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Lernwerkstätten

element-i Konzept für Lernwerkstätten - Konzept-e

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_____________________________________________________________________element-i Konzeptfür <strong>Lernwerkstätten</strong> (freie Grundschulen) in Geschäftsführungder Konzept-e für Kindertagesstätten gGmbH_____________________________________________________________________


INHALTSVERZEICHNIS1. Leitgedanken 32. Träger 53. Rahmenbedingungen 63.1. Mitarbeiter 63.2. Öffnungszeiten 63.3. Verzahnung 63.3.1. Verzahnung der Zusammenarbeit 73.3.2. Verzahnung der Räumlichkeiten 74. Ziele 85. Pädagogische Arbeit 105.1 Aufgaben der Pädagogen 105.2 Bildungskontinuität 105.2.1. Schulkinddefintion / selbstinitiierter Übergang 105.2.2. Spannungsfeld Kontinuität - Diskontinuität 115.3. Didaktischer Dreischritt 115.4. Das methodische Konzept der <strong>Lernwerkstätten</strong> 125.5. Lerninhalte 12I. Sprachenkontinent 12II. Mathematikkontinent 13III. Kontinent des Menschen, der Natur und der Kultur 13IV. Bewegungs-, Spiel- und Sportkontinent 14V. Kontinent des Menschseins in der Welt (anstatt Religion) 155.6. Leistungsbeurteilung 155.6.1. Grundlage 155.6.2. Beobachtung und Dokumentation der Lernentwicklung 155.6.3. Lernbilanzierungsgespräche 165.6.4. Form der Leistungsbeurteilung 166. Bildungs- und Erziehungspartnerschaft mit den Eltern 177. Exemplarischer Tagesablauf 182


1. LeitgedankenDas pädagogische Konzept der <strong>Lernwerkstätten</strong> ist das Zusammenspiel von Erkenntnissenunterschiedlicher Wissenschaften, unter der Berücksichtung bereits vorhandenerpädagogischer Ansätze, sowie der Leitideen und Kompetenzen des badenwürttembergischenBildungsplanes für die Grundschule. Das Konzept wird regelmäßigüberarbeitet, um aktuelle Erkenntnisse und Entwicklungen zu implementieren. DieseKonzeption richtet sich an die Eltern, LehrerInnen und ErzieherInnen der <strong>Lernwerkstätten</strong>.Sie beschreibt den Rahmen für die momentane Arbeit und bietet gleichsam die Grundlage fürWeiterentwicklung der <strong>Lernwerkstätten</strong> und Reflexion.Die <strong>Lernwerkstätten</strong> wurden mit dem Ziel, den Bildungsprozess für Kinder kontinuierlich zugestalten, um Brüche in den Lernbiographien zu vermeiden, in die Kinderhäuser integriert.Kindertagesstätte und Schule befinden sich damit unter einem Dach und stellen eine Einheitdar. Entsprechend ist eine Verzahnung von Kindertagesstätte und Lernwerkstatt sowohl auforganisatorischer als auch auf pädagogischer Ebene grundlegend. Eine Verzahnung aufpädagogischer Ebene erfordert neben der Orientierung am Bildungsplan für die Grundschuleauch die Abstimmung mit dem Orientierungsplan für baden-württembergische Kindergärten.Im Rahmen der Vorgaben des Bildungsplans für die Grundschule sind die <strong>Lernwerkstätten</strong> alsPrivatschulen frei in der Entscheidung über die pädagogische Lehr- und Erziehungsmethode,über Lehrinhalte und Formen der Organisation des Unterrichts.Die traditionelle Aufteilung der Kinder in altersheterogene Klassen widerspricht dem offenenKonzept des Kinderhauses. Die Arbeit der Kinder in den <strong>Lernwerkstätten</strong> findet demnachunter dem Aspekt des sozialen Lernens altersübergreifend in jahrgangsgemischten Gruppen(„Familiengruppen“) statt. Die Heterogenität der Gruppe wird als Bereicherung des Lernensund nicht als Behinderung gesehen. Ein weiteres wichtiges Prinzip der <strong>Lernwerkstätten</strong> istder "selbstinitiierte" Übergang zwischen Kindertagesstätte und Grundschule.Ausgehend von den Bedürfnissen der Lebensphase „Kindheit und Jugend“ verknüpft dasKonzept der <strong>Lernwerkstätten</strong> ein konsequent an den Kompetenzen und Interessen derKinder orientiertes Lernen durch die Gestaltung anregender Räume und spannenderImpulse. Es vertritt das Prinzip der kindlichen und jugendlichen Selbstbildung durchEigenaktivität, eine ganzheitliche, an Geist, Seele und Körper orientierte Erziehung undBildung sowie die Vermittlung demokratischer Werte.Die Kinder erhalten die größtmögliche Freiheit, welche ihnen Raum für Selbstständigkeit,Kreativität und eigenverantwortliches Handeln bietet. Die Kinder sollen entsprechend ihrerFähigkeiten an der Ausgestaltung der Schule mitwirken, Verantwortung und Mitspracheerhalten.Ebenso muss das Recht auf eine optimale und individuelle schulische Bildung und Förderunggewährleistet sein.Die <strong>Lernwerkstätten</strong> nehmen das kindliche Streben nach Selbstständigkeit und Selbsttätigkeitauf und fördern die Entwicklung der persönlichen Anlagen und Interessen. Mit der individuellauf das einzelne Kind zugeschnittenen Arbeit fördern die Schulen die Neugier des Kindes undwerden damit seinem Bedürfnis, die eigene Lebenswelt zu erforschen, gerecht. Die Kinder3


