werden muss. Das Training<br />

sollte mindestens an drei Tagen die Woche<br />

durchgeführt werden, besser noch täglich für mindestens<br />

30 Minuten. Darüber hinaus sollten aktive<br />

Phasen wie Spazierengehen möglichst mehrmals<br />

täglich in den allgemeinen Tagesablauf eingebaut<br />

werden.<br />

Empfehlungen zur Trainingsintensität<br />

Ω Subjektives Belastungsempfi nden: Borg-Skala 11<br />

bis 13, das entspricht einer leichten bis mäßigen<br />

Anstrengung<br />

Ω Herzfrequenz: 60 bis 75 Prozent (bei Fortgeschrittenen<br />

und wenn keine Ischämie vorliegt<br />

auch bis 80 Prozent) der maximalen Herzfrequenz<br />

Ω Laktat: 2,0 bis 2,5 mmol/l<br />

Ω Bei Ischämie: Herzfrequenz mindestens 10 Schläge<br />

pro Minute unterhalb der Ischämieschwelle<br />

Effekt des körperlichen Trainings<br />

In zahlreichen Studien wurde in den vergangenen<br />

Jahrzehnten der positive Effekt von Sport und<br />

Bewegung auf die klassischen Risikofaktoren für<br />

Herz- und Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthoch-<br />

› Professor Dr. med. Burkhard Weisser, Facharzt<br />

für Innere Medizin und Sportmedizin, ist Leiter des<br />

Lehrstuhls für Sportmedizin und Trainingswissenschaft<br />

am Institut für Sport und Sportwissenschaften<br />

der Christian-Albrechts-Universität Kiel. Er gehört<br />

der Kommission Sportmedizin der <strong>Deutsche</strong>n<br />

Hoch<strong>druck</strong>liga an.<br />

<strong>druck</strong>, Fettstoffwechselstörungen und Diabetes<br />

dokumentiert. Es ist nachgewiesen, dass Sport<br />

Ω die Stressreaktion des Körpers (Sympathikusaktivität)<br />

verringert<br />

Ω die Erweiterungsfähigkeit der Blutgefäße (vasodilatative<br />

Kapazität des Endothels) verbessert<br />

Ω das Risiko für Thrombosen reduziert<br />

Ω den Wirkungsgrad der Herzarbeit verbessert<br />

Ω das Fortschreiten von Gefäßablagerungen (Koronarläsionen)<br />

vermindert<br />

Unterstützung und Motivation durch die anderen<br />

Mitglieder einer Herzgruppe helfen vielen Betroffenen,<br />

den zunächst mühsamen Einstieg zu schaffen.<br />

Mit anderen zusammen, die ähnliche Erkrankungen<br />

haben, können sie leichter die Freude an<br />

der körperlichen Bewegung entdecken oder neu<br />

aktivieren.


DRUCKPUNKT • Ausgabe 3<strong>–</strong>4/2010<br />

Geduld und Mitarbeit<br />

Für viele Hypertoniker ist der hohe Blut<strong>druck</strong> nur eine Erkrankung, sie leiden außerdem unter Begleiterkrankungen<br />

und Folgeschäden lebenswichtiger Organe. Bei ihnen muss die blut<strong>druck</strong>senkende Therapie<br />

sehr individuell auf bereits bestehende Folgeerkrankungen abgestimmt werden. Dennoch gelingt es häufi<br />

g, auch einen schwer einstellbaren Bluthoch<strong>druck</strong> gut zu behandeln. Wichtigste Voraussetzung: Geduld<br />

und gute Mitarbeit der Betroffenen.<br />

Alfred H., 75 Jahre alt, Kiel, Diplom-Kaufmann<br />

im Ruhestand<br />

Ich war noch in der Ausbildung, als bei mir zum<br />

ersten Mal Bluthoch<strong>druck</strong> festgestellt wurde. Im<br />

Studium und auch später im Beruf war ich immer<br />

sehr engagiert, das hat sicher zum Bluthoch<strong>druck</strong><br />

beigetragen. Außerdem bin ich erblich vorbelastet,<br />

auch meine Mutter hatte schon einen zu hohen<br />

Blut<strong>druck</strong>. Von Anfang an habe ich blut<strong>druck</strong>senkende<br />

Medikamente genommen, aber die haben<br />

nie viel gebracht. Erst als ich vor drei Jahren zum<br />

Nephrologen Herrn Bargemann überwiesen wurde,<br />

sank durch die intensivierte Behandlung mein Blut<strong>druck</strong><br />

deutlich. Während ich noch gearbeitet habe,<br />

Thorsten Bargemann, Regionalbeauftragter der<br />

<strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga und Hypertensiologe<br />

DHL ® , Facharzt für Innere Medizin und Nephrologe<br />

mit Gemeinschaftspraxis in Kiel.<br />

Anfang 2007 wurde Alfred H. mit 72 Jahren erstmals<br />

an unsere Praxis überwiesen. Seine Hausärztin<br />

hatte bereits eine moderne blut<strong>druck</strong>senkende<br />

Therapie begonnen, zu der auch drei blut<strong>druck</strong>senkende<br />

Medikamente gehörten. Der Mittelwert<br />

seines Blut<strong>druck</strong>s lag während einer 24-Stunden-<br />

Blut<strong>druck</strong>messung bei 154 / 97 mm Hg, in der<br />

Nacht sogar noch höher, bei 163 / 96 mm Hg. Es<br />

wurden Höchstwerte von 200 / 132 mm Hg gemessen.<br />

Das heißt, Alfred H. hat einen schwer einstellbaren<br />

Bluthoch<strong>druck</strong> (therapieresistente Hypertonie,<br />

siehe auch Druck<strong>punkt</strong> 1/2010).<br />

Alfred H. ist seit fast 50 Jahren wegen Bluthoch<strong>druck</strong><br />

in Behandlung. Vor acht Jahren wurde eine<br />

Erkrankung der Herzkranzgefäße (Koronare Herzkrankheit<br />

- KHK) mit 60prozentiger Verengung<br />

eines Herzkranzgefäßes festgestellt. Außerdem<br />

liegt eine Verdickung der linken Herzkammer<br />

vor (linksventrikuläre Hypertrophie), verbunden<br />

mit einer verminderten Erschlaffung des Herzens<br />

(diastolische Relaxationsstörung). Hinzu kommt<br />

hatte ich keine Zeit für Lebensstiländerungen. Aber<br />

seit ich im Ruhestand bin, arbeite ich viel im Garten<br />

und bemühe mich um ein ruhiges Leben. Nur mein<br />

Übergewicht bekomme ich nicht in den Griff, alle<br />

Diäten haben eher das Gegenteil bewirkt. Aber meine<br />

Frau achtet sehr auf eine gesunde Ernährung<br />

und meine vier Enkel halten mich jung.<br />

Blut<strong>druck</strong>senkende Therapie heute<br />

Minoxidil 2,5 mg 0-1/2-0, Torasemid 20 mg 1-1-0,<br />

Xipamid 20 mg 1x1, Metoprolol ret. 100 mg 2x1,<br />

Candesartan 16 mg 1x1. Zusätzlich Molsidomin ret<br />

8 mg 1-0-0-1 und ASS 100 mg 1x1 sowie Allopurinol<br />

300 mg 1x1/2. Gliquidon 30 mg 2x1.<br />

eine chronische Nierenschädigung (diabetische<br />

Nephropatie, Stadium 3) verbunden mit Eiweißausscheidung<br />

im Urin (Albuminurie, 280 mg pro<br />

Tag).<br />

Eine Verengung der Nierenarterien (Nierenarterienstenose)<br />

und eine hormonelle Störung als Ursache<br />

der zu hohen Blut<strong>druck</strong>werte (sekundäre Hypertonie)<br />

wurden 2007 nochmals ausgeschlossen.<br />

Allerdings wurde 2002 bei Alfred H. ein schwer<br />

einstellbares obstruktives Schlafapnoesyndrom<br />

(Atemstillstände während des Schlafs) festgestellt.<br />

Die notwendige Therapie mittels eines Atemtherapiegeräts<br />

(nCPAP) bereitet dem Patienten immer<br />

wieder Probleme. Im Jahr 2008 wurde zudem ein<br />

Diabetes mellitus Typ 2 neu diagnostiziert.<br />

Nur durch die geduldige und gute Mitarbeit des Patienten<br />

ist es im Laufe von immerhin zwei Jahren<br />

gelungen, den Blut<strong>druck</strong> auf einen Mittelwert von<br />

126 / 75 mm Hg zu senken (gemessen im Januar<br />

2010 durch eine 24-Stunden-Blut<strong>druck</strong>messung).<br />

Dabei mussten Medikamente wegen Nebenwirkungen<br />

abgesetzt und durch andere ersetzt werden.<br />

Im Verlauf besserte sich die Nierenfunktion<br />

und eine Eiweißausscheidung mit dem Urin war<br />

nicht mehr nachweisbar.<br />

RATGEBER<br />

39


40 PRAXIS<br />

Bluthoch<strong>druck</strong>therapie<br />

für Diabetiker<br />

von Professor Dr. med.Christoph Hasslacher<br />

Diabetiker mit Bluthoch<strong>druck</strong> haben ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

als Hypertoniker oder Diabetiker ohne Begleiterkrankung. Doch eine konsequente<br />

