Sylter Spiegel 04.11.2015
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Politik<br />
SYLTER SPIEGEL · 4. November 2015 Nr. 45 · Seite 3<br />
Tinnum.(hwi) Um das Pferd<br />
gewissermaßen von hinten<br />
aufzuzäumen: Nach gut zweistündiger<br />
Erörterung der beiden<br />
Bebauungsplan-Entwürfe<br />
109 „Südliche Dirksstraße“<br />
und 114 „Horstweg“ im Tinnumer<br />
Ortsbeirat, fiel das<br />
Votum der Anwesenden klar<br />
aus: Sechs Beiratsmitglieder<br />
sprachen sich gegen die sogenannte<br />
40/60-Regelung aus,<br />
Sitzung des Ortsbeirats Tinnum<br />
Gegen 40/60-Regelung<br />
Rund 30 Tinnumer sind zur Erörterung der beiden B-Plan-Entwürfe am Montagabend<br />
im Gemeindehaus erschienen.<br />
Foto: Heiko Wiegand<br />
Von Sabrina Müller<br />
Gemeinde Sylt. Zunächst zentral,<br />
dann dezentral: Bei einer<br />
Gegenstimme haben die Mitglieder<br />
des Hauptausschusses<br />
der Gemeinde Sylt in ihrer<br />
jüngsten Sitzung beschlossen,<br />
dass Flüchtlinge künftig<br />
grundsätzlich zunächst in einer<br />
Gemeinschaftseinrichtung<br />
untergebracht werden<br />
sollen. Ziel müsse es aber sein,<br />
den Menschen im Anschluss<br />
„schnellstmöglich“ kleinere<br />
Unterkünfte anbieten zu können<br />
– dies gilt insbesondere<br />
für Familien. Dem Beschluss<br />
des Hauptausschusses schloss<br />
sich der Finanzausschuss einen<br />
Tag später an.<br />
Als zentrale Gemeinschaftseinrichtung<br />
haben die Hauptausschuss-Mitglieder<br />
dem<br />
Jugendaufbauwerk (JAW) in<br />
Hörnum die oberste Priorität<br />
eingeräumt. In dem Gebäude,<br />
das dem Land Schleswig-<br />
Holstein gehört, könnten bis<br />
lediglich zwei votierten dafür.<br />
So folgte also nur eine Minderheit<br />
einem Kern dieser beiden<br />
Entwürfe, mit dessen Hilfe<br />
Dauerwohnraum in Bestandsgebäuden<br />
zu mindestens 40<br />
Prozent pro Geschoss gesichert<br />
werden soll. Das Verhältnis<br />
40 (Dauerwohnraum) zu 60<br />
(Ferienwohnungen oder gegebenenfalls<br />
Gewerbevermietung)<br />
ist allerdings nur als ein<br />
zu 80 Personen mietfrei untergebracht<br />
werden. Den einmaligen<br />
Investitionskosten von<br />
geschätzt 941.000 Euro stehen<br />
Einnahmen in Höhe von<br />
226.000 Euro jährlich gegenüber<br />
(unter anderem durch<br />
Zuschüsse). Das Gebäude<br />
steht leer und könnte nach der<br />
Sanierung umgehend belegt<br />
werden.<br />
Zudem fordern die Politiker die<br />
Verwaltung auf, mit den Besitzern<br />
des benachbarten Hauses<br />
Budersand Verhandlungen<br />
aufzunehmen, um gegebenenfalls<br />
auch dort Asylsuchende<br />
einzuquartieren. Falls weitere<br />
Unterkünfte benötigt werden<br />
sollten, sprechen sich die Ausschussmitglieder<br />
dafür aus,<br />
Wohncontainer in Westerland<br />
und Tinnum aufzustellen. Außerdem<br />
soll die Verwaltung<br />
prüfen, wie es mit Wohnmöglichkeiten<br />
in der ehemaligen<br />
Morsumer Grundschule aussieht.<br />
Die Verhandlungen mit<br />
den Eigentümern des Hauses<br />
Beispiel zu verstehen, „die Regelung<br />
kann, je nach Gebiet,<br />
flexibel gehandhabt werden“,<br />
erläuterte Bürgermeister Nikolas<br />
Häckel während der Beiratssitzung.<br />
„Quickborn“ in Westerland,<br />
in dem sich eine Kinder-Kureinrichtung<br />
der DAK befand,<br />
sollen nicht weitergeführt<br />
werden.<br />
Die dezentrale Unterbringung<br />
soll dann zum einen in den<br />
eigens dafür hergerichteten<br />
Wohnungen des Kommuna-<br />
Der Empfehlungsbeschluss<br />
des Ortsbeirats wird am Montag,<br />
14. Dezember, im Bauausschuss<br />
besprochen. Beginn<br />
der ebenfalls öffentlichen<br />
Sitzung ist um 19 Uhr im Sitzungssaal<br />
des Westerländer<br />
Rathauses.<br />
Die Ortsbeiratsmitglieder votierten<br />
in ihrer Abstimmung<br />
ferner einstimmig bei einer<br />
Enthaltung für die Zulässigkeit<br />
