CHRONIK TEIL IV - JUNI 2014 -
Create successful ePaper yourself
Turn your PDF publications into a flip-book with our unique Google optimized e-Paper software.
<strong>CHRONIK</strong> <strong>TEIL</strong> <strong>IV</strong> - <strong>JUNI</strong> <strong>2014</strong> -<br />
Im Nachgang zum bereits erschienen Abschnitt II dieser Chronik übergaben „unsere“ dänischen<br />
Freunde Lutz weiteres brisantes Fotomaterial von unserem Konzertausflug. Einige Schnappschüsse<br />
dieser Kamera-din müssen deshalb unbedingt den (Jahres-)Bericht ergänzen:<br />
Das war's noch zum Konzert !
Noch ein Nachschlag von der zeitgemäßen „After-Work-Party“:<br />
Die ersten Höhepunkte des Halbjahres liegen hinter uns. Aber bereits am ersten darauf<br />
folgenden Tag, am Kindertag, sind wir beim Rhododendron-Parkfest eingeplant. Das hat<br />
schon Tradition, bevor am Pfingstmontag der nächste ökumenische Gottesdienst am<br />
idyllischen Dierhägener Hafen gefeiert wird.<br />
01.06.<strong>2014</strong> Ökumenischer Gottesdienst im Rhododendron-Park<br />
Am Vortag noch mein<br />
Rundgang zum Testen des<br />
diesjährigen Ambientes. Es<br />
wird für gut befunden.<br />
Leider sind durch den frühen<br />
Frühling schon viele<br />
Rhododendren verblüht.<br />
Auch die große Zahl der<br />
Besucher und Händler ist nicht<br />
zur stillen Beschäftigung mit<br />
dem Graal-Müritzer Kleinod<br />
geeignet.<br />
Es kann Sonntag werden.
Treffpunkt soll nach jüngster Mail des Apostels<br />
Lukas bereits 9:45 sein.<br />
Pünktlich satteln Reinhard und ich hinter der<br />
neuen Bühne ab und besteigen diese über den<br />
Künstlereingang.<br />
Hier erwartet uns bereits<br />
Ritter Bodo von der Hirschburg<br />
mit gewohnt entspannter Miene. Wir finden<br />
deshalb nichts dabei und verhalten uns von da<br />
an unauffällig. Hoffentlich, denken wir, wird<br />
sein Gesicht wenigstens zum Abschied nicht<br />
mehr (f)rostig sein. Zu diesem Zeitpunkt lassen<br />
wir uns unseren Optimismus noch nicht<br />
nehmen.<br />
Wir können nicht ahnen, dass im Verlaufe<br />
unseres Blasens so mancher Ton nicht oder zu<br />
früh oder zu spät kommen wird. Das Helmvisier<br />
wird zwangsläufig runterklappen. Doch dazu<br />
später.<br />
Zahlreiche Besucher des Gottesdienstes haben sich eingefunden. Am Anfang wird der<br />
bewährte Interviewer Andreas Timm über das Handmikrofon publikumswirksam seine<br />
Frage nach der Herkunftsregion stellen. Und tatsächlich finden sich auch in diesem Jahr<br />
Gäste, die gern und akzentuiert und ohne Scham darüber sprechen. Ein erstes Raunen<br />
erfasst die Menge.<br />
Nach der Begrüßung sind wir an der Reihe. Dabei nehmen wir im Halbkreis etwa soviel<br />
Platz ein wie ein zeitweilig stationierter Donkosaken-Chor. Das kann die erforderliche<br />
Kommunikation zwischen Leiter und Untertanen durchaus beeinflussen. Eine Ausnahme<br />
bildet Holger, der uns mit seiner taktvollen Technik von hinten unterlegen wird. Wir<br />
beginnen.