werden dabei gefördert, ihre eigene Identität zu entwickeln und durch persönlichen Ausdruckim sozialen Miteinander einzubringen.In ganzheitlicher Weise werden die Sprachen, natur-, geistes- undgesellschaftswissenschaftliche, musische, künstlerische und auch philosophischeFragestellungen bereits in der Grundschule zum Thema gemacht. Das Kind lernt dabei, sichund seine Umwelt zu verstehen und wird auch für interkulturelle und ökologischeZusammenhänge sensibilisiert. Im respektvollen Umgang miteinander und mit der Naturlernt es allmählich seine eigenen Möglichkeiten und Grenzen kennen und erweitert sie.Tragendes Element dieser Erziehung ist die Bewegung - auch im übertragenen Sinn -, dasEntdecken und Erweitern der eigenen Möglichkeiten, sich der Welt zu stellen und sich in ihrzu bewegen und so persönliche Grenzen zu überschreiten.Da die <strong>Lernwerkstätten</strong> Grundschulen mit Ganztagesbetreuung sind, stellen sie nicht nureinen Lern- sondern auch einen Lebensraum der Kinder dar. Daraus ergibt sich eine starkeLebensweltorientierung als unabdingbares Prinzip.4


2. TrägerTräger des element-i Kinderhauses Steppkes und damit auch der Lernwerkstatt Steppkes 1 istder gemeinnützige eingetragene Verein KIND e.V. Stuttgart.Träger des element-i Kinderhauses Technido und damit auch der Lernwerkstatt Technido 2 istder gemeinnützige eingetragene Verein Kind und Beruf e.V.Die Trägervereine haben die Geschäftsführung und Leitung ihrer Kinderhäuser und<strong>Lernwerkstätten</strong> der Konzept-e für Kindertagesstätten gGmbH übertragen.Die Vereine KIND e.V. und Kind und Beruf e.V., deren Mitglieder Unternehmen undinteressierte Persönlichkeiten sind, sowie die Konzept-e für Kindertagesstätten gGmbH sindMitglied im Dachverband KIND e.V. Sie sind Anbieter von insgesamt ca. 900Kinderbetreuungsplätzen.Die Träger orientieren sich mit ihren Kinderhäusern an den Bedürfnissen berufstätiger Elternund deren Kinder und leisten dadurch einen Beitrag zur besseren Vereinbarkeit von Berufund Familie.1 Lernwerkstatt Steppkes = LWS2 Lernwerkstatt Technido = LWT5


3. Rahmenbedingungen3.1. MitarbeiterDie Pädagogen-Teams der LWs 3 setzen sich aus LehrerInnen und ErzieherInnen der Kitas 4zusammen. Die Anzahl der MitarbeiterInnen richtet sich nach der Schülerzahl.Alle MitarbeiterInnen der LWs werden in den Kinderhäusern als Schul-Pädagogen bezeichnet.Die MitarbeiterInnen der Kitas hingegen sind die sogenannten Kita-Pädagogen. Gemeinsamergeben Schul- und Kita-Pädagogen das pädagogische Gesamtteam des Kinderhauses.3.2. ÖffnungszeitenDie Einrichtungen sind je nach Bedarf und Finanzierung innerhalb eines Zeitrahmenszwischen 7.00 und 20.00 Uhr geöffnet. Die Anzahl der benötigten Betreuungspersonenstimmen wir auf die Anzahl der anwesenden Kinder ab. Die Öffnungszeiten können sichentsprechend der Nachfrage verändern.Die Kernzeiten der LWs können Sie dem Schwarzen Brett des jeweiligen Kinderhausesentnehmen. Während dieser und während der Essenszeiten sollten Eltern ihre Kinder wederbringen noch abholen.Für die Bildungsprozesse aller Kinder sind Phasen, in denen sie ein ungestörtes Gruppengeschehenentstehen lassen (dies gilt auch für das gemeinsame Essen) und sich intensiv ineine Arbeit vertiefen können, unerlässlich. Zu spät kommen oder frühzeitig herausgerissen zuwerden, vermindert nicht nur die Qualität des pädagogischen Angebots für das betroffeneKind, sondern stört und beeinträchtigt auch alle anderen an der Situation beteiligten Kinder.Auf die Einhaltung dieser Zeiträume legen wir deshalb allergrößten Wert und bestehen mitNachdruck darauf.Die Schließtage der Kinderhäuser und der LWs sind nicht einheitlich geregelt, liegen aberimmer innerhalb der örtlich gültigen Schulferien.Zusätzlich schließen die Häuser an einem Freitag im Jahr wegen Mitarbeiterfortbildung.Der individuell gültige Schließplan für ein Kalenderjahr wird rechtzeitig in jedem Kinderhausbekannt gegeben.3.3. VerzahnungDie LWs wurden in die Kinderhäuser integriert. Die LWs und die Kitas befinden sich untereinem Dach und ergeben zusammengefasst ein Kinderhaus. Ziel der LW 5 ist es, an derBildungsarbeit der Kita 6 anzuknüpfen und dadurch einen stetigen, kontinuierlichen undaufeinander aufbauenden Bildungsprozess zu erreichen. Daraus ergibt sich das Erfordernisvon Verzahnung auf unterschiedlichen Ebenen.3 LWs = <strong>Lernwerkstätten</strong>4 Kitas = Kindertagesstätten5 LW = Lernwerkstatt6 Kita = Kindertagesstätte6


