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punkt – druck - Deutsche Hochdruckliga

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32 PRAXIS<br />

Autoren<br />

serung, was die Niere weiter schädigen würde.<br />

Kürzlich wurde erkannt, dass eine Volumenüberladung<br />

die Nierenfunktion durch einen Rückstau<br />

bis in die Nierenvenen weiter vermindert. Außerdem<br />

müssen die Blutsalze regelmäßig kontrolliert<br />

werden, weil diese häufi g durch die Medikamente<br />

aus der Balance geraten. Dann kann es zu einem<br />

zu niedrigen oder zu hohen Kaliumspiegel kommen<br />

(Hypokaliämie oder Hyperkaliämie) oder zu<br />

einem zu niedrigen Natriumspiegel (Hyponatriämie).<br />

Wenn die medikamentöse Therapie versagt, müssen<br />

die behandelnden Ärzte in jedem Fall prüfen,<br />

ob ein Patient mit häufi gen, schwersten Entgleisungen<br />

seiner Herzschwäche für einen kontrollierten<br />

Flüssigkeitsentzug in Frage kommt. Das<br />

übliche Verfahren ist ein Dialyseverfahren: die so<br />

genannte Blutwäsche (Hämodialyse oder Hämofi ltration)<br />

oder die Bauchfelldialyse. Wir haben mit<br />

beiden Verfahren gute Erfahrungen gemacht.<br />

Akute und chronische Nierenschädigung<br />

Im Gegensatz zu den CRS Typen 1 und 2 treffen<br />

bei den CRS Typen 3 und 4 eine akute oder chronische<br />

Nierenschädigung auf ein noch normal funktionierendes<br />

Herz. Ein akutes Nierenversagen<br />

kann unter anderem die Folge von Medikamenten<br />

sein, eine chronische Nierenschädigung kann beispielsweise<br />

durch Diabetes verursacht werden.<br />

› Professor Dr. med. Bernhard Krämer ist Direktor<br />

der V. Medizinischen Klinik am Universitätsklinikum<br />

Mannheim. Er ist Internist mit Schwer<strong>punkt</strong><br />

Nephrologie, Hypertensiologe DHL ® und Regionalbeauftragter<br />

der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga.<br />

Seine Arbeitsschwer<strong>punkt</strong>e sind Nieren- und<br />

Hoch<strong>druck</strong>erkrankungen, Vaskulitiden, Dialyse<br />

und Nierentransplantation (Patientenversorgung)<br />

sowie Nierentransplantation und Regulation der<br />

Nieren- und Kreislauffunktion (Forschung).<br />

› Professor Dr. med. Rainer Birck ist Oberarzt und<br />

Leiter des Geschäftsbereichs Dialyse der V. Medizinischen<br />

Klinik am Universitätsklinikum Mannheim.<br />

Er ist Internist mit Schwer<strong>punkt</strong> Nephrologie, Hypertensiologe<br />

DHL ® und European Hypertension<br />

Specialist ESH. Seine Arbeitsschwer<strong>punkt</strong>e sind<br />

Nieren- und Hoch<strong>druck</strong>erkrankungen, Vaskulitiden,<br />

Dialyse und Nierentransplantation (Patientenversorgung<br />

und Forschung).<br />

Als Folge der Nierenschädigung werden Hormonsysteme<br />

aktiviert, was zur Volumenüberladung<br />

und zu Bluthoch<strong>druck</strong> führen kann. Störungen<br />

in der Zusammensetzung der Blutsalze und eine<br />

Harnvergiftung (Urämie) können Herzrhythmusstörungen<br />

und Störungen der Herzfunktion verursachen.<br />

Bereits eine mäßige chronische Einschränkung<br />

der Nierenfunktion führt zu einem deutlich<br />

erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

wie Herzinfarkt. Dieses wird begünstigt durch die<br />

nierenbedingte Blutarmut, Störungen im Vitamin<br />

D-Haushalt, die Kalzium- und Phosphatüberladung<br />

sowie chronische Entzündungsreaktionen.<br />

Therapie der Nierenschädigung<br />

Das akute renokardiale Syndrom (CRS 3) geht einher<br />

mit Volumenüberladung, Blut<strong>druck</strong>entgleisung<br />

und eventuell Störungen der Zusammensetzung<br />

der Blutsalze durch das zugrunde liegende<br />

akute Nierenversagen. Es wird behandelt durch<br />

eine sofortige Dialyse zum Flüssigkeitsentzug. Nur<br />

in leichteren Fällen kann eine intravenöse Behandlung<br />

mit harntreibenden Medikamenten (Diuretika)<br />

ausreichend sein. Nach der Akutbehandlung<br />

versucht man das akute Nierenversagen möglichst<br />

ursächlich zu behandeln. Bei der Behandlung des<br />

chronischen renokardialen Syndroms (CRS 4)<br />

steht die medikamentöse Dauertherapie im Vordergrund.<br />

Als Therapeutika werden regelmäßig<br />

Cholesterinsenker (Statine, auch CSE-Hemmer genannt)<br />

eingesetzt, um einer Schädigung der Blutgefäße<br />

vorzubeugen. Doch die Wirksamkeit dieser<br />

Medikamente ist bei Dialyse-Patienten fraglich.<br />

Die Blutarmut (Anämie), eine Folge der Nierenschwäche,<br />

kann durch eine Behandlung mit dem<br />

Hormon Erythropoetin ausgeglichen werden. Angestrebt<br />

sind Hämoglobinwerte von 10 bis 12 g / dl,<br />

bei höheren Werten steigt das Risiko für Komplikationen.<br />

Weiterhin wird eine ebenfalls durch<br />

die Nierenschwäche ausgelöste Störung des Kalzium-Phosphat-Stoffwechsels<br />

und des Hormons<br />

zur Erhöhung der Kalzium-Konzentration im<br />

Blutplasma (Parathormon) durch Vitamin-D und<br />

Phosphatbinder behandelt.<br />

Sekundäre Schädigungen<br />

Bei der Therapie des sekundären kardiorenalen<br />

Syndroms (CRS 5) steht die Behandlung der jeweils<br />

zugrunde liegenden Systemerkrankung im<br />

Vordergrund. Beispielsweise erfolgen bei Blutvergiftung<br />

eine intensive und breite Behandlung mit<br />

Antibiotika sowie die Stabilisierung des Kreislaufs<br />

auf der Intensivstation.

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