Therapie kann das Gefährdungspotential deutlich senken.<br />

Bluthoch<strong>druck</strong> wird gerne als der „schlechte<br />

Begleiter“ von Menschen mit Diabetes bezeichnet<br />

<strong>–</strong> leider zu Recht. Es ist ja seit langem bekannt,<br />

dass Diabetiker ein deutlich höheres Risiko für Herzund<br />

Gefäßerkrankungen haben als Menschen ohne<br />

Diabetes. Kommt bei Diabetes noch Bluthoch<strong>druck</strong><br />

hinzu, wie es häufi g der Fall ist, steigt das Gefährdungspotential<br />

für das Auftreten von Herzinfarkt,<br />

Hirnschlag oder Nierenversagen erheblich an.<br />

Risiko senken<br />

Die gute Nachricht: Bei Absenkung erhöhter Blut<strong>druck</strong>werte<br />

durch eine konsequente Behandlung<br />

kann das Gefährdungspotential wieder gesenkt werden.<br />

Dieser günstige Eff ekt ist bei Patienten mit Diabetes<br />

und Hoch<strong>druck</strong> in der Regel deutlich besser<br />

und nachhaltiger als bei Hoch<strong>druck</strong>erkrankten ohne<br />

Diabetes. Für Menschen mit Diabetes ist zunächst<br />

die rechtzeitige Diagnose eines erhöhten Blut<strong>druck</strong>s<br />

von ganz besonderer Bedeutung. Allgemein werden<br />

Blut<strong>druck</strong>werte über 140 / 90 mm Hg als Bluthoch<strong>druck</strong><br />

bezeichnet, wenn sie wiederholt gemessen<br />

werden. Neuere Untersuchungen zur Blut<strong>druck</strong>regulation<br />

haben jedoch gezeigt, dass diese Defi nition<br />

nicht alle Blut<strong>druck</strong>patienten richtig erfasst. So<br />

wurden in den letzten Jahren einige Sonderformen<br />

der Blut<strong>druck</strong>regulation festgestellt, die auch für Diabetiker<br />

von Bedeutung sind.<br />

Weißkittelhypertonie und Weißkitteleffekt<br />

Unter Weißkittelhypertonie versteht man das Auftreten<br />

erhöhter Blut<strong>druck</strong>werte bei der Messung in<br />

der Arztpraxis, während der Blut<strong>druck</strong> bei der Messung<br />

zuhause völlig normal ausfällt. Dieses Phäno-


DRUCKPUNKT • Ausgabe 3<strong>–</strong>4/2010<br />

men fi ndet man bei Patienten mit Diabetes nicht selten:<br />

bei Typ 1-Diabetes in 28 Prozent der Fälle, bei<br />

Typ 2-Diabetes in 15 Prozent. Es ist bekannt, dass<br />

solche Menschen nicht nur beim Arztbesuch, sondern<br />

auch bei anderen „stressigen“ Gelegenheiten<br />

mit einer Blut<strong>druck</strong>spitze reagieren. Die Ursachen<br />

dieses Phänomens sind nicht genau bekannt. In einer<br />

Untersuchung von Diabetikern mit Weißkittelhypertonie<br />

konnten wir jedoch nachweisen, dass bei<br />

ihnen erste Zeichen einer zusätzlichen Gefäßschädigung<br />

durch die vorübergehenden Blut<strong>druck</strong>spitzen<br />

vorliegen. Beobachtungen von Weißkittelhypertonikern<br />

über einen längeren Zeitraum haben gezeigt,<br />

dass sich aus der Weißkittelhypertonie nach Jahren<br />

eine „richtige“ Hypertonie entwickeln kann.<br />

Ein ähnliches Phänomen liegt beim so genannten<br />

„Weißkitteleff ekt“ vor. Davon spricht man, wenn bei<br />

Menschen mit bereits bekanntem und behandeltem<br />

Hoch<strong>druck</strong> die Blut<strong>druck</strong>-<br />

werte in der Arztpraxis deutlich<br />

höher liegen als bei den<br />

Selbstmessungen zu Hause.<br />

Die Gefahr bei diesen Blut<strong>druck</strong>-Regulationsstörungen<br />

besteht darin, dass aufgrund<br />

der hohen Blut<strong>druck</strong>werte in der Praxis der Arzt die<br />

medikamentöse Th erapie zu früh ansetzt (Weißkittelhypertonie)<br />

oder zu schnell steigert (Weißkitteleff<br />

ekt). Um das zu vermeiden, sollten diese<br />

Sonderformen der Blut<strong>druck</strong>regulation rechtzeitig<br />

erkannt werden. Die beste Methode dazu stellt die<br />

Langzeitblut<strong>druck</strong>messung dar. Bei dieser wird der<br />

Blut<strong>druck</strong> im Tagesverlauf und während der Nacht<br />

engmaschig erfasst. Aber auch die Blut<strong>druck</strong>selbstkontrolle<br />

zu Hause hat große Aussagekraft zur<br />

Feststellung einer Weißkittelhypertonie und eines<br />

Weißkitteleff ekts.<br />

Maskierte Hypertonie<br />

Bei einer maskierten Hypertonie werden bei Messungen<br />

in der Arztpraxis normale Werte gemessen,<br />

bei Messungen im häuslichen oder berufl ichen Umfeld<br />

jedoch erhöhte Blut<strong>druck</strong>werte festgestellt. Bei<br />

Menschen mit Diabetes wurde diese Verlaufsform<br />

zu 14 Prozent nachgewiesen. Sie stellt für Diabetiker<br />

sicher eine ungünstige Verlaufsform dar, da hier<br />

ein erhöhter Blut<strong>druck</strong> entweder rein zufällig oder<br />

erst bei Auftreten von Gefäßerkrankungen bemerkt<br />

wird wie zum Beispiel der Verdickung des Herzmuskels<br />

oder Veränderungen am Augenhintergrund.<br />

Auch hier kann die rechtzeitige Diagnose nur durch<br />

eine Langzeitblut<strong>druck</strong>messung oder durch Blut<strong>druck</strong>selbstkontrolle<br />

erfolgen.<br />

Für Menschen mit Diabetes ist<br />

die rechtzeitige Diagnose eines<br />

erhöhten Blut<strong>druck</strong>s von ganz<br />

besonderer Bedeutung.<br />

Nächtliche Hypertonie<br />

Normalerweise fällt der Blut<strong>druck</strong> während der<br />

nächtlichen Bettruhe ab, die Werte liegen etwa<br />

10 bis 15 Prozent niedriger als tagsüber. Bei Menschen<br />

mit Diabetes kann diese Blut<strong>druck</strong>regulation<br />

gestört sein <strong>–</strong> das heißt die Blut<strong>druck</strong>werte fallen<br />

nicht ab, sondern steigen möglicherweise während<br />

der Nacht sogar an. Sehr häufi g ist dieses Phänomen<br />

bei Diabetikern mit bereits bestehender Nierenschädigung<br />

festzustellen. Dies kann zu einer erheblichen<br />

Belastung des Herz-Kreislauf-Systems führen. Verschiedene<br />

Studien haben gezeigt, dass gerade der<br />

nächtliche Blut<strong>druck</strong> eine hohe Vorhersagekraft für<br />

das Auftreten von Gefäßer-<br />

krankungen besitzt. Die<br />

Erkennung einer solchen<br />

Regulationsstörung ist natürlich<br />

nur durch die Langzeitblut<strong>druck</strong>messungmöglich.<br />

Sie sollte auf jeden Fall<br />

bei Patienten mit bereits bestehender diabetischer<br />

Nierenschädigung durchgeführt werden. Durch entsprechende<br />

Medikamentengabe am Abend oder zur<br />

Nacht kann eine nächtliche Hypertonie in der Regel<br />

gut behandelt werden.<br />

Selbstmessungen durchführen<br />

Um die Blut<strong>druck</strong>lage richtig zu beurteilen, ist bei<br />

Diabetikern die Blut<strong>druck</strong>messung in der Arztpraxis<br />

allein nicht ausreichend. Deshalb sollte bei jedem<br />

Menschen mit Diabetes - insbesondere nach bereits<br />

länger dauernder Erkrankung - auch bei scheinbar<br />

normalen Blut<strong>druck</strong>werten einmal eine Langzeitblut<strong>druck</strong>messung<br />

durchgeführt werden. Alle Diabetiker<br />

sollten außerdem ihren Blut<strong>druck</strong> regelmäßig<br />

selber kontrollieren.<br />

Autor<br />

› Professor Dr. med. Christoph Hasslacher ist Leiter<br />

des Diabetesinstituts Heidelberg und Leiter der<br />

Klinischen Studienabteilung des St. Josefskrankenhauses<br />

in Heidelberg. Schwer<strong>punkt</strong>e seiner Tätigkeit<br />

sind Forschungen zur Früherkennung von<br />

Gefäßschäden sowie zu neuen Blutzucker senkenden<br />

Medikamenten und schmerzärmeren Möglichkeiten<br />

der Blutzuckermessung. Außerdem ist er<br />

Hypertensiologe DHL ® .<br />

PRAXIS<br />

Die Stellungnahme der Kommission Diabetes der <strong>Deutsche</strong>n<br />

Hoch<strong>druck</strong>liga vom 7. September 2010 zum Zielblut<strong>druck</strong> bei<br />

Diabetikern fi nden Sie in diesem DRUCKPUNKT auf Seite 20.<br />

41


42 ENTSPANNUNG<br />

Hypnose gegen<br />

Bluthoch<strong>druck</strong><br />

von Professor Dr. med. Thomas Wertgen<br />

Immer mehr Hypertoniker fragen nach nicht-medikamentösen Therapieverfahren. Neben<br />

den klassischen Möglichkeiten der Gewichtsreduktion, der salzarmen Ernährung und der<br />

