Download PDF - Auswirkungen auf die Institution
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HELMUT LEHNER: PROBLEME HOMOGENER BZW. HETEROGENER GRUPPIERUNG<br />
Leistung (vgl. BLOOM 1976, S. 73 ff.). Es wirkt allerdings nur indirekt<br />
über das psychische Allgemeinbefinden (general affective state), das den<br />
Grad der Motiviertheit und Interessiertheit an alters- und umgebungsangemessenen<br />
Aktivitäten beeinflusst (HARTER 1987). Wenn das<br />
Individuum sich als fähig erlebt, Aufgaben zu lösen, eigene Ziele zu<br />
setzen, zu verfolgen und zu erreichen und von seiner Umgebung dafür<br />
bestätigt oder anerkannt wird, steigert das sein Selbstwertgefühl. Wer<br />
sich dagegen als unfähig und machtlos erlebt, sich von seiner Umgebung<br />
bestimmt fühlt, nicht nach eigenen Vorstellungen handeln kann und nur<br />
wenig soziale Anerkennung erfährt, dessen Selbstwertgefühl sinkt in der<br />
Regel stark ab (vgl. zusammenfassend hierzu McCOMBS/WHISLER<br />
1989).<br />
Hinsichtlich der <strong>Auswirkungen</strong> der Fähigkeitsgruppierung <strong>auf</strong> das<br />
Selbstwertgefühl und <strong>die</strong> Einstellung der Schüler zur Schule und zum<br />
Lehrstoff sind <strong>die</strong> Ergebnisse nicht einheitlich. Die einen berichten, dass<br />
das Selbstwertgefühl leistungsschwacher Schüler bei homogener<br />
Gruppierung steige, während es bei leistungsstarken eher beeinträchtigt<br />
werde (z.B. DREWS 1963). Manche finden nur triviale Effekte (KULIK/<br />
KULIK 1982). Wieder andere berichten, <strong>die</strong> homogene Gruppierung bei<br />
leistungsstarken Schülern führe eher zur Erhöhung des Selbstwertgefühls,<br />
während sie bei durchschnittlichen und leistungsschwachen<br />
Schülern eher zur Senkung des Selbstwertgefühls beitrage (ESPOSITO<br />
1973; FINDLEY/BRYAN 1971; PERSELL 1977).<br />
JERUSALEM und SCHWARZER (1983) führten eine Untersuchung zur<br />
Entwicklung des Selbstwertgefühls bei Gymnasiasten und Hauptschülern<br />
durch. Es stellte sich heraus, dass <strong>die</strong> hohe Selbstwerteinschätzung der<br />
Gymnasiasten und <strong>die</strong> niedrige Selbstwerteinschätzung der Hauptschüler<br />
im fünften Schuljahr sich nach drei Jahren stark angeglichen hatten.<br />
Dieses Ergebnis steht im Widerspruch zu anderen. So stellte ROSEN-<br />
BERG (1989) fest, dass <strong>die</strong> Bezugsgruppe insbesondere Stigmatisierungseffekte<br />
nicht kompensieren kann. Die Bezugsgruppe dürfe nicht<br />
fälschlich als Schonraum verstanden werden. Vielmehr würden <strong>die</strong><br />
Schüler <strong>auf</strong>grund außerschulischer Erfahrungen <strong>die</strong> Einschätzung ihrer<br />
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