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PSCA Heft 5 (Apr 2015) – ISSN 2306-5907
Aufmerksam, geduldig und kritisch.
Eine Selbstbefragung
Barbara Blümel (Österreichisches Parlament/Parlamentsdirektion)
Barbara Blümel, Mag. a phil., MAS (PR) studierte
Politikwissenschaft, Publizistik und Kommunikationswissenschaft
sowie Geschichte an
den Universitäten Salzburg und Warwick (GB);
absolvierte eine postgraduale Ausbildung in
Öffentlichkeitsarbeit an der Universität Wien
sowie die Frauenakademie zur Wirtschaftskompetenz
an der Katholischen Sozialakademie
Österreichs. Sie ist Mitglied im Vorstand
der Österreichischen Gesellschaft für Politikwissenschaft
als auch im Vorstand „Forum
Politische Bildung“ und seit 1999 in verschiedenen
Aufgabenfeldern in der Parlamentsdirektion
tätig (derzeit ist sie stv. Leiterin der
Abteilung Kommunikation).
Seit 16 Jahren fahre ich wochentags in das
Zentrum von Wien, um an der Ringstraße im
Parlament, genauer in der Parlamentsdirektion
zu arbeiten. Diese ist in Art. 30 Abs. 3 des
Bundes-Verfassungsgesetzes 1920 (B-VG) der
Republik Österreich beschrieben: „Zur Unterstützung
der parlamentarischen Aufgaben und
zur Besorgung der Verwaltungsangelegenheiten
im Bereich der Organe der Gesetzgebung
des Bundes sowie gleichartiger Aufgaben und
Verwaltungsangelegenheiten, die die in Österreich
gewählten Mitglieder des Europäischen
Parlaments betreffen, ist die Parlamentsdirektion
berufen, die dem Präsidenten des Nationalrates
untersteht. Für den Bereich des Bundesrates
ist die innere Organisation der Parlamentsdirektion
im Einvernehmen mit dem
Vorsitzenden des Bundesrates zu regeln, dem
bei Besorgung der auf Grund dieses Gesetzes
dem Bundesrat übertragenen Aufgaben auch
das Weisungsrecht zukommt.“
JedeR ist auch BotschafterIn für den eigenen
Arbeitgeber, insbesondere weil Fragen nach
dem Job ja nicht nur zum small talk gehören,
sondern durchaus auch zu intensiven Diskussionen
im Bekannten- und Freundeskreis. Von
Beginn an wurden mir immer wieder die gleichen
Fragen gestellt und zwar grundsätzlich in
einer Mischung aus Neugierde und Unverständnis.
Neugierde wohl deshalb, weil mein
Gegenüber annahm, dass dieser Arbeitsplatz
wohl einzigartig sei, Unverständnis, weil das
Arbeiten für PolitikerInnen eher scheel angesehen
wird – deren Beliebtheit rangiert ja in
den diversen Listen zum Ansehen verschiedenster
Berufe weit unten. Sich diese Fragen
selbst zu stellen, eigene Reaktionen noch einmal
kritisch zu hinterfragen und dann doch
eine Antwort zu finden – diese Möglichkeit
nehme ich für diesen Beitrag gerne wahr.
Wo arbeiten Sie?
In der Parlamentsdirektion in Wien.
Das habe ich ja noch nie gehört!
Ich weiß, jedeR kennt das Parlament, aber den
wenigsten ist bewusst, dass es natürlich auch
einen Apparat braucht, damit dort alles funktioniert.
Wie viele Leute arbeiten in der Parlamentsdirektion?
Wir sind insgesamt etwa 400 KollegInnen. Die
Herausforderungen kann man wohl grob in
zwei Bereiche einteilen – parlamentarische
Aufgaben, also z.B. die Begleitung des Gesetzgebungsprozesses
in all seinen Facetten bzw.
der parlamentarischen Kontrolle, und die Erhaltung
des Gebäudes sowie die Sicherstellung
der Infrastruktur.
Ich war schon einmal im Parlament. Das Gebäude
ist ja ganz schön, bis auf diesen neuen
Sitzungssaal…
Ja, das hab ich mir auch gedacht. Aber ehrlich
gesagt, ist dieser Sitzungssaal gar nicht so
schlecht. Seine Nüchternheit hat auch etwas
Beruhigendes. Er steht sogar teilweise unter
Denkmalschutz. Mit der Generalsanierung ab
2017 wird sich im ganzen Gebäude aber ohnehin
viel ändern.
Was machen Sie denn dort?
Ich arbeite im Bereich Kommunikation und bin
hauptsächlich für Publikationen verantwortlich.
Außerdem betreue ich auf Seiten der
Parlamentsdirektion den „Ausschuss für Bürgerinitiativen
und Petitionen“ des Nationalrates.
Ist das tagesfüllend? Die PolitikerInnen treffen
ja eh keine Entscheidungen!
Es ist immer schwierig, allen PolitikerInnen mit
nur einer Meinung zu begegnen. Für mich
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