3.3.1. Verzahnung der ZusammenarbeitEine enge Zusammenarbeit von Kita- und Schul-Pädagogen, um Absprachen zu treffen, istentsprechend grundlegend. Die Verzahnung von Kita und LW stellt eine elementareVoraussetzung für einen kontinuierlichen Bildungsprozess dar. Folgende Aspekte derKooperation wurden deshalb installiert:I. Team-SitzungenDie Pädagogen von Kita und LW ergeben in der Gesamtheit ein gleichberechtigtesTeam. Neben kurzfristigen Absprachen findet einmal wöchentlich eine Sitzungstatt, in welcher dieses Team alle organisatorischen und pädagogischen Belangedes Kinderhauses bespricht. In diesem Rahmen wird auch die Zusammenarbeitvon Kita und LW thematisiert. Es werden verschiedene gemeinsame Aktivitätenund Rituale, wie Fingerspiele und Lieder, sowie übergreifende Projekte geplantund Schnittstellen besprochen.Darüber hinaus werden die Entwicklungen sowie die Interessen, Themen undKompetenzen aller Kinder in einem regelmäßigen Turnus thematisiert. Dadurchwird eine ganzheitliche und ressourcenorientierte Sicht, unter Berücksichtigungder gesamten Lernbiographie sowie der Lebenswelt der Kinder ermöglicht.II. Mitarbeit der Kita-Pädagogen in der LWEin weiterer Aspekt der Verzahnung ist die regelmäßige Mitarbeit der Kita-Pädagogen in der LW. Die Kita-Pädagogen begleiten die Schul-Pädagogen, führenProjekte mit den Lernwerkstattkindern durch und sind teilweise für bestimmteThemen verantwortlich. Jedes Mitglied des Kita-Teams wird somit im Laufe derZeit als temporärer Schul-Pädagoge an der Arbeit in der LW beteiligt.III. Mitarbeit der Schul-Pädagogen in der KitaEbenso wie die Kita-Pädagogen die Arbeit in der LW kennen und dadurchschätzen lernen, ist es bedeutsam, dass die Schul-Pädagogen die Arbeit und dieAbläufe in der Kita kennen, denn es ist ihre Aufgabe, die pädagogische Arbeit derKita fortzuführen bzw. auf dieser aufzubauen. Außerdem soll bereits vor demÜbergang in die LW ein Bezug zwischen Schul-Pädagogen und den Kindernaufgebaut werden. Demnach arbeiten auch die Schul-Pädagogen regelmäßig imAlltag der Kita mit, bieten Impulse an oder machen pädagogische Angebote imRahmen von Projekten.3.3.2. Verzahnung der RäumlichkeitenDie Räumlichkeiten der LWs gliedern sich in eigene, unterschiedliche Funktionsbereiche.Dennoch soll keine Separierung von LW und Kita stattfinden, sondern die Offenheit desKinderhauses gewahrt werden. Entsprechend können die Lernwerkstattkinder auch dieFunktionsräume der Kita nutzen und die Kinder aus dem Kindertagesstättenbereich (Krippeund Kindergarten) zu Besuch in die Schulräume kommen. Hierbei wird jedoch daraufgeachtet, dass in den Räumen der LWs eine Arbeitsatmosphäre herrscht, d.h. konzentriertesArbeiten möglich ist.7


4. ZieleDie LWs bereiten den Kindern den Weg in eine Erwachsenenwelt, in der die verfolgten Wertefür die Erwachsenen und die Kinder wertvoll, einsatzwürdig und bindend sind. Die Schularbeitorientiert sich an einem offenen Bildungskonzept, in dem nicht das Lernen in Fächern, sonderndie Erarbeitung komplexer Themen, d.h. vernetzter Unterricht in Handlungsfeldern undProjekten im Vordergrund steht. Damit wird bei den Kindern das Fundament für lebenslangesSelbstlernen gelegt, das die Grundlage ihres gesamten Bildungsprozesses darstellt.Die Werte der LWs lassen sich an folgenden Zielen darstellen:• Die Kinder erreichen (mindestens) die Kompetenzen des baden-württembergischenBildungsplanes für die Grundschule, in Anknüpfung an den Orientierungsplan für Bildungund Erziehung für baden-württembergische Kindergärten.• Den Kindern sollen Brüche in der Bildungsbiographie erspart werden. Entsprechend knüpfendie LWs an das Konzept und an den vorschulischen Bildungsprozess der Kitas an. Ziel ist esBildungskontinuität zu erreichen.• Die Kinder sollen in der Entwicklung ihrer Selbstständigkeit gefördert und unterstütztwerden. Sie sind selbst Architekten ihres Lernens und erhalten in diesem Prozess unsereUnterstützung.• Die LWs bieten den Kindern die Freiheit, selbstbestimmtes, selbstverantwortliches undeigeninitiatives Verhalten und Lernen zu erproben und einzuüben, und verpflichtengleichzeitig zur gemeinsamen Verantwortung für den Bildungsprozess.• Die Kinder sollen die Chance haben, ihre Anlagen und ihre Interessen mit Freude, Neugierund Forschergeist weiter zu entwickeln, und dabei Leistungsbereitschaft, Ausdauer undFreude am Erfolg zu erleben.• Die Kinder lernen Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen und werden dazuangehalten, Rücksicht auf die Interessen anderer zu nehmen - der Freiraum der Kinderendet da, wo andere beeinträchtigt werden.• Die Konfliktfähigkeit der Kinder wird unterstützt. Sie lernen, angemessen Kritik zu üben undmit ihr umzugehen sowie eigene Lösungsmöglichkeiten für Konflikte zu entwickeln.• Körperlichkeit, aber auch Wut und Weinen, genauso wie Lachen, werden als Ausdruckvon Gefühlen akzeptiert, unterstützt und gefördert.• Im täglichen Miteinander üben sich die Kinder in der Toleranz gegenüber Abweichendem.• Ein großer zeitlicher Raum für eigene Aktivitäten bietet die Chance, mit Kreativität eigeneIdeen und Problemlösungen zu entwickeln und umzusetzen.• Ein wichtiges Anliegen ist es uns, die Gemeinschaft durch Arbeit in kleinen Gruppen, imAlltag, bei Festen mit und ohne Eltern und durch Kontakte über das Kinderhaus hinaus zufördern.• Die Kinder sollen darin ermutigt werden, sich mit ihrer (Geschlechts-)Rolle auseinander zusetzen und auch rollenuntypisches Verhalten auszuprobieren. Dadurch wird ihrHandlungsspielraum erweitert.8