von Ferienvermietung in<br />
den B-Plan-Gebieten sowie<br />
für die Anwendung der Landesbauordnung<br />
(LBO) im Umgang<br />
mit Aufenthaltsräumen<br />
und WCs in Kellerräumen<br />
sowie für eine freiere Wahl<br />
des Standorts von Garagen<br />
auf Grundstücken. Beratungsbedarf<br />
sieht das Gremium in<br />
der Frage, ob die Anzahl von<br />
Wohnungen in einem bestimmten<br />
Haus festgelegt sein<br />
soll oder nicht.<br />
Der Abstimmung vorausgegangen<br />
war eine fast zweistündige<br />
Erörterung der beiden<br />
B-Plan-Entwürfe, die von<br />
zwei Mitarbeiterinnen der<br />
Bauverwaltung sowie vom<br />
Bürgermeister ausführlich<br />
vorgestellt worden waren.<br />
Die jetzigen Entwürfe sind in<br />
ihren einzelnen Punkten generell<br />
deutlich weniger restriktiv<br />
gehalten als die Bestimmungen<br />
in den ersten Entwürfen,<br />
die Reaktionen aus dem Auditorium<br />
fielen entsprechend<br />
erkennbar moderater aus als<br />
in vorangegangenen Diskussionen<br />
zu diesem Thema im<br />
Ortsteil.<br />
Hauptausschuss fasst Grundsatzbeschluss zur Unterbringung von Flüchtlingen<br />
JAW in Hörnum hat Priorität<br />
Tage der offenen Tür<br />
Grundschulen stellen sich vor<br />
Insel Sylt.(hwi) Anlässlich<br />
der Einschulung für das<br />
im kommenden Spätsommer<br />
beginnende Schuljahr<br />
2016/2017 veranstalten die<br />
Grundschulen auf der Insel<br />
in den nächsten beiden Wochen<br />
verschiedene Tage der<br />
offenen Tür und stellen sich<br />
den Eltern in diesem Rahmen<br />
persönlich vor. Dann<br />
haben alle Interessierten<br />
Gelegenheit, die Grundschulen<br />
und ihre pädagogische<br />
Arbeit näher kennenzulernen<br />
und sich über die<br />
Schulen zu informieren.<br />
Die Tage der offenen Tür an<br />
den vier <strong>Sylter</strong> Grundschulstandorten<br />
im Überblick:<br />
• Donnerstag, 5. November,<br />
8 bis 13 Uhr: Schule St. Nicolai<br />
(Mutterschule), St.-Nicolai-Straße<br />
6, Westerland,<br />
Telefon 04651 22311<br />
• Freitag, 6. November, 8<br />
bis 13 Uhr: Schule St. Nicolai<br />
mit dem Standort Am<br />
Nordkamp, Am Nordkamp<br />
1, Westerland, Telefon<br />
04651 5378<br />
• Donnerstag, 12. November,<br />
8 bis 12 Uhr: Boy-<br />
Lornsen-Schule, Boy-Peter-Eben-Weg<br />
2, Tinnum,<br />
Telefon 04651 31134<br />
• Donnerstag, 12. November,<br />
8 bis 13 Uhr: Norddörfer<br />
Schule, Norderweg 2,<br />
Wenningstedt-Braderup,<br />
Telefon 04651 42276 – und<br />
zusätzlich: Montag, 9. November,<br />
17 bis 18 Uhr<br />
Die Eltern haben die Möglichkeit,<br />
ihre Kinder spätestens<br />
bis Montag, 16.<br />
November, in der gewünschten<br />
Grundschule<br />
anzumelden. Vertreter der<br />
Schulen nehmen die Eltern<br />
in den Eingangsbereichen<br />
der jeweiligen Schule in<br />
Empfang, heißt es in einer<br />
Pressemitteilung der Gemeinde<br />
Sylt.<br />
len Liegenschafts-Managements<br />
(KLM) erfolgen. Aktuell<br />
gibt es 44 Wohneinheiten,<br />
in denen zwischen 150 und<br />
200 Menschen Platz finden.<br />
Zum anderen sprachen sich<br />
die Politiker dafür aus, weitere<br />
Gebäude und Flächen in<br />
die Planungen einzubeziehen.<br />
Dazu gehören Immobilien des<br />
TSV Westerland sowie das<br />
Gelände der ehemaligen Marineversorgungsschule<br />
in List.<br />
Im Fall List soll die Verwaltung<br />
prüfen, was in dieser Hinsicht<br />
möglich ist.<br />
Aktuell leben auf der Insel rund<br />
170 Flüchtlinge, wobei sich die<br />
Anzahl laut Ordnungsamtsleiterin<br />
Gabriele Gotthardt nahezu<br />
täglich ändert. Wichtig ist<br />
es Bürgermeister Nikolas Häckel<br />
ebenso wie den Politikern,<br />
dass sämtliche Lösungen im<br />
Einvernehmen mit den Amtsgemeinden<br />
getroffen werden.<br />
Derzeit liefen konstruktive<br />
Gespräche mit den Bürgermeistern.<br />
Voraussetzung für<br />
