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Schlussbericht

Schlussbericht - Expertengruppe Weiterbildung Sucht EWS

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<strong>Schlussbericht</strong>Sommerakademie SuchtNeue Perspektiven in Suchtpolitik und Suchtarbeit –Differenzierung und IntegrationMonte Verità, Ascona | 16. – 18.8.2006www.sommerakademiesucht.chEidgenössische Kommission für Alkoholfragen EKAEidgenössische Kommission für Drogenfragen EKDFEidgenössische Kommission für Tabakprävention EKTPExpertinnenkommission des BAG für Weiterbildung im Suchtbereich EWSKanton TessinBern, März 2007


InhaltVorwort und Würdigung 31. Zusammenfassung 52. Entstehungsgeschichte und Arbeitsprozess 6der Sommerakademie Sucht3. Zielsetzungen und Konzept 8der Sommerakademie Sucht4. Durchführung der ersten 14Sommerakademie Sucht vom 16. – 18.8.20065. Rückmeldungen und Auswertung 256. Empfehlungen des Programmkomitees und 28der vier im Suchtbereich tätigen Kommissionen7. Beschlüsse des Vereins Sommerakademie Sucht 29


Vorwort und WürdigungDie Sommerakademie Sucht 2006 hat stattgefunden, die Rückmeldungenliegen vor, und die in der Trägerschaft zusammengeschlossenen Kommissionensowie der Kanton Tessin haben die Ergebnisse beraten. Dervorliegende <strong>Schlussbericht</strong> führt noch einmal durch die verschiedenenPhasen der Vorbereitung und die Tagung selbst.Aus der Distanz von einigen Monaten sind verschiedene Schlussfolgerungenfestzuhalten. Zunächst einmal der erfreuliche Umstand, dass dieseSommerakademie Sucht mit ihrem breiten und suchtmittelübergreifendenAnsatz überhaupt zustande gekommen ist. In den einzelnen Teilbereichendes Problemkreises «psychoaktive Substanzen» wurde und wird teilweiseimmer noch stark substanzenspezifisch gedacht und gehandelt. Diesgeschieht sicher teilweise zu Recht, gibt es doch im Umgang mit den einzelnenSubstanzen Unterschiede, die nicht zuletzt durch den unterschiedlichenLegalstatus begründet sind. Zu wenig beachtet wird aber oft dasGemeinsame. In der Praxis gehört heute vielfach der Mehrfach- oderMischkonsum psychoaktiver Substanzen zum Alltag, und immer gibt esKonsumierende, die dadurch in Probleme geraten. An der SommerakademieSucht 2006 ging es darum, sich über das Gemeinsame zu unterhalten,ohne die substanzenspezifischen Eigenheiten zu vergessen. DiesesZiel wurde erreicht. Die hohe Beteiligung von weit über hundert Personenzeigt, dass ein Bedürfnis nach einem solchen übergreifenden Denkansatzund Dialog vorhanden ist.Die Erwartungen waren hoch gesetzt – vielleicht zu hoch. Der Rückblickauf die Sommerakademie Sucht 2006 zeigt deutlich, dass der Dialog stattgefundenhat, zum Teil in intensiver Art und Weise. Damit wurden ohneZweifel wichtige Impulse für die Zukunft gesetzt. Die Definition der Handlungsfelderund des zukünftigen Handlungsbedarfs konnte dagegen nuransatzweise erfolgen – hier ist eine Fortsetzung des Prozesses nötig. Dassbei der Planung und Durchführung dieser innovativen Veranstaltung mitihrem breiten und substanzenübergreifenden Denkansatz auch Problemeaufgetreten sind, kann eigentlich nicht erstaunen. Die Reibungsflächen,die auf der inhaltlichen wie auf der Prozessebene aufgetreten sind, liefernjetzt wertvolle Hinweise für die Weiterführung des begonnenen Prozesses.Vor diesem Hintergrund lohnt sich auch die Lektüre dieses Berichtes.3 <strong>Schlussbericht</strong> Sommerakademie Sucht


Das durch diese Veranstaltung entstandene Moment sollte genutzt werden,um gemeinsam an der Zukunft unserer Suchtpolitik weiter zu arbeiten.Die Einzelheiten der Arbeitsweise sollen sich dabei an den Erfahrungen ausder Sommerakademie Sucht 2006 orientieren, und es müssen jetzt weitereKreise in den Denkprozess einbezogen werden. Bei den Auswertungender Erfahrungen aus der Sommerakademie Sucht 2006 in den Kommissionenhat sich gezeigt, dass der Wille zur Fortsetzung vorhanden ist, undbezüglich der künftigen Arbeitsweise zeichnen sich geeignete Wege ab.Auch die Signale aus dem Bundesamt für Gesundheit stimmen zuversichtlich,dass der begonnene Denkprozess jetzt weitergeführt werden kann.François van der LindePräsident EKDF,Präsident VereinSommerakademie SuchtJakob HuberPräsident EWS,GeschäftsleiterSommerakademie Sucht4<strong>Schlussbericht</strong> Sommerakademie Sucht


1. ZusammenfassungDie Sommerakademie Sucht wurde ursprünglich mit dem Ziel initiiert,eine Plattform für die fachliche und suchtpolitische Weiterbildung im KantonTessin zu schaffen. Für die erste Sommerakademie Sucht wurde dieseZielsetzung konkretisiert: es ging darum, einen substanzen- und bereichsübergreifendenDialog in der schweizerischen Suchtarbeit und Suchtpolitikanzustossen und Grundlagen für eine kohärente und integrative Suchtarbeitund Suchtpolitik in der Schweiz zu entwerfen. Das von der EKDF publizierteWürfelmodell einer integrativen Suchtpolitik wurde dafür als konzeptionelleGrundlage einbezogen.Die ursprünglich von der EWS entwickelte Idee einer SommerakademieSucht wurde von den drei eidgenössischen Kommissionen im Suchtbereich(EKA, EKDF, EKTP) unterstützt. Die Präsidien der vier Kommissionen formiertensich gemeinsam mit dem Gastkanton Tessin zu einem Verein, derdie Trägerschaft der Sommerakademie Sucht übernahm. Dieser Vereinsetzte unter dem Präsidium von Dr. François van der Linde (Präsident EKDF)eine aus Mitgliedern der Fachkommissionen im Suchtbereich bestehendeExperten- und Expertinnengruppe als Programmkomitee ein, bestimmteJakob Huber (Präsident EWS) zum Geschäftsleiter, und Dr. Claudia Meier(Gesundheitswissenschafterin, Bern) als Projektleiterin für die ersteSommerakademie Sucht. Finanziert wurde die Sommerakademie Sucht2006 durch das BAG, die Eidgenössische Alkoholverwaltung, den KantonTessin sowie einen Förderbeitrag der EWS.Die erste Sommerakademie Sucht wurde mit 118 teilnehmendenFachpersonen aus Praxis, Verwaltung, Politik und Wissenschaft vom16. – 18. August 2006 auf dem Monte Verità (Ascona/TI) durchgeführt.Sie widmete sich dem Thema: Neue Perspektiven in Suchtpolitikund Suchtarbeit – Differenzierung und Integration. In einem interaktivenProzess wurden aktuelle Problemfelder in der Suchtarbeit ermittelt,Handlungsfelder und Prioritäten der Zukunft definiert sowie erste Ideen fürein neues Leitbild Sucht entwickelt. Referate und Inputs zu aktuellennationalen und internationalen Entwicklungen waren ebenso Bestandteiledes Programms wie Workshops, Gruppenarbeiten und interaktivePlenumssequenzen.Die Evaluation der Sommerakademie Sucht zeigte, dass deren Zielezu einem grossen Teil erreicht wurden und dass ein Bedürfnis nach einerWeiterführung der Sommerakademie Sucht besteht.5 <strong>Schlussbericht</strong> Sommerakademie Sucht