• Den Erwachsenen ist ihre Vorbildfunktion gegenüber den Kindern bewusst, weswegen siebeständig reflektieren und auch an ihren eigenen Fähigkeiten und ihrem Verhalten arbeiten.• Die gegenseitige Akzeptanz der Würde des Anderen führt zu Authentizität und Respekt imUmgang miteinander. Rücksichtnahme und Ehrlichkeit werden dadurch im Alltag ermöglichtund gelebt.• In der konfessionsübergreifenden Auseinandersetzung mit den Grundfragen desmenschlichen Daseins und damit beispielsweise nach der Herkunft, nach der eigenenIdentität, nach dem Sinn und Zweck des menschlichen Lebens oder aber nach Gut undBöse, werden Anregungen für die Auseinandersetzung mit humanistischen Wertenerarbeitet.9


5. Pädagogische Arbeit5.1 Aufgaben der PädagogenDamit der besondere Bildungs- und Erziehungsauftrag der LWs erfüllt werden kann, findenfür die Pädagogen regelmäßige Fortbildungen statt. Die pädagogische Arbeit entspricht dembesonderen konzeptionellen pädagogischen Anspruch, dem die MitarbeiterInnen vomElementarbereich bis in die LW, verpflichtet sind. Diese Fortbildungen und das kontinuierlicheLeben dieser Haltung ermöglichen ihnen, den besonderen methodisch-didaktischenAnforderungen in den LWs gerecht zu werden und so einen optimalen Bildungsrahmen fürdas Kind zu schaffen.Die Pädagogen fungieren als Begleiter und Unterstützer des Lernprozesses. Aufgabe derErwachsenen ist es, aufmerksam zu sein und sich in jedes Kind individuell einzufühlen, umdie jeweiligen Lernprozesse anzuregen und gegebenenfalls Impulse von den Kindernaufzugreifen sowie neue Impulse einzubringen, die den Prozess vorantreiben.Hierfür beobachten und dokumentieren die Pädagogen Prozesse und Lernverhalten derKinder ausführlich. Neben den Lernwegkarten werden gemeinsam mit den Kindern Portfoliosgeführt, in denen der Entwicklungs- und Lernweg festgehalten wird. Es werdenLernbilanzierungsgespräche mit den Lernwerkstattkindern geführt, um sie auf ihrem Lernwegzu begleiten, über ihre aktuellen Lernfortschritte zu informieren, aber auch um weiteremögliche Handlungs- und Bildungsschritte gemeinsam mit dem Kind zu erarbeiten.Es ist bedeutsam, dass die Erwachsenen selbst bestrebt sind, die kindlichen Lernprozessenachzuvollziehen und diesen mit Respekt zu begegnen. Dadurch erfährt das KindAnerkennung und erlangt die nötige Sicherheit, um die Welt selbstbewusst zu erforschen undzu hinterfragen. Erwachsene, die bereit sind, mit dem Kind in einen konstruktiven Austauschzu treten sind erforderlich für das Lernen des Kindes. Dennoch kommt es ohne die innereZustimmung des Kindes zu keinem Lernprozess.Neben der Begleitung der Lernwerkstatt-Schüler und einem gezielten Geben von Impulsensowie der Beobachtung und Dokumentation haben die Pädagogen außerdem die Aufgabe,die Lernumgebung so zu gestalten, dass sie die Kinder reizt, herausfordert und zum Arbeitenund Forschen einlädt. Außerdem soll die Lernumgebung an den Emotionen der Kinderanknüpfen, um eine positive Assoziation mit dem Lernen, Arbeiten und Leben in der LWherbeizuführen.5.2 Bildungskontinuität5.2.1. Schulkinddefintion / selbstinitiierter ÜbergangAls Schul- oder Lernwerkstattkind werden Kinder in den element-i Kinderhäusern definiert,die unabhängig von ihrem Alter ihren Lernprozess selbst reflektieren und steuern können.Dies bedeutet, dass ein Kind bereits vor dem schulpflichtigen Alter ein Lernwerkstattkindwerden kann, wenn es Interesse und Bereitschaft signalisiert sowie einen entsprechendenWunsch äußert.Die pädagogischen Fachkräfte der Kita und der LW entscheiden daraufhin, ob das Kindbereits in der Lage ist, seinen Bildungsprozess zu reflektieren und aktiv zu planen.10