Das moderne Stück heißt „FREUDE“.<br />
Alle haben es willig und eifrig geprobt.<br />
Wie auf dem Foto zu sehen, haben unsere<br />
männlichen Trompeten dieses Werk total<br />
verinnerlicht.<br />
Kein Zweifel, dass der Funke erst auf die<br />
anderen Instrumente,<br />
dann nach und nach auf alle<br />
Gottesdienstbesucher überspringen wird.<br />
Die Mission ist erfüllt.<br />
Nach der Begrüßung durch den „Kontaktbeamten“ weisen wir alle darauf hin, dass das<br />
„Morgenlicht leuchtet“ und nunmehr der Gottesdienst beginnt. Relativ synchron ist unser Einsatz<br />
bei der allgemeinen Danksagung in der Liturgie, niedergeschrieben und benotet im EG 179. Auch<br />
die anderen Pflichtstücke, „Geh' aus mein Herz“ auch <strong>2014</strong> und „Großer Gott“, überfordern uns<br />
nicht. Die kleine Panne durch das Fehlen der Kantorin bei der gesungenen Aufforderung „Eine<br />
Brücke lasst uns bauen“ versuchen wir mit der spontanen Darbietung des Rigaudons zu<br />
überspielen.<br />
In seinem Predigttext ermahnt Pfarrer Tober uns alle, im täglichen Leben wie in<br />
Glaubensfragen beim Überqueren eines Gewässers oder einer anderen Untiefe bei<br />
freier Auswahl weniger auf eine Zugbrücke zu setzen, weil die traditionell<br />
praktischerweise gern mal hochgezogen wird. Die Zeit des Gottesdienstes vergeht<br />
schnell.
Unser Pastor,<br />
links zart besaitet und<br />
rechts als gutmütiger,<br />
brummiger Dickhäuter-<br />
Imitator<br />
Als Abschluss ist südamerikanisches Tempo<br />
angesagt. Nach der vorherigen Belastung gibt es<br />
für Andreas verständlicherweise erste<br />
Schwierigkeiten, gehörig auf die Tube zu drücken.<br />
Doch wir finden uns noch rein in das ungewohnt<br />
laute<br />
Daa-Daa-Da! Daa-Daa-Da!! Daa-Daa-Da!!!<br />
Die Zuhörer sind ergriffen oder erschlagen. Pause.<br />
Mit dem Tango wird der freie Teil<br />
eröffnet. Ich habe ihn von uns schon<br />
schmissiger gehört. Dann zieht es die<br />
Unverbesserlichen wieder in den<br />
„Tierpark“. Da entspricht heute nicht<br />
jedes Lebewesen dem, wie man es sich<br />
unter tierschützerischen Gesichtspunkten<br />
vorstellt.<br />
So werden unsere Zuhörer beim „Elefanten“<br />
schmerzlich an den den Niedergang der Rostocker<br />
Haltung dieser Dickhäuter erinnert:<br />
Er setzt wegen Atembeschwerden manchen Schritt<br />
aus. Seine animalischen Begleiter verlassen ihn für<br />
einige Zeit, so dass er zunehmend traurig vor sich<br />
hin brummt. Aber auch dafür gilt:<br />
Nicht alles war schlecht.<br />
Vor allem die Bratwurst nicht.<br />
Ich trete still ab.<br />
Bodo sucht in der Ferne<br />
die Ursache für die fehlende Souveränität.<br />
Und Holger?<br />
Er schmunzelt.
09.06.<strong>2014</strong> Ökumenischer Freiluftgottesdienst in Dierhagen-Hafen<br />
Er hat schon eine gute Tradition, dieser besondere Gottesdienst am Pfingstmontag mit einer<br />
repräsentativen Streitmacht aus Graal-Müritz. Als ich vor 2 Jahren dabei war, stand aktuell die<br />
Vereinigung zur Nordkirche im Vordergrund. Davon spricht man heute nicht (mehr).<br />
Dafür bewegt die Einladung des aktuellen Papstes an die führenden Vertreter Israels und der<br />
Palästinenser zum gemeinsamen Gebet die Menschen und bringt wieder etwas Hoffnung.<br />
Gestern ließ das abendliche<br />
Gewitter über Graal-Müritz<br />
nichts Gutes für den nächsten<br />
Tag erwarten. Doch der neue<br />
Morgen zeigt sich wieder in<br />
seiner besten Ostseestimmung.<br />
Das Wetter wird<br />
wohl halten und keinen Regen<br />
oder Wind bringen. Denn dann<br />
hieße es, Noten zu sichern<br />
und ein unfreiwilliges Bad am<br />
oder im Hafen zu vermeiden.<br />
Werden wieder viele Gottesdienstbesucher<br />
kommen?<br />
Bild links:<br />
Der 1. Eindruck lässt nichts Gutes<br />
ahnen, denn die zumeist den<br />
Eingeborenen vorbehaltene Verteller-<br />
