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Programmheft herunterladen - Münchner Philharmoniker

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KONZERTE 2005/2006<br />

MIGUEL HARTH-BEDOYA / LINDA MABBS<br />

14. /15. /16. /17. JUNI 2006


MÜNCHNER PHILHARMONIKER<br />

DAS ORCHESTER DER STADT<br />

MITTWOCH, 14. JUNI 2006, 20 UHR<br />

7. ABONNEMENTKONZERT A<br />

DONNERSTAG, 15. JUNI 2006, 19 UHR<br />

7. ABONNEMENTKONZERT B<br />

FREITAG, 16. JUNI 2006, 20 UHR<br />

7. ABONNEMENTKONZERT E<br />

SAMSTAG, 17. JUNI 2006, 19 UHR<br />

8. ABONNEMENTKONZERT D<br />

BENJAMIN BRITTEN<br />

„SIMPLE SYMPHONY“ OP. 4<br />

1. BOISTEROUS BOURRÉE: ALLEGRO RITMICO –<br />

2. PLAYFUL PIZZICATO: PRESTO POSSIBILE PIZZICATO SEMPRE –<br />

3. SENTIMENTAL SARABAND: POCO LENTO E PESANTE –<br />

4. FROLICSOME FINALE: PRESTISSIMO CON FUOCO<br />

SAMUEL BARBER<br />

„KNOXVILLE: SUMMER OF 1915“ OP. 24<br />

FÜR SOPRAN UND ORCHESTER<br />

MAURICE RAVEL<br />

„RAPSODIE ESPAGNOLE“<br />

1. PRÉLUDE À LA NUIT: TRÈS MODÉRÉ – 2. MALAGUEÑA: ASSEZ VIF –<br />

3. HABANERA: ASSEZ LENT ET D’UN RYTHME LAS – 4. FERIA: ASSEZ ANIMÉ<br />

„DAPHNIS ET CHLOÉ“, SUITE NR. 2<br />

1. LEVER DU JOUR – 2. PANTOMIME – 3. DANSE GÉNÉRALE<br />

MIGUEL HARTH-BEDOYA<br />

DIRIGENT<br />

LINDA MABBS<br />

SOPRAN<br />

KONZERTE 2005/2006<br />

108. SPIELZEIT SEIT DER GRÜNDUNG 1893<br />

GENERALMUSIKDIREKTOR CHRISTIAN THIELEMANN<br />

EHRENDIRIGENT ZUBIN MEHTA<br />

INTENDANT WOUTER HOEKSTRA


2<br />

WWW.MPHIL.DE<br />

Verehrte Konzertbesucher,<br />

liebe Freunde der <strong>Münchner</strong> <strong>Philharmoniker</strong> !<br />

Sicherlich wird es auch unter Ihnen zahlreiche Fußballfans<br />

geben, die nun, während der WM 2006 in Deutschland dem<br />

großen Finale entgegenfiebern. Dass die <strong>Münchner</strong> <strong>Philharmoniker</strong><br />

keine Berührungsängste mit dem Fußball haben,<br />

wurde am 6.6.2006 bei dem Open Air-Konzert „3 Orchester<br />

und Stars“ im Olympiastadion München schon unter Beweis<br />

gestellt. Vor dem Konzert der „Champions League der<br />

Klassik“ (SZ, 8.6.2006) mit dem Symphonieorchester des<br />

Bayerischen Rundfunks, dem Bayerischen Staatsorchester<br />

und den <strong>Münchner</strong> <strong>Philharmoniker</strong>n zeigten die Musiker<br />

aber auch ihre sportliche Qualifikation und ,Fairplay‘ bei<br />

einem Fußballturnier der Orchester. Ich gratuliere dem<br />

Team der <strong>Münchner</strong> <strong>Philharmoniker</strong> zu seinem 2. Platz!<br />

