punkt – druck - Deutsche Hochdruckliga
punkt – druck - Deutsche Hochdruckliga
punkt – druck - Deutsche Hochdruckliga
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
ISSN 1619-0637<br />
Hoch<strong>druck</strong>liga<br />
Das Magazin für Prävention und Behandlung des Bluthoch<strong>druck</strong>s und seiner Folgen<br />
DRUCKPUNKT<br />
DEUTSCHE HOCHDRUCKLIGA e.V. DHL ® <strong>–</strong> DEUTSCHE HYPERTONIE GESELLSCHAFT<br />
Höhe<strong>punkt</strong> am Ende des Jahres<br />
Hypertonie 2010 in Berlin<br />
34. Wissenschaftlicher Kongress der<br />
<strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga <strong>–</strong> <strong>Deutsche</strong>n Hypertonie Gesellschaft esellschaft<br />
AUSGABE 3 <strong>–</strong> 4 | 2010
Innovation für mehr<br />
Lebensqualität:<br />
Sicheres Blut<strong>druck</strong>messen<br />
mit OMRON MIT Elite Plus!<br />
- Attraktives Design im Handyformat<br />
- Großes, beleuchtetes Display<br />
- Einfache Ein-Knopf-Bedienung<br />
- Inkl. USB-Kabel und CD-ROM Software<br />
Messgenauigkeit<br />
klinisch validiert 2009<br />
<strong>Deutsche</strong>s Kompetenzzentrum Bluthoch<strong>druck</strong><br />
PZN 7291911<br />
www.omron-medizintechnik.de<br />
Telefon 0621 - 8 33 48-0
DRUCKPUNKT • Ausgabe 3<strong>–</strong>4/2010<br />
<strong>Deutsche</strong> Hoch<strong>druck</strong>liga<br />
fordert und fördert<br />
Liebe DRUCKPUNKT-Leserinnen und -Leser,<br />
liebe Mitglieder der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga,<br />
diese Ausgabe des DRUCKPUNKTs dokumentiert<br />
eindrücklich, wie erfolgreich die verschiedenen<br />
Instrumente der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga zur<br />
Förderung von Forschung sowie Diagnostik und<br />
Therapie der Hypertonie ineinander greifen.<br />
Ein wichtiger Erfolg für die Arbeit der <strong>Deutsche</strong>n<br />
Hoch<strong>druck</strong>liga ist die Einrichtung der ersten „Stiftungsprofessur<br />
Hypertensiologie“ an der Charité<br />
in Berlin. Am 1. November 2010 nahm der erste<br />
Stiftungsprofessor der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga,<br />
Professor Dr. Reinhold Kreutz, seine Tätigkeit auf.<br />
Im Interview auf Seite 8 und 9 berichtet er von<br />
seinen Plänen und ersten Projekten, die wir mit<br />
großem Interesse verfolgen werden. In Kürze soll<br />
eine weitere Stiftungsprofessur an der Universität<br />
in Münster eingerichtet werden. Beide Lehrstühle<br />
werden wesentlich dazu beitragen, die Hypertensiologie<br />
an deutschen Hochschulen weiter zu<br />
verankern. So können wir die Ausbildung junger<br />
Ärzte verbessern und den wissenschaftlichen<br />
Nachwuchs schon frühzeitig an das Thema „Hypertensiologie“<br />
heranführen.<br />
Noch in diesem Jahr wird die <strong>Deutsche</strong> Hoch<strong>druck</strong>liga<br />
fünf Stipendien vergeben und so zum<br />
dritten Mal Nachwuchswissenschaftler fördern,<br />
die mit ihrer Arbeit unsere Erkenntnisse über die<br />
Krankheit „Bluthoch<strong>druck</strong>“ erweitern. Die Erfahrung<br />
zeigt, dass die Stipendiaten der <strong>Deutsche</strong>n<br />
Hoch<strong>druck</strong>liga auch nach ihrer Förderung durch<br />
die Hoch<strong>druck</strong>liga konsequent ihren Weg verfolgen<br />
und die Hypertensiologie entscheidend voranbringen.<br />
Das demonstrierte bereits die erste<br />
Generation der Stipendiaten (siehe Druck<strong>punkt</strong><br />
2/2010) und das stellt nun auch die zweite Generation<br />
unter Beweis (siehe diese Ausgabe des Druck<strong>punkt</strong>s<br />
ab Seite 18).<br />
Das „Forum junge Hypertensiologie“, das wir im<br />
November 2009 gegründet haben, konnte bereits<br />
im ersten Jahr seines Bestehens die Weichen für<br />
eine erfolgreiche Weiterentwicklung stellen (ab Seite<br />
12). Und nicht zuletzt informieren wir mit der<br />
„Hypertension Summer School“, die in diesem Jahr<br />
bereits zum zweiten Mal stattfand (ab Seite 12), interessierte<br />
Nachwuchswissenschaftler umfassend<br />
über die Arbeit der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga.<br />
Mit den Stipendien, dem „Forum junge Hypertensiologie“,<br />
unseren Wissenschaftspreisen und nicht<br />
zuletzt mit den Stiftungsprofessuren schließt sich<br />
der Kreis. Die <strong>Deutsche</strong> Hoch<strong>druck</strong>liga fördert und<br />
fordert Studierende, heranwachsende Ärzte und<br />
Wissenschaftler sowie herausragende Experten ihres<br />
Fachs. Darauf sind wir stolz. Denn nur so kann<br />
die Versorgung der Hypertoniker in Deutschland<br />
und weltweit verbessert werden.<br />
Und trotzdem <strong>–</strong> oder vielleicht gerade wegen unserer<br />
vielfältigen Aktivitäten und unserer gemeinsamen<br />
Erfolge <strong>–</strong> verlieren wir auch das Zwischenmenschliche<br />
nicht aus dem Auge, wie unsere<br />
kleine Weihnachtsumfrage (ab Seite 46) zeigt.<br />
Ich wünsche im Namen des Vorstands der <strong>Deutsche</strong>n<br />
Hoch<strong>druck</strong>liga allen DRUCKPUNKT-<br />
Leserinnen und -Lesern sowie allen ärztlichen und<br />
nichtärztlichen Mitgliedern der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga<br />
ein friedliches Weihnachtsfest und ein<br />
frohes neues Jahr.<br />
Herzlichst Ihr<br />
Professor Dr. med. Joachim Hoyer<br />
EDITORIAL<br />
3<br />
Professor Dr. med.<br />
Joachim Hoyer<br />
Vorsitzender<br />
des Vorstands<br />
<strong>Deutsche</strong> Hoch<strong>druck</strong>liga<br />
e.V.<br />
DHL ® <strong>–</strong> <strong>Deutsche</strong><br />
Hypertonie Gesellschaft,<br />
Klinikum<br />
der Philipps-Universität<br />
Marburg
4 INHALT<br />
8 Aus der<br />
Hoch<strong>druck</strong>liga<br />
Im DRUCKPUNKT<br />
Interview:<br />
Prof. Dr. Reinhold Kreutz<br />
26 Forschung<br />
AQUA-Institut hat<br />
sich der Qualität<br />
verschrieben<br />
Inhalt 3-4/2010<br />
EDITORIAL<br />
3 <strong>Deutsche</strong> Hoch<strong>druck</strong>liga fordert und fördert<br />
AKTUELLES<br />
6 Herzschwäche und Schlafapnoe<br />
7 Altersgerechte Medikation<br />
28 Forschung<br />
Blut<strong>druck</strong>senkung durch<br />
Nerven-Deaktivierung<br />
AUS DER HOCHDRUCKLIGA<br />
8 Stiftungsprofessur Hypertensiologie<br />
10 34. Wissenschaftlicher Kongress<br />
12 Forum junge Hypertensiologie<br />
15 Patientenschulung<br />
16 <strong>Deutsche</strong> Hypertonie Akademie<br />
18 Stipendien der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga<br />
20 Zielblut<strong>druck</strong>werte bei Diabetes<br />
22 Bluthoch<strong>druck</strong>: Herausforderung für die Gesellschaft<br />
24 Neuwahlen<br />
46 Zeremonien am Jahresende<br />
AUS DEN SELBSTHILFEGRUPPEN<br />
25 Gera zu Gast in Herten<br />
FORSCHUNG<br />
26 AQUA-Institut hat sich der Qualität verschrieben<br />
28 Blut<strong>druck</strong>senkung durch Nerven-Deaktivierung<br />
10 Aus der Hoch<strong>druck</strong>liga<br />
34. Wissenschaftlicher Kongress in Berlin<br />
PRAXIS<br />
30 Auf Herz und Nieren<br />
40 Bluthoch<strong>druck</strong>therapie für Diabetiker<br />
RATGEBER<br />
33 Demenz frühzeitig erkennen<br />
39 Geduld und Mitarbeit<br />
44 Verantwortung für die eigene Gesundheit<br />
BEWEGUNG<br />
36 Sport nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />
ENTSPANNUNG<br />
42 Hypnose gegen Bluthoch<strong>druck</strong><br />
RUBRIKEN<br />
34 LESERBRIEFE<br />
49 MEDIENTIPPS<br />
50 REZEPTE<br />
52 RÄTSEL<br />
54 NACHGEFRAGT<br />
54 VORSCHAU<br />
54 IMPRESSUM<br />
30 Praxis<br />
Auf Herz und Nieren
comfort 20/40<br />
Sanfte Blut<strong>druck</strong>messung durch<br />
Messung während des Aufpumpens<br />
Universalmanschette für die ganze<br />
Familie für normale bis extra starke<br />
Arme (23-43 cm)<br />
NEU! Puls<strong>druck</strong>-Anzeige<br />
NEU! Ampelfunktion zur einfachen<br />
Einstufung der Blut<strong>druck</strong>werte<br />
Erkennung von Herzrhythmusstörungen<br />
Jetzt mit Puls<strong>druck</strong>-<br />
und Ampelfunktion!<br />
Puls<strong>druck</strong><br />
Pulse Pressure<br />
www.visomat.de Besser Messen.<br />
PZN 4181866<br />
Unverb. Preisempf. € 69. 50
6 AKTUELLES<br />
Herzschwäche und Schlafapnoe<br />
Wechselwirkungen<br />
Mehr als 40 Prozent aller Menschen mit chronischer<br />
Herzschwäche (Herzinsuffi zienz)<br />
leiden zusätzlich an einer schlafbezogenen<br />
Atemstörung, das berichtet die Online-Ausgabe<br />
der Ärzte Zeitung vom 22. Oktober 2010.<br />
Es wurden in einer deutschen Studie die Daten<br />
von mehr als 5.800 Patienten mit Herzschwäche<br />
ausgewertet. Noch ist nicht ganz klar, wie<br />
Häufi gste Zellen im Blut<br />
Wussten Sie, dass...<br />
... 25 Billionen rote Blutkörperchen in einem gesunden<br />
Menschen kreisen? Davon werden 200<br />
Milliarden täglich erneuert, das sind rund zwei<br />
Millionen pro Sekunde. Rote Blutkörperchen<br />
sind die häufi gsten Zellen im Blut von Wirbeltieren.<br />
die beiden Erkrankungen sich gegenseitig beeinfl<br />
ussen. Doch Experten weisen darauf hin,<br />
dass mit einer Beatmung Atemstörungen im<br />
Schlaf erfolgreich behandelt werden können.<br />
Und davon profi tiert auch das Herz. Denn<br />
die Behandlung der Schlafapnoe kann Herz-<br />
Kreislauf-Erkrankungen verbessern und eine<br />
gute Therapie der Herzschwäche wiederum<br />
kann Atemstörungen im Schlaf verbessern.<br />
Deshalb sollten Ärzte bei ihren Herzpatienten<br />
auch Atemstörungen berücksichtigen. Vielfach<br />
sind schlafbezogene Atemstörungen ein bislang<br />
kaum anerkanntes und trotz ihrer Verbreitung<br />
wenig diagnostiziertes Problem. Experten<br />
vermuten, dass Patienten mit Schlafapnoe<br />
keinen erholsamen Schlaf haben und dadurch<br />
an Körper und Seele leiden. Der Körper leidet,<br />
weil Steuerungsmechanismen außer Kontrolle<br />
geraten, und die Seele leidet, weil das Atemzentrum<br />
eng verknüpft ist mit emotionalen Steuerungszentren<br />
im Gehirn.<br />
Je älter, desto häufi ger<br />
Hoch<strong>druck</strong>therapie<br />
Je älter die Versicherten, desto mehr Patienten<br />
waren im vergangenen Jahr wegen Bluthoch<strong>druck</strong><br />
(essentieller Hypertonie) in ärztlicher<br />
Behandlung. Dabei waren zwischen 40 und<br />
69 Jahren mehr männliche als weibliche Versicherte<br />
betroffen, ab dem Alter von 70 Jahren<br />
war es umgekehrt.
DRUCKPUNKT • Ausgabe 3<strong>–</strong>4/2010<br />
Kinder und ältere Menschen<br />
Altersgerechte Medikation<br />
Mehr als ein Fünftel der über 65-Jährigen wird wegen fünf<br />
verschiedenen Erkrankungen behandelt. Diese Patienten<br />
nehmen oft mehrere Medikamente gleichzeitig ein. „Wichtig<br />
dabei ist, dass der Arzt etwaige Wechselwirkungen<br />
kennt und berücksichtigt, um unerwünschte Arzneimittelwirkungen<br />
zu vermeiden“, betont Professor Dr. Hendrik<br />
Lehnert, Vorsitzender der <strong>Deutsche</strong>n Gesellschaft für<br />
Innere Medizin (DGIM), auf dem Herbstsymposium der<br />
Korporativen Mitglieder der DGIM am 13. Oktober 2010<br />
in Wiesbaden. Experten diskutierten dort unter dem Titel<br />
„Altersgerechte Medikation“ aktuelle Entwicklungen und<br />
Problemfelder in der Kinder- und Jugendheilkunde sowie<br />
in der Altersmedizin im Zusammenhang mit Arzneimitteln.<br />
Kinder und Jugendliche werden häufi g mit Arzneimitteln<br />
behandelt, deren Einsatz bei dieser Altersgruppe<br />
weder untersucht noch zugelassen ist. Einer Studie der<br />
Europäischen Kommission zufolge, trifft dies für die Hälfte<br />
aller an junge Patienten verabreichten Medikamente zu.<br />
Ähnlich verhält es sich mit der Therapie von alten Menschen,<br />
die mehrfach erkrankt sind. Neben Wechselwirkun-<br />
Sicherheit zum kleinen Preis<br />
Das neue Blut<strong>druck</strong>messgerät aponorm ® Basis Control<br />
Mit automatischer Arrhythmie-Erkennung PAD<br />
Inklusive Universalmanschette (22-42 cm) für exakte Messungen am Oberarm<br />
30 Speicherplätze<br />
Großes Display<br />
Bewährte Qualität von aponorm ®<br />
Vertrieb durch: WEPA Apothekenbedarf GmbH & Co KG, 56204 Hillscheid, www.wepa-dieapothekenmarke.de<br />
AKTUELLES<br />
gen zwischen den Präparaten ist das Alter des Patienten<br />
selbst eine Ursache für unerwünschte arzneimittelbedingte<br />
Probleme. Zu den häufi gsten zählen Stürze oder<br />
Verwirrtheitszustände. Denn der Körper eines alten Menschen<br />
baut medikamentöse Wirkstoffe anders ab als der eines<br />
jungen. Doch die Mehrzahl der Teilnehmer klinischer<br />
Medikamentenstudien sind Menschen mittleren Alters.<br />
„Zu beachten sind insbesondere die Phasen der Transition<br />
<strong>–</strong> dem Übergang von der Jugend ins Erwachsenenalter<br />
und auch dem Schritt vom Erwachsenen in die Lebensphase<br />
des Hochbetagten“, sagt Professor Lehnert. Ein Ansatz<br />
seien Konzepte eigens für die altersgerechte medizinische<br />
Behandlung älterer Menschen. Für heranwachsende<br />
Patienten wäre die Schaffung eines fachübergreifenden<br />
Transitionszentrums ideal. „Denn in beiden Fällen geht es<br />
darum, besonderen Bedürfnissen von Patientengruppen<br />
Rechnung zu tragen, die derzeit noch viel zu oft durchs<br />
Raster fallen“, so der DGIM-Vorsitzende. Deren Behandlungsergebnis<br />
bei vertretbaren Ressourcen zu verbessern<br />
sei eine wichtige Aufgabe der Inneren Medizin.<br />
Zuzahlungsfrei!<br />
7<br />
www.aponorm.de
8 AUS DER HOCHDRUCKLIGA<br />
„Die Stiftungsprofessur ist<br />
eine große Verpflichtung“<br />
Im DRUCKPUNKT-Interview Professor Dr. med. Reinhold Kreutz,<br />
seit 1. November 2010 Stiftungsprofessor der <strong>Deutsche</strong>n<br />
Hoch<strong>druck</strong>liga e.V. DHL ® <strong>–</strong> <strong>Deutsche</strong>n Hypertonie Gesellschaft.<br />
Den neu geschaffenen Lehrstuhl für Hypertensiologie richtete die <strong>Deutsche</strong> Hoch<strong>druck</strong>liga<br />
am Institut für Klinische Pharmakologie und Toxikologie der Charité - Universitätsmedizin<br />
Berlin ein. Die Universität muss die W3-Professur nach Ende der fünfjährigen<br />
Förderung durch die Hoch<strong>druck</strong>liga als eigenständige Einrichtung weiterführen. Als erste<br />
deutsche Fachgesellschaft stiftet die <strong>Deutsche</strong> Hoch<strong>druck</strong>liga zwei Professuren für<br />
Hypertensiologie, um die Hypertonieforschung in Deutschland weiter voranzutreiben.<br />
DRUCKPUNKT Als erster Universitätsprofessor<br />
Deutschlands haben Sie den Ruf auf eine „Stiftungsprofessur<br />
Hypertensiologie“ der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga<br />
e.V. DHL ® <strong>–</strong> <strong>Deutsche</strong>n Hypertonie Gesellschaft erhalten.<br />
Dieser Lehrstuhl ist etwas Herausragendes für die<br />
<strong>Deutsche</strong> Hoch<strong>druck</strong>liga <strong>–</strong> was bedeutet er Ihnen?<br />
Professor Kreutz Für mich persönlich ist dieser<br />
Ruf ebenfalls ein herausragendes Ereignis und eine<br />
große Ehre. Er ist zugleich auch eine sehr große Verpfl<br />
ichtung gegenüber der Hypertensiologie und der<br />
<strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga. Mit aller Kraft werde ich<br />
versuchen, die Verankerung der Hypertensiologie<br />
in der akademischen Medizin in Deutschland durch<br />
meine Arbeit an der Charité zu fördern. Diese Aufgabe<br />
wahrnehmen zu können, ist für mich eine Herzensangelegenheit,<br />
auf die ich mich sehr freue. Ich<br />
bin nun schon seit vielen Jahren, seit meiner Tätigkeit<br />
als Doktorand in der Medizinischen Poliklinik in<br />
Bonn bei meinem Doktorvater Professor Dr. Rainer<br />
Kolloch, in diesem Fach wissenschaftlich und klinisch<br />
tätig. Ich bin glücklich, jetzt diese Arbeit im Rahmen<br />
der Stiftungsprofessur fortsetzen zu dürfen.<br />
DRUCKPUNKT Wie sieht die Ausstattung des Lehrstuhls<br />
aus?<br />
Professor Kreutz Mit der Stiftungsprofessur werden<br />
von der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga noch zusätzliche<br />
Mittel bereitgestellt, worüber ich mich sehr freue. Allerdings<br />
reicht der Umfang nicht aus, um zum Beispiel<br />
eine zusätzliche Personalstelle zu fi nanzieren.<br />
Vor diesem Hintergrund bin ich sehr froh, dass die<br />
Charité meine Professur an das Charité Centrum 4<br />
für Therapieforschung angesiedelt hat, in dem mir<br />
über die Anbindung an das Institut für Klinische<br />
Pharmakologie und Toxikologie zusätzliche Mittel<br />
der Fakultät zur Verfügung stehen. Dies gewährleistet<br />
mir die Fortführung und Weiterentwicklung einer<br />
eigenen Forschungsgruppe auf dem Gebiet der Hypertensiologie.<br />
DRUCKPUNKT Wie werden Forschung und Lehre aussehen?<br />
Professor Kreutz In der Forschung werden wir unsere<br />
bisherigen Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der<br />
molekularen Genetik hypertensiver Endorganschäden<br />
sowie der Pharmakogenetik fortsetzen. Wir werden<br />
aber auch neue Forschungsansätze zum Beispiel<br />
in der Altersmedizin und Versorgungsforschung entwickeln.<br />
In der Lehre bieten sich mir über unseren<br />
Lehrbeitrag im Rahmen der Klinischen Pharmakologie<br />
und Arzneimitteltherapie hervorragende Möglichkeiten,<br />
das Querschnittsfach Hypertensiologie interdisziplinär<br />
zu vernetzen. Diese Vernetzung betrifft<br />
viele klinische Fächer von der Geburtshilfe/Gynäkologie<br />
über die Kinder-Jugendmedizin und Kardiologie,<br />
Nephrologie, Diabetologie, Neurologie, um einige<br />
wesentliche zu benennen, bis hin zur Altersmedizin.<br />
Vor diesem Hintergrund ist die Hypertonie auch eine<br />
Modellerkrankung, an der viele wichtige methodische<br />
und inhaltliche Grundlagen der modernen Medizin<br />
für die Studierenden beispielhaft dargestellt und erlernt<br />
werden können.