Bank ist nicht besetzt.<br />
Bild rechts:<br />
Ein Teil der bereits anwesenden<br />
Lebewesen ist kopflos und deutlich<br />
unterkühlt.<br />
Unsere geballte, überwiegend notenkundige Blechgruppe von Bläsern aus Damgarten und<br />
Graal-Müritz bringt einleitend passend ihre „Freude“ von Fünfgeld zum Ausdruck.<br />
Es folgen neben einigen Chorälen u. a. „Möge die Straße“, der Sommerpsalm, das Stück<br />
„Die Himmel erzählen“ aus Haydns Schöpfung, eine Suite „Lobe den Herren“ mit dem<br />
einleitenden Menuett von Händel sowie „Komm, Heilger Geist, mit deiner Kraft“ mit<br />
ruhigem Vorspiel und frischem Kehrvers und ebensolchen lautstarken Strophen.<br />
Der gesungene Kanon der Gemeinde hätte besser auch eine entsprechende Begleitung<br />
durch uns erfahren sollen. So blieben wir untätig.<br />
Unsere Fotografinnen bereiten uns für die Chronik ein schmackhaftes Linsengericht:
Die Augen können sich an diesem schönen Morgen nicht satt sehen. Viele Motive prägen sich ein. So wird es<br />
auch den Zuhörern auf den voll besetzten Plätzen gehen.
Da ist der Gottesdienst:<br />
Mit den beiden Pastoren, die sich in die Abfolge teilen, mit dem einfachen Schmuck des<br />
Areals, den freundlichen Besuchern, der Musik, der schönen Umgebung mit Wasser, Booten,<br />
Segeln, mit einem Himmel mit vielen Wolken – alles wird im Gedächtnis bleiben. Bestimmt bis<br />
zum nächsten Pfingstmontag!<br />
Mit<br />
diesen<br />
Eindrücken<br />
verabschiedet<br />
sich der tiefe Teil<br />
der vereinigten<br />
Bläser für 1 Jahr<br />
aus Dierhagen.<br />
22.06.<strong>2014</strong> Probe - 5 Jahre Gemeindehaus - Sommeranfang<br />
Frisch aus dem Urlaub zurück, erfahre ich nach zweimaliger Probenabstinenz, dass die<br />
morgige Probe nicht der Vorbereitung auf das Bläser-Wochenende in Neukloster sondern<br />
einer entspannten Bratwurst-Andacht am Gemeindehaus dient. Für einige auf Zuruf gespielte<br />
Volkslieder im Kreise der Lieben wird mein beurlaubter Ansatz wohl reichen.<br />
Der Oberstimmenanteil im Halbkreis ist gering besetzt, der tiefer gelegene stärker. Deshalb<br />
schwinge ich mich zeitweilig lustvoll mit Hilfe des Violinschlüssels hoch auf den gelben<br />
Wagen in die melodischen Arme des Ännchens von Tharau.
Bei den umfänglichen Danksagungen von Andreas bekommt auch jeder Bläser sein Brett (vom<br />
Gemeindehaus) weg. Wurst und Bier werden wie immer gern genommen. Die Fotos von M.<br />
Timm zeigen typische Bläserhaltungen mit Instrumenten und Hilfsmitteln zur<br />
Aufrechterhaltung der Blasfähigkeit.<br />
23.06.<strong>2014</strong> Rotatier Lutz mit Gruppe als Sonderpädagogen<br />
Nach einer Idee von Lutz stellen sich repräsentative Mitglieder unseres Chores Schülern einer<br />
4. Klasse in Ribnitz (nicht zufällig geleitet von Gabi aus der weltweit einmaligen Adresse<br />
gabotu), in einem Instrumentenmix vor. Sicher eine gute Idee, doch da ich nicht dabei war,<br />
fehlt mir die Vorstellungskraft, ob Bodo tatsächlich als TROMPETE oder Egon als EIN HORN<br />
erkannt wurden. Hier wären sicher die Wildecker Herzbuben überzeugender gewesen.<br />
Schön wäre es jedoch, wenn spontan unsere<br />
Nachwuchsfrage auf diese Weise langfristig<br />
entschärft würde.<br />
Aber der langgediente Musiklehrer Egon<br />
scheut nicht Kraft noch Höhe, die Schau-<br />
Instrumente mit ehrwürdigen Mundstücken<br />
aus dem geheimen Lager zu versehen und<br />
somit Tradition und Hygiene<br />
nachzukommen.<br />
27.- 29.06.<strong>2014</strong> Trainingslager in Neukloster mit<br />
abschließendem Geschenk-Gottesdienst<br />
Die nächste Montagausgabe der Neukloster-Nachrichten könnte mit folgender Titelzeile<br />
beginnen:<br />
GRAAL-MÜRITZER POSAUNENCHOR MV (mit Verstärkung)<br />
ÜBERTRIFFT NACH 2 NÄCHTEN IN KÄFIGHALTUNG<br />
HOCHGESTELLTE MUSIKALISCHE ERWARTUNGEN !
