Augenoptik & Hörakustik - 05/2015
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INNUNG &<br />
FORTBILDUNG<br />
hörakustik<br />
spiel kein Problem damit, dass ein Optometrist<br />
„das visuelle System überprüfe“ –<br />
allerdings nur im Zuge der Brillenglasbestimmung<br />
oder Kontaktlinsenanpassung.<br />
Untersuchungsmethoden des Optometristen<br />
dürfen natürlich auch dem Stand<br />
der Wissenschaft und Technik angepasst<br />
werden und müssen nicht mit „althergebrachten<br />
Methoden“ erfolgen. Soweit et-<br />
Rechtsanwältin Mag. Barbara Belyus: „Gewährleistungsansprüche<br />
sind verschuldensunabhängig.“<br />
wa die Anpassung – respektive Sitzevaluierung<br />
– von Kontaktlinsen durch die Verwendung<br />
eines OCT’s erleichtert wird, ist<br />
dies aus Sicht der Vortragenden rechtlich<br />
in Ordnung. Keinesfalls erlaubt ist<br />
jedoch jegliche Art von Diagnosetätigkeit<br />
bzw. die Interpretation solcher OCT-Bilder.<br />
Hier würde ganz klar ein Verstoß gegen<br />
den Ärztevorbehalt vorliegen.<br />
Beitrag freundlichweise zur<br />
Verfügung gestellt von<br />
KONTAKT:<br />
optikum<br />
Magazin für <strong>Augenoptik</strong> und Optometrie<br />
T: 0664 43<strong>2015</strong>0 M: redaktion@optikum.at<br />
www.optikum.at<br />
Belyus empfahl dem Auditorium auch<br />
Achtsamkeit im Außenauftritt, denn bei<br />
Missachtung können heikle Wettbewerbsprozesse<br />
drohen. Das Gesetz gegen den<br />
unlauteren Wettbewerb (UWG) soll die Allgemeinheit,<br />
die Mitbewerber und die Verbraucher<br />
vor unlauteren Geschäftspraktiken<br />
im geschäftlichen Verkehr schützen.<br />
Neben der genauen Formulierung von<br />
Wettbewerbsverstößen in der schwarzen<br />
Liste im Anhang zum UWG, sind die<br />
Tatbestände des UWG weitgehend generalklauselartig<br />
formuliert. Die Verwendung<br />
von relativ unbestimmten Formulierungen<br />
führt zu einer durch richterliche<br />
Rechtsfortbildung gestalteten Materie.<br />
Der Überblick in einem solchen Case-Law<br />
System ist schwer. Oft ist eine Geschäftspraktik<br />
nicht so krass unlauter, dass sie<br />
gleich unter die schwarze Liste fällt und<br />
automatisch verboten ist. Sondern es wird<br />
im Graubereich agiert und schlussendlich<br />
entscheiden die Gerichte in oftmals langen<br />
Prozessen ob eine Geschäftspraktik<br />
nun erlaubt oder unerlaubt ist. Kurz vorgestellt<br />
wurden die Fallgruppen der Irreführung<br />
und des Rechtsbruchs.<br />
Verstöße gegen das UWG werden mit<br />
einer Unterlassungsklage geltend gemacht,<br />
für die eine sechsmonatige Frist<br />
ab Kenntnis des Wettbewerbsverstoßes<br />
und eine absolute Verjährungsfrist von<br />
drei Jahren gilt. Eine vorhergehende Abmahnung<br />
ist nicht notwendig. Verliert<br />
man den Prozess, so kann man auch zur<br />
Beseitigung, Urteilsveröffentlichung und<br />
zu Schadenersatzansprüchen verurteilt<br />
werden.<br />
Im Weiteren erklärte Belyus mögliche<br />
Haftungen im Vertragsrecht. Sie hob die<br />
zunehmende Verschärfung des Verbraucherschutzes<br />
hervor und ging überblicksweise<br />
auf Unterschiede bei Gewährleistung,<br />
Schadenersatz, Produkthaftung<br />
und Garantie ein. Dabei wies die Vortragende<br />
im Besonderen auf die gemäß<br />
Verbraucherrechte-Umsetzungsgesetz<br />
(VRUG) erfolgten Änderungen im Konsumentenschutzgesetz<br />
(KschG) und die<br />
Neueinführung des Fern- und Auswärtsgeschäfte-Gesetz<br />
(FAGG) hin. Diese neuen<br />
Bestimmungen haben zum Ziel, das in<br />
Österreich ohnehin bereits hohe Verbraucherschutzniveau<br />
weiter zu erhöhen. Sie<br />
beruhen auf den beiden Säulen der Information<br />
und der Aufklärung des Verbrauchers.<br />
So gelten für Verträge außerhalb<br />
der eigenen Geschäftsräumlichkeiten –<br />
etwa in der Wohnung des Konsumenten<br />
oder einem Pensionistenheim – und für<br />
Fernabsatzverträge – etwa über einen eigenen<br />
