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ideenbörse für gemeindearbeit - Willow Creek

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willownetz<br />

reaching seekers – building believers k 4 8 991 nr.0110<br />

<strong>ideenbörse</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>gemeindearbeit</strong><br />

der <strong>Willow</strong>-creek-leitungskongesss 2010<br />

Wenn Gemeinde die Familie wiederentdeckt<br />

Das Modell „Glauben zu Hause“ in Deutschland<br />

Intensiv-Woche bei <strong>Willow</strong><br />

„Das Beste was ich je erlebt habe“<br />

Tagesseminar<br />

sa. 24. april,<br />

Gießen<br />

günstige gebühr<br />

bis 15. März


Editorial<br />

: Editorial<br />

2<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

wie bei kaum einem Leitungskongress zuvor, erreichten<br />

uns im Anschluss an die Tage in Karlsruhe und<br />

Winterthur zahlreiche Rückmeldungen von Teilnehmern<br />

– per Post, Telefon oder E-Mail. Auch diese:<br />

Vor zwei Jahren habe ich am Leitungskongress in Oberhausen<br />

teilgenommen und war begeistert von der Professionalität und der<br />

geistlichen Botschaft. Ich selbst leite eine Kinderklinik und habe als<br />

Chef so viel von der Konferenz gelernt, dass ich gerne wiedergekommen<br />

bin – und eine weitere Person mitgebracht habe … Ich komme<br />

aus einer lutherischen Dorfgemeinde und kann mir vorstellen, dass<br />

die Anstöße der Konferenz uns in der Gemeinde helfen werden zu<br />

wachsen. Einen ersten Termin mit einem Freund aus der Gemeinde<br />

habe ich bereits vereinbart und plane auch unseren Pastor dazu<br />

einzuladen. Mit ihm und einer kleinen Gruppe aus der Gemeinde<br />

werden wir die Kongress-DVDs anschauen und überlegen, was wir<br />

<strong>für</strong> uns daraus entwickeln wollen. Mit meinen Kindern habe ich<br />

über KIVA einen ersten Kleinkredit <strong>für</strong> ein Dorf in Kambodscha <strong>für</strong><br />

den Reisanbau zur Verfügung gestellt. Dieser Kongress hat etwas<br />

bewirkt und ich bin Ihnen dankbar da<strong>für</strong> ...<br />

Warum zitiere ich diesen E-Mail-Auszug? Weil diese Person<br />

verstanden hat, worum es <strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong> Deutschland/Schweiz<br />

im Kern geht. Menschen sollen durch die Kongresse in ihrem<br />

Glauben neu erfrischt werden. Zugleich sollen sie eine neue<br />

Sicht da<strong>für</strong> erhalten, dass sie in ihrer Gemeinde, in ihrem Umfeld<br />

tatsächlich etwas bewirken können. Auf dem Land, in der<br />

Stadt, als Männer oder Frauen, als geistlich Heranwachsende<br />

oder „alter Hase“, in Landes- oder Freikirchen, alten oder<br />

neuen Bundesländern, großen oder kleinen Gemeinden. Craig<br />

Groeschel brachte es beim Kongress auf den Punkt: „Du hast<br />

alles was du brauchst, um alles zu tun, was Gott von dir verlangt.“<br />

Ob Sie in Karlsruhe oder Winterthur dabei waren oder<br />

nicht – entdecken Sie neu Ihre von Gott anvertrauten Mittel<br />

und Möglichkeiten. Tun Sie etwas damit! Suchen Sie sich Verbündete!<br />

Und entdecken Sie, was Gott daraus entstehen lässt.<br />

So, wie der Leiter der Kinderklinik mit seinen Verbündeten in<br />

seiner Dorfgemeinde.<br />

Neuland betreten wir in diesem Heft mit dem „alten“ Thema<br />

Familie. Viele Eltern wünschen sich ein geistlich vitales<br />

Familienleben. Wie das gelingt, ist ihnen aber oft unklar. So delegieren<br />

sie die Glaubensvermittlung an die Gemeinde. Einen<br />

neuen Ansatz liefert Mark Holmen durch die Bewegung „Glauben<br />

zu Hause“. Er zeigt einen faszinierenden Weg auf, wie die<br />

Gemeinde Eltern unterstützen kann, ihre Kinder geistlich zu<br />

fördern. In der Schweiz ist man schon weiter: Seit zwei Jahren<br />

sammeln Gemeinden mit „Glauben zu Hause“ Mut machende<br />

Erfahrungen. Im April wird Mark Holmen auch in Deutschland<br />

seinen Ansatz vorstellen. Entdecken Sie die Hintergründe<br />

in diesem Heft – und die Umsetzung beim<br />

Tagesseminar in Gießen.<br />

Ihr<br />

Gotthard Westhoff<br />

<strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong> Deutschland<br />

: Inhalt<br />

3 Martin Gundlach<br />

Wie glauben wir zu Hause – wirklich?<br />

<strong>Willow</strong>Trend: Warum es lohnt, das Glaubenswachstum<br />

nicht aus der Familie herauszubefördern<br />

Titel-Thema 1:<br />

Der <strong>Willow</strong>-<strong>Creek</strong>-Leitungskongress 2010<br />

„wachsen – im Glauben, Lieben und Leiten“<br />

4 Steinbruch und Ideenbörse <strong>für</strong> Gemeindearbeit<br />

Der <strong>Willow</strong>-<strong>Creek</strong>-Kongress betonte die innere Gemeinde-Entwicklung<br />

und die sozialmissionarische Verantwortung<br />

Text: Jörg Podworny<br />

Fotos: Marc Gilgen<br />

Titel-Thema 2:<br />

„Glauben zu Hause“<br />

Ein praxiserprobtes Modell auch <strong>für</strong> Deutschland<br />

12 Mark Holmen<br />

Wenn die Gemeinde die Familie wiederentdeckt<br />

Das steckt hinter „Glauben zu Hause“<br />

16 John Ortberg<br />

Der Generations-Graben<br />

Ein Plädoyer <strong>für</strong> Mehr-Generationen-Teams<br />

Das <strong>Willow</strong>Netz-<br />

Magazin<br />

21 Zurück zur Ursprungsidee<br />

<strong>Willow</strong>Netz-Interview mit Dr. Henry Cloud, Referent der<br />

Kleingruppen-Tagesseminare im Oktober in Düsseldorf<br />

22 Nachrichten<br />

24 Lernen Sie <strong>Willow</strong> in Chicago kennen / Impressum


Wie glauben wir<br />

zu Hause – wirklich?<br />

Den Glauben gemeinsam in der<br />

Familie leben – das ist Sehnsucht<br />

und Ziel vieler christlicher<br />

Eltern. In meinen neun Jahren als Redakteur<br />

der Zeitschrift „family“ habe<br />

ich aber gelernt, dass dieses Thema<br />

bei vielen Eltern mit großer Verunsicherung<br />

einhergeht. Wie gestaltet sich<br />

unser Glaube im Familien-Alltag? Wie<br />

schaffen wir es, nicht zu Gewohnheits-<br />

Tätern zu werden? Wie halten wir den<br />

Glauben vital?<br />

Und in meinen 14 Jahren mit eigenen<br />

Kindern habe ich verstanden, dass<br />

„Glauben leben in der Familie“ ein Prozess<br />

ist, der sich ständig verändert – so<br />

wie sich alle Familienmitglieder unentwegt<br />

weiterentwickeln. „Glauben in der<br />

Familie“: das ist ein allumfassendes,<br />

wackeliges, immer wieder neu zu füllendes<br />

Experiment.<br />

Es gibt keine Abkürzung<br />

Vor allem habe ich gelernt, dass es<br />

keine Abkürzung gibt: „Glauben leben<br />

in meiner Familie“, mit meinen Kindern,<br />

das fängt bei mir persönlich an.<br />

Nur, wenn ich selbst gut <strong>für</strong> mich und<br />

meinen eigenen Glauben sorge, in einer<br />

guten Balance lebe zwischen Geben<br />

und Nehmen, Arbeiten und Ruhen,<br />

Reden und Hören, kann ich meinen<br />

Kindern Glauben vermitteln. Vor dem<br />

Reden kommt das Vorleben.<br />

Deshalb ist auch der zweite Schritt so<br />

wichtig: Wie leben wir unsere Ehe? Werden<br />

da die christlichen Grundhaltungen<br />

deutlich? Dienen wir einander? Lieben<br />

wir? Lassen wir Raum zum Wachsen?<br />

Helfen wir einander den Glauben zu<br />

leben, Neues zu lernen? Vergeben wir,<br />

wie Christus uns vergeben hat?<br />

Erst danach, im dritten Schritt, kommen<br />

unsere Kinder ins Spiel. Denn zunächst<br />

beobachten sie ihre Eltern. Kinder<br />

haben ein genaues Gespür da<strong>für</strong>, was<br />

echt ist: Wie wichtig ist meinen Eltern<br />

ihr Christsein wirklich? Was setzen sie<br />

da<strong>für</strong> ein? Wie reden sie über andere<br />

Christen, wenn wir als Familie unter uns<br />

sind? Mit wem teilen die Eltern ihre Zeit,<br />

ihr Geld? Wie reagieren sie, wenn sie in<br />

schwierigen Situationen sind? Was tun<br />

sie, wenn sie Menschen in Not sehen?<br />

Lügen sie, wenn es drauf ankommt?<br />

Welche Bücher lesen sie, welche CDs<br />

hören sie, welche Filme schauen sie sich<br />

an? Welche Rolle spielt <strong>für</strong> sie die Bibel,<br />

das Gebet, die Gemeinde? Vergeben sie<br />

einander nach einem Streit? Wo suchen<br />

sie Hilfe, wenn sie ein Problem nicht allein<br />

lösen können?<br />

Die Antworten auf diese Fragen haben<br />

großen Anteil daran, ob und wie unsere<br />

Kinder einen Glaubensweg einschlagen<br />

oder nicht. Unser Montag-bis-Samstag-<br />

Glaube entscheidet, nicht der am Sonntag!<br />

Wenn unsere Kinder uns hier glaubhaft<br />

finden, wenn sie sich dann selber<br />

<strong>für</strong> ein Leben mit Christus entscheiden,<br />

dann kommt auch das gemeinsame Einüben<br />

des Glaubens, das viel Kreativität<br />

und Phantasie erfordert.<br />

Trend: Glauben delegieren<br />

Weil dieser Alltags-Weg steinig ist, geben<br />

manche Eltern die Verantwortung<br />

weiter. Ich beobachte einen Trend, der<br />

das Glaubenswachstum aus der Familie<br />

herausbefördert – hinein in die Jung-<br />

: von martin gundlach<br />

schar, in den Kindergottesdienst, in die<br />

Gemeinde. Dort – und auf Freizeiten! –<br />

sollen Kinder das Christsein lernen. Aber<br />

das ist nicht der richtige Weg.<br />

Verstehen Sie mich nicht falsch: Nichts<br />

gegen diese Veranstaltungen! Im Gegenteil:<br />

Sie sind wichtig und viele entscheidende<br />

Wegmarken <strong>für</strong> den Glauben<br />

werden dort gesetzt. Auch unsere eigenen<br />

Kinder haben schon viel von diesen<br />

Veranstaltungen profitiert, zuletzt im Biblischen<br />

Unterricht unserer Gemeinde<br />

oder bei den Musicalveranstaltern von<br />

„Adonia“. Aber die Hauptsache findet im<br />

Klein-Klein zu Hause statt. Am Ende ist<br />

beides wichtig: die Höhepunkte auswärts<br />

und der Alltag zu Hause: An die ganz besondere<br />

„Torte“ erinnern wir uns genüsslich,<br />

vom Brot wachsen wir.<br />

Dass <strong>Willow</strong> jetzt die Aktion „Glaube<br />

beginnt zu Hause“ anstößt, freut mich.<br />

Ich hoffe, dass das nicht nur eine Übersetzung<br />

der Artikel und Bücher von Mark<br />

Holmen wird. Sondern dass wir gemeinsam<br />

überlegen, was es hier und heute<br />

– im deutschsprachigen Raum im Jahr<br />

2010 – bedeutet, den Glauben in unser<br />

Familie erlebbar werden zu lassen.<br />

Ich wünsche mir eine große „Eltern-<br />

Selbsthilfegruppe“, die aus Liebe zu<br />

ihren Kindern neue Schritte geht. Vielleicht<br />

ist der erste Schritt ja, die eigene<br />

Schwäche und Hilfsbedürftigkeit einzugestehen.<br />

Sind Sie dabei?<br />

Martin Gundlach (44) ist Chefredakteur<br />

der Zeitschrift family<br />

und Herausgeber diverser Bücher.<br />

Er ist verheiratet, hat drei<br />

Töchter und lebt mit seiner<br />

Familie in Wetter/Ruhr.<br />

WilloW-TrEND<br />

3


titEl-THEmA<br />

Steinbruch und Ideenbörse<br />

<strong>für</strong> Gemeindearbeit<br />

Die Pause ist vorüber. Nach zwei<br />

Jahren öffnet wieder ein <strong>Willow</strong>-<br />

<strong>Creek</strong>-Kongress seine Pforten.<br />

Über die Leinwände in der langgezogenen<br />

Halle der "dm-Arena" in Karlsruhe<br />

läuft ein dynamischer Videoclip: ein<br />

internationaler Lobgesang, ansteckend<br />

fröhlich, mit gesprochenen Psalmversen<br />

aus Gemeinden in aller Welt, Japan, Brasilien,<br />

Indonesien, Schweden, USA, ...<br />

Überblende. Die Live-Band auf der<br />

Bühne übernimmt. Danny Plett vom<br />

Janz Team, der seit Jahren die Lobpreiszeiten<br />

bei <strong>Willow</strong>-Konferenzen leitet, be-<br />

4<br />

Der <strong>Willow</strong>-<strong>Creek</strong>-Leitungskongress betonte die innere<br />

Gemeinde-Entwicklung und die sozialmissionarische Verantwortung<br />

text: Jörg Podworny Fotos: marc gilgen<br />

grüßt die 7.800 Teilnehmer in Karlsruhe<br />

und die 500 Schweizer, die bei der Live-<br />

Übertragung in Winterthur dabei sind.<br />

Der Vorsitzende von <strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong><br />

Deutschland, Ulrich Eggers leitet inhaltlich<br />

in den Leitungskongress ein.<br />

"Die Kirchen-Mitgliederzahlen gehen<br />

zurück", bedauert er. "Aber <strong>Willow</strong> ist<br />

kein 'Doping', keine Abkürzung zum<br />

Wachstum." Vielmehr geht es darum,<br />

im Gemeindealltag "viele kleine Brötchen<br />

zu backen, das Richtige immer<br />

wieder zu tun." Die Konferenzen wollen<br />

da eine Hilfe sein, "ein Steinbruch<br />

und eine Ideenbörse", die man darauf<br />

abklopfen kann, was in der eigenen Gemeinde<br />

möglich ist.<br />

"Gesamtkunstwerk" <strong>Willow</strong>-<br />

Kongress<br />

Außerdem – das zeigen die Tage in<br />

Karlsruhe zum wiederholten Mal – sind<br />

<strong>Willow</strong>-Konferenzen ein "Gesamtkunstwerk".<br />

Nicht ein spezieller Vortrag, ein<br />

besonderer Schwerpunkt, eine gelungene<br />

Pointe oder ein einzelner Top-Referent<br />

bestimmt den Kongress, sondern<br />

alle Referenten und ihre Übersetzer, die


Bill Hybels erläutert den REVEAL-Prozess, rechts Übersetzer Friedhelm Bürger<br />

