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Mathematik für Informatiker 2 - an der Fakultät für Mathematik ...

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19.2 Die Ableitung einer Funktion 59<br />

Wenn t als Zeit interpretiert wird, so schreibt m<strong>an</strong> meistens ˙ f(t) <strong>an</strong>stelle von f ′ (t) bzw. df<br />

. Wenn<br />

dt<br />

zum Beispiel s(t) den zurückgelegten Weg eines Fahrzeuges zum Zeitpunkt t beschreibt, so ist ˙s(t)<br />

die Geschwindigkeit zum Zeitpunkt t.<br />

Die Schreibweise df<br />

geht auf den deutschen Philosophen und <strong>Mathematik</strong>er Gottfried Wilhelm<br />

dx<br />

Leibniz (1646–1716) und die Schreibweise ˙ f auf den englischen Physiker und <strong>Mathematik</strong>er Isaac<br />

Newton (1643–1727) zurück. Leibniz und Newton haben die Grundlagen <strong>der</strong> Differentialrechnung<br />

etwa zur gleichen Zeit, aber unabhängig vonein<strong>an</strong><strong>der</strong>, gelegt.<br />

Beispiel 19.16 Differenzierbare Funktionen<br />

Wo sind die folgenden Funktionen differenzierbar?<br />

a) f(x) = 2x + 1 b) f(x) = |x| c) f(x) = sign(x)<br />

Lösung zu 19.16<br />

a) Wir müssen untersuchen, <strong>für</strong> welche x0 des Definitionsbereiches <strong>der</strong> Grenzwert<br />

f ′ (x0) existiert. Für eine beliebige Stelle x0 ist<br />

f ′ (2x + 1) − (2x0 + 1) 2(x − x0)<br />

(x0) = lim<br />

= lim<br />

= 2.<br />

x→x0 x − x0<br />

x→x0 x − x0<br />

Die Funktion f(x) ist also überall differenzierbar (x0 war ja eine beliebige Stelle)<br />

und ihre Ableitung ist überall gleich 2. Die gleiche Rechnung zeigt allgemein,<br />

dass die Funktion f(x) = k x + d überall differenzierbar ist und dass f ′ (x) = k<br />

gilt.<br />

b) Für x0 �= 0 ist die Funktion<br />

�<br />

−x, x < 0<br />

f(x) = |x| =<br />

x, x ≥ 0<br />

differenzierbar (<strong>an</strong>alog wie a)):<br />

f ′ (x0) =<br />

� −1, x0 < 0<br />

1, x0 > 0 .<br />

An <strong>der</strong> Stelle x0 = 0 ist sie aber nicht differenzierbar, denn <strong>der</strong> Grenzwert <strong>der</strong><br />

Sek<strong>an</strong>tensteigungen durch Punkte rechts von x0 = 0 ist 1, <strong>der</strong> Grenzwert von<br />

links ist hingegen −1.<br />

Denn <strong>der</strong> linksseitige Grenzwert ist<br />

und <strong>der</strong> rechtsseitige ist<br />

f(x) − f(0) −x − 0<br />

lim<br />

= lim = −1,<br />

x→0− x − 0 x→0− x − 0<br />

f(x) − f(0) x − 0<br />

lim<br />

= lim = 1.<br />

x→0+ x − 0 x→0+ x − 0<br />

Am Knickpunkt ist die Funktion also nicht differenzierbar.<br />

c) (Vergleiche Beispiel 19.4 a).) Interess<strong>an</strong>t ist wie<strong>der</strong> nur x0 = 0 (<strong>an</strong> allen <strong>an</strong><strong>der</strong>en<br />

Stellen x0 �= 0 ist die Funktion differenzierbar mit Ableitung f ′ (x0) = 0). Bei<br />

x0 = 0 besitzt die Funktion keine Ableitung. Denn <strong>für</strong> Punkte rechts von x0 = 0<br />

ist <strong>der</strong> Grenzwert <strong>der</strong> Sek<strong>an</strong>tensteigungen gleich 0. Und <strong>für</strong> Punkte links von x0 =<br />

0 wachsen die zugehörigen Sek<strong>an</strong>tensteigungen über alle Grenzen (im Grenzwert<br />

wäre die T<strong>an</strong>gente, wenn m<strong>an</strong> von links kommt, senkrecht).

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