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Zeitströmung Autos der Zukunft Der Mercedes-Benz F 600 Hygenius (oben links) zeigt, wie ein Familienauto in Zukunft aussehen könnte. Er besitzt eine Wasserstoff-Sauerstoff-Brennstoffzelle. Doch vor 2012 ist mit einer Realisierung in Serie nicht zu rechnen. Näher an der Gegenwart ist schon der Mercedes-Benz F 500 Mind (unten). Mit seinem Diesel-Hybridantrieb beweist er das Sparpotenzial von Fünf-Meter-Fahrzeugen. Reine Wirtschaftlichkeit ist nicht die Sache des Citroën Cruise Crosser (oben rechts). Seine Diesel-Hybridtechnologie dient für optimale Traktion in schwerem Gelände und ist eine reine „Fingerübung“ der Ingenieure 38 Momentum 3· 2007
Hybridtechnologie wird zu - künftig nicht mehr wegzudenken sein. Die Einsatzzweckewerden sich aber unterscheiden Bezeichnung Brenn stoff zelle etwas anderes suggeriert: Um Ver bren nung im herkömmlichen Sinn geht es bei ihr nicht. Vielmehr wird ein Treib stoff in einer chemischen Reaktion umgesetzt. Der dabei freigesetzte elektrische Strom treibt Elektro motoren und somit das Auto an. Bei aller technischen Vielfalt, die bei der Realisation für Serien fahrzeuge möglich ist und anhand derer sich Automobil her - steller individuell profilieren wollen, herrscht Einig - keit, dass in Automobilen nur Wasserstoff als Treibstoff für die Zelle in Frage kommt. Er reagiert in der Brenn stoff zelle mit Sauer stoff aus der Umgebungs luft zu Was ser dampf – ganz ohne Schad stoffe. Kein Wun der, dass viele Auto mobil - hersteller auf diese Tech no lo gie setzen. Gegen wärtig hat es dabei den An schein, als ob der Wettlauf zwischen den deutschen und japanischen An bie - tern um den ersten Serien-Pkw mit Brenn stoff zelle zu Gunsten der Asiaten ausgeht. Vom Honda FCX behaupten die Japaner, dass er be reits in ein bis zwei Jahren in Serie gehen könnte. Die Mischung aus Limousine und Van zeigt zugleich auch optisch, wohin sich das Design in Zukunft orientiert: Maximale Wind schnittigkeit für optimale Energie - effizienz muss mit deutlicher Größe ge kreuzt werden – für die Wasserstofftanks. An der Aussage von Honda ist nicht zu zweifeln. Wohl aber an der Wirtschaftlichkeit des Angebots. Denn noch kostet die Brennstoffzellen- Technologie ungleich mehr als ein gewöhnlicher Verbren nungs motor – ganz abgesehen davon, dass es noch so gut wie keine Wasserstoff-Tankstellen gibt. Unisono halten daher Experten Ver bren nungs - motoren noch mindestens für die nächsten 15 Jahre für unumgänglich. Doch so selbstverständlich heute Kata ly satoren und Partikelfilter zu den Fahrzeugen gehören, wird schon in naher Zukunft Hybrid - technik mit an Bord sein. Hier wurde die Spiel - wiese für Ingenieure gerade erst frisch angesät. Selbst Hersteller, die der Technologie bisher eher skeptisch gegenüberstanden, sind auf den Hybrid - zug aufgesprungen, bei dem Toyota schon vor zehn Jahren die Rolle der Lokomotive übernahm: Sie werden als die Pioniere gefeiert, obwohl Audi bereits Anfang der 90er-Jahre damit experimentierte. Der Begriff Hybridantrieb bedeutet dabei nichts anderes, als dass zwei verschiedene Antriebs - quellen genutzt werden. So kombinieren sogenannte Voll-Hybrid-Fahrzeuge den Ver brennungs - motor als Hauptantrieb mit einem Elektromotor, der seinen Strom aus Akkumulatoren bezieht. Zwischen beiden Antriebsarten schaltet eine intelligente Elektronik automatisch um. So ist der Elektroantrieb bevorzugt beim Anfahren und im lang samen Innenstadtverkehr aktiv. Die Vorteile liegen auf der Hand: Er ist geräuschlos und völlig abgasfrei. Steht dagegen die Leistungsfähigkeit des Fahr zeugs im Vordergrund, nimmt der Haupt antrieb – heute und morgen ein Verbrennungs mo tor, übermorgen die Brennstoffzelle – den Betrieb auf. Noch überzeugender wird das System durch die Art und Weise, wie es seine Akkumulatoren wieder auflädt. Dazu ist nämlich keine Steckdose notwendig, sondern der benötigte Strom entsteht im Fahrzeug als Abfallprodukt: Beim Bremsen wan deln Genera to ren die Bewegungs energie in elektrische Energie um. Diese Methode ist so clever und funktioniert so problemlos, dass sie immer populärer wird. Aber nicht immer dient dabei der gewonnene Strom zur Fortbewegung. Speist er nur einzelne Verbraucher an Bord, spricht man im Ge gensatz zu den erwähnten Voll-Hybrid-Fahr zeugen von Micro-, Mild- oder Smart-Hybrid-Modellen. Den Anwendungen sind dabei keine Grenzen gesetzt. Die geländegängige Citroën-Studie Cruise Crosser nutzt zum Beispiel den Hybrid - antrieb, um im Bedarfsfall ein zusätzliches Räder - paar anzutreiben. Auch Lexus zeigt mit seinem Concept-Car FT-HS, dass bei Hybridantrieben nicht immer die Ökologie im Vordergrund steht: Der Sportwagen-Prototyp besitzt 400 PS Gesamtleistung und kann in weniger als vier Sekunden auf Tempo 100 beschleunigen. In diesem Fall arbeiten der Verbrennungs- und die Elektromotoren des Hybrid - antriebs parallel. Und auch Porsche zeigte auf der IAA in Frankfurt am Main, dass sich selbst Sport - wagenhersteller nicht vor dem Begriff „Hybrid“ scheuen dürfen. Nachdem inzwischen sogar Ferrari an einer leistungsstarken Hybridlösung arbeitet, wurde auch der Automobil weltverband FIA aktiv: In Zukunft soll die Hybridtechnologie sogar in der Formel 1 zum Einsatz kommen. ✺ Momentum 3· 2007 39
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