Musiker und Schauspielkünstler aus<br />

dem In- und Ausland, die Techniker<br />

und die Teilnehmer, die alltagserprobte<br />

thematische Breite und seelsorgerliche<br />

Tiefe – alle(s) zusammen machen den<br />

besonderen Charakter der <strong>Willow</strong>-Kongresse<br />

aus.<br />

Da ist das Beispiel der Hybels-Zeichnungen.<br />

Die Flipchart-Skizzen von<br />

<strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong>s leitendem Pastor fehlen<br />

auf keiner Konferenz. Dabei sind die<br />

Kreise, Kreuze, Eimer, sinkenden oder<br />

steigenden Kurven nicht nur grafisches<br />

Beiwerk, um einen Vortrag aufzulockern.<br />

Sie machen die Inhalte verständlicher.<br />

Merkbarer. Wer wüsste etwa nach<br />

diesem Leitungskongress nicht, was die<br />

vier parallel angeordneten Kreise mit<br />

dem Kreuz zwischen dem ersten und<br />

zweiten Kreis bedeuten, die Hybels<br />

mehrfach aufmalt? Das Bild veranschaulicht<br />

die vier überall auftauchenden<br />

Gemeinde-Gruppen, die <strong>Willow</strong><br />

<strong>Creek</strong> identifiziert hat: 1. die Suchenden<br />

(vor dem Kreuz), danach 2. die Anfänger<br />

im Glauben, 3. die im Glauben<br />

wachsenden Christen und schließlich<br />

4. die "christuszentrierten" Menschen<br />

in der Gemeinde. Jede dieser Gruppen<br />

zählt – und wie viel Prozent von jeder<br />

Gruppe in einer Gemeinde sind, das<br />

wirkt sich auf die gesamte Arbeit aus.<br />

Die letzte Gruppe aber, sagt Hybels, ist<br />

die entscheidende <strong>für</strong> die Weiterentwicklung.<br />

Sie tun geistlich motiviert<br />

etwas, auch wenn niemand sonst etwas<br />

tut. Bei <strong>Willow</strong> Chicago waren sie im<br />

Wirtschafts-Krisenjahr 2009 mit da<strong>für</strong><br />

verantwortlich, dass es "so viele Taufen,<br />

so viele Mitgliedsaufnahmen und so<br />

viel Hilfe <strong>für</strong> Arme gegeben hat wie nie<br />

zuvor in unserer 35jährigen Geschichte<br />

– selbst bei denen, die selber Geld verloren<br />

haben" – zuletzt 500.000 Dollar <strong>für</strong><br />

die Katastrophenopfer in Haiti.<br />

Diese außergewöhnliche Dienstbereitschaft<br />

muss auch Landesbischof Ulrich<br />

Fischer von der "gastgebenden" badischen<br />

Kirche im Sinn gehabt haben,<br />

als er die Kongressteilnehmer begrüßte.<br />

"Mein Besuch bei <strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong> 2001<br />

war mit das eindrücklichste in meiner<br />

bisherigen Amtszeit als Bischof", bekennt<br />

er. Die Menschen dort hätten "ein<br />

brennendes Herz", seien "glaubwürdige<br />

Zeugen des Evangeliums". 2002 ist eine<br />

Studiengruppe der Landeskirche eigens<br />

zur Fortbildung nach Chicago gereist.<br />

In der Folgezeit wurden in badischen<br />

Gemeinden Modelle <strong>für</strong> Gottesdienste<br />

<strong>für</strong> Suchende ebenso entdeckt und umgesetzt<br />

wie das Promiseland-Konzept<br />

<strong>für</strong> die Kinderarbeit, die gabenorientierte<br />

Mitarbeit oder Kleingruppen –<br />

zum Wohl des geistlichen Wachstums<br />

in der Kirche.<br />

Das Leitthema rEVEAL<br />

Bei <strong>Willow</strong> haben die Verantwortlichen<br />

in den zurückliegenden Jahren<br />

gezielt ein Messinstrument entwickelt<br />

– die von Profis ausgearbeitete<br />

"REVEAL"-Umfrage –, um ermessen zu<br />

können, wie Christen tatsächlich geistlich<br />

wachsen. Ein Kern-Ergebnis: Auch<br />

wenn alle dieselben Lieder singen und<br />

dieselben Predigten hören, entwickeln<br />

Christen sich unterschiedlich. Nur ein<br />

Teil wird entschieden zu christuszentrierten,<br />

dienenden Persönlichkeiten,<br />

die sich auch nicht zu gut sind <strong>für</strong> unspektakuläre<br />

Gemeinde-Dienste.<br />

Viele Pastoren und geistliche Leiter in<br />

den Gemeinden neigen dazu, berichtet<br />

Hybels, den "geistlichen Eimer" ihrer<br />

Leute füllen, sie geistlich "füttern" zu<br />

wollen. Dabei sind auch Gemeindeleute<br />

<strong>für</strong> ihr Wachstum selber (mit) verantwortlich.<br />

Leitungspersönlichkeiten haben<br />

die Aufgabe, ihre Leute zu lehren,<br />

wie sie sich selber geistlich ernähren<br />

können; sie zu schulen; ihnen hilfreiche<br />

Tipps und Materialien zum persönlichen<br />

Bibelstudium mitzugeben<br />

und sie in ihrem Christsein und ihrer<br />

Dienstbereitschaft zu ermutigen.<br />

Die deutsch-amerikanischeLobpreisband<br />

titEl-THEmA<br />

5<br />


titEl-THEmA<br />

Eine große Rolle spielt dabei das Leben<br />

in Gemeinschaft. Christen könnten<br />

<strong>für</strong> andere und einander "Familie werden",<br />

<strong>für</strong>einander da sein. "Ohne solche<br />

Gemeinschaft ist es fast unmöglich, zu<br />

einer christuszentrierten Persönlichkeit<br />

zu werden", ist Hybels überzeugt.<br />

Weil die Verantwortlichen von <strong>Willow</strong><br />

<strong>Creek</strong> Deutschland die Wichtigkeit<br />

der Studie <strong>für</strong> deutsche Gemeinden<br />

erkannt haben, fällt mit dem Leitungskongress<br />

auch der Startschuss <strong>für</strong> "RE-<br />

VEAL Deutschland". Im Rahmen der<br />

Kongress-Fachausstellung, auf der 145<br />

Aussteller ihre Arbeit präsentieren, stellen<br />

Mitarbeiter das Werkzeug der deutschen<br />

Gemeinde-Studie vor, die auf<br />

einem anonymen Online-Fragebogen<br />

basiert.<br />

(Bei Interesse bitte Kontakt aufnehmen<br />

zur Geschäftsstelle <strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong><br />

Deutschland/Schweiz, email: reveal@<br />

willowcreek.de)<br />

Live nach Winterthur<br />

Hinter der Bühne in Karlsruhe. Ein schmaler<br />

Gang, zwei kleine Räume. Den ganzen Flur entlang<br />

laufen meterlange Kabelstränge. Überall sind<br />

Laptops aufgeklappt mit Kontrollbildern. Eine<br />

Lautstärke-Skala am Rand eines Bilds signalisiert<br />

die Tonstärke.<br />

Von hier geht die Konferenz live nach Winterthur.<br />

In einem kleinen Video-Fenster ist die „Parkarena“<br />

mit Leinwand eingeblendet, darüber das kleine<br />

Fenster mit dem Technik-Kontrollraum in Karlsruhe.<br />

Marty aus Chicago kontrolliert die vier verschiedenen<br />

Screens vor ihm. Auf einem Bildschirm<br />

läuft die Zeit: die Echtzeit, die abgelaufene Zeit der<br />

Einheit und die Countdown-Zeit bis zum Ende.<br />

Am „anderen Ende“ sitzt Pfarrer Iwan Schulthess<br />

vom Schweizer <strong>Willow</strong>-Vorstand in der „Parkarena“<br />

in Winterthur. Er beschreibt seine Eindrücke:<br />

6<br />

John Ortberg Dr. Larry Crabb Craig Groeschel<br />

Wichtigste Aufgabe<br />

im Universum<br />

In seinen inhaltlichen Ausführungen<br />

wird Hybels in Karlsruhe von den anderen<br />

Kongress-Referenten unterstützt,<br />

die jeder ihr eigenes Pfund einbringen.<br />

John Ortberg, langjähriger Lehr-Pastor<br />

bei <strong>Willow</strong>, spricht über das anspruchsvolle<br />

Thema, "warum es alles wert ist,<br />

Christen reif und mündig zu machen<br />

in Christus". Mit Nachdruck sagt er:<br />

"Das Formen der menschlichen Seele<br />

ist die wichtigste Aufgabe im Universum<br />

– nicht etwa der Aufbau von<br />

atemberaubender Technik, weltumspannenden<br />

Wirtschaftsunternehmen<br />

oder machtvoller Politikapparate."<br />

Dabei geht es nicht darum, "Kirchenmenschen"<br />

hervorzubringen, die festgelegte<br />

Handlungen abhaken, sondern<br />

Menschen die vom Heiligen Geist erfüllt<br />

sind und ein "inneres Verlangen"<br />

Gleich geht es los. Beim Blick auf die überdimensionale<br />

Leinwand frage ich mich: Werden<br />

wir Teilnehmer sein - oder Beobachter, aus<br />

der Ferne? Wäre es nicht gescheiter gewesen,<br />

nach Karlsruhe zu fahren? Doch der Zweifel<br />

zerschlägt sich schnell. Die technisch hervorragende<br />

Übertragung und die brillante Präsentation<br />

schaffen eine faszinierende Präsenz.<br />

Die innere Distanz sinkt auf ein Minimum. Im<br />

Nu bin ich mitten in Musik und Theater, den<br />

Referaten. Und ich nicht allein. Die spontanen<br />

Reaktionen in der „Parkarena“ zeigen: Wir sind<br />

Teil des Ganzen. Wir singen, klatschen, lachen<br />

und weinen, geben spontanen Applaus, sind<br />

berührt und bewegt.<br />

Wir profitieren von der ausgezeichneten Organisation<br />

und den komfortablen, modernen<br />

Räumen der GVC Chile Hegi. Die Crew bietet<br />

beste Organisation.<br />

danach haben, an jedem Tag mit Jesus<br />

zu leben. "Das", sagt Ortberg, "ist der<br />

entscheidende Faktor, der das Leben erfüllt<br />

macht." Und fügt an: "Das wahre<br />

Leben mit Jesus ist jetzt. Für den Rest<br />

meines Lebens, wie lang es auch immer<br />

noch dauert – allen Widerständen,<br />

menschlichen Unzulänglichkeiten und<br />

Schwächen zum Trotz."<br />

Ein Problem sieht Ortberg darin, dass<br />

viele Leiter eine – verdeckte – "Schattenmission"<br />

haben: Nach außen agieren<br />

sie normal, verfolgen Gemeindeziele,<br />

aber dahinter steht etwas Verdecktes,<br />

das sie stark fesselt. Die "größte Furcht<br />

von Leitern" ist, eine "Schattenmission"<br />

zu verfolgen, ohne etwas dagegen tun<br />

zu können.<br />

Die "schlechte Nachricht" dabei: "Auf<br />

eigene Kraft gestellt, drohen wir immer<br />

der Schattenmission zu folgen. Es ist<br />

nur allzu leicht von dem wegzukommen,<br />

was Gott <strong>für</strong> uns gedacht hat ..."<br />

Und wenn dann John Ortberg über die Schattenmission<br />

eines Leiters spricht, wenn Bill<br />

Hybels mit seiner legendären Flipchart REVEAL<br />

erklärt, wenn Larry Crabb sagt wie ermüdend<br />

es ist, ein guter Christ sein zu wollen statt<br />

christus-zentriert zu leben, wenn Jessica Jackley<br />

erfrischend über die Leinwand strahlt, wenn<br />

Johannes Reimer mit seiner Rhetorik begeistert<br />

und das Theaterstück mit den ungeduldigen<br />

Jüngern zugleich amüsiert und unter die Haut<br />

geht - dann entstehen ganz dichte Momente.<br />

Gut auch „unser“ Live-Referent: Ralph Kunz<br />

erinnert daran, dass wir Schweizer sind. Er<br />

schwärmt mit der Bibel über die Schönheit der<br />

Gemeinde.<br />

Als in der letzten Session erklärt wird, dass in<br />

zwei Jahren wieder ein Leitungskongress stattfinden<br />

soll, weiß ich in meinem Innersten: Ich<br />

werde wieder dabei sein ...<br />


Jessica Jackley Astrid Eichler Prof. Dr. Johannes Reimer Nancy Beach<br />

Härtetest Gemeinde – in Landes- und Freikirche<br />

Bestehen die Prinzipien von <strong>Willow</strong> den Härtetest<br />

in Gemeinden? Der Theologe michael<br />

Herbst, Direktor des Instituts zur Erforschung<br />

von Evangelisation und Gemeindeaufbau an<br />

der Uni Greifswald hat über Jahre vor allem<br />

landeskirchliche Gemeinden untersucht. Und er<br />

stellt fest: „Es geht wirklich!“ - dass Gemeinden<br />

lebendig sind und bleiben und wachsen. Zwar<br />

sind in großem Maßstab wachsende Gemeinden<br />

in Deutschland die Ausnahme. Doch von<br />

den wachsenden Gemeinden haben etliche<br />

Anregungen von <strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong> übernommen.<br />