2. Entstehungsgeschichte und Arbeitsprozessder Sommerakademie SuchtDie Idee einer internationalen Sommerakademie Sucht/Tessin wurdeim November 2004 von Jakob Huber, Präsident der EWS, im Sinne einernachhaltigen Reflexions- und Weiterbildungsplattform eingebracht. Inder von der EWS erarbeiteten Projektskizze wurden erste Zielsetzungenaufgeführt. Von Anfang an bestand die Überzeugung, dass die ersteSommerakademie Sucht die neuesten Entwicklungen und Zielsetzungender schweizerischen Suchtpolitik und Suchtarbeit bearbeiten soll.Nicht nur bei der EWS stiess das Projekt aus diesen Gründen bald aufpositive Resonanz. Die Präsidien der drei eidgenössischen Suchtkommissionen(EKA, EKDF, EKTP) unterstützten es von Anfang an. Gleiches giltfür den Kanton Tessin, der sich bereit erklärte, auf der Ebene der Trägerschaftmitzuarbeiten. Das BAG bewilligte auf Antrag der EWS aus derenFördergeldern einen finanziellen Beitrag für die Konzepterarbeitung.Für die Ausarbeitung eines Konzeptentwurfs trafen sich Mitgliederder Kommissionen EKA, EKDF, EKTP und EWS zu einem Workshop am16. Juni 2005. Es entstand ein erster Entwurf des Konzeptes, der denPräsidien der vier Kommissionen anlässlich einer Sitzung im Juli 2005unterbreitet wurde. Die Anregungen und Kritikpunkte aus dieser Diskussionwurden in einem weiteren Workshop des inzwischen formiertenProgrammkomitees 1 vom 22. Dezember 2005 verarbeitet. Unter anderemwurde eine nationale anstelle einer internationalen Ausrichtung der erstenSommerakademie Sucht bestimmt. Die Idee einer Weiterbildungsveranstaltungwurde für die Sommerakademie Sucht 2006 zugunsten einerDiskussionsplattform unter Expertinnen und Experten zurückgestellt.Im Januar 2006 wurde ein Mandat für die Projektleitung der SommerakademieSucht an eine externe Expertin 2 vergeben. Die operativen Geschäftewurden gemeinsam mit dem Geschäftsleiter der Sommerakademie Sucht 3und mit dem Präsidenten der EKDF geführt.Gestützt auf das Konzept erarbeiteten Programmkomitee und Vorstanddes Vereins Sommerakademie Sucht in je zwei weiteren Tagesworkshopsund Sitzungen im April und im Juni 2006 das detaillierte Programm derSommerakademie Sucht mit der Festlegung der spezifischen Themen undArbeitsschritte und der Nominierung von Referentinnen, Referenten undGästen. Finanziell unterstützt wurden diese Vorarbeiten durch das BAG.Die Mitglieder von Programmkomitee und Vereinsvorstand beteiligtensich an der Sommerakademie Sucht selbst aktiv mit Referaten, WorkshopoderGruppenleitungen. Diese aktive Beteiligung war Teil des Konzepts6<strong>Schlussbericht</strong> Sommerakademie Sucht


der Sommerakademie Sucht. Die Teilnehmenden der SommerakademieSucht sollten aktuelle Probleme definieren und zukünftige Entwicklungenaufzeichnen. Dieser gemeinsame Prozess wurde zur Hälfte mit zahlendenInteressierten (Personen aus Politik, Verwaltung, Verbänden, Institutionenusw.), anderseits mit eingeladenen Gästen gestaltet (Mitglieder derverantwortlichen Kommissionen, Vertreterinnen und Vertreter des BAG,Verbände sowie Mitglieder des Programmkomitees).Im Anschluss an die erste Sommerakademie Sucht fanden imSeptember und Oktober je eine Auswertungssitzung des Programmkomiteesund des Vereinsvorstands statt. Das Programmkomiteeschlug eine Weiterführung der Sommerakademie Sucht vor, die derVereinsvorstand an seinen Sitzungen vom 30. November 2006und 22. Januar 2007 aufnahm und modifizierte.1 Theodor Abelin, Françoise Dubois-Arber, Michel Graf, Jakob Huber, Claudia Meier, Jann Schumacher,Ambros Uchtenhagen, Ruth Vogt, Patrick Vuillème2 Dr. Claudia Meier, Gesundheitswissenschafterin, PHBern3 Jakob Huber, Präsident EWS, Geschäftsleiter Contact Netz Bern7 <strong>Schlussbericht</strong> Sommerakademie Sucht


3. Zielsetzungen und Konzeptder Sommerakademie Sucht3.1 Zweck und Hintergrund der nationalenSommerakademie Sucht 2006Erstmals in der Schweiz wird Suchtpolitik und Suchtarbeit in einem gemeinsamenProzess substanzen- und felderübergreifend von den Akteurenund Akteurinnen diskutiert. Die Ergebnisse der Diskussionen werden ander Sommerakademie Sucht selbst auf die konkreten Umsetzungsmöglichkeitenbei Bund, Kantonen, Städten und Suchthilfeinstitutionen überprüft.Dies vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen, die sich wie folgtbeschreiben lassen: Im Suchtbereich zeigen sich neue Konsumformen,Konsummuster und Risikogruppen. Junge Frauen und junge Männerbeginnen immer früher mit dem Konsumieren, Experimentieren und Abhängigwerdenvon psychoaktiven Substanzen. Neueinstiege und Abhängigkeitzeigen sich zunehmend auch bei Personen im mittleren und im hohen Alter.Mischkonsum und Mehrfachabhängigkeiten sind heute vor allem bei denRisikogruppen gängige Konsummuster. Früher geltende soziale undgeschlechterbezogene Unterschiede in den Konsummustern beginnensich aufzuweichen oder sind bereits (z.B. im Tabakkonsum) teilweiseverschwunden. Suchtarbeit und Suchtpolitik stehen vor neuen Aufgabenund Herausforderungen. Nehmen sie diese wahr? Und wie reagieren siedarauf? – Es stellt sich die Frage, ob Suchtarbeit und Suchtpolitik nichtgerade dort zu sehr differenziert, wo Differenzierung wenig notwendig wäreund umgekehrt dort keine Unterscheidungen vornimmt, wo solche angebrachtwären. Konkret: Die Segmentierung der Suchtarbeit in einzelnepsychoaktive Substanzen (Alkohol, Tabak, Cannabis, Kokain usw.) unddie Differenzierung der Suchtpolitik in legale und illegale Substanzen entsprechennicht den aktuellen Konsumentwicklungen. Umgekehrt gehenKonzepte und Strategien in der Suchtarbeit noch immer von «Gefährdetenund Abhängigen» aus, ohne zentrale Faktoren wie Alter, Geschlecht,Migrationshintergrund und sozioökonomischer Status in den verschiedenenGruppen von Konsumierenden adäquat zu berücksichtigen. Auch in deröffentlichen Diskussion wird häufig segmentiert wahrgenommen: EinzelneSubstanzen, die Unterscheidung zwischen legalen und illegalen Drogenbestimmen politische und professionelle Sicht- und Handlungsweisen imSuchtbereich.Die EKDF hat mit der Publikation des Berichts ‹psychoaktiv.ch› 4 auf derBasis des 4-Säulen-Modells ein erweitertes Würfelmodell zur Analyse vonProblemlagen und zur Planung von Massnahmen in der Suchtpolitik undin der praktischen Suchtarbeit vorgeschlagen. Ausgehend von diesemWürfelmodell und von den aktuellen Herausforderungen in Suchtarbeit undSuchtpolitik will die Sommerakademie Sucht eine Plattform für diesen übergreifendenDialog bieten. Expertinnen und Experten aus der praktischen4 Eidgenössische Kommission für Drogenfragen (EKDF): Von der Politik der illegalen Drogen zur Politikder psychoaktiven Substanzen. Huber, Bern 20068<strong>Schlussbericht</strong> Sommerakademie Sucht