DRUCKPUNKT • Ausgabe 3<strong>–</strong>4/2010<br />
DRUCKPUNKT Welche Ziele haben Sie sich in den nächsten<br />
Jahren für Ihre Forschungsarbeit gesetzt?<br />
Professor Kreutz Wir wollen zwei wichtige Projekte, mit<br />
denen wir uns schon seit mehreren Jahren beschäftigen, zunächst<br />
auf experimenteller Seite zum erfolgreichen Abschluss<br />
bringen. In den Projekten geht es um die genetischen Ursachen<br />
der Herzhypertrophie und der Nierenschädigung bei<br />
Hypertonie anhand von Tiermodellen. Weiterhin haben wir<br />
schon mit klinischen Untersuchungen zur Therapie und Versorgung<br />
von alten Patienten mit Hypertonie begonnen und<br />
wollen diesen Forschungsschwer<strong>punkt</strong> weiter ausbauen. Ein<br />
längerfristiges anspruchsvolles weiteres Ziel besteht darin, einen<br />
klinischen Forschungsschwer<strong>punkt</strong> zur Diagnostik und<br />
Therapie bei therapieresistenter Hypertonie zu entwickeln<br />
sowie in diesem Kontext eine interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />
zu fördern.<br />
DRUCKPUNKT Welche Ergebnisse erhoffen Sie sich?<br />
Professor Kreutz Unsere genetischen Untersuchungen zu<br />
hypertensiven Endorganschäden sollen zunächst zu einem<br />
besseren Verständnis der Herzerkrankung und Nierenerkrankung<br />
bei Hypertonie beitragen. Wir wollen bei unseren<br />
Tiermodellen im nächsten Schritt prüfen, ob sich klinische<br />
Forschungsprojekte aus den Ergebnissen ableiten lassen, um<br />
die Diagnostik und Behandlung der Hoch<strong>druck</strong>erkrankungen<br />
zu verbessern.<br />
DRUCKPUNKT In den vergangenen Jahren gab es einige hoffnungsvolle<br />
neue Ansätze für die Therapie der Hypertonie wie die<br />
Impfung gegen Bluthoch<strong>druck</strong>, den Blut<strong>druck</strong>-Schrittmacher<br />
(Barorezeptor-Stimulation) und die Deaktivierung von Nervenfasern<br />
(Sympathikusnervenablation). Hypertoniker erhoffen sich<br />
davon die Unabhängigkeit von Medikamenten. Ist in den nächsten<br />
Jahren ein grundlegender Neuansatz bei der Therapie der Hypertonie<br />
zu erwarten?<br />
Professor Kreutz Die neuen interventionellen Methoden<br />
sind sehr interessant und insbesondere die aktuellen Daten<br />
zur Nervenablation in den Nierenarterien sind sehr ermutigend.<br />
Allerdings ist es noch ein langer Weg, diese Methoden<br />
auch sinnvoll und verantwortungsvoll in die breitere klinische<br />
Anwendung zu bringen. Hier denke ich in erster Linie auch<br />
an die langfristige Sicherheit der Methoden im Hinblick auf<br />
die Funktion der Nierenarterien sowie die Nachhaltigkeit der<br />
Blut<strong>druck</strong>senkung. Diese Fragen können nur durch langfristige<br />
Verlaufsbeobachtungen beantwortet werden. Eine wichtige<br />
Frage wird die Auswahl geeigneter Patienten sein. In diesem<br />
Zusammenhang werden wir versuchen, mit Methoden der<br />
Klinischen Pharmakologie und Pharmakogenetik einen Beitrag<br />
für die sinnvolle Anwendung dieser Verfahren zu entwickeln.<br />
Das bedeutet, dass wir Patienten mit „echter“ Therapieresistenz<br />
gegenüber der Pharmakotherapie identifi zieren<br />
wollen, um den Patienten gezielt diese Verfahren anbieten zu<br />
können.<br />
AUS DER HOCHDRUCKLIGA<br />
DRUCKPUNKT Mit welchen neuen Forschungsergebnissen bei<br />
der Prävention und Therapie der Hypertonie verbinden Sie persönlich<br />
die größten Erwartungen?<br />
Professor Kreutz Mit der Entwicklung und Implementierung<br />
neuer Präventionsmaßnahmen für Kinder und Jugendliche.<br />
DRUCKPUNKT In Kürze wird die <strong>Deutsche</strong> Hoch<strong>druck</strong>liga an<br />
der Universität Münster eine zweite Stiftungsprofessur einrichten.<br />
Das Besetzungsverfahren ist fast abgeschlossen. Streben Sie<br />
eine Kooperation der beiden Stiftungsprofessoren an? Wie könnte<br />
das konkret aussehen?<br />
Professor Kreutz Zunächst freue ich mich, dass es noch<br />
eine zweite Stiftungsprofessur geben wird, welche die Hypertensiologie<br />
in dem bereits von mir erwähnten Sinn in<br />
der akademischen Medizin stärken wird. In diesem Sinne<br />
werde ich mich bemühen, auch gemeinsam mit dem Partner<br />
in Münster zum Beispiel über Öffentlichkeitsarbeit diesem<br />
Ziel näher zu kommen. Konkrete wissenschaftliche Kooperationen<br />
können sich dann ergeben <strong>–</strong> wie immer in der Wissenschaft<br />
<strong>–</strong> wenn es gemeinsame inhaltliche Angriffs<strong>punkt</strong>e<br />
gibt.<br />
DRUCKPUNKT Wie wird Ihre Zusammenarbeit mit den Gremien<br />
der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga aussehen?<br />
Professor Kreutz Ich arbeite schon seit Jahren in der Sektion<br />
Arzneimittel der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga und werde<br />
diese Arbeit neben der Mitarbeit im wissenschaftlichen Beirat<br />
fortsetzen.<br />
DRUCKPUNKT Welchen Stellenwert haben für Sie als Stiftungsprofessor<br />
der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga in Zukunft die Versorgungsmedizin<br />
und die Prävention?<br />
Professor Kreutz Eine wichtige Aufgabe stellt die Entwicklung<br />
und Implementierung neuer Präventionsmaßnahmen<br />
für Kinder und Jugendliche dar, dies betrifft vor allem die Aspekte<br />
Ernährung und körperliche Aktivität. Vor dem Hintergrund<br />
unserer demographischen Entwicklung stellt andererseits<br />
die endemische Entwicklung der Hypertonie bei über<br />
65-Jährigen in Deutschland eine enorme versorgungsmedizinische<br />
Herausforderung dar. Unsere eigenen Forschungsvorhaben<br />
zur Altersmedizin und Pharmakoepidemiologie,<br />
die wir bereits begonnen haben und in den nächsten Jahren<br />
weiterentwickeln wollen, haben unmittelbaren Bezug zur<br />
Versorgungsmedizin.<br />
DRUCKPUNKT Wie könnte Ihr Beitrag aussehen, um die Leitlinien<br />
zur arteriellen Hypertonie der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga<br />
nach den Vorgaben der AWMF in die Klassifi kation S3 weiter zu<br />
entwickeln?<br />
Professor Kreutz Diese Arbeit haben wir bereits in der Sektion<br />
Arzneimittel unter Federführung von Professor Dr. Karl<br />
Heinz Rahn aus Münster und Professor Dr. Rainer E. Kolloch<br />
aus Bielefeld begonnen.<br />
9
10 AUS DER HOCHDRUCKLIGA<br />
34. Wissenschaftlicher<br />
Kongress<br />
Vom 9. bis 11. Dezember 2010 erwartet die <strong>Deutsche</strong> Hoch<strong>druck</strong>liga zu ihrem 34. Wissenschaftlichen<br />
Kongress rund 1.000 Hoch<strong>druck</strong>-Experten in Berlin. Der Kongress stellt für<br />
alle in der Hypertonie engagierten Ärzte eine exzellente Möglichkeit dar, ein kompaktes<br />
Update aller wichtigen Neuerungen in der Diagnostik und Therapie der Hypertonie zu<br />
erhalten. Unter den thematischen Schwer<strong>punkt</strong>en des Kongresses ist ein besonders spannender<br />
Themenkomplex hervorzuheben: Die Epidemiologie und Versorgung der Hypertoniker<br />
in Deutschland. Im Mittel<strong>punkt</strong> steht dabei die Versorgung älterer Patienten.<br />
Auf dem 34. Wissenschaftlichen Kongress in<br />
Berlin bilden die Epidemiologie der Hypertonie<br />
und die Versorgungsforschung einen besonders<br />
spannenden Themenkomplex. Bei der Erfassung<br />
und Dokumentation der epidemiologischen Entwicklung<br />
spielt die Analyse von umfangreichen<br />
34. Wissenschaftlicher Kongress<br />
der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga e.V. DHL® <strong>–</strong> <strong>Deutsche</strong>n Hypertonie Gesellschaft<br />
9. <strong>–</strong> 11. Dezember 2010 · Kongresszentrum Hotel InterContinental Berlin<br />
Die Schwer<strong>punkt</strong>themen<br />
• Klinische Hypertonie<br />
• Hypertonie und zerebrovaskuläre Medizin<br />
• Hypertonie und Diabetes mellitus<br />
• Hypertonie und Salz<br />
• Hypertonie und antithrombotische Therapie<br />
Grundlagen und Forschung der Hypertensiologie<br />
• Fibrose als Manifestation hypertensiver Endorganschäden<br />
• Epidemiologie der Hypertonie in Deutschland<br />
• Hypertonie in der Altersmedizin<br />
Kongresspräsidenten:<br />
Professor Dr. med. Joachim Hoyer, Vorsitzender<br />
des Vorstands der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga, Klinikum<br />
der Philipps-Universität Marburg<br />
Professor Dr. med. Reinhold Kreutz, Inhaber der<br />
Stiftungsprofessur Hypertensiologie der <strong>Deutsche</strong>n<br />
Hoch<strong>druck</strong>liga, Charité <strong>–</strong> Universitätsmedizin<br />
Berlin<br />
Weitere Informationen: www.hypertonie-2010.de
DRUCKPUNKT • Ausgabe 3<strong>–</strong>4/2010<br />
Hoch<strong>druck</strong>liga �������� ���������� ��������<br />
�������� ��� ����������� ���<br />
��������� ������������� ����<br />
Datenregistern eine große Rolle. Denn in Registern<br />
können Informationen über Erkrankungen gesammelt<br />
werden für eine systematische Auswertung. In<br />
der Sitzung „Nationale Register <strong>–</strong> heute und zukünftige<br />
Bedeutung“ werden die verschiedenen Aspekte<br />
der Registerarbeit beleuchtet sowie Aufbau und Notwendigkeit<br />
von bundesweiten Registern diskutiert.<br />
Ältere unzureichend behandelt<br />
Auch der Epidemiologie und Versorgung ist eine<br />
eigene Sitzung gewidmet. Dort werden neueste<br />
epidemiologische Daten zum Beispiel aus der bundesweiten<br />
Erhebung zum Gesundheitszustand der<br />
deutschen Bevölkerung (Bundes-Gesundheitssurvey)<br />
sowie Daten zur Krankheitshäufi gkeit (Prävalenz)<br />
vorgestellt. Darüber hinaus werden in dieser<br />
Sitzung auch die Ergebnisse einer versorgungsepidemiologischen<br />
Analyse der antihypertensiven<br />
Therapie bei Patienten mit Begleiterkrankungen<br />
präsentiert. Diese Daten dürften für Internisten,<br />
sowohl in der Praxis als auch im Krankenhaus,<br />
besonders relevant sein. Schließlich betrifft die<br />
Hypertonie zunehmend ältere Patienten, die in der<br />
Regel an vielen Begleiterkrankungen leiden wie<br />
Diabetes, Gefäßerkrankungen und Nierenerkrankungen.<br />
Heute hat bereits mehr als jeder zweite<br />
über 60-Jährige einen zu hohen Blut<strong>druck</strong>.<br />
Die Blut<strong>druck</strong>zielwerte von unter 140 / 90 mm Hg<br />
werden nach Daten des Bundes-Gesundheitssurvey<br />
von mehr als 80 Prozent der über 65-jährigen<br />
Frauen und Männer nicht erreicht. Doch obwohl<br />
der Nutzen einer antihypertensiven Therapie auch<br />
bei älteren Menschen nachgewiesen ist, sind immer<br />
noch viele Betroffene nicht ausreichend the-<br />
AUS DER HOCHDRUCKLIGA<br />
rapiert. In Deutschland wird Schätzungen zufolge<br />
nur ein Viertel der Hypertoniepatienten ausreichend<br />
behandelt. Der Patientenversorgung durch<br />
den Hausarzt kommt somit bei der Verbesserung<br />
dieser Situation eine Schlüsselrolle zu.<br />
Einstellung älterer Patienten<br />
Häufi g stellt sich im ärztlichen Alltag die Frage, wie<br />
eine Blut<strong>druck</strong>einstellung erfolgreich durchzuführen<br />
ist. Das gilt insbesondere für ältere Menschen.<br />
Dieser Thematik widmet sich eine Sitzung unter<br />
Einbeziehung der <strong>Deutsche</strong>n Hypertonie Akademie.<br />
Professor Dr. Jürgen Scholze von der Charité<br />
in Berlin wird darin über Hypertonie bei älteren<br />
Menschen sprechen. Professor Dr. E. Bernd Ringelstein<br />
vom Universitätsklinikum Münster wird<br />
über Hypertonie und Demenz referieren.<br />
Blut<strong>druck</strong>-Telemonitoring<br />
Gerade bei älteren und dementen Patienten könnte<br />
die Telemedizin, besonders das Monitoring<br />
des Blut<strong>druck</strong>s durch die Übertragung selbst gemessener<br />
Blut<strong>druck</strong>werte an eine Datenbank<br />
(Blut<strong>druck</strong>-Telemonitoring), eine wichtige Verbesserung<br />
darstellen. Die tägliche Übertragung der<br />
Blut<strong>druck</strong>werte ermöglicht dem behandelnden<br />
Arzt eine engmaschige Kontrolle und bei Bedarf<br />
eine schnelle Interventionsmöglichkeit. Darüber<br />
hinaus könnte das Telemonitoring auch die Therapietreue<br />
der Patienten verbessern. In einem Symposium<br />
zum Blut<strong>druck</strong>-Telemonitoring werden<br />
die Möglichkeiten, aber auch die Grenzen dieser<br />
durch Kommunikationstechnik gestützten Betreuung<br />
der Hypertoniepatienten ausgelotet.<br />
11
12 AUS DER HOCHDRUCKLIGA<br />
Im Schloß Tremsbüttel<br />
bei Hamburg<br />
trafen sich Anfang<br />
September 17 junge<br />
Ärztinnen und Ärzte<br />
zur 2. Hypertension<br />
Summer School der<br />
<strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga.<br />
„Forum junge Hypertensiologie“<br />
etabliert sich<br />
Seit seiner Gründung im November 2010 schlossen sich dem „Forum junge Hypertensiologie“<br />
38 junge Ärztinnen und Ärzte an. Im ersten Jahr seines Bestehens stellten die Nachwuchswissenschaftler<br />
die ersten Weichen für eine erfolgreiche Weiterentwicklung.<br />
Die <strong>Deutsche</strong> Hoch<strong>druck</strong>liga gründete auf ihrem<br />
33. Wissenschaftlichen Kongress 2009 in Lübeck<br />
das „Forum junge Hypertensiologie“ (FjH), um<br />
ihre Nachwuchsförderung zu intensivieren. Das<br />
Forum fördert den Austausch zwischen jungen<br />
Ärzten und Wissenschaftlern, die sich für Hypertensiologie<br />
interessieren und sowohl wissenschaftlich<br />
als auch klinisch maßgebend auf diesem Gebiet<br />
arbeiten möchten.<br />
2. Hypertension Summer School<br />
Vom 2. bis 4. September fand im Schloß Tremsbüttel<br />
bei Hamburg die 2. Hypertension Summer<br />
School der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga statt. Wie<br />
schon im vergangenen Jahr bot die Hoch<strong>druck</strong>liga<br />
ihren jungen Mitgliedern mit dem Veranstaltungsort<br />
ein beein<strong>druck</strong>endes Ambiente. Dort konnten sich<br />
Nachwuchswissenschaftler und junge Ärzte über<br />
Forschung und neue Erkenntnisse auf dem Gebiet<br />
der Hypertensiologie austauschen und fortbilden.<br />
Der erste Tag war dem Treffen „Forum junge Hypertensiologie“<br />
vorbehalten, auf dem die Teilnehmer<br />
der Summer School ihre eigenen Forschungsprojekte<br />
vorstellten und diskutierten (siehe auch den Bericht<br />
des „Forums junge Hypertensiologie“ auf dieser<br />
Seite). Im Anschluss fand die erste Veranstaltung<br />
Konzept „Forum junge Hypertensiologie“<br />
In den ersten zwölf Monaten seines Bestehens<br />
konnten die Mitglieder bereits einen Grundstein<br />
zum Erreichen dieser Ziele legen. Zu Beginn des<br />
Jahres traf sich der geschäftsführende Ausschuss<br />
des Forums in Heidelberg, um ein Konzept für<br />
die Umsetzung der Ziele zu erarbeiten. Die Ausschussmitglieder<br />
formulierten dabei die Aufgaben<br />
für das Jahr 2010:<br />
der Hypertension Summer School mit Professor Dr.<br />
Burkhard Weisser statt, der den Teilnehmern ganz<br />
im Zeichen der körperlichen Fitness sowohl theoretisches<br />
als auch praktisches Wissen zur Relevanz der<br />
sportmedizinischen Betreuung von Bluthoch<strong>druck</strong>-<br />
Patienten näher vermittelte. Ein Fitnesstest am<br />
nächsten Morgen ernüchterte, schafften es doch nur<br />
zwei Teilnehmer, durch individuelle Belastung beim<br />
Joggen den angestrebten Laktatwert von 3 mmol/l<br />
zu erreichen. Da Laktat in Abhängigkeit von der Intensität<br />
der Bewegung und der individuellen Fitness<br />
in den Muskelzellen gebildet wird, muss ein Mensch<br />
seine eigene Fitness gut einschätzten können, um<br />
einen bestimmten Laktatwert zu erreichen.<br />
Nach dem sich anschließenden Frühstück eröffneten<br />
die Organisatoren und wissenschaftlichen Leiter,<br />
Professor Dr. Ulrich Kintscher und Professor Dr. Ulrich<br />
Wenzel, die diesjährige Summer School. Im Mittel<strong>punkt</strong><br />
des ersten Tages standen die pathophysiologischen<br />
und epidemiologischen Grundlagen der<br />
Hypertonie. Diese wurden von ausgewiesenen Experten<br />
vermittelt und von den Teilnehmern lebhaft diskutiert.<br />
Im Anschluss setzten sich die Teilnehmer in<br />
Kleingruppen kritisch mit den aktuellsten klinischen<br />
Studien auseinander. Die Gruppen wurden von ärztlichen<br />
Mitgliedern der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga betreut.<br />
Die statistische Analyse wurde unterstützt von
DRUCKPUNKT • Ausgabe 3<strong>–</strong>4/2010<br />
Ω Etablierung eines Treffens „Forum<br />
junge Hypertensiologie“<br />
Ω Planung der 2. Hypertension Summer<br />
School 2010 zusammen mit<br />
dem Vorstand der Hoch<strong>druck</strong>liga<br />
Ω Aufbau eines Online-Angebots für<br />
Interessierte und Mitglieder des<br />
Forums<br />
Ω Teilnahme und Mitgestaltung des<br />
34. Wissenschaftlichen Kongresses<br />
2010 in Berlin.<br />
Professor Dr. Karl Wegschneider, Direktor<br />
des Instituts für Medizinische Biometrie<br />
und Epidemiologie des Universitätsklinikums<br />
Hamburg-Eppendorf. Am<br />
Abend schloss sich ein Dinner Talk mit<br />
dem Vorstandsvorsitzenden der Hoch<strong>druck</strong>liga,<br />
Professor Dr. Joachim Hoyer,<br />
an. Das Thema lautete Grundlagen und<br />
Konsequenzen des Salzkonsums für<br />
Hypertonie.<br />
Der folgende Tag begann mit den<br />
Grundlagen der Hypertoniediagnostik<br />
für primäre und sekundäre Hypertonieformen<br />
sowie bluthoch<strong>druck</strong>bedingte<br />
Endorganschäden. Im Mittel<strong>punkt</strong> stan-<br />
Der geschäftsführende Ausschuss des<br />
Forums entschied gemeinsam mit<br />
dem Vorstand der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga,<br />
das 1. Treffen „Forum junge<br />
Hypertensiologie“ im Rahmen der<br />
2. Hypertension Summer School zu<br />
veranstalten. Damit wird einerseits<br />
interessierten Ärzten ein attraktives<br />
Fortbildungskonzept geboten und<br />
andererseits der wissenschaftliche<br />
Austausch gefördert.<br />
Auch praktisches Wissen über die Relevanz sportmedizinischer Betreuung kam nicht zu kurz:<br />
Vor dem Frühstück stand ein individueller Fitnesstest auf dem Programm.<br />
den dabei die behandelbaren sekundären<br />
Ursachen des Bluthoch<strong>druck</strong>s und<br />
die ambulante Blut<strong>druck</strong>messung zur<br />
Bewertung aber auch zur Therapiekontrolle<br />
des Bluthoch<strong>druck</strong>s. Im Anschluss<br />
stellten etablierte Hypertonieforscher<br />
aktuelle Ergebnisse ihrer Forschungsarbeiten<br />
vor. Die jungen Ärzte wurden so<br />
über aktuelle Themen informiert, erhielten<br />
aber auch Anregungen für ihre eigenen<br />
Arbeiten. Mit einem gemeinsamen<br />
Mittagessen endete die 2. Hypertension<br />
Summer School, die für alle Teilnehmer<br />
ausnahmslos erfolgreich und lehrreich<br />
verlaufen war.<br />
AUS DER HOCHDRUCKLIGA<br />
Verlassen<br />
Sie sich auf<br />
die Testsieger.<br />
Ausgezeichnete<br />
Blut<strong>druck</strong>messgeräte<br />
für eine sichere<br />
Gesundheitsvorsorge.<br />
boso medicus family<br />
Oberarmgerät<br />
13<br />
Die Marke der Profi s: 77 % aller Ärzte<br />
arbeiten mit boso Blut<strong>druck</strong>messgeräten.<br />
(Quelle: API-Studie der GfK 01/2010).<br />
Premium-Qualität für die Gesundheit<br />
www.boso.de
14 AUS DER HOCHDRUCKLIGA<br />
Autoren<br />
„Treffen Junge Hypertensiologie“<br />
Anfang September trafen sich 17 junge Ärztinnen<br />
und Ärzte zur 2. Hypertension Summer<br />
School der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga im Schloß<br />
Tremsbüttel bei Hamburg (siehe Seite 14/15). Am<br />
ersten Tag der Summer School fand für die Teilnehmer<br />
der Summer School das 1. Treffen „Forum<br />
junge Hypertensiologie“ statt. Die jungen<br />
Wissenschaftler und Ärzte tauschten sich über<br />
ihre Forschung aus und stellten ihre eigenen Projekte<br />
vor. Mit großem Interesse diskutierten die<br />
Teilnehmer die aktuellen Arbeiten, die sich unter<br />
anderem mit metabolischen Effekten interventioneller<br />
Bluthoch<strong>druck</strong>therapie beschäftigen, mit<br />
neuen Erkenntnissen des Renin-Angiotensin-<br />
Systems sowohl im Tier- als auch im Zellmodell<br />
und nicht zuletzt mit der Einschätzung des kardiovaskulären<br />
Risikos bei Kindern und Jugendlichen.<br />
Nahtlos schloss sich an das Treffen „Forum<br />
junge Hypertensiologie“ die „Hypertension<br />
Summer School“ an, in deren Rahmen erfahrene<br />
Hypertensiologen den aktuellen Wissenstand der<br />
Bluthoch<strong>druck</strong>behandlung vermittelten.<br />
34. Wissenschaftlicher Jahreskongress<br />
Auch beim 34. Wissenschaftlichen Kongress der<br />
<strong>Deutsche</strong> Hoch<strong>druck</strong>liga wird das Forum das<br />
› Die Autoren Dr. med. Sebastian A. Potthoff<br />
(Vorsitzender FjH, im Foto rechts), Dr. med. Katharina<br />
Heß und Dr. med. Felix Mahfoud gehören dem<br />
geschäftsführenden Ausschuss des Forums junge<br />
Hypertensiologie an.<br />
<strong>Deutsche</strong> Hypertonie Stiftung DHS®<br />
Die Arbeit der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga ist nur möglich, weil engagierte und verantwortungsbewusste<br />
Mitmenschen die <strong>Deutsche</strong> Hypertonie Stiftung DHS ® unterstützen.<br />
Wir sind auf Ihre Zuwendung angewiesen und danken Ihnen für Ihre Spende:<br />
<strong>Deutsche</strong> Hypertonie Stiftung DHS ®<br />
Konto Nummer 0477005500<br />
Commerzbank AG (BLZ 627 800 51)<br />
wissenschaftliche Programm aktiv mitgestalten.<br />
Auf einer eigenen Session wird der beste<br />
Beitrag eines „Young Investigators“ gewählt und<br />
anschließend prämiert. Den jungen Kongressteilnehmern<br />
wird die Gelegenheit gegeben, sich<br />
dem „Forum junge Hypertensiologie“ anzuschließen<br />
und es aktiv mitzugestalten. Außerdem<br />
werden die Forumsmitglieder zusammen<br />
mit Dr. Wolfgang Pfeiffer, Patientenvertreter<br />
im Vorstand der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga, die<br />
Blut<strong>druck</strong>messaktion des Kongresses betreuen<br />
sowie Interessierte und Betroffene über Bluthoch<strong>druck</strong><br />
aufklären und deren individuelles<br />
Risiko einschätzen.<br />
Plattform im Internet<br />
Auf der Internetseite der Hoch<strong>druck</strong>liga sind Informationen<br />
über das „Forum junge Hypertensiologie“<br />
und über aktuelle Forschungsarbeiten der<br />
Mitglieder abrufbar. Künftig wird das Onlineangebot<br />
des Forums weiter ausgebaut. Damit kann<br />
den Mitgliedern eine Plattform geboten werden,<br />
auf der sie sich über aktuelle Forschungen der<br />
Kolleginnen und Kollegen sowie über Kontaktmöglichkeiten<br />
informieren können.<br />
Damit nahm das „Forum junge Hypertensiologie“<br />
bereits im ersten Jahr Fahrt auf. Schon jetzt<br />
ist es eine attraktive Anlaufstelle und Austauschplattform<br />
für junge Forscher. Das Forum wird seine<br />
Aktivitäten noch weiter intensivieren und im<br />
nächsten Jahr unabhängig von der „Hypertension<br />
Summer School“ ein Treffen zum wissenschaftlichen<br />
Austausch veranstalten. Zudem wird das<br />
Forum auch auf internationaler Ebene tätig werden<br />
und zusammen mit der „European Society of<br />
Hypertension“ (ESH) junge Hypertonieforscher<br />
zusammenbringen und unterstützen.<br />
DEUTSCHE<br />
HYPERTONIE STIFTUNG
DRUCKPUNKT • Ausgabe 3<strong>–</strong>4/2010<br />
<strong>Deutsche</strong> Hoch<strong>druck</strong>liga<br />
Volkskrankheiten wie Bluthoch<strong>druck</strong> belasten<br />
die allgemeine Gesundheit und die Gesundheitssysteme.<br />
Künftig können Hypertensiologinnen<br />
DHL ® / Hypertensiologen DHL ® und ihre<br />
Hypertonieassistentinnen DHL ® / Hypertonieassistenten<br />
DHL ® mit dem „Schulungsprogramm<br />
Hypertonie“ der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga zur<br />
Verbesserung der Versorgung von Hypertonikern<br />
beitragen. Durch eine Untersuchung in<br />
Kanada konnte erstmals der Nutzen von Gesundheitserziehung<br />
nachgewiesen werden: Seit<br />
Einführung eines fl ächendeckenden Schulungsprogramms<br />
(Canadian Hypertension Education<br />
Program) im Jahre 1999 sinken die Todesraten<br />
für Schlaganfall, Herzinsuffi zienz, Herzinfarkt<br />
und die Krankenhauseinweisungen. Diese Absenkung<br />
im Vergleich zu der Zeit vor 1999 wird<br />
den positiven Auswirkungen des landesweit<br />
eingeführten Schulungsprogramms für Bluthoch<strong>druck</strong><br />
zugeschrieben. Ein weiterer positiver<br />
Effekt: Der Bekanntheitsgrad der arteriellen Hypertonie<br />
stieg um 65,1 Prozent und die Zahl der<br />
behandelten Hypertoniker um 77 Prozent.<br />
Ärztliche Behandlung ergänzen<br />
Übergewicht, geringe körperliche Fitness und Arbeitszeitverdichtung<br />
mit dem damit verbundenen<br />
Stress können zur Blut<strong>druck</strong>steigerung und damit<br />
zum Anstieg der Gesamtzahl an Hypertonikern<br />
in einem Land beitragen. Arbeitszeitverdichtung<br />
fi ndet sich auch in der ärztlichen Versorgung.<br />
In ärztlichen Gesprächen in Praxis und Klinik<br />
scheint für weiter gehende Erläuterungen keine<br />
Zeit mehr vorhanden zu sein. Ausführliche Erklärungen<br />
zu Risikofaktoren, Behandlungen und Lebensstiländerungen<br />
mit den unterschiedlichsten<br />
Methoden führen nachweislich zu positiven Auswirkungen<br />
in der Behandlung und zur höheren<br />
Therapietreue der Patienten. Dieses positiv umzusetzen<br />
ist besonders bei Hypertonikern sinnvoll<br />
und Erfolg versprechend. Erreicht werden kann<br />
dies durch spezielle Schulungsprogramme, die<br />
AUS DER HOCHDRUCKLIGA<br />
entwickelt Patientenschulung<br />
Mit einer strukturierten Patientenschulung wird die <strong>Deutsche</strong> Hoch<strong>druck</strong>liga künftig zur<br />
Verbesserung der allgemeinen Gesundheit in Deutschland beitragen.<br />
eine individuelle Ausrichtung auf die Patienten<br />
erlauben und in die ärztliche Behandlung integriert<br />
werden können.<br />
Mit dem Schulungsprogramm Hypertonie der<br />
<strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga wird den Hypertensiologinnen<br />
DHL ® / Hypertensiologen DHL ® im nächsten<br />
Jahr ein modernes Schulungsprogramm zur<br />
Verfügung stehen. Erstellt wurde dieses Schulungsprogramm<br />
im Auftrag der <strong>Deutsche</strong>n Hypertonie<br />
Akademie durch eine Arbeitsgruppe. Beteiligt waren<br />
Dr. Siegfried Eckert (federführend), Professor<br />
Dr. Bernd Krönig, Professor Dr. Friedrich Wilhelm<br />
Lohmann und Professor Dr. Walter Zidek.<br />
Schulungsprogramm<br />
Das interaktive „Schulungsprogramm Hypertonie“<br />
der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga umfasst fünf<br />
Module, die miteinander verzahnt sind:<br />
Ω 1. Blut<strong>druck</strong>, Physiologie und Ursachen für erhöhte<br />
Blut<strong>druck</strong>werte, Zielwerte und Diagnostik<br />
Ω 2. Nicht-medikamentöse Therapie I: Gewichtsreduktion<br />
bei Übergewicht, Kochsalzrestriktion,<br />
Körperliche Aktivität, Rauchverzicht<br />
Ω 3. Nicht-medikamentöse Therapie II: Entspannung<br />
und Selbstmessung des Blut<strong>druck</strong>s<br />
Ω 4. Medikamentöse Therapie: Therapiebeginn,<br />
Wirkung und Nebenwirkungen blut<strong>druck</strong>senkender<br />
Medikamente, Selbstmedikation, Hypertensiver<br />
Notfall<br />
Ω 5. Therapietreue (Compliance), Vermeiden von<br />
Folgeschäden und Förderung der guten Blut<strong>druck</strong>einstellung<br />
(Therapieadhärenz), Telemedizin<br />
und Selbsthilfegruppen.<br />
Nach Einweisung in das Schulungsprogramm<br />
wird den Anwendern eine Inhaltsangabe, Foliensätze<br />
sowie eine Auswahl von Aufgaben und<br />
Fragen zur Verfügung gestellt. Die Teilnehmer<br />
an der Schulung erhalten einen Ordner mit den<br />
Unterlagen, die von Modul zu Modul ergänzt<br />
werden.<br />
15
16 AUS DER HOCHDRUCKLIGA<br />
DEUTSCHE HYPERTONIE AKADEMIE<br />
AKADEMIE FÜR FORTBILDUNG DER<br />
DEUTSCHEN HOCHDRUCKLIGA GMBH<br />
Die Th emen der <strong>Deutsche</strong>n<br />
Hypertonie Akademie 2011<br />
Mit aktuellen Themen ergänzt die <strong>Deutsche</strong> Hypertonie Akademie im neuen Jahr ihr<br />
Fortbildungsangebot für Ärzte und medizinisches Fachpersonal.<br />
Die Fortbildungsinhalte der <strong>Deutsche</strong>n Hypertonie<br />
Akademie umfassen neue Entwicklungen<br />
im Bereich von Pathophysiologie, Epidemiologie,<br />
Prävention, Diagnostik, Therapie und sozialmedizinische<br />
Aspekte der Hypertonie. Die Themen der<br />
Fortbildungsveranstaltungen für Hypertensiologinnen<br />
DHL ® / Hypertensiologen DHL ® im Jahr<br />
2011 werden sein:<br />
Ω Augenveränderungen bei Hypertonie<br />
Ω Zielblut<strong>druck</strong> bei der Hoch<strong>druck</strong>therapie<br />
Die <strong>Deutsche</strong> Hypertonie Akademie<br />
Ω Hypertonie bei älteren Patienten<br />
Ω Hypertonie und Demenz<br />
Ω Kochsalz und Hypertonie<br />
Ω Hypertonie aktuell<br />
Die Fortbildungsveranstaltungen fi nden jedes Jahr<br />
dezentral an zehn bis zwölf Standorten in Deutschland<br />
statt. Der Besuch des Wissenschaftlichen<br />
Kongresses der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga ist<br />
gleichbedeutend mit einer Fortbildungsveran-<br />
Die <strong>Deutsche</strong> Hoch<strong>druck</strong>liga wurde 1974 gegründet mit dem Ziel, Maßnahmen zur Bekämpfung des hohen<br />
Blut<strong>druck</strong>s zu entwickeln, zu verwirklichen und zu fördern. Dieses Ziel soll insbesondere durch die Unterstützung<br />
der ständigen Fortbildung der Ärzte in Diagnostik und Therapie erreicht werden. Der Behandlungsgrad<br />
der Hypertoniker in Deutschland und in anderen europäischen Ländern ist noch immer unbefriedigend. In<br />
Deutschland ist der Blut<strong>druck</strong> bei weniger als 25 Prozent der Frauen und bei weniger als 15 Prozent der<br />
Männer mit Hypertonie ausreichend gut eingestellt. Um die Versorgungssituation der Hoch<strong>druck</strong>kranken<br />
zu verbessern, hat die <strong>Deutsche</strong> Hoch<strong>druck</strong>liga 2005 die ärztliche Qualifi kation des Hypertensiologinnen<br />
DHL ® / Hypertensiologen DHL ® eingeführt. Zur Organisation und Gestaltung der Fortbildung von Hypertensiologinnen<br />
DHL ® / Hypertensiologen DHL ® gründete die <strong>Deutsche</strong> Hoch<strong>druck</strong>liga 2006 die <strong>Deutsche</strong><br />
Hypertonie Akademie. Deren Hauptaufgaben sind:<br />
Ω Gestaltung und Durchführung eines Basiscurriculums für Hypertensiologinnen DHL ® / Hypertensiologen DHL ®<br />
Ω Planung, Gestaltung und Durchführung von jährlichen Fortbildungsveranstaltungen<br />
für Hypertensiologinnen DHL ® / Hypertensiologen DHL ®<br />
Ω Planung, Gestaltung und Durchführung der Ausbildung von Hypertonieassistentinnen DHL ® /<br />
Hypertonieassisten DHL ® , die die Ärzte bei der Betreuung der Hypertoniker unterstützen<br />
Die Fortbildungen zum Erwerb des Tätigkeitsschwer<strong>punkt</strong>s orientieren sich an einem verbindlichen Curriculum.<br />
Referenten tragen im Laufe eines Tages die wichtigsten Daten und Fakten zur Hypertonie vor und<br />
erläutern die effektivsten Therapiemöglichkeiten. Die begleitende Schrift zur Veranstaltung fasst auf rund 150<br />
Seiten die wichtigsten Informationen zusammen.<br />
Bisher haben circa 3.300 Ärztinnen und Ärzte die Qualifi kation Hypertensiologin DHL ® / Hypertensiologe<br />
DHL ® erworben. Alle Hypertensiologen DHL ® sind zur ständigen Fortbildung auf dem Gebiet der Hypertonie<br />
verpfl ichtet. Sie haben dieser Verpfl ichtung durch Teilnahme an mindestens einer Fortbildungsveranstaltung<br />
der <strong>Deutsche</strong>n Hypertonie Akademie pro Jahr nachzukommen.<br />
Eine Liste der Hypertensiologinnen DHL ® / Hypertensiologen DHL ® ist im Internet abrufbar unter:<br />
www.hoch<strong>druck</strong>liga.de.
