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GEbuRT im OP<br />
32 ELTERN KliniKführer<br />
GeplaNt o<strong>de</strong>R uNGeplaNt?<br />
Typisch Kaiserschnittbaby:<br />
Von Anfang an ganz<br />
glatt und kein<br />
bisschen verschrammt<br />
Beim geplanten Kaiserschnitt wird fast immer<br />
eine Spinal- o<strong>de</strong>r Peridural-Anästhesie gemacht,<br />
das heißt, ein lokales Betäubungsmittel blockiert<br />
vom Wirbelkanal aus die Schmerzleitungen vom<br />
Rippenbogen abwärts. Das Gefühl ist noch da, die<br />
Schmerzen sind jedoch ausgeschaltet. Der Partner<br />
darf meist mit in <strong>de</strong>n OP, ein Sichtschutz verhin<strong>de</strong>rt,<br />
dass wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong> <strong>Eltern</strong> etwas von <strong>de</strong>r Operation<br />
sehen. Aber sie hören die ersten Laute ihres Kin<strong>de</strong>s<br />
und natürlich dürfen sie es gleich begrüßen.<br />
Bei <strong>de</strong>n ungeplanten Kaiserschnitten muss es<br />
oft sehr schnell gehen. Je<strong>de</strong> Minute zählt, wenn<br />
etwa das Baby nicht mehr genug Sauerstoff bekommt<br />
und seine Herztöne schwächer wer<strong>de</strong>n. Ein<br />
schwieriger Moment auch für <strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Vater,<br />
wenn plötzlich Hektik ausbricht und niemand Zeit<br />
für seine Fragen und Sorgen hat! Es wirkt beruhigend,<br />
wenn man sich klarmacht: Auch wenn es<br />
eilig wirkt, für Ärzte, Schwestern und Hebammen<br />
ist ein Kaiserschnitt eine oft geübte Routine, bei<br />
<strong>de</strong>r je<strong>de</strong>r Handgriff sitzt. Und wenn das Baby erst<br />
geboren ist, darf <strong>de</strong>r Vater <strong>de</strong>r Hebamme helfen,<br />
das Neugeborene zu versorgen. Sollte die Mutter<br />
eine Vollnarkose bekommen (was bei Notkaiserschnitten<br />
häufiger vorkommt, weil das schneller<br />
geht), hat er die ersten Minuten zum Kuscheln und<br />
Kennenlernen mit seinem Baby ganz allein. Viele<br />
Väter berichten später, dass gera<strong>de</strong> diese Erfahrung<br />
eine ganz beson<strong>de</strong>re Bindung geschaffen hat.<br />
eiN leichteReR WeG füRs BaBy?<br />
Lange Zeit dachte man, ein Kaiserschnitt mache<br />
es <strong>de</strong>m Kind leichter, weil man <strong>de</strong>n Weg durch<br />
<strong>de</strong>n engen Geburtskanal in erster Linie als Strapaze<br />
sah. Schließlich sehen Kaiserschnittbabys in<br />
<strong>de</strong>n ersten Stun<strong>de</strong>n und Tagen längst nicht so zerknautscht<br />
und verknittert aus wie normal entbun<strong>de</strong>ne.<br />
Und tatsächlich ist die Schnittentbindung für<br />
Kin<strong>de</strong>r mit niedrigem Geburtsgewicht o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />
Risikofaktoren schonen<strong>de</strong>r. An<strong>de</strong>rs bei normal<br />
ausgereiften, gesun<strong>de</strong>n Babys: Sie profitieren von<br />
<strong>de</strong>m beschwerlichen Weg durch <strong>de</strong>n Geburtskanal.<br />
Der Druck wirkt wie eine natürliche Massage und<br />
presst das Fruchtwasser aus <strong>de</strong>r Lunge: So kann<br />
das Baby schneller und leichter durchatmen als<br />
nach einem Kaiserschnitt. Nach neuesten Erkenntnissen<br />
„impft“ <strong>de</strong>r natürliche Weg auch das Baby<br />
mit <strong>de</strong>n richtigen Keimen für eine gesun<strong>de</strong> Darmflora.<br />
Außer<strong>de</strong>m sind normal entbun<strong>de</strong>ne Kin<strong>de</strong>r<br />
meist wacher und fitter, weil sie eine or<strong>de</strong>ntliche<br />
Portion Glückshormone und Muntermacher mitbekommen<br />
haben, die <strong>de</strong>r Körper ihrer Mutter während<br />
<strong>de</strong>r Wehen ausgeschüttet hat.<br />
uNd Wie ist es mit <strong>de</strong>R mutteR?<br />
Ist <strong>de</strong>r Kaiserschnitt für sie leichter als eine natürliche<br />
Entbindung? Ja und nein: Natürlich muss<br />
sie nicht die Anstrengung und Schmerzen <strong>de</strong>r Wehen<br />
auf sich nehmen, dafür fehlt ihr das High <strong>de</strong>r<br />
körpereigenen Glückshormone, die während <strong>de</strong>r<br />
natürlichen Geburt <strong>de</strong>n Körper überschwemmen.<br />
Und: Der Kaiserschnitt bleibt eine große Bauchoperation<br />
mit entsprechen<strong>de</strong>m Wundschmerz. Wobei<br />
die Babys heute auch beim Kaiserschnitt fast „geboren“<br />
wer<strong>de</strong>n, in<strong>de</strong>m man sie durch einen möglichst<br />
kleinen Schnitt praktisch herausdrückt. Die<br />
ganze Operation dauert meist nicht mehr als 20<br />
Minuten. Selbst wenn die Mutter eine Vollnarkose<br />
hatte, ist sie sehr schnell wie<strong>de</strong>r bei Bewusstsein<br />
– und kann die ersten Stun<strong>de</strong>n mit ihrem Baby fast<br />
wie nach einer normalen Geburt genießen.<br />
oNliNe-tipp:<br />
!<br />
Wenn Sie sehen wollen, wie ein Baby per<br />
Kaiserschnitt nach Plan auf die Welt kommt, wenn<br />
Sie mehr Fragen haben o<strong>de</strong>r sich mit<br />
an<strong>de</strong>ren Müttern zum Thema Kaiserschnitt austauschen<br />
möchten: Das alles fin<strong>de</strong>n<br />
Sie unter www.eltern.<strong>de</strong>/kaiserschnitt<br />
FOTOS: Helmut Rüffler, Corbis, Getty Images