Suchtarbeit, aus Politik, Wissenschaft und Verwaltung nehmen denvielerorts stattfindenden Dialog über die neuesten Entwicklungen im Suchtbereichnational auf und führen ihn weiter. Die erste SommerakademieSucht 2006 versteht sich als Kick-off-Veranstaltung für diesen Dialog zwischenSuchtpolitik, Wissenschaft, Verwaltung und Praxis.3.2 Zielsetzungen der ersten Sommerakademie SuchtGemäss dem Würfelmodell der EKDF und dem Konzept für dieSommerakademie Sucht 2006, sollten neben den durch die eidgenössischenKommissionen vertretenen psychoaktiven Substanzen explizitauch die psychoaktiv wirksamen Medikamente in die Diskussion miteinbezogen werden. Im Gespräch mit dem BAG wurde klar, dass diepsychoaktiv wirksamen Medikamente im Sinne einer Reduktion derKomplexität nicht ins Programm aufgenommen werden. Die folgendenZielsetzungen beziehen sich deshalb explizit ausschliesslich auf dieBereiche Alkohol, illegale Drogen und Tabak.A | Übergeordnete ZielsetzungDie Sommerakademie Sucht setzt Impulse für eine Weiterentwicklungvon Suchtpolitik und SuchtarbeitDie Sommerakademie Sucht 2006 leistet einen Beitrag zur Weiterentwicklungder 4-Säulen-Suchtpolitik des Bundes im Umfeld der verändertenSuchtprobleme, neuer gesellschaftlicher Trends und politisch-institutionellerEntwicklungen sowie der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse.Stichwort dazu: Von der 4-Säulen-Politik zum Würfel-Modell des Berichtes‹psychoaktiv.ch›.B | Spezifische ZielsetzungenZielsetzung 1Die Sommerakademie Sucht definiert die aktuellen ProblemfelderDie Auslegeordnung der aktuellen Problemfelder soll breit und unterEinbezug der wichtigen Akteure aus Politik, Praxis, Wissenschaft undVerwaltung erfolgen. Es wird geklärt, welche Spannungsfelder undProblemkreise sich innerhalb und zwischen den verschiedenen Arbeitsbereichen,welche Problemlagen sich innerhalb und zwischen den aneinzelnen Substanzen orientierten Versorgungsstrukturen (Alkohol, Tabak,illegale Drogen usw.) abzeichnen.9 <strong>Schlussbericht</strong> Sommerakademie Sucht


Zielsetzung 2Die Sommerakademie Sucht diskutiert die Prämissen aktueller undkünftiger Suchtpolitik und PraxisDem Bericht der EKDF ‹psychoaktiv.ch› 5 liegen Prämissen zugrunde, welchekritisch diskutiert und in Bezug auf die Arbeitsfelder und auf die definiertenProblemlagen konkretisiert werden.Die Prämissen lauten:• Werteneutralität: Der Konsum von psychoaktiven Substanzen wirdnicht moralisch bewertet.• Unterscheidung nach Konsumformen 6 : Unterschieden werdennicht wie bisher legale und illegale psychoaktive Substanzen, sonderndie Konsumformen: risikoarmer Konsum, problematischer Konsumund Abhängigkeit.• Suchtpolitik ist Teil der Gesellschaftspolitik: Psychologische, soziale,ökonomische und weitere Aspekte müssen in der Suchtpolitik einbezogenwerden, die als staatliche Aufgabe den Schutz der Gesundheitsowie die soziale Integration und Partizipation zum Ziel hat. Es solldie Frage gestellt werden, ob und wie die Prämissen für die aktuellenArbeitsfelder Gültigkeit haben und umgesetzt werden sollen. Vordem Hintergrund der Prämissen soll auch diskutiert werden, was indiesem Sinne unter einer kohärenten Suchtpolitik verstanden werdenkönnte und ob eine integrative Suchtpolitik Sinn macht.Zielsetzung 3Definition des Handlungsbedarfs in einzelnen Arbeitsfeldern undin der Zusammenarbeit zwischen den FeldernAufgrund der Problemanalyse und gestützt auf die kritische Diskussion undKonkretisierung der Prämissen in den verschiedenen Feldern der Suchtarbeit,werden aktuelle und künftige Herausforderungen benannt undes wird der entsprechende Handlungsbedarf beschrieben. Dabei werdensowohl Unterschiede und Spannungsfelder als auch Gemeinsamkeitenund Synergien in und zwischen den verschiedenen Arbeitsfeldernund Substanzen aufgezeigt.5 Im Internet unter www.psychoaktiv.ch abrufbar.6 In ‹psychoaktiv.ch› kommen nur drei Konsumformen vor; Genuss wird dort nicht erörtert. Die Sommerakademie Suchtbezieht aber die Konsumform «Genuss» ausdrücklich in die Diskussion der Konsumformen ein.10<strong>Schlussbericht</strong> Sommerakademie Sucht


Zielsetzung 4Vorschläge und Beispiele zur Konkretisierung möglicher Umsetzungenin einer weiterentwickelten Suchtpolitik und PraxisIntegrative Suchtpolitik und Suchtarbeit wird im In- und Ausland projektbezogenbereits in Versuchen umgesetzt und erprobt. AusgewählteBeispiele guter Praxis werden an der Sommerakademie Sucht 2006vorgestellt und in Bezug auf deren Übertragbarkeit auf weitere Substanzenund Arbeitsfelder sowie im Hinblick auf eine integrative Suchtpolitikund Suchtarbeit diskutiert.3.3 ZielgruppenMit dem Programm der Sommerakademie Sucht 2006 soll ein multidisziplinäresPublikum aus allen Bereichen der vier Säulen angesprochen werden:• Fachpersonen aus Praxis und Wissenschaft• Schlüsselpersonen aus Verwaltung, Verbänden und Politik• Kommissionsmitglieder EKA, EKDF, EKTP und EWS3.4 Organisationsstruktur der erstenSommerakademie Sucht 2006Die strategische Steuerung liegt beim Verein Sommerakademie Sucht,bestehend aus den Präsidien der vier Kommissionen EKA, EKDF, EKTPund EWS sowie beim Kanton Tessin (Träger). Präsident des Trägervereinsist Dr. François van der Linde. Die Geschäftsleitung des Trägervereinswird durch Jakob Huber wahrgenommen.Als beratendes Gremium steht das Programmkomitee, zusammengesetztaus je zwei Mitgliedern der vier Kommissionen, zur Verfügung. Aufgabe desProgrammkomitees ist es, die inhaltliche Ausrichtung der SommerakademieSucht zu bestimmen, die Sommerakademie Sucht fachlich zu begleitenund Schlussfolgerungen für das weitere Vorgehen zu formulieren. Für dieoperative Umsetzung wird eine Projektleitung eingesetzt.Die Mitgliedorganisationen der Förderplattform unterstützen Idee undVorhaben ideell und/oder materiell. Die ideelle Unterstützung berechtigtdie Organisatorinnen der Sommerakademie Sucht, die Namen derunterstützenden Institutionen in Programmen und Inseraten zu veröffentlichen.Mitglieder der Förderplattform können alle in Suchtpolitikund Suchtarbeit tätigen Institutionen mit staatlicher Unterstützung oderAkkreditierung werden.11 <strong>Schlussbericht</strong> Sommerakademie Sucht