DRUCKPUNKT • Ausgabe 3<strong>–</strong>4/2010<br />
staltung 2 Fortbildungsverpfl ichtung. Außerdem<br />
bietet die <strong>Deutsche</strong> Hypertonie Akademie Fortbildungsveranstaltungen<br />
an, die sie gemeinsam<br />
mit anderen Fachgesellschaften und Institutionen<br />
durchführt: unter anderem mit der <strong>Deutsche</strong>n Gesellschaft<br />
für Innere Medizin, der <strong>Deutsche</strong>n Gesellschaft<br />
für Kardiologie <strong>–</strong> Herz- und Kreislaufforschung,<br />
dem Bundesverband Niedergelassener<br />
Kardiologen, der Gesellschaft für Pädiatrische Nephrologie<br />
und dem Verband <strong>Deutsche</strong> Nierenzentren.<br />
Fortbildung für medizinisches Fachpersonal<br />
Die <strong>Deutsche</strong> Hypertonie Akademie hat außerdem<br />
ein Fortbildungsprogramm für medizinisches<br />
Fachpersonal entwickelt. Für die schon länger qualifi<br />
zierten Hypertonieassistentinnen DHL ® / Hypertonieassistenten<br />
DHL ® werden Fortbildungsseminare<br />
angeboten. Die Themen 2011 sind:<br />
Ω für die Anwendung in der Praxis Vorstellung der<br />
Risikoscores (individuelles Risiko für eine Herz-<br />
Kreislauf-Erkrankung)<br />
Ω die neuen Hypertonie-Leitlinien<br />
Ω Kenntnisse im Bereich der Ernährungsberatung<br />
Als Basiskurs zur Erlangung der Anerkennung<br />
als Hypertonieassistentin DHL ® / Hypertonieassistent<br />
DHL ® ist ein Seminar zu absolvieren, das<br />
elf Stunden umfasst und sich mit der Epidemiologie<br />
und Defi nition des Blut<strong>druck</strong>s, der Diagnostik<br />
AUS DER HOCHDRUCKLIGA<br />
sowie den verschiedenen Blut<strong>druck</strong>messungen<br />
befasst. Hierzu werden auch praktische Übungen<br />
angeboten. Im zweiten Teil des Basisseminars<br />
werden die Patientenführung, die Lebensstiländerung<br />
zur Behandlung der Hypertonie und die<br />
medikamentösen Behandlungen thematisiert. Abschließend<br />
werden die Schulungsprogramme bei<br />
arterieller Hypertonie vorgestellt. Das Basisseminar<br />
endet mit einem kurzen Test.<br />
Autoren<br />
› Professor Dr. med. Karl Heinz Rahn, Leiter der<br />
Wissenschaftlichen Kommision der <strong>Deutsche</strong>n<br />
Hypertonie Akademie und Sprecher der Sektion<br />
Arzneimittel der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga.<br />
Vor seinem Ruhestand war er langjähriger<br />
Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik<br />
des Universitätsklinikums Münster sowie Ärztlicher<br />
Direktor des Universitätsklinikums Münster.<br />
› Professor Dr. med. Gerd Bönner, Ärztlicher Direktor<br />
am Park-Klinikum in Bad Krozingen, Klinik<br />
Lazariterhof / Baden <strong>–</strong> Privatklinik und Mitglied<br />
im Präsidium der <strong>Deutsche</strong>n Gesellschaft für Prävention<br />
und Rehabilitation von Herz-Kreislauferkrankungen,<br />
ist stellvertretender Leiter der Wissenschaftlichen<br />
Kommision der <strong>Deutsche</strong>n Hypertonie<br />
Akademie.<br />
17
18 AUS DER HOCHDRUCKLIGA<br />
Stipendien der Hoch<strong>druck</strong>liga<br />
ebnen den Weg für weitere Mittel<br />
Im Jahr 2007 vergab die <strong>Deutsche</strong> Hoch<strong>druck</strong>liga<br />
bereits zum zweiten Mal fünf Stipendien<br />
an junge Wissenschaftler mit Forschungsschwer<strong>punkt</strong><br />
Hypertonie und angrenzende<br />
Gebiete. Die Stipendiaten der zweiten Generation<br />
berichten nun im DRUCKPUNKT, was<br />
das Stipendium für sie bedeutet hat und wie<br />
es danach weiterging. Die Stipendien in Höhe<br />
von insgesamt 250.000 Euro werden bis zu<br />
zwei Jahre vergeben. In diesem Jahr schrieb<br />
die <strong>Deutsche</strong> Hoch<strong>druck</strong>liga die Stipendien<br />
bereits zum dritten Mal aus.<br />
Dr. med. Jan H. Schefe<br />
Dr. med. Jan H. Schefe, Assistenzarzt in der Medizinischen Klinik mit Schwer<strong>punkt</strong> Onkologie und Hämatologie,<br />
Campus Charité Mitte, Charité - Universitätsmedizin Berlin: Das Stipendium war ein sehr<br />
wichtiger Beitrag zum Gelingen und Fortkommen meines Projekts, an dem ich bis heute arbeite. Dabei<br />
geht es in erster Linie um die Entwicklung eines Rezeptorblockers am (Pro-)Renin-Rezeptor sowie um die<br />
Gewinnung weiterer Erkenntnisse zur Signalübermittlung dieses Rezeptors. Der (Pro-)Renin-Rezeptor<br />
scheint eine wichtige Rolle bei Bluthoch<strong>druck</strong> und insbesondere bei der Entstehung von dessen Folgeschäden<br />
zu spielen. Könnte man den Rezeptor blockieren, so würden Folgeschäden verlangsamt oder<br />
vielleicht sogar verhindert werden können. Erste Erkenntnisse sind gewonnen, doch die Medikamenten-<br />
Entwicklung befi ndet sich noch in einer frühen Phase. Außerdem interessiere ich mich für die Bedeutung<br />
des (Pro-)Renin-Rezeptors in der Entstehung und Entwicklung von Krebserkrankungen.<br />
Jan H. Schefe war 2007 Medizinstudent und Doktorand in der Arbeitsgruppe von Professor Dr. med.<br />
Thomas Unger am Center for Cardiovascular Research (CCR)/ Institut für Pharmakologie der Charité -<br />
Universitätsmedizin Berlin.<br />
Dr. med. Markus Tölle<br />
Dr. med. Markus Tölle, Oberarzt in der Abteilung für Nephrologie am Campus Benjamin Franklin <strong>–</strong> Charité<br />
Universitätsmedizin Berlin: Durch das Stipendium der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga konnte sich meine<br />
Arbeitsgruppe etablieren. Die Anschubfi nanzierung ebnete maßgeblich den Weg für die erfolgreiche<br />
Beantragung weiterer Stiftungs- und Stipendienmittel. Dadurch konnte ich meine wissenschaftlichen<br />
Projekte vorantreiben und erfolgreich veröffentlichen, wofür ich unter anderem den Dr.-Adalbert-Buding-<br />
Forschungspreis der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga erhielt. Meine Arbeit, für die ich das Stipendium erhielt,<br />
habe ich 2010 abgeschlossen. Darin habe ich mich mit der Erforschung des purinergen Systems beschäftigt,<br />
einer Gruppe von körpereigenen Substanzen, die die Spannung der Blutgefäßwände regulieren und<br />
damit auch den Blut<strong>druck</strong>. Es konnte gezeigt werden, dass es durch auslösende Substanzen (purinerge
DRUCKPUNKT • Ausgabe 3<strong>–</strong>4/2010<br />
AUS DER HOCHDRUCKLIGA<br />
Mediatoren) zu einer Daueraktivierung von spezifi schen Rezeptoren kommt, wodurch eine Gefäßverengung<br />
hervorgerufen wird. Im Gegenteil zu vielen anderen Rezeptortypen wird einer dieser Rezeptoren<br />
(P2Y2 Rezeptor) nach der Aktivierung nicht wieder abgeschaltet, solange die auslösende Substanz vorhanden<br />
ist. Dadurch gewinnt der Einfl uss von purinergen Mediatoren auf die Regulation der Gefäßweite<br />
einen neuen Stellenwert und könnte mitverantwortlich sein für die Entwicklung eines arteriellen Bluthoch<strong>druck</strong>s.<br />
Aktuell arbeite ich an unterschiedlichen Projekten, zum Beispiel an der Identifi zierung und<br />
funktionellen Charakterisierung von neuen so genannten Urämietoxinen (Giftstoffe, die sich bei Nierenschwäche<br />
im Blut ansammeln) sowie an der strukturellen und funktionellen Charakterisierung von High<br />
Density Lipoproteinen (dem guten Cholesterin) bei Patienten mit chronischer Nierenschwäche.<br />
Markus Tölle war 2007 bei der Vergabe des Stipendiums in der gleichen Abteilung wie heute als Assistenzarzt<br />
tätig und wurde betreut von Professor Dr. med. Markus van der Giet.<br />
Dr. med. Martin Ritt<br />
Dr. med. Martin Ritt, Assistenzarzt an der Medizinischen Klinik 4, Universität Erlangen-Nürnberg: Das<br />
Stipendium der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga war eine wesentliche fi nanzielle Unterstützung für meine<br />
wissenschaftliche Arbeit in den Jahren 2008 und 2009. Mit unserer Forschungsgruppe untersuchten<br />
wir die Strukturen kleiner Blutgefäße des Augenhintergrunds. Bei Hypertonikern ist die Veränderung<br />
dieser Blutgefäße wohl die früheste Organschädigung durch den zu hohen Blut<strong>druck</strong>. Wir konnten zeigen,<br />
dass die Strukturveränderung der Gefäße ein Hinweis auf Organschäden sein kann. Diesen Teil der<br />
Forschungsarbeit haben wir 2009 abgeschlossen. Die Analyse des Effekts medikamentöser Blut<strong>druck</strong>senkung<br />
auf die Gefäßstruktur der Augenarterien dauert noch an. Mein Forschungsschwer<strong>punkt</strong> ist bis<br />
heute die Analyse der Veränderung von Gefäßstruktur und -funktion als Marker für Endorganschädigung<br />
bei Patienten mit arterieller Hypertonie.<br />
Martin Ritt arbeitete 2007 in gleicher Position wie heute und wurde betreut von Professor Dr. med.<br />
Roland E. Schmieder.<br />
Dr. med. Johannes Stegbauer<br />
Dr. med. Johannes Stegbauer, Oberarzt in der Klinik für Nephrologie am Universitätsklinikum Düsseldorf:<br />
Das Stipendium der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga hat für mich aus mehreren Gründen eine sehr<br />
große Bedeutung. Es ermöglichte mir im Labor unabhängiger zu sein und gab mir außerdem die Chance,<br />
als Post-Doc in den USA zu arbeiten. Wir sind gerade dabei, zwei Publikationen, die aus der Arbeit<br />
meiner Forschungsgruppe hervorgegangen sind, für die Veröffentlichung vorzubereiten. Wir konnten<br />
unterschiedliche Mechanismen aufdecken, die zur Entstehung von endothelialer und glattmuskulärer<br />
Dysfunktion bei renovaskulärer Hypertonie und Arteriosklerose führen. Das heißt, wir konnten zeigen,<br />
welche Substanzen bei der Spannung und Entspannung von Gefäßwänden beteiligt sind. Dabei haben<br />
wir einen völlig neuen Mechanismus aufgedeckt, an der eine Gruppe von Enzymen beteiligt ist, die<br />
Phosphodiesterasen. So haben wir neue therapeutische Ansatz<strong>punkt</strong>e erschlossen. Zurzeit beschäftige<br />
ich mich mit der Funktion eines bestimmten Rezeptors der Niere (Angiotensin II Typ I Rezeptor) und<br />
erforsche dabei dessen Einfl uss auf die Blut<strong>druck</strong>regulation. Außerdem versuche ich Mechanismen aufzudecken,<br />
wie die Aktivierung des Renin-Angiotensin-Systems blut<strong>druck</strong>unabhängig Endorganschäden<br />
hervorruft.<br />
Johannes Stegbauer war 2007 Assistenzarzt in der Medizinischen Klinik I im Marienhospital Herne am<br />
Klinikum der Ruhr-Universität Bochum und wurde von Professor Dr. med. Lars Christian Rump betreut.<br />
Von Februar 2009 bis Oktober 2010 arbeitete er in den USA als Post-Doc im Labor von Professor Dr.<br />
Thomas Coffman in der Division of Nephrology, Department of Medicine, Duke University, Durham,<br />
USA.<br />
19
20 AUS DER HOCHDRUCKLIGA<br />
Neue Zielblut<strong>druck</strong>werte<br />
bei Patienten mit Diabetes<br />
Stellungnahme der „Kommission Diabetes“ der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga vom 7. September 2010<br />
Als Zielblut<strong>druck</strong>wert für Patienten mit Bluthoch<strong>druck</strong> und Diabetes mellitus wurde bisher<br />
ein Wert kleiner 130 / 80 mm Hg empfohlen. Aufgrund aktueller Studien und Analysen ist<br />
eine Neubewertung dieses Zielblut<strong>druck</strong>s erforderlich.<br />
Die Koexistenz von Hypertonie und Diabetes<br />
mellitus erhöht wesentlich das Auftreten von<br />
Schlaganfall, koronarer Herzerkrankung, Herzinsuffi<br />
zienz, peripherer arterieller Verschlusskrankheit<br />
und Tod durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Aus<br />
diesem Grunde ist die blut<strong>druck</strong>senkende medikamentöse<br />
Th erapie ein wichtiger Bestandteil der Behandlung<br />
dieser Patienten. Die bisher verfügbaren<br />
Daten lassen keinerlei Zweifel zu, dass beim Typ<br />
2-Diabetes mellitus die Blut<strong>druck</strong>senkung kardiovaskuläre<br />
Komplikationen unabhängig von den<br />
eingesetzten Medikamenten verhindert. Darüber<br />
hinaus war in der UKPD-Studie und in der ADVAN-<br />
CE-Studie die strenge Blut<strong>druck</strong>senkung eff ektiver<br />
als die Korrektur der Hyperglykämie bezüglich der<br />
Risikoreduktion für makrovaskuläre Ereignisse.<br />
Neubewertung erforderlich<br />
Als Zielblut<strong>druck</strong>wert für Patienten mit Bluthoch<strong>druck</strong><br />
und Diabetes mellitus wurde bisher ein Wert<br />
kleiner 130 / 80 mm Hg empfohlen (DHL-Leitlinien,<br />
Stand: Juni 2008). Aufgrund aktueller Studien und<br />
Analysen ist eine Neubewertung dieses Zielblut<strong>druck</strong>s<br />
erforderlich und wurde in einer überarbeiteten<br />
Fassung der Leitlinien der „European Society<br />
of Hypertension“ neu analysiert. Hierfür wurde in<br />
prospektiven Studien mit Diabetikern (überwiegend<br />
Typ 2-Diabetes mellitus) eine strikte Blut<strong>druck</strong>einstellung<br />
mit einer weniger intensiven Behandlung<br />
verglichen. Die Studienend<strong>punkt</strong>e umfassten singuläre<br />
oder kombinierte kardiovaskuläre sowie renale<br />
End<strong>punkt</strong>e. Es zeigte sich, dass die Patienten mit<br />
einer strikten Blut<strong>druck</strong>kontrolle (< 140 mm Hg) weniger<br />
Ereignisse entwickelten. Wenn man aber nach<br />
Beweisdaten für die Blut<strong>druck</strong>senkung unter systolisch<br />
130 mm Hg suchte, konnte nur eine kleine Studie<br />
mit einem Zielblut<strong>druck</strong> im Mittel von systolisch<br />
128 mm Hg identifi ziert werden. In dieser Studie<br />
wurden lediglich zerebrovaskuläre Ereignisse signifi<br />
kant durch die intensive Blut<strong>druck</strong>einstellung gesenkt.<br />
Große Studien, wie die UKPD Studie oder die<br />
ADVANCE Studie, konnten eine Blut<strong>druck</strong>senkung<br />
unter 130 mm Hg systolisch nicht erreichen (Gruppe<br />
mit strenger RR-Kontrolle: UKPDS: im Mittel sys-
DRUCKPUNKT • Ausgabe 3<strong>–</strong>4/2010<br />
tolisch 144 mm Hg, ADVANCE: im Mittel systolisch<br />
134 mm Hg) und können somit die Evidenzlage für<br />
eine Senkung unter diesen Wert nicht stützen.<br />
Möglicher Nutzen<br />
In der kürzlich veröff entlichten ACCORD Studie<br />
wurden 4.733 Patienten mit Typ 2-Diabetes mellitus<br />
in eine Gruppe mit intensiver Blut<strong>druck</strong>senkung<br />
(mittlerer systolischer RR nach einem Jahr:<br />
119.3 mm Hg) und eine Standardtherapiegruppe<br />
(mittlerer systolischer RR<br />
nach einem Jahr: 133.5 mm Hg)<br />
randomisiert. Durch die intensive<br />
Blut<strong>druck</strong>kontrolle<br />
konnte der primäre End<strong>punkt</strong><br />
aus kardiovaskulärem Tod,<br />
nicht-tödlichem Herzinfarkt und<br />
nicht-tödlichem Schlaganfall nicht<br />
signifi kant gesenkt werden (p = 0.20). Die<br />
Studie hat allerdings aufgrund der niedrigen Ereignisraten<br />
statistisch eine geringe Aussagekraft, um<br />
im Bereich des primären End<strong>punkt</strong>s einen signifi -<br />
kanten Benefi t nachzuweisen; das heißt, es ist nicht<br />
auszuschließen, dass hierdurch ein möglicher protektiver<br />
Nutzen der intensiven Blut<strong>druck</strong>senkung<br />
verschleiert wurde.<br />
Der sekundäre End<strong>punkt</strong> Schlaganfall trat in der<br />
intensiv behandelten Gruppe mit einer Risikoreduktion<br />
von 41 Prozent signifi kant seltener auf. Diese<br />
Daten zeigen, dass eine intensive Blut<strong>druck</strong>senkung<br />
insbesondere zerebrovaskuläre Ereignisse verhindern<br />
kann, wobei die Häufi gkeit von Myokardinfarkten<br />
oder kardiovaskulären Ereignissen nicht signifi -<br />
kant reduziert wird.<br />
Zielkorridor<br />
Zusammengefasst liegt derzeitig keine ausreichende<br />
Evidenz für einen Zielblut<strong>druck</strong> < 130 mm Hg<br />
systolisch bei Patienten mit Diabetes mellitus vor.<br />
In Anlehnung an die Empfehlungen der European<br />
Society of Hypertension ist gegenwärtig eine Blut<strong>druck</strong>senkung<br />
auf Werte in einem Zielkorridor zwischen<br />
130 <strong>–</strong> 139 / 80 <strong>–</strong> 85 mm Hg anzustreben, wobei<br />
das Ziel der Blut<strong>druck</strong>einstellung im unteren Bereich<br />
dieser Werte liegen sollte.<br />
AUS DER HOCHDRUCKLIGA<br />
Aus dieser Empfehlung sollte jedoch nicht generell<br />
die Schlussfolgerung gezogen werden, dass eine<br />
Senkung des Blut<strong>druck</strong>s unterhalb dieses Bereichs<br />
zwangsläufi g zu einer Erhöhung des Risikos führt<br />
(J-Kurve). Auch die ACCORD-Studie lieferte keine<br />
Evidenz für einen J-Kurven Eff ekt, da die strengere<br />
diastolische Blut<strong>druck</strong>einstellung in der Interventionsgruppe<br />
nicht mit einem erhöhten Myokardinfarkt-Risiko<br />
assoziiert war. Dies<br />
scheint nur bei begleitender<br />
koronarer Herzerkrankung<br />
der Fall zu sein,<br />
wenn der diastolische<br />
Blut<strong>druck</strong><br />
130 / 80<br />
zu stark gesenkt<br />
wird. Dem entgegen<br />
steht bei allen Diabetikern<br />
eine konsistente Risikoreduktion<br />
für Schlaganfälle<br />
durch eine strenge Blut<strong>druck</strong>senkung<br />
auch unterhalb des Zielkorridors (siehe ACCORD).<br />
Effektive Risikoreduktion<br />
Eine individualisierte Strategie in Abhängigkeit des<br />
Risikoprofi ls des Patienten steht somit auch bei der<br />
Festlegung der Zielblut<strong>druck</strong>werte des einzelnen hypertensiven<br />
Diabetikers im Vordergrund.<br />
Abschließend muss eine neue Th erapieempfehlung<br />
immer im Kontext der Versorgungsrealität im Bereich<br />
der arteriellen Hypertonie in Deutschland beurteilt<br />
werden. Diese zeigt eindeutig, dass nur ein<br />
Teil der Patienten mit Typ 2-Diabetes mellitus in<br />
dem genannten Zielkorridor liegen. Daher sollte der<br />
wesentliche Schritt zur eff ektiven Risikoreduktion<br />
bei diesen Patienten unbedingt das Erreichen dieser<br />
neuen Zielblut<strong>druck</strong>werte sein.<br />
Literatur<br />
› Literatur zur Stellungnahme ist zu fi nden unter<br />
www.hoch<strong>druck</strong>liga.de/stellungn.htm<br />
21
22 AUS DER HOCHDRUCKLIGA<br />
Bluthoch<strong>druck</strong><br />
Eine Herausforderung<br />
für die ganze Gesellschaft<br />
von Professor med. Dr. Hans-Georg Predel<br />
Bluthoch<strong>druck</strong> ist auch aus gesundheitspolitischer Sicht eine enorme Herausforderung.<br />
Nur durch die Bündelung vielfältiger Aktivitäten und Initiativen unter Einbezug möglichst<br />
vieler Akteure in unserem Gesundheitssystem lässt sich diese Herkulesaufgabe<br />
bewältigen.<br />
Die kontinuierliche Zunahme der durchschnittlichen<br />
Lebenserwartung in Deutschland<br />
ist grundsätzlich natürlich eine sehr erfreuliche<br />
Entwicklung. Bald wird jeder zweite <strong>Deutsche</strong><br />
älter als 50 Jahre sein! Allerdings lässt sich die<br />
Idealvorstellung eines möglichst langen gesunden<br />
und beschwerdefreien Lebens längst nicht in allen<br />
Fällen realisieren. Vielmehr führen ungünstige Lebensstilfaktoren<br />
<strong>–</strong> insbesondere ein ausgeprägter<br />
Mangel an körperlichen Aktivitäten, häufi g in Verbindung<br />
mit Fehlernährung <strong>–</strong> bei entsprechender<br />
Veranlagung zu einer dramatischen Zunahme der<br />
so genannten „Zivilisationserkrankungen“. Hierzu<br />
zählt in besonderer Weise der Bluthoch<strong>druck</strong>.<br />
Die aktuellen Zahlen sind erschreckend: 20 bis<br />
25 Millionen Menschen in Deutschland leiden an<br />
dieser heimtückischen Erkrankung. Die Folgeerkrankungen<br />
eines nicht oder nur unzureichend
DRUCKPUNKT • Ausgabe 3<strong>–</strong>4/2010<br />
behandelten hohen Blut<strong>druck</strong>s bedrohen Gesundheit<br />
und Lebensqualität der betroffenen Menschen<br />
in gravierender Form.<br />
Hohe gesundheitspolitische Priorität<br />
Aber auch die gesundheitsökonomischen Konsequenzen<br />
sind erheblich: Kosten der medizinischen<br />
Versorgung, Pfl egebedürftigkeit, Arbeitsunfähigkeit<br />
bis hin zur Invalidität kosten jährlich Milliarden<br />
von Euro allein in Deutschland. Es liegt daher<br />
auf der Hand, dass die Prävention und Therapie<br />
des Bluthoch<strong>druck</strong>s eine sehr hohe gesundheitspolitische<br />
Priorität haben muss.<br />
Die Konzeption und wissenschaftliche Auswertung<br />
effektiver präventiver und therapeutischer<br />
Strategien in der Bekämpfung des Bluthoch<strong>druck</strong>s<br />
und deren fl ächendeckende Umsetzung<br />
im Rahmen stabiler und verlässlicher Versorgungsstrukturen<br />
muss daher konsequent vorangebracht<br />
werden. Damit ein solches Programm<br />
wirklich effi zient wirken kann, sind eine Reihe<br />
von Maßnahmen erforderlich: Hierzu zählen<br />
die kontinuierliche Fortbildung der Ärzteschaft<br />
sowie deren Mitarbeiter. Auf diesem Gebiet sind<br />
in den letzten Jahren massive Anstrengungen<br />
unternommen worden. So hat die <strong>Deutsche</strong> Hypertonie<br />
Akademie der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga<br />
ein spezielles Fortbildungsprogramm für<br />
Hypertensiologinnen DHL ® /Hypertensiologen<br />
DHL ® auf den Weg gebracht, das von mehr als<br />
3.000 Ärztinnen und Ärzten wahrgenommen<br />
wird. Selbstverständlich müssen auch die diagnostischen<br />
und therapeutischen Möglichkeiten<br />
zur Erkennung und wirksamen Behandlung der<br />
Hypertonie und deren Folgeschäden ständig weiterentwickelt<br />
werden. Aber auch die verbesserte<br />
Information der betroffenen Patienten sowie der<br />
breiten Bevölkerung über das Krankheitsbild der<br />
arteriellen Hypertonie gehört zu den unverzichtbaren<br />
Aufgaben. Wichtige Maßnahmen sind<br />
hierfür unter anderem spezielle Schulungsprogramme<br />
und öffentlichkeitswirksame Kampagnen<br />
unter Einbezug der Medien.<br />
Alle gesellschaftlichen Gruppen ansprechen<br />
Eine entscheidende Bedeutung kommt dabei der<br />
Änderung ungünstiger Lebensstilmerkmale in<br />
breiten Schichten der Bevölkerung zu. Rauchverzicht,<br />
regelmäßige körperliche Aktivitäten und<br />
eine gesunde Ernährung mit dem Ziel einer Gewichtsnormalisierung<br />
müssen in ihrer enormen<br />
gesundheitlichen Bedeutung überzeugend vermittelt<br />
werden. Dabei ist es entscheidend, alle gesell-<br />
AUS DER HOCHDRUCKLIGA<br />
schaftlichen Gruppen zu erreichen. Eine Reihe von<br />
Studien zeigt klar, dass hier erhebliche Unterschiede<br />
bestehen. Menschen mit geringerem Bildungsniveau<br />
bedürfen einer besonderen und gezielten<br />
Hilfestellung in der Veränderung ihres Lebensstils.<br />
Das Prinzip „Fördern und Fordern“ sollte<br />
hier durchaus zur Anwendung kommen. Auch<br />
auf diesem Gebiet gibt es bereits verschiedene Initiativen<br />
der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga. Einbezug<br />
und Information der Bluthoch<strong>druck</strong>-Patienten gehört<br />
zu ihren traditionellen Aufgaben. Aber es gibt<br />
hier natürlich ebenfalls weiteren Handlungs- und<br />
Verbesserungsbedarf. So kommt der <strong>Deutsche</strong>n<br />
Hoch<strong>druck</strong>liga sicherlich auch die wichtige Rolle<br />
als Vermittlerin zwischen den Interessen der Patienten,<br />
der Ärzteschaft und Wissenschaftler sowie<br />
den Leistungsanbietern im Gesundheitswesen zu.<br />
Den Kostenträgern in unserem Gesundheitswesen,<br />
insbesondere den gesetzlichen und privaten<br />
Krankenkassen sowie vielen Gesundheitspolitikern,<br />
muss schließlich klar werden, dass die Investitionen<br />
in solche Maßnahmen letztlich auch<br />
aus wirtschaftlicher Sicht sinnvoll und ohne Alternative<br />
sind.<br />
Autor<br />
› Professor Dr. med. Hans-Georg Predel leitet das<br />
Institut für Kreislaufforschung und Medizin an der<br />
<strong>Deutsche</strong>n Sporthochschule Köln. Er ist Vorstandsmitglied<br />
der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga und Sprecher<br />
der Kommission Sportmedizin.<br />
23
24 AUS DER HOCHDRUCKLIGA<br />