Herbst sagt es so: „Was es bei <strong>Willow</strong> gibt, gibt<br />

es nicht nur bei <strong>Willow</strong>. Aber dort wird es so<br />

deutlich, dass es mindestens bei mir Kopf und<br />

Herz erreicht hat.“ Warum? „Es geht zuerst<br />

um Jesus. Mit ihm können wir hier und jetzt<br />

rechnen“, umreißt Herbst die entscheidende<br />

Grundlage. Und macht Mut: „Jesus ist auch<br />

bei der kleinen unscheinbaren Landgemeinde.<br />

Nicht wir müssen bekehren und Gemeinde<br />

wachsen lassen. Jesus kommt zu uns, spricht<br />

unsere Sprache, geht zu Kranken, Armen,<br />

Hilfsbedürftigen.“ Ein Auftrag <strong>für</strong> Christen ist<br />

darum, auch „dahin zu gehen, wo Jesus ist, den<br />

ersten Schritt auf die Menschen zu zu machen“.<br />

Kurze Einspielfilme aus Gemeinden in Oldisleben<br />

(Thüringen) und Lüdenscheid zeigen<br />

wie Gemeindealltag in verschiedenen Arbeitsbereichen<br />

pulsiert, auch dank der geistlichen<br />

Impulse von <strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong>.<br />

Abgeleitet von dem Kinofilm „OBEN“, formuliert<br />

Herbst die These: „Kirche kann fliegen.“<br />

Wie das alte Haus des Filmhelden „Carl“ könne<br />

„auch die alte Mutter Kirche noch viele Jahre<br />

durchhalten“ – wenn sie die richtigen Lernprozesse<br />

durchläuft. Bei „Carl“ werde ungerührt<br />

„aus dem Haus geworfen, was den Auftrag<br />

behindert“. Entsprechend müssten Kirchen es<br />

„wagen alte Zöpfe abzuschneiden, innovativen<br />

Gemeinden den Rücken zu stärken, auch mit<br />

Geld zu helfen und neue missionarische Impulse<br />

nicht auszubremsen“.<br />

Was Herbst <strong>für</strong> die Evangelische Landeskirche<br />

sagt, bestätigt FeG-Altpräses Peter Strauch <strong>für</strong><br />

die Freikirchen: Seit dem ersten Kongress 1996<br />

in Deutschland hätten „<strong>Willow</strong>-Ideen immer<br />

wieder in Freikirchen gezündet“. Er nennt<br />

Beispiele: die hohe Bedeutung und Wertschätzung<br />

ehrenamtlicher Mitarbeiter wie auch des<br />

Leitungs- und Pastorenamtes, oder das Ver-<br />

ständnis von Gemeinde „als Ort pulsierenden<br />

Lebens“, mit einer „personalen Gemeinschaft<br />

mit Jesus und anderen Christen“, die auf die<br />

„spirituelle Sehnsucht in der Gesellschaft“ trifft;<br />

und schließlich, dass Gemeinden mit Hilfe<br />

von <strong>Willow</strong> Zugang finden zu Menschen, die<br />

außerhalb der Gemeinde leben – und zwar „kultur-<br />

und gesellschaftsrelevant in der Form, ohne<br />

Abstriche bei den Inhalten zu machen, ganz<br />

nah bei den Menschen“.<br />

Zugleich mahnt Strauch, Fehler zu vermeiden.<br />

Als „zentrales Problem“ sieht er, dass Gemeinden<br />

sich selbst überschätzen. Sehr klar sagt er<br />

darum: „Wenn Gemeinde nicht gefüllt ist von<br />

der Kraft des Heiligen Geistes, dann ist alles<br />

nichts!“ Strauchs Rat: „Alles was wir lernen,<br />

das wertvolle Instrumentarium auch von <strong>Willow</strong>,<br />

müssen wir in die Hände unseres großen<br />

Gottes geben – und dann Großes von ihm<br />

erwarten.“ Die berühmte Evangelistin Corrie<br />

ten Boom, so schließt Strauch, habe zu manchen<br />

Aufträgen Gottes gesagt: „Das schaffe ich<br />

nicht!“ Darauf habe Gott ihr geantwortet: „Das<br />

weiß ich, aber ich freue mich, dass du es jetzt<br />

auch weißt.“<br />

Im Übertragungsraum Karlsruhe Peter Strauch<br />

Michael Herbst<br />

titEl-THEmA<br />

7


COMPASSION<br />

GLAUBT:<br />

ES IST DIE AUFGABE<br />

VON CHRISTEN,<br />

IM NAMEN JESU DIE WELTWEITE<br />

ARMUT ZU ÜBERWINDEN.<br />

www.compassion-de.org www.compassion.ch<br />

Compassion setzt sich seit über 50 Jahren weltweit <strong>für</strong> arme Kinder ein. Wer mit Compassion<br />

eine Kinderpatenschaft übernimmt, hat eine 1-zu-1-Beziehung zu diesem<br />

Kind. Wir fühlen uns verpfl ichtet, armen Kindern physisch, psychisch und geistlich<br />

in einem ganzheitlichen Sinne zu helfen. Wir glauben, dass es darüber hinaus das<br />

Beste ist, die Kinder mit Jesus Christus bekannt zu machen, denn das verändert<br />

ihr Leben nachhaltig.<br />

Unsere Wertmaßstäbe sind:<br />

Kinder aus Armut befreien im namen Jesu<br />

JESUS IM ZENTRUM<br />

Leidenschaft <strong>für</strong> arme kinder im Namen Jesu<br />

KINDER IM BLICKPUNKT<br />

GEMEINDEN ALS BASIS<br />

Compassion arbeitet in den Entwicklungsländern ausschließlich mit Kirchen und<br />

Gemeinden Kinder vor aus Armut Ort zusammen. befreien im Mehr namen Informationen Jesu bei:<br />

COMPASSION DEUTSCHLAND<br />

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Postfach 46 | CH-1426 Concise<br />

TEL: +49 (0) 64 21 3 09 78-0<br />

TEL: +41 (0) 8 00 70 07 03<br />

EMAIL: info@compassion-de.org<br />

EMAIL: info@compassion.ch


Das Theaterstück „Speisung der 5.000“ mit den Schauspielern Mark Demel und Rod Armentrout ging unter die Haut<br />

Aber Ortberg schließt eine gute Nachricht<br />

<strong>für</strong> die Zuhörer an: "Jesus kennt<br />

alle Schattenmissionen – und er ist stärker!<br />

Am Kreuz stirbt der Schatten."<br />

Was geschieht<br />

"unter der Oberfläche"?<br />

Damit trifft er ähnlich seelsorgerlich<br />

den Punkt wie der bekannte christliche<br />

Psychologe Larry Crabb, der fragt: Was<br />

stimmt mit den Menschen eigentlich<br />

nicht?<br />

Einen wichtigen Schlüssel sieht er<br />

darin, dass auch reife Christen sich<br />

zu wenig mit dem beschäftigen, was<br />

"unterhalb der sichtbaren Linie" im Leben<br />

geschieht. Im Zentrum, unter der<br />

Oberfläche, "rumort" vieles und "beeinflusst<br />

das, was oberhalb passiert".<br />

Wenn der Glaube dann nach der anfänglichen<br />

"Honeymoon-Phase" in einer<br />

"Zickzack-Lebenskurve" mit vielen<br />

Aufs und Abs verläuft, ist die Burn-Out-<br />

Gefahr groß.<br />

Geistliche Reife bedeutet zu begreifen,<br />

"dass wir kein Recht haben Gott<br />

anzuklagen", sagt Crabb. Vielmehr<br />

empfiehlt auch er ein "christus-zentriertes<br />

Leben", indem man erkennt,<br />

dass man zerbrochen und völlig abhängig<br />

von Gott ist. Dann könne der<br />

Heilige Geist an einem arbeiten; dann<br />

werde "Zerbrochenheit verwandelt in<br />

Dankbarkeit" und das Leben bestimmt<br />

von Liebe.<br />

Dass solche tiefgehenden Vorträge<br />

nicht staubtrocken, sondern in bestem<br />

Sinne auch mit Witz gewürzt sein können,<br />

demonstrieren Crabb wie Ortberg.<br />

So erzählt Crabb zum Thema Lebensglück:<br />

Einmal habe ihm in seiner Bera-<br />

tungspraxis ein Mann gegenüber gesessen,<br />

der den kürzesten Weg zum Glück<br />

wissen wollte. "Kaufen Sie einen Kasten<br />

Bier, nehmen Sie ein paar Frauen<br />

mit und fliegen auf die Bahamas", rät<br />

ihm Crabb. Eine andere Möglichkeit<br />

<strong>für</strong> schnelles Glück sehe er nicht.<br />

Und Ortberg illustriert verschmitzt<br />

sein Thema "Schattenmission": Viele<br />

Menschen sind gefesselt vom Verlangen<br />

nach "Mehr" – mehr Macht, Geld,<br />

Einfluss ... Aber, fragt Ortberg: "Wer<br />

ist glücklicher – ein Mann mit einer<br />

Million Euro oder ein Mann mit zwölf<br />

Kindern? Ganz klar der Mann mit den<br />

zwölf Kindern – denn er will auf keinen<br />

Fall mehr ...!"<br />

Verblüffend auch die Aussagen von<br />

Craig Groeschel, der über Gemeinden<br />

spricht, die das "gewisse Etwas"<br />

kennzeichnet. Der Pastor, der 1996 in<br />

Oklahoma die "LifeChurch" mit heute<br />

25.000 Besuchern gegründet hat, charakterisiert<br />

solche Gemeinden derart,<br />

dass sie einen "messerscharfen Fokus"<br />

haben. Viele Gemeinden machen in<br />

Groeschels Augen zuviel und schaffen<br />

es darum nicht, in den entscheidenden<br />

Dingen richtig gut zu sein. Die Kernfrage<br />

müsste darum sein: "Wo hat Gott<br />

uns einzigartig berufen, um den Unterschied<br />

in unserer Stadt auszumachen?"<br />

Ein anderes Kennzeichen solcher Gemeinden<br />

ist, da Chancen zu erkennen,<br />

wo andere nur Hindernisse sehen. "Wir<br />

haben alles, was wir brauchen, um die<br />

Menschen zu erreichen, von denen<br />

Gott möchte, dass wir sie erreichen", ist<br />

Groeschels Überzeugung: "Die größte<br />

Begrenzung kann die größte Innovation<br />

freisetzen."<br />

Das Leitthema<br />

"sozialer Herzschlag"<br />

<strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong> blickt aber nicht nur<br />

nach innen, sondern immer auch nach<br />

außen. Nancy Beach, die zum Gründungsteam<br />

der <strong>Willow</strong>-Gemeinde zählt,<br />

spricht von "ganzheitlicher Gemeindearbeit",<br />

dem "sozialen Herzschlag"<br />

und "Diensten der Barmherzigkeit".<br />

Da werden in einem eigenen Laden<br />

Lebensmittel an Bedürftige abgegeben,<br />

alleinerziehende Mütter bekommen<br />

runderneuerte Gebrauchtwagen<br />

geschenkt, Verschuldete nehmen eine<br />

Schuldnerberatung in Anspruch oder<br />

Paare in Krisensituationen besuchen<br />

Eheseminare.<br />

In eine ähnliche Kerbe schlägt Jessica<br />

Jackley. Die junge Frau, die vom Nachrichtenmagazin<br />

TIME zu den 100 einflussreichsten<br />

Persönlichkeiten gekürt<br />

wurde und die beim Kongress in einem<br />

Interview zu Wort kommt, hat 2005<br />

"Kiva.org" gegründet: die weitweit erste<br />

Website, die Mikrokredite direkt an<br />

Kleinunternehmer in Entwicklungsländern<br />

vermittelt. Mittlerweile hat Kiva<br />

die 100.000-Dollar-Darlehens-Marke<br />

geknackt. Knapp 300.000 Unternehmer<br />

in ärmeren Ländern arbeiten mit<br />

dem Geld – und zwar erfolgreich: die<br />

Tilgungsrate liegt bei über 98%!<br />

Die brandenburgische Pfarrerin Astrid<br />

Eichler, Gefängnisseelsorgerin in Berlin,<br />

ergänzt Jackleys Informationen um<br />

"wichtige Linien im Reich Gottes": Dort<br />

wird "aus Mini-Anfängen etwas Großes".<br />

Man muss etwas wagen: "Wer Erfolgsgeschichten<br />

erleben will, muss raus aus<br />

der Gemeinde – und die Sprache seiner<br />

Mitmenschen lernen", sagt Eichler, um<br />

titEl-THEmA<br />

9<br />


titEl-THEmA<br />

anzufügen: Gemeinschaft ist grundlegend<br />

<strong>für</strong> das Reich Gottes. "Allein ist es<br />

unmöglich, Großes zu tun; darum sollen<br />

wir gemeinsam etwas wagen."<br />

Steve Volke, Direktor von "Compassion<br />

Deutschland", stellt sein christliches<br />

Kinderhilfswerk vor und wirbt engagiert<br />

da<strong>für</strong>, das Thema "Armut" in Gemeinden<br />

viel stärker auf die Tagesordnung<br />

zu setzen.<br />

Mit ihren sozialmissionarischen Diensten<br />

setzen <strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong>, Jackley und<br />

"Kiva" oder Compassion das in die Tat<br />

um, was auch der Theologe Johannes<br />

Reimer in seinem von viel Applaus begleiteten<br />

Vortrag betont: "Rein in die<br />

Gesellschaft!", fordert der Professor am<br />

Theologischen Seminar in Ewersbach.<br />

Weniger klassische Evangelisation (in<br />

die ohnehin meist nur die Frommen<br />

gehen), sondern mehr gesellschaftsrelevanter<br />

Gemeindebau sei das Gebot.<br />

Das will auch die internationale<br />

<strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong> Association (WCA). Und<br />

145 Fachaussteller präsentierten ihre Arbeit<br />

Konzentriert: 8.300 Teilnehmer beim Kongress<br />

Lobpreis stand am Beginn jeder Einheit<br />

10<br />

aus immer mehr Regionen der Erde<br />

signalisieren Kirchen und Gemeinden<br />

ihr Interesse an einer Schulungskonferenz<br />

auch in ihrem Land, berichtet<br />

der Internationale WCA-Direktor Gary<br />

Schwammlein. Die Konferenzteilnehmer<br />

in Karlsruhe und Winterthur verstehen<br />

das Anliegen und spenden die<br />

beachtliche Summe von 89.500 Euro<br />

<strong>für</strong> die internationale Kongressarbeit.<br />

6.000 Zettel<br />

<strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong>-Konferenzen sind ein<br />

motivierendes "Gesamtkunstwerk": Referenten<br />

aus dem In- und Ausland, die<br />

sich ergänzen, Teilnehmer aus Deutschland<br />

und der Schweiz, unterstützt<br />

durch professionelle Bühnenbilder und<br />

Videoclips, internationale Musiker und<br />

Schauspielkünstler, machen Mut zu<br />

einem Gemeindeleben, das motiviert zu<br />

einem Gemeindewachstum nach innen<br />

und außen und das keinen Menschen<br />

aus dem Blick verliert.<br />

Und auch das ist <strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong>: das<br />

unmittelbare Tun aus dem Glauben.<br />

"Was würde passieren, wenn 8.000<br />

Menschen sich in den nächsten Monaten<br />

von Gott gebrauchen, ihr Leben von<br />

ihm füllen lassen und konsequent mit<br />

ihm leben würden?", fragt Bill Hybels<br />

am Ende der Konferenz – und lädt ein,<br />

das mit einer Aktion festzumachen:<br />

Auf einem Blatt Papier solle jeder, der<br />

das wolle, seinen Vornamen notieren,<br />

sich bewusst machen "Gott kann mit<br />

mir Sünder etwas anfangen", das Datum<br />

daruntersetzen und seinen Zettel<br />

in vorbereitete Boxen legen. Das Team<br />

von <strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong> Deutschland werde<br />

30 Tage lang <strong>für</strong> jeden beten ...<br />

Fünf Tage später kommt ein "Hilferuf"<br />

aus der <strong>Willow</strong>-Geschäftsstelle: Fast<br />

6.000 Teilnehmer haben ihren Zettel<br />

in die Boxen gelegt. Darum sind die<br />

<strong>Willow</strong>-Partnergemeinden aufgerufen<br />

in einer landesweiten Gebetsbewegung<br />

mitzumachen.<br />

Bewegende Momente: Fast 6.000 warfen ihre Gebetszettel ein<br />

Teilen Sie das Kongress-Erlebnis<br />

mit<br />

Ihrer Gemeinde! Der<br />

komplette Kongress<br />

mit allen Musik- und<br />

Theaterstücken ist<br />

auf 11 DVDs erhältlich.<br />

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Der nächste <strong>Willow</strong>-<br />

<strong>Creek</strong>-Leitungskongress<br />

findet Ende Januar 2012<br />

statt. Der Ort wird noch<br />

bekannt gegeben.