Organisationsstruktur Sommerakademie Sucht 2006TrägerVerein «Sommerakademie Sucht 2006»EKA, EKDF, EKTP, EWSKanton TessinMitglieder und Funktionen:Christine Beerli, Präsidentin EKAAndrea Gianinazzi, Vertreter Kanton TessinPietro Martinelli, Präsident EKTPJakob Huber, Präsident EWS und Geschäftsleiter TrägervereinFrançois van der Linde, Präsident EKDF und Präsident TrägervereinFörderplattformOrganisationen im Suchtbereich, die die SommerakademieSucht 2006 ideell oder finanziell unterstützen wollen(z.B. Fachverbände, SFA, SSAM, Suchthilfeinstitutionen)ProgrammkomiteeJe zwei Mitglieder derEKA, EKDF, EKTP, EWSLeitung: Jakob HuberProjektleitung: Claudia MeierOperative UmsetzungProjektleitung: Claudia MeierLogistische Umsetzung:Bildungszentrum Monte Verità12 <strong>Schlussbericht</strong> Sommerakademie Sucht


3.5 Öffentlichkeits- und Pressearbeitder Sommerakademie SuchtAb Mai 2006 wurden Interessierte über die Webseite der SommerakademieSucht www.sommerakademiesucht.ch über Ziele, Konzept, Anmeldemöglichkeitenund Programm informiert. Ab Ende August wurden auf derselbenWebseite auch die Referate und Ergebnisse der Sommerakademie Suchtveröffentlicht. Die Zeitschrift «Abhängigkeiten», herausgegeben von derSFA und FS, nahm das Thema auf und publizierte eine Ausgabe mitBeiträgen der Sommerakademie Sucht. An der Sommerakademie Suchtselbst wurde auf die Präsenz von Pressevertreterinnen und Journalistenverzichtet, um den fachlichen Diskussionsprozess nicht frühzeitig durchöffentliche Aufmerksamkeit zu verfremden oder zu beeinflussen.13 <strong>Schlussbericht</strong> Sommerakademie Sucht


4. Durchführung der ersten SommerakademieSucht vom 16. – 18.8.2006Die Sommerakademie Sucht fand vom 16. – 18. August imKongresszentrum Monte Verità auf dem Monte Verità, Ascona, TI statt.Gastkanton war das Tessin, der die Teilnehmenden am ersten Tag miteinem musikalischen Abendprogramm empfing. Eine wahlweise sportlicheoder kulturelle Erkundung des Monte Verità (Jogging auf dem Höhenwegnach Ronco oder historische Führung mit Museumsbesuch auf demMonte Verità) sowie ein Abend im Teatro Dimitri in Verscio rundeten dasRahmenprogramm ab. Die 118 Teilnehmenden arbeiteten in wechselndenGruppen zu den in den Zielsetzungen definierten Themenbereichen.Moderiert wurde die Sommerakademie Sucht von Ellinor von Kauffungen,Jakob Huber und Claudia Meier. Im Folgenden finden sich die TagungsundDiskussionsbeiträge kurz zusammengefasst. Für eine ausführlichereDarstellung wird auf den Anhang und auf die Webseite verwiesen(www.sommerakademiesucht.ch).Mittwoch, 16. AugustBegrüssung und EinführungPatrizia Pesenti, Regierungsrätin Kanton Tessin, begrüsste dieTeilnehmenden und wies in ihrem Referat darauf hin, dass die politischeDiskussion der vergangenen Jahre – konzentriert auf LegalisierungsundPenalisierungsdebatten – die Komplexität von Sucht negierte. Es gehenun darum, die Komplexität aller Abhängigkeiten in veränderten gesellschaftlichenBedingungen zu berücksichtigen und eine pragmatische, nichtaber eine simplifizierende Suchtarbeit und Suchtpolitik zu verfolgen.Jörg Spieldenner, Leiter der Abteilung Nationale PräventionsprogrammeNPP, BAG formulierte im Anschluss daran «Offene Fragen des BAG andie Suchtpolitik und Suchtarbeit der Zukunft». Eine zukünftige Suchtpolitikmuss allgemein verständlich, realisierbar, anwendungsbezogen und differenzierungsfähigsein. In jedem Fall braucht eine integrative Suchtpolitikeinen gesellschaftlichen Konsens, der teilweise noch zu schaffen, teilweise(z.B. beim Jugendschutz) schon vorhanden ist.14<strong>Schlussbericht</strong> Sommerakademie Sucht


Suchtpolitik und Suchtarbeit im internationalen UmfeldProf. Ambros Uchtenhagen und Dr. Harald Klingemann erörterten inihren Referaten die Fragestellungen der Sommerakademie Sucht aus einerinternationalen Perspektive.Prof. Dr. Ambros Uchtenhagen, Institut für Sucht- undGesundheitsforschung Zürich, beleuchtete Suchtpolitik und Suchtarbeitim internationalen Spannungsfeld (neuer) epidemiologischer Entwicklungenund politischer Kräfte: Grenzüberschreitende Konsensbildung in derDrogenpolitik zeigt zunehmend eine Ergänzung der repressiven UNO-Konventionen durch eine Kombination präventiver, therapeutischer, schadensmindernderund repressiver Massnahmen, wie sie erstmals dieSchweiz und heute die grosse Mehrzahl der europäischen Nachbarn formuliert.Damit steigt auch das Interesse an grenzüberschreitender Suchtarbeit,an Erarbeitung von good practice und an Erfahrungsaustausch in allenBereichen der vier Säulen. Nicht zuletzt richten sich die Suchtforschungund die Umsetzung ihrer Erkenntnisse immer mehr international aus.Vor- und Nachteile dieser Entwicklung für die Zukunft sind zu diskutieren.Prof. Dr. Harald Klingemann, Klinik Südhang, Kirchlindach, erläutertedie Situation in der Schweiz im internationalen Vergleich staatlicherInterventionen im Suchtbereich. Es zeigt sich, dass in fast allen Länderninteressenbedingte Widerstände gegen ein Integrationsmodell bestehenund Problemkonjunkturen und Gruppeninteressen oft treibende oderhemmende Kräfte der Integrationsdynamik sind. Faktisch aber lässt sichaus unterschiedlichen Perspektiven (Public Health-Ansätze, evidenzgestützteIntegration usw.) eine integrative Suchtpolitik begründen. Realisierbaraber wird diese erst sein, wenn die Gesellschaft für kommende Änderungenin der Suchtpolitik reif ist.16<strong>Schlussbericht</strong> Sommerakademie Sucht