Neue Vortragsfolien im Internet abrufbar<br />
Die <strong>Deutsche</strong> Hoch<strong>druck</strong>liga hat neue Folien zur Illustration von<br />
Vorträgen rund um das Thema Bluthoch<strong>druck</strong> entwickelt. Die Folien<br />
können unter www.hoch<strong>druck</strong>liga.de direkt auf den eigenen PC herunter<br />
geladen werden. Die PDF-Dateien eignen sich für eine Präsentation<br />
mit Computer und Beamer und auch als Folien für Overhead-<br />
Projektoren. Die Vortragsfolien können von Ärzten, Mitgliedern der<br />
Selbsthilfegruppen Bluthoch<strong>druck</strong> und allen Interessierten gleichermaßen<br />
für öffentliche Präsentationen genutzt werden.<br />
Mitgliedsbeiträge 2010<br />
Wer bisher noch nicht daran gedacht hat: Bitte die Mitgliedsbeiträge 2010 an die <strong>Deutsche</strong> Hoch<strong>druck</strong>liga<br />
überweisen. Bankverbindung: <strong>Deutsche</strong> Hoch<strong>druck</strong>liga, Commerzbank AG, Kontonummer 541 493 300,<br />
Bankleitzahl 672 800 51.<br />
Neue Publikationen 2010<br />
Neu erschienen ist der Jahresbericht<br />
2009 mit einem Überblick<br />
über alle Aktivitäten der <strong>Deutsche</strong>n<br />
Hoch<strong>druck</strong>liga. Die aktuelle Zusammensetzung<br />
der Gremien ist dem<br />
Bericht ebenso zu entnehmen wie<br />
laufende und geplante Projekte, die<br />
Öffentlichkeitsarbeit der <strong>Deutsche</strong>n<br />
Hoch<strong>druck</strong>liga sowie Kooperationen<br />
mit Fachgesellschaften und Medien.<br />
Zahlen und Fakten geben Einblick<br />
in die Arbeit der Gremien, des Vorstands<br />
und des Geschäftsführers der<br />
<strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga. Auch der<br />
*Kalender_2011_end.indd 1 21.10.2010 15:44:10 Uhr<br />
Kalender der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga wurde für das Jahr 2011 neu aufgelegt. Er listet alle wichtigen Termine<br />
des kommenden Jahres auf und gibt Gelegenheit, den täglich gemessenen Blut<strong>druck</strong> zu notieren.<br />
So verliert man auch über einen längeren Zeitraum die eigenen Blut<strong>druck</strong>werte nicht aus den Augen.<br />
Neuwahlen<br />
2011<br />
<strong>Deutsche</strong> Hoch<strong>druck</strong>liga e.V. DHL ®<br />
<strong>Deutsche</strong> Hypertonie Gesellschaft<br />
<strong>Deutsche</strong>s Kompetenzzentrum Bluthoch<strong>druck</strong><br />
hoch<strong>druck</strong>liga@t-online.de<br />
www.hoch<strong>druck</strong>liga.de<br />
Januar RR Februar<br />
RR März RR April RR Mai RR Juni<br />
RR<br />
Syst/Diast<br />
Syst/Diast<br />
Syst/Diast<br />
Syst/Diast<br />
Syst/Diast<br />
Syst/Diast<br />
1SA 1 SA NEUJAHR /<br />
1DI 1 DI 5 /<br />
1DI 1 DI 9 /<br />
1FR /<br />
1SO MAIFEIERTAG /<br />
1MI /<br />
22SO SO / /<br />
22MI MI /<br />
22MI MI /<br />
2SA /<br />
2MO /<br />
2DO CHRISTI HIMMELFAHRT /<br />
33MO MO /<br />
33DO DO /<br />
33DO DO /<br />
3SO /<br />
3DI 18 /<br />
3FR /<br />
44DI DI 1 /<br />
44FR FR /<br />
44FR FR /<br />
4MO /<br />
4MI /<br />
4SA /<br />
55MI MI /<br />
55SA SA /<br />
55SA SA /<br />
5DI 14 /<br />
5DO /<br />
5SO /<br />
66DO DO HEILIGE HEIL H IGE 3 KÖ KÖNIGE NIGE GE * /<br />
66SO SO /<br />
66SO SO /<br />
6MI /<br />
6FR /<br />
6MO /<br />
77FR FR /<br />
77MO MO /<br />
77MO MO ROSENMONTAG /<br />
7DO /<br />
7SA /<br />
7DI 23 /<br />
88SA SA /<br />
88DI DI 6 /<br />
8DI FASTNACHT /<br />
8FR /<br />
8SO MUTTERTAG /<br />
8MI /<br />
99SO S /<br />
99MI<br />
/<br />
9MI ASCHERMITTWOCH /<br />
9SA /<br />
9MO /<br />
9DO /<br />
1 10 MO / 10 DO / 10 DO 10 / 10 SO / 10 DI 19 / 10 FR /<br />
11 DI 2 / 11 FR / 11 FR / 11 MO / 11 MI / 11 SA /<br />
112<br />
MI / 12 2 SA / 12 SA / 12 DI 15 / 12 DO / 12 SO PFINGSTSONNTAG /<br />
13 113<br />
DO / 13 1 SO / 13 SO / 13 MI / 13 FR / 13 MO PFINGSTMONTAG /<br />
114<br />
FR / 14 MO M MO / 14 MO / 14 DO / 14 SA / 14 DI 24 /<br />
15 SA / 15 DI DDI 7 / 15 DI 11 / 15 FR / 15 SO / 15 MI /<br />
16 SO / 16 116 MI M MI / 16 MI / 16 SA / 16 MO / 16 DO /<br />
17 MO / 17 117 DO D DO / 17 DO / 17 SO / 17 DI WELT HYPERTONIE TAG / 17 FR /<br />
18 DI 3 / 18 FR / 18 FR / 18 MO / 18 MI 20 / 18 SA /<br />
19 MI / 19 SA S SA / 19 SA / 19 DI 16 / 19 DO / 19 SO /<br />
20 DO / 20 SO / 20 SO / 20 MI / 20 FR / 20 MO /<br />
21 FR / 21 MO<br />
/ 21 MO / 21 DO / 21 SA / 21 DI 25 /<br />
22 SA / 22 DI DDI<br />
8 / 22 DI 12 / 22 FR KARFREITAG / 22 SO / 22 MI /<br />
23 SO O<br />
/ 223<br />
MI / 23 MI / 23 SA / 23 MO / 23 DO FRONLEICHNAM * /<br />
24 MO<br />
/ 24 DO / 24 DO / 24 SO OSTERSONNTAG / 24 DI 21 / 24 FR /<br />
25 DI<br />
4 / 25 FR / 25 FR / 25 MO OSTERMONTAG / 25 MI / 25 SA /<br />
26 MI / 26 SA / 26 SA / 26 DI 17 / 26 DO / 26 SO /<br />
27 DO / 27 SO / 27 SO ANFANG SOMMERZEIT / 27 MI / 27 FR / 27 MO /<br />
28 FR / 28 MO / 28 MO / 28 DO / 28 SA / 28 DI 26 /<br />
29 SA /<br />
29 DI 13 / 29 FR / 29 SO / 29 MI /<br />
30 SO /<br />
30 MI / 30 SA / 30 MO / 30 DO /<br />
31 MO /<br />
31 DO /<br />
31 DI 22 /<br />
* NICHT BUNDESEINHEITLICHE FEIERTAGE<br />
ROSENMON<br />
Mä<br />
9<br />
3 SO<br />
6 MI<br />
MON ON ONTA TAG TA TAG /<br />
7 DO<br />
8 DI FAS FAST FASTNACH NAC NACHT<br />
9 MI A<br />
Blut<strong>druck</strong>messen ist einfach und schmerzfrei.<br />
Auf dem 34. Wissenschaftlichen Kongress in Berlin stehen<br />
Neuwahlen für den Vorstand der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga<br />
sowie für den Patientenbeirat an. Die <strong>Deutsche</strong><br />
Hoch<strong>druck</strong>liga wünscht sich eine rege Teilnahme an der<br />
Wahl, die auf der Mitgliederversammlung am Freitag,<br />
10. Dezember ab 17.30 Uhr im Kongresszentrum Hotel InterContinental in Berlin stattfi nden wird.<br />
Die Mitglieder beider Gremien werden jeweils für drei Jahre gewählt, eine einmalige Wiederwahl ist<br />
möglich.
DRUCKPUNKT • Ausgabe 3<strong>–</strong>4/2010<br />
Gera zu Gast in Herten<br />
AUS DEN SELBSTHILFEGRUPPEN<br />
Die Mitglieder der „Selbsthilfegruppe Bluthoch<strong>druck</strong>“ aus Gera nutzten ihren Ausfl ug in<br />
die Kulturhauptstadt Essen für einen Erfahrungsaustausch mit der Hertener Gruppe.<br />
In der ersten Septemberwoche machten sich 29<br />
Mitglieder der Selbsthilfegruppe Gera unter der<br />
Leitung von Fred Oppotsch auf den Weg in die<br />
Kulturhauptstadt Essen. Neben einer Stadtbesichtigung<br />
standen das Musical Starlight Express auf<br />
dem Programm, die Zeche Zollverein und das<br />
Schiffshebewerk Henrichenburg.<br />
Ihren Ausfl ug ins Ruhrgebiet nutzte die Geraer<br />
Gruppe, um sich mit den Mitgliedern der Selbsthilfegruppe<br />
Herten unter der Leitung von Ruth Liebrecht<br />
auszutauschen. Elf Mitglieder der Hertener<br />
Gruppe trafen sich mit ihren Besuchern in einem<br />
Cafe und setzten sich in gemischter Besetzung<br />
an verschiedene Tische. Fred Oppotsch und Ruth<br />
Liebrecht wanderten von Tisch zu Tisch, stellten<br />
sich und ihre Gruppe vor und warben für eine Mitgliedschaft<br />
in der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga.<br />
Neue Selbsthilfegruppe in Eggenfelden<br />
Fred Oppotsch gründete die Selbsthilfegruppe<br />
Gera im November 2001 und engagiert sich seitdem<br />
als ihr Leiter. Rund 40 Mitglieder zählt die<br />
Gruppe, die sich einmal wöchentlich zum Nordic<br />
Walking trifft und einmal monatlich zu einem gemeinsamen<br />
Austausch.<br />
Im Juni 2010 wurde im niederbayrischen Eggenfelden eine neue Selbsthilfegruppe gegründet. Rund 20<br />
Mitglieder treffen sich jeden 1. Mittwoch in geraden Monaten zum Erfahrungsaustausch, für Vorträge<br />
und gemeinsame Aktivitäten. Ansprechpartner und korrespondierender Arzt ist Dr. Mehdi Pourmoghim.<br />
Weitere Informationen sind unter der Telefonnummer 0 87 21 / 57 49 zu erhalten.<br />
Neue Ansprechpartnerin<br />
Die „Selbsthilfegruppe Bluthoch<strong>druck</strong>“ in Hagen hat eine neue Ansprechpartnerin: Kornelia Bötcher. Sie<br />
gibt gerne Auskünfte über die Gruppe und ihre Treffen unter der Telefonnummer 0 23 37 / 23 48. Die<br />
Gruppe trifft sich jeden 4. Donnerstag im Monat um 18 Uhr.<br />
Vier Gruppen haben 10-jähriges Jubiläum<br />
Die „Selbsthilfegruppe Bluthoch<strong>druck</strong>“ aus Gera unternimmt zweimal jährlich<br />
einen mehrtägigen Ausfl ug.<br />
Gleich vier Selbsthilfegruppen Bluthoch<strong>druck</strong> können sich in diesem Jahr über ihr 10-jähriges Jubiläum<br />
freuen: die Selbsthilfegruppe in Wuppertal unter der Leitung von Anneliese Bürkholz, die Selbsthilfegruppe<br />
Edesheim unter der Leitung von Werner Weiß, die Selbsthilfegruppe in Hann. Münden unter der<br />
Leitung von Barbara Brethauer und die Gruppe in Karlsburg unter der Leitung von Manfred Kokoscha.<br />
Die Selbsthilfegruppe Karlsburg bedankte sich am 21. Oktober mit einer Jubiläumsfeier bei allen Personen<br />
und Institutionen, die sie in den vergangenen zehn Jahren begleitet haben. Mit Festvortrag, Tombola<br />
und einem gemütlichen Beisammensein dankten sie insbesondere Professor Dr. Wolfgang Motz für die<br />
Unterstützung als korrespondierenden Arzt. Auf die Initiative von Professor Motz, Ärztlicher Direktor<br />
vom Klinikum Karlsburg, gründete Wolfgang Kokoscha gemeinsam mit ihm vor zehn Jahren die Selbsthilfegruppe<br />
Bluthoch<strong>druck</strong> in Karlsburg.<br />
25
26 FORSCHUNG<br />
AQUA-Institut hat sich der<br />
Qualität verschrieben<br />
von Professor Dr. med. Dipl. Soz. Joachim Szecsenyi<br />
Das unabhängige Göttinger Institut AQUA arbeitet an der Qualitätsverbesserung von Medizin und Gesundheitsversorgung.<br />
Zu seinen selbst gewählten Aufgaben gehört unter anderem auch die Verbesserung<br />
der Therapie von Hypertonikern.<br />
S eit Mitte der neunziger Jahre beschäftigt sich das Göttinger AQUA-Institut mit dem Thema Qualität<br />
im Gesundheitswesen. Die Ursprünge gehen auf eine Kooperation von Wissenschaftlern der Universitäten<br />
Göttingen und Hannover im Jahr 1993 zurück, die sich in der „Arbeitsgemeinschaft Qualitätssicherung<br />
in der ambulanten Versorgung“ zusammenfanden. Diese Arbeitsgemeinschaft prägte den<br />
Namen für das 1995 gegründete AQUA-Institut.<br />
Verankert in der wissenschaftlichen Qualitätsforschung, entwickelt AQUA konkrete Konzepte und Strategien<br />
zur angewandten Qualitätsförderung sowie Qualitätssicherung und übernimmt die Umsetzung<br />
komplexer Großprojekte.<br />
Im Laufe der Jahre setzte AQUA eine Vielzahl von Projekten um, die zum Teil auch Berührungs<strong>punkt</strong>e<br />
mit dem Thema Bluthoch<strong>druck</strong> hatten.<br />
Qualität in der ambulanten Versorgung<br />
Im Auftrag des AOK-Bundesverbands entwickelte<br />
AQUA unter dem Namen QISA ein System von<br />
Qualitätsindikatoren zu verschiedenen Krankheitsbildern,<br />
darunter ist auch die Behandlung<br />
von Bluthoch<strong>druck</strong>. Anhand dieser Indikatoren<br />
können Aussagen über die Qualität einer Behandlung<br />
getroffen werden. Die Indikatoren fragen beispielsweise<br />
ab, wie häufi g ein Arzt Kontrolluntersuchungen<br />
durchführt oder welche Medikamente<br />
bei der Behandlung eingesetzt werden. Die Ergebnisse<br />
aus diesen Angaben geben den Ärzten Hilfen<br />
an die Hand, wie die ärztlichen Mittel besser<br />
eingesetzt werden können. Dadurch kann die Behandlungsqualität<br />
verbessert und beispielsweise<br />
die Zahl der Krankenhauseinweisungen reduziert<br />
werden.<br />
Qualitätszirkel Arzneimittel<br />
Die Behandlung zum Bluthoch<strong>druck</strong> wird ebenfalls<br />
in den von AQUA durchgeführten ärztlichen<br />
Qualitätszirkeln besprochen. In diesen Zirkeln<br />
treffen sich Ärzte aus einer Region und erörtern<br />
die Verschreibung von Arzneimitteln. Die ersten<br />
Qualitätszirkel führte AQUA 1995 im Auftrag der<br />
Kassenärztlichen Vereinigung Hessen durch und<br />
war damit einer der Pioniere auf diesem Gebiet.<br />
Aktuell betreut das Göttinger Institut Qualitätszirkel<br />
im Rahmen der Hausarztzentrierten Versorgung<br />
in Baden-Württemberg. Mit über 3.000<br />
Teilnahmen ist dies das weltweit größte Qualitätsprojekt<br />
dieser Art.<br />
Bei den vom AQUA-Institut unterstützten Qualitätszirkeln<br />
erhält jeder teilnehmende Arzt eine<br />
individuelle Auswertung, einen so genannten
DRUCKPUNKT • Ausgabe 3<strong>–</strong>4/2010<br />
Verordnungsspiegel, in der das eigene Verschreibungsverhalten<br />
mit dem der jeweiligen Region<br />
verglichen wird. Diese wertfreie Standortbestim-<br />
„Wir schließen die zwischen wissenschaftlicher<br />
Erkenntnis und praktischer Umsetzung bestehende<br />
Lücke, das so genannte „performance<br />
gap“. Durch die Anbindung an Fachgesellschaften<br />
und Universitäten sind unsere innovativen<br />
Lösungen nicht nur wissenschaftlich abgesichert,<br />
sondern auch stets auf dem neuesten<br />
Stand. Mit praxiserprobten Konzepten sorgen<br />
wir dafür, dass die Vorstellungen unserer<br />
Klienten in die Tat umgesetzt werden <strong>–</strong> konkret<br />
messbar und erfolgreich!“<br />
Professor Dr. Joachim Szecsenyi<br />
mung des Verschreibungsverhaltens bringt vielen<br />
Teilnehmern einen erheblichen Erkenntnisgewinn.<br />
Das führt oft dazu, dass eingeschliffene<br />
Therapiegewohnheiten überdacht werden. Hinzu<br />
kommt der kollegiale Austausch, der insgesamt<br />
als sehr wertvoll angesehen wird. Im Verordnungsspiegel<br />
sind darüber hinaus weiterführende<br />
industrieunabhängige und auf ihre Wirksamkeit<br />
hin wissenschaftlich überprüfte Informationen<br />
über Arzneimittel sowie aktuelle Therapiehinweise<br />
enthalten.<br />
Ärztliche Moderatoren<br />
Im Rahmen des Themas Bluthock<strong>druck</strong> werden<br />
in den Qualitätszirkeln Informationen unter anderem<br />
zur Diagnose von Bluthoch<strong>druck</strong>, allgemeine<br />
Behandlungsziele und Behandlungsstrategien vorgestellt.<br />
Dabei werden Therapiestrategien detailliert<br />
erörtert und hinterfragt, wobei verschiedene<br />
Begleitumstände berücksichtigt werden, wie etwa<br />
bei jugendlichen oder schwangeren Patientinnen.<br />
Einen Themenschwer<strong>punkt</strong> bilden darüber hinaus<br />
Hinweise zu antihypertensiven Wirkstoffgruppen,<br />
die dem am Qualitätszirkel teilnehmenden Arzt einen<br />
Überblick über den derzeitigen Therapiestandard<br />
geben. Die Qualitätszirkel werden von ärztlichen<br />
Moderatoren aus den jeweiligen Regionen<br />
geleitet, die von AQUA hierfür geschult wurden.<br />
Die vom AQUA-Institut organisierten Qualitätszirkel<br />
sind frei von interessengesteuerten Inhalten.<br />
Die Unabhängigkeit und Neutralität sind fester<br />
Bestandteil unseres Geschäftsmodells.<br />
Autor<br />
› Professor Dr. med. Dipl. Soz. Joachim Szecsenyi<br />
ist Ärztlicher Direktor der Abteilung Allgemeinmedizin<br />
und Versorgungsforschung am Universitätsklinikum<br />
Heidelberg und Geschäftsführer des AQUA<br />
- Instituts für angewandte Qualitätsförderung und<br />
Forschung im Gesundheitswesen.<br />
FORSCHUNG<br />
27
28 FORSCHUNG<br />
Blut<strong>druck</strong>senkung durch<br />
Nerven-Deaktivierung<br />
von Dr. med. Marina Lehmann und Professor Dr. med. Roland E. Schmieder<br />
Die neue Therapie zur Blut<strong>druck</strong>senkung mittels Deaktivierung von Nervenfasern<br />
brachte in den zwei Jahren ihrer Anwendung bereits ermutigende Erfolge.<br />
Die Deaktivierung von Nervenfasern entlang der<br />
Nierenarterien zur Blut<strong>druck</strong>senkung wurde<br />
zunächst nur im Rahmen klinischer Studien durchgeführt<br />
(der DRUCKPUNKT 3-4/2009 berichtete),<br />
doch inzwischen steht das Verfahren als reguläre<br />
Th erapie an ausgewählten Kliniken zur Verfügung.<br />
Bluthoch<strong>druck</strong> führt über Jahre zu Schädigungen<br />
der Blutgefäße und Organe. Oberstes Ziel einer Th erapie<br />
ist es, durch Normalisierung des Blut<strong>druck</strong>s<br />
den Schäden vorzubeugen.<br />
Stressreaktion begünstigt Bluthoch<strong>druck</strong><br />
Die Gründe für Bluthoch<strong>druck</strong> sind vielfältig. Die<br />
häufi gste Ursache ist eine Kombination aus genetischer<br />
Veranlagung und Umweltfaktoren wie zum<br />
Beispiel eine ungesunde Lebensweise. Beteiligt ist<br />
nicht selten die übermäßige Aktivierung des Sympathikus<br />
in Stresssituationen. Der Sympathikus ist<br />
Teil unseres Nervensystems und sorgt dafür, dass<br />
der Körper Stresshormone wie Adrenalin ausschüttet<br />
und den Stoff wechsel ankurbelt. Dieser Mecha-<br />
Nervenfasern werden deaktiviert<br />
Mit einem Hochfrequenz-Katheter werden an mehreren Stellen der Niere durch die<br />
Blutgefäßwand hindurch die Nervenfasern verödet.<br />
nismus war früher sehr sinnvoll, um beispielsweise<br />
die schnelle Flucht vor Feinden zu ermöglichen.<br />
Doch die Sympathikus-Aktivierung in der heutigen<br />
Zeit ist meist die Folge ganz alltäglicher Reize<br />
wie Stresssituationen im Beruf. Schon Mitte des 20.<br />
Jahrhunderts wurde zur Blut<strong>druck</strong>senkung der Sympathikus<br />
deaktiviert, indem man Nervenfasern im<br />
Bauchraum durchtrennte. Das senkte zwar den Blut<strong>druck</strong><br />
erfolgreich, doch der Eingriff bedeutete für die<br />
Patienten ein hohes Komplikationsrisiko. Seit etwa<br />
zwei Jahren gibt es ein neues Th erapieverfahren, bei<br />
dem die Nervenfasern des Sympathikus mit einem<br />
so genannten minimal-invasiven interventionellen<br />
Eingriff deaktiviert werden.<br />
Nervenfasern deaktivieren<br />
Das Verfahren ähnelt dem einer Herzkatheteruntersuchung:<br />
Der Katheter (ein biegsamer, dünner<br />
Schlauch) wird durch einen kleinen Schnitt in ein<br />
Blutgefäß in der Leiste eingeführt und bis zur Niere<br />
vorgeschoben. An mehreren Stellen werden dann<br />
durch die Blutgefäßwand hindurch mittels Hochfrequenzstrom<br />
die Nervenfasern verödet (Abbildung<br />
links). Die Behandlung dauert etwa 45 bis 60<br />
Minuten. Die Patienten sind während des Eingriff s<br />
wach und bekommen vorbeugend ein Schmerz-<br />
und Beruhigungsmittel. Nach dem Eingriff wird für<br />
24 Stunden ein Druckverband an der Leiste angelegt<br />
und die Patienten verbringen eine Nacht im Krankenhaus.<br />
Am Tag darauf können sie nach einigen<br />
Kontrolluntersuchungen die Klinik wieder verlassen.<br />
Anschließend werden sie ambulant in Kooperation<br />
mit dem Hausarzt vor Ort betreut.<br />
Ermutigende Ergebnisse<br />
Der Eingriff wird bei Patienten mit schwer einstellbarem<br />
Bluthoch<strong>druck</strong> (therapierefraktärer Hypertonie)<br />
durchgeführt. Das heißt, die Betroff enen<br />
nehmen mindestens drei verschiedene Blut<strong>druck</strong>senker<br />
in voller Dosierung, und trotzdem liegen ihre
DRUCKPUNKT • Ausgabe 3<strong>–</strong>4/2010<br />
Blut<strong>druck</strong>werte über 160 mm Hg (oberer Wert) oder<br />
über 100 mm Hg (unterer Wert). Natürlich sollten<br />
vorher Herz- und Nierenerkrankungen oder andere<br />
Ursachen für den Bluthoch<strong>druck</strong>, wie beispielsweise<br />
eine Verengung der Nierenarterie, zuverlässig ausgeschlossen<br />
werden.<br />
Die Ergebnisse der letzten zwei Jahre sind sehr positiv<br />
und ermutigend: Es wurden bisher weltweit in<br />
Studien über 250 Patienten mit dem Verfahren behandelt.<br />
Bei 90 bis 95 Prozent war eine signifi kante<br />
Senkung des Blut<strong>druck</strong>s zu beobachten. Die Studien<br />
zeigen, dass der volle Eff ekt der Behandlung erst nach<br />
drei bis sechs Monaten auftritt. Im Laufe von 18 Monaten<br />
erreichten die Patienten eine durchschnittliche<br />
Absenkung des oberen Blut<strong>druck</strong>s um 30 mm Hg und<br />
des unteren Werts um durchschnittlich 17 mm Hg.<br />
Für einige Patienten gibt es bereits Daten über einen<br />
Zeitraum von zwei Jahren nach dem Eingriff : Hier<br />
zeigen sich Senkungen des oberen Blut<strong>druck</strong>s um 33<br />
bis 45 mm Hg (Abbildung rechts).<br />
Wichtig ist: Diese Werte werden erreicht, wenn die<br />
Patienten weiterhin ihre Medikamente einnehmen.<br />
Das Verfahren ersetzt nicht die Tabletteneinnahme.<br />
Aber es kann möglicherweise dazu führen, dass weniger<br />
Medikamente eingenommen werden müssen.<br />
Der größte Vorteil liegt in der Senkung und Kontrolle<br />
des Blut<strong>druck</strong>s auf mindestens unter 160 mm Hg<br />
(bei 75 Prozent der Betroff enen) und meist sogar<br />
unter 140 mm Hg (rund 50 Prozent) und der damit<br />
einhergehenden Verringerung des Risikos für Herz-<br />
Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall.<br />
Blut<strong>druck</strong>senkung bleibt<br />
Bei 5 bis 10 Prozent der Patienten sinkt trotz Behandlung<br />
der Blut<strong>druck</strong> nicht. Bislang ist nicht bekannt,<br />
woran das liegen könnte. Des Weiteren ist<br />
unklar, ob sich die zerstörten Nervenfasern wieder<br />
regenerieren können. Doch nach bisheriger Erfahrung<br />
dauert auch zwei Jahre nach dem Eingriff die<br />
Blut<strong>druck</strong>senkung an. Da das Verfahren erst seit<br />
zwei Jahren angewendet wird, gibt es noch keine<br />
langfristigen Erfahrungen.<br />
Die hauptsächlichen Risiken des Verfahrens entsprechen<br />
weitgehend denen aller anderen Untersuchungen,<br />
bei denen Katheter in die Blutgefäße des Körpers<br />
eingeführt werden: Blutungen aufgrund von Verletzungen<br />
der Gefäße, Infektionen an der Einstichstelle,<br />
die Bildung von Blutpfropfen (Th rombosen oder<br />
Embolien), Blut<strong>druck</strong>entgleisungen (zu hoch oder<br />
zu niedrig) und Herzrhythmusstörungen. Aufgrund<br />
des Kontrastmittels kann es zu Übelkeit oder allergischen<br />
Reaktionen kommen. In neuen Studien wurde<br />
Ermutigende Ergebnisse<br />
0<br />
-5<br />
-10<br />
-15<br />
-20<br />
-25<br />
-30<br />
-35<br />
-40<br />
-45<br />
-50<br />
1 Monat<br />
gezeigt, dass 97 Prozent der Patienten keine Nebenwirkungen<br />
hatten, insbesondere keine Schädigung<br />
der Nierenarterien oder der Nieren selber. Sie wiesen<br />
gegenüber einer Kontrollgruppe einen Blut<strong>druck</strong>abfall<br />
von 33 / 11 mm Hg auf. Die letzte Studie hat großes<br />
Aufsehen bei der Amerikanischen Herztagung<br />
hervorgerufen und viele Hoff nungen geschürt.<br />
Das Verfahren wird inzwischen auch unabhängig<br />
von Studien an ausgewählten Kliniken durchgeführt.<br />
Das Universitätsklinikum Erlangen war bereits bei<br />
den ersten Schritten zu diesem Verfahren beteiligt<br />
und verfügt über eine zweijährige Erfahrung. Die<br />
Medizinische Klinik 4, Nephrologie und Hypertensiologie,<br />
führt in Kooperation mit dem Institut für<br />
Diagnostische und Interventionelle Radiologie diese<br />
neue Th erapie durch. In Planung ist auch das Anlegen<br />
eines Registers für Patienten nach dem Eingriff ,<br />
sodass diese über zwei Jahre engmaschig begleitet<br />
und intensiv betreut werden können.<br />
Autoren<br />
3 Monate<br />
πsystolisch πdiastolisch<br />
› Dr. med. Marina Lehmann<br />
ist Assistenzärztin und Professor<br />
Dr. med. Roland E.<br />
Schmieder Oberarzt der Medizinischen<br />
Klinik 4, Nephrologie<br />
und Hypertensiologie am<br />
Universitätsklinikum Erlangen-Nürnberg.<br />
Schmieder ist<br />
Hypertensiologe DHL ® und<br />
Mitglied des Wissenschaftlichen<br />
Beirats der <strong>Deutsche</strong>n<br />
Hoch<strong>druck</strong>liga.<br />
FORSCHUNG<br />
29<br />
6 Monate 9 Monate 12 Monate 18 Monate 24 Monate<br />
-20 -11 -24 -11 -24 -12 -24 -12 -25 -12 -29 -17 -33 -14<br />
Bei 90 bis 95 Prozent der behandelten Patienten war eine signifi kante Senkung des<br />
Blut<strong>druck</strong>s zu beobachten.