Förderung der Bewegung gewinnt die Hypnotherapie zunehmend an Bedeutung.<br />

Die Hypnose ist mit eines der ältesten und zugleich<br />

auch wieder modernsten Th erapieverfahren,<br />

da sie in einzigartiger Weise Körper und<br />

Seele verbindet. Hypnose kann einerseits als ein<br />

besonderer Bewusstseinszustand mit Off enheit<br />

und Lernfähigkeit verstanden werden, zum anderen<br />

auch als ein Verfahren zur Einleitung dieses<br />

Zustands. Häufi g angewandt wird die Hypnose, um<br />

einen entspannten so genannten Trance-Zustand zu<br />

erreichen.<br />

Hypnotherapie nach Milton Erickson<br />

Das Prinzip der Kooperation nach Milton H. Erickson<br />

sieht vor, sich auf positive Fähigkeiten zu<br />

konzentrieren. Dabei wird die Position des so genannten<br />

„interessierten Beobachters“ eingenommen.<br />

Es gilt das über allem stehende Prinzip der<br />

Kooperation. Das heißt, Symptome werden nicht<br />

„wegbehandelt“, sondern ihr Auftreten wird als ein<br />

besonderes Zeichen des Körperinneren gewertet,<br />

dessen Botschaft zur Heilung integriert werden<br />

sollte. Dabei hat der Klient den größeren Teil des<br />

aktiven Handelns. Hypnose ist für Erickson ein erlebnishafter<br />

Prozess, bei dem Ideen ausgetauscht<br />

werden. Er ging davon aus, dass jede Person Ent-<br />

wicklungsressourcen hat, wobei die Trance diese<br />

Ressourcen stärkt und erweitert. Trance ist für<br />

Erickson ein natürliches Phänomen, das jeder von<br />

uns kennt. Seine Ansätze sind eher ausgerichtet auf<br />

eine Anpassung der Lebensweise als auf eine Korrektur<br />

von Fehlern. Dabei werden unbewusste Prozesse<br />

produktiv in den Heilungsprozess integriert und<br />

die Einzigartigkeit einer Person auf vielen Ebenen<br />

gewürdigt. Hypnotherapeutische Basisstrategien<br />

liegen in der Umdeutung beispielsweise bestimmter<br />

Verhaltensweisen hin zu einer lösungsorientierten<br />

Vision unter Mobilisierung vieler Ressourcen.<br />

Unter Hypnose<br />

Nachgewiesen ist, dass unter Hypnose so genannte<br />

Alpha-Wellen im Gehirn vermehrt auftreten als<br />

Hinweis für einen Zustand der ruhigen Aufmerksamkeit.<br />

Im Körper fi ndet eine Umstellung auf eine<br />

eher regenerative Ruhephase statt. Dabei vermindern<br />

sich Pulsschlag und Blut<strong>druck</strong> und auch die<br />

Atemfrequenz und die Konzentration von Stresshormonen<br />

sinken. Im Bereich des Bewusstseins<br />

wird die Aufmerksamkeit angeleitet fokussiert.<br />

Häufi ge Phänomene sind das Gefühl einer so genannten<br />

Zeitverzerrung: Üblicherweise wird eine


DRUCKPUNKT • Ausgabe 3<strong>–</strong>4/2010<br />

Trance um etwa 50 Prozent kürzer eingeschätzt als<br />

sie tatsächlich währte. Im psychosomatischen Bereich<br />

können Schmerzen besser bewältigt werden,<br />

das Abwehrsystem wird gestärkt, Tumorwachstum<br />

verzögert, die Gefäße erweitert. Nachgewiesen sind<br />

außerdem positive Eff ekte für erhöhte körperliche<br />

Leistungen im Sport.<br />

Spezielle Auswirkungen<br />

Wenn man Studienergebnisse der vergangenen fünfzig<br />

Jahre betrachtet, so fi nden sich über 70 Studien<br />

mit über 5.000 Klienten: Es wurden verschiedene<br />

Formen von Einzeltherapie, Gruppentherapie und<br />

Massenveranstaltungen berücksichtigt, außerdem<br />

Einzelstunden bis zu über 50 Sitzungen<br />

sowie die Anwendung von direktiven<br />

Techniken und indirekten<br />

Techniken. Bisher wurde<br />

die Wirksamkeit zur<br />

Blut<strong>druck</strong>senkung<br />

bestätigt bei milder<br />

arterieller Hypertonie.<br />

Gleichzeitig<br />

konnten auch bei<br />

vielen weiteren<br />

Beschwerden wie<br />

Asthma, Migräne<br />

oder bösartige Erkrankungenpositive<br />

Eff ekte erreicht<br />

werden.<br />

Eine positive Wirkung<br />

bei hohem Blut<strong>druck</strong> wird<br />

außerdem erreicht durch das Erlernen<br />

von Entspannungstechniken,<br />

die eine Kontrolle von Stressfaktoren erleichtern.<br />

Weiterhin wirkt die Hypnotherapie positiv bei der<br />

Unterstützung gewichtsreduzierender Maßnahmen,<br />

die ebenfalls wichtig sind für die nicht-medikamentöse<br />

Behandlung von Bluthoch<strong>druck</strong>. Spezifi -<br />

sche hypnotherapeutische Verfahren sind außerdem<br />

sehr erfolgreich, um in Zukunft rauchfrei zu leben.<br />

Bei Schmerzen aller Art wie beispielsweise Rückenbeschwerden<br />

kann die Hypnotherapie zu einer verbesserten<br />

Schmerzkontrolle und damit wiederum<br />

zu einer günstigen Beeinfl ussung des Blut<strong>druck</strong>s<br />

beitragen.<br />

Vorteile und Voraussetzungen<br />

Für eine Hypnotherapie ist meist eine kurze Behandlungsdauer<br />

ausreichend, beispielsweise fünf<br />

bis zehn Sitzungen über sechs Monate verteilt. Es<br />

sind keine weitergehenden technischen Voraus-<br />

„Die Hypnose ist mit eines der ältesten und zugleich auch wieder modernsten Therapieverfahre<br />

setzungen notwendig und es bestehen nur wenige<br />

Kontraindikationen wie akute (fl oride) Psychose<br />

oder Borderline-Störung. Günstige Eigenschaften<br />

und Fähigkeiten von Klientinnen und Klienten sind<br />

Off enheit, Neugier und eine aktive Grundhaltung.<br />

Auf Seiten des Th erapeuten sollte neben einer soliden<br />

Ausbildung und berufl icher Erfahrung stets<br />

auch die persönlichen und professionellen Grenzen<br />

beachtet werden. Aus meiner Sicht sind Empathie,<br />

Off enheit und eine ehrliche therapeutische Beziehung<br />

unabdingbar.<br />

Bluthoch<strong>druck</strong><br />

Durch die medizinische Hypnose können die therapeutischen<br />

Möglichkeiten bei Bluthoch<strong>druck</strong><br />

sehr wirkungsreich erweitert<br />

werden. Aus persönlicher<br />

Erfahrung weiß ich, dass<br />

auch bei stärksten Entgleisungen<br />

des Blut<strong>druck</strong>s<br />

selbst unter<br />

extremen Bedingungen<br />

eine hypnotherapeutischeGesprächsbegleitung<br />

die Blut<strong>druck</strong>werteausgesprochen<br />

günstig<br />

beeinfl ussen kann.<br />

Die Hypnose ist jedoch<br />

kein Allheilmittel<br />

und sollte weder verteufelt<br />

noch vergöttert werden.<br />

Die häufi g geäußerte Vermutung,<br />

dass Patienten unter Hypnose willenlos<br />

werden, ist nicht zutreff end. Im Gegenteil. Es ist aktive<br />

Mitarbeit erforderlich, um eine Verbesserung<br />

der Gesundheitssituation zu erreichen. Diese Form<br />

der Th erapie ist sehr individuell und muss daher<br />

stets im Einzelfall an die speziellen Bedürfnisse der<br />

Patientinnen und Patienten angepasst werden.<br />

Autor<br />

n, da sie in einzigartiger Weise Körper und Seele verbindet.“<br />

› Professor Dr. med. Thomas Wertgen ist Chefarzt<br />

der Medizinischen Klinik I in der Klinik Eichstätt.<br />

Er ist Facharzt für Innere Medizin, Hypertensiologe<br />

DHL ® , Mitglied der Milton Erickson-Gesellschaft<br />

und Mitglied des American Board of Hypnotherapy.<br />

Außerdem ist er Regionalbeauftragter der <strong>Deutsche</strong>n<br />

Hoch<strong>druck</strong>liga.<br />

ENTSPANNUNG<br />

43


44 RATGEBER<br />

Verantwortung für<br />

die eigene Gesundheit<br />

von Abtprimas Dr. Notker Wolf<br />

Wir haben in Deutschland eine paradoxe Situation. Die Frauen- und Männermagazine<br />

sind voll mit Fitnessprogrammen und Diätanweisungen, und doch scheinen wir das Volk<br />

zu sein, das am meisten krank ist. Die Gesundheitskosten sind kaum mehr zu bewältigen.<br />

Obendrein werden Wellness-Programme in großer Zahl angeboten. Zahlreiche<br />

Hotels haben Wellness-Bereiche eingerichet, und doch: Wo bleibt die Gesundheit?<br />