WARUM?<br />
Seit Jahren sind wir uns einig, mal abseits von dienstlichen oder familiären Abhaltungen während<br />
der Probenarbeit im Gemeindehaus ein Trainingslager zu beziehen. So wie weniger begabte, aber<br />
besser bezahlte Sportler. Endlich ist es soweit:<br />
Allround-Küster Tilman, beim letztjährigen Adventskonzert vor allem durch Zopf und<br />
Orgelvariationen aufgefallen, war Bodos Ansprechpartner für unsere Landpartie nach 23992<br />
Neukloster. Leider können Egon, Reinhard und Holger nicht dabei sein. Dafür ist die freundliche,<br />
große Blonde (Ute) mit im Boot.<br />
Ein Falke ist schon da.<br />
Das Motto des Bläserwochenendes hat Andreas vorgegeben. Es ist der Bibel entnommen (Kolosser 3):<br />
...So zieht nun als die Auserwählten … herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftheit,<br />
Geduld und ertrage einer den andern und vergebt euch untereinander, wenn jemand Klage hat<br />
gegen den andern... Auf dieser ethisch-moralischenen Grundlage geht es los.<br />
Die Nonnen vom dortigen<br />
Zisterzienserkloster sind rechtzeitig<br />
vor unserer Ankunft<br />
evakuiert worden.<br />
Dabei haben sie wohl aus dem<br />
uns zugewiesenen Gruppenkäfig<br />
für männliche Bläser sämtliche<br />
Nachtschränke mitgehen lassen.<br />
Ein Drama bahnt sich an, denn<br />
wo soll das Betthüpferl<br />
aufbewahrt werden ?<br />
Um des Seelenfriedens eines<br />
Einzelnen willen wird wortlos ein<br />
Ersatzmodell in dessen Zugriffsbereich<br />
platziert und unter<br />
Tränen des Dankes akzeptiert.<br />
Wer nun gedenkt, die Ausführungen zum männlichen Schlafbereich sang- und klanglos beenden<br />
zu können, muss enttäuscht werden, denn betroffene Beischläfer klagten am morgen danach offen<br />
über Ursachen ihrer Schlaflosigkeit. Doch über Einzelheiten schweigt des Bläsers Höflichkeit.<br />
So beginnt die 1. Übungseinheit harmonisch. Bodo offenbart uns seinen Plan. Der besagt, wir<br />
spielen uns mit den Stücken des vorgesehenen Sonntagsgottesdienstes für höhere Aufgaben ein:<br />
Einzug II / Schaffe in mir ein reines Herz / Bewahre uns Gott/ Rigaudon sowie die bekannten<br />
Choräle „Großer Gott“ und „Morgenlicht leuchtet“ neben dem Titel-Hit “Geh aus mein Herz“.<br />
Das Ergebnis wird gnädig hingenommen.