30 PRAXIS<br />
Auf Herz und Nieren<br />
von Professor Dr. med. Bernhard Krämer und Professor Dr. med. Rainer Birck<br />
Vielleicht nimmt schon die Bibel Bezug auf einen Zusammenhang zwischen Herz und<br />
Niere: In Psalm 7,10 heißt es unter anderem „denn du, gerechter Gott, prüfest Herzen<br />
und Nieren". Doch erst im vergangenen Jahrzehnt hat sich herausgestellt, wie eng die<br />
beiden Organe tatsächlich miteinander verbunden sind.<br />
Die normalen Funktionen von Herz und Nieren<br />
hängen wechselseitig voneinander ab,<br />
das heißt eine Funktionsstörung eines dieser<br />
Organe zieht auch eine Schädigung des anderen<br />
Nierenversagen<br />
(Harnvergiftung,<br />
Dialysepfl icht und anderes)<br />
Wechselwirkungen zwischen Herz und Niere<br />
nach sich (Abbildung unten). Dabei steigt der Anteil<br />
der betroffenen Patienten mit zunehmendem<br />
Lebensalter. In der Medizin wurde dafür der Begriff<br />
„kardiorenales Syndrom“ (CRS) geprägt.<br />
Hormone<br />
Blut<strong>druck</strong>
DRUCKPUNKT • Ausgabe 3<strong>–</strong>4/2010<br />
Akute und chronische Herzschwäche<br />
Das CRS hat unterschiedliche Ursachen und Verlaufsformen,<br />
deshalb gibt es eine Unterscheidung<br />
von fünf Ausprägungen (Übersicht siehe Tabelle).<br />
Bei den CRS Typen 1 und 2 kommt es durch<br />
Herzschwäche zum Blut<strong>druck</strong>abfall und zur verminderten<br />
Durchblutung der bisher gesunden<br />
Niere. Auch bestimmte Hormonsysteme werden<br />
stimuliert, unter anderem das Renin-Angiotensin-<br />
System sowie die Stresshormone. Bei rascher Besserung<br />
der Herzleistung erholt sich meist auch die<br />
Niere wieder. Sie kann aber bei länger bestehender,<br />
schwerer Herzschwäche unheilbar geschädigt werden.<br />
Zudem führt die eingeschränkte Nierenfunktion<br />
häufi g zur Kochsalz- und Flüssigkeitsüberladung<br />
des Kreislaufs sowie zur nierenbedingten<br />
Blutarmut und zur Kalzium- und Phosphatüberladung,<br />
was das bereits vorgeschädigte Herz weiter<br />
belastet.<br />
Therapie der Herzschwäche<br />
Die Therapie bei CRS 1 und 2 besteht in der Behandlung<br />
der zugrunde liegenden Herzschädigung.<br />
So wird eine akute Verschlechterung der<br />
Herzfunktion (CRS 1) in Verbindung mit Lungenödem<br />
(Wasserüberladung der Lunge) und<br />
Blut<strong>druck</strong>entgleisung unter anderem durch ein<br />
Schleifendiuretikum (harntreibendes Medikament)<br />
behandelt. Bei chronischer Herzinsuffi -<br />
zienz (CRS 2) besteht häufi g schon lange eine<br />
Minderdurchblutung der Nieren, die oft schon<br />
vorgeschädigt sind <strong>–</strong> beispielsweise durch Diabetes<br />
oder Bluthoch<strong>druck</strong>. Therapieziel ist ein ausgeglichener<br />
Flüssigkeitshaushalt. Deshalb wird<br />
die Flüssigkeitsaufnahme kontrolliert und meist<br />
auf 1,5 Liter täglich beschränkt. Auch die Kochsalz-<br />
Stress<br />
Entzündung<br />
Das kardiorenale Syndrom<br />
PRAXIS<br />
Beim kardiorenalen Syndrom (CRS) werden fünf charakteristische Typen<br />
unterschieden:<br />
CRS Typ 1<br />
akutes kardiorenales Syndrom, ausgelöst durch eine akute Herzschwäche<br />
zum Beispiel beim Herzinfarkt<br />
CRS Typ 2<br />
chronisches kardiorenales Syndrom, ausgelöst durch chronische Herzschwäche<br />
CRS Typ 3<br />
akutes renokardiales Syndrom, bei dem eine akute Verschlechterung der<br />
Nierenfunktion zur Herzinsuffi zienz führt<br />
CRS Typ 4<br />
chronisches renokardiales Syndrom, bei dem eine chronische Verschlechterung<br />
der Nierenfunktion das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht<br />
CRS Typ 5<br />
sekundäres kardiorenales Syndrom, bei dem es infolge von Systemerkrankungen<br />
wie Diabetes, entzündliche Gefäßerkrankungen oder schwerste<br />
Infektionen wie Sepsis (Blutvergiftung) zu einer Schädigung beider vorher<br />
gesunder Organsysteme kommt. Systemerkrankungen sind Erkrankungen,<br />
die sich auf ein gesamtes System auswirken, zum Beispiel auf das Blutsystem.<br />
zufuhr wird beschränkt auf 5 Gramm täglich. Die<br />
Betroffenen erhalten zudem entwässernde Medikamente<br />
wie Schleifendiuretika sowie Blut<strong>druck</strong>senker<br />
wie ACE-Hemmer und Betablocker. Die<br />
Patienten müssen außerdem ihr Körpergewicht<br />
täglich kontrollieren, um Veränderungen der Flüssigkeitsmenge<br />
im Körper frühzeitig zu erkennen.<br />
Denn bei zuviel Wasser im Körper (Volumenüberladung)<br />
besteht das Risiko eines Lungenödems.<br />
Was seltener vorkommt ist eine zu starke Entwäs-<br />
Herzversagen<br />
(Herzschwäche,<br />
Rhythmusstörung und anderes)<br />
31
32 PRAXIS<br />
Autoren<br />
serung, was die Niere weiter schädigen würde.<br />
Kürzlich wurde erkannt, dass eine Volumenüberladung<br />
die Nierenfunktion durch einen Rückstau<br />
bis in die Nierenvenen weiter vermindert. Außerdem<br />
müssen die Blutsalze regelmäßig kontrolliert<br />
werden, weil diese häufi g durch die Medikamente<br />
aus der Balance geraten. Dann kann es zu einem<br />
zu niedrigen oder zu hohen Kaliumspiegel kommen<br />
(Hypokaliämie oder Hyperkaliämie) oder zu<br />
einem zu niedrigen Natriumspiegel (Hyponatriämie).<br />
Wenn die medikamentöse Therapie versagt, müssen<br />
die behandelnden Ärzte in jedem Fall prüfen,<br />
ob ein Patient mit häufi gen, schwersten Entgleisungen<br />
seiner Herzschwäche für einen kontrollierten<br />
Flüssigkeitsentzug in Frage kommt. Das<br />
übliche Verfahren ist ein Dialyseverfahren: die so<br />
genannte Blutwäsche (Hämodialyse oder Hämofi ltration)<br />
oder die Bauchfelldialyse. Wir haben mit<br />
beiden Verfahren gute Erfahrungen gemacht.<br />
Akute und chronische Nierenschädigung<br />
Im Gegensatz zu den CRS Typen 1 und 2 treffen<br />
bei den CRS Typen 3 und 4 eine akute oder chronische<br />
Nierenschädigung auf ein noch normal funktionierendes<br />
Herz. Ein akutes Nierenversagen<br />
kann unter anderem die Folge von Medikamenten<br />
sein, eine chronische Nierenschädigung kann beispielsweise<br />
durch Diabetes verursacht werden.<br />
› Professor Dr. med. Bernhard Krämer ist Direktor<br />
der V. Medizinischen Klinik am Universitätsklinikum<br />
Mannheim. Er ist Internist mit Schwer<strong>punkt</strong><br />
Nephrologie, Hypertensiologe DHL ® und Regionalbeauftragter<br />
der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga.<br />
Seine Arbeitsschwer<strong>punkt</strong>e sind Nieren- und<br />
Hoch<strong>druck</strong>erkrankungen, Vaskulitiden, Dialyse<br />
und Nierentransplantation (Patientenversorgung)<br />
sowie Nierentransplantation und Regulation der<br />
Nieren- und Kreislauffunktion (Forschung).<br />
› Professor Dr. med. Rainer Birck ist Oberarzt und<br />
Leiter des Geschäftsbereichs Dialyse der V. Medizinischen<br />
Klinik am Universitätsklinikum Mannheim.<br />
Er ist Internist mit Schwer<strong>punkt</strong> Nephrologie, Hypertensiologe<br />
DHL ® und European Hypertension<br />
Specialist ESH. Seine Arbeitsschwer<strong>punkt</strong>e sind<br />
Nieren- und Hoch<strong>druck</strong>erkrankungen, Vaskulitiden,<br />
Dialyse und Nierentransplantation (Patientenversorgung<br />
und Forschung).<br />
Als Folge der Nierenschädigung werden Hormonsysteme<br />
aktiviert, was zur Volumenüberladung<br />
und zu Bluthoch<strong>druck</strong> führen kann. Störungen<br />
in der Zusammensetzung der Blutsalze und eine<br />
Harnvergiftung (Urämie) können Herzrhythmusstörungen<br />
und Störungen der Herzfunktion verursachen.<br />
Bereits eine mäßige chronische Einschränkung<br />
der Nierenfunktion führt zu einem deutlich<br />
erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />
wie Herzinfarkt. Dieses wird begünstigt durch die<br />
nierenbedingte Blutarmut, Störungen im Vitamin<br />
D-Haushalt, die Kalzium- und Phosphatüberladung<br />
sowie chronische Entzündungsreaktionen.<br />
Therapie der Nierenschädigung<br />
Das akute renokardiale Syndrom (CRS 3) geht einher<br />
mit Volumenüberladung, Blut<strong>druck</strong>entgleisung<br />
und eventuell Störungen der Zusammensetzung<br />
der Blutsalze durch das zugrunde liegende<br />
akute Nierenversagen. Es wird behandelt durch<br />
eine sofortige Dialyse zum Flüssigkeitsentzug. Nur<br />
in leichteren Fällen kann eine intravenöse Behandlung<br />
mit harntreibenden Medikamenten (Diuretika)<br />
ausreichend sein. Nach der Akutbehandlung<br />
versucht man das akute Nierenversagen möglichst<br />
ursächlich zu behandeln. Bei der Behandlung des<br />
chronischen renokardialen Syndroms (CRS 4)<br />
steht die medikamentöse Dauertherapie im Vordergrund.<br />
Als Therapeutika werden regelmäßig<br />
Cholesterinsenker (Statine, auch CSE-Hemmer genannt)<br />
eingesetzt, um einer Schädigung der Blutgefäße<br />
vorzubeugen. Doch die Wirksamkeit dieser<br />
Medikamente ist bei Dialyse-Patienten fraglich.<br />
Die Blutarmut (Anämie), eine Folge der Nierenschwäche,<br />
kann durch eine Behandlung mit dem<br />
Hormon Erythropoetin ausgeglichen werden. Angestrebt<br />
sind Hämoglobinwerte von 10 bis 12 g / dl,<br />
bei höheren Werten steigt das Risiko für Komplikationen.<br />
Weiterhin wird eine ebenfalls durch<br />
die Nierenschwäche ausgelöste Störung des Kalzium-Phosphat-Stoffwechsels<br />
und des Hormons<br />
zur Erhöhung der Kalzium-Konzentration im<br />
Blutplasma (Parathormon) durch Vitamin-D und<br />
Phosphatbinder behandelt.<br />
Sekundäre Schädigungen<br />
Bei der Therapie des sekundären kardiorenalen<br />
Syndroms (CRS 5) steht die Behandlung der jeweils<br />
zugrunde liegenden Systemerkrankung im<br />
Vordergrund. Beispielsweise erfolgen bei Blutvergiftung<br />
eine intensive und breite Behandlung mit<br />
Antibiotika sowie die Stabilisierung des Kreislaufs<br />
auf der Intensivstation.
DRUCKPUNKT • Ausgabe 3<strong>–</strong>4/2010<br />
Demenz frühzeitig erkennen<br />
Demenz ist die häufi gste und folgenreichste<br />
psychiatrische Erkrankung im Alter.<br />
In Deutschland sind rund 1,1 Millionen<br />
Menschen an Demenz erkrankt. Bis zum<br />
Jahr 2030 wird die Zahl voraussichtlich<br />
auf 1,7 Millionen steigen.<br />
Unter „Demenz“ werden Erkrankungen verstanden,<br />
die geistige Funktionen wie Denken,<br />
Erinnern und Orientierung verringern.<br />
Rund 60 Prozent der Betroffenen erkranken an<br />
Alzheimer Demenz. An zweiter Stelle stehen vaskuläre<br />
Demenzen, die durch Veränderungen der<br />
Blutgefäße im Gehirn hervorgerufen werden. An<br />
Mischformen erkranken bis zu 20 Prozent der<br />
Betroffenen. Bisher gibt es noch keine Therapie,<br />
mit der eine Demenz geheilt werden kann. Eine<br />
frühe Erkennung und die konsequente Behandlung<br />
der Risikofaktoren sind deshalb von entscheidender<br />
Bedeutung. Risikofaktor Nr. 1 für Demenz<br />
ist Bluthoch<strong>druck</strong>. Deshalb ist die konsequente<br />
Behandlung des hohen Blut<strong>druck</strong>s eine der wichtigsten<br />
vorbeugenden Maßnahmen. Bereits bei<br />
leicht erhöhten Blut<strong>druck</strong>werten von 130 bis 139<br />
mm Hg (oberer Wert) sind leichte Einschränkungen<br />
der Gedächtnisleistung festzustellen. Diese<br />
können erste Anzeichen einer beginnenden Demenz<br />
sein. Durch einen erhöhten Blut<strong>druck</strong> steigt<br />
im mittleren Lebensalter das Risiko für Demenz<br />
im Verlauf von 10 bis 20 Jahren auf das Vier- bis<br />
Fünffache. Eine konsequente Behandlung wirkt<br />
dem entgegen: In einer Studie sank das Risiko für<br />
Demenz bei gut eingestellten Hypertonikern auf<br />
40 Prozent des Risikos von schlecht behandelten<br />
Hypertonikern.<br />
Demenz und Depression<br />
Neben Demenz gehören Depressionen zu den<br />
häufi gsten Erkrankungen im Alter. Da manche<br />
Symptome ähnlich sind, wird nicht selten eine<br />
Depression fälschlicherweise für eine beginnende<br />
Demenz gehalten (Pseudo-Demenz). Bei einer<br />
Demenz lassen sich Einschränkungen der Hirnfunktion<br />
kaum verbessern. Medikamente können<br />
lediglich das Fortschreiten der Erkrankung verzögern.<br />
Eine Depression dagegen ist durch Medikamente<br />
gut einstellbar, die Einschränkungen der<br />
Gedächtnisleistung bessern sich wieder.<br />
RATGEBER<br />
Demenz und Depression unterscheiden<br />
Hinweis auf Demenz Hinweis auf Depression<br />
Meist langsamer Beginn, Anzeichen<br />
entwickeln sich allmählich.<br />
Aufgaben mit dem gleichen<br />
Schwierigkeitsgrad werden ohne<br />
größere Schwankungen gelöst.<br />
Der Betroffene versucht, sein<br />
Bestes zu geben und durch<br />
Überspielen seiner Unsicherheit<br />
kompetent zu wirken.<br />
Zunehmende Störungen des<br />
Kurzzeitgedächtnisses, der<br />
Orientierung und der Alltagskompetenz.<br />
Fehlleistungen im Alltag wie<br />
Waschmaschine oder Fernseher<br />
nicht mehr bedienen können.<br />
Gleichgültigkeit und Selbstüberschätzung.<br />
Rascher Beginn, meist ist ein<br />
Zeit<strong>punkt</strong> für den Beginn der<br />
Veränderungen erkennbar.<br />
33<br />
Aufgaben mit gleichem Schwierigkeitsgrad<br />
werden mal besser,<br />
mal schlechter gelöst.<br />
Der Betroffene klagt über Nicht-<br />
Wissen und kann sich schwer<br />
für eine Antwort entscheiden.<br />
Gewichtsverlust, Hang zum<br />
Grübeln, Suizidgedanken,<br />
Verlangsamung in Denken und<br />
Bewegung.<br />
Alltagskompetenz bleibt erhalten,<br />
Leistungseinbußen sind<br />
verbunden mit Schuldgefühlen<br />
und Versagensängsten.<br />
Gequälte Stimmungslage und<br />
Selbstabwertung.
34 LESERBRIEFE<br />
Experten der<br />
<strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga<br />
beantworten Ihre Fragen<br />
Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen. Die Beiträge geben nicht die Meinung<br />
der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga, der Schriftleitung oder der Redaktion wieder.<br />
Höhere Werte im Alter?<br />
Monika R. aus Freudenstadt fragt:<br />
Ich habe gelesen, dass der obere Blut<strong>druck</strong> ab dem 60. Lebensjahr bis 160 mm Hg betragen<br />
darf. Das würde sowohl bei mir als auch bei meinem Mann zutreffen. Ist diese Aussage<br />
richtig?<br />
Professor Dr. Horst Brass antwortet:<br />
Früher setzte man den oberen systolischen Blut<strong>druck</strong>wert tatsächlich in Abhängigkeit zum<br />
Lebensalter. Damals ging man davon aus, dass zum Beispiel für einen 60-Jährigen ein<br />
Wert von 160 mm Hg noch verträglich sei. Doch das ist nicht mehr aktuell. Jeder Blut<strong>druck</strong><br />
über 140 / 80 mm Hg bedarf der Beachtung, auch wenn er bei Menschen in höherem Lebensalter<br />
gemessen wird. Das gilt besonders für Menschen mit einem zusätzlichen Risikofaktor<br />
wie Rauchen, Übergewicht, Diabetes, erhöhte Blutfette, nach Herzinfarkt oder<br />
Schlaganfall oder mit geschädigten Nieren. Außerdem gibt es Menschen, deren Blut<strong>druck</strong><br />
sehr schwankt, was am besten durch eine 24-Stunden-Blut<strong>druck</strong>messung zu Tage gefördert<br />
wird. Deshalb ist es generell sehr wichtig, auch bei Blut<strong>druck</strong>-Selbstmessungen mit<br />
den behandelnden Ärzten engen Kontakt zu halten.<br />
DAS HERZ-KREISLAUF-TELEFON<br />
Noch Fragen? Am Herz-Kreislauf-Telefon stehen Experten der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga<br />
Rede und Antwort: Telefon 0 62 21 <strong>–</strong> 5 88 555, Montag bis Freitag 9.00 bis 17.00 Uhr. Auch<br />
Anfragen per Post oder E-Mail (hoch<strong>druck</strong>liga@t-online.de) sind willkommen. Ein Gespräch<br />
mit Ihrem Hausarzt können die Antworten jedoch nicht ersetzen.
DRUCKPUNKT • Ausgabe 3<strong>–</strong>4/2010<br />
Immer noch zu hoch?<br />
Thomas R. aus Köln fragt:<br />
Ich bin 64 Jahre alt und nehme eine Kombination aus drei Blut<strong>druck</strong>senkern. Bei Selbstmessungen<br />
habe ich morgens und abends Blut<strong>druck</strong>werte zwischen 140 / 87 mm Hg und 135 / 82 mm Hg.<br />
Nach Ihren Berichten ist das zu hoch. Was soll ich machen?<br />
Professor Dr. Horst Brass antwortet:<br />
Ich bin der Meinung, dass Sie als 64-Jähriger mit der genannten Therapiekombination ein zufriedenstellendes<br />
Behandlungsziel erreicht haben. Laut Empfehlungen der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga<br />
sind für gesunde Menschen Blut<strong>druck</strong>werte von 120 / 80 mm Hg optimal und Werte<br />
unter 130 / 85 mm Hg normal. Doch das Therapieziel für Hypertoniker ist ein Blut<strong>druck</strong> unter<br />
140 / 90 mm Hg. Sie haben also im Rahmen der Therapie ganz gute Werte.<br />
Was tun gegen Blut<strong>druck</strong>spitzen?<br />
Erika W. aus Dortmund schreibt:<br />
Ich bin 50 Jahre alt und mein Blut<strong>druck</strong> ist mit Ramipril 10 mg sehr gut eingestellt. Doch hin und<br />
wieder gerät er ohne ersichtlichen Grund außer Kontrolle. Neulich bin ich morgens mit einem<br />
Blut<strong>druck</strong> von 150 / 90 mm Hg und Kopfschmerzen aufgewacht, gegen die ich eine Kopfschmerztablette<br />
genommen habe. Später wurden die Kopfschmerzen stärker, es kam Übelkeit mit Erbrechen<br />
und starkes Frieren hinzu sowie Zittern der Beine und des Unterleibes. Der Blut<strong>druck</strong> lag<br />
bei 190 / 100 mm Hg. Ich fühlte mich sehr unwohl und hatte große Angst. Trotzdem konnte ich<br />
abends einschlafen und einige Stunden später fühlte ich mich wieder wohler und hatte einen<br />
Blut<strong>druck</strong> von 150 / 90 mm Hg. Solche Blut<strong>druck</strong>spitzen kommen immer wieder vor, auch bei Aufregung<br />
und Ärger schnellt der Blut<strong>druck</strong> hoch. Was kann ich dagegen tun und wie verhalte ich<br />
mich am besten?<br />
Professor Dr. Horst Brass antwortet:<br />
Bei Ihnen kommt es zu deutlichen Blut<strong>druck</strong>spitzen mit zunehmenden Kopfschmerzen sowie<br />
Erbrechen und Frieren. Kopfschmerzen können durch überhöhte Blut<strong>druck</strong>werte hervorgerufen<br />
werden, ebenso die geschilderten Beschwerden im Allgemeinbefi nden. Aufregung und Ärger<br />
sind durchaus in der Lage, einen Blut<strong>druck</strong>anstieg zu bewirken. Deshalb käme es sehr darauf<br />
an, dass Sie durch Ihren behandelnden Arzt einmal (möglicherweise unter Ruhebedingungen)<br />
eine 24-Stunden-Blut<strong>druck</strong>messung durchführen lassen. So können tageszeitliche Schwankungen<br />
erkannt und eventuell medikamentös unterdrückt werden. Andererseits kann es sein, dass Sie zusätzlich<br />
zu Ihrer bisherigen Medikation weitere Blut<strong>druck</strong>senker benötigen. Ramipril ist ein gutes<br />
Präparat, aber vielleicht ist eine Kombinationstherapie mit mehreren Blut<strong>druck</strong>senkern notwendig,<br />
um längerfristig eine konstante Blut<strong>druck</strong>senkung zu erreichen. Das sollten Sie mit Ihrem behandelnden<br />
Arzt besprechen, der auch weitere Risikofaktoren bei seiner Therapie berücksichtigen<br />
wird wie Stress, Hormone, Übergewicht, Nikotin, Diabetes und Erkrankungen der Nieren.<br />
› Professor Dr. med. Horst Brass ist Hypertensiologe DHL ® .<br />
Er war vor seinem Ruhestand viele Jahre Direktor der Medizinischen<br />
Klinik A im Klinikum Ludwigshafen.<br />
LESERBRIEFE<br />
35
36 BEWEGUNG<br />
Sport nach<br />
Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />
von Professor Dr. med. Burkhard Weisser<br />
Zahlreiche Studien haben nachgewiesen, dass<br />
Sport und Bewegung das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />
senken. Doch was tun, wenn das<br />
„Kind bereits in den Brunnen gefallen ist“? Wenn<br />
ein Mensch bereits einen Herzinfarkt oder Schlaganfall<br />
erlitten hat? Ist Sport auch dann zu empfehlen?<br />
Die Antwort lautet ganz eindeutig: ja. Es gibt<br />
klare Regeln und strukturierte Bewegungsprogramme,<br />
mit deren Hilfe Betroffene den Einstieg oder<br />
Wiedereinstieg in körperliche Bewegung meistern.<br />
Sportliche Aktivitäten nach Herzinfarkt<br />
Mediziner sprechen nach einem Herzinfarkt zunächst<br />
von Phase I der Rehabilitation: Frühmobilisation<br />
im Krankenhaus. Anschließend folgt Phase<br />
II: ambulante oder stationäre Anschlussheilbehandlung.<br />
Dann kommt Phase III, die ein Leben<br />
lang dauert und in der die ambulante Herzgruppe<br />
(siehe Kasten Seite 40) eine zentrale Rolle spielt.<br />
Ziel des körperlichen Trainings ist die Wiederherstellung,<br />
Aufrechterhaltung und möglicherweise<br />
auch Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit.<br />
Die Wirksamkeit ist nicht nur bei Herzinfarkt,<br />
sondern auch für die meisten anderen Herzerkrankungen<br />
nachgewiesen.<br />
Sport hat sich bewährt bei:<br />
- stabiler koronarer Herzerkrankung<br />
- chronischer Herzschwäche<br />
- bestimmten Herzklappenerkrankungen<br />
- nach einem Herzinfarkt<br />
- nach einer Bypass-Operation<br />
- nach einer Herztransplantation<br />
- nach einer elektrophysiologischen Therapie<br />
- nach Implantation eines Defi brillators (ICD)<br />
- nach Implantation eines Schrittmachers.