Nach diesem Freiluftkonzert im Olympiastadion steht auch<br />

schon das nächste Open Air-Erlebnis an: „Klassik am<br />

Odeonsplatz“ am 2.7.2006 – Highlights unseres Programms<br />

sind sicherlich das Schumann-Klavierkonzert mit Hélène<br />

Grimaud und Maurice Ravels „Boléro“, eines der beliebtesten<br />

Werke klassischer Orchesterliteratur.<br />

Vor dem Ausflug auf den Odeonsplatz erleben Sie in der<br />

Philharmonie mit Miguel Harth-Bedoya und Susanna Mälkki<br />

einen jungen Dirigenten und eine junge Dirigentin, die sich<br />

beide durch ihre international erfolgreiche Konzerttätigkeit<br />

einen hervorragenden Ruf erarbeitet haben. Wir freuen<br />

uns auf die wichtige und spannende Zusammenarbeit mit<br />

diesen interessanten Vertretern der Dirigenten-Nachwuchs-<br />

Generation.<br />

Von „jung“ kann man bei unserem 1982 geborenen Solisten<br />

Lang Lang in jedem Fall sprechen, doch sein außergewöhnlicher<br />

Erfolg auf der ganzen Welt hat ihn innerhalb kürzester<br />

Zeit zu einer festen Größe auf sämtlichen Konzertpodien<br />

werden lassen – wir sind stolz und freuen uns sehr, ihn zu<br />

Gast zu haben.<br />

Es grüßt Sie herzlichst<br />

Ihr<br />

Wouter Hoekstra<br />

Intendant der <strong>Münchner</strong> <strong>Philharmoniker</strong>


Marcus Imbsweiler<br />

Von der Hoffnung, „etwas Geld zu machen“<br />

Zu Benjamin Brittens „Simple Symphony“<br />

Benjamin Britten<br />

(1913–1976)<br />

„Simple Symphony“<br />

für Streichorchester op. 4<br />

1. Boisterous Bourrée: Allegro ritmico<br />

2. Playful Pizzicato: Presto possibile<br />

pizzicato sempre<br />

3. Sentimental Saraband: Poco lento<br />

e pesante<br />

4. Frolicsome Finale: Prestissimo con fuoco<br />

Lebensdaten des Komponisten<br />

Geboren am 22. November 1913 in Lowestoft /<br />

East Suffolk; gestorben am 4. Dezember 1976<br />

in Aldeburgh (Großbritannien).<br />

Entstehung<br />

Nachdem er am 13. Dezember 1933 sein Studium<br />

am Londoner Royal College of Music abgeschlossen<br />

hatte, schrieb Britten in der Zeit<br />

vom 23. Dezember 1933 bis 10. Februar 1934<br />

seine „Simple Symphony“, für die er auf insgesamt<br />

acht kammermusikalische Jugendwerke<br />

(Klavierstücke und Lieder) aus den Jahren<br />

1923 bis 1926 zurückgriff. Britten entnahm<br />

ihnen die jeweils gelungensten Themen<br />

und Passagen, um sie in instrumentierter Form<br />

zu einem musikalischen Resumee seiner frühen<br />

Kindheit und Jugend zu verarbeiten.<br />

Widmung<br />

„Dedicated to Audrey Alston (Mrs Lincolne<br />

Sutton)“.<br />

Uraufführung<br />

Am 6. März 1934 in der Stuart Hall in<br />

Norwich (The Norwich String Orchestra unter<br />

Leitung von Benjamin Britten).<br />

Frustrierende Studienjahre<br />

Ein anti-akademisches Werk, das ist, ganz<br />

wörtlich genommen, Benjamin Brittens „Simple<br />

Symphony“. Sie entstand in einer für den<br />

Komponisten ebenso krisenhaften wie zukunftsweisenden<br />

Umbruchszeit. Britten, gerade<br />

zwanzig Jahre alt geworden und allgemein<br />

als frühreifes Talent anerkannt, beendete im<br />

Dezember 1933 seine Studien am Londoner<br />

Royal College of Music; nach erfolgreicher<br />

Abschlussprüfung erhielt er ein Reisestipendium<br />

in Höhe von 100 Pfund Sterling. Dass<br />

ihn die drei Studienjahre in London dennoch<br />

künstlerisch eher frustriert als beflügelt hatten,<br />

lag an der traditionell nationalkonservativen<br />

Ausrichtung des britischen Musiklebens.<br />

Komponisten wie Edward Elgar, Gustav Holst<br />

und William Walton war es zwar gelungen,<br />

eine Jahrhunderte lange Abschottungspolitik<br />

aufzubrechen und das englische Publikum für<br />

die Kunstströmungen der Moderne zu interessieren.<br />

Aber noch in den 30er Jahren stellte<br />

das Royal College of Music, die zentrale Ausbildungsstätte<br />

für die junge Komponistengeneration,<br />

einen zuverlässigen Hort der Tradition<br />

dar. Hier konnte man sich nicht einmal<br />

dazu durchringen, auf Anregung Brittens<br />

die Partitur von Arnold Schönbergs „Pierrot<br />

Lunaire“ für die Bibliothek zu besorgen, eines<br />

immerhin zwanzig Jahre alten Werks.<br />

WWW.MPHIL.DE<br />

3


4<br />

Erste Erfolge<br />

Kein Wunder also, dass Britten, von seinem<br />

„offiziellen“ Unterricht zunehmend ernüchtert,<br />

weiterhin Privatstunden bei dem Komponisten<br />

Frank Bridge nahm, seinem Entdecker<br />

und Förderer. Bridge lehrte Britten nicht nur,<br />

seinen Blick über den nationalen Tellerrand<br />

hinaus zu richten – auf Komponisten wie<br />

Debussy, Skrjabin und Bartók –, er machte<br />

ihn auch mit den Werken der Zweiten Wiener<br />

Schule, namentlich mit Schönberg und Berg,<br />

vertraut. Als Britten daraufhin die Leitung des<br />

Royal College bat, seine Studien bei Alban<br />

Berg in Wien fortsetzen zu dürfen, erntete er<br />

ein promptes Nein. Auch seine Eltern leisteten<br />

Widerstand; rückblickend mutmaßte Britten,<br />

sie seien offenbar einem zu dieser Zeit grassierenden<br />

„moralischen Vorurteil gegenüber<br />

serieller Musik“ und deren Ahnherrn unterlegen.<br />

Gleichwohl brachte das Jahr 1934 dem Komponisten<br />

erste wichtige Erfolge und damit den<br />

entscheidenden Schritt in die Öffentlichkeit.<br />

Mehrere seiner neuen Werke, darunter auch<br />

die „Simple Symphony“, wurden in England<br />

uraufgeführt und gedruckt; er erhielt eine Einladung<br />

zum Festival der Internationalen Gesellschaft<br />

für zeitgenössische Musik in Florenz,<br />

und Dirigenten wie Hermann Scherchen begannen<br />

sich für ihn zu interessieren. Der Tod<br />

seines Vaters im April 1934 führte Britten die<br />

Notwendigkeit vor Augen, nun auch finanziell<br />

auf eigenen Füßen zu stehen, was ihm ein<br />

Jahr später gelang: Er wurde von der BBC als<br />

Filmkomponist verpflichtet.<br />

Kinderstücke, zweitverwertet<br />

Aber zurück zum Jahreswechsel 1933/34:<br />

Nach Abschluss seiner Prüfungen hatte Britten<br />

seine Eltern im heimatlichen Lowestoft (Suffolk)<br />

besucht, um mit ihnen die Weihnachtsfeiertage<br />

zu verbringen. Dort sichtete er alte<br />

Notenblätter, Kompositionen aus seinen Jugend-<br />

WWW.MPHIL.DE<br />

tagen – eine Beschäftigung, die im Rückblick<br />

wie eine Kompensation der Examensanstrengungen<br />

und der unergiebigen Studien am<br />

Londoner College anmutet. Und wieder scheint<br />

die Anregung von Frank Bridge, seinem nichtakademischen<br />

Lehrer, gekommen zu sein.<br />

„F. B. schaut sich einige meiner Kinderstücke<br />

an – sagt mir unschätzbare Dinge über sie“,<br />

heißt es in Brittens Tagebuch. Einer Kollegin,<br />

der walisischen Komponistin Grace Williams,<br />

berichtete er Anfang Januar 1934 mit deutlichem<br />

Understatement: „Du solltest sehen, was<br />

ich gerade schreibe. Ich kann derzeit keine<br />

einzige anständige Note schreiben, und so –<br />

auf die schwache Hoffnung hin, etwas Geld<br />

zu machen – tische ich einigen uralten Kram<br />

(zum Teil vor über zehn Jahren geschrieben)<br />

als nette kleine Schulsuite für Streicher auf.“<br />

Ob die Absicht, „etwas Geld zu machen“, tatsächlich<br />

im Vordergrund stand, sei dahingestellt.<br />

Tatsächlich fand die „Simple Symphony“<br />

schnell ihren Weg auf die Konzertpodien und<br />

in ein Verlagshaus (sie wurde als Brittens<br />

op. 4 bei Oxford University Press veröffentlicht);<br />

ihre große Popularität verdankt sie<br />

nicht nur ihrer eingängigen Musiksprache,<br />

sondern auch dem begrenzten spieltechnischen<br />

Anspruch. Sie ist eben eine „dear little<br />

school suite“, ausführbar von Amateur- und<br />

Schulorchestern, und weist damit voraus auf<br />

Brittens spätere Werke „pädagogischen“ Zuschnitts,<br />

auf „The Young Person’s Guide to the<br />

Orchestra“ oder seine Kinderopern.<br />

Muskelspiele eines unterforderten<br />

Absolventen<br />

Gleichzeitig stellt die „Simple Symphony“ eine<br />

ironische Auseinandersetzung, um nicht zu<br />

sagen Abrechnung mit der Studienzeit am<br />

Royal College dar. Auf den ersten Blick scheint<br />

sie ganz dem Geist der Institution zu entsprechen:<br />

Rückgriff auf traditionelle, bewährte<br />

Formen wie Bourrée und Sarabande, Anklänge<br />

an englische Folklore besonders im


Benjamin Britten um 1940<br />

WWW.MPHIL.DE<br />

5


6<br />

ersten und dritten Satz, und das Ganze mit<br />

maßvollen Dissonanzschärfen gewürzt und<br />

somit interessant angereichert. Die kompositorische<br />

Pointe beruht auf der Tatsache, dass<br />

Britten in allen vier Sätzen auf Material zurückgreift,<br />

das er bereits als Zehn-, Zwölfjähriger<br />

komponiert hatte: Lieder und Klavierstücke<br />

aus den Jahren 1923 bis 1926. „Um<br />

Euer musikalisches Niveau zu erreichen“,<br />

so darf man diese Maßnahme interpretieren,<br />

„genügt mir eine Handvoll Kinderkram...“ Zu<br />

allem Überfluss versah Britten jeden Satz mit<br />

einem entsprechenden „Quellennachweis“ –<br />

auch eine Weise, sich an orthodoxen Kompositionslehrern<br />

zu rächen.<br />

Dass die „Simple Symphony“ jedoch komplett<br />

auf Stücken aus seinen Kindertagen basiert,<br />

wie Britten behauptete, ist nicht wörtlich zu<br />

nehmen. Vielmehr betreffen die Entlehnungen<br />

in der Regel die Hauptthemen, und auch<br />

diese sind zum Teil verändert. Vor allem aber<br />

waltet über der Musik die ordnende Hand des<br />

gereiften Komponisten, der nicht nur den begrenzten<br />

spieltechnischen Anspruch mit dem<br />

Wunsch nach effektvoller Außendarstellung<br />

in Einklang bringt, sondern auch von seiner<br />

inzwischen gewachsenen Erfahrung profitiert.<br />

Dass er Haydn ebenso wie Bach studiert hat,<br />

zeigt der erste Satz, der mit einem „falschen“<br />

Beginn, einer Schlusswendung nämlich, aufwartet,<br />

um daraufhin sein Hauptthema durch<br />

die Mühlen der Kontrapunktik zu schicken.<br />

Der zweite Satz erinnert unweigerlich an das<br />

Pizzicato-Scherzo aus Tschaikowskys 4. Symphonie<br />

(das absolute Gegenmodell zu einer<br />

„simplen“ Symphonie), während die Sarabande<br />

und das Finale einen Bogen zur englischen<br />

Pastoralsymphonik eines Ralph Vaughan<br />

Williams oder Arnold Bax schlagen. In dieser<br />

Orientierung an Vorbildern und Modellen<br />

schimmert natürlich die dreijährige Lehrzeit<br />

am College durch, doch sorgen der bunte Stilmix<br />

und die unpassende Einbettung für ironi-<br />

WWW.MPHIL.DE<br />

sche Distanz vom historischen Ballast. Die<br />

respektlosen, munter alliterierenden Satzüberschriften<br />

tun ein Übriges.<br />

Ernster Hintergrund<br />

Lediglich die „Sentimentale Sarabande“ bricht<br />

aus dem Schema der witzig-frechen Spielmusik<br />

aus, was sich bereits an ihrer Ausdehnung<br />

zeigt: Sie dauert fast so lange wie die<br />

drei übrigen Sätze zusammen. So wie es eine<br />

echte und eine aufgesetzte Sentimentalität<br />

gibt, hält sie die Balance zwischen bloßer<br />

Trauer-„Pose“ und deren rückhaltloser Bekundung.<br />

Umrahmt von Ausgelassenheit, Spielfreude<br />

und Übermut (um die jeweiligen Satzattribute<br />

zu zitieren), traut man dieser Musik<br />

den behaupteten Ernst zunächst nicht zu;<br />

und doch gehört das ostinate G der Bässe, das<br />

dem Sarabandenthema wie ein Bleigewicht<br />

anhängt, zu den seit Jahrhunderten üblichen,<br />

„echten“ musikalischen Chiffren für Verzweiflung<br />

und Depression. Auch der Mittelteil mit<br />

seinen halb tröstlichen, halb resignativen<br />

Gesten spricht von einem herben Verlust; er<br />

tut dies freilich in entlehntem, antiquiertem<br />

Vokabular: dem der Hochromantik.<br />

Dass Britten damals „keine einzige anständige<br />

Note schreiben“ konnte, wird man ihm<br />

jedenfalls nicht abnehmen. Und für düstere<br />

Untertöne gab es zum Zeitpunkt der Komposition<br />

durchaus Anlass: Der Tod des Vaters<br />

nach langem Lungenkrebsleiden hatte sich<br />

schon das ganze Jahr 1933 über angedeutet.<br />

Über Weihnachten verschlimmerte sich sein<br />

Zustand, und zum Jahreswechsel vertraute<br />

Britten seinem Tagebuch an: „Möge 1934 uns<br />

wiedergeben, was uns unmöglich erscheint –<br />

Papas Gesundheit.“ Auch solche ernsten Gedanken<br />

dürften sich in der „netten kleinen<br />

Schulsuite“ niedergeschlagen haben.


