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Download Teil 1 - AIDS-Hilfe Stuttgart

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Liebe Mitglieder, liebe<br />

Kolleginnen und Kollegen,liebe<br />

Freundinnen und Freunde der<br />

<strong>AIDS</strong>-<strong>Hilfe</strong> <strong>Stuttgart</strong> e.V. (AHS),<br />

„Hurra, ich leben noch!“, so haben wir<br />

in dieser Ausgabe des RAINBOW getitelt.<br />

Ein Ausruf der Freude – aber auch<br />

der Überraschung. Stellen Sie sich einmal<br />

vor, Sie wären vor zehn oder zwanzig<br />

Jahren mit dem Befund „HIV-positiv“<br />

konfrontiert worden. Ab jetzt wissen Sie<br />

genau, dass Sie, wenn die Krankheit<br />

<strong>AIDS</strong> ausbricht, an <strong>AIDS</strong> sterben werden.<br />

Sie leben seither mit der Gewissheit,<br />

dass die Krankheit jeden Tag<br />

ausbrechen kann. Irgendwann sind Sie<br />

morgens aufgewacht und haben ganz<br />

genau gewusst: Sie sind nicht wie die<br />

anderen – Sie sind HIV-positiv! Ihr Leben<br />

änderte sich radikal. Eine nahe Endlichkeit<br />

beeinflusst alle Ihre Planungen. Gründe<br />

ich eine Familie? Wie sorge ich für<br />

meine An- und Zugehörigen vor? Strebe<br />

ich gesellschaftliche oder berufliche<br />

Positionen an?<br />

Wie gehe ich mit meiner Sexualität um?<br />

Sie wissen nun, dass es wahrscheinlicher<br />

geworden ist, dass Sie eben nicht<br />

mit einem Partner/einer Partnerin oder<br />

mit Freunden alt werden. Sie wissen<br />

auch um die Möglichkeit, dass Sie Ihre<br />

Kinder ganz plötzlich, früher als es gut<br />

sein kann, verlassen müssen…<br />

Sich mit dieser Situation auseinanderge-<br />

setzt, sie angenommen zu haben, ist das<br />

Eine. Etwas anderes ist es, nach zehn<br />

Jahren, nach zwanzig Jahren festzustellen,<br />

dass ihr Leben mit dem HI-Virus<br />

seine Höhen und Tiefen hat, mit enormen<br />

Beschwerden verbunden ist, aber<br />

eben nicht – noch immer nicht – zu<br />

Ende ist. Ja, wenn Sie das gewusst hätten,<br />

nicht wahr? Was hätten Sie nicht<br />

alles anders gemacht?! Man konnte es<br />

nicht wissen – damals nicht! Heute wissen<br />

wir, dass eine HIV-Infektion nicht<br />

das schnelle Sterben bedeuten muss.<br />

Der Tod ist nach einer HIV-Infektion ein<br />

ständiger Begleiter, den man aber in<br />

Schach halten kann – durch eine gesundheitsbewusste<br />

Lebensweise und auch<br />

durch Medikamente. Das bringt Einschränkungen<br />

mit sich. Niemand kann<br />

auch garantieren, dass Sie mit dem HI-<br />

Virus nun fünf, zehn… Jahre leben werden.<br />

Klar ist aber, dass Sie mit einer HIV-<br />

Infektion – zwar mehr oder minder<br />

gehandicapt – viele Jahre leben können.<br />

Wenn Sie schon Jahre oder gar<br />

Jahrzehnte mit dem Virus leben, haben<br />

sich Ihnen nun Perspektiven eröffnet,<br />

die Sie nutzen können, wenn Sie nicht<br />

der Versuchung erliegen, über Ver-<br />

gangenes zu hadern. Infizieren Sie sich<br />

heute, sind ganz andere Konsequenzen<br />

zu ziehen, als Sie sie noch bei einer<br />

Infektion vor Jahren gezogen hätten.<br />

Diese neue Situation hat auch Einfluss<br />

auf die Arbeit der AHS. Themen wie<br />

gesellschaftliche Ausgrenzung von<br />

Menschen mit HIV/<strong>AIDS</strong>, „HIV und Arbeit“,<br />

bewusste Lebensweisen HIV-Betroffener<br />

– HIV und Sport, Ernährung… –, HIV und<br />

Sexualität/Kinderwunsch und neue<br />

Präventionsstrategien – „Weil ich`s mir<br />

Wert bin!“ – nehmen somit auch in unserem<br />

RAINBOW einen großen Raum ein.<br />

In diesem Heft starten wir deshalb auch<br />

eine Fortsetzungsserie – „Hurra, ich<br />

lebe noch!“ –, in der ein langjährig HIVpositiver<br />

Mann seine Empfindungen,<br />

Erfahrungen und Reflexionen schildert.<br />

Sie haben eine Zukunft mit HIV! Das<br />

freut uns – es macht aber auch die HIV-<br />

Prävention anspruchsvoller. Ein Leben<br />

ohne HIV ist allemal noch einem Leben<br />

mit HIV vorzuziehen – es lohnt, auf sich<br />

zu achten!<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Franz Kibler, Geschäftsführung, AHS<br />

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EDITORIAL

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