Jubiläums-Beilage "Die Welt" - KFZ Gewerbe
Jubiläums-Beilage "Die Welt" - KFZ Gewerbe
Jubiläums-Beilage "Die Welt" - KFZ Gewerbe
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
1927<br />
Der DAHV und der Reichsverband<br />
der Automobilindustrie<br />
(RDA) richten im<br />
Berlin der 20er-Jahre die<br />
erste Tax- und Treuhandstelle<br />
zur Untersuchung und Schätzung<br />
gebrauchter Fahrzeuge<br />
ein.<br />
Viele der heutigen Kfz-Betriebe<br />
befassten sich zu<br />
Beginn mit der Motorradreparatur<br />
(Foto).<br />
*<br />
Auch in Deutschland ist das<br />
Zeitalter der Fließbandproduktion<br />
von Automobilen<br />
angebrochen: Seit 1924<br />
läuft der Opel „Laubfrosch“<br />
vom Band. 1926 wird wieder<br />
ein Stück deutsche<br />
Automobilgeschichte geschrieben:<br />
<strong>Die</strong> Firmen Benz<br />
& Co. und Daimler Motoren-<br />
Gesellschaft fusionieren zur<br />
Daimler Benz AG. 1927: Der<br />
Nürburgring ist fertig gestellt.<br />
1928<br />
Umbenennung des DAHV in<br />
„Reichsverband des Kraftfahrzeughandels<br />
und<br />
-gewerbes“ (RDK).<br />
*<br />
<strong>Die</strong> Cadillac Motor Company<br />
baut erstmals Synchrongetriebe<br />
in ihre Kraftfahrzeuge<br />
ein.<br />
1931<br />
In Düsseldorf wird die AutoelektrischeReichsvereinigung<br />
(ARV) gegründet. RDA<br />
und RDK gründen außerdem<br />
die Deutsche Automobil<br />
Treuhand (DAT).<br />
*<br />
<strong>Die</strong> Daimler Benz AG geht<br />
beim DKW F1 (Foto) mit<br />
dem Frontantrieb in die<br />
Serienherstellung.<br />
Fotos: ProMotor; pa/ZB<br />
8 | 100 Jahre Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe ANZEIGENSONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />
Der ZDK-Präsident im Interview<br />
Wir sind<br />
mitten im<br />
Strukturwandel<br />
Das Kfz-<strong>Gewerbe</strong> will die<br />
Veränderungen mitgestalten<br />
und stellt sich den<br />
Herausforderungen<br />
Herr Rademacher, welche<br />
Bedeutung hat das Kraftfahrzeuggewerbe<br />
für den WirtschaftsstandortDeutschland?<br />
Robert Rademacher:<br />
Deutschland ist ein Autoland.<br />
Nicht nur, was seine Hersteller<br />
und Zulieferer anbelangt,<br />
sondern auch bezüglich seines<br />
Kfz-<strong>Gewerbe</strong>s. Mit einem<br />
Jahresumsatz von 130 Milliarden<br />
Euro zählt das Kfz-<strong>Gewerbe</strong><br />
zu den großen<br />
Wirtschaftszweigen. Auch<br />
sind wir der größte gewerbliche<br />
Ausbilder. Denn für<br />
junge Menschen gibt es bei<br />
uns viele berufliche Zukunftsperspektiven.<br />
Großes Thema im <strong>Jubiläums</strong>jahr<br />
war die Umweltprämie.<br />
Hat sie den Strukturwandel<br />
im Kfz-<strong>Gewerbe</strong><br />
beeinflusst?<br />
Praktisch kaum. Sie hat unserem<br />
Handel allerdings zu<br />
einer Atempause verholfen.<br />
Das darf jedoch den Blick auf<br />
die Realitäten nicht verstellen.<br />
Wir sind mitten in einem<br />
Strukturwandel. <strong>Die</strong>s gilt<br />
sowohl für die Autohersteller<br />
als auch für uns Autohändler<br />
und Werkstätten. <strong>Die</strong>sen<br />
Wandel gilt es zu gestalten.<br />
Wie kann der Verband den<br />
Strukturwandel beeinflussen?<br />
Da gibt es verschiedene Ansatzpunkte.<br />
Zum einen in<br />
Brüssel, wo wir Einfluss auf<br />
die Neugestaltung der GVO zu<br />
nehmen versuchen, um für<br />