Marcus Imbsweiler<br />

In der Maske des Kindes<br />

Zu Samuel Barbers „Knoxville: Summer of 1915“ op. 24<br />

Samuel Barber<br />

(1910–1981)<br />

„Knoxville: Summer of 1915“<br />

für Sopran und Orchester op. 24<br />

Lebensdaten des Komponisten<br />

Geboren am 9. März 1910 in West Chester,<br />

Pennsylvania; gestorben am 23. Januar 1981<br />

in New York City.<br />

Textvorlage<br />

Barber vertonte ein unbetiteltes Prosagedicht<br />

von James Agee (1909–1955), das erstmals in<br />

der Zeitschrift „The Partisan Review“ (1938)<br />

und später in „The Partisan Reader“ (1946)<br />

erschienen war. Für die Vertonung verwendete<br />

er, mitten in einem Satz beginnend, lediglich<br />

das letzte Drittel des Textes; Agees einleitende<br />

Worte („We are talking now of summer evenings<br />

in Knoxville...“) wurden zum Motto der<br />

Komposition.<br />

Entstehung<br />

„Knoxville: Summer of 1915“ entstand innerhalb<br />

weniger Wochen im Frühjahr 1947. Als<br />

illustre Auftraggeber fungierten die Sopranistin<br />

Eleanor Steber und der Dirigent Sergej<br />

Koussewitzky, die das Werk in der ursprünglichen<br />

Fassung für Sopran und (großes) Orchester<br />

aus der Taufe hoben. Im Winter 1949<br />

entschloss sich Barber zu einer Reduktion<br />

des Begleitapparats, deren endgültige Version<br />

(ohne Pauke, Holzbläser einfach besetzt)<br />

1950 gedruckt wurde.<br />

Widmung<br />

„In Memory of my Father“: Zur Zeit der Entstehung<br />

von „Knoxville: Summer of 1915“<br />

waren zwei enge Verwandte des 37-jährigen<br />

Barber schwer erkrankt: Seine Tante, die Sängerin<br />

Louise Homer, starb am 6. Mai 1947, sein<br />

Vater Roy am 12. August desselben Jahres:<br />

„We have been through some difficult times<br />

in West Chester“, bekannte Barber schon im<br />

Frühjahr 1947. Das autobiographische Gewicht<br />

der Komposition, die immerhin die Worte<br />

„God bless my good father“ enthält, legte<br />

es nahe, sie dem Verstorbenen zu widmen.<br />

Uraufführung<br />

Am 9. April 1948 in Boston (Boston Symphony<br />

Orchestra unter Leitung von Sergej Koussewitzky;<br />

Solistin: Eleanor Steber); die reduzierte<br />

Fassung wurde am 1. April 1950 in Dumbarton<br />

Oaks /Washington, D.C., uraufgeführt (Dumbarton<br />

Oaks Chamber Orchestra unter Leitung<br />

von William Strickland; Solistin: Eileen<br />

Farrell).<br />

Lyrik und Improvisation<br />

Sprache und Musik gehen mitunter eine erstaunliche<br />

Liaison ein. Von dem Dichter<br />

James Agee wissen wir, dass er sich 1935,<br />

im Alter von 26 Jahren, auf der Suche nach<br />

neuen poetischen Ausdrucksformen vom Jazz<br />

inspirieren ließ: „Ich interessierte mich sehr<br />

für improvisatorisches Schreiben“, erinnerte<br />

sich Agee später, „d. h. für eine bestimmte Art<br />

‚ungekünstelter‘ Lyrik, die meines Erachtens<br />

vollkommen improvisiert sein sollte“. Sein<br />

Ziel war es, eine autobiographische Novelle<br />

sprachlich so zu gestalten, als fantasiere ein<br />

Jazzmusiker über ein vorgegebenes Thema.<br />

WWW.MPHIL.DE<br />

7


8<br />

Verbindungsglied zwischen Text und Musik<br />

sollte jenes Element des Spontanen, „Ungekünstelten“<br />

sein: das rasch Hingeworfene,<br />

flüchtig Skizzierte von Phrasen und Bildern.<br />

Aus der Novelle wurde nichts; statt dessen<br />

brachte Agee innerhalb von nur anderthalb<br />

Stunden einen rhapsodischen Monolog zu<br />

Papier, der den Leser mit verblüffender Leichtigkeit<br />

in eine nostalgische Südstaatenkulisse<br />

versetzt – das Protokoll einer Erinnerung an<br />

milde Sommerabende in Tennessee, geschildert<br />

aus der Perspektive eines 5-jährigen, der<br />

neben der Geborgenheit in der Runde der Erwachsenen<br />

zum ersten Mal auch die Distanz<br />

zu ihnen erfährt.<br />

„Strictly autobiographical“ nannte Agee sein<br />

Prosagedicht; „in ihm ist, wenn überhaupt,<br />

nur wenig bewusst erfunden“. Und so bezieht<br />

sich das angestrebt „Ungekünstelte“ hauptsächlich<br />

auf den Stoff: die assoziative Reihung<br />

alltäglicher Ereignisse, vom Liegen auf Decken<br />

im Gras bis zu den zufälligen Straßengeräuschen.<br />

Sprachlich hingegen bemüht sich Agee<br />

sehr wohl um Formung und Gestaltung, um<br />

eine Art rezitativischer Deklamation voller<br />

Lyrismen, geprägt von Wiederholungen,<br />

Gleichklang und Alliterationen – Stilmitteln<br />

also, die ans Musikalische grenzen.<br />

Autobiographischer Kern<br />

Gut zehn Jahre später drehte Samuel Barber<br />

denselben Spieß wieder um. War der Dichter<br />

Agee vom Jazz inspiriert worden, regte nun<br />

sein Werk den Nicht-Jazz-Komponisten Barber<br />

zur Vertonung an. Die erwähnten „musikalischen“<br />

Stilmittel mögen allenfalls ein Grund<br />

hierfür gewesen sein (und ein zweifelhafter<br />

ohnehin; denn bedarf ein musikalisch empfundener<br />

Text noch der Verklanglichung ?);<br />

andere sind Barbers biographische Situation<br />

und die offenbar spontan geweckten eigenen<br />

Kindheitserinnerungen. „Beide hatten wir<br />

Hinterhöfe, in denen unsere Familien an langen<br />

Sommerabenden lagen, beide hatten wir<br />

WWW.MPHIL.DE<br />

eine Tante, die Musikerin war“, stellte Barber<br />

nach einer Begegnung mit Agee fest. Der Entschluss<br />

zur Komposition fiel mit der tödlichen<br />

Erkrankung von Barbers Vater zusammen; insofern<br />

vollendete sich im Frühling 1947, was<br />

im Text von „Knoxville: Summer of 1915“ keimhaft<br />

angelegt ist: der lange Abschied von den<br />

Eltern. Auch Barbers Komposition könnte man<br />

als „strictly autobiographical“ bezeichnen.<br />

Aber nicht nur das. Mögen die Bilder der Vergangenheit<br />

und der nahende Tod des Vaters<br />

den äußeren Anstoß zur Vertonung gegeben<br />

haben, gibt es weitere und wesentlich interessantere<br />

Schnittmengen zwischen Barbers und<br />

Agees Werk. Beide treffen sich in einer Haltung,<br />

die man mit „verheimlichtem Raffinement“<br />

umschreiben könnte: So selbstverständlich<br />

und vertraut die Dingwelt im Text<br />

anmutet – es bedarf subtiler sprachlicher<br />

Strategien, damit sich diese Vertrautheit überhaupt<br />

erst einstellt. Nicht anders bei Barber:<br />

Die unaufdringliche, gelöste Geschmeidigkeit<br />

seiner Musik entfaltet sich innerhalb eines<br />

durchdachten, sehr ökonomischen Gesamtplanes.<br />

„Knoxville“ kommt mit wenigen<br />

Grundmotiven aus, die sich durch Metamorphose<br />

– Umkehrung, Dehnung, Abschattierung<br />

– stets neu formieren. Aus ihnen wiederum<br />

erwächst eine Handvoll zentraler melodischer<br />

Einheiten, die so zwischen Streich- und<br />

Blasinstrumenten changieren, dass jede Wiederholung<br />

zum Ereignis wird. Solch handwerklicher<br />

Feinschliff bildet den Gegenpol zur<br />

entwaffnenden Entspanntheit der Anfangsphrasen,<br />

dem wiegenliedartigen Hauptthema<br />

und der kindlichen Freude an der Geräuschnachahmung.<br />

Geborgenheit und Beklemmung<br />

Barbers Komposition ist 3-teilig angelegt;<br />

auch hierin folgt sie Agees Vorgaben. Auf<br />

einen einführenden Abschnitt mit der Beschreibung<br />

der abendlich ruhigen Stimmung<br />

(Adagio, ma non troppo – Andante, un poco


Samuel Barber um 1960<br />

WWW.MPHIL.DE<br />

9


10<br />

mosso) folgt ein kontrastierender, von Straßengeräuschen<br />

geprägter Teil (Allegro agitato), in<br />

dem das Orchester seine begleitende Rolle<br />

aufgibt und eine eigenständige Hintergrundskulisse<br />

abgibt. Der Schlussabschnitt (A tempo<br />

primo – Allegretto) kehrt thematisch zum<br />

Beginn zurück, greift dessen kontemplative<br />

Haltung, die Nachdenklichkeit des stillen Beobachters<br />

wieder auf. Bei Agee sind jene Stellen,<br />

die von der plötzlich aufkeimenden Angst<br />

des Kindes um seine Eltern und von der Fragwürdigkeit<br />

der eigenen Identität handeln, so<br />

in den Textfluss eingebunden, dass sie eher<br />

beiläufig erscheinen, fast nebenhin gesprochen<br />

– ein „talking casually“. Bei Barber hingegen<br />

werden sie zum Ereignis. Unvermutet<br />

kippt die Stimmung, wird aus dem melancholischen<br />

Deklamieren für Momente eine hochdramatische<br />

Szene: in der Eruption des Orchestertutti<br />

(„By some chance, here they are“), im<br />

angstvollen Stoßgebet der Sängerin („May God<br />

bless my people“) und in der großen Schlusssteigerung<br />

(„...but will not ever tell me who I<br />

am“). Hier artikuliert sich nicht das Kind, das<br />

einen kurzen Schauder, ein wenig Beklemmung<br />

in der wohlig-geborgenen Atmosphäre<br />

verspürt, sondern der Erwachsene, der –<br />

„disguised as a child“, in der Maske des Kindes,<br />

wie es im Motto heißt – weiß, dass ihn jene<br />

kindlichen Ängste sein ganzes Leben lang<br />

begleiten werden.<br />

Aber: Barber wäre nicht Barber, hätte er solche<br />

exterritorialen Felder, ein derartiges „Aus der<br />

Rolle Fallen“, nicht wiederum motivisch integriert.<br />

Alle drei erwähnten Stellen greifen explizit<br />

auf zuvor ausgebreitetes Material zurück<br />

– auf Material, das dazu diente, jene nostalgische<br />

Aura zu schaffen, die „Knoxville“ von<br />

Anfang an so unverwechselbar prägt. Der<br />

plötzliche Ausbruch zu den Worten „By some<br />

chance...“ etwa basiert auf nichts anderem als<br />

auf der naiven Dreitonfigur, mit der eben<br />

noch die Verwandten charakterisiert wurden -<br />

die unverfängliche Quart nun zur expressiven<br />

kleinen None gespreizt.<br />

WWW.MPHIL.DE<br />

Auf der Suche nach der<br />

verlorenen Zeit<br />

Zwei der immer wieder kolportierten Vorurteile<br />

gegenüber Barber lauten: dass ihm von<br />

Beginn an der Erfolg nur so zugeflogen sei;<br />

und, damit zusammenhängend, dass er gefällig,<br />

mundgerecht komponiere, sein Stil konservativ,<br />

neoromantisch, epigonal sei. Beide<br />

Vorurteile zeichnen ein in seiner Bruchlosigkeit<br />

völlig verzerrtes Bild von Barber. Weder<br />

kann man ihm eine kritiklose Haltung zur<br />

Geschichte unterstellen, noch blieb ihm sein<br />

Publikum ein Leben lang treu. Vielmehr zeigt<br />

jede nähere Beschäftigung mit Barbers Werken<br />

seine stilistische Entwicklungsfähigkeit,<br />

und der neoromantische Ton, der viele seiner<br />

Kompositionen prägt, ist in erster Linie das<br />

Ergebnis einer konsequenten Orientierung<br />

am Sangbaren, an der Vokalphrase. Barber,<br />

selbst ein begabter Bariton, stellte Kantabilität<br />

als wichtigstes kompositorisches Regulativ<br />

über Fragen der Technik oder der Materialentwicklung.<br />

Aus diesem Grund verzichtete er<br />

auf Experimente mit Zwölftonreihen oder<br />

elektronischem Instrumentarium; „Knoxville:<br />

Summer of 1915“ ist hier nur ein herausragendes<br />

Beispiel unter vielen.<br />

Allerdings muss man anräumen, dass das<br />

Konservativismus-Etikett diesem Werk mit<br />

einem gewissen Recht anhaftet. Denn wie soll<br />

eine Komposition, deren Thema Rückbesinnung<br />

lautet, darauf anders reagieren als mit<br />

musikalischen Mitteln, die ihrerseits in die<br />

Vergangenheit reichen? Bei Barber tun sie<br />

das, wie erwähnt, zwanglos und doch kalkuliert,<br />

nostalgisch, aber ohne zum Selbstzweck<br />

zu verkümmern – „old fashioned but not saccharine“,<br />

schrieb ein Kritiker der New York<br />

Times. Vor allem bleiben sie stets als Mittel<br />

erkennbar, als kunstvolle Vergegenwärtigung<br />

einer entschwundenen Vergangenheit. Agees<br />

wie Barbers Meisterschaft liegt darin, beide<br />

Zeitebenen einzufangen: Ein Kind erzählt –<br />

mit der Stimme eines Erwachsenen.


