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einfluss der scholastik auf die theologische entwicklung des ...

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Philosophie und <strong>der</strong> Wissenschaft,<strong>die</strong> zur Aufgabe hatte eben <strong>die</strong>seThemen zu behandeln, aus <strong>theologische</strong>nGründen verboten.Diese restriktive <strong>theologische</strong>Schule breitete sich parallel zuden <strong>auf</strong>blühenden Wissenschaftenin <strong>der</strong> islamischen Welt aus undfand große Resonanz bei den <strong>auf</strong>kommendenHerrschern, <strong>der</strong> sichgegenseitig bekämpfenden Dynastien,wie den Fatimiden, Mamelukenund Mongolen. Sie machten<strong>die</strong> Orthodoxie zur Rechtsgrundlagefür ihr Staatswesen, um als<strong>die</strong> „treuen“ Verfechter <strong>des</strong> Islamszu erscheinen und somit ihrepolitische Herrschaft über <strong>die</strong>islamische „Umma“ (Reich, Gesellschaft)zu legitimieren. Über <strong>die</strong>Jahrhun<strong>der</strong>te wurden somit Schrittfür Schritt alle Wissenschaften inden Schulen und Universitäten, <strong>die</strong>sich mit Philosophie und Logik auseinan<strong>der</strong>setzten,abgeschafft undverboten.Auch große Wissenschaftler und Dialektiker,wie al-Ghazali, gaben <strong>der</strong>islamischen Orthodoxie nach undwurden sogar <strong>der</strong>en Verfechter, indemsie mit den Methoden <strong>der</strong> Logik<strong>die</strong> Wissenschaft selbst bekämpften.In seiner Schrift: Tahafut al-Falasifa(„Das Versagen <strong>der</strong> Philosophen“),wird je<strong>der</strong> Versuch <strong>der</strong> dialektischenFragestellung gegenüber Allah <strong>auf</strong>sSchärfste kritisiert 5 . Auf <strong>die</strong>se Weisekam im ausgehenden 11. Jhd. <strong>die</strong>blühende Wissenschaft in <strong>der</strong> islamischenWelt zu einem abruptenEnde, von dem sie sich nicht mehrerholen konnte.Noch ein letztes Aufleuchten konntesich im fernen Andalusien erhalten,wo eine islamisch-multikulturelleGesellschaft fernab von <strong>der</strong>islamischen Orthodoxie im Vor<strong>der</strong>enOrient, <strong>die</strong> freie Wissenschaftweiter betrieb und ein Jahrhun<strong>der</strong>tspäter seinen Höhepunkt mit IbnRushd (Averroes) fand. Dieser hattemit seiner kritischen Schrift Tahafutal-Tahafut („das Versagen <strong>der</strong>Versager“), das gegen al-GhazalisBuch gerichtet war, versucht, <strong>die</strong>Verneinung gegenüber <strong>der</strong> Philosophiein <strong>der</strong> islamischen Weltzu hinterfragen und zu bekämpfen.Doch <strong>die</strong>ses Vorhaben bliebohne Wirkung <strong>auf</strong> <strong>die</strong> <strong>theologische</strong>Entwicklung im Islam, da <strong>die</strong> Orthodoxiebereits zu stark in <strong>der</strong>islamischen Welt verankert war.Als danach Spanien, im Zuge <strong>der</strong>Rückeroberungswellen <strong>des</strong> Abendlan<strong>des</strong>,ganz dem christlichen Lagerzufiel, ging das Licht <strong>der</strong> freienWissenschaft und Meinungsbildungim Islam endgültig aus.DIE SCHOLASTIK IM ABENDLANDDoch gerade <strong>die</strong>ses Andalusiensollte sich als eine „Brücke“ für<strong>die</strong> Scholastik und <strong>die</strong> Wissenschaftherausstellen, von wo aus<strong>die</strong>ses Wissen über <strong>die</strong> arabischeSprache an <strong>die</strong> Kulturen und Völker<strong>des</strong> Abendlan<strong>des</strong> weitergegebenwerden sollte.Zuerst waren es <strong>die</strong> jüdischen Gelehrten,<strong>die</strong>, nachdem sie durchden Islam über <strong>die</strong> Jahrhun<strong>der</strong>tehinweg immer wie<strong>der</strong> vertriebenwurden, in Andalusien und Nord-Afrika einen Ruhepol fanden undsich den Wissenschaften widmenkonnten. So kam es, dass im Spät-Judentum <strong>die</strong> ersten Wissenschaft-STUTTGARTER THEOLOGISCHE THEMEN - Band/Vol. IV (2009) 85

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