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man überall in <strong>de</strong>n Ananda-Gemeinschaften: dort ist wirklich<br />
Harmonie und ein erstaunliches Potential an gutem Willen, es<br />
gibt dort keinen Streit und keinen Ha<strong>de</strong>r. Natürlich gibt es<br />
Meinungsverschie<strong>de</strong>nheiten, aber ich habe noch nie eine Versammlung<br />
erlebt, die nicht in Übereinstimmung geen<strong>de</strong>t hätte.<br />
Man hört sich gegenseitig zu, man sagt „Gut, wenn je<strong>de</strong>r meint,<br />
daß das richtig ist, dann ist das O.K.“.<br />
Ich <strong>de</strong>nke, das kommt davon, daß man eine spirituelle Lehre hat<br />
und eben auch eine spirituelle Praxis: man meditiert und kommt<br />
zu <strong>de</strong>r Entscheidung, daß Frie<strong>de</strong>n und Liebe einfach wichtiger<br />
sind als „rechthaben“ in <strong>de</strong>n kleinsten Dingen.<br />
Irgendwie läßt sich das alles mit einem Auto vergleichen. Ohne<br />
Öl reiben sich alle Teile aneinan<strong>de</strong>r und alles knirscht und<br />
quietscht und frißt sich schließlich fest. Deshalb wer<strong>de</strong>n selbst<br />
die kleinsten Dinge dort zu einer großen Störung, wo keine<br />
Liebe, kein Frie<strong>de</strong>n und keine Freu<strong>de</strong> ist. Und umgekehrt, dort,<br />
wo Liebe, Frie<strong>de</strong>n und Freu<strong>de</strong> sind, dort fließt alles wun<strong>de</strong>rvoll<br />
und reibungslos.<br />
Lassen Sie uns zum En<strong>de</strong> eine praktische Frage stellen.<br />
In <strong>de</strong>n persönlichen Beziehungen <strong>de</strong>r Menschen zueinan<strong>de</strong>r<br />
knirscht und quietscht es oft fürchterlich. Passiert<br />
es auch in spirituellen Gemeinschaften, daß Beziehungen<br />
und Ehen zerbrechen?<br />
Lei<strong>de</strong>r ja. Ich weiß nicht ob unsere Statistik <strong>de</strong>r guten Ehen<br />
besser ist als diejenige <strong>de</strong>r normalen Welt. Ich hoffe, daß sie es<br />
ist. Sicher ist, daß die guten Ehen in Ananda auch wirklich gut<br />
sind. Aber natürlich haben wir auch eine Menge gescheiterter<br />
Ehen, wahrscheinlich<br />
nicht mehr und<br />
nicht weniger als<br />
an<strong>de</strong>rswo auch.<br />
Überraschend ist eigentlich<br />
nur dies:<br />
die beteiligten Menschen<br />
leben meistens<br />
in <strong>de</strong>rselben<br />
Gemeinschaft weiter,<br />
nur leben sie<br />
nicht mehr zusammen.<br />
Was ist Ihr Eindruck<br />
vom Leben<br />
in Gemeinschaften<br />
nach<br />
über 30 Jahren<br />
Praxis?<br />
Ich <strong>de</strong>nke, daß ich<br />
über die Gründung Swami Kriyananda<br />
von Gemeinschaften<br />
eine ganze Menge über das menschliche Leben gelernt habe,<br />
auch über ganz einfache und praktische Dinge. Ich sehe z.B.<br />
Vertrauen, Glauben, als eine <strong>de</strong>r praktischsten Qualitäten im<br />
Leben an. Manche Leute sagen „Vertrauen, schön und gut, aber<br />
re<strong>de</strong>n wir von praktischen Dingen“. Ich glaube, daß mit Vertrauen<br />
alle Dinge viel besser funktionieren.<br />
Eine sehr praktische Erkenntnis für mich ist auch, daß man in<br />
dieser Welt ohne Kompromisse nichts erreichen kann. Und man<br />
muß sich entschei<strong>de</strong>n, wo man Kompromisse schließen will.<br />
Man will keine Kompromisse bei <strong>de</strong>n höchsten I<strong>de</strong>alen, dann<br />
muß man sie woan<strong>de</strong>rs schließen. Wenn das nicht geht, kann man<br />
genausogut Einsiedler in einer Höhle wer<strong>de</strong>n. Wer mit Menschen<br />
arbeitet, muß es auf einer Ebene von Geben und Nehmen<br />
tun!<br />
Swami Kriyananda, wir danken Ihnen für dieses<br />
Gespräch.<br />
(EM)<br />
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