Unser Engagement - Konzerthaus Dortmund
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TRADITIONALIST: Der Generalmusikdirektor der Münchner Philharmoniker bevorzugt das klassische Repertoire<br />
April bereits erleben. Ein Auftritt von Christian Thielemann<br />
brennt sich dem Gehör geradezu ein.<br />
Internationale Kontakte führen Thielemann regelmäßig in die<br />
USA zu den Top-Orchestern in New York, Chicago und Philadelphia.<br />
Auch Tourneen mit den Wienern und nun mit den Münchnern<br />
öffneten ihm die ganze Welt. Im Oktober 2005 dirigierte er<br />
sogar vor dem Papst in Rom. Ein spektakuläres Medienereignis<br />
allerersten Ranges. In Zukunft will er diese Aktivitäten allerdings<br />
besser dosieren, denn er möchte sein Leben nicht in Hotelzimmern<br />
verbringen. Der Mensch Thielemann braucht ebenso ein<br />
Zuhause wie Spaziergänge durch die Natur, etwa in die reizvolle<br />
Umgebung seines Wohnortes Berlin. In der Freizeit ist Musikhören<br />
für ihn allerdings tabu. Kein Wunder, wenn man den<br />
ganzen Tag mit ihr zu tun hat. Dem Orchester seine interpretatorischen<br />
und klanglichen Vorstellungen zu vermitteln, ist eben<br />
_porträt<br />
SA 21.01.2006<br />
Münchner Philharmoniker<br />
Christian Thielemann, Dirigent<br />
Felix Mendelssohn<br />
Sinfonie Nr. 3 a-moll, op. 56<br />
(„Schottische Sinfonie“)<br />
Franz Schubert<br />
Sinfonie Nr. 9 C-Dur, D 944<br />
(„Die Große“)<br />
20.00<br />
SO 22.01.2006<br />
Münchner Philharmoniker<br />
Christian Thielemann, Dirigent<br />
Claude Debussy<br />
„Prélude à l’après-midi d’un faune“<br />
„La mer“<br />
Johannes Brahms<br />
Sinfonie Nr. 4 e-moll, op. 98<br />
20.00<br />
harte Arbeit. Das wird oft vergessen, wenn man abends entspannt<br />
im Konzert sitzt. Wer je eine Probe Thielemanns erlebt<br />
hat, erfährt, wie überzeugend und sensibel dieser Mann mit einem<br />
Orchester umzugehen weiß.<br />
Doch ist Christian Thielemann wirklich nur der Hüter der Tradition,<br />
für den ihn die Öffentlichkeit hält? Seine jüngsten Dirigate<br />
zeitgenössischer Musik, etwa von Henze und Jörg Widmann,<br />
beweisen eigentlich das Gegenteil. Nur will er sein Kernrepertoire<br />
sehr langsam und behutsam erweitern. Lieber wenige Werke<br />
richtig gut dirigieren, als viele einfach ins Gepäck nehmen. So<br />
könnte Thielemanns „Konzept“ lauten – wenn er dieses im Kulturbetrieb<br />
überstrapazierte Wort nicht hassen würde. „Ich habe<br />
das Konzept, dass ich kein Konzept habe“, konterte er im zitierten<br />
„Fono Forum“-Interview. Um anschließend dann doch zu ergänzen:<br />
„Mein Konzept ist Qualität.“<br />
_hörbar 01/2006 13