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Geschichte des Dorfes Protzan - in Protzan/Schlesien!

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Schon im Februar 1748 konnten die<br />

<strong>Protzan</strong>er den Preußenkönig <strong>in</strong><br />

unmittelbarer Nähe erleben. Der König<br />

reiste am 19. Februar zu e<strong>in</strong>er<br />

Truppenbesichtigung am Gebirge. Er<br />

kam am 26.Februar nach Frankenste<strong>in</strong><br />

und damit zwangsläufig an <strong>Protzan</strong><br />

vorbei. Am 27.2. begab er sich zu se<strong>in</strong>en<br />

Posten an den Gebirgspässen <strong>in</strong><br />

Silberberg und Wartha. Die Österreicher<br />

hatten das erfahren und wollten den<br />

König durch e<strong>in</strong>en Reiterüberfall<br />

gefangen nehmen. In Wartha erhielt der<br />

König die Nachricht, dass ihm e<strong>in</strong><br />

Schwarm fe<strong>in</strong>dlicher Husaren den<br />

Rückweg abzusperren drohte. Er schickte<br />

e<strong>in</strong>en Teil se<strong>in</strong>er Dragoner von<br />

Frankenberg nach Baumgarten. Die<br />

wurden dort überraschend von den<br />

österreichischen Husaren angegriffen,<br />

gerieten <strong>in</strong> Unordnung und mussten<br />

unter Verlusten fliehen. Bei der Flucht<br />

erreichten <strong>des</strong> Königs Dragoner den<br />

Dorfgraben. Dass die Ufer versumpft<br />

waren, bemerkten die Reiter zu spät.<br />

Viele ihrer Pferde stürzten beim Sprung<br />

über den Graben. Die fe<strong>in</strong>dlichen<br />

Husaren hieben zu, und wer nicht über<br />

den Graben kam, wurde<br />

zusammengehauen oder gefangen<br />

genommen.<br />

Der König hatte aber das Kloster Kamenz<br />

erreicht. Im Kloster kleidete ihn der Abt<br />

Amandus Fritsch <strong>in</strong>s weiß-schwarze<br />

Gewand der Zisterzienser. Er ließ die<br />

Mönche – wenn auch zu ungewöhnlicher<br />

Zeit – zum Chorgebet <strong>in</strong> der Kirche<br />

zusammenkommen, erschien mit dem<br />

König im Chore und verbarg ihn auf<br />

diese Weise vor den verfolgenden<br />

Fe<strong>in</strong>den. So ist der König den Fe<strong>in</strong>den<br />

entronnen.<br />

Die Nachricht von dem Gefecht bei<br />

Baumgarten und der Rettung <strong>des</strong><br />

Preußen-Königs hat sich bestimmt wie<br />

e<strong>in</strong> Lauffeuer auch bis <strong>Protzan</strong> verbreitet.<br />

Im August 1741 ließ der König durch<br />

se<strong>in</strong>en Feldmarschall Graf Schwer<strong>in</strong><br />

Breslau <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Handstreich<br />

überrumpeln. Die Breslauer waren<br />

darüber recht erfreut und die Ratsherren<br />

leisteten den Treueschwur. Auch das<br />

erlebte Ignatz Franz, der Sem<strong>in</strong>arist aus<br />

<strong>Protzan</strong>, alles mit. Wahrsche<strong>in</strong>lich stand<br />

er oft <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit se<strong>in</strong>em<br />

Heimatpfarrer Amand von<br />

Schwemmersdorf, der ja auch Kanonikus<br />

<strong>des</strong> Kollegiatsstiftes von St.Nikolaus <strong>in</strong><br />

Neiße, im Bischofsland war.<br />

Friedrichs Truppen unter Graf Schwer<strong>in</strong><br />

hatten bald ganz <strong>Schlesien</strong> bis auf<br />

Glogau, Neiße, Brieg und die Grafschaft<br />

Glatz erobert und besetzt. Maria Theresia<br />

war jetzt <strong>in</strong> die Erbfolgekriege mit Bayern<br />

verwickelt. Es gab Verhandlungen und<br />

e<strong>in</strong>en Vertrag zwischen Friedrich II. und<br />

Neipperg auf Schloss Kle<strong>in</strong>-Schnellendorf<br />

bei Friedland <strong>in</strong> Oberschlesien. Neipperg<br />

zog danach mit se<strong>in</strong>er Armee nach<br />

Mähren ab. Friedrich II. galt nun bei allen<br />

Schlesiern als Lan<strong>des</strong>herr.<br />

Am 4.November 1741 erfolgte der<br />

prächtige E<strong>in</strong>zug <strong>des</strong> Königs <strong>in</strong> Breslau,<br />

wo nach diversen Festen am 7.November<br />

die Huldigung im Fürstensaal <strong>des</strong><br />

Rathauses stattfand. Auch das erlebte der<br />

junge Sem<strong>in</strong>arist Ignatz Franz aus<br />

<strong>Protzan</strong> noch mit ehe er nach Olmütz <strong>in</strong><br />

Mähren kam.<br />

Im W<strong>in</strong>ter kam es zu e<strong>in</strong>em<br />

Teilungsvertrag zwischen Friedrich, dem<br />

Kurfürsten, Frankreich und Sachsen, die<br />

jetzt auf se<strong>in</strong>er Seite standen. Der Vertrag<br />

sicherte dem König auch den Besitz der<br />

Grafschaft Glatz zu. Die <strong>Protzan</strong>er sahen<br />

jetzt wieder viel Kriegsvolk vorbeiziehen<br />

als Friedrich zur Eroberung der Festung<br />

Glatz schritt.<br />

In Breslau gab es seit diesem Jahr die<br />

„Schlesische Zeitung“.<br />

1742<br />

Im Januar 1742 ergab sich die Festung<br />

Glatz. Maria Theresia verlor im<br />

Erbfolgekrieg Prag, dann aber fiel den<br />

Österreichern das Erbland Bayern <strong>in</strong> die<br />

Hände. Karl Albrecht von Bayern hatte<br />

sich nämlich von den Franzosen bereden<br />

lassen, Böhmen zu verlassen und nach<br />

Frankfurt zu gehen um dort zum Kaiser<br />

(Gegenkaiser) gewählt zu werden.<br />

Friedrich II., der mit Truppen <strong>in</strong> Mähren<br />

stand, wurde von Maria Theresias<br />

Schwager dem Herzog Karl von<br />

Lothr<strong>in</strong>gen nach Böhmen verdrängt. Am<br />

17.Mai 1742 <strong>in</strong> der Schlacht zwischen den<br />

Orten Chotusitz und Czaslau siegte<br />

Friedrich II. und zwang Maria Theresia<br />

zum Friedensschluss.<br />

Schon am 11.Juni wurde <strong>in</strong> Breslau, unter<br />

dem Jubel der Bevölkerung, der<br />

vorläufige Frieden abgeschlossen. Ganz<br />

<strong>Schlesien</strong> mit Oberschlesien und der<br />

Grafschaft Glatz musste an Friedrich<br />

abgetreten werden. Nur der südliche<br />

Streifen, der dann „österreichisch<br />

<strong>Schlesien</strong>“ genannt wurde, blieb bei<br />

Österreich. Am 28.Juli 1742 erfolgte der<br />

endgültige Friedensschluss zu Berl<strong>in</strong>. Mit<br />

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