Geschichte des Dorfes Protzan - in Protzan/Schlesien!
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Die Hussiten mussten den Versuch der<br />
Erstürmung aufgeben. Sie verbrannten<br />
die Glatzer Vorstädte und zogen nach<br />
Wartha, das gerade wieder aufgebaut<br />
wurde. Sie verwüsteten wieder alles.<br />
Frankenberg wurde geplündert und<br />
verbrannt. Am 30.März 1428 standen die<br />
Horden wieder vor Kamenz. Hier ließen<br />
sie ihre Wut über den Misserfolg von<br />
Glatz aus. Die Mönche waren geflohen.<br />
Sie hatten die Klosterverwaltung dem<br />
Pfarrer von Baitzen übertragen, der<br />
ermordet wurde. Kloster und Kirche<br />
Kamenz wurden angezündet und<br />
ausgebrannt. Sieben Jahre blieben sie<br />
Ru<strong>in</strong>en. Der Pfarrer von He<strong>in</strong>richswalde<br />
wurde zu Tode geprügelt. Diese<br />
Schreckensnachrichten drangen natürlich<br />
bis <strong>Protzan</strong> vor.<br />
Und dann, Karfreitag 2.April 1428,<br />
warfen sich die Hussiten-Horden auf<br />
Frankenste<strong>in</strong>. Die schwache Stadt wurde<br />
gestürmt und ausgeplündert. Am ärgsten<br />
hausten die Horden im<br />
Dom<strong>in</strong>ikanerkloster. Der Subprior<br />
versuchte ihnen <strong>in</strong>s Gewissen zu reden,<br />
das reizte sie derartig, dass sie<br />
Heiligenbilder, Statuen und<br />
Altartrümmer auf dem Kirchplatz zu<br />
e<strong>in</strong>em Scheiterhaufen stapelten und den<br />
mutigen Priester lebendigen Leibes<br />
darauf verbrannten. E<strong>in</strong>en Klosterbruder<br />
hieben sie <strong>in</strong> Stücke, weil er gegen die<br />
Hussiten gepredigt habe, e<strong>in</strong>en anderen<br />
hängten sie an e<strong>in</strong>en Flügel <strong>des</strong> Breslauer<br />
Tores und töteten ihn durch Pfeilschüsse.<br />
Schließlich wurde Frankenste<strong>in</strong> an allen<br />
Ecken angezündet, auch die Pfarrkirche<br />
St. Anna brannte aus. Die Frankenste<strong>in</strong>er<br />
Burg vermochten die Hussiten nicht zu<br />
brechen. In ihr hatten wohl viele Bürger<br />
und Bewohner der umliegenden, nahen<br />
Dörfer wie Zadel und <strong>Protzan</strong> Zuflucht<br />
gefunden. Doch die Dörfer rundum<br />
wurden von den schrecklichen Horden<br />
abgebrannt, die dann <strong>in</strong> Richtung<br />
Reichenbach abzogen.<br />
Auch wenn <strong>in</strong> den Dörfern die Gehöfte<br />
verrammelt wurden, waren damals die<br />
meisten Dächer mit Stroh oder<br />
Holzsch<strong>in</strong>deln gedeckt. Sie waren e<strong>in</strong><br />
leichtes Opfer von Brandschatzung.<br />
<strong>Protzan</strong> blieb nicht verschont. Zum<strong>in</strong><strong>des</strong>t<br />
die Kirche wurde <strong>in</strong> den Hussitenkriegen<br />
abgebrannt. Wahrsche<strong>in</strong>lich blieb von ihr<br />
nur die <strong>in</strong> der Taufkapelle bef<strong>in</strong>dliche<br />
Madonna mit K<strong>in</strong>d (von 1401) im<br />
Strahlenkranz übrig, den sie aber erst<br />
später als Schmuck erhielt.<br />
Am Jahresende, am 27.12.1428, stellte<br />
sich der junge Herzog Johannes von<br />
Münsterberg, der letzte Piast, mit e<strong>in</strong>em<br />
kle<strong>in</strong>en Heer den Hussiten bei<br />
Schwedeldorf entgegen. Er wurde<br />
geschlagen und verlor se<strong>in</strong> Leben. Kurz<br />
darauf ließen die Hussiten das Kloster<br />
He<strong>in</strong>richau <strong>in</strong> Flammen aufgehen.<br />
Verödet und ausgeplündert lag das<br />
Frankenste<strong>in</strong>er Land mit se<strong>in</strong>er dünn<br />
gewordenen Bevölkerung und blieb noch<br />
lange Jahre das Durchmarschgebiet der<br />
Hussiten-Horden.<br />
Nach dem Tod <strong>des</strong> letzten Piasten<br />
Johannes von Münsterberg, wurde<br />
Münsterberg und später 1429 auch<br />
Frankenste<strong>in</strong> vom böhmischen König an<br />
Puota von Czastolowitz verpfändet. Für<br />
<strong>Protzan</strong> war das unbedeutend, denn es<br />
war und blieb Bischofsdorf.<br />
Leider hatten sich viele Adelige mit den<br />
Hussiten verbündet oder hatten unter<br />
deren Schutz das Leben von Raubrittern<br />
begonnen. Darunter bekam auch das<br />
Bischofsdorf <strong>Protzan</strong> zu leiden.<br />
Erst 1433 kam es langsam zu<br />
Friedensverhandlungen als die<br />
Tschechen auf dem Konzil <strong>in</strong> Basel unter<br />
Mitwirkung von Kaiser und Reich <strong>in</strong><br />
ihren religiösen Forderungen<br />
zurücksteckten und dafür e<strong>in</strong>ige<br />
Zugeständnisse erzielten.<br />
1434 schlugen sich die entzweiten<br />
Hussiten <strong>in</strong> der Schlacht bei Böhmisch-<br />
Brot. Es siegten die gemäßigteren<br />
Kalixt<strong>in</strong>er. Jetzt kam endlich e<strong>in</strong> Frieden<br />
mit den Hussiten zustande und damit die<br />
Befreiung unserer Heimat von dieser<br />
Geißel. Es sollte lange dauern bis sich das<br />
Land erholte.<br />
Nach den Hussiten-<br />
Kriegen<br />
1437 war Kaiser Sigismund, König von<br />
Böhmen, gestorben. Se<strong>in</strong> Schwiegersohn,<br />
der Gatte se<strong>in</strong>er Tochter Elisabeth wurde<br />
se<strong>in</strong> Nachfolger. Es war Albrecht II. von<br />
Österreich. Doch Albrecht II. starb bereits<br />
1439 gegen die Türken. Die Schlesier<br />
bewahrten Albrecht II. die Treue, <strong>in</strong>dem<br />
sie an se<strong>in</strong>em im Februar 1440<br />
nachgeborenen Sohn Ladislaus Postumus<br />
und se<strong>in</strong>er für ihn regierenden Mutter<br />
Elisabeth festhielten. Sie standen der<br />
Witwe <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Krieg gegen Polen bei.<br />
Als Elisabeth plötzlich starb, wurde<br />
Georg von Podiebrad, e<strong>in</strong><br />
emporgekommener böhmischer<br />
Edelmann, zum Vormund <strong>des</strong> Kle<strong>in</strong>en<br />
Ladislaus. Der Junge wurde <strong>in</strong> Wien am<br />
Hof se<strong>in</strong>es Onkels Friedrich II. erzogen.<br />
Da Friedrich die Auslieferung se<strong>in</strong>es<br />
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