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punkt – druck - Deutsche Hochdruckliga

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DRUCKPUNKT • Ausgabe 3<strong>–</strong>4/2010<br />

Blut<strong>druck</strong>werte über 160 mm Hg (oberer Wert) oder<br />

über 100 mm Hg (unterer Wert). Natürlich sollten<br />

vorher Herz- und Nierenerkrankungen oder andere<br />

Ursachen für den Bluthoch<strong>druck</strong>, wie beispielsweise<br />

eine Verengung der Nierenarterie, zuverlässig ausgeschlossen<br />

werden.<br />

Die Ergebnisse der letzten zwei Jahre sind sehr positiv<br />

und ermutigend: Es wurden bisher weltweit in<br />

Studien über 250 Patienten mit dem Verfahren behandelt.<br />

Bei 90 bis 95 Prozent war eine signifi kante<br />

Senkung des Blut<strong>druck</strong>s zu beobachten. Die Studien<br />

zeigen, dass der volle Eff ekt der Behandlung erst nach<br />

drei bis sechs Monaten auftritt. Im Laufe von 18 Monaten<br />

erreichten die Patienten eine durchschnittliche<br />

Absenkung des oberen Blut<strong>druck</strong>s um 30 mm Hg und<br />

des unteren Werts um durchschnittlich 17 mm Hg.<br />

Für einige Patienten gibt es bereits Daten über einen<br />

Zeitraum von zwei Jahren nach dem Eingriff : Hier<br />

zeigen sich Senkungen des oberen Blut<strong>druck</strong>s um 33<br />

bis 45 mm Hg (Abbildung rechts).<br />

Wichtig ist: Diese Werte werden erreicht, wenn die<br />

Patienten weiterhin ihre Medikamente einnehmen.<br />

Das Verfahren ersetzt nicht die Tabletteneinnahme.<br />

Aber es kann möglicherweise dazu führen, dass weniger<br />

Medikamente eingenommen werden müssen.<br />

Der größte Vorteil liegt in der Senkung und Kontrolle<br />

des Blut<strong>druck</strong>s auf mindestens unter 160 mm Hg<br />

(bei 75 Prozent der Betroff enen) und meist sogar<br />

unter 140 mm Hg (rund 50 Prozent) und der damit<br />

einhergehenden Verringerung des Risikos für Herz-<br />

Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall.<br />

Blut<strong>druck</strong>senkung bleibt<br />

Bei 5 bis 10 Prozent der Patienten sinkt trotz Behandlung<br />

der Blut<strong>druck</strong> nicht. Bislang ist nicht bekannt,<br />

woran das liegen könnte. Des Weiteren ist<br />

unklar, ob sich die zerstörten Nervenfasern wieder<br />

regenerieren können. Doch nach bisheriger Erfahrung<br />

dauert auch zwei Jahre nach dem Eingriff die<br />

Blut<strong>druck</strong>senkung an. Da das Verfahren erst seit<br />

zwei Jahren angewendet wird, gibt es noch keine<br />

langfristigen Erfahrungen.<br />

Die hauptsächlichen Risiken des Verfahrens entsprechen<br />

weitgehend denen aller anderen Untersuchungen,<br />

bei denen Katheter in die Blutgefäße des Körpers<br />

eingeführt werden: Blutungen aufgrund von Verletzungen<br />

der Gefäße, Infektionen an der Einstichstelle,<br />

die Bildung von Blutpfropfen (Th rombosen oder<br />

Embolien), Blut<strong>druck</strong>entgleisungen (zu hoch oder<br />

zu niedrig) und Herzrhythmusstörungen. Aufgrund<br />

des Kontrastmittels kann es zu Übelkeit oder allergischen<br />

Reaktionen kommen. In neuen Studien wurde<br />

Ermutigende Ergebnisse<br />

0<br />

-5<br />

-10<br />

-15<br />

-20<br />

-25<br />

-30<br />

-35<br />

-40<br />

-45<br />

-50<br />

1 Monat<br />

gezeigt, dass 97 Prozent der Patienten keine Nebenwirkungen<br />

hatten, insbesondere keine Schädigung<br />

der Nierenarterien oder der Nieren selber. Sie wiesen<br />

gegenüber einer Kontrollgruppe einen Blut<strong>druck</strong>abfall<br />

von 33 / 11 mm Hg auf. Die letzte Studie hat großes<br />

Aufsehen bei der Amerikanischen Herztagung<br />

hervorgerufen und viele Hoff nungen geschürt.<br />

Das Verfahren wird inzwischen auch unabhängig<br />

von Studien an ausgewählten Kliniken durchgeführt.<br />

Das Universitätsklinikum Erlangen war bereits bei<br />

den ersten Schritten zu diesem Verfahren beteiligt<br />

und verfügt über eine zweijährige Erfahrung. Die<br />

Medizinische Klinik 4, Nephrologie und Hypertensiologie,<br />

führt in Kooperation mit dem Institut für<br />

Diagnostische und Interventionelle Radiologie diese<br />

neue Th erapie durch. In Planung ist auch das Anlegen<br />

eines Registers für Patienten nach dem Eingriff ,<br />

sodass diese über zwei Jahre engmaschig begleitet<br />

und intensiv betreut werden können.<br />

Autoren<br />

3 Monate<br />

πsystolisch πdiastolisch<br />

› Dr. med. Marina Lehmann<br />

ist Assistenzärztin und Professor<br />

Dr. med. Roland E.<br />

Schmieder Oberarzt der Medizinischen<br />

Klinik 4, Nephrologie<br />

und Hypertensiologie am<br />

Universitätsklinikum Erlangen-Nürnberg.<br />

Schmieder ist<br />

Hypertensiologe DHL ® und<br />

Mitglied des Wissenschaftlichen<br />

Beirats der <strong>Deutsche</strong>n<br />

Hoch<strong>druck</strong>liga.<br />

FORSCHUNG<br />

29<br />

6 Monate 9 Monate 12 Monate 18 Monate 24 Monate<br />

-20 -11 -24 -11 -24 -12 -24 -12 -25 -12 -29 -17 -33 -14<br />

Bei 90 bis 95 Prozent der behandelten Patienten war eine signifi kante Senkung des<br />

Blut<strong>druck</strong>s zu beobachten.

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