Spätestens mit dem Erreichen des schulpflichtigen Alters wird ein Kind aber verbindlich zumLernwerkstattkind. Da die Kinder ihre Bereitschaft für den Übergang in die LW selbstsignalisieren, wird in den Kinderhäusern hierfür der Begriff selbstinitiierter Übergangverwendet.Es werden ausschließlich Kinder in die LW aufgenommen, die zuvor die Kita besucht haben,da die LW an der Pädagogik des Kinderhauses anknüpft.5.2.2. Spannungsfeld Kontinuität - DiskontinuitätIn den Kinderhäusern wird bewusst darauf geachtet, dass Brüche vermieden werden.Dennoch sollen die Kinder aber eine Transition zum Schulkind erleben. Eine solche Transitionist durch Veränderungen auf der individuellen Ebene (Ich-Identität, Selbstbild undSelbstwertgefühl), der interaktionalen Ebene (soziale Beziehungen), der kontextuellen Ebene(Rahmenbedingungen) sowie auf der inhaltlichen Ebene (Lerngegenstand undBildungskonzept) gekennzeichnet, die bewältigt werden müssen.Neben dem Streben nach Kontinuität wird also auch darauf geachtet, ein gewisses Maß anDiskontinuität durch Veränderungen auf den beschriebenen vier Ebenen zu wahren. DieseVeränderungen bieten dem Kind Entwicklungsanreize durch Anpassungsleistung und sinddennoch so gestaltet, dass sie für das Kind erfolgreich zu bewältigen sind.5.3. Didaktischer DreischrittDie Kinder sollen ihren individuellen Lernprozess aktiv steuern und konstruieren. DieseSelbstbestimmung zeigt sich in einem Dreischritt.I. Lernwegkarte:Diese Lernwegkarten sind gegliedert in Kontinente: Fächer des Bildungsplans, z.B.: Mathematik Länder: Leitideen des Bildungsplans, z.B.: Land der Zahlen Städte: Kompetenzen des Bildungsplans, z.B.: Du verstehst die Struktur des10er-Systems und kannst sie anwenden.II. Wochenplan:Für jedes Kind findet wöchentlich ein Wochenplangespräch mit einem Schul-Pädagogen statt, bei welchem das Kind fest legt, was es in der kommendenWoche durchführen will. Diese Ziele werden dann in den Wochenplanaufgenommen.III. Lernkonferenz (Tagesplan):In täglich stattfindenden Lernkonferenzen entscheidet sich jedesLernwerkstattkind individuell, was es an diesem Tag in welchem Raum mit wemarbeiten möchte.Den einzelnen Städten der Lernwegkarten sind unterschiedliche Materialien zugeordnet.Dadurch wird für die Schüler/Schülerinnen und die Pädagogen/Pädagoginnen transparent,wie und ob die verschiedenen Städte der Lernwegkarten erreicht werden. Die Materialiensind für die Kinder frei zugänglich und befinden sich in Regalen, welche den jeweiligenKontinenten zugeteilt sind (z.B. Mathematik-Regal). Dadurch sind sie für die Kinderübersichtlich gegliedert.Anhand der Lernwegkarten werden im Rahmen von Lernbilanzierungsgesprächen zwischenSchülerInnen und Schul-Pädagogen die einzelnen Lernschritte geplant, dokumentiert und11


eflektiert. Die Lernwegkarten dokumentieren schließlich den kompletten Lernweg derGrundschulzeit des Kindes.Die Individualität und die Selbstbestimmung des Einzelnen findet hierbei besondereBeachtung, da letztlich das Kind mit Hilfe seiner individuellen Lernwegkarte das Lerntemposowie die Auswahl der Lerninhalte festlegt. Hierbei wird stets berücksichtigt, dass jedes Kinddie Kompetenzen des Bildungsplanes zum Abschluss der Grundschulzeit erworben hat unddie Voraussetzungen für den Übergang in eine weiterführende Schule erfüllt.5.4. Das methodische Konzept der <strong>Lernwerkstätten</strong>Die charakteristischen Bildungsformen in den LWs sind Frei- und Projektarbeit. Hierdurchwird dem Kind ermöglicht, seinen eigenen Interessen nachzugehen, sich frei für eine Arbeitzu entscheiden, einen eigenen Arbeits- und Lernrhythmus zu entwickeln, eigene Ziele zuverfolgen und eigene Leistungen einzuschätzen.Den Kindern werden gezielt Impulse gegeben, welche sie in ihrem Lernprozess voranbringen.In Form solcher Impulse werden Kindern Anreize geboten und untypische Themenzugemutet.Grundlage unseres Bildungsverständnisses ist der Respekt vor den Fähigkeiten eines Kindes,als ein neugieriger fähiger Mensch, der sich selbst sein Bild der Welt konstruiert und denDingen seine eigene Bedeutung gibt. Für diesen Prozess braucht es Menschen, die es darinunterstützen, fördern und fordern.Die Zusammenarbeit zwischen Kindern und Erwachsenen ist bestimmt durch die gegenseitigeAchtung aller am Schulleben beteiligten Personen. Sie versteht sich als Hilfe bei derEntwicklung der Persönlichkeit des Kindes.Die Gestaltung der Lernumgebung und die Beschaffenheit der Materialien sind derartkonzipiert, dass die SchülerInnen von ihnen zum Ausprobieren eingeladen werden. Siefordern heraus und bieten einen Anreiz.Die LW bietet den Kindern eine vorbereitete Umgebung. Einen wesentlichen Teil dieservorbereiteten Umgebung bilden Materialien, die die Aktivitäten und Selbständigkeit desKindes fördern können. Diese Materialien umfassen von Lehrern und Kindern gestaltete LehrundHilfsmittel, Werkstoffe, dargebotene Bildungstools (z.B. Lehrmedien) u.A.Unter dem Aspekt des sozialen Lernens wird der Unterricht weitgehend lehrerunabhängig injahrgangsgemischten Gruppen der Klassenstufen 1-4 ("Familiengruppen") organisiert.5.5. LerninhalteIm Folgenden werden die einzelnen Lerninhalte der LWs vorgestellt. Die Lerninhalteorientieren sich an den Interessen und Themen der Kinder sowie an den Inhalten desBildungsplans für die Grundschule, welche sich auf den Lernwegkarten in Form vonfolgenden Kontinenten wiederfinden:I. SprachenkontinentDer Sprachenkontinent ist untergliedert in Deutsch und Englisch.a) Deutsch12


