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Ernährung - IPP - Universität Bremen

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ungsversorgung. Die Beratung und Fortbildung<br />

des hauswirtschaftlichen Personals ist daher ein<br />

ganz wesentlicher Aspekt, stellen doch deren<br />

Kenntnisse und Einstellungen wichtige Einflussfaktoren<br />

auf die Qualität des Essens dar. Zu den Schulungsmaßnahmen<br />

gehört die Fortbildung zur<br />

»Fachkraft für gesunde Kinderernährung«.<br />

Einen weiteren Schwerpunkt des Kindergartenprojektes<br />

bildet der Bereich der <strong>Ernährung</strong>serziehung.<br />

Zielgruppe der Maßnahmen sind hier nicht die Kinder,<br />

sondern die pädagogischen MitarbeiterInnen<br />

der Kindertageseinrichtungen, da die gemeinsamen<br />

Mahlzeiten im Kindertagesheim besonders<br />

günstige Voraussetzungen bieten, das Essverhalten<br />

von Kindern positiv zu beeinflussen.<br />

Ausblick: Kindertagesstätten sind ein idealer Ort<br />

für gesundheitsförderliche Strukturen und Maßnahmen.<br />

Hier können Kinder bereits von klein auf<br />

gesundheitsförderliche Verhaltensweisen kennen<br />

lernen: richtig und genussvoll zu essen, sich zu<br />

bewegen, mit Stress umzugehen. Ergänzend dazu<br />

sind Anstrengungen in den verschiedenen, für Kinder<br />

relevanten Settings Familie, Freizeit und Schule<br />

erforderlich. Besondere Aufmerksamkeit muss<br />

dabei Familien zukommen, die in Armut bzw. in<br />

sozial benachteiligten Wohngebieten leben, da sie<br />

nachgewiesenermaßen ein besonders ungünstiges<br />

<strong>Ernährung</strong>sverhalten aufweisen (siehe dazu auch<br />

den Beitrag von U. Helmert, S.6). Die Bremer Intervention<br />

im Setting Kindertagesheim ist ein Schritt<br />

in die richtige Richtung, der auch weiterhin gefördert<br />

und ausgebaut werden sollte.<br />

Wiebke v. Atens-Kahlenberg, Heidegret Bosche, Bremer<br />

Institut für Präventionsforschung und Sozialmedizin<br />

(BIPS), Linzer Straße 8-10, 28359 <strong>Bremen</strong><br />

Tel: 0421 / 5959-634, Mail: atens@bips.uni-bremen.de,<br />

bosche@bips.uni-bremen.de<br />

Mangelernährung<br />

in der Geriatrie<br />

HINTERGRUND – GESUNDHEITS-<br />

POLITISCHE RELEVANZ DES<br />

THEMAS<br />

Im Gesundheits- und Sozialwesen wird aufgrund<br />

der demografischen Prognosen vermehrte Aufmerksamkeit<br />

auf das Handlungsfeld Geriatrie und<br />

die Bevölkerungsgruppe der Alten und Hochbetagten<br />

gelenkt. Heute neugeborene Mädchen haben<br />

eine Lebenserwartung von etwa 81 Jahren, ca. 6%<br />

der Bevölkerung sind bereits 80 Jahre und älter.<br />

Eine ausgewogene, bedarfsdeckende <strong>Ernährung</strong><br />

und regelmäßige Bewegung verhelfen zwar nicht<br />

zu ewigem Leben, beide Faktoren tragen jedoch<br />

entscheidend mit dazu bei, dass immer mehr Menschen<br />

das hohe Alter in guter geistiger und körperlicher<br />

Verfassung erleben.<br />

Während in den mittleren Altersgruppen durch<br />

Übergewicht bedingte Erkrankungen überwiegen,<br />

gewinnt im höheren Alter die Problematik der<br />

Mangelernährung an Bedeutung. In der Heidelberger<br />

Bethanien-<strong>Ernährung</strong>sstudie wurde bei 300<br />

PatientInnen im Alter von 75 Jahren eine Querschnittsuntersuchung<br />

des <strong>Ernährung</strong>s- und<br />

Gesundheitszustandes durchgeführt. Die Ergebnisse<br />

waren ernüchternd und zeigten, dass 57%<br />

der Frauen und sogar 60% der Männer untergewichtig<br />

waren.<br />

Es gibt keine einheitliche Definition von Mangelernährung<br />

(Malnutrition). Volkert definiert<br />

Mangelernährung wie folgt: »Unter Mangelernährung<br />

wird ein relatives oder absolutes Defizit des<br />