Mit zunehmendem Alter müssen wir verständlicherweise<br />

häufi ger den Arzt aufsuchen<br />

und brauchen mehr Medikamente; denn die<br />

Lebenserwartung hat in den vergangenen Jahrzehnten<br />

enorm zugenom-<br />

men. Doch das ist es nicht,<br />

woran unser Volk wirklich<br />

krankt. Ich denke, dass viele<br />

nicht mit dem Altern und<br />

dem Tod zurande kommen,<br />

weil sie ihr Lebensziel allein im Diesseits festmachen.<br />

Sie wollen nicht mehr annehmen,<br />

dass wir vergänglich sind und nur eine<br />

gewisse Zeit auf dieser Erde zubringen,<br />

mit einer bestimmten<br />

Aufgabe für uns<br />

selbst, die Familie<br />

und die Gesellschaft,<br />

und dass<br />

wir dann wieder<br />

von der Bühne abtreten.<br />

Und noch schlimmer: Wir<br />

machen immer die anderen<br />

für alles verantwortlich, auch<br />

für unsere Gesundheit und unser<br />

Wohlbefi nden. Der Arzt, die<br />

Medizin, die Medikamente sollen<br />

alles richten. Aber ich habe<br />

bei meinen Mitbrüdern und<br />

Angehörigen erlebt: Du<br />

musst deine Gesundheit<br />

in deinen eigenen Händen<br />

behalten. Du musst<br />

wissen, was du willst.<br />

Behalten wir unsere Gesundheit in<br />

unserer Hand! Sie ist ein kostbares Gut.<br />

Vergänglich sind wir allemal.<br />

Selbst Verantwortung übernehmen<br />

Vor Jahren rief mich ein 80-jähriger Mitbruder an<br />

sein Bett und fl ehte mich an: Bitte helfen Sie mir,<br />

dass ich nicht ins Krankenhaus muss. Ich habe<br />

mir einen Oberschenkel-<br />

halsbruch zugezogen. Der<br />

mag zwar geheilt werden.<br />

Aber bald wird an einer<br />

anderen Stelle etwas brechen.<br />

Ich habe Osteoporose.<br />

Mein Leben ist zu Ende. Ich möchte im Kreise<br />

der Brüder sterben. Und er tat es. Ich habe es ihm<br />

ermöglicht.<br />

Ich halte es für infantil und unreif, immer die anderen<br />

zu bezichtigen. Als erwachsener Mensch<br />

sollte ich eigentlich für alles meine Verantwortung<br />

übernehmen, auch für meine Gesundheit. Ich selber<br />

muss viel aushalten. Ich sollte seinerzeit nie<br />

als Missionar nach Afrika oder Asien, weil ich zu<br />

schwach sei. Heute muss ich mehr aushalten als<br />

jeder, der für eine feste Zeit an einem festen Ort in<br />

anderen Ländern wohnt. Aufgrund meiner zahlreichen<br />

Dienstreisen rund um den Globus lebe<br />

ich fast ständig mit Jetlag in meinen Knochen.<br />

Viele sagen mir: Das hältst du nicht aus. Sie wollen<br />

mich zum Hypochonder machen und wundern<br />

sich, dass ich mich quietschvergnügt des Lebens<br />

erfreue. Ein Medizinprofessor schrieb mir kürzlich<br />

in bester Absicht, ich müsse mich unbedingt<br />

gegen die Schweinegrippe und eine andere Wintergrippe<br />

impfen lassen. Meine Antwort: Das tue<br />

ich meinem Körper nicht an, und außerdem trage<br />

ich sicher aufgrund meiner vielen Reisen so viele<br />

Antikörper in meinem Blut, dass ich nicht krank<br />

werde. Und ich bin auch nicht krank geworden.


DRUCKPUNKT • Ausgabe 3<strong>–</strong>4/2010<br />

Bewegung<br />

Das hat allerdings auch einen anderen Grund:<br />

Ein bisschen sorge ich durchaus für meine Gesundheit.<br />

Wenn ich morgens aufstehe, meistens<br />

noch sehr müde, dann mache ich meinen Frühsport.<br />

Das ist kein Sport, wie viele ihn verstehen.<br />

Ich habe als Schüler immer unter der Überforderung<br />

des Schulsports gelitten. Denn ich bin vom<br />

Körperbau nicht für große physische Anstrengungen<br />

geeignet. Ich habe aber später die Freude<br />

an der Bewegung gewonnen. Ich habe mir ein<br />

Programm zugelegt, bei dem der ganze Körper<br />

durchtrainiert wird. Das Ganze dauert etwa sieben<br />

Minuten. Dann gehe ich unter die Dusche<br />

und zum Schluss dusche ich mich nach dem Rat<br />

von Pfarrer Kneipp dreimal heiß-kalt. Das dehnt<br />

die Adern und zieht sie zusammen und stimuliert<br />

die Immunität. In der Zwischenzeit ist<br />

das Wasser für den Kaffee heiß. Dazu nehme<br />

ich einen Teelöffel Honig. Danach kann der Tag<br />

beginnen.<br />

Seelische Fitness<br />

Leute, die mich kennen, bewundern meine Fitness.<br />

Doch geht es nicht nur um eine physische<br />

Fitness. Ich bin danach auch „gut drauf.“ Es geht<br />

auch um die seelische Fitness. Wir haben die<br />

Wechselwirkung von Leib und Seele vergessen,<br />

obwohl wir sie ständig erfahren. Vor einem Jahr<br />

ging ich auf Drängen eines Mitarbeiters zu einem<br />

Check-up. Diagnose: „Hoffnungslos gesund.“<br />

Dazu gehört eine Portion Willensstärke, aber<br />

auch noch anderes. Da ich auf die siebzig zugehe,<br />

habe ich gemerkt, dass mir vieles nicht gut<br />

tut. Ich kann nicht mehr so viel Alkohol genießen<br />

wie früher, und das, obwohl in Italien der<br />

Wein zum Essen und zur Verdauung gehört. Ich<br />

kann nur mehr die Hälfte von dem essen, was<br />

mir schmecken würde. Am Abend esse ich so<br />

wenig wie möglich. Ein schlimmes asketisches<br />

Leben? Keineswegs. Denn ich weiß: Dann geht<br />

es mir gut.<br />

Willensstärke<br />

Es liegt an mir selbst, wie ich mich fühle: Ob es<br />

mir gut geht und ob ich auch mit zunehmendem<br />

Alter gesund bleibe. Die Ärzte und Pharmafi rmen<br />

verdienen wenig an mir. Dabei kann auch<br />

bei mir der Tag kommen, da ich den Arzt wirklich<br />

brauche. All die Fitness- und Diätprogramme<br />

helfen nichts, solange es mir an der Willensstärke<br />

fehlt, sie auch durchzuführen. Ich habe auch<br />

keine Lust, meine Mahlzeiten genau abzuzir-<br />

RATGEBER<br />

Regelmäßige Erholungsphasen reduzieren den Stress und stärken die Gesundheit.<br />

keln. Es gibt den gesunden Menschenverstand.<br />

Ich weiß, dass eine ausgewogene Mahlzeit das<br />

Beste ist. Das mag in Italien, wo ich lebe, leichter<br />

sein als anderswo. Das gehört hier zur Tradition.<br />

Behalten wir unsere Gesundheit in unserer<br />

Hand! Sie ist ein kostbares Gut. Vergänglich sind<br />

wir allemal.<br />

Autor<br />

› Dr. Notker Wolf ist Abtprimas und damit der<br />

höchste Repräsentant des weltweiten Benediktiner-Ordens<br />

mit rund 7.500 Mönchen und 17.100<br />

Nonnen. Er leitet die Abtei Sant’Anselmo auf dem<br />

Aventin, einem der sieben Hügel Roms. Zur Abtei<br />

gehören die päpstliche Hochschule Sant’Anselmo<br />

und ein internationales Studienkolleg. Der Abtprimas<br />

führt das stressige Leben eines Managers. Von<br />

seinen zahlreichen Dienstverpfl ichtungen erholt<br />

er sich bei seiner Musik: Er spielt E-Gitarre und<br />

Querfl öte und tritt gelegentlich auch öffentlich auf.<br />

Querfl öte spielt er im Duett mit seiner langjährigen<br />

musikalischen Begleiterin, der Passauer Musikpädagogin<br />

Professor Inka Stampfl . Als E-Gitarrist und<br />

Flötist ist er mit der Rockband Feedback zu hören,<br />

seiner ehemaligen Gymnasialband, die sich musikalisch<br />

an den Rolling Stones orientiert.<br />

45


46 AUS DER HOCHDRUCKLIGA<br />

Zeremonien am Jahresende<br />

Weihnachten und Silvester<br />

Viele Menschen entwickeln für das Weihnachtsfest und den Jahreswechsel ganz eigene,<br />

liebevoll gepfl egte Rituale. Einige Mitglieder der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga verrieten<br />

dem DRUCKPUNKT, wie sie die Feiertage verbringen und was sie sich für das neue Jahr<br />

vornehmen.<br />

Professor Dr. Rainer Düsing, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats<br />

Ich verbringe das Weihnachtsfest immer zusammen mit meiner Familie in Bonn. Da meine alte Mutter<br />

und meine beiden Geschwister mit ihren Familien ebenfalls in Bonn wohnen, nehmen wir das Weihnachtsfest<br />

zum Anlass, die Familie insgesamt zusammen zu bringen. In diesem Jahr stößt dann noch<br />

der kürzlich verwitwete Schwiegervater aus Niedersachsen dazu. Den Jahreswechsel verbringe ich sonst<br />

mit meiner Familie in den Schweizer Bergen beim Skifahren. In diesem Jahr wird es möglicherweise<br />

erstmals anders sein, da meine Kinder uns nicht mehr begleiten werden. Sie wollen mit ihren Freunden<br />

Silvester feiern. Meiner Frau und mir bleiben die beiden Optionen, entweder alleine zu fahren oder uns<br />

ebenfalls in Bonn vergnügen. Für das kommende Jahr habe ich viele Pläne! Ich freue mich in jedem Fall<br />

darauf, ein Jahr älter und weiser zu werden.<br />

Professor Dr. Martin Paul, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats<br />

Traditionell feiern wir Weihnachten im amerikanischen Stil. Das heißt, wir öffnen die Geschenke nach<br />

dem Aufwachen am 1. Weihnachtsfeiertag und zum Abendessen koche ich einen Truthahn mit verschiedenen<br />

Füllungen. Weihnachten 2010 werden ich und meine Familie erstmals in unserem neuen Haus in<br />

Maastricht feiern. Den Jahreswechsel verbringe ich mit Familie und Freunden zu Hause beim Fondue-<br />

Essen. Und um Mitternacht zünden wir dann ein eigenes Feuerwerk. Auch im kommenden Jahr möchte<br />

ich meine Kontakte nach Deutschland nicht abbrechen lassen. Hierbei freue ich mich besonders auf die<br />

Organisation des 35. Wissenschaftlichen Kongresses der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga in Köln mit deutschen<br />

und niederländischen Kollegen.<br />

Professor Dr. Ulrich Kintscher, Mitglied des Vorstands<br />

Wir feiern Heiligabend immer im kleinen Familienkreis zu Hause und fahren dann am 1. Weihnachtstag<br />

zu den Eltern und Großeltern. Silvester verläuft bei uns immer unterschiedlich <strong>–</strong> manchmal sind wir zu<br />

Hause, manchmal beim Skifahren, manchmal am Meer. In diesem Jahr verbringen wir den Jahreswechsel<br />

am Meer. Für 2011 habe ich noch keine festen Pläne, aber ich freue mich auf Zeit mit der Familie.