Die Sprache ist ein entscheidendes Werkzeug bei der Erschließung der Welt: Jedifferenzierter sie ausgebildet ist, umso vielseitiger kann sie eingesetzt werden. Andererseitsbedarf der Gebrauch eines Werkzeugs der Einsicht in seine Verwendungsweise("Gebrauchsanleitung") sowie der vielfältigen Übung und Anwendung. Schülerkonferenzen,Präsentationen, Referate, Theateraufführungen usw. und nicht zuletzt die sprachlicheInteraktion unter Kindern sowie zwischen Kind und Erwachsenem sind natürliche Anlässe zurAusbildung und Weiterentwicklung angemessener sprachlicher Formen. Auch das Erlernenanderer Sprachen als der Muttersprache unterstützt die Kinder dabei, Kategorien,Ähnlichkeiten und Unterschiede zu entdecken. Dadurch wird sowohl ihre Bewusstheit überSprache erweitert als auch bestehende Erkenntnisse gefestigt und vertieft.b) EnglischIn den Kinderhäusern werden neben deutschsprachigen Pädagogen auch englischsprachigeNative-Speaker (Muttersprachler) beschäftigt. Diese kommunizieren ausschließlich inenglischer Sprache mit den Kindern von Kita und LW. An einem festen Tag in der Wochewerden die Lernwerkstatt-Kinder ausschließlich von diesen Native-Speakern begleitet. DieseForm des Englischerwerbs ist auf die Sprachbad-Theorie zurückzuführen.Bevor die Kinder einzelne Sprachelemente schließlich selbst verbalisieren, kommt es –vergleichbar mit dem Erwerb der Muttersprache- zunächst zu einem Sprachverständnis.Durch die Konfrontation mit der „fremden“ Sprache im Alltag eignen sich die Kinder Begriffeund Redewendungen auf natürliche Weise an.Ritualisierte Elemente im Tagesablauf (Mittagessen, Schülerkonferenz u.ä.) geben denKindern Sicherheit im Umgang mit der fremden Sprache, d.h. die Kommunikationsinhaltesind immer ähnlich und den Kindern bekannt, sodass sich die Kinder auf die tatsächlichgesprochenen Wörter konzentrieren können. Zudem behandeln die Native-Speaker mit denKindern bestimmte Themen in Form von Projekten, was ebenfalls dazu führt, dass sichbestimmte Wörter wiederholen und somit aus dem Zusammenhang ohne Schwierigkeitenerschlossen werden können.II. MathematikkontinentAktives und entdeckendes Lernen ist der Schlüssel zu Lernneugierde im mathematischenBereich. Nachdem im Vorschulbereich in den Kitas die Mathematik durch ihre Alltäglichkeiterfahrbar gemacht wurde, wird in den LWs an diesen Vorerfahrungen angeknüpft. Kindernsoll der Zusammenhang zwischen Alltagserfahrungen und der Mathematik auch hierverdeutlicht werden. Ein weiteres wichtiges Kriterium für den Mathematikunterricht derGrundschule ist es, die Themen ganzheitlich zu behandeln und in einen Sinnzusammenhangzu stellen, der für Kinder nachvollziehbar ist.III. Kontinent des Menschen, der Natur und der KulturDer Fächerverbund „Mensch, Natur und Kultur“ bietet den Schülern die Möglichkeit, in denBereichen „Menschliches Leben“, „Kulturphänomene und Umwelt“ und „Naturphänomeneund Technik“ Sinneseindrücke zu hinterfragen und zu gestalten. Das Kind setzt sich indiesem Fächerverbund forschend mit der Umwelt auseinander, hinterfragt die Dinge und istEntdecker, Erfinder, Künstler, Komponist und Musiker.Die Kinder sollen außerdem ein Verständnis für gelebte Demokratie bekommen. Und sich alsMitglied eines sozialen Gefüges erleben. Zudem ist es Ziel, dass Kinder lernen, sichgegenseitig zuzuhören, Meinungen anderer abzuwägen und die eigene Meinung begründenzu können, sowie Toleranz gegenüber anderen bezüglich ihrer Andersartigkeit erwerben.a) Naturwissenschaften13