das Kfz-<strong>Gewerbe</strong> vernünftige<br />
wettbewerbsrechtliche Rahmenbedingungen<br />
zu sichern.<br />
Zum anderen bei den Herstellern,<br />
auf die wir unter der<br />
Überschrift „Neues Geschäftsmodell“<br />
Vorschläge<br />
zubringen, wie die Zusammenarbeit<br />
Hersteller-Handel<br />
zum nachhaltigen Vorteil<br />
beider Seiten verändert werden<br />
kann.<br />
<strong>Die</strong> Ertragslage im Handel ist<br />
immer noch sehr schwierig.<br />
Suchen Sie hier den Dialog<br />
mit den Herstellern?<br />
Natürlich! Wobei festzustellen<br />
ist, dass viele Hersteller erkannt<br />
haben: So wie bisher<br />
kann und darf es nicht weitergehen.<br />
Das Grundübel ist<br />
auch ausgemacht: <strong>Die</strong> teilweise<br />
extreme Überbelieferung<br />
des Marktes. Solange<br />
zuviel Ware mit Druck in den<br />
Markt gepresst wird, erholt<br />
sich die Ertragslage nicht.<br />
Damit zusammen hängt das<br />
Thema Restwertrisiko. Überhöhte<br />
Rücknahmewerte<br />
belasten die Betriebe. Wie<br />
lässt sich das Risiko minimieren?<br />
Wie in anderen Absatzmärkten<br />
muss das Restwertrisiko<br />
künftig auch in Deutschland<br />
von den Herstellern übernommen<br />
werden. Für die<br />
laufenden Verträge müssen<br />
vernünftige Lösungen gefunden<br />
werden, bei der beide<br />
Seiten die drohenden Verluste<br />
in geeigneter Form gemein-<br />
Robert Rademacher<br />
führt den Zentralverband<br />
Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe<br />
als<br />
Präsident. Er sieht die<br />
Branche trotz mancher<br />
Probleme für die Zukunft<br />
gut gerüstet<br />
Foto: ProMotor<br />
sam schultern. Denn sonst<br />
würde das viele Händler in<br />
einem Maße überfordern,<br />
welches ihre Existenz gefährdet.<br />
Das Servicegeschäft ist das<br />
Rückgrat des Kfz-<strong>Gewerbe</strong>s.<br />
Wie stellt sich die aktuelle<br />
Situation dar?<br />
Noch ist das Servicegeschäft<br />
das Rückgrat unseres <strong>Gewerbe</strong>s.<br />
Aber es ist auch kein<br />
Selbstläufer mehr. <strong>Die</strong> Qualität<br />
der Autos wird immer<br />
besser und damit sehen wir<br />
dieselben seltener. <strong>Die</strong>ser<br />
Entwicklung müssen sich die<br />
Betriebe stellen, indem sie im<br />
breiten Servicespektrum ihre<br />
Möglichkeiten intelligent<br />
nutzen.<br />
Auf der IAA stand das Thema<br />
Elektromobilität ganz oben<br />
auf der Agenda. Wie stellt<br />
sich das Kfz-<strong>Gewerbe</strong> darauf<br />
ein?<br />
Auf alle denkbaren neuen<br />
Antriebstechnologien wird<br />
das Kfz-<strong>Gewerbe</strong> gut vorbereitet<br />
sein. Gemeinsam mit<br />
Herstellern und Berufsgenossenschaft<br />
hat der ZDK spezielle<br />
Aus- und Weiterbildungsprogramme<br />
für die Wartung<br />
und Reparatur sogenannter<br />
Hochvoltfahrzeuge entwickelt.<br />
Auch beim Thema Elektromobilität<br />
wird der Autofahrer in<br />
seinem Kfz-Meisterbetrieb<br />
also bestens aufgehoben sein.<br />
Das Kfz-<strong>Gewerbe</strong> scheint für<br />
die Zukunft gerüstet. Was<br />
war Ihrer Meinung nach<br />
rückblickend die größte<br />
Errungenschaft des Verbandes?<br />
Das Zusammenwachsen von<br />
Autohandel und Autohandwerk<br />
zu einem starken Automobilgewerbeverband,<br />
weil<br />
nur so die Interessen von<br />
Handel und Handwerk wirkungsvoll<br />
vertreten werden<br />
können.