DRUCKPUNKT • Ausgabe 3<strong>–</strong>4/2010<br />

AUS DER HOCHDRUCKLIGA<br />

Ruth Liebrecht, Mitglied des Patientenbeirats<br />

Ich verbringe Weihnachten immer mit meinen Kindern zusammen. Im vergangenen Jahr waren wir<br />

bei meinem Sohn und in diesem Jahr werden wir Heiligabend und den 1. Weihnachtsfeiertag bei mir<br />

verbringen. Am 2. Weihnachtsfeiertag treffe ich mich dann mit Freunden. Silvester ist mir immer nicht<br />

so wichtig. Nachmittags sind meist meine Kinder bei mir und den Abend verbringe ich mit meinem<br />

Hund zu Hause, weil ich die Böllerei nicht mag. Feste Pläne für das kommende Jahr habe ich nicht, aber<br />

ich freue mich über jeden Tag, an dem ich noch einigermaßen laufen kann und gesund bin. Außerdem<br />

können die Mitglieder meiner Selbsthilfegruppe und ich im nächsten Jahr das 12-jährige Jubiläum feiern,<br />

darauf freuen wir uns.<br />

Professor Dr. Hermann Haller, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats<br />

Das Weihnachtsfest läuft bei der Familie Haller ganz traditionell ab. Es gibt einen möglichst großen, ausführlich<br />

geschmückten Tannenbaum, ein festliches Abendessen, Geschenke, Weihnachtslieder (wenige)<br />

und mehr oder weniger gutes Klavierspielen. Während des Jahreswechsels bin ich in der Regel in den<br />

Bergen beim Skifahren. So wird es auch dieses Jahr wieder sein, mit vielen Leuten, jung und alt zusammen,<br />

tagsüber auf der Piste und abends an einem großen Tisch beim Essen. Auch die Pläne für 2011 sind<br />

so wie jedes Jahr: viele gute Vorsätze, die Vorstellung, dass wenigstens ein paar dieser Vorsätze das Licht<br />

des Tages erblicken, der Wunsch, dass es ein gutes Jahr gibt und dass die Gesundheit erhalten bleibt.<br />

Für die Medizin wünsche ich mir mehr Konzentration auf klinische Medizin, weniger bürokratisches<br />

Durcheinander und mehr Konzentration auf das Wesentliche. In der Forschung hoffe ich auf spannende<br />

Ergebnisse und neue Erkenntnisse.<br />

Dr. Siegfried Eckert, Mitglied des Vorstands<br />

Üblicherweise verbringe ich das Weihnachtsfest mit den Kindern: Baum aussuchen und schmücken, Kirche,<br />

Käsefondue und dann Bescherung. Auch in diesem Jahr werde ich Weihnachten zu Hause im Kreis<br />

der Familie feiern. Silvester bin ich häufi g im Schnee in den Bergen oder auf Langeoog, tanzend ins Neue<br />

Jahr mit meiner Ehefrau. Dieses Jahr ist Skifahren angesagt und den Jahreswechsel werden wir gemütlich<br />

in einer Berghütte erleben. 2011 möchte ich mehr Zeit für mich einplanen. Ich freue mich besonders auf<br />

den Abschluss des Studiums unserer Tochter, auf Urlaub und sonnige Abende im Garten.<br />

Dr. Ing. Wolfgang Pfeiffer, Mitglied des Vorstands<br />

Für mich gehören ein Gottesdienstbesuch und ein Festessen zum Weihnachtsfest. Das werde ich dieses<br />

Jahr zu Hause im Familien- und Freundeskreis verbringen. Den Jahreswechsel feiere ich üblicherweise<br />

gemeinsam mit lieben Menschen. Wie genau es in diesem Jahr aussehen wird, ist noch offen. Für das<br />

kommende Jahr habe ich noch keine festen Pläne, aber ich freue mich, wenn meine Gesundheit einigermaßen<br />

stabil ist.<br />

47


48 AUS DER HOCHDRUCKLIGA<br />

Professor Dr. Hans-Georg Predel, Mitglied des Vorstands<br />

Ich verbringe Weihnachten immer ganz klassisch mit der Familie und dem Besuch des Weihnachtsgottesdienstes.<br />

Anschließend gibt es dann ein festliches Essen und die „Bescherung“. Das wird hoffentlich<br />

in diesem Jahr genauso sein. Zum Jahreswechsel bin ich in der Regel mit der Familie in den Bergen zum<br />

Skifahren. In diesem Jahr werden wir im Zillertal Silvester feiern. Für das Jahr 2011 hoffe ich, die vielen<br />

Ideen und Projekte im Themenfeld der Herzkreislauf-Medizin zusammen mit meinen Mitarbeitern <strong>–</strong><br />

aber auch gemeinsam mit der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga <strong>–</strong> weiter voranbringen zu können. Ich freue<br />

mich im kommenden Jahr auf hoffentlich viele schöne Stunden und anregende Gespräche mit netten<br />

Menschen sowie auf den Auftakt der alpinen Skisaison!<br />

Professor Dr. Lars Christian Rump, Mitglied des Vorstands<br />

Meine Frau und ich feiern Weihnachten mit unseren vier Kindern zu Hause. Weihnachtsbaum, gemeinsames<br />

Essen mit Gans oder Truthahn ist obligat. In diesem Jahr werden wir Weihnachten zum ersten<br />

Mal in unserem neuen Haus in Düsseldorf verbringen. Zum Jahreswechsel versuche ich immer, mich<br />

zu entspannen und weniger zu arbeiten als sonst. Dieses Jahr werde ich außerdem kochen, gemeinsam<br />

mit Familie oder Freunden bis Mitternacht feiern, ein Glas Champagner trinken und dann ins Bett. Feste<br />

Pläne für das kommende Jahr habe ich nicht, aber ich freue mich auf ein gesundes Jahr an meinem relativ<br />

neuen Arbeitsplatz an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf. Hier fühle ich mich wohl und meine<br />

Mitarbeiter und ich haben die klinischen Entfaltungsmöglichkeiten und die akademische Freiheit, die<br />

ich lange gesucht habe. Ich freue mich außerdem darauf, nächstes Jahr so viel Zeit wie möglich mit meiner<br />

Frau und meinen Kindern zu verbringen - und ich wünsche mir mehr Zeit zum Joggen zu haben!<br />

Helmuth Schmitt, Leiter der Selbsthilfegruppe Bluthoch<strong>druck</strong> Frankfurt<br />

In den vergangenen Jahren bin ich über Weihnachten meistens in den Süden gefahren, nach Mexiko oder<br />

Sri Lanka. Denn in den ersten Jahren nach dem Tod meiner Frau war Weihnachten bei den Kindern so<br />

traurig, dass ich angefangen habe, über Weihnachten zu verreisen. Und das hat richtig Spaß gemacht.<br />

In diesem Jahr werde ich Weihnachten im Hunsrück in meinem Wochenendhaus in der Nähe von Bernkastel-Kues<br />

verbringen. Das ist ein altes Bauernhaus in meinem Heimatort, das ich gerade umbaue. Silvester<br />

habe ich in den vergangenen Jahren meistens mit Freunden in Frankfurt verbracht. Wir sind erst<br />

in einen Gottesdienst gegangen und dann mit einer Flasche Sekt auf den Opernplatz. Dieses Jahr werde<br />

ich den Jahreswechsel auf Djerba in einem Thalassohotel verbringen. Im kommenden Jahr möchte ich<br />

den Umbau meines Wochenendhauses abschließen. Dann werde ich alte Freunde dorthin einladen, die<br />

Umgebung erkunden und Städte und Landschaft genießen. Meine Freunde freuen sich schon darauf.<br />

Zufriedenheit ist mir das Wichtigste im Leben, zufrieden sein mit allen Lebensumständen, egal ob arm<br />

oder reich, gesund oder krank. Zufrieden mit mir und den anderen, damit kommt man am weitesten.<br />

Professor Dr. Thomas Unger, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats<br />

Weihnachten verbringe ich traditionell als Familienfest zu Hause. Die Mahlzeiten variieren <strong>–</strong> mit einer<br />

Ausnahme: wir essen immer Weihnachtspastete aus der Großherzoglich-Badischen Küche, ein Rezept<br />

meiner Großmutter. Außerdem gibt es natürlich selbstgebackene Weihnachtsplätzchen und einen Christbaum.<br />

Dieses Jahr bin ich über Weihnachten in Berlin ohne festes Programm. Die erwachsenen Kinder<br />

haben ihr Kommen angekündigt, falls sie nicht doch noch in ihren Kliniken Dienst haben. Silvester<br />

verbringe ich immer mit einer Gruppe von Freunden aus der Studienzeit und mit unseren Nachbarn.<br />

Um Mitternacht trifft sich alles auf dem Platz vorm Haus und dann wird ausgiebig ins Neue Jahr hinein<br />

gefeiert. Im kommenden Jahr habe ich viel zu tun mit Forschung und Lehre und der Entwicklung neuer<br />

Medikamente. Hoffentlich fi nde ich auch genug Zeit zum Ausruhen. Besonders freue ich mich auf die<br />

Hochzeit meiner Tochter.