DRUCKPUNKT • Ausgabe 3<strong>–</strong>4/2010<br />
Körperliche Leistungsfähigkeit<br />
als entscheidender Schutzfaktor<br />
Neben den klassischen Risikofaktoren für Herz-<br />
Kreislauf-Erkrankungen ist die körperliche Leistungsfähigkeit<br />
der entscheidende gesundheitliche<br />
Faktor für den weiteren Verlauf der Erkrankung.<br />
Natürlich ist die konsequente Therapie klassischer<br />
Risikofaktoren wie Bluthoch<strong>druck</strong>, Fettstoffwechselstörungen<br />
und Übergewicht absolut notwendig,<br />
doch die Bedeutung der körperlichen Leistungsfähigkeit<br />
wird häufi g unterschätzt. Auch nach einem<br />
Herzinfarkt kann die Prognose bei guter Fitness<br />
exzellent sein. Umgekehrt haben Betroffene mit<br />
der geringsten Leistungsfähigkeit ein extrem hohes<br />
Risiko. Aus diesem Grund sprechen Fachgesellschaften<br />
wie die <strong>Deutsche</strong> Gesellschaft für Prävention<br />
und Rehabilitation von Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />
inzwischen auch von einem „körperlichen<br />
Training“ zur Therapie von Herzerkrankungen.<br />
Der richtige Einstieg<br />
Vor Beginn der sportlichen Aktivität steht die Bewertung<br />
des individuellen Herzrisikos, um das<br />
Risiko bei körperlicher Bewegung einzuschätzen<br />
und individuelle Trainingshinweise und Belastungsgrenzen<br />
ermitteln zu können. Dafür ist die<br />
Kooperation von Hausarzt oder Kardiologe mit<br />
dem Leiter der Herzgruppe notwendig. Dabei wird<br />
zunächst die Leistungsfähigkeit von Herz und<br />
Lunge bestimmt. Die Betroffenen werden später<br />
in der Herzgruppe der so genannten Trainingsgruppe<br />
zugeteilt, wenn sie einer Belastung von<br />
mehr als einem Watt pro Kilogramm Körpergewicht<br />
gewachsen sind. Ist die Leistungsfähigkeit<br />
geringer, werden sie zunächst die Übungsgruppe<br />
besuchen.<br />
Außerdem werden die Reaktionen von Blut<strong>druck</strong><br />
und Herzfrequenz unter Belastung gemessen und<br />
die individuelle Belastbarkeit sowie der Trainingspuls<br />
bestimmt. Es muss ausgeschlossen werden,<br />
dass die Probanden an einer Durchblutungsstörung<br />
des Herzens leiden (kardiale Ischämie) oder<br />
das Herz unter Belastung ins Stolpern gerät (belastungsinduzierte<br />
Herzrhythmusstörung). Nach<br />
Abschluss dieser Voruntersuchungen erhält der<br />
Patient von seinem Hausarzt in der Regel ein Rezept<br />
für die Teilnahme an einer Herzgruppe. Meist<br />
ist das Rezept über 90 Übungseinheiten in 24 Monaten<br />
ausgestellt, die übliche Dauer, die von den<br />
gesetzlichen Krankenkassen übernommen wird.<br />
Vor Beginn des Trainings müssen die Betroffenen<br />
das Rezept zur Genehmigung ihrer Krankenkasse<br />
vorlegen.<br />
BEWEGUNG<br />
Körperliche Aktivität nach Schlaganfall<br />
Ein Schlaganfall ist meist die Folge der Grunderkrankung Arteriosklerose.<br />
Risikofaktoren und individuelles Risiko sind also für einen Schlaganfall<br />
ganz ähnlich wie bei einem Herzinfarkt. Allerdings scheint Bluthoch<strong>druck</strong><br />
für einen Schlaganfall eine größere Rolle zu spielen. Trotzdem können die<br />
Bewegungsempfehlungen aus dem Herzsport nicht einfach übernommen<br />
werden. In erster Linie liegt das an den motorischen Einschränkungen, die<br />
häufi g nach einem Schlaganfall weiterhin bestehen. Während der manchmal<br />
langwierigen Rehabilitation stehen für die Betroffenen Physio- und<br />
Ergotherapie im Vordergrund. Die Bewegungstherapie ist in der Regel viel<br />
individueller gestaltet und entzieht sich damit weitestgehend allgemeinen<br />
Empfehlungen.<br />
Trainingsempfehlungen<br />
Während früher ausschließlich Ausdauerbelastungen<br />
empfohlen wurden, sind inzwischen auch<br />
Muskelaufbautraining oder Kraftausdauertraining<br />
akzeptiert. Auch die Verbesserung von koordinativen<br />
Fähigkeiten und Beweglichkeit sollte<br />
man nicht vernachlässigen. Sinnvolle Sportarten<br />
sind Gehen, Laufen (Jogging), Schwimmen, Radfahren<br />
und Ausdauertraining an Geräten wie Ruderergometer.<br />
Generell ist der Einstieg über eine<br />
ambulante Herzgruppe empfehlenswert, um die<br />
eigene Belastbarkeit kennen zu lernen und um<br />
das Training zu steuern. Es gibt auch Gruppen,<br />
die sich schwer<strong>punkt</strong>mäßig mit Kraftaufbau befassen.<br />
Üblicherweise erfolgt die Einteilung des Trainingsaufbaus<br />
in drei Phasen:<br />
1. Anpassungsphase<br />
Die Grundlagen für den Bewegungsapparat werden<br />
gelegt und Muskeln und Bänder auf die noch<br />
ungewohnte Bewegung vorbereitet. Durch Inaktivität<br />
eingeschränkte Beweglichkeit und Koordination<br />
werden verbessert.<br />
2. Aufbauphase<br />
Dauer und Häufi gkeit des Trainings werden allmählich<br />
gesteigert. Später wird bei guter Toleranz<br />
und Stabilisierung des Herzens das Training intensiviert.<br />
3. Stabilisationsphase<br />
Die sportliche Aktivität wird ganz selbstverständlich<br />
in den üblichen Tagesablauf integriert und die<br />
körperliche Leistungsfähigkeit weiter verbessert.<br />
37
38 BEWEGUNG<br />
Autor<br />
Herzgruppen in Deutschland<br />
Rund 6.000 Herzgruppen bundesweit bieten chronisch Herzkranken eine lebenslange Rehabilitation in erreichbarer<br />
Nähe. In einer Herzgruppe werden Betroffene ermutigt, die eigene körperliche Belastbarkeit einzuschätzen,<br />
ihre persönlichen Risikofaktoren im Griff zu behalten und die Einschränkung durch eine chronische<br />
Krankheit zu bewältigen. Die Gruppen werden von Ärzten betreut und von qualifi zierten Übungsleitern<br />
angeleitet. Informationen über Herzgruppen, wo sie zu fi nden sind und wie die Kostenübernahme durch die<br />
Krankenkasse vonstatten geht, ist zu fi nden unter www.DGPR.de/Herzgruppen.<br />
Trainingsempfehlungen müssen immer individuell<br />
ausgesprochen werden. Allgemeine Formeln<br />
wie Training mit einem Pulswert von 180 minus<br />
Lebensalter sind nicht zu empfehlen, da es große<br />
individuelle Unterschiede gibt. Dies gilt umso<br />
mehr für Herzkranke, weil bei ihnen die Krankheitsgeschichte<br />
beachtet werden muss. Das Training<br />
sollte mindestens an drei Tagen die Woche<br />
durchgeführt werden, besser noch täglich für mindestens<br />
30 Minuten. Darüber hinaus sollten aktive<br />
Phasen wie Spazierengehen möglichst mehrmals<br />
täglich in den allgemeinen Tagesablauf eingebaut<br />
werden.<br />
Empfehlungen zur Trainingsintensität<br />
Ω Subjektives Belastungsempfi nden: Borg-Skala 11<br />
bis 13, das entspricht einer leichten bis mäßigen<br />
Anstrengung<br />
Ω Herzfrequenz: 60 bis 75 Prozent (bei Fortgeschrittenen<br />
und wenn keine Ischämie vorliegt<br />
auch bis 80 Prozent) der maximalen Herzfrequenz<br />
Ω Laktat: 2,0 bis 2,5 mmol/l<br />
Ω Bei Ischämie: Herzfrequenz mindestens 10 Schläge<br />
pro Minute unterhalb der Ischämieschwelle<br />
Effekt des körperlichen Trainings<br />
In zahlreichen Studien wurde in den vergangenen<br />
Jahrzehnten der positive Effekt von Sport und<br />
Bewegung auf die klassischen Risikofaktoren für<br />
Herz- und Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthoch-<br />
› Professor Dr. med. Burkhard Weisser, Facharzt<br />
für Innere Medizin und Sportmedizin, ist Leiter des<br />
Lehrstuhls für Sportmedizin und Trainingswissenschaft<br />
am Institut für Sport und Sportwissenschaften<br />
der Christian-Albrechts-Universität Kiel. Er gehört<br />
der Kommission Sportmedizin der <strong>Deutsche</strong>n<br />
Hoch<strong>druck</strong>liga an.<br />
<strong>druck</strong>, Fettstoffwechselstörungen und Diabetes<br />
dokumentiert. Es ist nachgewiesen, dass Sport<br />
Ω die Stressreaktion des Körpers (Sympathikusaktivität)<br />
verringert<br />
Ω die Erweiterungsfähigkeit der Blutgefäße (vasodilatative<br />
Kapazität des Endothels) verbessert<br />
Ω das Risiko für Thrombosen reduziert<br />
Ω den Wirkungsgrad der Herzarbeit verbessert<br />
Ω das Fortschreiten von Gefäßablagerungen (Koronarläsionen)<br />
vermindert<br />
Unterstützung und Motivation durch die anderen<br />
Mitglieder einer Herzgruppe helfen vielen Betroffenen,<br />
den zunächst mühsamen Einstieg zu schaffen.<br />
Mit anderen zusammen, die ähnliche Erkrankungen<br />
haben, können sie leichter die Freude an<br />
der körperlichen Bewegung entdecken oder neu<br />
aktivieren.
DRUCKPUNKT • Ausgabe 3<strong>–</strong>4/2010<br />
Geduld und Mitarbeit<br />
Für viele Hypertoniker ist der hohe Blut<strong>druck</strong> nur eine Erkrankung, sie leiden außerdem unter Begleiterkrankungen<br />
und Folgeschäden lebenswichtiger Organe. Bei ihnen muss die blut<strong>druck</strong>senkende Therapie<br />
sehr individuell auf bereits bestehende Folgeerkrankungen abgestimmt werden. Dennoch gelingt es häufi<br />
g, auch einen schwer einstellbaren Bluthoch<strong>druck</strong> gut zu behandeln. Wichtigste Voraussetzung: Geduld<br />
und gute Mitarbeit der Betroffenen.<br />
Alfred H., 75 Jahre alt, Kiel, Diplom-Kaufmann<br />
im Ruhestand<br />
Ich war noch in der Ausbildung, als bei mir zum<br />
ersten Mal Bluthoch<strong>druck</strong> festgestellt wurde. Im<br />
Studium und auch später im Beruf war ich immer<br />
sehr engagiert, das hat sicher zum Bluthoch<strong>druck</strong><br />
beigetragen. Außerdem bin ich erblich vorbelastet,<br />
auch meine Mutter hatte schon einen zu hohen<br />
Blut<strong>druck</strong>. Von Anfang an habe ich blut<strong>druck</strong>senkende<br />
Medikamente genommen, aber die haben<br />
nie viel gebracht. Erst als ich vor drei Jahren zum<br />
Nephrologen Herrn Bargemann überwiesen wurde,<br />
sank durch die intensivierte Behandlung mein Blut<strong>druck</strong><br />
deutlich. Während ich noch gearbeitet habe,<br />
Thorsten Bargemann, Regionalbeauftragter der<br />
<strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga und Hypertensiologe<br />
DHL ® , Facharzt für Innere Medizin und Nephrologe<br />
mit Gemeinschaftspraxis in Kiel.<br />
Anfang 2007 wurde Alfred H. mit 72 Jahren erstmals<br />
an unsere Praxis überwiesen. Seine Hausärztin<br />
hatte bereits eine moderne blut<strong>druck</strong>senkende<br />
Therapie begonnen, zu der auch drei blut<strong>druck</strong>senkende<br />
Medikamente gehörten. Der Mittelwert<br />
seines Blut<strong>druck</strong>s lag während einer 24-Stunden-<br />
Blut<strong>druck</strong>messung bei 154 / 97 mm Hg, in der<br />
Nacht sogar noch höher, bei 163 / 96 mm Hg. Es<br />
wurden Höchstwerte von 200 / 132 mm Hg gemessen.<br />
Das heißt, Alfred H. hat einen schwer einstellbaren<br />
Bluthoch<strong>druck</strong> (therapieresistente Hypertonie,<br />
siehe auch Druck<strong>punkt</strong> 1/2010).<br />
Alfred H. ist seit fast 50 Jahren wegen Bluthoch<strong>druck</strong><br />
in Behandlung. Vor acht Jahren wurde eine<br />
Erkrankung der Herzkranzgefäße (Koronare Herzkrankheit<br />
- KHK) mit 60prozentiger Verengung<br />
eines Herzkranzgefäßes festgestellt. Außerdem<br />
liegt eine Verdickung der linken Herzkammer<br />
vor (linksventrikuläre Hypertrophie), verbunden<br />
mit einer verminderten Erschlaffung des Herzens<br />
(diastolische Relaxationsstörung). Hinzu kommt<br />
hatte ich keine Zeit für Lebensstiländerungen. Aber<br />
seit ich im Ruhestand bin, arbeite ich viel im Garten<br />
und bemühe mich um ein ruhiges Leben. Nur mein<br />
Übergewicht bekomme ich nicht in den Griff, alle<br />
Diäten haben eher das Gegenteil bewirkt. Aber meine<br />
Frau achtet sehr auf eine gesunde Ernährung<br />
und meine vier Enkel halten mich jung.<br />
Blut<strong>druck</strong>senkende Therapie heute<br />
Minoxidil 2,5 mg 0-1/2-0, Torasemid 20 mg 1-1-0,<br />
Xipamid 20 mg 1x1, Metoprolol ret. 100 mg 2x1,<br />
Candesartan 16 mg 1x1. Zusätzlich Molsidomin ret<br />
8 mg 1-0-0-1 und ASS 100 mg 1x1 sowie Allopurinol<br />
300 mg 1x1/2. Gliquidon 30 mg 2x1.<br />
eine chronische Nierenschädigung (diabetische<br />
Nephropatie, Stadium 3) verbunden mit Eiweißausscheidung<br />
im Urin (Albuminurie, 280 mg pro<br />
Tag).<br />
Eine Verengung der Nierenarterien (Nierenarterienstenose)<br />
und eine hormonelle Störung als Ursache<br />
der zu hohen Blut<strong>druck</strong>werte (sekundäre Hypertonie)<br />
wurden 2007 nochmals ausgeschlossen.<br />
Allerdings wurde 2002 bei Alfred H. ein schwer<br />
einstellbares obstruktives Schlafapnoesyndrom<br />
(Atemstillstände während des Schlafs) festgestellt.<br />
Die notwendige Therapie mittels eines Atemtherapiegeräts<br />
(nCPAP) bereitet dem Patienten immer<br />
wieder Probleme. Im Jahr 2008 wurde zudem ein<br />
Diabetes mellitus Typ 2 neu diagnostiziert.<br />
Nur durch die geduldige und gute Mitarbeit des Patienten<br />
ist es im Laufe von immerhin zwei Jahren<br />
gelungen, den Blut<strong>druck</strong> auf einen Mittelwert von<br />
126 / 75 mm Hg zu senken (gemessen im Januar<br />
2010 durch eine 24-Stunden-Blut<strong>druck</strong>messung).<br />
Dabei mussten Medikamente wegen Nebenwirkungen<br />
abgesetzt und durch andere ersetzt werden.<br />
Im Verlauf besserte sich die Nierenfunktion<br />
und eine Eiweißausscheidung mit dem Urin war<br />
nicht mehr nachweisbar.<br />
RATGEBER<br />
39
40 PRAXIS<br />
Bluthoch<strong>druck</strong>therapie<br />
für Diabetiker<br />
von Professor Dr. med.Christoph Hasslacher<br />
Diabetiker mit Bluthoch<strong>druck</strong> haben ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />
als Hypertoniker oder Diabetiker ohne Begleiterkrankung. Doch eine konsequente<br />
Therapie kann das Gefährdungspotential deutlich senken.<br />
Bluthoch<strong>druck</strong> wird gerne als der „schlechte<br />
Begleiter“ von Menschen mit Diabetes bezeichnet<br />
<strong>–</strong> leider zu Recht. Es ist ja seit langem bekannt,<br />
dass Diabetiker ein deutlich höheres Risiko für Herzund<br />
Gefäßerkrankungen haben als Menschen ohne<br />
Diabetes. Kommt bei Diabetes noch Bluthoch<strong>druck</strong><br />
hinzu, wie es häufi g der Fall ist, steigt das Gefährdungspotential<br />
für das Auftreten von Herzinfarkt,<br />
Hirnschlag oder Nierenversagen erheblich an.<br />
Risiko senken<br />
Die gute Nachricht: Bei Absenkung erhöhter Blut<strong>druck</strong>werte<br />
durch eine konsequente Behandlung<br />
kann das Gefährdungspotential wieder gesenkt werden.<br />
Dieser günstige Eff ekt ist bei Patienten mit Diabetes<br />
und Hoch<strong>druck</strong> in der Regel deutlich besser<br />
und nachhaltiger als bei Hoch<strong>druck</strong>erkrankten ohne<br />
Diabetes. Für Menschen mit Diabetes ist zunächst<br />
die rechtzeitige Diagnose eines erhöhten Blut<strong>druck</strong>s<br />
von ganz besonderer Bedeutung. Allgemein werden<br />
Blut<strong>druck</strong>werte über 140 / 90 mm Hg als Bluthoch<strong>druck</strong><br />
bezeichnet, wenn sie wiederholt gemessen<br />
werden. Neuere Untersuchungen zur Blut<strong>druck</strong>regulation<br />
haben jedoch gezeigt, dass diese Defi nition<br />
nicht alle Blut<strong>druck</strong>patienten richtig erfasst. So<br />
wurden in den letzten Jahren einige Sonderformen<br />
der Blut<strong>druck</strong>regulation festgestellt, die auch für Diabetiker<br />
von Bedeutung sind.<br />
Weißkittelhypertonie und Weißkitteleffekt<br />
Unter Weißkittelhypertonie versteht man das Auftreten<br />
erhöhter Blut<strong>druck</strong>werte bei der Messung in<br />
der Arztpraxis, während der Blut<strong>druck</strong> bei der Messung<br />
zuhause völlig normal ausfällt. Dieses Phäno-
DRUCKPUNKT • Ausgabe 3<strong>–</strong>4/2010<br />
men fi ndet man bei Patienten mit Diabetes nicht selten:<br />
bei Typ 1-Diabetes in 28 Prozent der Fälle, bei<br />
Typ 2-Diabetes in 15 Prozent. Es ist bekannt, dass<br />
solche Menschen nicht nur beim Arztbesuch, sondern<br />
auch bei anderen „stressigen“ Gelegenheiten<br />
mit einer Blut<strong>druck</strong>spitze reagieren. Die Ursachen<br />
dieses Phänomens sind nicht genau bekannt. In einer<br />
Untersuchung von Diabetikern mit Weißkittelhypertonie<br />
konnten wir jedoch nachweisen, dass bei<br />
ihnen erste Zeichen einer zusätzlichen Gefäßschädigung<br />
durch die vorübergehenden Blut<strong>druck</strong>spitzen<br />
vorliegen. Beobachtungen von Weißkittelhypertonikern<br />
über einen längeren Zeitraum haben gezeigt,<br />
dass sich aus der Weißkittelhypertonie nach Jahren<br />
eine „richtige“ Hypertonie entwickeln kann.<br />
Ein ähnliches Phänomen liegt beim so genannten<br />
„Weißkitteleff ekt“ vor. Davon spricht man, wenn bei<br />
Menschen mit bereits bekanntem und behandeltem<br />
Hoch<strong>druck</strong> die Blut<strong>druck</strong>-<br />
werte in der Arztpraxis deutlich<br />
höher liegen als bei den<br />
Selbstmessungen zu Hause.<br />
Die Gefahr bei diesen Blut<strong>druck</strong>-Regulationsstörungen<br />
besteht darin, dass aufgrund<br />
der hohen Blut<strong>druck</strong>werte in der Praxis der Arzt die<br />
medikamentöse Th erapie zu früh ansetzt (Weißkittelhypertonie)<br />
oder zu schnell steigert (Weißkitteleff<br />
ekt). Um das zu vermeiden, sollten diese<br />
Sonderformen der Blut<strong>druck</strong>regulation rechtzeitig<br />
erkannt werden. Die beste Methode dazu stellt die<br />
Langzeitblut<strong>druck</strong>messung dar. Bei dieser wird der<br />
Blut<strong>druck</strong> im Tagesverlauf und während der Nacht<br />
engmaschig erfasst. Aber auch die Blut<strong>druck</strong>selbstkontrolle<br />
zu Hause hat große Aussagekraft zur<br />
Feststellung einer Weißkittelhypertonie und eines<br />
Weißkitteleff ekts.<br />
Maskierte Hypertonie<br />
Bei einer maskierten Hypertonie werden bei Messungen<br />
in der Arztpraxis normale Werte gemessen,<br />
bei Messungen im häuslichen oder berufl ichen Umfeld<br />
jedoch erhöhte Blut<strong>druck</strong>werte festgestellt. Bei<br />
Menschen mit Diabetes wurde diese Verlaufsform<br />
zu 14 Prozent nachgewiesen. Sie stellt für Diabetiker<br />
sicher eine ungünstige Verlaufsform dar, da hier<br />
ein erhöhter Blut<strong>druck</strong> entweder rein zufällig oder<br />
erst bei Auftreten von Gefäßerkrankungen bemerkt<br />
wird wie zum Beispiel der Verdickung des Herzmuskels<br />
oder Veränderungen am Augenhintergrund.<br />
Auch hier kann die rechtzeitige Diagnose nur durch<br />
eine Langzeitblut<strong>druck</strong>messung oder durch Blut<strong>druck</strong>selbstkontrolle<br />
erfolgen.<br />
Für Menschen mit Diabetes ist<br />
die rechtzeitige Diagnose eines<br />
erhöhten Blut<strong>druck</strong>s von ganz<br />
besonderer Bedeutung.<br />
Nächtliche Hypertonie<br />
Normalerweise fällt der Blut<strong>druck</strong> während der<br />
nächtlichen Bettruhe ab, die Werte liegen etwa<br />
10 bis 15 Prozent niedriger als tagsüber. Bei Menschen<br />
mit Diabetes kann diese Blut<strong>druck</strong>regulation<br />
gestört sein <strong>–</strong> das heißt die Blut<strong>druck</strong>werte fallen<br />
nicht ab, sondern steigen möglicherweise während<br />
der Nacht sogar an. Sehr häufi g ist dieses Phänomen<br />
bei Diabetikern mit bereits bestehender Nierenschädigung<br />
festzustellen. Dies kann zu einer erheblichen<br />
Belastung des Herz-Kreislauf-Systems führen. Verschiedene<br />
Studien haben gezeigt, dass gerade der<br />
nächtliche Blut<strong>druck</strong> eine hohe Vorhersagekraft für<br />
das Auftreten von Gefäßer-<br />
krankungen besitzt. Die<br />
Erkennung einer solchen<br />
Regulationsstörung ist natürlich<br />
nur durch die Langzeitblut<strong>druck</strong>messungmöglich.<br />
Sie sollte auf jeden Fall<br />
bei Patienten mit bereits bestehender diabetischer<br />
Nierenschädigung durchgeführt werden. Durch entsprechende<br />
Medikamentengabe am Abend oder zur<br />
Nacht kann eine nächtliche Hypertonie in der Regel<br />
gut behandelt werden.<br />
Selbstmessungen durchführen<br />
Um die Blut<strong>druck</strong>lage richtig zu beurteilen, ist bei<br />
Diabetikern die Blut<strong>druck</strong>messung in der Arztpraxis<br />
allein nicht ausreichend. Deshalb sollte bei jedem<br />
Menschen mit Diabetes - insbesondere nach bereits<br />
länger dauernder Erkrankung - auch bei scheinbar<br />
normalen Blut<strong>druck</strong>werten einmal eine Langzeitblut<strong>druck</strong>messung<br />
durchgeführt werden. Alle Diabetiker<br />
sollten außerdem ihren Blut<strong>druck</strong> regelmäßig<br />
selber kontrollieren.<br />
Autor<br />
› Professor Dr. med. Christoph Hasslacher ist Leiter<br />
des Diabetesinstituts Heidelberg und Leiter der<br />
Klinischen Studienabteilung des St. Josefskrankenhauses<br />
in Heidelberg. Schwer<strong>punkt</strong>e seiner Tätigkeit<br />
sind Forschungen zur Früherkennung von<br />
Gefäßschäden sowie zu neuen Blutzucker senkenden<br />
Medikamenten und schmerzärmeren Möglichkeiten<br />
der Blutzuckermessung. Außerdem ist er<br />
Hypertensiologe DHL ® .<br />
PRAXIS<br />
Die Stellungnahme der Kommission Diabetes der <strong>Deutsche</strong>n<br />
Hoch<strong>druck</strong>liga vom 7. September 2010 zum Zielblut<strong>druck</strong> bei<br />
Diabetikern fi nden Sie in diesem DRUCKPUNKT auf Seite 20.<br />
41
42 ENTSPANNUNG<br />
Hypnose gegen<br />
Bluthoch<strong>druck</strong><br />
von Professor Dr. med. Thomas Wertgen<br />
Immer mehr Hypertoniker fragen nach nicht-medikamentösen Therapieverfahren. Neben<br />
den klassischen Möglichkeiten der Gewichtsreduktion, der salzarmen Ernährung und der<br />
Förderung der Bewegung gewinnt die Hypnotherapie zunehmend an Bedeutung.<br />
Die Hypnose ist mit eines der ältesten und zugleich<br />
auch wieder modernsten Th erapieverfahren,<br />
da sie in einzigartiger Weise Körper und<br />
Seele verbindet. Hypnose kann einerseits als ein<br />
besonderer Bewusstseinszustand mit Off enheit<br />
und Lernfähigkeit verstanden werden, zum anderen<br />
auch als ein Verfahren zur Einleitung dieses<br />
Zustands. Häufi g angewandt wird die Hypnose, um<br />
einen entspannten so genannten Trance-Zustand zu<br />
erreichen.<br />
Hypnotherapie nach Milton Erickson<br />
Das Prinzip der Kooperation nach Milton H. Erickson<br />
sieht vor, sich auf positive Fähigkeiten zu<br />
konzentrieren. Dabei wird die Position des so genannten<br />
„interessierten Beobachters“ eingenommen.<br />
Es gilt das über allem stehende Prinzip der<br />
Kooperation. Das heißt, Symptome werden nicht<br />
„wegbehandelt“, sondern ihr Auftreten wird als ein<br />
besonderes Zeichen des Körperinneren gewertet,<br />
dessen Botschaft zur Heilung integriert werden<br />
sollte. Dabei hat der Klient den größeren Teil des<br />
aktiven Handelns. Hypnose ist für Erickson ein erlebnishafter<br />
Prozess, bei dem Ideen ausgetauscht<br />
werden. Er ging davon aus, dass jede Person Ent-<br />
wicklungsressourcen hat, wobei die Trance diese<br />
Ressourcen stärkt und erweitert. Trance ist für<br />
Erickson ein natürliches Phänomen, das jeder von<br />
uns kennt. Seine Ansätze sind eher ausgerichtet auf<br />
eine Anpassung der Lebensweise als auf eine Korrektur<br />
von Fehlern. Dabei werden unbewusste Prozesse<br />
produktiv in den Heilungsprozess integriert und<br />
