Mathematik für Informatiker 2 - an der Fakultät für Mathematik ...
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19.1 Grenzwert und Stetigkeit einer Funktion 55<br />
S<br />
lim L(t) =<br />
t→∞ 1 − (1 − S = S.<br />
) · 0 P0<br />
Wenn eine Funktion sowohl einen Funktionswert f(x0) als auch einen Grenzwert <strong>für</strong><br />
x → x0 besitzt, d<strong>an</strong>n wünschen wir uns natürlich, dass die beiden übereinstimmen.<br />
Anschaulich bedeutet das, dass kleine Abweichungen des Arguments von x0 auch<br />
nur kleine Abweichungen <strong>der</strong> Funktionswerte von f(x0) nach sich ziehen.<br />
Mit <strong>an</strong><strong>der</strong>en Worten: Wenn die x in <strong>der</strong> Nähe von x0 bleiben, so bleiben die f(x) in <strong>der</strong> Nähe von<br />
f(x0): ” Kleine Fehler im Input bewirken kleine Fehler im Output“.<br />
Diese Eigenschaft einer Funktion hat einen eigenen Namen:<br />
Definition 19.8 Eine Funktion f heißt stetig <strong>an</strong> <strong>der</strong> Stelle x0, wenn <strong>der</strong> Grenzwert<br />
limx→x0 f(x) existiert und gleich f(x0) ist. Das heißt, dass <strong>für</strong> jede Folge xn<br />
mit xn → x0<br />
lim<br />
n→∞ f(xn) = f( lim<br />
n→∞ xn) = f(x0)<br />
gilt. Ist die Funktion f <strong>an</strong> je<strong>der</strong> Stelle ihres Definitionsbereiches D stetig, so sagt<br />
m<strong>an</strong>, f ist stetig (auf D).<br />
Bei stetigen Funktionen können also Grenzwerte ins Argument hineingezogen werden.<br />
Die Menge <strong>der</strong> auf D definierten stetigen Funktionen wird mit C(D) o<strong>der</strong> auch<br />
C 0 (D) bezeichnet ( ” stetig“ heißt auf Englisch continuous).<br />
Beispiel 19.9 Stetigkeit<br />
Untersuchen Sie folgende Funktionen auf Stetigkeit:<br />
a) f(x) = 2x + 1 b) f(x) = |x| c) f(x) = sign(x)<br />
Lösung zu 19.9<br />
a) Für jede beliebige Stelle x0 ∈ R gilt: limx→x0(2x + 1) = 2x0 + 1 = f(x0). Also<br />
ist f stetig (auf R).<br />
b) Für jedes x0 ∈ R gilt: limx→x0 |x| = |x0|, daher ist die Funktion stetig.<br />
c) Die Funktion sign(x) ist stetig <strong>an</strong> je<strong>der</strong> Stelle x0 �= 0. Für x0 = 0 existiert aber<br />
kein Grenzwert, sign(x) ist hier also auch nicht stetig. �<br />
Grob gesagt ist eine Funktion stetig, wenn m<strong>an</strong> ihren Graphen zeichnen k<strong>an</strong>n, ohne<br />
den Stift abzusetzen. Ein Knick schadet <strong>der</strong> Stetigkeit also nicht, ein Sprung bedeutet<br />
aber eine Unstetigkeitsstelle!<br />
Insbeson<strong>der</strong>e muss <strong>der</strong> Funktionsgraph einer stetigen Funktion auf dem Weg von<br />
f(a) nach f(b) jeden Wert, <strong>der</strong> zwischen diesen beiden liegt, <strong>an</strong>nehmen. Das sagt<br />
<strong>der</strong><br />
Satz 19.10 (Zwischenwertsatz) Ist eine Funktion f im Intervall [a, b] stetig, so<br />
nimmt sie jeden Wert zwischen f(a) und f(b) <strong>an</strong>.<br />