Samuel Barber<br />

„Knoxville: Summer of 1915“<br />

Nach einem Prosagedicht von James Agee<br />

We are talking now of summer evenings in<br />

Knoxville, Tennessee, in the time that I lived<br />

there so successfully disguised to myself as<br />

a child ...<br />

... it has become that time of evening when<br />

people sit on their porches, rocking gently<br />

and talking gently and watching the street and<br />

the standing up into their sphere of possession<br />

of the trees, of birds hung havens, hangars.<br />

People go by; things go by. A horse, drawing a<br />

buggy, breaking his hollow iron music on the<br />

asphalt; a loud auto; a quiet auto; people in<br />

pairs, not in a hurry, scuffling, switching their<br />

weight of aestival body, talking casually, the<br />

taste hovering over them of vanilla, strawberry,<br />

pasteboard and starched milk, the image upon<br />

them of lovers and horsemen, squared with<br />

clowns in hueless amber. A street car raising<br />

its iron moan; stopping, belling and starting;<br />

stertorous; rousing and raising again its iron<br />

increasing moan and swimming its gold windows<br />

and straw seats on past and past and<br />

past, the bleak spark crackling and cursing<br />

above it like a small malignant spirit set to<br />

dog its tracks; the iron whine rises on rising<br />

speed; still risen, faints; halts; the faint stinging<br />

bell; rises again, still fainter, fainting, lifting,<br />

lifts, faints foregone: forgotten. Now is the<br />

night one blue dew.<br />

Wir reden jetzt über Sommerabende in<br />

Knoxville, Tennessee, in der Zeit als ich dort<br />

lebte, vor mir selbst so erfolgreich als Kind<br />

verkleidet ...<br />

... und es wurde jene Zeit des Abends, in der<br />

die Leute auf ihren Veranden sitzen, während<br />

sie sanft schaukeln und sanft miteinander<br />

reden, und die Straße beobachten und aufstehen<br />

im Reich ihres Eigentums von Bäumen,<br />

von hängenden Refugien der Vögel, von Holzschuppen.<br />

Leute gehen vorbei; Dinge gehen<br />

vorbei. Ein Pferd, einen Einspänner ziehend,<br />

seine hohle eiserne Musik zerbricht auf dem<br />

Asphalt; ein lautes Auto; ein leises Auto;<br />

Menschen in Paaren, nicht eilig, schlurfend,<br />

bewegen das Gewicht ihrer sommerlichen<br />

Körper hin und her, unterhalten sich leicht,<br />

ein Geschmack von Vanille, Erdbeeren, Pappe<br />

und Buttermilch hängt in der Luft über ihnen,<br />

das Bild von Liebhabern und Reitern schimmert<br />

durch sie, gepaart mit Clowns aus farblosem<br />

Bernstein. Die eiserne Stimme einer<br />

Straßenbahn seufzt; sie hält an, sie brüllt und<br />

fährt wieder los; röchelt; sie erwacht und erhebt<br />

ihren eisern erklingenden Seufzer noch<br />

mal und lässt ihre goldenen Fenster und<br />

Strohsitze weiterschweben, vorbei und vorbei<br />

und vorbei, die kalten Funken prasseln und<br />

fluchen über ihr wie ein kleiner böswilliger<br />

Geist, der ihr unnachlässig auf der Spur ist;<br />

das eiserne Heulen hebt mit der steigenden<br />

Geschwindigkeit; hebt weiter, wird wieder<br />

leiser; hält an; die leise stechende Klingel; erklingt<br />

wieder, immer leiser, leiser, erhebt, erhebt,<br />

verblasst vorbei: vergessen. Jetzt ist die<br />

Nacht ein blauer Tau.<br />

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11


12<br />

Now is the night one blue dew, my father has<br />

drained, he has coiled the hose. Low on the<br />

length of lawns, a frailing of fire who breathes ...<br />

Parents on porches: rock and rock: From damp<br />

strings morning glories: hang their ancient<br />

faces. The dry and exalted noise of the locusts<br />

from all the air at once enchants my eardrums.<br />

On the rough wet grass of the back yard my<br />

father and mother have spread quilts. We all<br />

lie there, my mother, my father, my uncle, my<br />

aunt, and I too am Iying there... They are not<br />

talking much, and the talk is quiet, of nothing<br />

in particular, of nothing at all in particular, of<br />

nothing at all. The stars are wide and alive,<br />

they seem each like a smile of great sweetness,<br />

and they seem very near. All my people are<br />

larger bodies than mine, ...with voices gentle<br />

and meaningless like the voices of sleeping<br />

birds. One is an artist, he is living at home.<br />

One is a musician, she is living at home. One<br />

is my mother who is good to me. One is my<br />

father who is good to me. By some chance,<br />

here they are, all on this earth; ... Lying, on<br />

quilts, on the grass, in a summer evening,<br />

among the sounds of night. May God bless my<br />

people, my uncle, my aunt, my mother, my<br />

good father, oh, remember them kindly in<br />

their time of trouble; and in the hour of their<br />

taking away.<br />

After a little I am taken in and put to bed.<br />

Sleep, soft smiling, draws me unto her: and<br />

those receive me, who quietly treat me, as<br />

one familiar and well-beloved in that home:<br />

but will not, oh, will not, not now, not ever;<br />

but will not ever tell me who I am.<br />

WWW.MPHIL.DE<br />

Jetzt ist die Nacht ein blauer Tau, mein Vater<br />

hat den Gartenschlauch austropfen lassen<br />

und aufgerollt. Über der Rasenfläche, zerbrechliche<br />

Flammen, die atmen... Eltern auf<br />

der Veranda: schaukelnd und schaukelnd:<br />

Von feuchten Fäden die Winde: hängen ihre<br />

uralten Gesichter. Das trockene und erhabene<br />

Geräusch der Heuschrecken überall in der<br />

Luft verzaubert mein Trommelfell sofort.<br />

Auf den rauen, nassen Rasen im Hintergarten<br />

haben mein Vater und meine Mutter Decken<br />

gelegt. Wir alle liegen da, meine Mutter, mein<br />

Vater, mein Onkel, meine Tante, und ich<br />

selbst liege auch dort... Sie reden nicht viel,<br />

und das Gespräch ist leise, über nichts besonderes,<br />

über gar nichts. Die Sterne sind breit<br />

und lebendig, jeder scheint wie ein Lächeln<br />

von besonderer Süße, und sie scheinen sehr<br />

nahe zu sein. Alle meine Leute haben größere<br />

Körper als ich, ... mit zarten und bedeutungslosen<br />

Stimmen wie die Stimmen schlafender<br />

Vögel. Einer ist ein Künstler, er wohnt zuhause.<br />

Eine ist eine Musikerin, sie wohnt zuhause.<br />

Eine ist meine Mutter, die gut ist zu mir.<br />

Einer ist mein Vater, der gut ist zu mir. Durch<br />

einen Zufall sind sie alle da, alle auf dieser<br />

Erde; ...liegend, auf Decken, auf dem Rasen,<br />

an einem Sommerabend, mitten in den Stimmen<br />

der Nacht. Gott segne meine Leute, meinen<br />

Onkel, meine Tante, meine Mutter, meinen<br />

guten Vater, oh, nehme sich ihrer liebevoll<br />

an in der Not; und in der Stunde ihres<br />

Ablebens.<br />

Nach einer kurzen Weile werde ich hineingenommen<br />

und ins Bett gebracht. Der Schlaf,<br />

zart lächelnd, zieht mich zu sich: und sie<br />

empfangen mich, die mich behandeln wie<br />

einen der Familie und einen geliebten in diesem<br />

Zuhause: aber sie werden nicht, oh, sie<br />

werden nicht, nicht jetzt, nicht später; sie<br />

werden mir nie sagen, wer ich bin.<br />

Übersetzung: András Szigeti


Peter Jost<br />

„Brüchigste Tutti und leichteste Piani“<br />

Zu Maurice Ravels „Rapsodie espagnole“<br />

Maurice Ravel<br />

(1875–1937)<br />

„Rapsodie espagnole“<br />

1. Prélude à la nuit: Très modéré<br />

2. Malagueña: Assez vif<br />

3. Habanera: Assez lent et d‘un rythme las<br />

4. Feria: Assez animé<br />

Lebensdaten des Komponisten<br />

Geboren am 7. März 1875 in Ciboure (Département<br />

Basses-Pyrénées / Südwestfrankreich);<br />

gestorben am 28. Dezember 1937 in Paris.<br />

Entstehung<br />

Nachdem er sie im Oktober 1907 zunächst als<br />

Werk für Klavier zu vier Händen komponiert<br />

hatte, instrumentierte Maurice Ravel seine<br />

„Rapsodie espagnole“ anschließend für großes<br />

Orchester; die Partiturreinschrift beendete er<br />

am 1. Februar 1908. Die „Habanera“ des<br />

3. Satzes übernahm Ravel aus seinen „Sites<br />

auriculaires“, einem von November 1895 bis<br />

Dezember 1897 entstandenen zweisätzigen<br />

Werk für zwei Klaviere.<br />

Widmung<br />

„À mon cher maître Charles de Bériot“: Nachdem<br />

er sich mit einem ersten Preis bei der<br />

halbjährlich stattfindenden Zwischenprüfung<br />

für Klavierspiel am Pariser Conservatoire<br />

entsprechend qualifiziert hatte, wurde Ravel<br />

im November 1891 in die Fortgeschrittenen-<br />

Klasse von Charles de Bériot aufgenommen,<br />

die er zusammen mit seinem Freund Ricardo<br />

Viñes bis 1895 besuchte.<br />

Uraufführung<br />

Am 15. März 1908 im Théâtre du Châtelet in<br />

Paris (Orchester der „Concerts Colonne“ unter<br />

Leitung von Édouard Colonne).<br />

Faszination des Fremden<br />

Der Nationalismus des 19. Jahrhunderts zeitigte<br />

eine Rückbesinnung auf das eigene<br />

Volksgut, die nicht nur Mythen und Märchen,<br />

Geschichte und Kunst, sondern auch Musik<br />

umfasste. Das als typisch für ein Land oder<br />

Volk empfundene Idiom in Kunst und Musik<br />

erregte nun im Ausland zunehmendes Interesse<br />

– eine frühe Welle der Globalisierung<br />

im Zeichen des Geheimnisvoll-Fremden. Während<br />

später vor allem das Exotische – Folklore<br />

aus Afrika oder Asien – das Publikum ansprach,<br />

waren es für die Mitteleuropäer zunächst<br />

die nördlichen, südlichen und östlichen<br />

Nachbarländer: Skandinavien, der Mittelmeerraum<br />

sowie die slawischen Gebiete. Spanische<br />

Musik, oder besser gesagt: Musik mit Benutzung<br />

von spanischen Tänzen, Melodien und<br />

Klängen, war seit Mitte der 1870er Jahre in<br />

Frankreich besonders erfolgreich. Den Anfang<br />

machte ein französischer Komponist spanischer<br />

Herkunft, Édouard Lalo, mit seiner „Symphonie<br />

espagnole“ (1874), es folgten u. a. Emanuel<br />

Chabriers „España“ (1883) und Camille Saint-<br />

Saëns’ „Havanaise“ (1887). Auch eine ausländische<br />

Komposition, Nikolaj Rimskij-Korsakows<br />

„Capriccio espagnol“ (1888), hatte in Paris anhaltenden<br />

Erfolg und blieb nicht ohne Einfluss<br />

auf Ravel – trotz anderer Ausrichtung<br />

von dessen „spanischen“ Werken, deren Bogen<br />

sich von „Alborada del gracioso“ aus der Kla-<br />

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13


14<br />

viersammlung „Miroirs (1904–05, orchestriert<br />

1918) und der „Vocalise-étude en forme de Habanera“<br />

(1907) über die „Rapsodie espagnole“<br />

(1907–08) und die komische Oper „L’Heure<br />

espagnole“ (1907–11) bis zu „Boléro“ (1928)<br />

und den Orchesterliedern „Don Quichotte à<br />

Dulcinée“ (1932–33) spannt.<br />

Charakteristik und Form<br />

Die „Rapsodie espagnole“, Ravels erstes bedeutendes<br />

Orchesterwerk, mutet auf den ersten<br />

Blick wie eine viersätzige Suite an. Nach<br />

einem relativ ausgedehnten Vorspiel folgen<br />

„Malagueña“, eine südspanische Variante des<br />

landesweit verbreiteten Fandango, deren Bezeichnung<br />

sich von der Stadt Malaga ableitet,<br />

„Habanera“, ein aus Kuba importierter, aber<br />

spätestens seit Bizets Oper „Carmen“ fest mit<br />

Spanien verbundener Tanz sowie „Feria“,<br />

eigentlich kein musikalischer Begriff, sondern<br />

der Name von Jahrmärkten im südfranzösischnordspanischen<br />

Grenzbereich, die mit entsprechend<br />

ausgelassener Musik verbunden<br />

sind. Da sich demnach nur zwei der vier Teile<br />

auf spanische Tänze beziehen, kann von einer<br />

Suite im eigentlichen Sinne keine Rede sein.<br />

Mit „Rapsodie“ wählt Ravel dagegen eine Gattungsbezeichnung,<br />

die spätestens seit Liszt<br />

den Inbegriff eines folkloristisch angehauchten<br />

Stückes in freier Form darstellt. Liszt<br />

selbst hatte 1858 eine „Rapsodie espagnole“<br />

für Klavier auf der Grundlage zweier traditioneller<br />

iberischer Tänze komponiert. Davon<br />

unterscheidet sich Ravel nicht nur durch die<br />

mehrsätzige Anlage, sondern auch durch die<br />

motivische Verbindung der Einzelteile. Das<br />

wichtigste Element dazu stellt die prägnante,<br />

absteigende Viertonfolge dar, die gleich zu<br />

Beginn des „Prélude“ in ständiger Wiederholung<br />

erklingt. Nur in der „Habanera“ fehlt dieses<br />

Motiv, was sich daraus erklärt, dass Ravel<br />

hier ein ursprünglich für zwei Klaviere komponiertes<br />

Stück unverändert für Orchester<br />

bearbeitete und in die „Rapsodie“ integrierte.<br />

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Kontrastierung und Vernetzung<br />

