Unser Engagement - Konzerthaus Dortmund
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Sinn<br />
und Sinnlichkeit<br />
_Mit sieben Jahren hatte er seinen ersten öffentlichen Auftritt,<br />
mit neun spielte er sein erstes eigenes Konzert: Ravels Klavierkonzert<br />
G-Dur. Mit zwölf bekam er für seinen Abschluss am Konservatorium<br />
in Lyon die Goldmedaille und ging für weitere Studien<br />
nach Paris. Er gewann Wettbewerbe in Frankreich, Japan und<br />
den USA und legte so den Grundstein für eine internationale Karriere.<br />
Was Jean-Yves Thibaudet macht, macht er ganz: Er hat das<br />
Gesamtwerk von Ravel eingespielt, das von Debussy, das von<br />
Satie. Er ist bei Schumann ebenso zu Hause wie bei Messiaen,<br />
brilliert in der ganzen Welt als Solist, allein oder mit den bedeutenden<br />
Orchestern. Als Liedbegleiter von Angelika Kirchschlager,<br />
Brigitte Fassbaender, Cecilia Bartoli, Truls Mørk oder Joshua<br />
Bell hat er vieles gelernt: „Über das Atmen, über Legato, übers<br />
Phrasieren“, verriet er dem Magazin Crescendo. „Wenn die Zuschauer<br />
mich als Begleiter sehen, macht mir das nichts aus.<br />
Denn es ist echtes Teamwork, und ich habe meinen Spaß dabei.“<br />
Jean-Yves Thibaudet liebt das Leben, genießt es in vollen Zügen<br />
und teilt seine Leidenschaft und Freude mit seinen Zuhörern.<br />
Wenn der französische Starpianist an seinem Instrument sitzt,<br />
glänzt er mit einem beeindruckenden Anschlag, entwickelt mit<br />
einer feinen Farbpalette und technischer Virtuosität großartige<br />
Klangwelten. Lebensfreude, Neugier, Überraschungen, Herausforderungen<br />
sind sein Antrieb, Treibstoff für ein Leben auf der<br />
Überholspur. Und er schaut sich nach allen Seiten um: Spaß hat<br />
Jean-Yves Thibaudet hat die Überholspur<br />
nicht verlassen, seit er vor<br />
mehr als 30 Jahren als Wunderkind die Pianistenwelt<br />
betrat. Immer noch feiern ihn Publikum<br />
und Kritik als virtuosen<br />
Klangzauberer und musikalischen<br />
Abenteurer.<br />
_porträt<br />
er am Jazz – vor allem an Bill Evans und Duke Ellington – genauso<br />
wie an Sportwagen, mit denen er von Termin zu Termin flitzt. Er<br />
spielt Filmsoundtracks ein, stand aber auch schon vor der Filmkamera.<br />
Bei Thibaudet sind Sinn und Sinnlichkeit eine wunderbare Verbindung<br />
eingegangen: ein äußerst geschärfter Sinn für musikalische<br />
Strukturen gepaart mit einer lustvollen Sinnlichkeit für die<br />
schönen Dinge des Lebens, Kunstwerke, Wassersport, guten<br />
Wein und Versace-Anzüge. Das Erstaunliche ist, dass das alles<br />
nicht zur oberflächlichen Pose gerät. Vielleicht ist das die beeindruckendste<br />
Fähigkeit dieses Ausnahmepianisten: die Verbindung<br />
zu schaffen zwischen der Ernsthaftigkeit künstlerischer Integrität<br />
und der Freude am eigenen Schaffen und Wirken – und<br />
dies auch an sein Publikum weitergeben zu können.<br />
Bei Lucette Descaves, einer Freundin und Mitarbeiterin von<br />
Maurice Ravel, lernte Thibaudet einst den französischen Impressionismus<br />
auf intensive Weise kennen. Nicht zuletzt deshalb ist<br />
er, der Enkelschüler von Ravel, der verschleierten Klangwelt, der<br />
traumwandlerischen Sinnlichkeit der französischen Klaviermusik<br />
tief verwurzelt. Er sei „der ideale Abenteurer“, meinte einmal<br />
das Wall Street Journal. „Wo immer er auch ist, er findet stets eine<br />
Möglichkeit, er selbst zu sein.“ Im <strong>Konzerthaus</strong> präsentiert er<br />
nun ein Programm mit Werken von Robert Schumann und Ravel –<br />
und wird dabei ganz sicher er selbst sein: der beste Begleiter auf<br />
einer abenteuerlichen Reise in die Welt der Klaviermusik.<br />
_hörbar 01/2006 21