Kinder erforschen ihre Welt, indem sie für ihre Fragen Hypothesen entwickeln, diesie dann durch Hinterfragen und Überprüfen verifizieren oder entsprechend den„Versuchsergebnissen“ modifizieren – dies entspricht der Arbeitsweise vonWissenschaftlern.Den Kindern steht ein Forscherzimmer zur Verfügung, welches zum Ausprobieren,Hinterfragen und Erforschen einlädt. In diesem Zimmer finden sich allenotwendigen Materialen und Instrumente (Lupen, Waagen, Mikroskope, Pinzetten,Computer, Binokulare u.v.m.), welche das Kind zum Entdeckennaturwissenschaftlicher Phänomene benötigt.Zudem steht den Kindern ausreichend Literatur in Form von Sachbüchern, Lexika,Pflanzen- und Tierbestimmungsbüchern zur Verfügung, welche zusätzlich zumeigenen Erfahren und Ausprobieren hinzugezogen werden kann, um Hypothesen zuüberprüfen und Antworten auf offene Fragen zu finden.Es werden regelmäßig naturwissenschaftliche Impulse gegeben und Angebotegemacht (z.B. Experimentieren mit verschiedenen Stoffen). Das Forschen undInformieren findet außerdem auch außerhalb der Räumlichkeiten der Einrichtungstatt. Neben Museumsbesuchen, werden Expeditionen in die Natur unternommen.Gewässer, Wälder und Wiesen werden von den Kindern vor Ort erlebt underforscht.b) Musisch-ästhetischer BereichIn den Kinderhäusern gibt es Kreativräume, Werkstätten sowie Malateliers. DieseRäume sind derart gestaltet, dass die Kinder zu kreativen Tätigkeiten, Werken undMalereien angeregt werden. Das Material (Farben, Papiere, Scheren, Klebstoff,Muscheln, Korken, Wolle, Holz, Werkzeuge etc.) ist frei zugänglich und kann vonden Kindern für kreative Tätigkeiten aller Art genutzt werden. Ziel ist es, denKindern im Alltag im Kreativ-Bereich wenige Vorgaben zu machen, aber möglichstviele Möglichkeiten in Form von Materialien und Werkzeugen sowie Zeit und Raumzur Verfügung zu stellen. Denn Kreativität entfaltet sich durch Freiheit in der Wahlder und im Umgang mit den Materialien.Den Kindern stehen außerdem Musikinstrumente und Musikräume zur Verfügung.Es werden regelmäßig externe Experten (Musiker, Medien-Künstler, Maler,Theaterpädagogen u.v.m) eingeladen, die mit den Kindern in ihren Themenarbeiten. Diese Experten leben eine Leidenschaft für ihr Thema und können eineentsprechende Begeisterung für selbiges vermitteln.Ziel ist es, den Kindern ein möglichst breites Spektrum an musisch-ästhetischenThemen zu bieten und auch kind-untypische Themen nicht auszusparen.IV. Bewegungs-, Spiel- und SportkontinentErkenntnisse der Hirnforschung zeigen, dass Körper und Geist – und damit Bewegung undLernen – eng miteinander verbunden sind. Aber nicht nur für die geistige Entwicklung sindkörperliche Erfahrungen wichtig: Das Kind macht mit seinem Körper auch die Erfahrung,etwas bewirken zu können, was ein Schlüsselerlebnis zum Aufbau eines positivenSelbstkonzeptes ist. Bewegung ist der Motor der Entwicklung und Basis des Lernens. Eswerden den Kindern deshalb verschiedene Möglichkeiten geboten in unterschiedlichenBereichen die Grundformen der Bewegung kennen zu lernen und dadurch ein differenziertesKörper- und Bewegungsgefühl auszubilden.Hierzu zählen neben Erfahrungen mit dem eigenen Körper und mit verschiedenen Gerätenauch die Bewegung im Wasser und das Kennenlernen einer möglichst großen Vielfaltunterschiedlicher Sportarten. Um die Gesundhaltung des Körpers zu fördern, finden nebenunterschiedlichen Reizsetzungen auch Entspannungsmomente Beachtung.14


Sport findet regelmäßig mindestens einmal wöchentlich statt. Im Kinderhaus Technido inKarlsruhe im Rahmen der Kooperation mit dem SSC. In der Lernwerkstatt Steppkes werdenhierfür Spezialisten zu den Themen Bewegung, Spiel und Sport beauftragt.Darüber hinaus können die Kinder den Bewegungsraum / Turnraum der Kinderhäusernutzen, welche zum Klettern, Toben, Turnen und Balancieren einladen. Auch Bewegung ander frischen Luft und in der Natur findet regelmäßig statt.V. Kontinent des Menschseins in der Welt (anstatt Religion)Es wird bewusst Abstand davon genommen, einen konfessionellen „Religionsunterricht“ imtheologischen Sinne durchzuführen. Dieser Teil des Bildungsplans wird für alle Kinder durchden Bereich „Menschsein in der Welt“ ersetzt.Die Kinder werden dazu angeregt, Sinnfragen (z.B. Wer bin ich? Was ist gut? Was ist böse?Was bedeutet Freundschaft/Gemeinschaft? u.ä.) zu stellen und sich dadurch mit denunterschiedlichen Aspekten des Menschseins, mit Werten und Normen in unsererGesellschaft und in anderen Kulturkreisen kritisch auseinander zu setzen.Die christlichen Feste (insbesondere Weihnachten und Ostern) werden mit den Kindernzelebriert. Ebenso werden aber auch Feste anderer Kulturkreise und Religionen thematisiert.Neben Impulsen und Angeboten (z.B. Philosophieren mit Kindern) durch die Schul- und Kita-Pädagogen und zur Verfügung stehende Materialien zu diesem Thema, finden Exkursionen inMuseen, zu Ausstellungen und verschiedenen religiösen Einrichtungen (Kirchen, Moscheenu.ä.) statt, um das Leben anderer Völker, in unterschiedlichen Ländern und der Menschen invergangenen Zeiten kennen zu lernen und zu erforschen. Außerdem werden Menschenunterschiedlicher Kulturen zu Expertenbefragungen von den Kindern eingeladen oderbesucht.5.6. Leistungsbeurteilung5.6.1. GrundlageGemäß § 1 der Notenverordnung Baden-Württembergs soll die Kontrolle der LernfortschritteHinweise zum weiteren Lernfortgang geben und die Motivation des Schülers fördern. Umdies zu erreichen und um der Chancengleichheit gerecht zu werden, nutzen die Schul-Pädagogen der LW verantwortungsvoll ihren pädagogischen Beurteilungsspielraum. DieLeistungsmessung orientiert sich entsprechend nicht an der gesamten Schülergruppe,sondern immer am einzelnen Kind.5.6.2. Beobachtung und Dokumentation der LernentwicklungUm bei einem individualisierten Unterricht die Übersicht über den Leistungsstand eines jedenKindes zu gewährleisten, werden ausführliche Beobachtungen durchgeführt. DieBeobachtungen sowie alle schriftlichen, mündlichen, wie auch praktischen Leistungenwerden im Reisepass (= Dokumentationsinstrument der LWs) festgehalten. Dieser Reisepassimpliziert alle Fächer und Fächerverbünde des Bildungsplanes und stellt die Grundlage für dieLeistungsbeurteilung dar.15