Der „Habanera“ ist allerdings kaum anzumerken,<br />

dass sie aus einer früheren Kompositionsphase<br />

des französischen Komponisten stammt.<br />

Nicht zuletzt verbindet sie ihr Ostinato-<br />

Element, die omnipräsente, nacheinander in<br />

allen Instrumenten erklingende Note cis, mit<br />

dem Eingangssatz. Beim genaueren Hinhören<br />

ergeben sich weitere Verzahnungen zwischen<br />

einzelnen Teilsätzen, ohne dass deren Selbstständigkeit<br />

dadurch untergraben wird. So<br />

kehrt etwa die expressive Melodie im spanischen<br />

Tanzkolorit, die sich im ersten Satz<br />

über den Ostinato-Achteln erhebt, im Finale in<br />

den Violinen wieder. Der Titel „Prélude à la<br />

nuit“ für die Einleitung verweist auf die Evokation<br />

einer gedämpften Nachtstimmung, auf<br />

ein Halbdunkel in charakteristischem Klangkolorit<br />

mit Streichertremoli, Harfen- und<br />

Celestaklängen. In der „Malagueña“ mit<br />

ihrem durchgehenden tänzerischen Dreier-<br />

Rhythmus spielen dagegen einerseits die tiefen<br />

Bläser, Bassklarinette, Fagotte und Sarrusophon,<br />

die melodische Hauptrolle, während<br />

andererseits der Einsatz der Schlaginstrumente<br />

im Mittelteil immer prägender wird.<br />

Auch die „Habanera“ wartet mit einem ostinaten<br />

Rhythmus - Achteltriole + zwei normale<br />

Achtel - auf. Für sie ist wiederum das Klangkolorit<br />

des Beginns mit Harfen, Celesta und<br />

den sehr differenziert behandelten Streichern<br />

maßgebend. Die „Feria“, der mit Abstand ausgedehnteste<br />

Satz, bildet in mehrfacher Hinsicht<br />

eine Synthese der vorangehenden Teile.<br />

Während Kontraste bei Themen, Motiven und<br />

Rhythmen dort eher Episode blieben, bilden<br />

sie nun die Basis des Geschehens. Bei der<br />

Reprise des Satzes wird außerdem mehr und<br />

mehr Material aus den früheren Sätzen mitverarbeitet,<br />

bis schließlich im Schlussteil eine<br />

grandiose Steigerung einsetzt, die das ganze<br />

Orchester in einem „Feuerwerk von Farben“<br />

(Arbie Orenstein) leuchten lässt und die angestaute<br />

Spannung in einem Fortefortissmo-<br />

Akkord in C-Dur löst.


Maurice Ravel um 1910 am<br />

Flügel seiner Pariser Wohnung<br />

Raffinierter Orchesterklang<br />

Roland-Manuel, Schüler und erster Biograph<br />

Ravels, unterstrich die Bedeutung des Werks<br />

vor allem im Hinblick auf den nachgerade<br />

typischen Orchesterklang seines Lehrers: „In<br />

der ,Rapsodie espagnole‘ erklingt erstmals<br />

dieses dynamische, geschmeidige Orchester,<br />

dessen Transparenz, Klarheit und Vitalität<br />

exemplarisch sind und dessen insgesamt<br />

seidig-spröde Klanglichkeit charakteristisch<br />

für Ravel wurde. Keine Instrumentation hatte<br />

je brüchigere Tutti und leichtere Piani erreicht.“<br />

Im Gegensatz zu Debussy probiert<br />

Ravel kaum neue Klangkombinationen aus,<br />

vielmehr lässt er die Instrumente gerne solistisch<br />

mit den ihnen eigenen Klangfarben hervortreten.<br />

Trotz der großen Besetzung bleibt<br />

daher das Orchester selbst im Tutti klar strukturiert;<br />

ohnehin dominieren in den ersten<br />

drei Sätzen kleinere Formationen, bevorzugt<br />

in stark zurückgenommener, gleichsam<br />

schwebender Dynamik von Pianissimo bis<br />

Piano. Wird dann aber das ganze Orchester<br />

eingesetzt, so fächert sich der Klang gruppenweise<br />

gemäß den Lagen der Instrumente auf.<br />

Auffallend ist jedoch, dass diese Tutti nicht<br />

nur durch relativ dicht gedrängte Steigerung<br />

entstehen, sondern eben so rasch gleichsam<br />

in sich zusammenstürzen, sich also tatsächlich<br />

als brüchig erweisen. Dies lässt sich etwa<br />

gegen Ende des Mittelteils der „Malagueña“<br />

erleben, wenn das Tutti-Crescendo abrupt<br />

durch eine Fermate gestoppt wird, und ein<br />

melancholisches Rezitativ des Englischhorns<br />

erst in deutlicher Abtrennung davon einen<br />

Neubeginn setzt. Noch markanter ist der Eindruck<br />

beim ersten Tutti-Höhepunkt in der<br />

„Feria“, wenn die gedrängten Rhythmen in<br />

Glissandi umschlagen und der Klang sich<br />

daraufhin, unter starker Abbremsung des<br />

Tempos, in Einzeltöne verliert.<br />

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16<br />

Ambivalentes Spanien-Bild<br />

Vermutlich hatte das Publikum bei der Uraufführung<br />

von Maurice Ravels „Rapsodie espagnole“<br />

am 15. März 1908 ein ähnliches Stück<br />

wie „España“ oder „Capriccio espagnol“ mit<br />

Melodiezitaten aus spanischer Volksmusik<br />

oder mit entsprechender Pseudofolklore erwartet.<br />

Davon ist in Ravels Komposition wenig<br />

oder nichts zu finden, und das Publikum war<br />

so irritiert, dass nach dem zweiten Satz sogar<br />

Pfiffe und Buhrufe zu hören waren. Der damalige<br />

Dirigent, Édouard Colonne, hatte aber<br />

den Mut, diesen Satz zum besseren Verständnis<br />

zu wiederholen und damit den Erfolg<br />

der Aufführung zu retten. Zwar benutzt auch<br />

Ravel original spanische Tanzformen, zwar<br />

setzt auch er das typische Kolorit ein – scharf<br />

profilierte Rhythmen, modale Züge der Harmonik,<br />

mit Chromatik oder Leittönen gewürzte<br />

Melodik wie auch das charakteristische Schlag-<br />

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1000171<br />

werk mit Trommeln, Triangel und Kastagnetten<br />

–, aber sein imaginäres Spanien geht weit<br />

darüber hinaus. Als Sohn einer baskischen<br />

Mutter hatte er weit größere Affinitäten zur<br />

spanischen Musik als mancher seiner Konservatoriumskollegen<br />

in Paris. Das Bild, das<br />

Ravel mit seiner „Rapsodie“ liefert, ist äußerst<br />

ambivalent: Die glutvolle Sinnlichkeit, die<br />

jeder Europäer spätestens seit dem Erfolg von<br />

Bizets „Carmen“ mit der Musik Spaniens verbindet,<br />

weist bei Ravel nicht nur verführerischeinschmeichelnde,<br />

sondern auch spannungsgeladene,<br />

ja bedrohliche Züge auf. Durch den<br />

Verzicht auf echte Volksmelodien bekennt der<br />

Komponist aber zugleich, dass es sich bei seiner<br />

„Rapsodie“ um eine „künstliche“ spanische<br />

Musik handelt, kein getreues Abbild -<br />

wodurch im Gegenzug gerade Ravels Ambivalenz<br />

wiederum realistischer als alle „echte“<br />

Folklore wirken mag.<br />

Dafür bin ich dankbar.<br />

Ihr<br />

Kurt Masur<br />

Dorfkirchen und Schlösser, Bürgerhäuser<br />

und Stadtmauern sind<br />

kostbare Zeugnisse unserer Kultur.<br />

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz<br />

hat schon viele historische Bauwerke<br />

vor dem endgültigen Verfall bewahrt.