Der Würfel als integrierendes Leitmotiv für die Suchtpolitikund Suchtarbeit der Zukunft?In zehn suchtmittel- und säulenübergreifenden Dialoggruppen diskutiertendie Teilnehmenden folgende Fragen: Ist der Würfel als Modell für alleArbeitsbereiche und für alle Substanzen geeignet? In welchen Bereichenunterstützt der Würfel neue Entwicklungen? In welchen Bereichen wirder den aktuellen Gegebenheiten nicht gerecht?Die Ergebnisse der Diskussion gestalten sich heterogen.Beispiele von Positionen:• «Die Klientel «lebt» den integrativen Ansatz des Würfels längst.Es fehlt an Durchlässigkeit der AnbieterInnen.»• «Der Würfel ist eine Hilfe für den Dialog zwischen unterschiedlichenSubstanzen, bildet aber keine «Realität» ab (Stellenwert und Grösseder Zellen suggerierten gleiche Wichtigkeit, was z.B. bei den verfügbarenfinanziellen Mitteln in Prävention und Repression nicht real der Fall ist).»• «Zuerst müssen Ziele klar definiert werden. Dann fehlt dem Würfeleine vierte Dimension, die der Zielgruppen (Geschlecht, Alter, Armut,Migration).»• «Das Modell schärft als nützliches Arbeitsinstrument die Problemidentifikationund schafft als Denkwerkzeug einen gemeinsamenBezugsrahmen.»Feedbacks zum Tag mit Impressionen und Eindrücken zu den Inhaltenund Diskussionen schlossen den fachlichen Teil des ersten Tages derSommerakademie Sucht ab. Martin Büechi, BAG, wies darauf hin, dass dieMöglichkeiten und Grenzen, auch des Würfelmodells, klar definiert werdenmüssten und die suchtfördernden Rahmenbedingungen nicht vergessenwerden dürften. Anne Lévy, BAG, betonte die Unterschiede zwischen legalenund illegalen Substanzen und befürwortete Koordination dort, wo sieSinn mache. Laurence Fehlmann, FEGPA, Genève, wies auf das integrativePotential des Würfels hin und bedauerte, dass die Presse nicht in dieSommerakademie Sucht eingebunden wurde. Jean-Félix Savary (GREATLausanne) regte an, die nicht substanzengebundenen Suchtformen undden sozialen Kontext von Abhängigkeitsentwicklungen in die Diskussion derkommenden Tage einzubeziehen.Die Teilnehmenden entspannten sich wahlweise bei geführten sportlichenoder historisch-kulturellen Erkundungen des Monte Verità. Das musikalischeAbendprogramm, zu welchem der Kanton Tessin eingeladen hatte,wurde von Andrea Gianinazzi (Vorstand Verein Sommerakademie Sucht)präsentiert.17 <strong>Schlussbericht</strong> Sommerakademie Sucht


Donnerstag, 17. AugustPrämissen der Suchtpolitik und Suchtarbeit im WürfelmodellDen Prämissen, die dem Würfelmodell zugrunde liegen, wurden dreikurze Impulsreferate gewidmet, welche anschliessend in Gruppen diskutiertwurden.Prämisse 1: WerteneutralitätProf. Dr. Ursula Pia Jauch, Universität Zürich, zeigte auf, dass esaus philosophischer Sicht Werteneutralität nicht geben kann: Werte sind nieneutral, auch in Suchtarbeit und Suchtpolitik nicht. Urteilen und Beurteilensind Grundausstattungen des «Mängelwesens» Mensch und es stellensich – jenseits von sprachlichen Korrekturen wie «psychoaktive Substanzen»anstelle von «Drogen» und «Abhängige» anstelle von «Säufern» – nachwie vor die selben grundlegenden Fragen: Wie kann das «Mängelwesen»Mensch, das wir seit der Aufklärung als freies, selbstverantwortliches undautonomes Subjekt verstehen, vernünftig mit Abhängigkeitsstrukturenumgehen? Gibt es den Staat als «Übersubjekt», das eingreifen soll? Als«Übersubjekt», das bewerten soll, wann die Grenze zwischen Selbstverantwortungund pathologischer Abhängigkeit überschritten ist? Und wasdenn kann «Werteneutralität» bedeuten, wenn dennoch eine aktiveSuchtpolitik betrieben wird? Hiesse dies, dass die «neuen» Formen derSüchte – Kaufsucht, Geschwindigkeitssucht, Arbeitssucht usw. – auchunter den Handlungsspielraum einer staatlichen Suchtpolitik fallen würden?Prämisse 2: KonsumformenUnter dem Titel: «Die Konsummuster als Ecke und Kante des Würfelmodells»erläuterte Dr. Holger Schmid, SFA Lausanne, die im Bericht‹psychoaktiv.ch› von der Eidgenössischen Kommission für Drogenfragen –EKFD vorgeschlagenen Begriffe risikoarmer Konsum, problematischerKonsum und Abhängigkeit. Er zeigte auf, dass diese Begriffe sehr unterschiedlichgebraucht werden. Schwer ist insbesondere die Grenzezwischen risikoreichem und risikoarmem Konsum zu bestimmen, da dasmit Substanzkonsum verknüpfte Gesundheitsrisiko je nach Person,Situation und der konsumierten Substanz unterschiedlich sein kann.Holger Schmid schlug die Strukturierung vor, welche die WeltgesundheitsorganisationWHO in der kürzlich erarbeiteten Theorie zur Entstehung derAbhängigkeit formulierte. Holger Schmid schlug vor, Stadien der Abhängigkeitsentwicklunganstelle der Konsumformen in das Würfelmodell zuintegrieren.Prämisse 3: Suchtpolitik ist Teil der GesellschaftspolitikDer Genfer Ethnologe Jean-Dominique Michel kritisierte den positivistisch-utilitaristischenZugang der aktuellen Suchtpolitik, der existentielleDimensionen der Suchtprobleme ausklammere. Den Würfel bezeichnete18<strong>Schlussbericht</strong> Sommerakademie Sucht


er als Instrument zur Analyse und Reflexion, vielleicht auch zur Koordinationder 26 Mikro-Gesundheitssysteme in der Schweiz. Sucht sollte vermehrtals integrativer Bestandteil im Problemfeld «Psychische Gesundheit»betrachtet werden. Drei mögliche positive Entwicklungen wurden skizziert:die systematische und umfassende Analyse aktueller Suchtprobleme inder Schweiz, die Integration aktueller Rehabilitations- und Resilienzforschungin die politische Diskussion und die Reflexion der unserer Suchtpolitikzugrunde liegenden Wertvorstellungen.Piazza VeritàDie kurze Diskussion im Anschluss an die Referate beinhaltete unteranderem die Frage, nach welchen Werten sich Suchtpolitik ausrichtensoll und inwiefern eine differenzierende Perspektive nicht auch einemneoliberalen Diskurs der Eigenverantwortung auf Kosten einer sozialundgesellschaftspolitischen Perspektive Vorschub leistet.Dialoggruppen und «Donnschtigs Club»In den anschliessenden Gruppendiskussionen, welche in einem zweitenSchritt als Plenumsdiskussion zusammengefasst und in der Form einerGesprächsrunde in Analogie zur Fernsehsendung «Ziischtigsclub» geführtwurden, wurden Fragen zu den Prämissen vertieft. Vorgeschlagen wurdenergänzend oder modifizierend zum Würfelmodell:• die Modifikation der Dimension «Konsumformen» bzw. deren Ersatzdurch die Dimension «Zielgruppen» (Alter, soziodemografischer Status,Geschlecht, Migrationsstatus)• Ersetzen der Dimension «Konsumformen» durch die Dimension«Konsumfolgen»• die Integration einer Dimension «kein Konsum»Problemfelder in der aktuellen SuchtarbeitIn säulenspezifischen und substanzenübergreifenden Gruppen wurdeversucht, im Anschluss an kurze Inputs von Expertinnen und Expertenaus den bereichen Tabak, Alkohol und illegale Drogen eine Bestandesaufnahmeaktueller Problemfelder zu erarbeiten. Die Ergebnisse inZusammenfassung:PräventionIn der Prävention wurde gezeigt, dass die Wechselwirkungen zwischenAnfragen und Bedürfnissen aus der Bevölkerung in einem Sensibilisierungsprozessbei den einzelnen Bevölkerungsgruppen zu neuen Präventionsbedürfnissenführen. Problemdefinition erfolgt in der Wechselwirkung undin der gemeinsamen Arbeit von Professionellen und der Bevölkerung.19 <strong>Schlussbericht</strong> Sommerakademie Sucht