die Nutzung des Jugendaufbauwerks<br />
ist für Häckel die<br />
Zustimmung der Gemeinde<br />
Hörnum. Die Zahl der ausländischen<br />
Neuankömmlinge<br />
wird in den kommenden Wochen<br />
und Monaten weiter steigen.<br />
Um den damit verbundenen<br />
wachsenden Aufwand<br />
bewältigen zu können, wird<br />
das Ordnungsamt ab 2016,<br />
zunächst befristet auf zwei<br />
Jahre, um zwei Vollzeitarbeitskräfte<br />
aufgestockt. Diese sind<br />
dann für Unterbringung und<br />
Betreuung der Asylbewerber<br />
zuständig. Den jährlichen finanziellen<br />
Kosten in Höhe von<br />
84.400 Euro stimmte der Finanzausschuss<br />
zu.<br />
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Neuer Radweg durch Tinnumer Wiesen<br />
Teurer als geplant,<br />
aber bald fertig<br />
Gemeinde Sylt.(sam) Es<br />
darf geradelt werden – und<br />
zwar schlaglochfrei: In der<br />
kommenden Woche soll der<br />
Ausbau des lange umstrittenen<br />
Radwegs zwischen<br />
Tinnum und Keitum abgeschlossen<br />
sein. Das hat<br />
Tiefbauamtsleiter Reiner<br />
Brudnitzki auf Nachfrage<br />
des <strong>Sylter</strong> <strong>Spiegel</strong>s mitgeteilt.<br />
Damit findet eine lange<br />
Diskussion in verschiedenen<br />
politischen Gremien<br />
ein Ende.<br />
Etwa 300.000 Euro wird<br />
der Ausbau kosten. Die<br />
Maßnahme ist damit rund<br />
25.000 Euro teurer als ursprünglich<br />
geplant. Der<br />
Finanzausschuss hat den<br />
Mehrkosten in seiner<br />
jüngsten Sitzung nachträglich<br />
grünes Licht erteilt (wir<br />
berichteten). „Es musste<br />
jetzt schnell gehen, damit<br />
wir die Zuschüsse, die wir<br />
für dieses Jahr erhalten haben,<br />
auch bekommen“, sagt<br />
Bauamtsleiter Martin Seemann.<br />
Die Zuschüsse sind<br />
das Ergebnis eines Förderantrags,<br />
der im Rahmen der<br />
Klimaschutzini tiative des<br />
Bundes bereits im Frühjahr<br />
2013 gestellt wurde. Demnach<br />
stehen in diesem Jahr<br />
bis zu 78.800 Euro zur Verfügung,<br />
2016 bis zu 156.000<br />
Euro.<br />
Die knapp 2,5 Kilometer<br />
lange Trasse, um die<br />
es geht, verläuft etwa 300<br />
Meter nördlich der Bäderstraße<br />
und verbindet den<br />
Tinnumer Ringweg mit der<br />
Bäderstraße in Höhe des<br />
Sii diks in Keitum. Er wird<br />
auf eine Breite von 3,50 Metern<br />
ausgebaut.<br />
Wie berichtet, hatte der<br />
Bauausschuss bereits im<br />
vergangenen Winter eine<br />
Ausbauvariante beschlossen.<br />
Die Ausschreibung<br />
dafür wurde von Bürgermeister<br />
Nikolas Häckel<br />
allerdings wieder aufgehoben,<br />
da ihm eine „Widersprüchlichkeit“<br />
im Beschluss<br />
aufgefallen war.<br />
Grund war damals die Frage<br />
um die Einbindung des<br />
Landschaftszweckverbands<br />
(LZV) Sylt in den Planungsprozess.<br />
Die Einwohner sind geladen<br />
Gemeinde Sylt.(sam) Eine Einwohnerversammlung findet<br />
am heutigen Mittwoch, 4. November, um 19 Uhr<br />
im Alten Kursaal am Rathausplatz statt. Auf der Tagesordnung:<br />
das Thema „Entwicklungen und Auswirkungen der<br />
Trassenvergabe für den Sylt-Shuttle“, die 40/60-Regelung<br />
im Rahmen von Bebauungsplänen der Gemeinde Sylt, das<br />
Wohnungsbaukonzept der Gemeinde sowie das Radwegekonzept.<br />
Die Tagesordnung kann aus der Einwohnerversammlung<br />
heraus ergänzt werden, wenn mindestens<br />
50 Prozent der anwesenden Einwohner damit einverstanden<br />
sind.<br />
Feuerschutzausschuss tagt<br />
Gemeinde Sylt.(hwi) Die nächste öffentliche Sitzung des<br />
Feuerschutz ausschusses der Gemeinde Sylt findet am morgigen<br />
Donnerstag, 5. November, im Sitzungssaal des Westerländer<br />
Rathauses statt. Beginn ist um 19 Uhr. Auf der<br />
Tagesordnung steht unter anderem eine geplante Veränderung<br />
in Sachen Fahrzeuganschaffungen bei der Feuerwehr<br />
Westerland. Überdies können die Einwohner Fragen stellen.