Peter Jost<br />

„Ausladendes musikalisches Fresko“<br />

Zu Maurice Ravels „Daphnis et Chloé“<br />

Maurice Ravel<br />

(1875–1937)<br />

„Daphnis et Chloé“<br />

Symphonie chorégraphique<br />

Fragments symphoniques - 2ième suite:<br />

1. Lever du jour<br />

2. Pantomime<br />

3. Danse générale<br />

Lebensdaten des Komponisten<br />

Geboren am 7. März 1875 in Ciboure (Département<br />

Basses-Pyrénées / Südwestfrankreich);<br />

gestorben am 28. Dezember 1937 in Paris.<br />

Entstehung<br />

Die Musik zum Ballett „Daphnis et Chloé“ in<br />

einem Akt und drei Bildern entstand zwischen<br />

Juni 1909 und April 1912 als Auftragsarbeit<br />

für Serge Diaghilew und seine Compagnie<br />

„Ballets russes“; das Libretto schrieb<br />

Michail Fokin unter Mitarbeit des Komponisten<br />

auf der Stoffgrundlage des spätantiken<br />

Hirtenromans „Daphnis und Cloe“ von Longos<br />

(Ende des 2. Jahrhunderts n. Chr.). Auszüge<br />

aus der Ballettmusik wurden 1911 (Suite Nr.1)<br />

und 1913 (Suite Nr.2) konzipiert und veröffentlicht.<br />

Uraufführung<br />

Ballett: Am 8. Juni 1912 im Pariser Théâtre<br />

du Châtelet durch Serge Diaghilews „Ballets<br />

russes“ (Dirigent: Pierre Monteux; Choreographie:<br />

Michail Fokin; Austattung: Léon Bakst).<br />

1. Suite: Am 2. April 1911 im Pariser Théâtre<br />

du Châtelet (Orchester der „Concerts Colonne“<br />

unter Leitung von Gabriel Pierné); 2. Suite:<br />

Im Gegensatz zur 1. Suite, die bereits über ein<br />

Jahr vor der szenischen Uraufführung des Balletts<br />

erstmals gespielt wurde, liegen keine<br />

Angaben zur ersten Aufführung der 2. Suite<br />

vor; sicher ist nur, dass sie erst nach der Bühnenpremière<br />

stattfand.<br />

„Ballets russes“<br />

Nachdem der russische Impresario Diaghilew<br />

1906 in Paris eine Kunstausstellung mit Werken<br />

aus seinem Heimatland organisiert hatte,<br />

danach Konzerte russischer Musik und Aufführungen<br />

der Oper „Boris Godunow“ von Modest<br />

Mussorgskij vorführte, brachte die vierte<br />

„Saison russe“ 1909 mit einer Ballettpremiere<br />

den Durchbruch. Der überwältigende Erfolg<br />

dieses neuen Tanztheaters, das einer neuen,<br />

Bildende Kunst und Dichtung integrierenden<br />

Ästhetik verpflichtet war, führte zur Gründung<br />

der so genannten „Ballets russes“ in der französischen<br />

Hauptstadt. Zum Ausbau seines<br />

Unternehmens wandte sich Diaghilew mit<br />

Ballett-Aufträgen vor allem an die Avantgarde-<br />

Komponisten seiner Zeit. Noch im Juni 1909,<br />

am Ende der damaligen Saison, sprach er Ravel<br />

wegen der Vertonung von „Daphnis et Chloé“<br />

nach einem Libretto seines damaligen Chefchoreographen<br />

Fokin an. Der französische Komponist<br />

war sofort begeistert; allerdings waren<br />

seine Vorstellungen keineswegs deckungsgleich<br />

mit den Choreographie-Plänen Fokins<br />

und den Bühnenbildern von Léon Bakst, die<br />

einer in den Mitteln konzentrierten, suggestiven<br />

Expressivität huldigten. In seiner autobiographischen<br />

Skizze erinnerte sich Ravel später:<br />

„Was mir vorschwebte, war ein ausladendes<br />

musikalisches Fresko, weniger archaisierend<br />

als voll Hingabe an das Griechenland<br />

meiner Träume, welches sich sehr leicht mit<br />

dem identifizieren lässt, was die französischen<br />

Künstler des späten 18. Jahrhunderts nach<br />

ihren Vorstellungen gemalt haben.“<br />

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17


18<br />

Strawinskys Kollegenlob<br />

Wenn die Auflösung der „Ballets russes“ nach<br />

dem Tod Diaghilews mit den Worten kommentiert<br />

wurde, „ein Laboratorium für moderne<br />

Kunst“ sei verloren gegangen (Darius Milhaud),<br />

so gilt dies nicht nur für Choreographie und<br />

Bühnengestaltung, sondern in besonderer<br />

Weise auch für die dazu komponierte Musik.<br />

Für Diaghilews Unternehmen sind maßgebliche<br />

Partituren der Musik des 20. Jahrhunderts<br />

entstanden; erinnert sei etwa an Igor<br />

Strawinskys „Pétrouchka“ (1911) und „Le Sacre<br />

du Printemps“ (1913) oder Erik Saties „Parade“<br />

(1917), an Claude Debussys „Jeux“ (1912) oder<br />

eben an Ravels „Daphnis et Chloé“, dessen umfangreichstes<br />

Bühnenwerk überhaupt, das Strawinsky<br />

einmal „eines der schönsten Produkte<br />

der gesamten französischen Musik“ nannte.<br />

Die verhaltene Reaktion auf die Ballettpremière<br />

hatte zum einen mit der Überbelastung<br />

des Personals und mit Querelen innerhalb der<br />

Truppe während der Probenzeit zu tun, die<br />

dazu führten, dass Fokin die „Ballets russes“<br />

verließ. Zum anderen standen die Differenzen<br />

zwischen Ravels verschwenderischer Musik<br />

und der auf Reduktion angelegten Bühnenbehandlung<br />

einem Erfolg im Wege. Der Hauptgrund<br />

für die geringe Beachtung dürfte jedoch<br />

die unglückliche Kombination des neuen<br />

Balletts mit einer Wiederholung der Aufsehen<br />

erregenden Interpretation von Debussys „Prélude<br />

à ,L’Après-midi d’un Faune‘“ durch Vaclav<br />

Nijinsky, Diaghilews neuen Startänzer, am<br />

gleichen Abend gewesen sein. Größerer Erfolg<br />

war dagegen den beiden Orchestersuiten beschieden,<br />

der vor allem für den zweiten Auszug<br />

aus der Ballettmusik bis heute unvermindert<br />

anhält.<br />

Ballett und Suiten<br />

Fokin konzentrierte den antiken Roman, der<br />

als Schlüsselwerk der bukolischen Dichtung<br />

und deren Neuentdeckung in der Renaissance<br />

gilt, auf wenige, für die Bühne wirkungsvolle<br />

Szenen, wobei Ravel selbst bei der Ausarbei-<br />

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tung von Details mitwirkte: Während eines<br />

Huldigungsfestes für Pan, den Hirtengott, bezeugen<br />

Daphnis und Chloe ihre Liebe zueinander.<br />

Plötzlich überfallen Piraten die Festgesellschaft<br />

und entführen Chloe. Verzweifelt<br />

fleht Daphnis Pan um Hilfe an (1. Bild). Die<br />

Piraten feiern mit einem ausgiebigen Kriegstanz<br />

ihren Sieg, werden jedoch durch den bedrohlichen<br />

Schatten Pans vertrieben (2. Bild).<br />

Hirten führen am nächsten Morgen Daphnis<br />

zu Chloe. Nachdem das Paar von der Rettung<br />

Chloes durch Pan erfahren hat, feiert es seine<br />

Verlobung am Altar des Gottes mit einem rauschenden<br />

Fest (3. Bild). Anders als bei sonst<br />

üblichen Suiten stellte Ravel nicht einzelne,<br />

abgetrennte Szenen neu zusammen, sondern<br />

grenzte jeweils dreiteilige, aber in sich ungekürzte<br />

Ausschnitte als „Fragments symphoniques“<br />

gegeneinander ab. Der Ausschnitt der<br />

1. Suite reicht vom Ende des 1. Bildes bis zum<br />

Anfang des 2. Bildes: „Nocturne“(„Nachtszene“,<br />

in der Daphnis Pan um Hilfe für Chloe bittet),<br />

„Interlude“ („Zwischenspiel“, Übergang zum<br />

2. Bild) und „Danse guerrière“ („Kriegstanz“ der<br />

Piraten zu Beginn des 2. Bildes). Die 2. Suite<br />

umfasst dagegen das vollständige 3. Bild:<br />

„Lever du jour“ („Tagesanbruch“), „Pantomime“<br />

und „Danse générale“ („Allgemeiner Tanz“).<br />

Damit geben die beiden Suiten zusammen<br />

etwa die Hälfte der gesamten Ballettmusik<br />

wieder. Ravels Bearbeitung beschränkte sich<br />

auf die Partien des textlos, als bloße Klangfarbe<br />

eingesetzten gemischten Chores, die in<br />

den Konzertsuiten (alternativ) instrumental<br />

ausgeführt werden können.<br />

Symphonischer Bauplan<br />

„Mein Werk ist nach einem sehr strengen<br />

tonalen Plan symphonisch gebaut, und zwar<br />

mittels einer kleinen Zahl von Motiven, deren<br />

Entwicklungen die symphonische Homogenität<br />

des Werks gewährleisten“: So charakterisierte<br />

Ravel selbst die Musik zu „Daphnis et<br />

Chloé“, deren Partitur bezeichnenderweise<br />

den Untertitel „Symphonie chorégraphique“<br />

trägt. Auf den ersten Blick mag diese Eigenart


Maurice Ravel um 1920<br />

WWW.MPHIL.DE<br />

19


20<br />

ein großer Nachteil für die Konzeption von<br />

Suiten für den Konzertsaal sein, da die Zuordnungsmöglichkeit<br />

und damit Verstehbarkeit<br />

der wiederkehrenden Motive durch das Bühnengeschehen<br />

wegfällt. Um dennoch die motivische<br />

Entwicklung verfolgen zu können,<br />

muss man in der Tat über den Handlungsverlauf<br />

der jeweiligen Suite Bescheid wissen.<br />

Unter dieser Voraussetzung bereitet es kaum<br />

Mühe, etwa das Quinten-Motiv des Liebespaares,<br />

das Hauptmotiv der ganzen Partitur,<br />

gegen Ende von „Lever du jour“ als musikalisches<br />

Pendant für das Wiedersehen von<br />

Daphnis und Chloe zu deuten – auch wenn<br />

man die Vorgeschichte dieses Motivs, d. h.<br />

seine Präsentation im 1. Bild, nicht kennt.<br />

Aber so wichtig das motivische Gerüst für die<br />

Geschlossenheit der Ballettmusik und ihrer<br />

Suiten-Auszüge auch sein mag, der wichtigste<br />

Parameter für die Gestaltung des „ausladenden<br />

musikalischen Freskos“ ist doch Ravels<br />

Orchesterklang mit seinem schier unerschöpflichem<br />

Farbenreichtum. Zusammen mit der<br />

mannigfaltigen Rhythmik ist er für die angestrebte<br />

Suggestion von idealisierter Antike<br />

verantwortlich, bei der Ravel tatsächlich<br />

die höfische Welt der „Fêtes galantes“ des<br />

18. Jahrhunderts vorgeschwebt sein mag. Insofern<br />

lassen sich die symphonischen Fragmente<br />

auch ohne Kenntnis des Balletts rezipieren,<br />

einzig auf der Basis der assoziativen<br />

Kraft ihrer Satzüberschriften.<br />

Virtuose Orchestertechnik<br />

In der Musik zu „Daphnis et Chloé“ zeigt sich<br />

Ravel als Meister der Instrumentierung, was<br />

unter Ausschöpfung der enormen Möglichkeiten<br />

des riesigen Orchesters mit erweitertem<br />

Holzbläser-Ensemble und reichhaltigem<br />

Schlagwerk in der 2. Suite vielleicht noch<br />

deutlicher als in der ersten zu Tage tritt.<br />

„Lever du jour“ ist zu Recht aufgrund seiner<br />

klangmagischen Naturbeschwörung zum<br />

bekanntesten Abschnitt der ganzen Ballettmusik<br />

geworden. Trotz tonmalerischer Mittel<br />

WWW.MPHIL.DE<br />

für Bachrauschen und Vogelrufe zielt die Partitur<br />

jedoch nicht auf naturalistische Illustration<br />

ab, sondern auf Evokation einer idyllischen<br />

Stimmung während des Tagesanbruchs,<br />

auf Präsentation eines künstlichen Paradieses,<br />

wie es die französische Malerei des Rokoko<br />

und Klassizismus dargestellt hat. Das hier zu<br />

beobachtende Verfahren, gleiche Melodien bei<br />

ihren Wiederholungen jeweils anders zu harmonisieren,<br />

erinnert unmittelbar an Debussys<br />

„Prélude à ,L’Après-midi d’un Faune‘“, dessen<br />

Textvorlage ja ebenfalls die antike Hirten-<br />

Szenerie thematisiert. Die Nähe zu der fast<br />

20 Jahre älteren Komposition scheint in der<br />

nachfolgenden „Pantomime“, in der Daphnis<br />

und Chloe aus Dankbarkeit für die Hilfe Pans<br />

dessen Abenteuer mit Syrinx nachstellen,<br />

durch die ausgedehnten Flöten-Soli noch größer<br />

- die Nymphe Syrinx wird auf der Flucht<br />

vor dem sie bedrängenden Pan in Schilfrohr<br />

verwandelt, aus dem dieser dann die berühmte<br />

„Panflöte“ schnitzt. Aber nicht nur in diesen<br />

Passagen, deren vorherrschende Diatonik<br />

mit Debussys lasziver Chromatik kontrastiert,<br />

sondern in seiner Orchestertechnik insgesamt<br />

unterscheidet sich Ravel sehr deutlich von<br />

seinem älteren Komponistenkollegen. Ravel<br />

kommt es nicht in erster Linie auf neue Klangmischungen<br />

an, auf raffinierte, unerhörte<br />

Klangkombinationen, sondern auf klare Konturen<br />

im Wechsel zwischen Massierung und<br />

vielfach differenzierten Soli. Gerade die<br />

2. Suite veranschaulicht gegenüber Debussys<br />

schwebenden Klängen die permanente Einbindung<br />

von Ravels Klangfarben in eine<br />

scharf markierte Rhythmik - am eindrucksvollsten<br />

sicherlich im abschließenden Bacchanale<br />

der „Danse générale“, deren Tanzrhythmen<br />

im Wechsel von 5/4- und 3/4-Takt verlaufen.