die Einzigartigkeit einer Person auf vielen Ebenen<br />
gewürdigt. Hypnotherapeutische Basisstrategien<br />
liegen in der Umdeutung beispielsweise bestimmter<br />
Verhaltensweisen hin zu einer lösungsorientierten<br />
Vision unter Mobilisierung vieler Ressourcen.<br />
Unter Hypnose<br />
Nachgewiesen ist, dass unter Hypnose so genannte<br />
Alpha-Wellen im Gehirn vermehrt auftreten als<br />
Hinweis für einen Zustand der ruhigen Aufmerksamkeit.<br />
Im Körper fi ndet eine Umstellung auf eine<br />
eher regenerative Ruhephase statt. Dabei vermindern<br />
sich Pulsschlag und Blut<strong>druck</strong> und auch die<br />
Atemfrequenz und die Konzentration von Stresshormonen<br />
sinken. Im Bereich des Bewusstseins<br />
wird die Aufmerksamkeit angeleitet fokussiert.<br />
Häufi ge Phänomene sind das Gefühl einer so genannten<br />
Zeitverzerrung: Üblicherweise wird eine
DRUCKPUNKT • Ausgabe 3<strong>–</strong>4/2010<br />
Trance um etwa 50 Prozent kürzer eingeschätzt als<br />
sie tatsächlich währte. Im psychosomatischen Bereich<br />
können Schmerzen besser bewältigt werden,<br />
das Abwehrsystem wird gestärkt, Tumorwachstum<br />
verzögert, die Gefäße erweitert. Nachgewiesen sind<br />
außerdem positive Eff ekte für erhöhte körperliche<br />
Leistungen im Sport.<br />
Spezielle Auswirkungen<br />
Wenn man Studienergebnisse der vergangenen fünfzig<br />
Jahre betrachtet, so fi nden sich über 70 Studien<br />
mit über 5.000 Klienten: Es wurden verschiedene<br />
Formen von Einzeltherapie, Gruppentherapie und<br />
Massenveranstaltungen berücksichtigt, außerdem<br />
Einzelstunden bis zu über 50 Sitzungen<br />
sowie die Anwendung von direktiven<br />
Techniken und indirekten<br />
Techniken. Bisher wurde<br />
die Wirksamkeit zur<br />
Blut<strong>druck</strong>senkung<br />
bestätigt bei milder<br />
arterieller Hypertonie.<br />
Gleichzeitig<br />
konnten auch bei<br />
vielen weiteren<br />
Beschwerden wie<br />
Asthma, Migräne<br />
oder bösartige Erkrankungenpositive<br />
Eff ekte erreicht<br />
werden.<br />
Eine positive Wirkung<br />
bei hohem Blut<strong>druck</strong> wird<br />
außerdem erreicht durch das Erlernen<br />
von Entspannungstechniken,<br />
die eine Kontrolle von Stressfaktoren erleichtern.<br />
Weiterhin wirkt die Hypnotherapie positiv bei der<br />
Unterstützung gewichtsreduzierender Maßnahmen,<br />
die ebenfalls wichtig sind für die nicht-medikamentöse<br />
Behandlung von Bluthoch<strong>druck</strong>. Spezifi -<br />
sche hypnotherapeutische Verfahren sind außerdem<br />
sehr erfolgreich, um in Zukunft rauchfrei zu leben.<br />
Bei Schmerzen aller Art wie beispielsweise Rückenbeschwerden<br />
kann die Hypnotherapie zu einer verbesserten<br />
Schmerzkontrolle und damit wiederum<br />
zu einer günstigen Beeinfl ussung des Blut<strong>druck</strong>s<br />
beitragen.<br />
Vorteile und Voraussetzungen<br />
Für eine Hypnotherapie ist meist eine kurze Behandlungsdauer<br />
ausreichend, beispielsweise fünf<br />
bis zehn Sitzungen über sechs Monate verteilt. Es<br />
sind keine weitergehenden technischen Voraus-<br />
„Die Hypnose ist mit eines der ältesten und zugleich auch wieder modernsten Therapieverfahre<br />
setzungen notwendig und es bestehen nur wenige<br />
Kontraindikationen wie akute (fl oride) Psychose<br />
oder Borderline-Störung. Günstige Eigenschaften<br />
und Fähigkeiten von Klientinnen und Klienten sind<br />
Off enheit, Neugier und eine aktive Grundhaltung.<br />
Auf Seiten des Th erapeuten sollte neben einer soliden<br />
Ausbildung und berufl icher Erfahrung stets<br />
auch die persönlichen und professionellen Grenzen<br />
beachtet werden. Aus meiner Sicht sind Empathie,<br />
Off enheit und eine ehrliche therapeutische Beziehung<br />
unabdingbar.<br />
Bluthoch<strong>druck</strong><br />
Durch die medizinische Hypnose können die therapeutischen<br />
Möglichkeiten bei Bluthoch<strong>druck</strong><br />
sehr wirkungsreich erweitert<br />
werden. Aus persönlicher<br />
Erfahrung weiß ich, dass<br />
auch bei stärksten Entgleisungen<br />
des Blut<strong>druck</strong>s<br />
selbst unter<br />
extremen Bedingungen<br />
eine hypnotherapeutischeGesprächsbegleitung<br />
die Blut<strong>druck</strong>werteausgesprochen<br />
günstig<br />
beeinfl ussen kann.<br />
Die Hypnose ist jedoch<br />
kein Allheilmittel<br />
und sollte weder verteufelt<br />
noch vergöttert werden.<br />
Die häufi g geäußerte Vermutung,<br />
dass Patienten unter Hypnose willenlos<br />
werden, ist nicht zutreff end. Im Gegenteil. Es ist aktive<br />
Mitarbeit erforderlich, um eine Verbesserung<br />
der Gesundheitssituation zu erreichen. Diese Form<br />
der Th erapie ist sehr individuell und muss daher<br />
stets im Einzelfall an die speziellen Bedürfnisse der<br />
Patientinnen und Patienten angepasst werden.<br />
Autor<br />
n, da sie in einzigartiger Weise Körper und Seele verbindet.“<br />
› Professor Dr. med. Thomas Wertgen ist Chefarzt<br />
der Medizinischen Klinik I in der Klinik Eichstätt.<br />
Er ist Facharzt für Innere Medizin, Hypertensiologe<br />
DHL ® , Mitglied der Milton Erickson-Gesellschaft<br />
und Mitglied des American Board of Hypnotherapy.<br />
Außerdem ist er Regionalbeauftragter der <strong>Deutsche</strong>n<br />
Hoch<strong>druck</strong>liga.<br />
ENTSPANNUNG<br />
43
44 RATGEBER<br />
Verantwortung für<br />
die eigene Gesundheit<br />
von Abtprimas Dr. Notker Wolf<br />
Wir haben in Deutschland eine paradoxe Situation. Die Frauen- und Männermagazine<br />
sind voll mit Fitnessprogrammen und Diätanweisungen, und doch scheinen wir das Volk<br />
zu sein, das am meisten krank ist. Die Gesundheitskosten sind kaum mehr zu bewältigen.<br />
Obendrein werden Wellness-Programme in großer Zahl angeboten. Zahlreiche<br />
Hotels haben Wellness-Bereiche eingerichet, und doch: Wo bleibt die Gesundheit?<br />
Mit zunehmendem Alter müssen wir verständlicherweise<br />
häufi ger den Arzt aufsuchen<br />
und brauchen mehr Medikamente; denn die<br />
Lebenserwartung hat in den vergangenen Jahrzehnten<br />
enorm zugenom-<br />
men. Doch das ist es nicht,<br />
woran unser Volk wirklich<br />
krankt. Ich denke, dass viele<br />
nicht mit dem Altern und<br />
dem Tod zurande kommen,<br />
weil sie ihr Lebensziel allein im Diesseits festmachen.<br />
Sie wollen nicht mehr annehmen,<br />
dass wir vergänglich sind und nur eine<br />
gewisse Zeit auf dieser Erde zubringen,<br />
mit einer bestimmten<br />
Aufgabe für uns<br />
selbst, die Familie<br />
und die Gesellschaft,<br />
und dass<br />
wir dann wieder<br />
von der Bühne abtreten.<br />
Und noch schlimmer: Wir<br />
machen immer die anderen<br />
für alles verantwortlich, auch<br />
für unsere Gesundheit und unser<br />
Wohlbefi nden. Der Arzt, die<br />
Medizin, die Medikamente sollen<br />
alles richten. Aber ich habe<br />
bei meinen Mitbrüdern und<br />
Angehörigen erlebt: Du<br />
musst deine Gesundheit<br />
in deinen eigenen Händen<br />
behalten. Du musst<br />
wissen, was du willst.<br />
Behalten wir unsere Gesundheit in<br />
unserer Hand! Sie ist ein kostbares Gut.<br />
Vergänglich sind wir allemal.<br />
Selbst Verantwortung übernehmen<br />
Vor Jahren rief mich ein 80-jähriger Mitbruder an<br />
sein Bett und fl ehte mich an: Bitte helfen Sie mir,<br />
dass ich nicht ins Krankenhaus muss. Ich habe<br />
mir einen Oberschenkel-<br />
halsbruch zugezogen. Der<br />
mag zwar geheilt werden.<br />
Aber bald wird an einer<br />
anderen Stelle etwas brechen.<br />
Ich habe Osteoporose.<br />
Mein Leben ist zu Ende. Ich möchte im Kreise<br />
der Brüder sterben. Und er tat es. Ich habe es ihm<br />
ermöglicht.<br />
Ich halte es für infantil und unreif, immer die anderen<br />
zu bezichtigen. Als erwachsener Mensch<br />
sollte ich eigentlich für alles meine Verantwortung<br />
übernehmen, auch für meine Gesundheit. Ich selber<br />
muss viel aushalten. Ich sollte seinerzeit nie<br />
als Missionar nach Afrika oder Asien, weil ich zu<br />
schwach sei. Heute muss ich mehr aushalten als<br />
jeder, der für eine feste Zeit an einem festen Ort in<br />
anderen Ländern wohnt. Aufgrund meiner zahlreichen<br />
Dienstreisen rund um den Globus lebe<br />
ich fast ständig mit Jetlag in meinen Knochen.<br />
Viele sagen mir: Das hältst du nicht aus. Sie wollen<br />
mich zum Hypochonder machen und wundern<br />
sich, dass ich mich quietschvergnügt des Lebens<br />
erfreue. Ein Medizinprofessor schrieb mir kürzlich<br />
in bester Absicht, ich müsse mich unbedingt<br />
gegen die Schweinegrippe und eine andere Wintergrippe<br />
impfen lassen. Meine Antwort: Das tue<br />
ich meinem Körper nicht an, und außerdem trage<br />
ich sicher aufgrund meiner vielen Reisen so viele<br />
Antikörper in meinem Blut, dass ich nicht krank<br />
werde. Und ich bin auch nicht krank geworden.
DRUCKPUNKT • Ausgabe 3<strong>–</strong>4/2010<br />
Bewegung<br />
Das hat allerdings auch einen anderen Grund:<br />
Ein bisschen sorge ich durchaus für meine Gesundheit.<br />
Wenn ich morgens aufstehe, meistens<br />
noch sehr müde, dann mache ich meinen Frühsport.<br />
Das ist kein Sport, wie viele ihn verstehen.<br />
Ich habe als Schüler immer unter der Überforderung<br />
des Schulsports gelitten. Denn ich bin vom<br />
Körperbau nicht für große physische Anstrengungen<br />
geeignet. Ich habe aber später die Freude<br />
an der Bewegung gewonnen. Ich habe mir ein<br />
Programm zugelegt, bei dem der ganze Körper<br />
durchtrainiert wird. Das Ganze dauert etwa sieben<br />
Minuten. Dann gehe ich unter die Dusche<br />
und zum Schluss dusche ich mich nach dem Rat<br />
von Pfarrer Kneipp dreimal heiß-kalt. Das dehnt<br />
die Adern und zieht sie zusammen und stimuliert<br />
die Immunität. In der Zwischenzeit ist<br />
das Wasser für den Kaffee heiß. Dazu nehme<br />
ich einen Teelöffel Honig. Danach kann der Tag<br />
beginnen.<br />
Seelische Fitness<br />
Leute, die mich kennen, bewundern meine Fitness.<br />
Doch geht es nicht nur um eine physische<br />
Fitness. Ich bin danach auch „gut drauf.“ Es geht<br />
auch um die seelische Fitness. Wir haben die<br />
Wechselwirkung von Leib und Seele vergessen,<br />
obwohl wir sie ständig erfahren. Vor einem Jahr<br />
ging ich auf Drängen eines Mitarbeiters zu einem<br />
Check-up. Diagnose: „Hoffnungslos gesund.“<br />
Dazu gehört eine Portion Willensstärke, aber<br />
auch noch anderes. Da ich auf die siebzig zugehe,<br />
habe ich gemerkt, dass mir vieles nicht gut<br />
tut. Ich kann nicht mehr so viel Alkohol genießen<br />
wie früher, und das, obwohl in Italien der<br />
Wein zum Essen und zur Verdauung gehört. Ich<br />
kann nur mehr die Hälfte von dem essen, was<br />
mir schmecken würde. Am Abend esse ich so<br />
wenig wie möglich. Ein schlimmes asketisches<br />
Leben? Keineswegs. Denn ich weiß: Dann geht<br />
es mir gut.<br />
Willensstärke<br />
Es liegt an mir selbst, wie ich mich fühle: Ob es<br />
mir gut geht und ob ich auch mit zunehmendem<br />
Alter gesund bleibe. Die Ärzte und Pharmafi rmen<br />
verdienen wenig an mir. Dabei kann auch<br />
bei mir der Tag kommen, da ich den Arzt wirklich<br />
brauche. All die Fitness- und Diätprogramme<br />
helfen nichts, solange es mir an der Willensstärke<br />
fehlt, sie auch durchzuführen. Ich habe auch<br />
keine Lust, meine Mahlzeiten genau abzuzir-<br />
RATGEBER<br />
Regelmäßige Erholungsphasen reduzieren den Stress und stärken die Gesundheit.<br />
keln. Es gibt den gesunden Menschenverstand.<br />
Ich weiß, dass eine ausgewogene Mahlzeit das<br />
Beste ist. Das mag in Italien, wo ich lebe, leichter<br />
sein als anderswo. Das gehört hier zur Tradition.<br />
Behalten wir unsere Gesundheit in unserer<br />
Hand! Sie ist ein kostbares Gut. Vergänglich sind<br />
wir allemal.<br />
Autor<br />
› Dr. Notker Wolf ist Abtprimas und damit der<br />
höchste Repräsentant des weltweiten Benediktiner-Ordens<br />
mit rund 7.500 Mönchen und 17.100<br />
Nonnen. Er leitet die Abtei Sant’Anselmo auf dem<br />
Aventin, einem der sieben Hügel Roms. Zur Abtei<br />
gehören die päpstliche Hochschule Sant’Anselmo<br />
und ein internationales Studienkolleg. Der Abtprimas<br />
führt das stressige Leben eines Managers. Von<br />
seinen zahlreichen Dienstverpfl ichtungen erholt<br />
er sich bei seiner Musik: Er spielt E-Gitarre und<br />
Querfl öte und tritt gelegentlich auch öffentlich auf.<br />
Querfl öte spielt er im Duett mit seiner langjährigen<br />
musikalischen Begleiterin, der Passauer Musikpädagogin<br />
Professor Inka Stampfl . Als E-Gitarrist und<br />
Flötist ist er mit der Rockband Feedback zu hören,<br />
seiner ehemaligen Gymnasialband, die sich musikalisch<br />
an den Rolling Stones orientiert.<br />
45
46 AUS DER HOCHDRUCKLIGA<br />
Zeremonien am Jahresende<br />
Weihnachten und Silvester<br />
Viele Menschen entwickeln für das Weihnachtsfest und den Jahreswechsel ganz eigene,<br />
liebevoll gepfl egte Rituale. Einige Mitglieder der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga verrieten<br />
dem DRUCKPUNKT, wie sie die Feiertage verbringen und was sie sich für das neue Jahr<br />
vornehmen.<br />
Professor Dr. Rainer Düsing, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats<br />
Ich verbringe das Weihnachtsfest immer zusammen mit meiner Familie in Bonn. Da meine alte Mutter<br />
und meine beiden Geschwister mit ihren Familien ebenfalls in Bonn wohnen, nehmen wir das Weihnachtsfest<br />
zum Anlass, die Familie insgesamt zusammen zu bringen. In diesem Jahr stößt dann noch<br />
der kürzlich verwitwete Schwiegervater aus Niedersachsen dazu. Den Jahreswechsel verbringe ich sonst<br />
mit meiner Familie in den Schweizer Bergen beim Skifahren. In diesem Jahr wird es möglicherweise<br />
erstmals anders sein, da meine Kinder uns nicht mehr begleiten werden. Sie wollen mit ihren Freunden<br />
Silvester feiern. Meiner Frau und mir bleiben die beiden Optionen, entweder alleine zu fahren oder uns<br />
ebenfalls in Bonn vergnügen. Für das kommende Jahr habe ich viele Pläne! Ich freue mich in jedem Fall<br />
darauf, ein Jahr älter und weiser zu werden.<br />
Professor Dr. Martin Paul, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats<br />
Traditionell feiern wir Weihnachten im amerikanischen Stil. Das heißt, wir öffnen die Geschenke nach<br />
dem Aufwachen am 1. Weihnachtsfeiertag und zum Abendessen koche ich einen Truthahn mit verschiedenen<br />
Füllungen. Weihnachten 2010 werden ich und meine Familie erstmals in unserem neuen Haus in<br />
Maastricht feiern. Den Jahreswechsel verbringe ich mit Familie und Freunden zu Hause beim Fondue-<br />
Essen. Und um Mitternacht zünden wir dann ein eigenes Feuerwerk. Auch im kommenden Jahr möchte<br />
ich meine Kontakte nach Deutschland nicht abbrechen lassen. Hierbei freue ich mich besonders auf die<br />
Organisation des 35. Wissenschaftlichen Kongresses der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga in Köln mit deutschen<br />
und niederländischen Kollegen.<br />
Professor Dr. Ulrich Kintscher, Mitglied des Vorstands<br />
Wir feiern Heiligabend immer im kleinen Familienkreis zu Hause und fahren dann am 1. Weihnachtstag<br />
zu den Eltern und Großeltern. Silvester verläuft bei uns immer unterschiedlich <strong>–</strong> manchmal sind wir zu<br />
Hause, manchmal beim Skifahren, manchmal am Meer. In diesem Jahr verbringen wir den Jahreswechsel<br />
am Meer. Für 2011 habe ich noch keine festen Pläne, aber ich freue mich auf Zeit mit der Familie.
DRUCKPUNKT • Ausgabe 3<strong>–</strong>4/2010<br />
AUS DER HOCHDRUCKLIGA<br />
Ruth Liebrecht, Mitglied des Patientenbeirats<br />
Ich verbringe Weihnachten immer mit meinen Kindern zusammen. Im vergangenen Jahr waren wir<br />
bei meinem Sohn und in diesem Jahr werden wir Heiligabend und den 1. Weihnachtsfeiertag bei mir<br />
verbringen. Am 2. Weihnachtsfeiertag treffe ich mich dann mit Freunden. Silvester ist mir immer nicht<br />
so wichtig. Nachmittags sind meist meine Kinder bei mir und den Abend verbringe ich mit meinem<br />
Hund zu Hause, weil ich die Böllerei nicht mag. Feste Pläne für das kommende Jahr habe ich nicht, aber<br />
ich freue mich über jeden Tag, an dem ich noch einigermaßen laufen kann und gesund bin. Außerdem<br />
können die Mitglieder meiner Selbsthilfegruppe und ich im nächsten Jahr das 12-jährige Jubiläum feiern,<br />
darauf freuen wir uns.<br />
Professor Dr. Hermann Haller, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats<br />
Das Weihnachtsfest läuft bei der Familie Haller ganz traditionell ab. Es gibt einen möglichst großen, ausführlich<br />
geschmückten Tannenbaum, ein festliches Abendessen, Geschenke, Weihnachtslieder (wenige)<br />
und mehr oder weniger gutes Klavierspielen. Während des Jahreswechsels bin ich in der Regel in den<br />
Bergen beim Skifahren. So wird es auch dieses Jahr wieder sein, mit vielen Leuten, jung und alt zusammen,<br />
tagsüber auf der Piste und abends an einem großen Tisch beim Essen. Auch die Pläne für 2011 sind<br />
so wie jedes Jahr: viele gute Vorsätze, die Vorstellung, dass wenigstens ein paar dieser Vorsätze das Licht<br />
des Tages erblicken, der Wunsch, dass es ein gutes Jahr gibt und dass die Gesundheit erhalten bleibt.<br />
Für die Medizin wünsche ich mir mehr Konzentration auf klinische Medizin, weniger bürokratisches<br />
Durcheinander und mehr Konzentration auf das Wesentliche. In der Forschung hoffe ich auf spannende<br />
Ergebnisse und neue Erkenntnisse.<br />
Dr. Siegfried Eckert, Mitglied des Vorstands<br />
Üblicherweise verbringe ich das Weihnachtsfest mit den Kindern: Baum aussuchen und schmücken, Kirche,<br />
Käsefondue und dann Bescherung. Auch in diesem Jahr werde ich Weihnachten zu Hause im Kreis<br />
der Familie feiern. Silvester bin ich häufi g im Schnee in den Bergen oder auf Langeoog, tanzend ins Neue<br />
Jahr mit meiner Ehefrau. Dieses Jahr ist Skifahren angesagt und den Jahreswechsel werden wir gemütlich<br />
in einer Berghütte erleben. 2011 möchte ich mehr Zeit für mich einplanen. Ich freue mich besonders auf<br />
den Abschluss des Studiums unserer Tochter, auf Urlaub und sonnige Abende im Garten.<br />
Dr. Ing. Wolfgang Pfeiffer, Mitglied des Vorstands<br />
Für mich gehören ein Gottesdienstbesuch und ein Festessen zum Weihnachtsfest. Das werde ich dieses<br />
Jahr zu Hause im Familien- und Freundeskreis verbringen. Den Jahreswechsel feiere ich üblicherweise<br />
gemeinsam mit lieben Menschen. Wie genau es in diesem Jahr aussehen wird, ist noch offen. Für das<br />
kommende Jahr habe ich noch keine festen Pläne, aber ich freue mich, wenn meine Gesundheit einigermaßen<br />
stabil ist.<br />
47
48 AUS DER HOCHDRUCKLIGA<br />
Professor Dr. Hans-Georg Predel, Mitglied des Vorstands<br />
Ich verbringe Weihnachten immer ganz klassisch mit der Familie und dem Besuch des Weihnachtsgottesdienstes.<br />
Anschließend gibt es dann ein festliches Essen und die „Bescherung“. Das wird hoffentlich<br />
in diesem Jahr genauso sein. Zum Jahreswechsel bin ich in der Regel mit der Familie in den Bergen zum<br />
Skifahren. In diesem Jahr werden wir im Zillertal Silvester feiern. Für das Jahr 2011 hoffe ich, die vielen<br />
Ideen und Projekte im Themenfeld der Herzkreislauf-Medizin zusammen mit meinen Mitarbeitern <strong>–</strong><br />
aber auch gemeinsam mit der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga <strong>–</strong> weiter voranbringen zu können. Ich freue<br />
mich im kommenden Jahr auf hoffentlich viele schöne Stunden und anregende Gespräche mit netten<br />
Menschen sowie auf den Auftakt der alpinen Skisaison!<br />
Professor Dr. Lars Christian Rump, Mitglied des Vorstands<br />
Meine Frau und ich feiern Weihnachten mit unseren vier Kindern zu Hause. Weihnachtsbaum, gemeinsames<br />
Essen mit Gans oder Truthahn ist obligat. In diesem Jahr werden wir Weihnachten zum ersten<br />
Mal in unserem neuen Haus in Düsseldorf verbringen. Zum Jahreswechsel versuche ich immer, mich<br />
zu entspannen und weniger zu arbeiten als sonst. Dieses Jahr werde ich außerdem kochen, gemeinsam<br />
mit Familie oder Freunden bis Mitternacht feiern, ein Glas Champagner trinken und dann ins Bett. Feste<br />
Pläne für das kommende Jahr habe ich nicht, aber ich freue mich auf ein gesundes Jahr an meinem relativ<br />
neuen Arbeitsplatz an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf. Hier fühle ich mich wohl und meine<br />
Mitarbeiter und ich haben die klinischen Entfaltungsmöglichkeiten und die akademische Freiheit, die<br />
ich lange gesucht habe. Ich freue mich außerdem darauf, nächstes Jahr so viel Zeit wie möglich mit meiner<br />
Frau und meinen Kindern zu verbringen - und ich wünsche mir mehr Zeit zum Joggen zu haben!<br />
Helmuth Schmitt, Leiter der Selbsthilfegruppe Bluthoch<strong>druck</strong> Frankfurt<br />
In den vergangenen Jahren bin ich über Weihnachten meistens in den Süden gefahren, nach Mexiko oder<br />
Sri Lanka. Denn in den ersten Jahren nach dem Tod meiner Frau war Weihnachten bei den Kindern so<br />
traurig, dass ich angefangen habe, über Weihnachten zu verreisen. Und das hat richtig Spaß gemacht.<br />
In diesem Jahr werde ich Weihnachten im Hunsrück in meinem Wochenendhaus in der Nähe von Bernkastel-Kues<br />
verbringen. Das ist ein altes Bauernhaus in meinem Heimatort, das ich gerade umbaue. Silvester<br />
habe ich in den vergangenen Jahren meistens mit Freunden in Frankfurt verbracht. Wir sind erst<br />
in einen Gottesdienst gegangen und dann mit einer Flasche Sekt auf den Opernplatz. Dieses Jahr werde<br />
ich den Jahreswechsel auf Djerba in einem Thalassohotel verbringen. Im kommenden Jahr möchte ich<br />
den Umbau meines Wochenendhauses abschließen. Dann werde ich alte Freunde dorthin einladen, die<br />
Umgebung erkunden und Städte und Landschaft genießen. Meine Freunde freuen sich schon darauf.<br />
Zufriedenheit ist mir das Wichtigste im Leben, zufrieden sein mit allen Lebensumständen, egal ob arm<br />
oder reich, gesund oder krank. Zufrieden mit mir und den anderen, damit kommt man am weitesten.<br />
Professor Dr. Thomas Unger, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats<br />
Weihnachten verbringe ich traditionell als Familienfest zu Hause. Die Mahlzeiten variieren <strong>–</strong> mit einer<br />
Ausnahme: wir essen immer Weihnachtspastete aus der Großherzoglich-Badischen Küche, ein Rezept<br />
meiner Großmutter. Außerdem gibt es natürlich selbstgebackene Weihnachtsplätzchen und einen Christbaum.<br />
Dieses Jahr bin ich über Weihnachten in Berlin ohne festes Programm. Die erwachsenen Kinder<br />
haben ihr Kommen angekündigt, falls sie nicht doch noch in ihren Kliniken Dienst haben. Silvester<br />
verbringe ich immer mit einer Gruppe von Freunden aus der Studienzeit und mit unseren Nachbarn.<br />
Um Mitternacht trifft sich alles auf dem Platz vorm Haus und dann wird ausgiebig ins Neue Jahr hinein<br />
gefeiert. Im kommenden Jahr habe ich viel zu tun mit Forschung und Lehre und der Entwicklung neuer<br />
Medikamente. Hoffentlich fi nde ich auch genug Zeit zum Ausruhen. Besonders freue ich mich auf die<br />
Hochzeit meiner Tochter.