Zur Abwechslung nun TOP 3, ein mitgebrachter Grillabend am Outdoor-Kamin. Nach Bodos<br />
Kalkül kann so der Zeitpunkt für blutige Lippen durch die intensive Proberei vielleicht durch<br />
vorbeugende Fettung mit deftigen Schweinereien und letzter Ölung mit geistigen Getränken<br />
hinausgeschoben oder gar verhindert werden. Das würde eventuelle Schadensersatzansprüche<br />
durch die Angehörigen und Freunde vermeiden. Auf diese Weise kann der<br />
erste Abend friedlich zur Neige gehen.<br />
Im Kreise der wie immer präsenten Chorfotografen<br />
wird Übereinstimmung erreicht, das zu erwartende<br />
Bildmaterial bei seiner Veröffentlichung in allen<br />
Medien – auch wenn es schwerfällt - ohne lästernde<br />
Kommentare über alberne Gesichtsausdrücke, rote<br />
Nasen, feuchte Hosen, volle Backen usw. der<br />
Dargestellten zu versehen. Schade!<br />
Doch große Ziele erfordern Flexibilität. Andreas legt im Probenraum die Gitarre an, und mit<br />
den ausgeteilten Liederbüchern entwickelt sich wie beim Bingo durch Zuruf der Wunschtitel<br />
ein erstaunlicher Singsang.<br />
Manche sind zurückhaltend. Andere werden dagegen immer euphorischer, nachdem ihr<br />
Herzenswunsch „Wenn bei Capri die rote Sonne“ nach allen Strophen endlich im Meer versinkt.<br />
Gemeinsam tauchen wir in unsere frühe Jugend ein und bieten verträumt „Als ich ein Kind<br />
noch war“ dar. Wieder geht etwas (?) zur Neige. Doch nicht genug, denn nun werden noch<br />
einige, von den Komponisten als Abend- und Schlaflieder gedachte Melodien durch das<br />
unschuldige Blech gejagt. Gute Nacht ! Am Morgen dann die 1. Hauptsession. Hierzu wird<br />
Vivaldi persönlich bemüht, nachdem uns letztes Jahr sein Können durch das von seinem<br />
Stiefsohn Fünfgeld aufgemotzte Concerto bekannt wurde. Unsere erste Übung dient der<br />
Vorbereitung unseres nächsten Adventskonzertes. Alle sind eifrig dabei. Deshalb fallen<br />
mehrfach die aufmunternden Worte, dass schon viele Töne richtig waren. So wird tatsächlich<br />
das Zwischenziel erreicht.<br />
Nach 2 Stunden geraten wir in die Fänge von Tilman, der uns mit dem Kirchenensemble<br />
vertraut macht. Da gibt es zu staunen und zu lachen, wenn er todernst Dinge als Fakten<br />
bezeichnet, die erst einige hundert Jahre später das Kloster mit seiner Kirche und seine Arbeit<br />
kennzeichnen sollen.<br />
Lutz hat auch davon schöne Aufnahmen gemacht (Homepage), von dienen einige hier die<br />
verschiedenen Stationen beleuchten sollen.
Dann drängt Bodo geradezu darauf, uns bei einem erweiterten Ortsrundgang mit den<br />
entscheidenden Stätten seiner postpubertären Entwicklung vertraut zu machen.<br />
Wir erfahren die gesellschaftliche<br />
Funktion mehrerer Gebäude, aber<br />
auch die der verschlungenen,<br />
verführerischen Rundwege um<br />
den idyllischen See mit seiner<br />
Liebesinsel.
Noch ein zusammenfassendes Blasen des gesamten geübten Stückes. Dann chauffieren uns<br />
Andrea und Lutz ins nahe Wismar. Wir prüfen die Qualität des Selbstgebrauten und die<br />
Quantität der Beilagen. Als Verdauungsspaziergang wird unter Utes Führung noch dem<br />
Stadthafen mit dem dortigen heißen Weinfest ein Besuch abgestattet.<br />
Zurückgekehrt, drängt es die Unermüdlichen, die Liederlotterie des Vorabends mit teilweise<br />
achtstimmigem Gesang zu wiederholen. Dabei zeigt besonders Heldentenor Lutz bei der<br />
Darbietung der Gastarbeiter-Hymne „Zwei kleine Italiener...“ stimmlich zu Recht gestärktes<br />
Selbstbewusstsein, weil er in diesen inzwischen die beiden verinnerlichten Vivaldis sieht und<br />
sie gefühlvoll von Napoli träumen lassen kann. So wird es für ihn und uns wieder spät.<br />
SONNTAGMORGEN:<br />
ein kurzes Anblasen, Aufbau im Altarraum der Kirche und Gottesdienst. Dann der<br />
Gottesdienst vor etwa 30 Zuhören mit Andreas Timm als reimendem Pastor und mehreren<br />
Chormitgliedern in lesenden Nebenrollen. Auch Tilman lässt sein Herz noch orgelnd<br />
ausgehen.<br />
Schließlich draußen vor der Tür ein freundlicher Abschied aus Neukloster mit vielen<br />
Dankeschöns.<br />
Meine Meinung zu Verlauf und Ergebnis des Probenwochenendes entnehme ich wieder der<br />
angeführten Bibelstelle, aus der ich vertretungsweise beim Gottesdienst in Neukloster gelesen<br />
habe:<br />
Über alles aber zieht an die Liebe, die da ist das Band der Vollkommenheit.<br />
06.07.<strong>2014</strong> Der Seebrücken-Gottesdienst<br />
Jedes Jahr liegt eine besondere Spannung über dem näher rückenden Termin. Meist ist es<br />
bereits am Sonntagmorgen brütend heiß (vor allem für den Bass, der mit seiner äußeren<br />
Sitzposition die sogenannte A...karte gezogen hat. Oder es nieselt nicht nur, sondern schüttet<br />
wie aus Eimern. Wie vor 3 Jahren, als die Graal-Müritzer Binnenflut ihren Ursprung nahm.