Mitwirkende<br />

Miguel Harth-Bedoya<br />

Der aus Lima stammende peruanische Dirigent<br />

war Preisträger des Seaver/NEA Conductors<br />

Award und leitete nach seiner Studienzeit<br />

Orchester wie das Eugene Symphony Orchestra<br />

in Oregon und das Philharmonic Orchestra<br />

of Lima. Ebenso dirigierte er das Julliard<br />

Orchestra, mit dem er sehr erfolgreiche Tourneen<br />

durch Frankreich und Japan unternahm.<br />

Derzeit ist Miguel Harth-Bedoya Chefdirigent<br />

des Fort Worth Symphony Orchestra und des<br />

Auckland Philharmonia Orchestra in Neuseeland.<br />

Als Gastdirigent ist er in Nordamerika<br />

vor allem mit dem Los Angeles Philharmonic<br />

Orchestra aufgetreten, aber auch mit dem<br />

Philadelphia Orchestra, dem New York Philharmonic<br />

Orchestra, dem Chicago, Detroit,<br />

Dallas, Baltimore, Seattle, Montreal und<br />

Toronto Symphony Orchestra. In Europa führten<br />

Miguel Harth-Bedoya Gastdirigate zum<br />

City of Birmingham Symphony Orchestra,<br />

Swedish Radio Orchestra, Royal Stockholm<br />

Philharmonic Orchestra, NDR-Sinfonieorchester<br />

Hamburg und zu den Bamberger Symphonikern.<br />

Harth-Bedoya, der sich inzwischen<br />

auch in der Opernszene einen Namen gemacht<br />

hat, war außerdem zu Gast beim Ravinia,<br />

Tanglewood, Blossom und Adelaide Festival,<br />

in der Hollywood Bowl und bei den BBC<br />

Proms. Dirigierkurse leitet Miguel Harth-<br />

Bedoya am Curtis Institute of Music in Philadelphia<br />

und an der Juilliard School of Music<br />

in New York.<br />

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21


Open Air<br />

Konzerte<br />

2006<br />

Landeshauptstadt München<br />

und Bayerischer Rundfunk präsentieren<br />

Samstag, 1. Juli 2006 · 21.00 Uhr<br />

Esa-Pekka Salonen<br />

Frank Peter Zimmermann, Violine<br />

22 Symphonieorchester<br />

des Bayerischen Rundfunks<br />

Claude Debussy<br />

Prélude à l’après-midi d’un faune<br />

Wolfgang Amadeus Mozart –<br />

Violinkonzert Nr. 4 D-Dur, KV 218<br />

Hector Berlioz<br />

Symphonie fantastique, op. 14<br />

Sonntag, 2. Juli 2006 · 21.00 Uhr<br />

Andrey Boreyko<br />

Hélène Grimaud, Klavier<br />

<strong>Münchner</strong> <strong>Philharmoniker</strong><br />

Gioachino Rossini<br />

La gazza ladra, Ouvertüre<br />

Robert Schumann<br />

Klavierkonzert a-Moll, op. 54<br />

Manuel de Falla<br />

El sombrero de tres picos<br />

Maurice Ravel<br />

Boléro<br />

® Veranstalter:<br />

Kulturreferat der<br />

Landeshauptstadt<br />

München<br />

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Linda Mabbs<br />

Die aus den Vereinigten Staaten stammende<br />

Sopranistin ist eine weltweit gefragte und<br />

gefeierte Opern-, Oratorien- und Konzertsängerin.<br />

Ihre Opernkarriere startete sie an<br />

der New York City Opera mit der Rolle der<br />

Marschallin in „Der Rosenkavalier“. Seither<br />

trat Linda Mabbs mit so renommierten Dirigenten<br />

auf wie Georg Solti, Franz Welser-<br />

Möst, Riccardo Chailly und Neville Marriner.<br />

Für ihre maßstabsetzenden Interpretationen<br />

der Werke von Richard Strauss und Gustav<br />

Mahler wurde Linda Mabbs zu gemeinsamen<br />

Auftritten mit zahlreichen führenden Orchestern<br />

der Vereinigten Staaten eingeladen, darüber<br />

hinaus mit europäischen Orchestern<br />

wie dem Koninglijk Concertgebouworkest<br />

Amsterdam, dem London Symphony Orchestra<br />

oder dem Orquestra Sinfonica de Bilbao.<br />

Linda Mabbs ist auch ein gern gesehener Gast<br />

bei verschiedenen Festivals wie z. B. beim<br />

Aldeburgh Festival in Großbritannien, beim<br />

amerikanischen Berkshire Choral Festival und<br />

bei den österreichischen Haydn-Festspielen in<br />

Eisenstadt.<br />

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23


24<br />

Die <strong>Münchner</strong> <strong>Philharmoniker</strong><br />

Generalmusikdirektor<br />

Christian Thielemann<br />

Ehrendirigent<br />

Zubin Mehta<br />

1. Violinen<br />

Werner Grobholz<br />

Sreten Krsti˘c<br />

Lorenz Nasturica-Herschowici<br />

Julian Shevlin<br />

Konzertmeister<br />

Karel Eberle<br />

Odette Couch<br />

stv. Konzertmeister/in<br />

Mathias Freund<br />

Vorspieler<br />

Carla Moll<br />

Manfred Hufnagel<br />

Theresia Ritthaler<br />

Katharina Krüger<br />

Masako Shinohe<br />

Claudia Sutil<br />

Philip Middleman<br />

Nenad Daleore<br />

Peter Becher<br />

Regina Matthes<br />

Wolfram Lohschütz<br />

Mitsuko Date-Botsch<br />

Martin Manz<br />

2. Violinen<br />

Simon Fordham<br />

Alexander Möck<br />

Stimmführer<br />

IIona Cudek<br />

stv. Stimmführerin<br />

Matthias Löhlein<br />

Vorspieler<br />

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Dietmar Forster<br />

Josef Thoma<br />

Zen Hu-Gothoni<br />

Anja Traub<br />

Katharina Reichstaller<br />

Nils Schad<br />

Clara Bergius-Bühl<br />

Esther Merz-Leijssen<br />

Katharina Triendl<br />

Ana Vladanovic-Lebedinski<br />

Bernhard Metz<br />

Namiko Fuse<br />

Qi Zhou<br />

N.N.<br />

N.N.<br />

Bratschen<br />

Helmut Nicolai<br />

Martin-Albrecht Rohde<br />

Konzertmeister<br />

Burkhard Sigl<br />

Julia Mai<br />

stv. Solo<br />

Max Spenger<br />

Herbert Stoiber<br />

Wolfgang Stingl<br />

Gunter Pretzel<br />

Wolfgang Berg<br />

Dirk Niewöhner<br />

Beate Springorum<br />

Agata Jozefowicz-Fiolek<br />

N.N.<br />

N.N.<br />

N.N.<br />

Violoncelli<br />

Helmar Stiehler<br />

Michael Hell<br />

Konzertmeister<br />

Stephan Haack<br />

Thomas Ruge<br />

stv. Solo<br />

Erich Bruckner<br />

Johannes Fink<br />

Herbert Heim<br />

Veit Wenk-Wolff<br />

Sissy Schmidhuber<br />

Elke Funk-Hoever<br />

Manuel von der Nahmer<br />

Isolde Hayer<br />

Sven Faulian<br />

Kontrabässe<br />

Matthias Weber<br />

Slawomir Grenda<br />

Solo<br />

Alexander Preuß<br />

stv. Solo<br />

Stephan Graf<br />

Vorspieler<br />

Wolfgang Nestle<br />

Holger Herrmann<br />

Erik Zeppezauer<br />

Stepan Kratochvil<br />

Jesper Ulfenstedt<br />

N.N.<br />

Flöten<br />

Michael Martin Kofler<br />

Burkhard Jäckle<br />

Solo<br />

Hans Billig<br />

stv. Solo<br />

Jürgen Borchers<br />

Ulrich Biersack<br />

Piccoloflöte


Oboen<br />

Ulrich Becker<br />

N.N.<br />

Solo<br />

Lisa Outred<br />

Bernhard Berwanger<br />

Kai Rapsch<br />

Englischhorn<br />

Klarinetten<br />

Alexandra Gruber<br />

N.N.<br />

Solo<br />

Annette Maucher<br />

stv. Solo<br />

Peter Flähmig<br />

Albert Osterhammer<br />

Bassklarinette<br />

Fagotte<br />

Lyndon Watts<br />

N.N.<br />

Solo<br />

Jürgen Popp<br />

N.N.<br />

Jörg Urbach<br />

Kontrafagott<br />

Hörner<br />

Eric Terwilliger<br />

Ivo Gass<br />

Solo<br />

David Moltz<br />

Ulrich Haider<br />

stv. Solo<br />

Hartmut Hubert<br />

Robert Ross<br />

Alois Schlemer<br />

Hubert Pilstl<br />

Trompeten<br />

Guido Segers<br />

Florian Klingler<br />

Solo<br />

Bernhard Peschl<br />

stv. Solo<br />

Franz Unterrainer<br />

Markus Rainer<br />

Posaunen<br />

Dankwart Schmidt<br />

Dany Bonvin<br />

Solo<br />

Matthias Fischer<br />

stv. Solo<br />

Bernhard Weiß<br />

N.N.<br />

Tuba<br />

Thomas Walsh<br />

Pauken<br />

Stefan Gagelmann<br />

Guido Rückel<br />

Solo<br />

Manfred Trauner<br />

Walter Schwarz<br />

stv. Solo<br />

Schlagzeug<br />

Arnold Riedhammer<br />

1. Schlagzeuger<br />

Harfe<br />

Sarah O’Brien<br />

Orchestervorstand<br />

Guido Segers<br />

Wolfgang Berg<br />

Manuel von der Nahmer<br />

Stipendiaten der<br />

Orchesterakademie<br />

Violine<br />

Celina Bäumer<br />

Johanna Kölmel<br />

Anna Maria Paatz<br />

Heimhild Wolter<br />

Viola<br />

Yeon-Sook Han<br />

Andreea Soldan<br />

Violoncello<br />

Magdalena Eichmeyer<br />

Kontrabass<br />

Jedrzej Gorski<br />

Goran Kostič<br />

Flöte<br />

Jozef Hamernik<br />

Oboe<br />

Tien-Wen Hsu<br />

Fagott<br />

Tonia Solle<br />

Trompete<br />

Veronika Seidl<br />

Posaune<br />

Lukas Klingler<br />

Tuba<br />

Christoph Gigler<br />

Schlagzeug<br />

Markus Steiner<br />

Harfe<br />

Émilie Jaulmes<br />

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25


26<br />

Die Geschichte der<br />

<strong>Münchner</strong> <strong>Philharmoniker</strong><br />

Die <strong>Münchner</strong> <strong>Philharmoniker</strong> wurden 1893<br />

auf Privatinitiative von Franz Kaim, Sohn eines<br />

Klavierfabrikanten, gegründet und prägen seither<br />

unter renommierten Dirigenten das musikalische<br />

Leben Münchens. Bereits in den Anfangsjahren<br />

des Orchesters – zunächst unter<br />

dem Namen „Kaim-Orchester“ – garantierten<br />

Dirigenten wie Hans Winderstein, Hermann<br />

Zumpe und der Bruckner-Schüler Ferdinand<br />

Löwe hohes spieltechnisches Niveau und setzten<br />

sich intensiv auch für das zeitgenössische<br />

Schaffen ein.<br />

Von Anbeginn an gehörte zum künstlerischen<br />

Konzept auch das Bestreben, durch<br />

Programm- und Preisgestaltung allen Bevölkerungsschichten<br />

Zugang zu den Konzerten zu<br />

ermöglichen. Mit Felix Weingartner, der das<br />

Orchester von 1898 bis 1905 leitete, mehrte<br />

sich durch zahlreiche Auslandsreisen auch<br />

das internationale Ansehen.<br />

Gustav Mahler dirigierte das Orchester in<br />

den Jahren 1901 und 1910 bei den Uraufführungen<br />

seiner 4. und 8. Symphonie. Im November<br />

1911 gelangte mit dem inzwischen in „Konzertverein-Orchester“<br />

umbenannten Ensemble<br />

unter Bruno Walters Leitung Mahlers „Das<br />

Lied von der Erde“ zur Uraufführung – nur<br />

ein halbes Jahr nach dem Tod des Komponisten<br />

in Wien.<br />

Von 1908 bis 1914 übernahm Ferdinand<br />

Löwe das Orchester erneut. In Anknüpfung an<br />

das triumphale Wiener Gastspiel am 1. März<br />

1898 mit Anton Bruckners 5. Symphonie leitete<br />

er die ersten großen Bruckner-Konzerte<br />

und begründete so die bis heute andauernde<br />

Bruckner-Tradition des Orchesters.<br />

In die Amtszeit von Siegmund von Hausegger,<br />

der dem Orchester von 1920 bis 1938<br />

als Generalmusikdirektor vorstand, fielen<br />

u. a. die Uraufführungen zweier Symphonien<br />

Bruckners in ihren jeweiligen Originalfassun-<br />

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gen sowie die Umbenennung in „<strong>Münchner</strong><br />