DRUCKPUNKT • Ausgabe 3<strong>–</strong>4/2010<br />

Hoch<strong>druck</strong>liga<br />

Was hat die Gräte mit unseren Rückenschmerzen zu tun?<br />

Der Blick in die Naturgeschichte des menschlichen Körpers bringt Erstaunliches<br />

ans Licht. So lassen sich fast alle Krankheiten besser verstehen <strong>–</strong> und deshalb<br />

eher vermeiden. Denn unsere Körper sind Meisterwerke der Natur, aber sie sind<br />

nicht perfekt. Wir sind der lebende Kompromiss aus unseren evolutionären Vorgängern,<br />

den Affen, Amphibien, Fischen, Einzellern. Seit der Steinzeit hat sich<br />

unser Körper kaum mehr verändert und passt nun nicht so recht zum modernen<br />

Leben. Deshalb werden viele krank. Der Arzt und langjährige Charité-Chef Detlev<br />

Ganten hat mit Thilo Spahl und Thomas Deichmann ein spannendes Buch über<br />

einen der wichtigsten neuen Ansätze für gesunde Lebensführung geschrieben:<br />

die evolutionäre Medizin. Sie kann die Ursachen erklären, warum wir in Scharen<br />

mit Rückenschmerzen zum Orthopäden laufen und uns Allergien, Diabetes und<br />

Herz-Kreislauf-Erkrankungen plagen. Wieso kreuzen sich Luft- und Speiseröhre,<br />

was uns so oft husten lässt? Und warum ist Bewegung für unseren Steinzeitkörper<br />

so wichtig? Wissen ist die beste Medizin.<br />

Detlev Ganten, Thilo Spahl, Thomas Deichmann: Die Steinzeit steckt uns in<br />

den Knochen. Gesundheit als Erbe der Evolution. Piper Verlag 2009, 335 Seiten,<br />

19,95 Euro, ISBN 9783492052719.<br />

Kann das schon alles gewesen sein?<br />

Andreas Salcher legt mit seinem neuen Buch kein Buch über den Tod, sondern<br />

ein Buch über das Leben vor. Er ermutigt seine Leser, sich über jeden einzelnen<br />

der Tage, die noch vor ihnen liegen, Gedanken zu machen. Über Träume und<br />

Wünsche, denen wir oftmals keine Chance auf Erfüllung geben. Über die Liebe<br />

zu anderen Menschen, die wir vielfach nicht auszusprechen wagen. Über die für<br />

viele schwierigste Liebe: die Liebe zu sich selbst. Über Möglichkeiten, die uns das<br />

Leben eröffnet, die wir aus Angst nicht ergreifen oder aus Unachtsamkeit nicht<br />

erkennen. Über das Leuchten in unseren Augen, das sich allmählich verliert.<br />

Vor allem geht es aber um die Frage, warum wir unser eigenes Leben wider jede<br />

Vernunft so wenig schätzen, solange wir es nicht bedroht sehen. Ein Buch nicht<br />

nur für die Weihnachtszeit.<br />

Andreas Salcher: Meine letzte Stunde: Ein Tag hat viele Leben. Ecowin Verlag 2010,<br />

255 Seiten, 21,90 Euro, ISBN 9783902404961.<br />

MEDIENTIPPS<br />

Weihnachtszeit<strong>–</strong>Lesezeit<br />

Werden Sie Mitglied der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga<br />

Von einer Mitgliedschaft in der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga profi tieren Sie gleich zweifach:<br />

1. Sie erhalten Informationen und Unterstützung zur Bekämpfung Ihrer Krankheit.<br />

2. Sie unterstützen die Arbeit der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga und damit Wissenschaftler und Ärzte,<br />

die Bluthoch<strong>druck</strong> erforschen und neue Behandlungsmöglichkeiten entwickeln.<br />

Für nur 16 Euro jährlich (26 Euro für ärztliche Mitglieder) erhalten Sie mindestens drei Ausgaben<br />

des DRUCKPUNKTs pro Jahr kostenlos sowie Broschüren zum reduzierten Preis. Beitrittsformulare<br />

fi nden Sie im Internet unter www.hoch<strong>druck</strong>liga.de.<br />

Oder anfordern bei der Geschäftsstelle der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga,<br />

Berliner Straße 46, 69120 Heidelberg, Tel. 06221 / 588550, hoch<strong>druck</strong>liga@t-online.de.<br />

49


50 REZEPTE<br />

Rheinischer Sauerbraten<br />

Der klassische Rheinische Sauerbraten wird mit Pferdefl eisch zubereitet. Inzwischen hat sich jedoch Rindfl<br />

eisch durchgesetzt und Schweinefl eisch wird eher selten verwendet. Damit das Fleisch zart wird, liegt<br />

es roh für mindestens zwei Tage in einer Marinade. Noch besser wird das Fleisch, wenn es eine Woche<br />

gezogen hat. Die Marinade gelangt in jede Faser und zersetzt zähes Bindegewebe und Sehnen. Klassische<br />

Beilagen sind Kartoffelklöße und Apfelmus, aber auch Salzkartoffeln und Rotkohl passen gut dazu. Entscheidend<br />

ist die Sauce zum Braten: süß-sauer mit vielen Rosinen. Die würzige Süße erhält sie ganz klassisch<br />

durch Rübenkraut und Aachener Printen.<br />

Zubereitung<br />

Die Gewürze in einen Gewürzbeutel geben (alternativ: Tee- oder<br />

Kaffeefi lter oben zusammengebunden) und zusammen mit<br />

Wein und Essig in einen großen Topf füllen. Das Suppengemüse<br />

klein schneiden und dazu geben. Fünf Minuten köcheln und<br />

anschließend vollständig abkühlen lassen. Den Rinderbraten<br />

mit Wasser waschen, trocken tupfen und in die Marinade legen.<br />

Abdecken und im Kühlschrank drei Tage ziehen lassen.<br />

Dann das Fleisch herausnehmen und trocken tupfen. Die Marinade<br />

durch ein Sieb geben, Suppengemüse, Gewürzbeutel und<br />

Sud zur Seite stellen. In einem großen Topf das Öl erhitzen<br />

und das Fleisch scharf anbraten. Braten herausnehmen. Dann<br />

das Suppengemüse in den Topf geben und kurz anbraten. Mit<br />

dem Sud ablöschen, Gewürzbeutel, Tomatenmark und Braten<br />

dazu geben und bei niedriger Temperatur etwa zwei Stunden<br />

schmoren lassen. Das Fleisch gelegentlich mit dem Sud übergießen.<br />

Gegen Ende der Garzeit Printen und Rübenkraut dazu geben<br />

und noch etwas schmoren lassen. Den Gewürzbeutel herausnehmen,<br />

die Sauce passieren, bei Bedarf andicken, die Rosinen<br />

dazu geben und abschmecken. Braten aufschneiden und mit<br />

der Soße servieren.<br />

Zutaten<br />

1 kg Rinderbraten<br />

4 Lorbeerblätter<br />

10 g Wacholderbeeren<br />

10 g Senfkörner<br />

6 Nelken<br />

100 g Suppengemüse (Zwiebeln,<br />

Karotten, Lauch, Sellerie)<br />

800 ml Rotwein<br />

600 ml Himbeeressig<br />

Sauce:<br />

200 g Aachener Printen<br />

300 g Rübenkraut (Rübensirup)<br />

100 g Rosinen<br />

Rapsöl<br />

Tomatenmark<br />

Salz<br />

Pfeffer


DRUCKPUNKT • Ausgabe 3<strong>–</strong>4/2010<br />

Aachener Printen<br />

Der Ursprung der Aachener Printen liegt vermutlich im belgischen Dinant, wo seit 1.000 Jahren Gebildbrote<br />

hergestellt werden. Diese sind in der belgischen Stadt auch heute noch eine Spezialität: „Couques<br />

de Dinant“. In den Kriegswirren des 16. und 17. Jahrhunderts fl üchteten Handwerker nach Aachen und<br />

brachten vermutlich Rezept und Formen mit. Die im Jahr 1806 von Napoleon verhängte Kontinentalsperre<br />

führte dazu, dass die Aachener Printenbäcker keinen Rohrzucker und keinen Wildblütenhonig aus<br />

Übersee mehr erhielten. Deshalb experimentierten sie mit Rübensirup, der noch heute zu den traditionellen<br />

