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HELMUT LEHNER: PROBLEME HOMOGENER BZW. HETEROGENER GRUPPIERUNG<br />

Als Wettbewerbsinstitution wird <strong>die</strong> Schule vor allem <strong>die</strong> Leistungsfähigsten<br />

belohnen und ermuntern. Die Leistungsschwächeren geraten<br />

leicht in eine Misserfolgsspirale (vgl. FUCHS 1979, S. 7 ff. zur Misserfolgsspirale).<br />

Für sie ist <strong>die</strong> Schule enttäuschend und demütigend; ihre<br />

Misserfolge tragen zur Schwächung ihrer Lernbereitschaft bei. Dadurch<br />

können auch ihre zukünftigen Chancen stark beeinträchtigt werden (vgl.<br />

BLOOM 1968, S. 1). Heterogenität bei normierten Leistungsanforderungen<br />

führt also eher zu einer Verschärfung der psychischen Belastung<br />

für einen großen Teil der Schüler (vgl. HAEBERLIN 1991; FEND<br />

1991).<br />

Die Herabsetzung der Leistungsanforderungen könnte zwar <strong>die</strong> psychische<br />

Belastung für <strong>die</strong> schlechten Schüler vermindern helfen, dürfte aber<br />

<strong>auf</strong> der anderen Seite zu Langeweile und Unlust bei den guten Schülern<br />

führen. Eine solche Angleichung würde damit erk<strong>auf</strong>t, dass <strong>die</strong> Förderung<br />

der Schüler, <strong>die</strong> sehr viel höhere Leistungen erbringen könnten,<br />

zugunsten der Schlechteren eingeschränkt würde. Die Vertreter eines<br />

elitären Standpunktes machen es dem Gleichheitsstreben daher zum Vorwurf,<br />

dass es zu Mittelmäßigkeit führe und das Außergewöhnliche eher<br />

unterdrücke als fördere (vgl. dazu WILLIE 1978, S. 17 f.; HAYEK<br />

1971, S. 470 f.). Wenn also <strong>die</strong> Bildung heterogener Klassen mit der<br />

Forderung verbunden wäre, den besonders Begabten keinerlei spezielle<br />

Vorteile zu gewähren, dann würde <strong>die</strong>s bedeuten, dass kein Schüler<br />

etwas bekommen soll, das nicht allen gegeben werden kann. Dadurch<br />

werden aber auch Leistungen, <strong>die</strong> der Gesellschaft als Ganzes nützten,<br />

nicht entwickelt (vgl. v. HAYEK 1971, S. 470).<br />

Wenn <strong>die</strong> Schule <strong>auf</strong> <strong>die</strong> in einer Gesellschaft bedeutsamen Anforderungen<br />

und Erwartungen vorbereiten soll, dann dürfen <strong>die</strong> Schüler nicht alle<br />

nach dem gleichen Schema unterrichtet werden. Natürlich sind für das<br />

Zusammenleben gewisse gemeinsame Wertmaßstäbe und Grundkenntnisse<br />

notwendig. Eine zu starke Betonung <strong>die</strong>ser Notwendigkeit würde<br />

allerdings "zu sehr antiliberalen Schlussfolgerungen führen" (HAYEK<br />

1971, S. 464), und würde vor allem den Anforderungen einer modernen<br />

Gesellschaft nicht gerecht. Denn unsere hochdifferenzierte Gesellschaft<br />

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