Webshop – mittlerweile verschärfte<br />
Regelungen. Es bestehen umfangreiche<br />
vorvertragliche Informationspflichten und<br />
Verbraucher haben erleichterte Rücktrittsmöglichkeiten.<br />
So muss der Konsument<br />
noch vor Vertragsabschluss nachweislich<br />
über sein Rücktrittsrecht aufgeklärt<br />
werden und ein Rücktrittsformular<br />
ist ihm verpflichtend zur Verfügung zu<br />
stellen.<br />
Die Anwältin hob weiters hervor, dass<br />
Gewährleistungsansprüche verschuldensunabhängig<br />
sind. Das bedeutet für<br />
den <strong>Augenoptik</strong>er oder Optometristen,<br />
dass er für den Mangel an einer Brille,<br />
also wenn der Kunde mit der verkauften<br />
Brille schlecht sieht, einzustehen hat.<br />
Auch wenn dieser Mangel möglicherweise<br />
auf dem Fehler eines Dritten beruht – zum<br />
Beispiel ein Augenarzt verschreibt sich<br />
bei der Bestimmung der Dioptrienstärke,<br />
die Werkstatt schleift das Brillenglas<br />
falsch zentriert ein, oder Ähnliches. Dem<br />
Kunden gegenüber haftet direkt der <strong>Augenoptik</strong>er<br />
oder Optometrist aus dem Vertragsverhältnis.<br />
Unabhängig davon, bestehen,<br />
unter den gesetzlichen Voraussetzungen,<br />
Regressansprüche gegenüber<br />
dem Dritten, der den Schaden verursacht<br />
hat. Deshalb ist das Angebot einer Brillenglasbestimmung<br />
an den Kunden– auch<br />
oder insbesondere wenn Dioptrienwerte<br />
von Dritten geliefert werden – rechtlich<br />
empfehlenswert.<br />
Verstöße gegen das<br />
UWG werden mit einer<br />
Unterlassungsklage<br />
geltend gemacht.<br />
Abschließend empfahl Belyus auch die<br />
nebenvertraglichen Schutz- und Sorgfaltspflichten<br />
ernst zu nehmen und Kunden<br />
umfassend und nachhaltig aufzuklären.<br />
Dabei hilft ein standardisierter Handlungsablauf<br />
samt genauer, schriftlicher<br />
Dokumentation im Einzelfall. Zudem wird<br />
Beweisschwierigkeiten vorgebeugt und<br />
man hat bessere Chancen in einem Gerichtsprozess<br />
zu gewinnen.<br />
Bilder: optikum, Fotolia<br />
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in wien am 14. November <strong>2015</strong><br />
Ab 8:00<br />
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9:00 Seminareröffnung<br />
9:10 Klemens Zimmermann/GN-ReSound – Wien<br />
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9:50 Dr, Matthias Latzel/Phonak – Stäfa<br />
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Neue Forschungsergebnisse<br />
10:30 Kaffee – Pause<br />
11:00 Franz Berl/BHM – Andreas Perscheid/Soundperience<br />
„Interaktive Komfortanpassung für KL-Systeme”<br />
11:30 Sigune Huzel MBA/Cochlear Austria<br />
„Überblick und Einsatzbereiche des BAHA Systems “<br />
12:00 Dr. Ulrich Giese/Sivantos – Erlangen<br />
„Machen Hörgeräte taub?“ Untersuchungen zur<br />
Belastungsgrenze<br />
des Gehörs durch Hörsysteme<br />
12:30 Gemeinsames Mittagessen<br />
13:30 Matthias Parr/Acousticon – Reinheim<br />
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mit Perzentile“ mit praktischen Beispielen<br />
15:00 Kaffee-Pause<br />
15:30 Oliver Wencker/OWENCO – München<br />
„Höhere Kundenzufriedenheit durch optimierte<br />
Verkaufsprozesse“<br />
16:00 DI Patrick Breitenfeld/Audio Service – Herford<br />
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„Aktuelles aus der Vorstandsarbeit“<br />
ca. 17:00<br />
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direkt an das Hotel.<br />
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die Homepage des VHÖ (www.vhoe.at)<br />
unter dem Punkt „Seminar buchen/<br />
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nächsten Ausgabe der "<strong>Augenoptik</strong> &<br />
<strong>Hörakustik</strong>" zu bringen.<br />
Auf der Homepage gibt es unter diesem<br />
Punkt auch ein Anmeldeformular<br />
zur Anmeldung per Post oder per<br />
Fax (06246/753461) zum herunterladen.<br />
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