Organismus an Energie und/oder einem oder mehreren<br />

essenziellen Nährstoffen verstanden. Dabei<br />

kann eine Differenzierung in allgemeine Unterernährung<br />

und spezifische Mangelernährung vorgenommen<br />

werden.«<br />

Die Folgen der Mangelernährung sind schwerwiegend:<br />

Sie reichen u.a. von einem erhöhtem<br />

Sturz- und Frakturrisiko, erhöhter Infektanfälligkeit,<br />

Beeinträchtigung der Wundheilung, erhöhtem<br />

Dekubitusrisiko, bis zu einem erhöhtem Komplikationsrisiko<br />

bei Operationen. Im schlimmsten Fall<br />

kann Mangelernährung bei chronisch kranken<br />

alten Menschen zum Tod führen.<br />

ERNÄHRUNGSMEDIZINISCHE<br />

BERATUNG<br />

Kooperationsprojekt der Bremer Stiftungs-Service<br />

GmbH (Bremer Heimstiftung) mit dem Bremer<br />

Institut für Präventionsforschung und Sozialmedizin<br />

(BIPS)<br />

Die Bremer Heimstiftung ist mit 18 Zentren (Wohnund<br />

Pflegeeinrichtungen für ca. 2500 Menschen)<br />

der größte Träger von Seniorenheimen in <strong>Bremen</strong>.<br />

Die Verantwortung für das Verpflegungsmanagement<br />

liegt in der Hand der Bremer Stiftungs-Service<br />

GmbH, einer 100%igen Tochter der Bremer Heimstiftung.<br />

Das Durchschnittsalter der Bewohnerinnen<br />

und Bewohner in der Bremer Heimstiftung<br />

liegt bei 87 Jahren.<br />

Hohes Alter und Multimorbidität erhöhen das<br />

Risiko für das Auftreten von Mangelernährung und<br />

die dadurch bedingten Folgeerscheinungen wie<br />

z.B. verzögerte Wundheilung (Dekubitus). Das<br />

gehäufte Vorkommen dieser Komplikation in<br />

einem Haus der Bremer Heimstiftung war der<br />

Anlass, die Kooperation mit dem BIPS zu suchen,<br />

um sich ernährungsmedizinische Beratungsleistungen<br />

und professionelle Unterstützung zu holen.<br />

Um bei den SeniorInnen schlechte <strong>Ernährung</strong>szustände<br />

zu verhindern, wird die Notwendigkeit<br />

gezielter Fortbildungsmaßnahmen gesehen. Auf<br />

die Leistungen der Heimküchen wird es künftig<br />

mehr denn je ankommen (Pflege-Qualitätssicherungsgesetz).<br />

Die Berufsgruppe der Pflegekräfte<br />

wird tagtäglich mit den <strong>Ernährung</strong>ssituationen<br />

und -problemen älterer Menschen mit einem<br />

erhöhten Pflegebedarf konfrontiert. Die Verantwortlichen<br />

in Küche und Pflege sind gemeinsam<br />

gefordert, ein anderes Bewusstsein und Aufgabenverständnis<br />

für die <strong>Ernährung</strong> hochbetagter Menschen<br />

zu entwickeln. Um diese Aufgaben wahrnehmen<br />

zu können, müssen die Fachkräfte beider<br />

Professionen auf fundiertes Wissen zugreifen können.<br />

Seit 2001 werden vom BIPS in Kooperation<br />

mit der Bremer Stiftungs-Service GmbH (BSS) und<br />

der Stabsstelle Qualitätssicherung der Bremer<br />

Heimstiftung ernährungsmedizinische Schulungen<br />

zum Thema »Mangelernährung« für die verantwortlichen<br />

Fachkräfte durchgeführt. Mit den interdisziplinär<br />

ausgerichteten Schulungen sollten nicht<br />

nur die Küchenleitungen, sondern auch die Pflegedienst-<br />

und Bereichsleitungen für das Handlungsfeld<br />

Mangelernährung sensibilisiert werden, um<br />

frühzeitig Entwicklungen einer Mangel- und<br />

Fehlernährung zu erkennen.<br />

ERSTE ERFAHRUNGEN UND<br />

ERGEBNISSE<br />

Seite 6 | 7<br />

Wie die Erfahrungen in der Kooperation mit der<br />

Bremer Heimstiftung gezeigt haben, gibt es zum<br />

Handlungsfeld Mangelernährung Beratungs- und<br />

Fortbildungsbedarf bei den Verantwortlichen in der<br />

Verpflegung und bei den Pflegekräften. Die Angebote<br />

wurden sehr positiv angenommen und haben<br />

deutlich gemacht, dass es unter anderem zwischen

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