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punkt – druck - Deutsche Hochdruckliga

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DRUCKPUNKT • Ausgabe 3<strong>–</strong>4/2010<br />

DRUCKPUNKT Welche Ziele haben Sie sich in den nächsten<br />

Jahren für Ihre Forschungsarbeit gesetzt?<br />

Professor Kreutz Wir wollen zwei wichtige Projekte, mit<br />

denen wir uns schon seit mehreren Jahren beschäftigen, zunächst<br />

auf experimenteller Seite zum erfolgreichen Abschluss<br />

bringen. In den Projekten geht es um die genetischen Ursachen<br />

der Herzhypertrophie und der Nierenschädigung bei<br />

Hypertonie anhand von Tiermodellen. Weiterhin haben wir<br />

schon mit klinischen Untersuchungen zur Therapie und Versorgung<br />

von alten Patienten mit Hypertonie begonnen und<br />

wollen diesen Forschungsschwer<strong>punkt</strong> weiter ausbauen. Ein<br />

längerfristiges anspruchsvolles weiteres Ziel besteht darin, einen<br />

klinischen Forschungsschwer<strong>punkt</strong> zur Diagnostik und<br />

Therapie bei therapieresistenter Hypertonie zu entwickeln<br />

sowie in diesem Kontext eine interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />

zu fördern.<br />

DRUCKPUNKT Welche Ergebnisse erhoffen Sie sich?<br />

Professor Kreutz Unsere genetischen Untersuchungen zu<br />

hypertensiven Endorganschäden sollen zunächst zu einem<br />

besseren Verständnis der Herzerkrankung und Nierenerkrankung<br />

bei Hypertonie beitragen. Wir wollen bei unseren<br />

Tiermodellen im nächsten Schritt prüfen, ob sich klinische<br />

Forschungsprojekte aus den Ergebnissen ableiten lassen, um<br />

die Diagnostik und Behandlung der Hoch<strong>druck</strong>erkrankungen<br />

zu verbessern.<br />

DRUCKPUNKT In den vergangenen Jahren gab es einige hoffnungsvolle<br />

neue Ansätze für die Therapie der Hypertonie wie die<br />

Impfung gegen Bluthoch<strong>druck</strong>, den Blut<strong>druck</strong>-Schrittmacher<br />

(Barorezeptor-Stimulation) und die Deaktivierung von Nervenfasern<br />

(Sympathikusnervenablation). Hypertoniker erhoffen sich<br />

davon die Unabhängigkeit von Medikamenten. Ist in den nächsten<br />

Jahren ein grundlegender Neuansatz bei der Therapie der Hypertonie<br />

zu erwarten?<br />

Professor Kreutz Die neuen interventionellen Methoden<br />

sind sehr interessant und insbesondere die aktuellen Daten<br />

zur Nervenablation in den Nierenarterien sind sehr ermutigend.<br />

Allerdings ist es noch ein langer Weg, diese Methoden<br />

auch sinnvoll und verantwortungsvoll in die breitere klinische<br />

Anwendung zu bringen. Hier denke ich in erster Linie auch<br />

an die langfristige Sicherheit der Methoden im Hinblick auf<br />

die Funktion der Nierenarterien sowie die Nachhaltigkeit der<br />

Blut<strong>druck</strong>senkung. Diese Fragen können nur durch langfristige<br />

Verlaufsbeobachtungen beantwortet werden. Eine wichtige<br />

Frage wird die Auswahl geeigneter Patienten sein. In diesem<br />

Zusammenhang werden wir versuchen, mit Methoden der<br />

Klinischen Pharmakologie und Pharmakogenetik einen Beitrag<br />

für die sinnvolle Anwendung dieser Verfahren zu entwickeln.<br />

Das bedeutet, dass wir Patienten mit „echter“ Therapieresistenz<br />

gegenüber der Pharmakotherapie identifi zieren<br />

wollen, um den Patienten gezielt diese Verfahren anbieten zu<br />

können.<br />

AUS DER HOCHDRUCKLIGA<br />

DRUCKPUNKT Mit welchen neuen Forschungsergebnissen bei<br />

der Prävention und Therapie der Hypertonie verbinden Sie persönlich<br />

die größten Erwartungen?<br />

Professor Kreutz Mit der Entwicklung und Implementierung<br />

neuer Präventionsmaßnahmen für Kinder und Jugendliche.<br />

DRUCKPUNKT In Kürze wird die <strong>Deutsche</strong> Hoch<strong>druck</strong>liga an<br />

der Universität Münster eine zweite Stiftungsprofessur einrichten.<br />

Das Besetzungsverfahren ist fast abgeschlossen. Streben Sie<br />

eine Kooperation der beiden Stiftungsprofessoren an? Wie könnte<br />

das konkret aussehen?<br />

Professor Kreutz Zunächst freue ich mich, dass es noch<br />

eine zweite Stiftungsprofessur geben wird, welche die Hypertensiologie<br />

in dem bereits von mir erwähnten Sinn in<br />

der akademischen Medizin stärken wird. In diesem Sinne<br />

werde ich mich bemühen, auch gemeinsam mit dem Partner<br />

in Münster zum Beispiel über Öffentlichkeitsarbeit diesem<br />

Ziel näher zu kommen. Konkrete wissenschaftliche Kooperationen<br />

können sich dann ergeben <strong>–</strong> wie immer in der Wissenschaft<br />

<strong>–</strong> wenn es gemeinsame inhaltliche Angriffs<strong>punkt</strong>e<br />

gibt.<br />

DRUCKPUNKT Wie wird Ihre Zusammenarbeit mit den Gremien<br />

der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga aussehen?<br />

Professor Kreutz Ich arbeite schon seit Jahren in der Sektion<br />

Arzneimittel der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga und werde<br />

diese Arbeit neben der Mitarbeit im wissenschaftlichen Beirat<br />

fortsetzen.<br />

DRUCKPUNKT Welchen Stellenwert haben für Sie als Stiftungsprofessor<br />

der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga in Zukunft die Versorgungsmedizin<br />

und die Prävention?<br />

Professor Kreutz Eine wichtige Aufgabe stellt die Entwicklung<br />

und Implementierung neuer Präventionsmaßnahmen<br />

für Kinder und Jugendliche dar, dies betrifft vor allem die Aspekte<br />

Ernährung und körperliche Aktivität. Vor dem Hintergrund<br />

unserer demographischen Entwicklung stellt andererseits<br />

die endemische Entwicklung der Hypertonie bei über<br />

65-Jährigen in Deutschland eine enorme versorgungsmedizinische<br />

Herausforderung dar. Unsere eigenen Forschungsvorhaben<br />

zur Altersmedizin und Pharmakoepidemiologie,<br />

die wir bereits begonnen haben und in den nächsten Jahren<br />

weiterentwickeln wollen, haben unmittelbaren Bezug zur<br />

Versorgungsmedizin.<br />

DRUCKPUNKT Wie könnte Ihr Beitrag aussehen, um die Leitlinien<br />

zur arteriellen Hypertonie der <strong>Deutsche</strong>n Hoch<strong>druck</strong>liga<br />

nach den Vorgaben der AWMF in die Klassifi kation S3 weiter zu<br />

entwickeln?<br />

Professor Kreutz Diese Arbeit haben wir bereits in der Sektion<br />

Arzneimittel unter Federführung von Professor Dr. Karl<br />

Heinz Rahn aus Münster und Professor Dr. Rainer E. Kolloch<br />

aus Bielefeld begonnen.<br />

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