Aufstieg<br />

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titEl-THEmA<br />

Die Ortsgemeinde sollte ein wichtiger<br />

Partner sein, um kommende<br />

Generationen von Nachfolgern<br />

Christi heranzubilden. Dennoch<br />

macht Gott primär die Eltern <strong>für</strong> das<br />

geistliche Wachstum ihrer Kinder verantwortlich.<br />

Und die Ortsgemeinde<br />

bedarf einer dringenden Überholung.<br />

Denn viele Familien sehen in ihr keine<br />

Kraftquelle mehr, die ihnen in ihren<br />

komplexen Familienbeziehungen helfen<br />

könnte.<br />

Ich habe einmal mit einer Familie<br />

gearbeitet, die gerade eine hässliche<br />

Scheidung hinter sich hatte. Wie oft in<br />

solchen Fällen, gerieten die Kinder zwischen<br />

die Fronten. Ich bekam Zugang<br />

zu der Familie durch Abby, eine Teenagerin,<br />

die von einer Schulfreundin zu<br />

unseren Jugendgottesdiensten eingeladen<br />

wurde. Kurz darauf besuchte sie<br />

auch eine Kleingruppe und begann sich<br />

zu öffnen. An einem Freitagabend brachen<br />

die Dinge auf. Abby bat mich um<br />

ein Gespräch und informierte mich,<br />

dass ihre Mutter betrunken zu Hause<br />

saß, weil sie wieder einen Streit mit ihrem<br />

Ex-Mann gehabt hatte. Sie wusste<br />

nicht mehr, was sie machen sollte. Wir<br />

12<br />

Wenn die Gemeinde die<br />

Familie wiederentdeckt<br />

Ein praxiserprobtes Modell auch <strong>für</strong> Deutschland<br />

riefen ihre Mutter an und erhielten die<br />

Erlaubnis, dass Abby an dem Abend bei<br />

ihrer Freundin übernachten durfte. Am<br />

nächsten Tag ging ich zu ihrer Mutter.<br />

„Ich bin Pastor Mark“, sagte ich.<br />

„Abby gehört zu unserer Jugendgruppe.<br />

Haben Sie einen Moment Zeit?“ Etwas<br />

überrascht und beschämt bat sie mich<br />

herein. Ich sagte ihr, dass Abby mir von<br />

der Scheidung und dem Alkoholproblem<br />

erzählt hatte, und fragte, ob ich<br />

ihr helfen könnte. Der Ausdruck der<br />

Zerbrochenheit in ihren Augen sagte<br />

alles. Sanft sagte ich: „Ich bin nicht hier,<br />

um Ihnen Vorwürfe zu machen oder<br />

Sie anzupredigen. Ich will Ihnen nur<br />

sagen, dass Sie, Ihre Kinder und auch<br />

Ihr Ex-Mann Gott etwas bedeuten. Und<br />

wir wären froh, wenn wir Ihnen zeigen<br />

könnten, wie Christus Ihnen und Ihrer<br />

Familie helfen will.“<br />

Abbys Mutter brach in Tränen aus.<br />

Nach wenigen Augenblicken erwiderte<br />

sie: „Bevor all das passiert ist, bin ich<br />

immer in die Kirche gegangen. Aber<br />

nach dem ganzen Schlamassel dachte<br />

ich, die Kirche sei nur etwas <strong>für</strong> Familien,<br />

die alles auf die Reihe kriegen, und<br />

dass ich nicht mehr willkommen bin.“<br />

: von mark holmen<br />

In den nächsten zwei Jahren konnte<br />

unsere Gemeinde dieser Familie beistehen<br />

und sehen, wie Gott Wunder<br />

tat. Abbys Mutter hat eine vollständige<br />

Kehrtwendung vollzogen und ist jetzt<br />

mit einem wunderbaren Christen verheiratet.<br />

Abbys Geschichte ist ermutigend.<br />

Aber worauf es ankommt ist, dass Gemeinde<br />

wieder auf den Radarschirm<br />

von Familien kommt! Wenn Abby nicht<br />

gewesen wäre, hätte ihre Mutter wahrscheinlich<br />

in der Krisenzeit nie einen<br />

Fuß in die Gemeinde gesetzt. Ob sie<br />

richtig oder falsch lag, sei dahingestellt:<br />

Sie hatte die Gemeinde als einen Ort<br />

<strong>für</strong> „gesunde“ Familien einsortiert. Da<br />

muss Gemeinde umdenken und diese<br />

stereotype Meinung durchbrechen.<br />

Die Gemeinde als lebenslanger<br />

Partner<br />

Wenn ich einen Kurs <strong>für</strong> neue Mitglieder<br />

unserer Gemeinde anbiete, betone<br />

ich, dass die Gemeinde ein Partner<br />

<strong>für</strong> Familien ist. Ich beginne mit dem<br />

Satz: „Wenn Sie nach einem Ort suchen,<br />

wo Sie Ihre Kinder abgeben und von<br />

uns erwarten, dass wir ihnen den Glau-


en beibringen, dann sind wir nicht die<br />

richtige Gemeinde <strong>für</strong> Sie.“ Ich erkläre<br />

weiter, dass unsere Gemeinde glaubt,<br />

dass das Zuhause der primäre Ort ist,<br />

an dem der Glaube entwickelt wird, und<br />

dass die Eltern die primären Versorger<br />

sein sollten.<br />

Aber unsere Gemeinde sieht auch,<br />

dass die Mehrheit der Familien heute<br />

nicht weiß, wie sie ihr Zuhause zu<br />

solch einem Ort<br />

machen kön-<br />

nen. Darum<br />

wollen wir sie<br />

ausrüsten, um<br />

die Liebe Christi<br />

ins Zentrum ihrer<br />

Familien zu<br />

bringen. „Wenn<br />

ihr wissen wollt,<br />

wie ihr zuhause<br />

beten könnt,<br />

werden wir es<br />

euch beibringen“,<br />

erkläre<br />

ich den neuen<br />

Mitgliedern.<br />

„Wenn ihr Hilfe<br />

braucht, mit euren<br />

Teenagern<br />

Kinderarbeit<br />

über Sex oder Computernutzung zu reden,<br />

werden wir euch mit Material versorgen.<br />

Und wenn ihr ein älteres Ehepaar<br />

als Mentoren braucht, oder wenn<br />

ihr Großeltern <strong>für</strong> eure Kinder adoptieren<br />

wollt, werden wir euch helfen, sie<br />

zu finden.“ Das ist <strong>für</strong> mich die Rolle<br />

der Gemeinde: wertvoller und wichtiger<br />

Partner <strong>für</strong> Familien zu sein. Ich bin<br />

überzeugt, dass Christus durch seine<br />

Gemeinde jeder Familie etwas zu geben<br />

hat. Etwas, das sie nirgendwo sonst finden<br />

können.<br />

Eine Vision <strong>für</strong> die Familienarbeit<br />

Untersuchungen haben gezeigt, dass<br />

Väter und Mütter den größten Einfluss<br />

auf die Glaubensentwicklung ihrer<br />

Kinder haben. Doch weitere Daten belegen<br />

noch eine andere, alarmierende<br />

Realität: Väter und Mütter haben zwar<br />

den Haupteinfluss, aber nur 12% der<br />

Jugendlichen in den Gemeinden haben<br />

je mit ihrer Mutter über Glauben<br />

gesprochen, nur 5% von ihnen mit ihrem<br />

Vater, und nur 9% haben Gebet<br />

und Bibellesen zuhause erlebt! Wohlgemerkt:<br />

Diese Statistiken stammen von<br />

Gemeindefamilien.<br />

Eine der größten Herausforderungen,<br />

vor denen Gemeinde heute steht ist, he-<br />

rauszufinden, wie sie die Familie zurüsten<br />

kann, damit sie wieder der primäre<br />

Ort <strong>für</strong> die Entwicklung des Glaubens<br />

wird. Das heißt nicht, dass alle bestehenden<br />

Gemeindeprogramme gestrichen<br />

werden müssen: Sonntagsschule,<br />

Kinderbibelwochen, Jugendarbeit<br />

oder Freizeiten. Wichtig ist, dass diese<br />

Bereiche so gestaltet werden, dass die<br />

Kinder und Jugendlichen dadurch tat-<br />

modell 1 der Familienarbeit: als Hinzuführung<br />

Kinderarbeit<br />

Jungschararbeit<br />

Jugend-<br />

arbeit<br />

Erwachsenenarbeit<br />

modell 2: Die Familienarbeitsgemeinde<br />

Familienarbeit<br />

Jungschararbeit<br />

Jugend-<br />

arbeit<br />

sächlich <strong>für</strong> ihr Glaubensleben geprägt<br />

werden. Meine Beobachtung ist, dass<br />

Eltern heute eine gesündere Familie<br />

haben wollen als die, in der sie aufgewachsen<br />

sind. Sie suchen nach einem<br />

besseren Weg, Familie zu leben.<br />

Ein modell <strong>für</strong> die Familienarbeit<br />

Seitdem Gemeinden die Notwendigkeit<br />

einer starken Familienarbeit<br />

bewusst geworden ist, kursieren zwei<br />

Modelle. Das erste fügt einfach zu den<br />

bisherigen Bereichen einen weiteren<br />

hinzu: die Arbeit mit Familien (siehe<br />

Modell 1). Ein Team wird zusammengestellt,<br />

das Abende mit Familienspielen<br />

organisiert, Familienfreizeiten und<br />

andere kreative Programme anbietet.<br />

Unglücklicherweise erreicht sie selbst<br />

mit den besten Absichten und Initiativen<br />

höchstens eine Resonanz von<br />

40 Prozent. Ich weiß das, weil ich es<br />

selbst versucht habe. Ich habe einige<br />

der besten Referenten des Landes eingeflogen<br />

und jede verfügbare Werbung<br />

eingesetzt – trotzdem kamen nur etwa<br />

40 Prozent unserer Familien. Und die<br />

meisten von ihnen gaben ihren Glauben<br />

ohnehin schon zu Hause weiter.<br />

Die, die es eigentlich gebraucht hätten,<br />

kamen nicht.<br />

Wenn wir über die 40 Prozent-Marke<br />

hinauskommen und nachhaltige Veränderung<br />

in die Familien bringen wollen,<br />

müssen wir den integrativeren Weg<br />

wählen.<br />

Dazu muss in der Gemeinde alles<br />

von dem einen Ziel her betrachtet werden:<br />

wie Christus zurück ins Zentrum<br />

jeder Familie gebracht werden kann<br />

(Modell 2, Familienarbeitsgemeinde).<br />

Das Ziel jedesDienstbe-<br />

Erwachsenenarbeit<br />

Familien-<br />

arbeit<br />

reiches muss<br />

die Ausrüstung<br />

der Familie<br />

zum primären<br />

Ort sein, an<br />

dem der Glaube<br />

gelebt und entwickelt<br />

wird.<br />

Eine der größten<br />

Heraus-<br />

forderungen der<br />

Familienarbeit<br />

ist, dass die<br />

Eltern an den<br />

Schulungsangeboten,<br />

den<br />

„Glauben zu<br />

Hause-Impul-<br />

titEl-THEmA<br />

sen“ teilnehmen (siehe S.14). Wir<br />

fragten uns: Was sind die Glaubenspraktiken,<br />

die <strong>für</strong> jede Familie wichtig<br />

wären? Rasch entstand eine Liste mit<br />

Dingen wie Gebet, Bibellesen, Segnen,<br />

Familienprojekte. Danach sind wir die<br />

Liste Punkt <strong>für</strong> Punkt durchgegangen<br />

und haben uns gefragt: In welcher Altersstufe<br />

sollten diese Glaubenspraktiken<br />

vermittelt werden, damit sie sinnvoll<br />

im Leben verankert werden?<br />

Nachdem wir die Liste mit Glaubenspraktiken<br />

erstellt und festgelegt<br />

hatten, in welcher Alterstufe jeweils<br />

damit begonnen werden sollte, stellten<br />

wir <strong>für</strong> jede Glaubensanwendung<br />

einen Workshop zusammen – den<br />

„Glauben zu Hause-Impuls“. Statt<br />

diesen an einem Extra-Termin anzubieten,<br />

bauten wir ihn in unser Sonntagsprogramm<br />

und in unsere Kinder-<br />

und Jugendarbeit ein. Die Folge: Die<br />

Teilnehmerrate stieg auf 98 Prozent!<br />

Unsere Eltern merkten schnell, dass<br />

sie ein- bis zweimal im Jahr gebeten<br />

wurden, mit ihren Kindern zusammen<br />

das Kinder- oder Jugendprogramm zu<br />

besuchen. An diesem Tag lernen sie<br />

eine neue Glaubenspraxis kennen, die<br />

sie unmittelbar zu Hause einsetzen<br />

können. �<br />

13


Ausbildung mit Zukunft!<br />

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1-jähriges Kompaktprogramm<br />

2-jähriges Aufbaustudium <strong>für</strong> „Zeltmacher“<br />

4-jährige Berufsausbildung als Gemeindepädagoge/in, <strong>für</strong> den<br />

vollzeitlichen Verkündigungsdienst in Gemeinde und Mission<br />

Aufbaustudium Praktische Theologie – in Verbindung mit UNISA<br />

Zugang zum Master of Theology (MTh) – http://mth.lza.de<br />

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Glauben zu Hause:<br />

Der „Glauben zu Hause-Impuls“<br />

„Glauben zu Hause“-Impulse sind interaktive Workshops, in denen<br />

Eltern und Kinder gemeinsam eine neue Glaubenspraxis kennenlernen,<br />

um sie zu Hause umzusetzen. Das Treffen beinhaltet eine<br />

Lobpreiszeit, eine kurze Schulungseinheit, und Gesprächsrunden<br />

zwischen Eltern und Kindern – in der Regel in kleinen Gruppen von<br />

zwei bis drei Familien. Hier ein Kurzüberblick über 13 ausgearbeitete<br />

Impulstreffen aus dem Buch „Den Glauben zu Hause leben“.<br />

Weitere Ideen finden Sie hier: www.glaubezuhauseleben.ch,<br />

www.faithbeginsathome.com<br />

Kindersegnung oder Kindertaufe<br />

Dieses Impulstreffen liefert Ideen, wie Sie das Gespräch mit den Eltern<br />

gestalten können sowie Hinweise <strong>für</strong> die Segnung oder Taufe selbst.<br />

Segnen in der Familie<br />

Dieses Impulstreffen vermittelt Segensworte<br />

der Bibel und erläutert die Praxis.<br />

Familienandachten<br />

Familien erhalten praktische Vorschläge<br />

<strong>für</strong> kreative Familienandachten.<br />

Die Gemeinde im Leben der Familie<br />

Kinder und Familien erfahren, dass sie<br />

ein wichtiger Teil der Gemeinde sind.<br />

Gebet in der Familie<br />

Viele Eltern wissen wenig über das Gebet.<br />

Wenn man sie lehrt, wie sie mit ihren Kindern beten<br />

können, erfahren auch sie, wie sie persönlich beten können.<br />

Dienstprojekte <strong>für</strong> Familien<br />

Dieses Impulstreffen motiviert Familien sich<br />

um andere zu kümmern, um so Gottes Liebe weiterzugeben.<br />

Anbetung in der Familie<br />

Hier wird Eltern vermittelt was Anbetung ist<br />

und wie sie sie in der Familie als Lebensstil praktizieren können.<br />

Bibellesen in der Familie<br />

Familien wird vermittelt, wie sie auf kreative<br />

Weise gemeinsam in der Bibel lesen können.<br />

Umgang mit Geld<br />

Viele Kinder haben immer früher eigenes Geld zur<br />

Verfügung. Hier erhalten Eltern hilfreiche Grundlagen,<br />

wie sie ihren Kindern einen guten Umgang damit vermitteln.<br />

Umgang mit dem Computer<br />

Teenager leben heute in der Computerwelt. Ihre Eltern<br />

sind damit oft nicht vertraut. Ihre Verbote sind oft Reaktionen<br />

auf zu wenig Information. Dieses Impulstreffen hilft ihnen<br />

diese Welt zu verstehen und sinnvolle Regeln zu vereinbaren.<br />

mentoring <strong>für</strong> Familien mit Teenagern<br />

Teenager brauchen neben ihren Eltern andere Erwachsene,<br />

mit denen sie über Glaubens- und Lebensfragen sprechen<br />

können. Ein passendes Mentoring-Programm wird hier vorgestellt.<br />

Freundschaft, Küssen, Sex<br />

Freundschaft, Sex und Beziehungen gehören zu den größten<br />

Herausforderungen von Teenagern. Wie eine Gemeinde Jungendlichen<br />

helfen kann, nach Gottes guten Leitlinien zu leben und Eltern befähigt,<br />

offen darüber mit ihren Teenagern zu sprechen, wird hier aufgezeigt.<br />

Geistliche Gaben<br />

Dieses Impulstreffen vermittelt die Gewissheit, dass Gott jedem<br />

die Gaben gibt, um einen großartigen Beitrag leisten zu können.