Rezepten gehört. Der Sirup macht die Printe weicher und bissfreundlicher.<br />

Zubereitung<br />

Pottasche in etwas Wasser aufl ösen und den<br />

Kandiszucker zerkleinern (zum Beispiel in der<br />

Küchenmaschine oder in einen Gefrierbeutel geben<br />

und mit der Teigrolle zerkleinern). Sirup mit<br />

Wasser erhitzen und alle Zutaten sowie Gewürze<br />

dazu geben. Den Teig gut kneten und über Nacht<br />

ruhen lassen. Dann den Teig 2 bis 3 Millimeter<br />

dick ausrollen, in Rechtecke schneiden und auf<br />

ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen.<br />

Etwa 15 Minuten bei 180 bis 200 °C backen. Die<br />

Printen werden weicher, wenn sie in einer Dose<br />

luftdicht verschlossen werden.<br />

Zutaten<br />

500 g Rübenkraut (Rübensirup)<br />

3 EL Wasser<br />

5 g Pottasche<br />

150 g Kandiszucker<br />

100 g Zucker<br />

600 g Mehl<br />

50 g Orangeat, gewürfelt<br />

3 TL Anis<br />

2 TL Koriander<br />

2 TL Zimt<br />

1 Prise gemahlenes Piment<br />

1 Prise gemahlener Ingwer<br />

1 Prise gemahlene Nelken<br />

1 Prise gemahlener Kardamom<br />

1 Prise gemahlenes Muskat<br />

1 Prise Natron<br />

REZEPTE<br />

51


52 RÄTSEL<br />

Gewinnen Sie mit!<br />

Abk.:<br />

Oktober<br />

Luft der<br />

Lungen<br />

von der<br />

Haut gebildeter<br />

Farbstoff<br />

persönl.<br />

Fürwort,<br />

1. Person<br />

Plural<br />

kalkulieren<br />

Modeschöpfung<br />

Aufgussgetränk<br />

Flugzeugführer<br />

so<br />

lange,<br />

so weit<br />

Verdauungsorgan<br />

Wohlklang<br />

Gegenstück<br />

zu Yin<br />

(chin.)<br />

Spottschrift<br />

Hauswand<br />

Schreibstifteinlage<br />

1<br />

Wohnbereich<br />

mit<br />

Feuerstätte<br />

südamerik.Raubfisch<br />

Randeinfassung<br />

2<br />

Teil des<br />

Mittelmeers<br />

3<br />

9<br />

unentschieden<br />

(franz.)<br />

Balkonpflanze<br />

Gebäudeerweiterung<br />

unmenschlich<br />

anderer<br />

Name<br />

der<br />

Viper<br />

Wasservogel<br />

span.<br />

Artikel<br />

Schuhmacherwerkzeug<br />

farbig,<br />

vielseitig<br />

4<br />

7<br />

baufällig;<br />

trostlos<br />

Schutzheiliger<br />

Englands<br />

innerlich<br />

erfüllt<br />

Wirkstoff<br />

im Tee<br />

lat.:<br />

Bauch<br />

Gesinnung,Mentalität<br />

Glühlampe<br />

5<br />

8<br />

mit Farbe<br />

versehen<br />

Schriftsteller<br />

Pferdezuchtanstalt<br />

Bläschenausschlag<br />

engl.<br />

Kanalstadt<br />

getrockneteWeinbeere<br />

6<br />

5<br />

allgemeinerGrundsatz<br />

Republik<br />

China<br />

Kniff;<br />

Runzel<br />

kurz für:<br />

in das<br />

7<br />

4<br />

gebogener<br />

Metallstift<br />

Impfflüssigkeit<br />

Nelkengewächs,Vogelkraut<br />

zum<br />

Fotografieren<br />

geeignet<br />

Seejungfer<br />

8<br />

13<br />

Großmutter<br />

österr.<br />

Dichter<br />

† 1926<br />

Zufluchtsort<br />

Erfinder<br />

des<br />

Saxofons<br />

† 1894<br />

9<br />

Für alle Gewinner gibt es zusätzlich ein Jahr kostenfreie Mitgliedschaft in der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga.<br />

ein<br />

Zahlwort<br />

Zwangslage,<br />

Klemme<br />

Greifvogel,Habichtartiger<br />

Warenabnehmer,<br />

Kunde<br />

10<br />

zugemesseneArzneimenge<br />

grob gemahlenesGetreide<br />

Mütze<br />

10<br />

11<br />

capeartigerIndianermantel<br />

ital.<br />

Gebirgstruppe<br />

11<br />

12<br />

glatt,<br />

glänzend<br />

Hoheitsgebiet<br />

Figur in<br />

„Die<br />

Fledermaus”<br />

Zuruf<br />

beim<br />

Trinken<br />

botanisch:Veilchen<br />

Wesensart<br />

Perserteppich<br />

Vorn. des<br />

Sängers<br />

Springsteen<br />

Fährte,<br />

Ab<strong>druck</strong><br />

Rennplatz<br />

in<br />

England<br />

gestaltetesGartenstück<br />

12<br />

2<br />

englisch:<br />

Osten<br />

Blutader<br />

Traktions-<br />

kontrolle<br />

(engl. Abk.)<br />

Windrichtung<br />

türkischerEhrentitel<br />

Ausruf<br />

Schwermetall<br />

Abk.:<br />

Satellit<br />

Abk.:<br />

Amateur<br />

Football<br />

Alliance<br />

13<br />

das Unsterbliche<br />

Abk.:<br />

okay<br />

Infusionsgerät<br />

3<br />

Zeitabschnitt<br />

Stadt<br />

in Norditalien<br />

kleines<br />

europ.<br />

Fürstentum<br />

normal,<br />

regulär<br />

Wintersportart<br />

1<br />

Abk.:<br />

Akkumulator<br />

steif;<br />

unbeugsam<br />

ausgeruht<br />

Teil der<br />

Westkarpaten<br />

®<br />

6<br />

svd1623.6-27


DRUCKPUNKT • Ausgabe 3<strong>–</strong>4/2010<br />

1. Preis<br />

Das vollautomatische Oberarm-Blut<strong>druck</strong>messgerät<br />

OMRON MIT-Elite Plus. Das Gerät<br />

verfügt über eine PC-Schnittstelle mittels<br />

USB-Kabel sowie über 90 Speicherplätze und<br />

eine Mittelwertanzeige der letzten drei Messwerte.<br />

Falls Blut<strong>druck</strong>werte ober- oder unterhalb der Normwerte liegen,<br />

wird dies ebenso angezeigt wie unregelmäßige Pulsschläge.<br />

2. Preis<br />

Ein umfassendes Buch über Ayurveda mit<br />

beein<strong>druck</strong>enden Fotografi en und ausführlichen<br />

Beschreibungen von Constanze Wild<br />

und Michele Volkhardt. Gestiftet von der<br />

Druckerei NINO Druck, Neustadt.<br />

3. Preis<br />

Der Ratgeber aus dem Trias Verlag „Bluthoch<strong>druck</strong>.<br />

Endlich wieder gute Werte“ von Professor Dr. med.<br />

Martin Middeke.<br />

Wenn Sie an unserem Preisrätsel teilnehmen<br />

möchten, notieren Sie bitte das Lösungswort<br />

und schicken Sie es an uns per Post oder Fax:<br />

<strong>Deutsche</strong> Hoch<strong>druck</strong>liga<br />

Berliner Straße 46<br />

69120 Heidelberg<br />

Fax 0 62 21 <strong>–</strong> 5 88 55-25<br />

Sudoku-Rätsel<br />

... der japanische Rätselspaß ...<br />

Das Diagramm ist mit den Zahlen 1 bis 9 aufzufüllen. Dabei darf jede Zahl in jeder Zeile<br />

und jeder Spalte und in jedem 3x3-Feld nur einmal vorkommen.<br />

Viel Vergnügen bei diesem japanischen Rätselspaß.<br />

6 3 2 9<br />

2 5<br />

1 9 6 4<br />

8 6 7 5<br />

9 4 6 2 1<br />

5 6 3 7<br />

7 3 1 6<br />

9 4<br />

4 9 2 3<br />

RÄTSEL<br />

Das Lösungswort des Preisrätsels im<br />

DRUCKPUNKT 2 / 2010<br />

lautete „Musik als Therapie“.<br />

Gewonnen haben:<br />

1. Preis · Gustav Adolf Schmitz,<br />

42929 Wermelskirchen:<br />

Den neuen MP3- und Video-Player<br />

Sansa Fuze von SanDisk mit 8 Gigabyte<br />

Speicherkapazität plus microSD-Karte<br />

mit 16 Gigabyte Speichererweiterung.<br />

Einsendeschluss ist der 15. Februar 2011.<br />

Das Lösungswort erscheint in der Ausgabe<br />

1/2011. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, die<br />

Gewinner ermittelt das Los.<br />

2 3<br />

2 5 9<br />

6 7 8<br />

5 9<br />

2 9 8 4 3<br />

4 7<br />

8 4 5<br />

4 3 7<br />

1 7<br />

Aufl ösung auf der nächsten Seite<br />

53<br />

2. Preis · Gerhard Kastern,<br />

63303 Dreieich:<br />

Ein vollautomatisches Oberarm-Blut<strong>druck</strong>messgerät<br />

OMRON MIT-Elite Plus.<br />

3. Preis · Heinz Kamping,<br />

47495 Rheinberg:<br />

Einen Ratgeber aus dem Trias Verlag „Bluthoch<strong>druck</strong>.<br />

Endlich wieder gute Werte“<br />

von Professor Dr. med. Martin Middeke.