TherapieSubstanzenübergreifendes Vorgehen ist notwendig in den ProblembereichenMischkonsum, berufliche und soziale Rehabilitation, in der Aus- undWeiterbildung der Fachpersonen sowie in der Entwicklung neuer Konzeptezur Beratung und Behandlung. Ein substanzenspezifisches Vorgehen istgefordert für spezifische Probleme bei Tabak (mangelnde Inanspruchnahmeder Behandlungsmöglichkeiten, keine stationären Behandlungsmöglichkeitenbei vitaler Gefährdung, politischer Zielkonflikt von Kosten und Nutzendes Tabakkonsums), Alkohol (Rauschtrinken und Intoxikation, Umfeld-Intervention und kontrollierter Konsum) und illegalen Substanzen (Doppeldiagnosen,Drogenkonsum im Alter, Heterogenität der Abhängigen vs.schmales Spektrum an Therapiemöglichkeiten).SchadensminderungIn allen Bereichen (Alkohol, Tabak und illegale Drogen) zeigt sich, dassPolitoxikomanie und Mischkonsum, junge und alte Konsumierende sowieder Versuch, Nichtkonsumierende zu schützen, aktuell diskutierte Problemesind. Für die Substanzen Alkohol und illegale Drogen stellt sich zusätzlichdas Problem der sozialen und der Arbeitsmarkt-Integration. Das Problemder Illegalität stellt sich schliesslich selbstredend vor allem bei den illegalenSubstanzen.MarktregulierungDie Marktregulierung muss den unterschiedlichen Risiken, Konsequenzenund Stadien des Konsums psychotroper Substanzen Rechnung tragen undkann nicht allein auf repressiven Massnahmen begründet sein. Im Bereichder legalen Substanzen stellt sich zusätzlich das Problem von Steuereinnahmeneinerseits und Bevölkerungsschutz andererseits, welches nach wievor ungelöst ist.Piazza VeritàIn der Piazza Verità wurden die Ergebnisse der Dialoggruppen vonden Gruppenleitenden dargestellt und kommentiert. In der anschliessendenDiskussion wurde der Vorschlag, im Würfelmodell Zielgruppen und Settingsanstelle von Konsumformen als dritte Dimension zu wählen, positiv aufgenommen.Ein anderer Vorschlag war der von Holger Schmid, die Dimension«Konsumformen» durch «Konsumfolgen» zu ersetzen.Die Prioritäten in der Suchtarbeit der Zukunftwurden in der anschliessenden Arena – gestützt auf die vorgängigeAuslegeordnung aktueller Problemfelder – formuliert. Ein Konsens wurde20<strong>Schlussbericht</strong> Sommerakademie Sucht


in dieser Arena nicht gefunden, es zeigten sich aber verschiedeneGewichtungen und Positionen:• Der Würfel wird sehr heterogen beurteilt: Kommunikationsinstrument,Reflexionsinstrument, Analyseinstrument, Instrument zur Formulierungeiner neuen Politik, Instrument zur Finanzbeschaffung, Instrument füreine ganzheitliche Sichtweise.• Der Würfel ist vor allem ein Gerüst, das durch vertiefte Arbeit gefülltwerden muss. Fragen, die sich dabei stellen sind z.B. die Definition derBegrifflichkeiten und die Unvollständigkeit des Würfels, der nicht substanzengebundeneSuchtformen von vornherein ausschliesst.• Prioritäten einer Suchtarbeit und Suchtpolitik der Zukunft: Die Finanzierungder Suchtarbeit sollte substanzenübergreifend auf der Basis der vierSäulen Prävention, Therapie, Schadensminderung und Marktregulierungerfolgen und nicht substanzenspezifisch. Zukünftige Suchtarbeit soll sichan Settings, nicht an Substanzen ausrichten, eine klarere Ausrichtungund Zieldefinition zukünftiger Suchtpolitik ist notwendig.• Die drei eidgenössischen Kommissionen im Suchtbereich sollen nochnicht zusammengelegt werden.Die Kurzfeedbacks zum Tag hielten Markus Jann und Patrick Vuillème,BAG, Ruth Vogt, EKDF, und Barbara Weil, FMH. Markus Jann, BAG, freutesich über die Bereitschaft zu einem säulen- und substanzenübergreifendenDialog, in dem es trotz Unstimmigkeiten zwischen einzelnen Bereichengelungen war, gedankliches Neuland zu betreten. Patrick Vuillème fasstedie wichtigsten Ergebnisse des Tages zusammen und wies darauf hin,dass es nicht immer einfach und auch nicht immer möglich war, sich unterschiedlichePerspektiven und Auffassungen (z.B. Tabak und illegale Drogen)gegenseitig verständlich zu machen. Pioniergeist und Aufbruchstimmungwurden von Ruth Vogt beobachtet. Sie stellte auch fest, dass hoheAnsprüche an die Ergebnisse der Sommerakademie Sucht, die Heterogenitätder Gruppen und Teilnehmenden die Arbeit in den Gruppenerschwert und den fachlichen Dialog verflacht habe. Barbara Weil schliesslichverwies auf die Notwendigkeit einer gemeinsamen Begrifflichkeit undSprache, die grundlegend für eine Verständigung und für eine Kooperationzwischen verschiedenen Bereichen seien und ebenso grundlegendfür eine kohärente Sicht- und Arbeitsweise, die auch die FMH für denSuchtbereich bereits 1996 gefordert habe.Ein gemeinsames Nachtessen in Verscio und ein Besuch im Teatro Dimitribeschlossen den zweiten Akademietag.21 <strong>Schlussbericht</strong> Sommerakademie Sucht


Freitag, 18. AugustDer letzte Tag der Sommerakademie Sucht war der Praxis und der Syntheseder Ergebnisse sowie ersten Schritten zur Formulierung von Leitbild undStrategien für eine Suchtarbeit und Suchtpolitik der Zukunft gewidmet.Im ersten Teil des Vormittags konnten die Teilnehmenden in Workshopsihrer Wahl Beispiele guter Praxis und integrativer Modelle kennenlernen und diskutieren. Zur Auswahl standen folgende Workshops:Marktregulierung und JugendschutzGerhard Gmehl, Andrea GianinazziPrävention der ZukunftUeli Grüninger, Michel GrafMischkonsum und Matching in therpeutischen SettingsJean-Bernard Daeppen, Rudolf StohlerFrühintervention als SchadensminderungRenate Hegnauer, Daniel AllemannProfessionelle Kompetenzen für die ZukunftChristian Buschan, Ambros UchtenhagenPolitisches Lobbying für Suchtarbeit und SuchtpolitikMarkus Theunert, Peter HablützelÖkonomie der SuchthilfePaul Camenzind, Sonja PellegriniTransversale Themen in der SuchtarbeitCorina Salis Gross, Umberto CastraLeitsätze und Strategien für eine integrale Suchtpolitikund Suchtarbeit der ZukunftIn neun Arbeitsgruppen wurden folgende Ideen erarbeitet:Leitsätze einer Suchtpolitik und Suchtarbeit der Zukunft:• Suchtpolitik soll Teil einer nationalen übergeordneten Gesundheitspolitiksein.• Suchtpolitik berücksichtigt die Prinzipien einer modernen Bioethik.• Ziel: selbstbestimmter, emanzipierter und nicht selbst- oder fremdschädigenderUmgang mit psychoaktiven Substanzen.22<strong>Schlussbericht</strong> Sommerakademie Sucht