So geht's<br />

Faktoren<br />

<strong>für</strong> erfolgreiche<br />

Familienarbeit<br />

Für die erfolgreiche Umsetzung von „Glauben<br />

zu Hause“ sind fünf Faktoren wichtig:<br />

1. Langzeit-Verpflichtung<br />

Wer die schnelle Lösung zur Veränderung<br />

von Familien sucht, wird enttäuscht. Der<br />

Zerfall der Familie hat sich über Generationen<br />

vollzogen. Ein Wochenendseminar<br />

oder 40-Tage-Programm kann dies nicht umkehren.<br />

Gemeinden müssen deshalb in der<br />

Arbeit mit Familien eine Langzeitverpflichtung<br />

eingehen.<br />

2. Die rolle des Pastors<br />

Damit „Glauben zu Hause“ wirklich greift,<br />

müssen sich Pastor und Gemeindeleitungsteam<br />

die Idee zu Eigen machen. Sie<br />

entscheiden maßgeblich über die Gemeinderichtung,<br />

das Budget, die Mitarbeiterfragen.<br />

Sie müssen erkennen, dass die Gemeinde<br />

nur so stark ist wie ihre Familien.<br />

3. Die Ausrichtung der Gemeinde<br />

Viele Gemeinden haben ihren Auftrag und<br />

ihre Strategie schriftlich fixiert. Will eine<br />

Gemeinde „Glauben zu Hause“ ernsthaft<br />

verfolgen, wird dies auch in der allgemeinen<br />

Strategieaussage erkennbar sein.<br />

4. Die ressourcen<br />

„Wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz “<br />

(Matthäus 6,21). Auf die Gemeinde bezogen:<br />

„Wie euer Budget gestaltet ist, so schlägt<br />

auch das Herz eurer Gemeinde.“ Um einen<br />

erkennbaren Einfluss auf Familien zu haben,<br />

müssen entsprechende Ressourcen <strong>für</strong> Mitarbeiter<br />

und Material eingesetzt werden.<br />

5. Alle Dienstbereiche einbeziehen<br />

Ein häufiger Fehler: Gemeinden ordnen die<br />

Familienarbeit in die Nische der Kinderarbeit<br />

ein. Damit bürden sie einem bereits<br />

überladenen Bereich noch eine zusätzliche<br />

Verantwortung auf. Und sie verhindern, dass<br />

andere Bereiche eine aktive Rolle bei der Veränderung<br />

der Familien spielen. Damit Familienarbeit<br />

seinen angemessenen Stellenwert<br />

erhält, muss jeder Dienstbereich einbezogen<br />

werden.<br />

Martin Gundlach, Chefredakteur „family“:<br />

„Ich freue mich, wenn die Bewegung ,Glauben zu Hause‘<br />

Fahrt aufnimmt. Denn ich bin überzeugt, dass die Familie der<br />

wichtigste Ort ist, um in den Glauben hineinzuwachsen.“<br />

Glauben zu Hause<br />

Wie Gemeinde Eltern unterstützt, den Glauben mit Kindern zu leben<br />

Tagesseminar<br />

Mark Holmen in Gießen<br />

24. April 2010, 10 –17 Uhr<br />

Viele Eltern wünschen sich ein geistlich vitales<br />

Familien leben. Wie das gelingt, ist ihnen aber<br />

oft unklar. So delegieren sie die Glaubensvermittlung<br />

an die Gemeinde oder das Kinderund<br />

Jugendprogramm. Dabei übersehen sie,<br />

dass der Glaube zu Hause, wie an keinem anderen<br />

Ort nach haltig geprägt werden kann.<br />

Das praxiserprobte Konzept „Glauben zu<br />

Hause“ zeigt, wie Gemeinden Eltern be fähigen<br />

können, dem Glauben auf gute Weise mehr<br />

Gestalt in der Familie zu geben.<br />

Günstige Gebühr bis 15. März!<br />

Prospekt und Anmeldung:<br />

06 41/98 43 70 | www.willowcreek.de<br />

Seminar-<br />

Schwerpunkte<br />

» Die Ausgangslage<br />

in Familien<br />

» Gelebter Glaube in<br />

der Familie<br />

» Die Familie in die<br />

Gemeinde-DNA<br />

integrieren<br />

Mark Holmen<br />

(USA) ist Gründer<br />

der Bewegung „Faith<br />

Begins At Home“<br />

(Glauben zu Hause).<br />

www.FaithBeginsAtHome.com<br />

Eltern werden in die<br />

Lage versetzt, das<br />

geistliche Wachstum<br />

ihrer Kinder fundiert<br />

zu fördern.<br />

Seminargebühr bei<br />

Anmeldung bis 15. März:<br />

€ 39,–*/regulär: € 49,–<br />

Anmeldung ab 16. März:<br />

€ 49,–*/regulär: € 59,–<br />

* Die ermäßigte Gebühr gilt<br />

<strong>für</strong> <strong>Willow</strong>-Partner, Studenten,<br />

Azubis, Arbeitslose, Rentner.