DRUCKPUNKT • Ausgabe 3<strong>–</strong>4/2010<br />
Hoch<strong>druck</strong>liga<br />
Was hat die Gräte mit unseren Rückenschmerzen zu tun?<br />
Der Blick in die Naturgeschichte des menschlichen Körpers bringt Erstaunliches<br />
ans Licht. So lassen sich fast alle Krankheiten besser verstehen <strong>–</strong> und deshalb<br />
eher vermeiden. Denn unsere Körper sind Meisterwerke der Natur, aber sie sind<br />
nicht perfekt. Wir sind der lebende Kompromiss aus unseren evolutionären Vorgängern,<br />
den Affen, Amphibien, Fischen, Einzellern. Seit der Steinzeit hat sich<br />
unser Körper kaum mehr verändert und passt nun nicht so recht zum modernen<br />
Leben. Deshalb werden viele krank. Der Arzt und langjährige Charité-Chef Detlev<br />
Ganten hat mit Thilo Spahl und Thomas Deichmann ein spannendes Buch über<br />
einen der wichtigsten neuen Ansätze für gesunde Lebensführung geschrieben:<br />
die evolutionäre Medizin. Sie kann die Ursachen erklären, warum wir in Scharen<br />
mit Rückenschmerzen zum Orthopäden laufen und uns Allergien, Diabetes und<br />
Herz-Kreislauf-Erkrankungen plagen. Wieso kreuzen sich Luft- und Speiseröhre,<br />
was uns so oft husten lässt? Und warum ist Bewegung für unseren Steinzeitkörper<br />
so wichtig? Wissen ist die beste Medizin.<br />
Detlev Ganten, Thilo Spahl, Thomas Deichmann: Die Steinzeit steckt uns in<br />
den Knochen. Gesundheit als Erbe der Evolution. Piper Verlag 2009, 335 Seiten,<br />
19,95 Euro, ISBN 9783492052719.<br />
Kann das schon alles gewesen sein?<br />
Andreas Salcher legt mit seinem neuen Buch kein Buch über den Tod, sondern<br />
ein Buch über das Leben vor. Er ermutigt seine Leser, sich über jeden einzelnen<br />
der Tage, die noch vor ihnen liegen, Gedanken zu machen. Über Träume und<br />
Wünsche, denen wir oftmals keine Chance auf Erfüllung geben. Über die Liebe<br />
zu anderen Menschen, die wir vielfach nicht auszusprechen wagen. Über die für<br />
viele schwierigste Liebe: die Liebe zu sich selbst. Über Möglichkeiten, die uns das<br />
Leben eröffnet, die wir aus Angst nicht ergreifen oder aus Unachtsamkeit nicht<br />
erkennen. Über das Leuchten in unseren Augen, das sich allmählich verliert.<br />
Vor allem geht es aber um die Frage, warum wir unser eigenes Leben wider jede<br />
Vernunft so wenig schätzen, solange wir es nicht bedroht sehen. Ein Buch nicht<br />
nur für die Weihnachtszeit.<br />
Andreas Salcher: Meine letzte Stunde: Ein Tag hat viele Leben. Ecowin Verlag 2010,<br />
255 Seiten, 21,90 Euro, ISBN 9783902404961.<br />
MEDIENTIPPS<br />
Weihnachtszeit<strong>–</strong>Lesezeit<br />
Werden Sie Mitglied der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga<br />
Von einer Mitgliedschaft in der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga profi tieren Sie gleich zweifach:<br />
1. Sie erhalten Informationen und Unterstützung zur Bekämpfung Ihrer Krankheit.<br />
2. Sie unterstützen die Arbeit der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga und damit Wissenschaftler und Ärzte,<br />
die Bluthoch<strong>druck</strong> erforschen und neue Behandlungsmöglichkeiten entwickeln.<br />
Für nur 16 Euro jährlich (26 Euro für ärztliche Mitglieder) erhalten Sie mindestens drei Ausgaben<br />
des DRUCKPUNKTs pro Jahr kostenlos sowie Broschüren zum reduzierten Preis. Beitrittsformulare<br />
fi nden Sie im Internet unter www.hoch<strong>druck</strong>liga.de.<br />
Oder anfordern bei der Geschäftsstelle der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga,<br />
Berliner Straße 46, 69120 Heidelberg, Tel. 06221 / 588550, hoch<strong>druck</strong>liga@t-online.de.<br />
49
50 REZEPTE<br />
Rheinischer Sauerbraten<br />
Der klassische Rheinische Sauerbraten wird mit Pferdefl eisch zubereitet. Inzwischen hat sich jedoch Rindfl<br />
eisch durchgesetzt und Schweinefl eisch wird eher selten verwendet. Damit das Fleisch zart wird, liegt<br />
es roh für mindestens zwei Tage in einer Marinade. Noch besser wird das Fleisch, wenn es eine Woche<br />
gezogen hat. Die Marinade gelangt in jede Faser und zersetzt zähes Bindegewebe und Sehnen. Klassische<br />
Beilagen sind Kartoffelklöße und Apfelmus, aber auch Salzkartoffeln und Rotkohl passen gut dazu. Entscheidend<br />
ist die Sauce zum Braten: süß-sauer mit vielen Rosinen. Die würzige Süße erhält sie ganz klassisch<br />
durch Rübenkraut und Aachener Printen.<br />
Zubereitung<br />
Die Gewürze in einen Gewürzbeutel geben (alternativ: Tee- oder<br />
Kaffeefi lter oben zusammengebunden) und zusammen mit<br />
Wein und Essig in einen großen Topf füllen. Das Suppengemüse<br />
klein schneiden und dazu geben. Fünf Minuten köcheln und<br />
anschließend vollständig abkühlen lassen. Den Rinderbraten<br />
mit Wasser waschen, trocken tupfen und in die Marinade legen.<br />
Abdecken und im Kühlschrank drei Tage ziehen lassen.<br />
Dann das Fleisch herausnehmen und trocken tupfen. Die Marinade<br />
durch ein Sieb geben, Suppengemüse, Gewürzbeutel und<br />
Sud zur Seite stellen. In einem großen Topf das Öl erhitzen<br />
und das Fleisch scharf anbraten. Braten herausnehmen. Dann<br />
das Suppengemüse in den Topf geben und kurz anbraten. Mit<br />
dem Sud ablöschen, Gewürzbeutel, Tomatenmark und Braten<br />
dazu geben und bei niedriger Temperatur etwa zwei Stunden<br />
schmoren lassen. Das Fleisch gelegentlich mit dem Sud übergießen.<br />
Gegen Ende der Garzeit Printen und Rübenkraut dazu geben<br />
und noch etwas schmoren lassen. Den Gewürzbeutel herausnehmen,<br />
die Sauce passieren, bei Bedarf andicken, die Rosinen<br />
dazu geben und abschmecken. Braten aufschneiden und mit<br />
der Soße servieren.<br />
Zutaten<br />
1 kg Rinderbraten<br />
4 Lorbeerblätter<br />
10 g Wacholderbeeren<br />
10 g Senfkörner<br />
6 Nelken<br />
100 g Suppengemüse (Zwiebeln,<br />
Karotten, Lauch, Sellerie)<br />
800 ml Rotwein<br />
600 ml Himbeeressig<br />
Sauce:<br />
200 g Aachener Printen<br />
300 g Rübenkraut (Rübensirup)<br />
100 g Rosinen<br />
Rapsöl<br />
Tomatenmark<br />
Salz<br />
Pfeffer
DRUCKPUNKT • Ausgabe 3<strong>–</strong>4/2010<br />
Aachener Printen<br />
Der Ursprung der Aachener Printen liegt vermutlich im belgischen Dinant, wo seit 1.000 Jahren Gebildbrote<br />
hergestellt werden. Diese sind in der belgischen Stadt auch heute noch eine Spezialität: „Couques<br />
de Dinant“. In den Kriegswirren des 16. und 17. Jahrhunderts fl üchteten Handwerker nach Aachen und<br />
brachten vermutlich Rezept und Formen mit. Die im Jahr 1806 von Napoleon verhängte Kontinentalsperre<br />
führte dazu, dass die Aachener Printenbäcker keinen Rohrzucker und keinen Wildblütenhonig aus<br />
Übersee mehr erhielten. Deshalb experimentierten sie mit Rübensirup, der noch heute zu den traditionellen<br />
Rezepten gehört. Der Sirup macht die Printe weicher und bissfreundlicher.<br />
Zubereitung<br />
Pottasche in etwas Wasser aufl ösen und den<br />
Kandiszucker zerkleinern (zum Beispiel in der<br />
Küchenmaschine oder in einen Gefrierbeutel geben<br />
und mit der Teigrolle zerkleinern). Sirup mit<br />
Wasser erhitzen und alle Zutaten sowie Gewürze<br />
dazu geben. Den Teig gut kneten und über Nacht<br />
ruhen lassen. Dann den Teig 2 bis 3 Millimeter<br />
dick ausrollen, in Rechtecke schneiden und auf<br />
ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen.<br />
Etwa 15 Minuten bei 180 bis 200 °C backen. Die<br />
Printen werden weicher, wenn sie in einer Dose<br />
luftdicht verschlossen werden.<br />
Zutaten<br />
500 g Rübenkraut (Rübensirup)<br />
3 EL Wasser<br />
5 g Pottasche<br />
150 g Kandiszucker<br />
100 g Zucker<br />
600 g Mehl<br />
50 g Orangeat, gewürfelt<br />
3 TL Anis<br />
2 TL Koriander<br />
2 TL Zimt<br />
1 Prise gemahlenes Piment<br />
1 Prise gemahlener Ingwer<br />
1 Prise gemahlene Nelken<br />
1 Prise gemahlener Kardamom<br />
1 Prise gemahlenes Muskat<br />
1 Prise Natron<br />
REZEPTE<br />
51
52 RÄTSEL<br />
Gewinnen Sie mit!<br />
Abk.:<br />
Oktober<br />
Luft der<br />
Lungen<br />
von der<br />
Haut gebildeter<br />
Farbstoff<br />
persönl.<br />
Fürwort,<br />
1. Person<br />
Plural<br />
kalkulieren<br />
Modeschöpfung<br />
Aufgussgetränk<br />
Flugzeugführer<br />
so<br />
lange,<br />
so weit<br />
Verdauungsorgan<br />
Wohlklang<br />
Gegenstück<br />
zu Yin<br />
(chin.)<br />
Spottschrift<br />
Hauswand<br />
Schreibstifteinlage<br />
1<br />
Wohnbereich<br />
mit<br />
Feuerstätte<br />
südamerik.Raubfisch<br />
Randeinfassung<br />
2<br />
Teil des<br />
Mittelmeers<br />
3<br />
9<br />
unentschieden<br />
(franz.)<br />
Balkonpflanze<br />
Gebäudeerweiterung<br />
unmenschlich<br />
anderer<br />
Name<br />
der<br />
Viper<br />
Wasservogel<br />
span.<br />
Artikel<br />
Schuhmacherwerkzeug<br />
farbig,<br />
vielseitig<br />
4<br />
7<br />
baufällig;<br />
trostlos<br />
Schutzheiliger<br />
Englands<br />
innerlich<br />
erfüllt<br />
Wirkstoff<br />
im Tee<br />
lat.:<br />
Bauch<br />
Gesinnung,Mentalität<br />
Glühlampe<br />
5<br />
8<br />
mit Farbe<br />
versehen<br />
Schriftsteller<br />
Pferdezuchtanstalt<br />
Bläschenausschlag<br />
engl.<br />
Kanalstadt<br />
getrockneteWeinbeere<br />
6<br />
5<br />
allgemeinerGrundsatz<br />
Republik<br />
China<br />
Kniff;<br />
Runzel<br />
kurz für:<br />
in das<br />
7<br />
4<br />
gebogener<br />
Metallstift<br />
Impfflüssigkeit<br />
Nelkengewächs,Vogelkraut<br />
zum<br />
Fotografieren<br />
geeignet<br />
Seejungfer<br />
8<br />
13<br />
Großmutter<br />
österr.<br />
Dichter<br />
† 1926<br />
Zufluchtsort<br />
Erfinder<br />
des<br />
Saxofons<br />
† 1894<br />
9<br />
Für alle Gewinner gibt es zusätzlich ein Jahr kostenfreie Mitgliedschaft in der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga.<br />
ein<br />
Zahlwort<br />
Zwangslage,<br />
Klemme<br />
Greifvogel,Habichtartiger<br />
Warenabnehmer,<br />
Kunde<br />
10<br />
zugemesseneArzneimenge<br />
grob gemahlenesGetreide<br />
Mütze<br />
10<br />
11<br />
capeartigerIndianermantel<br />
ital.<br />
Gebirgstruppe<br />
11<br />
12<br />
glatt,<br />
glänzend<br />
Hoheitsgebiet<br />
Figur in<br />
„Die<br />
Fledermaus”<br />
Zuruf<br />
beim<br />
Trinken<br />
botanisch:Veilchen<br />
Wesensart<br />
Perserteppich<br />
Vorn. des<br />
Sängers<br />
Springsteen<br />
Fährte,<br />
Ab<strong>druck</strong><br />
Rennplatz<br />
in<br />
England<br />
gestaltetesGartenstück<br />
12<br />
2<br />
englisch:<br />
Osten<br />
Blutader<br />
Traktions-<br />
kontrolle<br />
(engl. Abk.)<br />
Windrichtung<br />
türkischerEhrentitel<br />
Ausruf<br />
Schwermetall<br />
Abk.:<br />
Satellit<br />
Abk.:<br />
Amateur<br />
Football<br />
Alliance<br />
13<br />
das Unsterbliche<br />
Abk.:<br />
okay<br />
Infusionsgerät<br />
3<br />
Zeitabschnitt<br />
Stadt<br />
in Norditalien<br />
kleines<br />
europ.<br />
Fürstentum<br />
normal,<br />
regulär<br />
Wintersportart<br />
1<br />
Abk.:<br />
Akkumulator<br />
steif;<br />
unbeugsam<br />
ausgeruht<br />
Teil der<br />
Westkarpaten<br />
®<br />
6<br />
svd1623.6-27
DRUCKPUNKT • Ausgabe 3<strong>–</strong>4/2010<br />
1. Preis<br />
Das vollautomatische Oberarm-Blut<strong>druck</strong>messgerät<br />
OMRON MIT-Elite Plus. Das Gerät<br />
verfügt über eine PC-Schnittstelle mittels<br />
USB-Kabel sowie über 90 Speicherplätze und<br />
eine Mittelwertanzeige der letzten drei Messwerte.<br />
Falls Blut<strong>druck</strong>werte ober- oder unterhalb der Normwerte liegen,<br />
wird dies ebenso angezeigt wie unregelmäßige Pulsschläge.<br />
2. Preis<br />
Ein umfassendes Buch über Ayurveda mit<br />
beein<strong>druck</strong>enden Fotografi en und ausführlichen<br />
Beschreibungen von Constanze Wild<br />
und Michele Volkhardt. Gestiftet von der<br />
Druckerei NINO Druck, Neustadt.<br />
3. Preis<br />
Der Ratgeber aus dem Trias Verlag „Bluthoch<strong>druck</strong>.<br />
Endlich wieder gute Werte“ von Professor Dr. med.<br />
Martin Middeke.<br />
Wenn Sie an unserem Preisrätsel teilnehmen<br />
möchten, notieren Sie bitte das Lösungswort<br />
und schicken Sie es an uns per Post oder Fax:<br />
<strong>Deutsche</strong> Hoch<strong>druck</strong>liga<br />
Berliner Straße 46<br />
69120 Heidelberg<br />
Fax 0 62 21 <strong>–</strong> 5 88 55-25<br />
Sudoku-Rätsel<br />
... der japanische Rätselspaß ...<br />
Das Diagramm ist mit den Zahlen 1 bis 9 aufzufüllen. Dabei darf jede Zahl in jeder Zeile<br />
und jeder Spalte und in jedem 3x3-Feld nur einmal vorkommen.<br />
Viel Vergnügen bei diesem japanischen Rätselspaß.<br />
6 3 2 9<br />
2 5<br />
1 9 6 4<br />
8 6 7 5<br />
9 4 6 2 1<br />
5 6 3 7<br />
7 3 1 6<br />
9 4<br />
4 9 2 3<br />
RÄTSEL<br />
Das Lösungswort des Preisrätsels im<br />
DRUCKPUNKT 2 / 2010<br />
lautete „Musik als Therapie“.<br />
Gewonnen haben:<br />
1. Preis · Gustav Adolf Schmitz,<br />
42929 Wermelskirchen:<br />
Den neuen MP3- und Video-Player<br />
Sansa Fuze von SanDisk mit 8 Gigabyte<br />
Speicherkapazität plus microSD-Karte<br />
mit 16 Gigabyte Speichererweiterung.<br />
Einsendeschluss ist der 15. Februar 2011.<br />
Das Lösungswort erscheint in der Ausgabe<br />
1/2011. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, die<br />
Gewinner ermittelt das Los.<br />
2 3<br />
2 5 9<br />
6 7 8<br />
5 9<br />
2 9 8 4 3<br />
4 7<br />
8 4 5<br />
4 3 7<br />
1 7<br />
Aufl ösung auf der nächsten Seite<br />
53<br />
2. Preis · Gerhard Kastern,<br />
63303 Dreieich:<br />
Ein vollautomatisches Oberarm-Blut<strong>druck</strong>messgerät<br />
OMRON MIT-Elite Plus.<br />
3. Preis · Heinz Kamping,<br />
47495 Rheinberg:<br />
Einen Ratgeber aus dem Trias Verlag „Bluthoch<strong>druck</strong>.<br />
Endlich wieder gute Werte“<br />
von Professor Dr. med. Martin Middeke.
54 VORSCHAU<br />
Nachgefragt bei<br />
Wolfgang Mazart (Jahrgang 1932). Er war vor seinem Ruhestand<br />
Führungskraft bei der <strong>Deutsche</strong>n Post und ist heute freiberufl ich<br />
als Bildungsreferent, Gästeführer und Komparse bei Film und<br />
Fernsehen tätig.<br />
1. Worüber können Sie sich immer wieder freuen?<br />
An Gottes schöner Natur, und dass er mir ein so schönes langes Leben gewährt.<br />
2. Worüber ärgern Sie sich am meisten?<br />
Wenn gegenüber Kindern Gewalt jeglicher Art durch Erwachsene ausgeübt wird.<br />
3. Wie steht es zurzeit um Ihre Gesundheit?<br />
Es geht mir altersbedingt gut. Ich habe mein ganzes Leben versucht, gesund zu leben,<br />
und das zahlt sich im Alter aus.<br />
4. Was essen Sie am liebsten?<br />
Mein Lieblingsgericht ist selbstgemachter Kartoffelsalat und Bratfi sch nach Mutters Art.<br />
5. Welchen Sport treiben Sie?<br />
Ich bin in einem Sportverein und mache dort Rückengymnastik und Wandern mit Stöcken.<br />
6. Wie können Sie sich am besten entspannen?<br />
Bei gregorianischem Chorgesang oder Meditation.<br />
7. Welcher Kino- oder Fernsehfi lm hat Ihnen in letzter Zeit am meisten gefallen?<br />
Der Historienfi lm Luther mit Uwe Ochsenknecht als Papst Leo X. und Joseph Fiennes<br />
als Luther.<br />
8. Welches Buch hat Sie besonders beein<strong>druck</strong>t?<br />
Anfang des Jahres habe ich in einer Buchhandlung eine Bibel mit vielen zeitgenössischen<br />
Malereien gefunden und habe angefangen, intensiv darin zu lesen. Zurzeit lese ich die Offenbarung<br />
des Johannes, das ist für mich eines der aufregendsten Bücher der Heiligen Schrift.<br />
9. Was bereitet Ihnen zurzeit am meisten Kopfzerbrechen?<br />
Ich saniere zurzeit ein Haus aus dem 19. Jahrhundert <strong>–</strong> teilweise in Eigenhilfe <strong>–</strong> und da gibt<br />
es vieles zu bedenken.<br />
10. Was möchten Sie in Ihrem Leben unbedingt noch machen?<br />
Eine Reise nach Kambodscha mit einem Besuch der Ausgrabungen von Angkor Wat.<br />
Lesen Sie in der nächsten Ausgabe:<br />
› Preisträger Wissenschaftspreise DHL 2010<br />
› Stipendien der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga neu vergeben<br />
› 2. Stiftungsprofessur Hypertensiologie<br />
Auflösung des SUDOKU-Rätsels<br />
Seite 53<br />
5 8 9 2 3 6 1 4 7<br />
1 4 2 5 7 8 6 3 9<br />
3 6 7 1 4 9 8 2 5<br />
8 5 3 7 2 1 9 6 4<br />
2 7 6 9 8 4 5 1 3<br />
9 1 4 3 6 5 2 7 8<br />
7 3 8 6 9 2 4 5 1<br />
4 2 1 8 5 3 7 9 6<br />
6 9 5 4 1 7 3 8 2<br />
6 8 5 7 4 1 3 2 9<br />
7 4 9 2 3 5 1 6 8<br />
1 2 3 8 9 6 7 4 5<br />
8 6 7 1 2 3 9 5 4<br />
9 3 4 5 6 7 2 8 1<br />
2 5 1 4 8 9 6 3 7<br />
5 7 8 3 1 2 4 9 6<br />
3 1 6 9 5 4 8 7 2<br />
4 9 2 6 7 8 5 1 3<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Deutsche</strong> Hoch<strong>druck</strong>liga e.V. DHL ®<br />
<strong>Deutsche</strong> Hypertonie Gesellschaft<br />
<strong>Deutsche</strong>s Kompetenzzentrum Bluthoch<strong>druck</strong><br />
Geschäftsführer:<br />
Dr. Joachim Leiblein<br />
Geschäftsstelle:<br />
Berliner Straße 46, 69120 Heidelberg<br />
Telefon: (0 62 21) 5 88 55-0<br />
Telefax: (0 62 21) 5 88 55-25<br />
Internet: www.hoch<strong>druck</strong>liga.de<br />
E-Mail: hoch<strong>druck</strong>liga@t-online.de<br />
Schriftleitung:<br />
Prof. Dr. med. Rainer Düsing<br />
Prof. Dr. med. Martin Paul<br />
Redaktion:<br />
Dr. Anette Huesmann (v.i.S.d.P.), Heidelberg;<br />
für namentlich gekennzeichnete Beiträge sind<br />
die Autoren verantwortlich.<br />
<strong>–</strong> Adresse siehe Geschäftsstelle <strong>–</strong><br />
Anzeigen:<br />
<strong>Deutsche</strong> Hoch<strong>druck</strong>liga e.V. DHL ®<br />
<strong>–</strong> Adresse siehe Geschäftsstelle <strong>–</strong><br />
Titelfoto:<br />
Andreas Weber <strong>–</strong> www.pitopia.de<br />
Fotomontage: Kaisers Ideenreich<br />
Gestaltung und Layout:<br />
Kaisers Ideenreich, 67435 Neustadt / Wstr.<br />
www.kaisers-ideenreich.de<br />
Druck und Versand:<br />
NINO Druck GmbH, 67435 Neustadt / Wstr.,<br />
www.nino<strong>druck</strong>.de<br />
Vorstand der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga:<br />
Prof. Dr. med. Joachim Hoyer, Marburg<br />
(Vorsitzender)<br />
Prof. Dr. med. Heribert Schunkert, Lübeck<br />
(stellv. Vorsitzender)<br />
Dr. med. Siegfried Eckert, Bad Oeynhausen<br />
Prof. Dr. med. Ulrich Kintscher, Berlin<br />
Prof. Dr. med. Thomas Mengden, Bad Nauheim<br />
Dr. Ing. Wolfgang Pfeiffer, Leverkusen<br />
Prof. Dr. med. Hans-Georg Predel, Köln<br />
Prof. Dr. med. Lars Christian Rump, Düsseldorf<br />
Schirmherrin der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga:<br />
Dr. med. Marianne Koch, Tutzing<br />
Bezug:<br />
DRUCKPUNKT kann bei der Bundesgeschäftsstelle<br />
der Hoch<strong>druck</strong>liga zum Jahrespreis von<br />
21,40 Euro (inkl. MwSt. und Versandkosten)<br />
abonniert werden. Das Einzelheft kostet 4 Euro.<br />
Für die Mitglieder der Hoch<strong>druck</strong>liga ist der<br />
Be zugspreis im jährlichen Mindestbeitrag von<br />
16 Euro (Ärzte 26 Euro) enthalten. Als Abonnement-Zeitraum<br />
gilt das Kalenderjahr. Der Bezug<br />
verlängert sich um jeweils ein weiteres Jahr,<br />
wenn nicht sechs Wochen vor Jahresende gekündigt<br />
wird.<br />
Aufl age:<br />
DRUCKPUNKT erscheint max. viermal im Jahr<br />
in einer Aufl age von je 22.000 Exemplaren.<br />
*Hinweis: Bei der Bezeichnung „Hypertensiologe DHL ® ”<br />
handelt es sich nicht um eine nach den Berufs ordnungen<br />
grundsätzlich führungsfähige Bezeichnung für Ärzte, sondern<br />
um eine nach dem entsprechenden ärztlichen Berufsrecht<br />
ein zu ord nende Be zeichnung (z. B. nach der Musterbe rufsordnung<br />
der deutschen Ärzte als „Tätigkeitsschwer<strong>punkt</strong>”<br />
bzw. nach den Be rufsordnungen der Landesärztekammern).<br />
Soweit in der vorliegenden Ausgabe von „Weiterbildung“ die<br />
Rede ist, handelt es sich dabei um Fortbildungsmaßnahmen<br />
der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga e. V. DHL ® <strong>–</strong> <strong>Deutsche</strong>n Hypertonie<br />
Gesellschaft, die nicht mit den Weiterbildungsmaßnahmen<br />
der Ärztekammern zu verwechseln sind.<br />
Bankverbindung:<br />
Dresdner Bank Heidelberg<br />
Kto.-Nr. 541 493 300, BLZ 672 800 51<br />
Postbank Karlsruhe<br />
Kto.-Nr. 206 704 758, BLZ 660 100 75<br />
ISSN 1619-0637
�������������
Wenn Ihr Herz besonderen<br />
Schutz braucht: Fragen Sie Ihren<br />
Arzt oder Apotheker!<br />
Aspirin ® protect 100 mg Wirkstoff: Acetylsalicylsäure Anwendungsgebiete: Bei instabiler Angina pectoris (Herzschmerzen aufgrund von Durchblutungsstörungen in den Herzkranzgefäßen)<br />
<strong>–</strong> als Teil der Standardtherapie; bei akutem Herzinfarkt <strong>–</strong> als Teil der Standardtherapie; zur Vorbeugung eines weiteren Herzinfarktes nach erstem Herzinfarkt (zur Reinfarktprophylaxe); nach Operationen<br />
oder anderen Eingriffen an arteriellen Blutgefäßen (nach arteriellen gefäßchirurgischen oder interventionellen Eingriffen, z.B. nach aortokoronarem Venen-Bypass [ACVB], bei perkutaner<br />
transluminaler koronarer Angioplastie [PTCA]); zur Vorbeugung von vorübergehender Mangeldurchblutung im Gehirn (TIA: transitorisch ischämische Attacken) und Hirninfarkten, nachdem<br />
Vorläuferstadien (z.B. vorübergehende Lähmungserscheinungen im Gesicht oder der Armmuskulatur oder vorübergehender Sehverlust) aufgetreten<br />
sind. Hinweise: Aspirin ® protect 100 mg eignet sich nicht zur Behandlung von Schmerzzuständen. Aspirin ® protect 100 mg soll längere Zeit oder in höheren<br />
Dosen nicht ohne Befragen des Arztes eingenommen werden. Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen<br />
Sie ihren Arzt oder Apotheker. Bayer Vital GmbH, D-51368 Leverkusen Stand: 08/2009<br />
www.aspirin-protect.de