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punkt – druck - Deutsche Hochdruckliga

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DRUCKPUNKT • Ausgabe 3<strong>–</strong>4/2010<br />

Körperliche Leistungsfähigkeit<br />

als entscheidender Schutzfaktor<br />

Neben den klassischen Risikofaktoren für Herz-<br />

Kreislauf-Erkrankungen ist die körperliche Leistungsfähigkeit<br />

der entscheidende gesundheitliche<br />

Faktor für den weiteren Verlauf der Erkrankung.<br />

Natürlich ist die konsequente Therapie klassischer<br />

Risikofaktoren wie Bluthoch<strong>druck</strong>, Fettstoffwechselstörungen<br />

und Übergewicht absolut notwendig,<br />

doch die Bedeutung der körperlichen Leistungsfähigkeit<br />

wird häufi g unterschätzt. Auch nach einem<br />

Herzinfarkt kann die Prognose bei guter Fitness<br />

exzellent sein. Umgekehrt haben Betroffene mit<br />

der geringsten Leistungsfähigkeit ein extrem hohes<br />

Risiko. Aus diesem Grund sprechen Fachgesellschaften<br />

wie die <strong>Deutsche</strong> Gesellschaft für Prävention<br />

und Rehabilitation von Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

inzwischen auch von einem „körperlichen<br />

Training“ zur Therapie von Herzerkrankungen.<br />

Der richtige Einstieg<br />

Vor Beginn der sportlichen Aktivität steht die Bewertung<br />

des individuellen Herzrisikos, um das<br />

Risiko bei körperlicher Bewegung einzuschätzen<br />

und individuelle Trainingshinweise und Belastungsgrenzen<br />

ermitteln zu können. Dafür ist die<br />

Kooperation von Hausarzt oder Kardiologe mit<br />

dem Leiter der Herzgruppe notwendig. Dabei wird<br />

zunächst die Leistungsfähigkeit von Herz und<br />

Lunge bestimmt. Die Betroffenen werden später<br />

in der Herzgruppe der so genannten Trainingsgruppe<br />

zugeteilt, wenn sie einer Belastung von<br />

mehr als einem Watt pro Kilogramm Körpergewicht<br />

gewachsen sind. Ist die Leistungsfähigkeit<br />

geringer, werden sie zunächst die Übungsgruppe<br />

besuchen.<br />

Außerdem werden die Reaktionen von Blut<strong>druck</strong><br />

und Herzfrequenz unter Belastung gemessen und<br />

die individuelle Belastbarkeit sowie der Trainingspuls<br />

bestimmt. Es muss ausgeschlossen werden,<br />

dass die Probanden an einer Durchblutungsstörung<br />

des Herzens leiden (kardiale Ischämie) oder<br />

das Herz unter Belastung ins Stolpern gerät (belastungsinduzierte<br />

Herzrhythmusstörung). Nach<br />

Abschluss dieser Voruntersuchungen erhält der<br />

Patient von seinem Hausarzt in der Regel ein Rezept<br />

für die Teilnahme an einer Herzgruppe. Meist<br />

ist das Rezept über 90 Übungseinheiten in 24 Monaten<br />

ausgestellt, die übliche Dauer, die von den<br />

gesetzlichen Krankenkassen übernommen wird.<br />

Vor Beginn des Trainings müssen die Betroffenen<br />

das Rezept zur Genehmigung ihrer Krankenkasse<br />

vorlegen.<br />

BEWEGUNG<br />

Körperliche Aktivität nach Schlaganfall<br />

Ein Schlaganfall ist meist die Folge der Grunderkrankung Arteriosklerose.<br />

Risikofaktoren und individuelles Risiko sind also für einen Schlaganfall<br />

ganz ähnlich wie bei einem Herzinfarkt. Allerdings scheint Bluthoch<strong>druck</strong><br />

für einen Schlaganfall eine größere Rolle zu spielen. Trotzdem können die<br />

Bewegungsempfehlungen aus dem Herzsport nicht einfach übernommen<br />

werden. In erster Linie liegt das an den motorischen Einschränkungen, die<br />

häufi g nach einem Schlaganfall weiterhin bestehen. Während der manchmal<br />

langwierigen Rehabilitation stehen für die Betroffenen Physio- und<br />

Ergotherapie im Vordergrund. Die Bewegungstherapie ist in der Regel viel<br />

individueller gestaltet und entzieht sich damit weitestgehend allgemeinen<br />

Empfehlungen.<br />

Trainingsempfehlungen<br />

Während früher ausschließlich Ausdauerbelastungen<br />

empfohlen wurden, sind inzwischen auch<br />

Muskelaufbautraining oder Kraftausdauertraining<br />

akzeptiert. Auch die Verbesserung von koordinativen<br />

Fähigkeiten und Beweglichkeit sollte<br />

man nicht vernachlässigen. Sinnvolle Sportarten<br />

sind Gehen, Laufen (Jogging), Schwimmen, Radfahren<br />

und Ausdauertraining an Geräten wie Ruderergometer.<br />

Generell ist der Einstieg über eine<br />

ambulante Herzgruppe empfehlenswert, um die<br />

eigene Belastbarkeit kennen zu lernen und um<br />

das Training zu steuern. Es gibt auch Gruppen,<br />

die sich schwer<strong>punkt</strong>mäßig mit Kraftaufbau befassen.<br />

Üblicherweise erfolgt die Einteilung des Trainingsaufbaus<br />

in drei Phasen:<br />

1. Anpassungsphase<br />

Die Grundlagen für den Bewegungsapparat werden<br />

gelegt und Muskeln und Bänder auf die noch<br />

ungewohnte Bewegung vorbereitet. Durch Inaktivität<br />

eingeschränkte Beweglichkeit und Koordination<br />

werden verbessert.<br />

2. Aufbauphase<br />

Dauer und Häufi gkeit des Trainings werden allmählich<br />

gesteigert. Später wird bei guter Toleranz<br />

und Stabilisierung des Herzens das Training intensiviert.<br />

3. Stabilisationsphase<br />

Die sportliche Aktivität wird ganz selbstverständlich<br />

in den üblichen Tagesablauf integriert und die<br />

körperliche Leistungsfähigkeit weiter verbessert.<br />

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