titEl-THEmA<br />

Der Generations-Graben<br />

Ein Plädoyer <strong>für</strong> Mehr-Generationen-Teams<br />

: von John ortberg


Als Pastor Rehabeam die Herde<br />

nach der langen Amtszeit<br />

seines Vaters übernahm, war<br />

Change-Management seine größte Herausforderung.<br />

Jeder hatte eine andere<br />

Vorstellung, wie die Gemeinschaft zu<br />

leiten sei. Einige Gemeindeglieder organisierten<br />

ein Treffen, um ihm höflich<br />

diverse Kursänderungen vorzuschlagen;<br />

hauptsächlich hatten diese Änderungen<br />

mit dem Ausmaß der Mitgliedschaftsanforderung<br />

zu tun.<br />

Rehabeam bat um Bedenkzeit und<br />

beschloss, sich mit seinem Leitungsteam<br />

zu treffen. Er teilte es in zwei<br />

Gruppen auf: die alternden Leiter der<br />

Boomer-Jahre und die heranwachsenden<br />

jungen Leiter. Es überraschte nicht,<br />

dass die beiden Gruppen ihm völlig<br />

entgegengesetzte Ratschläge gaben. Er<br />

nahm den Rat der Leiter seiner eigenen<br />

Generation an und entwarf eine neue<br />

Strategie: „Mein Vater hat euch mit<br />

Peitschen angetrieben, ich werde euch<br />

mit Skorpionen antreiben.“ Die Leute<br />

zogen bei der neuen Vision größtenteils<br />

nicht mit.<br />

Als Rehabeam einen Mitarbeiter<br />

namens Adoniram aussandte, der zuständig<br />

<strong>für</strong> das Einsetzen neuer Mitarbeiter<br />

war (einige Bibelübersetzungen<br />

sprechen von „Zwangsarbeit“), steinigte<br />

man ihn. Es gab eine handfeste<br />

Gemeindespaltung sowie unfreundliche<br />

Anbetungskriege – von denen wir uns<br />

auch nach zweieinhalb Jahrtausenden<br />

noch immer nicht völlig erholt zu haben<br />

scheinen.<br />

Und die Moral von der Geschichte? In<br />

einem Leitungsteam sollten idealerweise<br />

alle Generationen vertreten sein. Es<br />

ist erstaunlich, wie oft in der Bibel die<br />

Gemeinschaft durch einen Generationskonflikt<br />

zerrüttet wird. Natürlich könnte<br />

man noch andere Einsichten aus der 2.<br />

Chronik 10 ziehen ...<br />

Generations-Nischen<br />

Wenn der Generationskonflikt damals<br />

ein Spalt war, do ist er heute eine<br />

Schlucht. Wie nie zuvor befinden sich<br />

die Menschen in einer Vielzahl von Generations-Nischen.<br />

Vor 30 Jahren hatten<br />

Familien einen Fernseher mit drei Programmen.<br />

Die Sendungen schaute man<br />

sich im Kreis der Familie an. Heute gibt<br />

es eine unüberschaubare Anzahl an<br />

Programmen – die sich jeweils nur an<br />

ein winziges Altersspektrum richten.<br />

Ich bin Pastor einer 135 Jahre alten<br />

presbyterianischen Gemeinde mit einer<br />

großen Mitgliederaltersspanne. Unser<br />

Leitungsteam hat eine Altersspanne, die<br />

von 26 Jahren (nicht mein Alter) bis 68<br />

Jahren (auch nicht mein Alter) reicht.<br />

Es ist eine fabelhafte Truppe. Interessant<br />

aber ist: Fast bei jedem Thema, das<br />

wir besprechen, ist die unterschwellige<br />

Frage, wie wir Veränderungen in der<br />

Gemeinde weise steuern können. Im<br />

Laufe der Zeit haben wir einiges über<br />

das generationsübergreifende Zusammenarbeiten<br />

gelernt.<br />

Die generationsübergreifende Gemeindearbeit<br />

ist ein noch unerforschtes<br />

Gebiet. Als die Menschen in den vergangenen<br />

Jahrhunderten einen Gottesdienst<br />

besuchten, erlebten sie einfach<br />

die Gemeindekultur: Sie sangen<br />

bekannte Kirchenlieder und sprachen<br />

eine gemeinsame kirchliche Sprache.<br />

In der heutigen Zeit wird das Gemeindeleben<br />

größtenteils kontextualisiert,<br />

um Menschen in der heutigen Kultur<br />

zu erreichen. Aber es gibt nicht mehr<br />

die eine Kultur. Sie ist aufgefächert in<br />

eine Vielzahl von Mikrokulturen. Die<br />

Generationen unterscheiden sich durch<br />

ihre Mediennutzung, Kleidung, Musik<br />

oder Freizeitgestaltung. Wenn man mit<br />

einem bestimmten Angebot alle Generationen<br />

zugleich erreichen möchte, ist<br />

das so, als würde man ein Gemeindekonzept<br />

entwerfen, das sowohl in Spanien,<br />

als auch in Schweden funktionieren<br />

soll.<br />

Vor einiger Zeit schaute ich mir verschiedene<br />

Gemeinde-Webseiten an und<br />

stellte etwas Faszinierendes fest: Viele<br />

Gemeindeneugründungen bezeichneten<br />

sich als „multikulturell“, aber keine<br />

hatte den Begriff „generationsübergreifend“<br />

in ihrer Gemeindevision verankert.<br />

Wenn das Wort auftauchte, war es<br />

eine beschönigende Beschreibung <strong>für</strong><br />

„Wir sind eine alternde Gemeinde, die<br />

gerne mehr junge Leute hätte um nicht<br />

auszusterben, die sich aber doch nicht<br />

so sehr verändern möchte, um auch<br />

wirklich junge Leute anzuziehen.“<br />

In der Praxis lernen<br />

Als wir über eine Mehr-Generationen-<br />

Gemeinde nachdachten, stellte einer<br />

unserer jüngeren Bereichsleiter eine<br />

großartige Frage: Wie prüfen wir eigentlich,<br />

ob wir damit erfolgreich sind?<br />

Viele Gemeinden messen es an ihrem<br />

Gottesdienst. Nach deren Meinung ist<br />

ein guter generationsübergreifender<br />

Gottesdienst, wenn dort Menschen aller<br />

Altersgruppen versammelt sind, die<br />

titEl-THEmA<br />

verschiedene inhaltliche und musikalische<br />

Stilrichtungen erleben, die allen<br />

Altersgruppen zu gleichen Anteilen<br />

missfallen.<br />

Man kann den Erfolg einer Mehr-<br />

Generationen-Gemeinde aber auch anders<br />

ermitteln. Statt den Gottesdienst<br />

als Maßstab zu nehmen, kann man<br />

übergreifender auf die Beziehungen<br />

schauen: Wie viele Beziehungen zu<br />

Menschen aus anderen Generationen<br />

als ihre eigene haben die Menschen in<br />

unserer Gemeinde? Und: Haben wir<br />

Veranstaltungen und Aktivitäten, bei<br />

denen diese Beziehungen überhaupt<br />

entstehen können?<br />

Kürzlich führte unsere Gemeinde ein<br />

„Barmherzigkeits-Wochenende” durch.<br />

Wir sagten unsere regelmäßigen Gottesdienste<br />

ab und drückten unsere Anbetung<br />

gegenüber Gott dadurch aus, dass<br />

wir in unserem Einzugsgebiet von San<br />

Francisco Menschen praktisch dienten.<br />

Ein Highlight des Wochenendes waren<br />

die Beziehungen, die sich bildeten, als<br />

Jung und Alt zusammenarbeiteten. Eine<br />

98-jährige Frau arbeitete mit muskelbepackten<br />

jungen Männern an einem<br />

Bauprojekt von “Habitat for Humanity”.<br />

Ein Zweijähriger half einer Gruppe<br />

von Müttern, Koffer <strong>für</strong> AIDS-Helfer in<br />

Afrika zu füllen. Der musikalische Geschmack<br />

trennt Menschen häufig; das<br />

gemeinsame Dienen führt sie zusammen.<br />

Durch diese Aktionen erleben wir, �<br />

17


Das<br />

Konzerterlebnis<br />

<strong>für</strong> Jung und Alt!<br />

Jerusalem, ca. 33 n.Chr.:<br />

Der Pharisäer Paulus setzt seine<br />

ganze Kraft gegen die neue „Irrlehre<br />

der Jesus-Sekte“ ein. Auf dem<br />

Weg nach Damaskus wird er von<br />

einem hellen Licht geblendet und<br />

Jesus selbst spricht zu ihm: „Saul,<br />

warum verfolgst du mich?“ Diese<br />

dramatische Begegnung verändert<br />

Paulus von Grund auf. Er erkennt,<br />

dass nicht eigene Leistung und das<br />

Befolgen von Gesetzen Freiheit verschaffen,<br />

sondern allein die Gnade<br />

von Jesus.<br />

Eine spannende Geschichte über<br />

Fanatismus, unerschütterlichen<br />

Glauben und die Liebe, die stärker<br />

als alles andere ist.<br />

Musical-Impressionen<br />

01612 Nünchritz Do 08.04. Wacker Sporthalle Nünchritz<br />

06729 Alt-Tröglitz Mi 07.04. Hyzet-Klubhaus<br />

06842 Dessau Do 08.04. Marienkirche Dessau<br />

06922 Prettin Fr 09.04. Gemeinschaftshaus<br />

07545 Gera Fr 09.04. Kulturhaus „Heinrichsbrücke“<br />

08280 Aue Sa 10.04. Sporthalle Neustadt<br />

09427 Ehrenfriedersdorf Mi 07.04. Kultursaal am Sauberg<br />

09618 Brand-Erbisdorf Sa 10.04. B.-v.-Cotta-Gymnasium<br />

28832 Achim Mi 31.03. Aula, C. B. v. Beek Gymnasium<br />

29342 Wienhausen Mi 24.03. FeG Wienhausen<br />

30982 Pattensen Do 25.03. KGS Ernst-Reuter-Schule<br />

31224 Peine Do 25.03. Peiner Festsäle<br />

31707 Bad Eilsen Sa 27.03. Kursaal<br />

31832 Springe Mi 24.03. Aula, Otto-Hahn-Gymnasium<br />

33615 Bielefeld Do 01.04. Georg-Müller-Schule<br />

33818 Leopoldshöhe Sa 03.04. Mennonitengem. Bechterdissen<br />

34134 Kassel Fr 02.04. Jesus Centrum<br />

37603 Holzminden Fr 26.03. Stadthalle Holzminden<br />

38554 Weyhausen Sa 27.03. Dorfgemeinschaftshaus<br />

39218 Schönebeck Fr 26.03. Dr.-Tolberg-Saal<br />

55469 Simmern Fr 02.04. Hunsrückhalle<br />

56564 Neuwied Sa 03.04. Heimathaus Neuwied<br />

67295 Bolanden Do 01.04. Werner von Bolanden Halle<br />

67659 KL-Erfenbach Mi 31.03. Kreuzsteinhalle<br />

71696 Möglingen Mi 07.04. Bürgerhaus<br />

72186 Empfingen Do 03.06. Tälesee-Halle<br />

72336 Balingen Mi 07.04. volksbankmesse<br />

72379 Hechingen Sa 10.04. Stadthalle „Museum“<br />

72764 Reutlingen Mi 07.04. Friedrich-List-Halle<br />

72810 Gomaringen Sa 10.04. Sport- und Kulturhalle<br />

73770 Denkendorf Do 08.04. Festhalle<br />

74235 Erlenbach Fr 09.04. Sulmtalhalle<br />

74336 Brackenheim Sa 05.06. Bürgerzentrum<br />

74889 Sinsheim Fr 09.04. Stadthalle<br />

75239 Eisingen Fr 28.05. Bohrrainhalle<br />

75417 Mühlacker Sa 10.04. Mühlehof<br />

76227 Karlsruhe Sa 29.05. Festhalle Durlach<br />

76703 Kraichtal Fr 04.06. Sporthalle Unteröwisheim<br />

77784 Oberharmersbach Do 08.04. Reichstalhalle<br />

77933 Lahr Mi 07.04. Geroldseckerhalle Reichenbach<br />

78112 St. Georgen Do 08.04. Stadthalle<br />

79215 Elzach Do 27.05. Haus des Gastes<br />

79348 Freiamt Mi 02.06. Kurhaus<br />

79576 Weil-Haltingen Mi 26.05. Festhalle<br />

80686 München-Laim Mi 31.03. Paul-Gerhardt-Kirche<br />

82538 Geretsried Sa 03.04. Ratsstubensaal<br />

87600 Kaufbeuren Do 01.04. Stadtsaal<br />

88212 Ravensburg Do 08.04. Konzerthaus<br />

88410 Dietmanns Fr 09.04. F.-Schiedel-Halle<br />

89150 Laichingen Sa 10.04. Daniel-Schwenkmezger-Halle<br />

89231 Neu-Ulm Fr 09.04. Edwin-Scharff-Haus<br />

89312 Günzburg Fr 02.04. Forum am Hofgarten<br />

95362 Kulmbach Do 01.04. Dr.-Stammberger-Halle<br />

95469 Speichersdorf Fr 02.04. Festsaal<br />

96161 Gerach Mi 31.03. Laimbachtalhalle<br />

96317 Kronach Sa 03.04. Kreiskulturraum<br />

Eintritt frei – freiwillige Spende<br />

Info zur Sommer- und Herbsttournee unter www.adonia.de<br />

Info zu Adonia Schweiz unter www.adonia.ch<br />

Adonia e.V. organisiert Musicalcamps <strong>für</strong> Teens und Kids.<br />

Wir bieten auch verschiedene Workshops <strong>für</strong> Mitarbeiter in Gemeinde,<br />