54 VORSCHAU<br />

Nachgefragt bei<br />

Wolfgang Mazart (Jahrgang 1932). Er war vor seinem Ruhestand<br />

Führungskraft bei der <strong>Deutsche</strong>n Post und ist heute freiberufl ich<br />

als Bildungsreferent, Gästeführer und Komparse bei Film und<br />

Fernsehen tätig.<br />

1. Worüber können Sie sich immer wieder freuen?<br />

An Gottes schöner Natur, und dass er mir ein so schönes langes Leben gewährt.<br />

2. Worüber ärgern Sie sich am meisten?<br />

Wenn gegenüber Kindern Gewalt jeglicher Art durch Erwachsene ausgeübt wird.<br />

3. Wie steht es zurzeit um Ihre Gesundheit?<br />

Es geht mir altersbedingt gut. Ich habe mein ganzes Leben versucht, gesund zu leben,<br />

und das zahlt sich im Alter aus.<br />

4. Was essen Sie am liebsten?<br />

Mein Lieblingsgericht ist selbstgemachter Kartoffelsalat und Bratfi sch nach Mutters Art.<br />

5. Welchen Sport treiben Sie?<br />

Ich bin in einem Sportverein und mache dort Rückengymnastik und Wandern mit Stöcken.<br />

6. Wie können Sie sich am besten entspannen?<br />

Bei gregorianischem Chorgesang oder Meditation.<br />

7. Welcher Kino- oder Fernsehfi lm hat Ihnen in letzter Zeit am meisten gefallen?<br />

Der Historienfi lm Luther mit Uwe Ochsenknecht als Papst Leo X. und Joseph Fiennes<br />

als Luther.<br />

8. Welches Buch hat Sie besonders beein<strong>druck</strong>t?<br />

Anfang des Jahres habe ich in einer Buchhandlung eine Bibel mit vielen zeitgenössischen<br />

Malereien gefunden und habe angefangen, intensiv darin zu lesen. Zurzeit lese ich die Offenbarung<br />

des Johannes, das ist für mich eines der aufregendsten Bücher der Heiligen Schrift.<br />

9. Was bereitet Ihnen zurzeit am meisten Kopfzerbrechen?<br />

Ich saniere zurzeit ein Haus aus dem 19. Jahrhundert <strong>–</strong> teilweise in Eigenhilfe <strong>–</strong> und da gibt<br />

es vieles zu bedenken.<br />

10. Was möchten Sie in Ihrem Leben unbedingt noch machen?<br />

Eine Reise nach Kambodscha mit einem Besuch der Ausgrabungen von Angkor Wat.<br />

Lesen Sie in der nächsten Ausgabe:<br />

› Preisträger Wissenschaftspreise DHL 2010<br />

› Stipendien der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga neu vergeben<br />

› 2. Stiftungsprofessur Hypertensiologie<br />

Auflösung des SUDOKU-Rätsels<br />

Seite 53<br />

5 8 9 2 3 6 1 4 7<br />

1 4 2 5 7 8 6 3 9<br />

3 6 7 1 4 9 8 2 5<br />

8 5 3 7 2 1 9 6 4<br />

2 7 6 9 8 4 5 1 3<br />

9 1 4 3 6 5 2 7 8<br />

7 3 8 6 9 2 4 5 1<br />

4 2 1 8 5 3 7 9 6<br />

6 9 5 4 1 7 3 8 2<br />

6 8 5 7 4 1 3 2 9<br />

7 4 9 2 3 5 1 6 8<br />

1 2 3 8 9 6 7 4 5<br />

8 6 7 1 2 3 9 5 4<br />

9 3 4 5 6 7 2 8 1<br />

2 5 1 4 8 9 6 3 7<br />

5 7 8 3 1 2 4 9 6<br />

3 1 6 9 5 4 8 7 2<br />

4 9 2 6 7 8 5 1 3<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Deutsche</strong> Hoch<strong>druck</strong>liga e.V. DHL ®<br />

<strong>Deutsche</strong> Hypertonie Gesellschaft<br />

<strong>Deutsche</strong>s Kompetenzzentrum Bluthoch<strong>druck</strong><br />

Geschäftsführer:<br />

Dr. Joachim Leiblein<br />

Geschäftsstelle:<br />

Berliner Straße 46, 69120 Heidelberg<br />

Telefon: (0 62 21) 5 88 55-0<br />

Telefax: (0 62 21) 5 88 55-25<br />

Internet: www.hoch<strong>druck</strong>liga.de<br />

E-Mail: hoch<strong>druck</strong>liga@t-online.de<br />

Schriftleitung:<br />

Prof. Dr. med. Rainer Düsing<br />

Prof. Dr. med. Martin Paul<br />

Redaktion:<br />

Dr. Anette Huesmann (v.i.S.d.P.), Heidelberg;<br />

für namentlich gekennzeichnete Beiträge sind<br />

die Autoren verantwortlich.<br />

<strong>–</strong> Adresse siehe Geschäftsstelle <strong>–</strong><br />

Anzeigen:<br />

<strong>Deutsche</strong> Hoch<strong>druck</strong>liga e.V. DHL ®<br />

<strong>–</strong> Adresse siehe Geschäftsstelle <strong>–</strong><br />

Titelfoto:<br />

Andreas Weber <strong>–</strong> www.pitopia.de<br />

Fotomontage: Kaisers Ideenreich<br />

Gestaltung und Layout:<br />

Kaisers Ideenreich, 67435 Neustadt / Wstr.<br />

www.kaisers-ideenreich.de<br />

Druck und Versand:<br />

NINO Druck GmbH, 67435 Neustadt / Wstr.,<br />

www.nino<strong>druck</strong>.de<br />

Vorstand der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga:<br />

Prof. Dr. med. Joachim Hoyer, Marburg<br />

(Vorsitzender)<br />

Prof. Dr. med. Heribert Schunkert, Lübeck<br />

(stellv. Vorsitzender)<br />

Dr. med. Siegfried Eckert, Bad Oeynhausen<br />

Prof. Dr. med. Ulrich Kintscher, Berlin<br />

Prof. Dr. med. Thomas Mengden, Bad Nauheim<br />

Dr. Ing. Wolfgang Pfeiffer, Leverkusen<br />

Prof. Dr. med. Hans-Georg Predel, Köln<br />

Prof. Dr. med. Lars Christian Rump, Düsseldorf<br />

Schirmherrin der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga:<br />

Dr. med. Marianne Koch, Tutzing<br />

Bezug:<br />

DRUCKPUNKT kann bei der Bundesgeschäftsstelle<br />

der Hoch<strong>druck</strong>liga zum Jahrespreis von<br />

21,40 Euro (inkl. MwSt. und Versandkosten)<br />

abonniert werden. Das Einzelheft kostet 4 Euro.<br />

Für die Mitglieder der Hoch<strong>druck</strong>liga ist der<br />

Be zugspreis im jährlichen Mindestbeitrag von<br />

16 Euro (Ärzte 26 Euro) enthalten. Als Abonnement-Zeitraum<br />

gilt das Kalenderjahr. Der Bezug<br />

verlängert sich um jeweils ein weiteres Jahr,<br />

wenn nicht sechs Wochen vor Jahresende gekündigt<br />

wird.<br />

Aufl age:<br />

DRUCKPUNKT erscheint max. viermal im Jahr<br />

in einer Aufl age von je 22.000 Exemplaren.<br />

*Hinweis: Bei der Bezeichnung „Hypertensiologe DHL ® ”<br />

handelt es sich nicht um eine nach den Berufs ordnungen<br />

grundsätzlich führungsfähige Bezeichnung für Ärzte, sondern<br />

um eine nach dem entsprechenden ärztlichen Berufsrecht<br />

ein zu ord nende Be zeichnung (z. B. nach der Musterbe rufsordnung<br />

der deutschen Ärzte als „Tätigkeitsschwer<strong>punkt</strong>”<br />

bzw. nach den Be rufsordnungen der Landesärztekammern).<br />

Soweit in der vorliegenden Ausgabe von „Weiterbildung“ die<br />

Rede ist, handelt es sich dabei um Fortbildungsmaßnahmen<br />

der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga e. V. DHL ® <strong>–</strong> <strong>Deutsche</strong>n Hypertonie<br />

Gesellschaft, die nicht mit den Weiterbildungsmaßnahmen<br />

der Ärztekammern zu verwechseln sind.<br />

Bankverbindung:<br />

Dresdner Bank Heidelberg<br />

Kto.-Nr. 541 493 300, BLZ 672 800 51<br />

Postbank Karlsruhe<br />

Kto.-Nr. 206 704 758, BLZ 660 100 75<br />

ISSN 1619-0637


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Wenn Ihr Herz besonderen<br />

Schutz braucht: Fragen Sie Ihren<br />

Arzt oder Apotheker!<br />

Aspirin ® protect 100 mg Wirkstoff: Acetylsalicylsäure Anwendungsgebiete: Bei instabiler Angina pectoris (Herzschmerzen aufgrund von Durchblutungsstörungen in den Herzkranzgefäßen)<br />

<strong>–</strong> als Teil der Standardtherapie; bei akutem Herzinfarkt <strong>–</strong> als Teil der Standardtherapie; zur Vorbeugung eines weiteren Herzinfarktes nach erstem Herzinfarkt (zur Reinfarktprophylaxe); nach Operationen<br />

oder anderen Eingriffen an arteriellen Blutgefäßen (nach arteriellen gefäßchirurgischen oder interventionellen Eingriffen, z.B. nach aortokoronarem Venen-Bypass [ACVB], bei perkutaner<br />

transluminaler koronarer Angioplastie [PTCA]); zur Vorbeugung von vorübergehender Mangeldurchblutung im Gehirn (TIA: transitorisch ischämische Attacken) und Hirninfarkten, nachdem<br />

Vorläuferstadien (z.B. vorübergehende Lähmungserscheinungen im Gesicht oder der Armmuskulatur oder vorübergehender Sehverlust) aufgetreten<br />

sind. Hinweise: Aspirin ® protect 100 mg eignet sich nicht zur Behandlung von Schmerzzuständen. Aspirin ® protect 100 mg soll längere Zeit oder in höheren<br />

Dosen nicht ohne Befragen des Arztes eingenommen werden. Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen<br />

Sie ihren Arzt oder Apotheker. Bayer Vital GmbH, D-51368 Leverkusen Stand: 08/2009<br />

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