• Mittel: angemessener Interventions- und Regulierungsmix gemässeffektiver Gefährdung sowie sozialen und volkswirtschaftlichenAuswirkungen. Aushandeln eines fachlich und gesellschaftspolitischabgestützten Begriffs der «Gefährdung» auch auf internationaler Ebene.Vorschläge für lösungsorientierte Strategien bei Bund,Kantonen, Städten und Suchthilfeinstitutionen:• Departementsübergreifende interdisziplinäre Strukturen sind notwendig• Wissenstransfer und Monitoring müssen etabliert werden• Job-Rotation als Wissenstransfer und Weiterbildung• Aus- und Weiterbildung von Spezialistinnen und Spezialisten in derVerwaltung notwendig• Strategien sollen im Einklang mit den Ressourcen entwickelt werden,um chronischer Überlastung der Verwaltungen entgegenzuwirken• Substanzenübergreifende Finanzierungsmodelle• Steigerung von Effizienz und Effektivität• Kundennähe und Orientierung an den Lebensrealitäten der Zielgruppenanstelle der Substanzenorientierung• Anreizsysteme zur Förderung der Kooperation zwischen Institutionenund Wirtschaft• Überregionale Katamnesen im ambulanten Bereich• Lastenverteilung• Ausbau von Frühintervention• Mehr Raum für Fachverbände• Integrative anstatt suchtmittelspezifische Aus- und Weiterbildungder Fachpersonen• Verbesserte Evaluation und Indikationsstellung in der Therapie• Bessere Kommunikation und Koordination bestehender Angebote• Evidenzbasierte anstelle von ideologiegeleiteter Suchtarbeit23 <strong>Schlussbericht</strong> Sommerakademie Sucht


Piazza FuturaIm anschliessenden Plenum wurden die Ergebnisse der Gruppenarbeitvorgestellt. Thomas Zeltner, BAG, nahm dazu Stellung.Zusammenfassend hier einige Kernpunkte der StellungnahmeThomas Zeltner gratulierte dem Verein Sommerakademie Sucht zu seinerArbeit und freute sich darüber, dass – nach einem ersten gescheitertenVersuch vor zwölf Jahren – nun eine vertiefte Diskussion über integrativeAnsätze stattfindet. Sucht sei eines der grossen Public Health Themen, dassich nicht nur in substanzenspezifischen, sondern auch -unspezifischenFormen wie Ess-, Spiel- und Arbeitssucht äussere.Das BAG suche nach einer Strategie, strukturell sei aber ein integrativerAnsatz im Moment kein Thema. Dies auch deshalb, weil der Hauptkundeder öffentlichen Verwaltung, das Parlament, substanzenspezifisch orientiertist. Der zweite wichtige Kunde, die Kantone und Gemeinden, sähen sichaber bereits, z.B. im Bereich von Politoxikomanie und Mischkonsum,substanzenübergreifenden Problemen gegenüber. Dort seien integrativeAnsätze richtig und möglich. Die Verwaltung selber müsse sich entscheiden,ob sie ihre Rolle als Moderatorin in einer lernenden Gesellschaft versteheoder ob sie Entwicklungsziele vorgeben wolle. Dem Staat komme alsModerator eine wichtige Rolle zu, auch und gerade gegenüber derWirtschaft, welche Sucht fördernde Bedingungen schaffe, aber zu wenigin die Verantwortung für die Folgen eingebunden sei.Der Würfel könne als Analyseinstrument für zukünftige Entwicklungendienen. Der Weg zu einer kohärenten und integrativen Suchtpolitik sei aberoffen und noch weit.Die anschliessende Plenumsdiskussion drehte sich unter anderem umdie Frage, ob die integrativen Arbeiten an der Basis überhaupt möglich seien,solange die Strukturen in der Verwaltung suchtmittelspezifisch organisiertblieben. Anders als im Bereich der Privatwirtschaft, gelte für die Verwaltungerfahrungsgemäss die Tatsache, dass die Inhalte den Strukturen folgenwürden und nicht umgekehrt. Der Zusammenschluss von Sektionen sei vonSeiten des BAG zurzeit kein aktuelles Thema.Zum Abschluss der Sommerakademie Sucht versammelten sich dieKommissionspräsidentInnen wieder auf der Bühne und verabschiedetensich mit kurzen abschliessenden Statements, in denen sie ihre persönlichenEindrücke zur Sommerakademie Sucht zusammenfassten. Alle Präsidienbetonten, dass der Prozess, der an der ersten Sommerakademie Suchtbegonnen worden sei, weitergeführt werden sollte.24<strong>Schlussbericht</strong> Sommerakademie Sucht


5. Rückmeldungen und AuswertungDie erste Sommerakademie Sucht konnte trotz des sehr gedrängtenZeitrahmens wie geplant durchgeführt werden. Das Budget wurde ebenfallsplanmässig eingehalten. Es darf als Erfolg gewertet werden, dass esgelungen ist, die erste Sommerakademie Sucht trotz Bedenken und Widerständenvon verschiedenen Seiten ergebnisorientiert, plangerecht und mitder beachtlichen Zahl von 118 Teilnehmenden durchzuführen.Die Erhebungen für die Auswertung der ersten Sommerakademie Suchterfolgten mittels Fragebogen an der Sommerakademie Sucht selbst.Die Ergebnisse der ersten Sommerakademie Sucht stützen sich auf dieAngaben von 51 von insgesamt 118 teilnehmenden Personen, waseinem eher geringen Rücklauf von 46% entspricht.Die Zielgruppenerreichung ist teilweise gut gelungen. Quantitativ übertrafsie die Erwartungen, waren doch 118 von insgesamt maximal möglichen120 Plätzen gebucht worden. Ausgewogen war die Teilnahme von Männern(51%) und Frauen (49%). Die Sprachregionen waren mit 57% Teilnehmendenaus der Deutschschweiz, 33,3% Teilnehmenden aus der französischenSchweiz und 8% Teilnehmenden aus dem Tessin in einem ausgeglichenenVerhältnis vertreten. Je ein Viertel der Teilnehmenden waren in der Verwaltungoder im Therapiebereich tätig, je 10% der Antwortenden arbeitenin Prävention oder Politik. Aufschlussreich erscheint, dass mehr als dieHälfte der Teilnehmenden in einem substanzenübergreifenden Arbeitsfeldtätig ist (51%). Eine substanzenspezifische Tätigkeit geben insgesamt 38%der Teilnehmenden an (24% Bereich illegale Drogen, 10% Bereich Tabakund 4% Alkoholbereich). Es scheint, dass die Sommerakademie Suchtbereits sensibilisierte Kreise erreicht hat. Untervertreten waren klar derAlkoholbereich, die Politik und der Bereich Repression.Die Organisation der Sommerakademie Sucht wurde grösstenteilsals gut oder mehrheitlich gut beurteilt (75%). Von einer Mehrheit (80%,)wurden auch die Übersetzungen im Plenum positiv bewertet. Etwas mehrals drei Viertel der Antwortenden (78%) fanden, die Tagungsatmosphärehabe einen konstruktiven Dialog gefördert. Für mehr als die Hälfte (63%)war es denn auch (gut) möglich, offen über Unterschiede und Gemeinsamkeitenzwischen Substanzen und Arbeitsbereichen zu diskutieren (63%)oder Synergien und Spannungsfelder zwischen den Arbeitsbereichenaufzuzeigen (57%).25 <strong>Schlussbericht</strong> Sommerakademie Sucht