Kinder und Jugendarbeit sowie Musikern, Techniker und Gruppenleitern.<br />

Enzianstr. 17 · 76228 Karlsruhe · (0721) 5600 9910 · info@adonia.de<br />

www.adonia.de<br />

wie eine zunehmende Anzahl an Menschen sich wünscht,<br />

Teil einer generationsübergreifenden Kleingruppe zu werden.<br />

Außerdem herrscht bei unseren jungen Christen eine große<br />

Nachfrage nach Mentoring durch ältere, erfahrene Christen.<br />

mehr als Nettigkeiten<br />

Wenn es keine regelmäßigen Meinungsunterschiede gibt,<br />

habe ich als Leiter die Menschen nicht in vollem Umfang einbezogen.<br />

Sie stimmen nur zu, ohne ihre Meinung zu äußern.<br />

Eine Redensart lautet: Bei einem Problem geht’s nie um das<br />

Problem, sondern immer darum, wer das Sagen hat. Wenn<br />

man in der Gemeinde generationsübergreifend arbeiten<br />

möchte, ist die Frage, wer dann das Sagen hat, stets (oft unausgesprochen)<br />

präsent. In unserem Leitungskreis sprachen<br />

wir kürzlich über das Essen im Gottesdienstsaal. Es war faszinierend,<br />

die Diskussion zu verfolgen. Für einige entwertet<br />

es die Bedeutung der Anbetung, wenn Essen mit in den Gottesdienstsaal<br />

genommen wird, man entheiligt den Raum, die<br />

Transzendenz geht verloren, meinte diese Gruppe.<br />

Für andere vermitteln eine Brezel und ein Becher Kaffee<br />

ein Gefühl von dringend benötigter Gemeinschaft, Wärme<br />

und Akzeptanz. Für sie ist es ein Weg, die Förmlichkeit,<br />

Fremdheit und aufgesetztes Gebaren zu entschärfen, das<br />

ausdrückt: Du bist hier nicht willkommen und die Gemeinde<br />

interessiert sich ohnehin nicht <strong>für</strong> dich.<br />

Aber hinter den Themen Essen, Kleidung oder Stil liegt<br />

häufig ein tieferes Problem: wer darüber zu befinden hat.<br />

Wir denken oft, dass Menschen grundsätzlich ablehnend gegenüber<br />

Veränderungen sind. Das erlebe ich anders. Jeder<br />

verändert sich – besonders, wenn die Person die Veränderung<br />

selbst vorgeschlagen hat. Es ist wichtig zwischen zwei<br />

Arten von Veränderungen zu unterscheiden: technische und<br />

soziale. Technische Veränderungen haben mit Logistik und<br />

Dingen zu tun: die Umstellung vom Brief zur E-Mail oder<br />

von Kirchenbänken zu gepolsterten Stühlen. Soziale Veränderungen<br />

haben damit zu tun, wer die Entscheidungen trifft;<br />

wer das Sagen hat.<br />

Jedes Mal, wenn eine technische Veränderung erfolgt,<br />

bringt sie auch eine soziale Veränderung mit sich: Gewinne<br />

oder verliere ich und meine Gruppe an Einfluss? Wenn mein<br />

Einfluss abnimmt, werden wahrscheinlich auch mein Verantwortungsgefühl<br />

und mein Engagement abnehmen. Kürzlich<br />

wurde ich auf eine Veränderung in unserem Gottesdienst<br />

angesprochen. Ich persönlich war mir keiner Veränderung<br />

bewusst, aber jemandem war aufgefallenen, das unser Anbetungsleiter,<br />

der gewöhnlich hinter dem Keyboard saß, jetzt


hinter dem erhöhten Keyboard steht. Es<br />

war mir überhaupt nicht in den Sinn<br />

gekommen, dass das schon als Veränderung<br />

galt. Aber <strong>für</strong> diese Person war<br />

es ein Schritt in eine Richtung, worüber<br />

sie nicht hatte abstimmen können.<br />

Ein Leitungsteam muss Konflikte als<br />

normale Reaktionen von Menschen ansehen.<br />

Wenn es Meinungsunterschiede<br />

zwischen den Generationen gibt, müssen<br />

wir bereit sein, uns durch eine Chaos-Phase<br />

hindurchzuarbeiten. Wenn es<br />

keine regelmäßigen leidenschaftlichen<br />

Auseinandersetzungen darüber gibt,<br />

wie die gemeinsame Zukunft aussehen<br />

soll, habe ich vermutlich meine Aufgabe<br />

als Leiter nicht erfüllt, die Menschen<br />

in vollem Maße mit einzubeziehen.<br />

Wir wissen nicht,<br />

was wir nicht wissen<br />

Vor kurzem besuchte ich den Gottesdienst<br />

einer großen Gemeinde in<br />

Südkalifornien. Bei einem Lied legte<br />

sich die Band so sehr ins Zeug, das sie<br />

offenbar eine Grenze überschritten hatten.<br />

Dem Pastor stieg die Zornesröte<br />

ins Gesicht, weil dieses Lied seiner Ansicht<br />

nach in einer Weise gespielt wurde,<br />

dass dies die Anbetungshaltung der<br />

Gottesdienstbesucher störte. Bis er seine<br />

Tochter sah, die zufällig an diesem<br />

Wochenende zu Besuch war. Tränen<br />

flossen über ihr Gesicht. Sie erzählte<br />

ihm später, wie gerade dieses Lied ihre<br />

Herzenshaltung gegenüber Gott ausdrückte.<br />

Sie sagte ihm, wie stolz sie war,<br />

dass die Gemeinde ihres Vaters diese<br />

moderne Form der Anbetung zuließ,<br />

die bei ihrer Generation besonderen<br />

Anklang findet.<br />

Die Älteren unterschätzen den Unterschied<br />

zwischen den Generationen. Sie<br />

glauben, dass das, was <strong>für</strong> sie angenehm<br />

ist, keine Barriere <strong>für</strong> diejenigen darstellt<br />

(oder darstellen sollte), die jünger<br />

sind als sie. Die Jüngeren überschätzen<br />

den Unterschied zwischen den Generationen.<br />

Bei ihnen herrscht der Eindruck,<br />

dass die Älteren die Erfahrungen der<br />

Jüngeren nie verstehen werden.<br />

Entscheidend ist der Grad der Verbundenheit:<br />

Wer fühlt sich in unserer<br />

Gemeinde fest eingebunden? Ich dachte<br />

immer, Verbundenheit hätte ausschließlich<br />

mit Beziehungen zu tun. Aber das<br />

ist zu kurz gegriffen. Wie verbunden<br />

sich Menschen fühlen, entscheidet sich<br />

beim Betreten der Gemeinde. Die Menschen<br />

fragen sich: Habe ich das Gefühl,<br />

dass dies ein Ort <strong>für</strong> „Leute wie mich“ ist<br />

oder nicht? Festgemacht wird dies an der<br />

Art, wie die Leute sich kleiden, wie sie<br />

reden, welche Musik gespielt wird, wie<br />

das Ambiente ist. Diese nicht unwesentlichen<br />

Details schaffen entweder ein Gefühl<br />

von Verbundenheit oder von Ausgegrenztsein.<br />

Wenn ich mich eingebunden<br />

fühle, sehe ich eher darüber hinweg, wie<br />

uneingebunden sich Menschen einer anderen<br />

Generation fühlen. Deshalb ist es<br />

wichtig, regelmäßig über die Wahrnehmungen<br />

der Menschen zu sprechen, die<br />

sie in der Gemeinde empfinden.<br />

Wir haben vor kurzem eine Umfrage<br />

in unserer Gemeinde durchgeführt,<br />

um unsere Wirksamkeit bei den verschiedenen<br />

Generationen zu ermitteln.<br />

Nachdem ich die Umfrage im Gottesdienst<br />

vorgestellt hatte, kam sofort eine<br />

Reihe von Leuten auf mich zu, um mir<br />

brühwarm mitzuteilen, welche Punkte<br />

des gerade beendeten Gottesdienstes<br />

ihnen nicht gefallen hatten. Ich fühlte<br />

mich angegriffen und ernüchtert. Aber<br />

eine weise Mitarbeiterin sagte anschließend:<br />

“Das ist doch großartig, jetzt sind<br />

wir mit ihnen im Gespräch!” Sie hatte<br />

recht: Wir gelangen nicht zum Ziel,<br />

wenn wir nicht offen darüber sprechen,<br />

wo wir uns derzeit befinden.<br />

Wir brauchen einander<br />

Eine der jüngeren Frauen in unserem<br />

Leitungsteam, mit großem Leitungspotenzial,<br />

sagte kürzlich: „Ich möchte<br />

mich weiterentwickeln, aber ich brauche<br />

eine Gruppe, die fest an mich<br />

glaubt. Ich möchte Teil eines Teams<br />

sein, das mich anfeuert. Und ich möchte<br />

das gleiche <strong>für</strong> sie tun.“ Nach über<br />

30-jährigem Gemeindedienst begeistert<br />

es mich, <strong>für</strong> jüngere Teammitglieder<br />

das zu tun, was Mentoren <strong>für</strong> mich getan<br />

haben. Es liegt so viel Freude darin,<br />

heranwachsenden Menschen dabei zu<br />

helfen, ihre Gaben zu entdecken und<br />

zu entfalten.<br />

Eines der älteren Mitglieder unseres<br />

Leitungsteams berichtete, wie viel Energie<br />

er erhält, weil er mit Leuten zusammenarbeitet,<br />

die einige Jahrzehnte jünger<br />

sind als er. Dabei erinnerte ich mich<br />

an ein Gespräch mit einem 80-jährigen,<br />

der sein ganzes Leben im Gemeindedienst<br />

tätig war, aber nie auf jüngere<br />

Menschen zugegangen ist. Er sprach<br />

mit mir über seine Einsamkeit, weil alle<br />

Altersgenossen wegstarben und er keine<br />

Beziehungen zu jüngeren Menschen<br />

in der Gemeinde aufgebaut hatte.<br />

Gemeinden treffen erst nach etwa 30<br />

Jahren auf die Mehr-Generationen-Krise.<br />

Warum? Weil die meisten Neugründungen<br />

junge Familien als Zielgruppe<br />

haben. Dazu gesellt sich häufig eine<br />

Gruppe älterer Leute, die etwas von der<br />

Energie der „jungen Wilden“ abbekommen<br />

möchten. Aber die eigentliche Herausforderung<br />

beginnt, wenn der Gründungskern<br />

älter wird und die Gemeinde<br />

sich in ihrer Art „verjüngen“ muss, um<br />

neue, heranwachsende Menschen zu<br />

erreichen. Es ist eine Sache, sich einer<br />

„jungen“ Gemeinde anzuschließen,<br />

weil ich das möchte, aber etwas völlig<br />

anderes, wenn die eigene Gemeinde<br />

beschließt, „jünger“ zu werden und<br />

titEl-THEmA<br />

19<br />


titEl-THEmA<br />

entsprechende Veränderungen vornimmt. Trotzdem ist<br />

es die Verantwortung der älteren Generation, sich klar zu<br />

machen, wie man den Glauben und die Verantwortung an<br />

die jüngere Generation weitergibt.<br />

Der generationsübergreifende Gott<br />

Über die Jahrtausende hinweg wurden die unterschiedlichsten<br />

Wege beschritten, um den Glauben an die nächste<br />

Generation weiterzugeben. Zur Zeit Moses schrieben<br />

die Älteren die Gebote auf Tore und Türen. Im Buch Josua<br />

(Kapitel 4) wollte das Volk Israel nach der Überquerung<br />

des Jordan weiterziehen, aber Gott lässt sie zunächst einen<br />

Haufen aus zwölf Felsbrocken errichten. „Wenn<br />

eure Söhne künftig fragen werden: ‘Was bedeuten diese<br />

Steine?’, sollt ihr es euren Söhnen erklären: ‘Trockenen<br />

Fußes hat Israel diesen Jordan überquert. Der Herr tat<br />

dies, damit alle Völker der Erde erkennen sollen, wie stark<br />

die Hand des Herrn ist, damit ihr den Herrn, euren Gott,<br />

allezeit <strong>für</strong>chtet’“.<br />

Vor einigen hundert Jahren stellte der Heidelberger Katechismus<br />

Kindern die Frage: „Was ist dein einziger Trost<br />

im Leben wie im Sterben?“ Antwort: „Dass ich mit Leib<br />

und Seele, sowohl im Leben als auch im Sterben nicht<br />

mir, sondern meinem getreuen Heiland Jesus Christus<br />

gehöre.“ Es gab Kirchen, die durch buntes Fensterglas<br />

die großen biblischen Themen veranschaulichten. Als ich<br />

jung war, setzte meine Gemeinde <strong>für</strong> den gleichen Zweck<br />

eine brandneue Technologie ein: Flanellbilder. Was auch<br />

immer eine Gemeinde einsetzt – es liegt an der älteren<br />

Generation, die Mittel und Wege zu entdecken, die <strong>für</strong><br />

ihre Zeit und ihre Menschen hilfreich sind. Wir können<br />

uns nicht damit aus der Affäre ziehen, indem wir sagen:<br />

“Wir waren dem Glauben gegenüber treu. Die, die nach<br />

uns kommen, müssen selber sehen, wie sie klar kommen.“<br />

Genauso wenig können wir sagen: “Hier sind die<br />

Mittel und Wege, die uns geholfen haben als wir jung<br />

waren. Wenn ihr uns Alte achtet, befolgt sie!” Jeder im<br />

Leitungsteam muss deshalb immer wieder daran erinnert<br />

werden, dass es nicht darum geht, wer das Sagen<br />

hat oder wer die Finanzhoheit besitzt. Die übergeordnete<br />

Frage muss bei allen Entscheidungen lauten: Wie geben<br />

wir die Fackel weiter? Früher oder später muss sich jede<br />

Gemeinde mit dem Generationsthema beschäftigen. Wir<br />

alle profitieren, wenn wir generationsübergreifend zusammenarbeiten.<br />

Denn es ist nicht Gottes Vorstellung, dass<br />

seine Gemeinde ein Ein-Generationen-Betrieb mit einer<br />

Haltbarkeit von 30 Jahren ist.<br />

Übersetzung: Karin Koch<br />

20<br />

John Ortberg ist Pastor der Menlo<br />

Park Presbyterian Church in Kalifornien,<br />

und Autor zahlreicher Bücher.<br />

Laubhüttenfest<br />

Jerusalem –<br />

ein lobpreis auf erden<br />

Special GueSt: ReinhaRd Bonnke<br />

23.-29. September<br />

in JeruSalem<br />

Reinhard<br />

Bonnke<br />

Mosy<br />

Madugba<br />

Malcolm<br />

Hedding<br />

Jürgen<br />

Bühler<br />

Internationale Christliche<br />

Botschaft Jerusalem<br />

Deutscher Zweig e.V.<br />

Postfach 31 13 37 • 70473 Stuttgart<br />

Tel.: 0711-83 88 94 80 • Fax: 0711-83 88 94 88<br />

www.icej.de • info@icej.de<br />

2010<br />

Weitere Informationen<br />

und Anmeldung:<br />

www.iceJ.de<br />

2010-02-05_Anzeige_Referent_V3_Pfade.indd 1 05.02.2010 14:48:41


jungepartner.de<br />

Zurück zur Ursprungsidee<br />

Fragen an Dr. Henry Cloud, Referent der Kleingruppen-Tagesseminare<br />

Dr. Henry Cloud ist Psychologe und Mitbegründer der Cloud-Townsend-<br />

Klinik in Kalifornien. Er ist Autor von über 20 Büchern, gefragter Referent<br />

und Berater.<br />

Haben reife<br />

Christen durch Bibelfestigkeit<br />

ein Gegenmittel <strong>für</strong> Probleme?<br />

Ich habe unzählige gestandene<br />

Christen erlebt, die ihren<br />

inneren Schmerz nicht<br />

überwinden konnten – wenn<br />

auch Beten, Bibellesen und<br />

Beichten half, mit Herausforderungen<br />

etwas besser umzugehen.<br />

Ernüchternd <strong>für</strong><br />

einen christlichen Psychotherapeuten.<br />

Ja, aber ich habe auch Menschen<br />

erlebt, die über ihre<br />

inneren Blockaden, ihre Verletzungen<br />

hinauswuchsen.<br />

Geistliches Wachstum muss<br />

immer auch die zwischenmenschlichen,<br />

emotionalen,<br />

alle Schieflagen des Lebens<br />

tangieren. Es gibt kein geistliches<br />

Leben auf der einen<br />

Neues entfalten<br />

Veränderung erleben<br />

und „normales“ Leben auf der<br />

anderen Seite.<br />

Das heißt?<br />

Haupt- und ehrenamtliche<br />

Gemeinde-Mitarbeiter müssen<br />

unbedingt wissen, wie<br />

geistliches und praktisches<br />

Leben miteinander verflochten<br />

sind. Verantwortungsträger<br />

in der Gemeinde müssen<br />

begreifen, was wirklich Veränderung<br />

bei Menschen hervorruft,<br />

wie ein solcher Prozess<br />

aussieht und welches Handwerkszeug<br />

da<strong>für</strong> nötig ist.<br />

Herrscht hier viel<br />

Unwissen?<br />

In der Seelsorge und Beratung<br />

von Menschen übersehen<br />

viele das große Bild. Sie<br />

fixieren sich nur auf das Problem:<br />

die zerrüttete Ehe, emotionale<br />

Probleme, Antriebslosigkeit.<br />

Aber das große Bild<br />

umfasst Gottes Schöpfung,<br />

seine Ursprungsidee mit uns,<br />

die verloren gegangen ist und<br />

die er wieder herstellen möchte.<br />

Gott hat uns durch Christus<br />

mit sich selbst versöhnt.<br />

Es geht also um weit mehr als<br />

das Lösen eines Problems. Es<br />

geht um den übergeordneten<br />

Auftrag, um „versöhntes“ Leben.<br />

Nicht nur, dass sich Menschen<br />

besser fühlen.<br />

Was beinhaltet Versöhnung?<br />

Menschen sollen wieder<br />

in einer Beziehung mit Gott<br />

leben. Dann sollen sie untereinander<br />

versöhnt leben.<br />

Schließlich, oft übersehen:<br />

Geistliches und persönliches<br />

Wachstum hat damit zu tun,<br />

dass Menschen wieder das Leben<br />

führen, das Gott mit uns<br />

Menschen im Sinn hat. Das<br />

„göttliche“ Leben muss wieder<br />

in uns Gestalt annehmen.<br />

empfi ehlt<br />

Zwei<br />

Tageskonferenzen<br />

Burg-Wächter-Castello<br />

Düsseldorf<br />

Dr. Henry Cloud<br />

Psychologe und<br />

Bestseller-Autor<br />

Bill Donahue<br />

<strong>Willow</strong>-Kleingruppen-<br />

Experte<br />

Freitag, 29. Oktober<br />

Mein Leitungspotenzial entfalten<br />

Wer andere erfolgreich leiten möchte, muss sich zunächst selbst<br />

leiten können und einen gereiften Charakter besitzen. Entdecken<br />

und überwinden Sie Ihre persönlichen Wachstums-Barrieren und<br />

entwickeln Sie Ihren eigenen Wachstumspfad.<br />

Samstag, 30. Oktober<br />

Heilende Gemeinschaft fördern<br />

Kleingruppen, in denen Menschen einander liebevoll die Wahrheit<br />

sagen, die Bibel in ihr Leben hineinsprechen lassen und <strong>für</strong>einander<br />

einstehen, erleben drastische Veränderungen im Leben ihrer Teil-<br />

nehmer. Entdecken Sie, wie Sie solche Gruppen ins Leben rufen<br />

sowie Ihre bestehende Kleingruppe zu mehr Wachstum führen.<br />

Info & Anmeldung: www.willowcreek.de Jetzt Prospekte anfordern: 06 41/98 43 70 oder info@willowcreek.de<br />

Magazin


NachrichteN<br />

rEVEAL – jetzt auch in Deutsch<br />

REVEAL begann als eine<br />

Studie der <strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong>-Gemeinde,<br />

um Aufschluss über<br />

den geistlichen „Grundwasserspiegel“<br />

ihrer Gemeindeglieder<br />

und Gottesdienstbesucher<br />

zu erhalten. Heute<br />

steht das Analyse-Instrument<br />

Gemeinden weltweit zur Verfügung<br />

– auch in einer deutschen<br />

Version (siehe auch<br />

Kongressbericht).<br />

Das führende US-Nachrichtenmagazin<br />

TIME<br />

veröffentlichte im Januar<br />

den Artikel „Die Farbe des<br />

Glaubens“. Darin wurde beschrieben,<br />

dass die Gottesdienstzeit<br />

am Sonntagmorgen<br />

die Zeit sei, in der die<br />

Rassentrennung in den USA<br />

am größten sei. 1998 hatten<br />

nur 6% der großen evangelikalen<br />

Gemeinden Mitglieder<br />

verschiedener Hautfarben.<br />

Aber das Blatt wendet sich:<br />

2007 waren es bereits 25%.<br />

Laut TIME übt vor allem die<br />

<strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong>-Gemeinde in<br />

dieser Frage einen großen<br />

Einfluss auf das Umdenken<br />

in US-Gemeinden aus.<br />

Der Artikel beschrieb, wie<br />

Bill Hybels vor zehn Jahren<br />

begann, mit großer Vehemenz<br />

in seiner Gemeinde<br />

darauf hinzuarbeiteten, dass<br />

Minoritäten Platz finden in<br />

der Gemeinde. TIME zitiert<br />

Hybels: „Ich spürte, dass<br />

Eine Arbeitsgruppe hat<br />

sich im zurückliegenden Jahr<br />

mit der Übersetzung und<br />

Übertragung auf deutsche<br />

Verhältnisse beschäftigt. In<br />

verschiedenen Landes- und<br />

Freikirchen wurden Testläufe<br />

durchgeführt. Die Erfahrungen<br />

dieser Testläufe wurden<br />

in die deutsche Version<br />

von REVEAL eingearbeitet.<br />

Ab sofort steht REVEAL allen<br />

TImE lobt <strong>Willow</strong> <strong>für</strong> Einsatz<br />

gegen rassentrennung<br />

22<br />

Gott zu mir sagte: Ich werde<br />

dich da<strong>für</strong> gebrauchen, dass<br />

eine neue Haltung gegenüber<br />

Menschen anderer Hautfarbe<br />

entsteht.“ Die Auswirkungen<br />

sind sichtbar im Mitarbeiterstab,<br />

den Gottesdiensten –<br />

auf der Bühne, wie bei den<br />

Besuchern. Auf die Frage,<br />

wie wichtig die Versöhnung<br />

zwischen den Rassen <strong>für</strong> das<br />

Christentum sei, sagt Hybels<br />

zu TIME: „Sie berührt den<br />

Kern des Evangeliums. Sie<br />

drückt aus, ob alle Menschen<br />

in Gottes Ebenbild geschaffen<br />

sind, alle es wert sind,<br />

erlöst zu werden und von<br />

Gott da<strong>für</strong> gebraucht werden,<br />

seine Aufgaben zu tun. Ich<br />

werde mich den Rest meines<br />

Lebens <strong>für</strong> diese Versöhnung<br />

einsetzen.“ Seit 2006 bietet<br />

<strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong> auch einen<br />

Gottesdienst in spanischer<br />

Sprache an, dessen Besucherzahl<br />

stetig steigt.<br />

<strong>Willow</strong>-Partnergemeinden zu<br />

Sonderkonditionen zur Verfügung.<br />

Ab Sommer 2010<br />

kann die Studie dann in allen<br />

Kirchen und Gemeinden<br />

durchgeführt werden.<br />

Kongress-referenten im Youth-<br />

Pod-Interview<br />

Die Referenten Bill Hybels,<br />

Nancy Beach, Kyndra Singer<br />

und Craig Groeschel stellten<br />

sich am Rande des Karlsruher<br />

Leitungskongresses den<br />

Fragen des <strong>Willow</strong>-YouthPod-<br />

Teams. Sie gaben einen per-<br />

Haiti-Hilfe<br />

<strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong> hilft massiv<br />

in Haiti. In der ersten Woche<br />

nach dem Erdbeben hat<br />

die Gemeinde 100.000 Dollar<br />

Soforthilfe bereitgestellt.<br />

Durch die Gelder war es<br />

“Water Missions International”<br />

möglich, Wasserfiltersysteme<br />

nach Haiti zu bringen,<br />

um frisches Trinkwasser bereitzustellen.<br />

In der zweiten Woche<br />

nach der Erdbebenkatastrophe<br />

spendete <strong>Willow</strong> weitere<br />

100.000 Dollar an zwei<br />

Gruppen: Einem Gemeindenetzwerk<br />

in der Dominikanischen<br />

Republik,<br />

das Material <strong>für</strong><br />

den Wiederaufbau<br />

per LKW nach Haiti<br />

transportiert.<br />

Und einem weiteren<br />

christlichen<br />

Hilfswerk, das<br />

Material per Flugzeug<br />

in Gegenden<br />

Wie Sie REVEAL in Ihrer<br />

Gemeinde einsetzen können,<br />

erfahren Sie in Kürze über<br />

die <strong>Willow</strong>-Webseite. Fragen<br />

zu REVEAL: reveal@willowcreek.de<br />

sönlichen Einblick in ihren<br />

Dienst sowie interessante<br />

Einsichten in die Arbeit mit<br />

Jugendlichen und jungen Erwachsenen.<br />

Erster YouthPod-<br />

Interviewgast vom Leitungskongress<br />

ist Bill Hybels. Das<br />

30-minütige Gespräch steht<br />

ab März zum Download bereit.<br />

Der kostenlose Podcast<br />

wurde in nur einem Jahr von<br />

5.000 Personen abonniert<br />

und erzielte mehr als 30.000<br />

Downloads. Download: www.<br />

willowcreek.de<br />

fliegt, die bisher wenige bis<br />

gar keine Unterstützung<br />

erhalten haben. Zusätzlich<br />

beschaffte <strong>Willow</strong> mehrere<br />

hundert Großraumzelte <strong>für</strong><br />

Familien. Diese werden über<br />

eine christliche Organisation<br />

verteilt, die eng mit haitianischen<br />

Gemeinden zusammenarbeitet.<br />

Darüber hinaus hat <strong>Willow</strong><br />

<strong>Creek</strong> zusätzlich 530.000<br />

Dollar <strong>für</strong> den langfristigen<br />

Wiederaufbau gespendet und<br />

organisiert derzeit Ressourcen,<br />

die gelagert werden.