<strong>Philharmoniker</strong>“ und damit endgültige<br />

Namensgebung.<br />

Von 1938 bis zum Sommer 1944 stand der<br />

österreichische Dirigent Oswald Kabasta an<br />

der Spitze des Orchesters, der die Bruckner-<br />

Tradition der <strong>Münchner</strong> <strong>Philharmoniker</strong><br />

glanzvoll fortführte und auch bei zahlreichen<br />

Gastspielreisen im In- und Ausland unter<br />

Beweis stellte.<br />

Das erste Konzert nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

eröffnete Eugen Jochum mit der Ouvertüre<br />

zu Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“<br />

von Felix Mendelssohn Bartholdy, dessen<br />

Musik in der Zeit des Nationalsozialismus<br />

verfemt war.<br />

Mit Hans Rosbaud gewannen die <strong>Philharmoniker</strong><br />

im Herbst 1945 einen herausragenden<br />

Orchesterleiter, der sich zudem leidenschaftlich<br />

für neue Musik einsetzte.<br />

Rosbauds Nachfolger war von 1949 bis 1966<br />

Fritz Rieger, in dessen Amtszeit die Grundlagen<br />

für die erfolgreiche Jugendarbeit der<br />

<strong>Philharmoniker</strong> gelegt wurden. In der Ära<br />

Rudolf Kempes, der das Orchester von 1967<br />

bis zu seinem frühen Tod im Jahre 1976 leitete,<br />

bereisten die <strong>Philharmoniker</strong> erstmals<br />

die damalige UdSSR und stiegen zu einem<br />

internationalen Spitzenorchester auf.<br />

Im Februar 1979 leitete Sergiu Celibidache<br />

seine erste Konzertserie bei den <strong>Münchner</strong><br />

<strong>Philharmoniker</strong>n. Im Juni desselben Jahres<br />

erfolgte Celibidaches Ernennung zum Generalmusikdirektor.<br />

Konzertreisen führten ihn<br />

und das Orchester durch viele Länder Europas,<br />

nach Südamerika und Asien. Die gemeinsamen<br />

legendären Bruckner-Konzerte trugen<br />

wesentlich zum internationalen Ruf des<br />

Orchesters bei.<br />

Nach langen Interimsjahren im <strong>Münchner</strong><br />

Herkulessaal erhielten die <strong>Philharmoniker</strong>


1985 mit der Philharmonie im städtischen<br />

Kulturzentrum am Gasteig nach über 40 Jahren<br />

endlich wieder einen eigenen Konzertsaal<br />

– ihre alte Heimstatt, die sog. „Tonhalle“ in<br />

der Türkenstraße, war 1944 völlig zerstört<br />

worden.<br />

Von September 1999 bis Juli 2004 war<br />

James Levine Chefdirigent der <strong>Münchner</strong><br />

<strong>Philharmoniker</strong>. Mit ihm unternahmen die<br />

<strong>Münchner</strong> <strong>Philharmoniker</strong> ausgedehnte Konzerttourneen:<br />

Nach einer großen Europatournee<br />

im Winter 2000 gastierten sie mit<br />

James Levine im Februar 2002 u. a. in der<br />

Carnegie Hall in New York. Im Sommer 2002<br />

gaben sie ihr gemeinsames Debüt bei den<br />

„Proms“ in London.<br />

Im Frühjahr 2003 wurde den <strong>Münchner</strong><br />

<strong>Philharmoniker</strong>n vom Deutschen Musikverleger-Verband<br />

der Preis für das „Beste<br />

Konzertprogramm der Saison 2003/2004“<br />

verliehen.<br />

Unter dem Titel „Jugend horcht !“ haben die<br />

<strong>Münchner</strong> <strong>Philharmoniker</strong> in den letzten<br />

Jahren ein umfangreiches Angebot für Kinder<br />

und Jugendliche entwickelt.<br />

Mit Kinder-Kammerkonzerten, Schul- und<br />

Jugendkonzerten, Workshops, Probenbesuchen,<br />

Schulbesuchen von <strong>Philharmoniker</strong>n, Instrumentendemonstrationen<br />

sowie einem Schülerund<br />

Studentenabonnement erhalten Kinder<br />

und Jugendliche vielfältige Möglichkeiten,<br />

sich mit klassischer Musik und der Arbeit<br />

eines großen Symphonieorchesters zu<br />

beschäftigen.<br />

In der Saison 2004/2005 nahmen insgesamt<br />

rund 26.000 Kinder und Jugendliche an<br />

ca. 170 Veranstaltungen teil.<br />

Im Januar 2004 ernannten die <strong>Münchner</strong><br />

<strong>Philharmoniker</strong> Zubin Mehta zum ersten<br />

„Ehrendirigenten“ in der Geschichte des<br />

Orchesters.<br />

Im Mai 2003 unterzeichnete Christian<br />

Thielemann seinen Vertrag als neuer Generalmusikdirektor.<br />

Am 29. Oktober 2004<br />

dirigierte er sein Antrittskonzert mit der<br />

5. Symphonie von Anton Bruckner, kurz<br />

zuvor wurde er im Rahmen der „Echo<br />

Klassik“-Preisverleihung 2004 als einziger<br />

Preisträger mit dem Prädikat „Artist of the<br />

Year“ ausgezeichnet.<br />

Seit Beginn der Spielzeit 2004/2005 ist<br />

Wouter Hoekstra Intendant der <strong>Münchner</strong><br />

<strong>Philharmoniker</strong>. Unter der Leitung des neuen<br />

Führungsduos konnte die Zahl der Abonnenten<br />

zur Saison 2005/2006 um über 3.000<br />

auf die neue Rekordmarke von ca. 18.300<br />

gesteigert werden.<br />

Am 20. Oktober 2005 wurde den <strong>Münchner</strong><br />

<strong>Philharmoniker</strong>n die Ehre zuteil, unter Leitung<br />

von Christian Thielemann ein Konzert<br />

vor Papst Benedikt XVI. im Vatikan zu geben,<br />

an dem rund 7.000 geladene Gäste teilnahmen.<br />

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27


ESTE<br />

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Ruhestand<br />

Anfang Mai haben wir unseren langjährigen<br />

Mitarbeiter und Kollegen Martin Forthauser<br />

nach 26 jähriger Dienstzeit in den wohlverdienten<br />

Ruhestand verabschiedet. Wir danken<br />

ihm für seine hervorragende Arbeit!<br />

In seiner Funktion als stellvertretender<br />

Orchesterinspizient war Martin Forthauser<br />

für die Musiker unverzichtbarer Ansprechpartner<br />

und Helfer auf der Bühne bei Proben<br />

und Konzerten. Auch für das Publikum war<br />

er bei Konzerten stets gegenwärtig, wenn er<br />

einen letzten kontrollierenden Blick vor<br />

Auftritt des Dirigenten auf die Bühne warf<br />

oder ihm die Partitur aufs Pult legte. Vor,<br />

während und nach den Konzerten hat er hinter<br />

und auf der Bühne dafür gesorgt, dass<br />

Instrumente, Bestuhlung und Pulte an ihrem<br />

korrekten Platz stehen und auch Umbauten,<br />

wenn nötig, schnell durchgeführt werden,<br />

damit die Konzerte pünktlich und nach Plan<br />

stattfinden konnten.<br />

In seiner Dienstzeit hat er mit dem Orchester<br />

viel erlebt. Große Dirigenten wie GMD<br />

Sergiu Celibidache, Chefdirigent James Levine<br />

und seit September 2004 GMD Christian<br />

Thielemann fallen in diesen Zeitraum sowie<br />

der Umzug der <strong>Münchner</strong> <strong>Philharmoniker</strong><br />

1985 in die Philharmonie im Gasteig.<br />

Auf den vielen Orchesterreisen – zum<br />

Beispiel nach Singapur, Portugal, Südamerika,<br />

Österreich, Holland oder Japan – war Martin<br />

Forthauser immer dabei und hat auf den<br />

unterschiedlichsten Bühnen stets für den reibungslosen<br />

Aufbau gesorgt.<br />

Wir werden ihn als „bayerisches Urgestein“<br />

vermissen und wünschen ihm für den neuen<br />

Lebensabschnitt alles erdenklich Gute !<br />

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29


30<br />

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Programmvorschau<br />

Montag, 26. Juni 2006,<br />

10 Uhr<br />

Öffentliche Generalprobe<br />

Montag, 26. Juni 2006,<br />

19 Uhr<br />

5. Jugendkonzert<br />

Dienstag, 27. Juni 2006,<br />

20 Uhr<br />

8. Abonnementkonzert F<br />

Mittwoch, 28. Juni 2006,<br />

20 Uhr<br />

5. Abonnementkonzert K5<br />

Frédéric Chopin<br />

Konzert für Klavier<br />

und Orchester Nr. 1<br />

e-Moll op. 11<br />

Hector Berlioz<br />

„Symphonie fantastique“<br />

op. 14<br />

Susanna Mälkki<br />

Dirigentin<br />

Lang Lang<br />

Klavier<br />

Sonntag, 2. Juli 2006,<br />

21 Uhr<br />

Klassik am Odeonsplatz<br />

Open Air<br />

Gioachino Rossini<br />

„La gazza ladra“, Ouvertüre<br />

Robert Schumann<br />

Klavierkonzert a-Moll op. 54<br />

Manuel de Falla<br />

„El sombrero de tres picos“<br />

Maurice Ravel<br />

„Boléro“<br />

Andrey Boreyko<br />

Dirigent<br />

Hélène Grimaud<br />

Klavier<br />

Freitag, 7. Juli 2006,<br />

20 Uhr<br />

8. Abonnementkonzert E<br />

Samstag, 8. Juli 2006,<br />

19 Uhr<br />

8. Abonnementkonzert G<br />

Sonntag, 9. Juli 2006,<br />

11 Uhr<br />

8. Abonnementkonzert M<br />

Gija Kantcheli<br />

„Trauerfarbenes Land“<br />

Sergej Prokofjew<br />

„Alexander Newski“ op. 78<br />

Alexander Liebreich<br />

Dirigent<br />

Dagmar Peckova<br />

Sopran<br />

Philharmonischer Chor<br />

München<br />

Mittwoch, 12. Juli 2006,<br />

20 Uhr<br />

8. Abonnementkonzert A<br />

Donnerstag, 13. Juli 2006,<br />

20 Uhr<br />

8. Abonnementkonzert B<br />

Dmitri Schostakowitsch<br />

Ouvertüre über russische<br />

und kirgisische Themen<br />

C-Dur op. 115<br />

Alexander Borodin<br />

„Polowetzer Tänze“ aus<br />

der Oper „Fürst Igor“,<br />

zusammengestellt von<br />

Nikolaj Rimskij-Korsakow<br />

Tan Dun<br />

„The Map“ for Violoncello,<br />

Video and Orchestra<br />

Tan Dun<br />

Dirigent<br />

Anssi Karttunen<br />

Violoncello<br />

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Textnachweise:<br />

Marcus Imbsweiler und Peter Jost schrieben<br />

ihre Texte zu Benjamin Brittens „Simple<br />

Symphony“ und Samuel Barbers „Knoxville:<br />

Summer of 1915“ bzw. zu Maurice Ravels<br />

„Rapsodie espagnole“ und seiner „Daphnis et<br />

Chloé“-Suite Nr. 2 jeweils als Originalbeiträge<br />

für die <strong>Programmheft</strong>e der <strong>Münchner</strong> <strong>Philharmoniker</strong>.<br />

Den Gesangstext von Barbers „Knoxville:<br />

Summer of 1915“ zitieren wir nach der<br />

bei G. Schirmer Inc., New York, erschienenen<br />

Orchesterpartitur, in der Textausschnitte aus<br />

einem Prosagedicht von James Agee verwendet<br />

wurden. Die lexikalischen Angaben und<br />

Kurzkommentare zu den aufgeführten Werken<br />

verfasste Stephan Kohler.<br />

Bildnachweise:<br />

Abbildung zu Benjamin Britten und seiner<br />

„Simple Symphony: Heinrich Lindlar (Hrsg.),<br />

Benjamin Britten – Das Opernwerk, Bonn<br />

1955. Abbildung zu Samuel Barber und seiner<br />

Gesangsszene „Knoxville: Summer of 1915“:<br />

Barbara B. Heyman, Samuel Barber – The<br />

Composer and His Music, New York – Oxford<br />

1992. Abbildungen zu Maurice Ravel, seiner<br />

„Rapsodie espagnole“ und seiner „Daphnis et<br />

Chloé“-Suite Nr. 2: Theo Hirsbrunner, Maurice<br />

Ravel – Sein Leben, sein Werk, Laaber 1989.<br />

Änderungen vorbehalten.


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