An der Sommerakademie Sucht ist es nach Ansicht des grösseren Teilsder TeilnehmerInnen (57%) auch ganz oder mehrheitlich gelungen,Impulse für eine suchtmittelübergreifende schweizerische Suchtpolitikund Suchtarbeit zu setzen. Für 35% der Antwortenden war dies zumindestnoch teilweise der Fall. Nur 8% fanden, dass die Sommerakademie Suchtkeine neuen Impulse setzen konnte.Etwas weniger überzeugend sind Kommunikation und Erreichen derZielsetzungen gelungen: Noch etwas mehr als die Hälfte der Antwortenden(51%) fand zwar, dass Abläufe und Ziele der einzelnen Programmteileganz oder mehrheitlich klar waren. Nur ca. ein Drittel der Antwortenden istaber der Meinung, dass die Definition des Handlungsbedarfs (35%), dieSkizzierung von Strategien (37%) oder die Formulierung von Beiträgen zueinem Leitbild Sucht (35%) gelungen sei.Zwei Drittel der Antwortenden wünschen, dass die SommerakademieSucht weitergeführt wird. 33% möchten eine zweite SommerakademieSucht in der bisherigen, weitere 31% in einer ähnlichen Form durchführen.12% schlagen die Durchführung einer weiteren Sommerakademie Sucht ineiner anderen als in der bisherigen Form vor. 16% der Antwortenden sindmit einer Weiterführung der Sommerakademie Sucht nicht einverstanden.Daraus ergeben sich als erste Schlussfolgerungen aufgrund derRückmeldungen der Teilnehmenden:• Die Sommerakademie Sucht soll weitergeführt werden• Der offene Dialog in einer guten Tagungsatmosphäre soll weitergepflegt werden• Ziele und Abläufe des Programms und seiner Teile müssen klar definiert,klar kommuniziert und realistisch formuliert werden• Die Übersetzung soll weiterhin angeboten werdenZusätzlich zur Erhebung bei den Teilnehmenden wurden Rückmeldungenaus verschiedenen Verbänden und Gruppen einbezogen. Diese Rückmeldungenenthalten im Wesentlichen dieselben positiven Punkte und ähnlichekritische Hinweise wie die Teilnehmendenbefragung und die Rückmeldungenaus den Kommissionen: Im Grundsatz ist das Echo positiv, dieSommerakademie Sucht soll weitergeführt werden.26<strong>Schlussbericht</strong> Sommerakademie Sucht


Negativ bemerkt wurden die überhöhten Zielsetzungen der Tagung, vorallem am Freitag, und die für einige TeilnehmerInnen zu hohe Dynamik,welche durch das zeitlich zu gedrängte Programm entstand. Zu erwähnenist auch der Wunsch von Verbänden, bei zukünftigen SommerakademienSucht bei der Vorbereitung vermehrt einbezogen zu werden.Aus dem Kanton Tessin kommt die Rückmeldung, dass die SommerakademieSucht 2006 eine Fortsetzung haben sollte, dass jedoch das Tempoetwas gedrosselt, die Ziele realistischer formuliert und die SommerakademieSucht als Ganzes breiter abgestützt werden sollte. Die EWS, aus der8 Mitglieder im Tessin anwesend waren, möchte den angefangenen Prozessweiter verfolgen und weiter tatkräftig mit ihrem Know-how unterstützen.Die EKDF ist an einer Weiterführung des angefangenen Prozesses im Sinneeines gemeinsamen Dialogs interessiert. Das Tempo soll jedoch verlangsamtwerden. Die EKA unterstützt die Weiterführung der SommerakademieSucht als Weiterbildungsveranstaltung durch die EWS.Das BAG äusserte sich an der nachbereitenden Sitzung vom 18. Augustgrundsätzlich positiv über die Dynamik sowie die entstandene Diskussionund bleibt mit dem Verein Sommerakademie Sucht im Gespräch.27 <strong>Schlussbericht</strong> Sommerakademie Sucht


6. Empfehlungen des Programmkomiteesund der vier im Suchtbereich tätigenKommissionenGestützt auf die Rückmeldungen und auf das Auswertungsergebnisformulierte das Programmkomitee positive Empfehlungen zur Weiterführungder Sommerakademie Sucht. Künftige Sommerakademien wären demnachals Weiterbildungsforen im Sinne einer Reflexions- und Dialogplattformdurchzuführen. Als Träger sollte weiterhin der Verein SommerakademieSucht fungieren, die operative Umsetzung würde als Mandat der EWSübergeben. Als realistischer Zeitpunkt für die nächste SommerakademieSucht wurde dabei das Jahr 2008 genannt. Die Durchführung könnteweiterhin im Kanton Tessin stattfinden.Die Ergebnisse der Sommerakademie Sucht wurden auch in den vier ander Planung und Durchführung beteiligten Kommissionen (EKA, EKDF, EKTPund EWS) eingehend beraten. Die Beurteilung durch die Kommissionendeckt sich weitgehend mit den Ergebnissen der Auswertung. Als gemeinsamerNenner zeigt sich, dass für die Zukunft eine klare strukturelle Trennungin der Verantwortung zur Entwicklung und Durchführung der Bereiche«Leitbild Sucht» und «Sommerakademie Sucht» gewünscht wird. Dabeisind die drei Eidgenössischen Kommissionen grundsätzlich bereit, ander Entwicklung eines Leitbildes Sucht mitzuarbeiten. Alle drei Kommissionenbegrüssen, dass die EWS die Sommerakademie Sucht als Weiterbildungsveranstaltungweiterführt und sind je nach Thema bereit, sich fachlich anzukünftigen Sommerakademien Sucht zu beteiligen.28<strong>Schlussbericht</strong> Sommerakademie Sucht


7. Beschlüsse des VereinsSommerakademie SuchtGestützt auf die Evaluation (siehe 5.), die Beratungsergebnisse aus denbeteiligten Kommissionen (siehe 6.) sowie die Vernehmlassung verschiedenerstruktureller Zukunftsmodelle in den Kommissionen und im BAGbeschliesst der Verein Sommerakademie Sucht:1. In Zukunft soll eine strukturelle Trennung zwischen der Erarbeitung desLeitbildes Sucht und der Durchführung der Sommerakademie Suchtgemacht werden.Weitere Informationen zumProgramm sind einsehbar unterwww.sommerakademiesucht.ch2. Die drei eidgenössischen Kommissionen sollen zusammen mitdem BAG das weitere Vorgehen für die Erarbeitung des LeitbildesSucht klären.3. Die Realisierung und Weiterentwicklung der Sommerakademie Suchtals Weiterbildungsveranstaltung soll die EWS zusammen mit demBAG vornehmen.4. Vor diesem Hintergrund entscheidet der Verein SommerakademieSucht, nach der Genehmigung des <strong>Schlussbericht</strong>s und der Schlussrechnungdurch das BAG, sich aufzulösen.29 <strong>Schlussbericht</strong> Sommerakademie Sucht


Copyright © 2007 Sommerakademie SuchtGrafik | Realisation: jaDESIGN, Julie Ting und Andreas Rufer

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