Nicht zu vergessen ist natürlich<br />
die Verfügbarkeit der Bläserinnen<br />
und Bläser.<br />
Hier ist der Rostocker Bläserkreis<br />
unter Leitung von G. Kapellusch<br />
ein treuer Partner. Bodo hält sich<br />
dann diskret zurück.<br />
Bodo bereitet die Bläserstücke für den Gottesdienst vor, Andreas plant dessen Ablauf.<br />
Treffpunkt bereits 9:00 im Gemeindehaus zum Anspielen. Dabei werden die Handschriften<br />
der beiden berühmten Dirigenten sichtbar und Hinweise für Vorzeichen, Tempo, Verszahl,<br />
Lautstärke, Pausen, Schlussakkorde usw. gegeben, die dann später z. T. berücksichtigt<br />
werden.<br />
<strong>2014</strong> – es ist heiß!<br />
Wenig überraschend geht es mit einem Präludium los, mit dem „Schaffe in mir Gott ein reines<br />
Herz“ von der letzten Seite weiter bis zum modernen Wunsch „Möge die Straße uns<br />
zusammenführen“. Aber nur, wenn der Bass pünktlich die Intonation beginnt.<br />
Bei den Chorälen gibt es, offenbar bedingt durch die aktuell laufende Fußball-WM, in den<br />
einzelnen Stimmen unterschiedliche Anstoßzeiten, die jedoch bereits beim finalen „Himmel,<br />
Erde, Luft“ standardisiert ist.<br />
Sonnenhut ist Pflicht. Einige Bürger Bläser zeigen eigenwillige, aber funktionstüchtige<br />
Kreationen auf ebensolchen Köpfen. Andere bleiben zeitweise unverhüllt. Bei der Pressearbeit<br />
(Frau Lau) fallen die meisten von ihnen.
Andreas widmet sich heute ausschließlich seiner pastoralen Aufgabe. Vorher hat er sich<br />
telefonisch vergewissert, dass tatsächlich überall am Ostseestrand, zwischen Hawaii und Riga,<br />
zeitgleich ein Gottesdienst beginnt. Dann erinnert er wie alljährlich im Auftrag der Gemeinde<br />
die auswärtigen Besucher hier in unmittelbarer Strandnähe diskret an ihre Kurtaxpflicht und<br />
weist auf die tiefere Symbolik „Fisch“<br />
bei Fahrzeugführern aller Art hin:<br />
Durch Andeas' Absage und das<br />
Fehlen von Reinhard und Lutz<br />
haben die Unterstimmen heute<br />
nur ein geringeres Gewicht als<br />
bei uns in letzter Zeit üblich.<br />
Doch an den meisten dafür<br />
vorgesehenen Stellen sind sie<br />
unüberhörbar.<br />
Rechts 2 goldne Blüten,<br />
links 2 allertiefe bei der<br />
Vorbesprechung Zug um Zug.<br />
Das Ende des Brückengottesdienstes ist erreicht, nachdem der Tango afferado, allerdings<br />
wenig temperamentvoll, und die Petite Suite als Nachtisch überreicht werden. Das ist auch das<br />
Ende des 3. Abschnittes unserer Chronik <strong>IV</strong>. Ich gebe ihn unter der bescheidenen<br />
Zwischenüberschrift „Falks Musik und die der anderen“ an Lutz zur weltweiten Verbreitung<br />
weiter.