Kurz vor Jahresende fand in der<br />

<strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong> Community Church<br />

in Chicago die jährliche „Partner-<br />

To-Prevail“-Woche statt – eine<br />

Intensiv-Schulung und -Begegnung<br />

mit haupt- und ehrenamtlichen<br />

Mitarbeitern der <strong>Willow</strong>-Gemeinde<br />

<strong>für</strong> Pastoren und leitende Mitarbeiter<br />

aus <strong>Willow</strong>-Partnergemeinden.<br />

Die Teilnehmer (begrenzt auf<br />

75 Personen) aus der ganzen Welt<br />

erleben eine intensive Begegnung.<br />

Anfang Dezember 2010 steht die<br />

nächste Intensiv-Woche an. Alle<br />

<strong>Willow</strong>-Partner erhalten da<strong>für</strong> eine<br />

Einladung.<br />

Teilnehmer berichten von "ihrer"<br />

Woche 2009:<br />

Immer schon zwei<br />

Schritte weiter<br />

In der Vorstellungsrunde<br />

der 13 deutschen Teilnehmer<br />

sagte unser Reisebegleiter<br />

Karl-Heinz Zimmer,<br />

Geschäftsführer von <strong>Willow</strong><br />

<strong>Creek</strong> Deutschland/Schweiz:<br />

„Immer wenn man meint,<br />

jetzt kennt man <strong>Willow</strong><br />

<strong>Creek</strong>, dann ist die Gemeinde<br />

schon zwei Schritte weiter.“<br />

Diese Aussage hat sich<br />

bestätigt. Fasziniert hat mich,<br />

wie groß die Bereitschaft der<br />

Gemeinde zur Veränderung<br />

ist. Längst gibt es keinen reinen<br />

Gästegottesdienst und<br />

keine Gottesdienste <strong>für</strong> die<br />

Gemeindemitglieder mehr.<br />

Die Menschen im Großraum<br />

Chicago gehen heute anders<br />

an das Thema Spiritualität<br />

heran. Darauf hat <strong>Willow</strong><br />

reagiert. Natürlich geht es<br />

noch darum, dass Menschen<br />

Christen werden und<br />

Christen in ihrem Glauben<br />

wachsen. Aber die Verantwortlichen<br />

haben erkannt,<br />

dass dies 2010 anders aussieht<br />

als 1999.<br />

In den fünf Tagen bei <strong>Willow</strong><br />

habe ich erlebt, wie haupt-<br />

und ehrenamtliche Mitarbeiter<br />

offen über ihre Gemeinde<br />

berichten, über Erfolge, aber<br />

auch über ihre Fragen und<br />

Niederlagen. Diese Offenheit<br />

schätze ich. All das geschah<br />

mit der Motivation: Wir<br />

möchten unsere Erfahrungen<br />

an andere weitergeben. Vielleicht<br />

hilft euch das in eurer<br />

Gemeindesituation.<br />

Ein schöner Nebeneffekt<br />

dieser Woche: Die Kontakte<br />

zu Pastoren, Frauen und<br />

Männern aus Australien,<br />

Südafrika, Nigeria, Niederlande,<br />

Portugal, Polen, England,<br />

Hongkong, Brasilien,<br />

USA und Kanada haben den<br />

Blick über den Tellerrand enorm<br />

geweitet.<br />

Die Reise hat sich schon<br />

wegen der großen inhaltlichen<br />

Bandbreite gelohnt.<br />

Mehr als zehn Referenten haben<br />

mich insgesamt ermutigt,<br />

mit Gott Schritt zu halten<br />

und beweglich zu bleiben,<br />

damit wir auch 2010 zeitgemäß<br />

zum Glauben einladen<br />

und Christen im Glauben<br />

stärken.<br />

Kai Günther, Prediger der<br />

Evangelischen Gemeinschaft<br />

Nidderau<br />

Wenn Familie vor Gemeinde<br />

kommt …<br />

Das Konferenzprogramm<br />

ist eng gestrickt. 70 Männer<br />

und Frauen essen, beten und<br />

lernen zusammen. Eine ganze<br />

Woche, rund acht Stunden<br />

Input pro Tag. Wir kommen<br />

aus unterschiedlichsten Ländern<br />

und Kulturen und sind<br />

doch von einem Wunsch getrieben:<br />

„Wie können wir als<br />

Personen mit Führungsver-<br />

antwortung wachsen?“ Wer<br />

bei <strong>Willow</strong> nur innovative<br />

Methoden und Techniken<br />

erwartet, wird enttäuscht.<br />

Das Spektrum reicht viel<br />

weiter. Nicht die Fülle macht<br />

es, sondern die persönliche<br />

Zuspitzung. Im überschaubaren<br />

Kontext kann ich meine<br />

Fragen loswerden. Alle<br />

Referenten gehen darauf ein,<br />

nicht abstrakt, sondern herausfordernd<br />

ehrlich.<br />

Ein Beispiel: Bill Hybels<br />

holt weit aus, um uns die<br />

Bedeutung unserer Familien<br />

und Beziehungen neu wichtig<br />

zu machen. „Familie hat<br />

Vorrang vor Gemeinde“, sagt<br />

er – fast beiläufig. Wie provozierend.<br />

Und wie wahr! Nicht<br />

ich bin mit der Gemeinde<br />

verheiratet – sondern Christus.<br />

Ich muss nicht alles<br />

tun <strong>für</strong> die Gemeinde, damit<br />

Gott meine Familie segnet.<br />

Zugespitzt: Vor der Liebe zur<br />

Gemeinde kommt die Liebe<br />

zu meiner Familie! Schließlich<br />

sollen meine Kinder die<br />

Gemeinde nicht als Familienzerstörer<br />

kennenlernen. Ich<br />

entdecke <strong>für</strong> mich: Prioritäten<br />

müssen sich ändern. Die<br />

Reise war herausfordernd<br />

und wertvoll. Zahlreiche Impulse<br />

haben tiefe Spuren in<br />

meinem Leben hinterlassen.<br />

Markus Weimar, Pfarrer und<br />

Studienassistent im Albrecht-<br />

Bengel-Haus Tübingen<br />

Das Beste, was ich je<br />

erlebt habe<br />

Ich stehe manchem überhasteten<br />

Nacheifern von<br />

„Vorzeige-Gemeinden“ kri-<br />

NachrichteN<br />

Intensiv-Woche bei <strong>Willow</strong><br />

tisch gegenüber. Nicht weil<br />

sie schlecht sein mögen oder<br />

ungeistlich. Auch nicht, weil<br />

man von ihnen nichts lernen<br />

kann. Im Gegenteil: Wir haben<br />

das in Deutschland lange<br />

genug versäumt. Aber es<br />

steckt eine Gefahr dahinter:<br />

Dass wir aus dem, was anderswo<br />

„funktioniert“, falsche<br />

Schlussfolgerungen ziehen.<br />

Als <strong>Willow</strong> in Europa noch<br />

unbekannt war, sagte Bill Hybels:<br />

Es geht nicht ums Kopieren,<br />

sondern ums Kapieren.<br />

Dieser Ansatz bestimmte<br />

auch die Intensiv-Woche,<br />

eine der besten Schulungen,<br />

die ich je erlebt habe.<br />

In dieser Woche ging es<br />

vor allem um eines: um unser<br />

Herz. Auch wenn viele<br />

praktische Fragen thematisiert<br />

wurden (sinnvolle Organisation,<br />

gute Leitungsstrukturen)<br />

– letztlich geht<br />

es bei <strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong> um dies:<br />

„Schlägt mein Herz voller<br />

Liebe <strong>für</strong> Jesus und die Menschen?<br />

Berührt mich deren<br />

Not? Stelle ich ihm mein Leben<br />

zur Verfügung?“ Wo diese<br />

Fragen nicht geklärt sind,<br />

wird Gemeindearbeit zum<br />

leeren Programm.<br />

Ich habe viel gelernt –<br />

und viel Liebe erfahren, von<br />

haupt- und ehrenamtlichen<br />

Mitarbeitern, von liebevollen<br />

Gastfamilien. Sie nahmen<br />

uns herzlich auf, ließen uns<br />

an ihrem Leben teilhaben –<br />

und haben <strong>für</strong> uns gebetet!<br />

Das hat mich tief bewegt.<br />

Christoph Bruckmann, Pfarrer<br />

der Evangelischen Kirchengemeinde<br />

Urbach<br />

23


Lernen Sie <strong>Willow</strong><br />

in Chicago kennen<br />

reise zum Leadership Summit:<br />

31. Juli bis 8. August 2010<br />

Auch im Sommer 2010 bietet <strong>Willow</strong><br />

<strong>Creek</strong> Deutschland wieder eine Reise<br />

zum Leadership Summit in der <strong>Willow</strong><br />

<strong>Creek</strong>-Gemeinde in Chicago an. Auf der<br />

Leitungskonferenz vermitteln Jahr <strong>für</strong> Jahr<br />

hochkarätige Referenten aus Kirche, Gesellschaft<br />

und Wirtschaftswelt auf eindrucksvolle<br />

Weise ihr umfangreiches Wissen. Die<br />

Veranstaltung richtet sich an erfahrene<br />

Führungspersonen, aber auch an engagierte<br />

Ehrenamtliche sowie junge Menschen,<br />

die ihre Leitungsbegabung entdecken und<br />

ausbauen möchten.<br />

Die Teilnehmer der Reisegruppe erhalten<br />

einen umfangreichen Einblick hinter<br />

die Kulissen der innovativen <strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong>-<br />

Gemeinde, lernen verschiedene Arbeitsbereiche<br />

kennen und haben verschiedene<br />

Begegnungen mit leitenden Mitarbeitern<br />

von <strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong>. Darüber hinaus profitieren<br />

sie von Austauschrunden innerhalb der<br />

Reisegruppe, in denen die Eindrücke verarbeitet<br />

werden können.<br />

Ein umfangreiches Sightseeing-Programm<br />

ist ebenfalls Teil der Reise. Chicago<br />

hat <strong>für</strong> jeden etwas zu bieten: spektakuläre<br />

Architektur, interessante Museen, die weltberühmte<br />

Einkaufsmeile, eine herrliche<br />

Promenade am Michigan-See sowie<br />

temperamentvollen Blues.<br />

mit<br />

Übersetzung<br />

Das sagen frühere Teilnehmer<br />

Von <strong>Willow</strong> kam ich anders zurück als ich hinfuhr. Meine<br />

Vorurteile gegenüber „den Amerikanern“ und „den Megagemeinden“<br />

wurden widerlegt. Was habe ich mitgenommen?<br />

Neues Zutrauen in das, was Gott auch in unseren<br />

Gemeinden tun kann. Auch eine ansteckende Dienstbereitschaft,<br />

ja Liebe zu den Menschen, die ich dort spürte.<br />

Ulrich Laepple, Leitung des Fachbereichs Missionarisch-<br />

Diakonischer Gemeindeaufbau bei der AMD im Diakonischen<br />

Werk der EKD<br />

Eine Woche <strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong> ist wie ein Blick durch ein<br />

wunderbares Kaleidoskop: Aus Angst wurde Zuversicht, aus<br />

Resignation Hoffnung, aus Zerbruch Heilung. Wir konnten<br />

lebensverändernde Begegnungen miterleben, wie sie nur im<br />

Leib Christi vorstellbar sind.<br />

Rabea Rentschler, Journalistin<br />

Preise<br />

€ 690 p.P. (CHF 1.140 p.P. )<br />

(<strong>für</strong> <strong>Willow</strong>-Partner) im Hotel/DZ<br />

€ 750 p.P (CHF 1.240 p.P.)<br />

(<strong>für</strong> Nicht-Partner) im Hotel/DZ EZ- Zuschlag.<br />

Unser Reise-Partner ist Ihnen bei der Buchung eines<br />

günstigen Fluges behilflich: REISE-BÖRSE Haupt & Hahn,<br />

Tel.: 06441/77772, www.reise-boerse-online.de<br />

reiseleitung<br />

Stefan Bieber, <strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong> Deutschland<br />

Jürgen mette, Stiftung Marburger Medien<br />

Info & Anmeldung: www.willowcreek.de<br />

w i l netz l o w<br />

r E A C H I N G S E E K E r S – B U I L D I N G B E L I E V E r S<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong> Deutschland/Schweiz<br />

Büro Deutschland<br />

Wingert 18, 35396 Gießen<br />

Telefon (06 41) 9 84 37-0<br />

Telefax (06 41) 9 84 37-10<br />

E-Mail: Info@willowcreek.de<br />

www.willowcreek.de<br />

Spendenkonto: SKB Bad Homburg<br />

Konto 333 093, BLZ 500 921 00<br />

Büro Schweiz<br />

Theaterstraße 27<br />

8400 Winterthur<br />

Tel. 00 41( 0) 43-9280191 / Fax 43-9280193<br />

E-Mail: willow@willowcreek.ch<br />

www.willowcreek.ch<br />

Spendenkonto: Berner Kantonalbank,<br />

Postcheck-Konto 30 106 9<br />

Konto 42 3.791.769.66<br />

Geschäftsführung: Karl-Heinz Zimmer<br />

Verlag: Bundes-Verlag GmbH, Witten<br />

Postfach 40 65, 58426 Witten<br />

Telefon (0 23 02) 9 30 93 0<br />

Telefax (0 23 02) 9 30 93 689<br />

E-Mail: info@bundes-verlag.de<br />

Verlagsleitung: Ulrich Eggers<br />

redaktion: Gotthard Westhoff (Leitung),<br />

Jörg Podworny, Ulrich Eggers,<br />

Karl-Heinz Zimmer.<br />

Wingert 18, 35396 Gießen<br />

Telefon (06 41) 9 84 37-12<br />

Telefax (06 41) 9 84 37-10<br />

E-Mail: westhoffg@willowcreek.de<br />

Anzeigen: Ingo Rubbel<br />

Bundes-Verlag Anzeigen<br />

Postfach 40 65, 58426 Witten<br />

Telefon: (0 23 02) 9 30 93 648<br />

E-Mail: rubbel@bundes-verlag.de<br />

PrePress & Layout:<br />

Grafik, Bundes-Verlag<br />

Auflage: 3o.000<br />

Druck und Vertrieb:<br />

Zimmermann-Druck<br />

Widukindplatz 2<br />

58802 Balve<br />

Adressänderung:<br />

Bitte direkt an <strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong> Deutschland/<br />

Schweiz, Adressen siehe oben.<br />

Das Magazin wird gegen Spende abgegeben<br />

bzw. ist Bestandteil der Partnerschaft<br />

mit <strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong> Deutschland/Schweiz.<br />

Bildnachweis: <strong>Willow</strong> <strong>Creek</strong>, S.1/2: Marc<br />

Gilgen; S.3: istockphoto/laflor, Bundes-Verlag;<br />

S.4/5/6/7/9/10: Marc Gilgen, Wolfgang<br />

de Vries; S.12: istockphoto/ShaneKato;<br />

S.16/18/19/20: istockphoto/abzee; S.17:<br />

Marc Gilgen; alle weiteren: Archiv

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