5.6.3. LernbilanzierungsgesprächeIm Sinne der Erziehungs- und Bildungspartnerschaft finden mindestens zweimal im JahrGespräche mit Kindern und Eltern statt, in denen die Entwicklung sowohl in Bezug auf dieLeistung, als auch auf die sozialen und emotionalen Kompetenzen besprochen werden.5.6.4. Form der LeistungsbeurteilungNach jedem Schuljahr erhalten die Kinder der LW eine schriftliche Information, welche denLernfortschritt und den individuellen Leistungsstand wiedergibt. Diese schriftlicheInformation wird als Reisebericht bezeichnet.Form und Zeitpunkt der Notenvergabe orientieren sich an der VersetzungsverordnungBaden-Württembergs.16


6. Bildungs- und Erziehungspartnerschaft mit den ElternDie Zusammenarbeit zwischen Eltern und Kinderhaus (LW und Kita) bildet eine tragendeSäule der pädagogischen Arbeit. Gegenseitige Akzeptanz und Wertschätzung stellt die Basisder Zusammenarbeit dar.Die intensive Kooperation mit Eltern ist entsprechend wichtig, weshalb mindestens zweimalim Jahr Gespräche mit den Eltern stattfinden, in denen die Lernprozesse und die Entwicklungdes Kindes in den einzelnen Bereichen thematisiert werden.Sowohl die Kita- als auch die Schul-Pädagogen verstehen sich als Erziehungs- undBildungspartnerInnen der Eltern. Es gibt bereits vor dem Übergang intensive Gesprächezwischen Eltern, Kita- und Schul-Pädagogen. Die Eltern arbeiten mit der LW partnerschaftlichauf Grundlage der pädagogischen Konzeption zusammen.Um den Eltern ein Kennenlernen des Alltags und des Arbeitens in den LWs zu ermöglichen,ist eine zweitägige Hospitation vor der Anmeldung des Kindes in die LW verpflichtend.Für die gemeinsame Arbeit an der Umsetzung der angestrebten Erziehungs- undBildungsziele muss ausreichend Zeit und Raum zur Verfügung stehen. Dies beinhaltet aberauch die Verpflichtung zum Austausch innerhalb der entsprechenden Rahmenstrukturen (z.B.Themen-Elternabende, gemeinsame Fortbildungen mit den Kita- und Schul-Pädagogen).Neben dieser inhaltlichen Mitarbeit ist die aktive Mitwirkung der Eltern erwünscht. IhreFachkenntnisse sollen in den entsprechenden Bereichen eingebracht werden. Die Elternarbeitist durch entsprechende Organe der Einrichtung geregelt (z.B. Elternbeirat).17


7. Exemplarischer Tagesablauf7.30 – 8.30 Uhr Ankommen, Freispiel, freies Frühstück8.30 – 9.00 Uhr Morgenkonferenz9.00 – 10.00 Uhr Wochenplanarbeitsphase10.00 – 10.30 Uhr Lernkonferenz unter der Fragestellung: Was habe ich heute vor?10.30 – 12.00 Uhr intensive Arbeitsphase12.00 – 12.30 Uhr Mittagskonferenz12.30 – 13.30 Uhr Mittagessen13.30 – 14.00 Uhr Freizeit / Bewegung im Freien14.00 – 14.15 Uhr Nachmittagskonferenz14.15 – 16.30 Uhr Projektarbeit, Impulse, wechselnde Workshops (z.B. Reiten,Musik, Töpfern, Fechten) und Freispiel/Freiarbeit16.30 – 17.00 Uhr Abschlusskonferenz unter der Fragestellung:Was habe ich heute gelernt?17.00 – 18.00 Uhr Freispiel, AbholenDer Tagesablauf wird den Bedürfnissen der Kinder sowie den dynamischen Strukturen undAbläufen des Kinderhauses angepasst und kann sich entsprechend ändern.18

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